Ich will jetzt nicht zum „achtunddrölfzigsten“ mal die möglichen Abweichungen erklären, die bei einer zufälligen Vergleichsmessung zwischen zwei Messgeräten, die beide keinen Referenz-Status genießen, hier in diesem Thema entstehen können.
Du hast auch schon oft genug versucht, zu erklären.
Deine Erklärung ist aber schlicht falsch, weil du von falschen Voraussetzungen ausgehst.
Ich weiß jetzt leider nicht, was eine YSI Referenz ist …
… muss das aber auch gar nicht wissen.
Das ist der Name der Labormessmethode.
Mir geht es mehr um das "alte" FSL-Diagramm links, bei dem das FSL1 mit einem anderen, mir unbekannten Gerät verglichen wurde. Zwischen ca. 300 und 450 mg/dl schien das andere Gerät tatsächlich (absolut) eine deutlich geringere Streung gemessen zu haben als das FSL1.
Das dir unbekannte Gerät Freestyle Precision ist in dein Freestyle Libre mit eingebaut.
Du glaubst tatsächlich, man könnte aus der Grafik ablesen, welches Gerät die deutlich geringere Streuung hat?
So lassen sich die vertikal orientierten "Wolken" erklären. In dem für uns wichtigeren Bereich ca. 50 bis 300mg/dl glaubt man doch eher z.T. überlagerte, runde Wolken zu erkennen.
Diese kreisrunden Wolken sind deiner Phantasie entsprungen. Es könnten ebenso gut Überlagerungen von lauter Ellipsen sein, die in vertikaler Richtung 2-3 mal so lang sind wie in horizontaler Richtung.
Und mit etwas schmutzigerer Phantasie, kannst du da bestimmt auch eine Überlagerung von lauter weiblichen Geschlechtsteile hineininterpretieren. Ist dann ja nicht deine Schuld. Es war ja die Fa. Abbott, die den Schweinkram ins Netz gestellt hat.

Ich habe mal bei 200mg/dl einen Kreis eingezeichnet, der die Abweichungen BEIDER Messsysteme gleichermaßen berücksichtigt. Ich ging dort davon aus, dass beide Systeme ca. ± 30 bis 40 mg/dl abweichen mögen (=15-20%, was man auch in vielen Bedienungsanleitungen lesen kann).
Eben diese Annahme ist aber falsch. Die vielen Bedienungsanleitungen anderer Geräte helfen hier nicht weiter. Man muss sich schon die Mühe machen, die Daten für die hier gegeneinander aufgetragenen Geräte zu recherchieren.
Beim Freestyle Precision liegen laut Packungseilage der Teststreifen 91,7% im Bereich ±10%, beim Freestyle Libre Scan sind nur 90,3% im Bereich ±20%.
Bei einem wahren Wert von 200 müsstest du auf der y-Achse also einen Bereich von 160 bis 240 und auf der x-Achse einen Bereich von ca. 181 bis 219 markieren, um in beiden Bereichen den gleichen Anteil von ca. 90% der Messwerte zu haben. Dann werden aus den postulierten Kreisen aber langgestreckte Ellipsen.
Die BZ-Messung ist eindeutig das System, das den Laborwerten deutlich näher kommt.
Und selbst wenn eines der beiden Geräte DEUTLICH zuverlässigere Daten liefert (eine Referenz darf höchstens 20% von der zu erwartenden Abweichung des Prüflings abweichen) bleiben auf der Vertikalen immer noch (auch in diesem Diagramm) mindestens ±15% (bei 200mg/dl = 170-330mg/dl) und nicht nur die von @carrick zufällig ermittelten 2-3mg/dl.
200 + 15% ergibt 230 und nicht 330.
Einzelpunkte, die ganz nah an der Diagonalen liegen, gibt es auch in der Grafik zum FSL1 haufenweise.
Die Daten von @carrick sind schon glaubwürdig, aber natürlich nicht aussagekräftig, weil es eben nur (zu) wenige Einzelfälle sind.
eine Referenz darf höchstens 20% von der zu erwartenden Abweichung des Prüflings abweichen
abweichen von der zu erwartenden Abweichung? Dieser Satz ist zu hoch für mich.
Wir sind zuhause überhaupt nicht in der Lage, aussagekräftige Vergleiche durchzuführen.
Bei einzelnen Wertepaaren aus einem BZ-Wert und einem zeitgleichen Scan können wir nicht sagen, welcher von beiden der genauere ist.
Aber wir können solche Wertepaare sammeln und mit den gleichen Methoden auswerten, wie in der Studie. Die Daten aus der linken Grafik sind ebenfalls zuhause erhoben worden, unter ähnlichen Bedingungen, wie wir sie zuhause auch haben.
Die Wertepaare, die ich für jeden Sensor gesammelt habe, belegen eindeutig, dass bei den meisten Sensoren die postulierte Quote von 86,7% in Bereich A weit unterschritten wird.
Das ist vielleicht auch der Grund, warum die Abbott-Hotline jeden Kritiker gnadenlos abblitzen lässt wenn man sich nicht haargenau an den vorgegebenen "Prüfplan" hält.
Nur prüfbar, wenn zwischen mehreren Scanns kein zu großer Unterschied besteht und zwischendrin eine Vergleichsmessung (mit ausreichender Zuverlässigkeit) durchgeführt wurde. Und selbst, wenn so Abweichungen festgestellt werden, wird immer noch auf das Error-Gird hingewießen. So lange die Zonen "A" (und vielleicht auch "B"?) nicht verlassen werden, besteht kein Grund zur Beanstandung.
Selbst Abweichungen im Bereich C oder D (auch schon vorgekommen) werden nur als Reklamationsgrund anerkannt, wenn außerdem ein waagerechter Trendpfeil belegt werden kann!
Diese Argumentation ist aber absurd. Ich reklamiere ja keine Einzelwerte, sondern die Tatsache, dass in der Gesamtstatistik für den jeweiligen Sensor die in der Werbung versprochene Quote im Bereich A weit unterschritten wird. Und die Daten aus der rechten Grafik hatten auch nicht alle einen waagerechten Trendpfeil.
Aber wenn sie mich bescheißen wollen, sind sie an der falschen Adresse. Ich habe einfach auf Rechnung gekauft und die Zahlung verweigert. Verklagt haben sie mich bisher noch nicht.
Und ich traue mich schon FAST blind zu wetten, dass es mit dem Dexcom auch nicht anders läuft, selbst wenn dort der Anwender immer wieder irgendwas korrigiert und es dann Kalibrierung nennt.
Selbstverständlich habe ich ähnliche Daten auch für das G6 erhoben und nach den gleichen Methoden ausgewertet. Im Gegensatz zum FSL habe ich hier die Herstellerangaben zur Genauigkeit reproduzieren können (sogar ohne das, was ‚Kalibrierung‘ genannt wird).
Es gibt also einen Grund, hier wegen fehlender Genauigkeit zu reklamieren.
Die großen Abweichungen beim FSL-Scan haben also offenbar weder mit der Ungenauigkeit des BZ-Wertes noch mit dem physiologischen Unterschied zwischen Blut- und Gewebszucker zu tun, sonst müssten sie beim G6 in der gleichen Größenordnung auftreten.