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Therapieschemen bei einer Insulintherapie Typ3

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Kladie:
Hallo Doris,

auch ich begrüße dich hier herzlich. Ein wenig bedauer ich dich schon....
Als Type 2 habe ich die Phase mit den Tabletten sehr kurz gehalten, da z. B. Metformin bei mir so gut wie gar keinen Einfluß auf meinen BZ hatte. Bewegung (Heimtrainer) war die beste Art den BZ zu begrenzen. Seit 2006/2007 spritze ich, da der Aufwand mit dem radeln irgendwann zu groß wurde.

Da ich kein DM T3 sondern ein T2 bin mit reichlich Resistenz vor allem am morgen kann ich dir nur erzählen wie ich das hinkriege. Es läuft den Empfehlungen der Diabetologen allerding zuwider, da sie meist Insulin=T1 behandeln. (mit ausrechnen von Faktoren und Korrigieren usw.)
Bei mir spielt der Zeitfaktor die größere Rolle, d. h. ich arbeite sehr intensiv mit Spritz-Eß-Abstand (SEA) Morgens spritze ich reichlich Humalog (15 - 20 IE) je nach Höhe des Nüchtern-BZ. Dann warte ich bis der BZ auf ca. 80 - 90 mg/dl gesunken ist (45 - 75 Minuten). Erst dann esse ich 4 - 5 BE. Eine Zeit lang habe ich die morgendliche Dosis aufgeteil mit 15IE und eine halbe Stunde später noch mal 10 IE um den BZ postprandial nicht über 150 mg/dl steigen zu lassen. Mittlerweile mache ich aus Bequemlichkeitsgründen nur noch eine Injektion und lasse auch etwas höhere Spitzen zu.
Damit habe ich zur Zeit einen HbA1c von 5,5% +/- 0,2% und das schon seit Jahren.
Das funktionierte auch als ich wegen einer Allergie Cortisol geschuckt habe. Allerdings sind die Insulingaben entsprechend anzupassen.

Anmerken muss ich aber: Das klappt nur deshalb weil ich meinen BZ Verlauf recht gut vorhersagen kann und das hat einige Zeit und viel messen benötigt. Ein Libre hätte da in der Anfangszeit gut unterstützen können.

Dir wünsche ich viel Erfolg und denke, du brauchst keine Angst vor Insulin zu haben.

Joerg Moeller:

--- Zitat von: stern3007 am August 26, 2020, 17:58 ---Wie reagiert der Körper auf Insulin? Wird langsam die Eigenproduktion durch das extern zugeführte Insulin eingestellt?

--- Ende Zitat ---

Nein, im Gegenteil: die Betazellen erholen sich langsam, wenn deren Sekretionslast gemindert wird. Das kann man in der Anfangsphase eines DM1 gut erkennen durch die sogenannte Remissions-/Honeymoon-Phase.
Bei DM2 wird das sogar gezielt angewendet: statt die Betazellen durch insulinotrope Medikamente wie z.B. Sulfonylharnstoffe auszuquetschen geben manche Diabetologen frühzeitig Insulin dazu, um die Eigensekretion möglichst lange zu erhalten. Die Idee dahinter: so können die Betazellen kleine Therapieunregelmäßigkeiten wie z.B. eine falsch eingeschätzte Mahlzeit noch länger selbst regulieren.

Viele Grüße
Jörg

guest4390:

--- Zitat von: Renato am August 27, 2020, 07:40 ---Das Problem kenn ich, warum brauchst Du denn Cortison.
--- Ende Zitat ---

Ich habe eine üble Rheumaerkrankung die sich dummerweise in ihrem Verhalten an kein Lehrbuch hält, 2009 diagnostiziert, war aber schon vermutlich locker 5 Jahre präsent, nur nicht so eindeutig. Zu dem Professor, der die Diagnose gestellt hatte, hatte ich Vertrauen, der war aber leider 1 Jahr später weg. Ich war etliche Jahre in der Rheumaambulanz meiner Uniklinik in Behandlung. Sämtliche Therapieversuche, die Cortison sparen sollten, sind fehl geschlagen. Nachdem man irgendwann von mir erwartet hat, dass ich zum 4. Mal dieselbe Therapie starte, die ich schon 3x wegen extremer Nebenwirkungen und hohen Leberwerten abbbrechen mußte, ist mir der Kragen geplatzt. Einen Antrag für eine teure Biologica-Therapie wollte man nicht stellen, mit der Begründung, dass die Kassen das sowieso ablehnen, obwohl diese Therapie für meine Erkrankung 1/2 Jahr vorher freigegeben wurde. In den 8 Therapiejahren hatte ich locker 15 verschiedene Ärzte, jeder mußte sich neu einfuseln und nachdem er dann kapiert hat, dass ich kein Standardfall bin, kam schon wieder der nächste Arzt.

Besonders heftig fand ich die Aktionen rund um das Thema Schmerzen. Der Orthopäde sagt, sie haben Rheuma gehen sie zum Rheumatologen. Die Rheumaambulanz sagt, für Shcmerzen sind wir nicht zuständig, gehen sie zum Orthopäden. Ich hab das nachher Ärzte Ping Pong genannt ;-) "Gerettet" hat mich dann meine geliebte Hausärztin, die total entsetzt über die Aktionen der Universitäts-Ambulanz war. Sie rezeptiert mir das notwendige Cortison und sorgt auch dafür, dass mich das RLS als Folge von heftigen Entzündungsprozessen nicht mehr quält. Wegen dem RLS bin ich btm-pflichtig weil die üblichen Standardtherapien versagen. Das ist neurologisch abgesichert.

Ich nehme das Cortison in der geringst möglichen Dosierung. Ich habe zahlreiche Absetzungs- bzw. Reduzierungsversuche hinter mir. Das waren wirklich ernsthafte Versuche. Ich habe teilweise wochenlang ausgehalten.

Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden ein Cortisonjunkie sein zu müssen. Ich muß halt schauen, daß ich mit den Nebenwirkungen klar komme. Das mit dem Zucker werde ich auch packen.

guest4390:

--- Zitat von: Kladie am August 27, 2020, 11:09 ---Als Type 2 habe ich die Phase mit den Tabletten sehr kurz gehalten, da z. B. Metformin bei mir so gut wie gar keinen Einfluß auf meinen BZ hatte. Bewegung (Heimtrainer) war die beste Art den BZ zu begrenzen. Seit 2006/2007 spritze ich, da der Aufwand mit dem radeln irgendwann zu groß wurde.
--- Ende Zitat ---

Danke für deinen ausführlichen Bericht. Vor dem Umschwung im Verhalten meines Blutzuckers habe ich auch oft den morgentlichen Wert mit Hilfe meiner sportlichen Aktivitäten im Fitnesscenter gesenkt. Da ich Erwerbslosenrente beziehe, habe ich freie Zeiteinteilung, da war das alles kein Problem. Ich hatte das alles super im Griff. Kam zeitweise sogar ohne Metformin aus.

Auf jeden Fall danke für deinen Bericht.
Humalog = rascher Wirkungseintritt kurze Wirkungsdauer ? Zumindest habe ich das noch so von meiner Arbeit her in Erinnerung.

Das ist genau das, was ich mir auch vorstelle. So werde ich wahrscheinlich am ehesten mit den Situationen wo plötzlich kaum noch Resistenz vorhanden ist, klar kommen. Die Feineinstellung werde ich schon hin bekommen.

Angst vor Insulin habe ich nicht. Ich sehe jede Herausforderung als etwas positives, wovon man lernen kann.

Ich fände es so toll, wenn ich mal wieder 5 BE zum Frühstück essen dürfte. Aktuell bleibe ich bis nachmittags fast auf no carb und in der Gesamtsumme pro Tag esse ich ca. 60g.

guest4390:

--- Zitat von: Joerg Moeller am August 27, 2020, 16:27 ---Bei DM2 wird das sogar gezielt angewendet: statt die Betazellen durch insulinotrope Medikamente wie z.B. Sulfonylharnstoffe auszuquetschen geben manche Diabetologen frühzeitig Insulin dazu, um die Eigensekretion möglichst lange zu erhalten. Die Idee dahinter: so können die Betazellen kleine Therapieunregelmäßigkeiten wie z.B. eine falsch eingeschätzte Mahlzeit noch länger selbst regulieren.
--- Ende Zitat ---

Das klingt gut und heißt für mich, zügig das Problem anzugehen.

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