Diabetesfragen > Diabetes-Technik
Re: Bolusrechner
Joerg Moeller:
--- Zitat von: Kladie am Februar 14, 2018, 16:23 ---Allerdings wird auch schon vor dem Essen durch Hormone Insulin freigesetzt (Die Erstantwort - respektive der Zeitpunkt in dem dir das Wasser im Munde zusammenläuft wenn du was leckers siehst) Ist aber eine Feinheit
--- Ende Zitat ---
Nur so nebenbei: so eine Feinheit ist das gar nicht mal. Für viele war das Wiederherstellen dieser Erstantwort ja das Feature schlechthin bei den GLP1-Analoga, bzw. Gliptinen.
Als DM1 krieg ich davon ja nichts mit, aber ich könnte mir (nach dem was ich darüber gelesen habe) vorstellen dass es auf einer ähnlichen Schiene läuft wie bei mir das mit "vermeiden eines hohen BZ" zu "runterspritzen eines zu hohen BZ". Letzteres ist manchmal mühsamer als Ersteres.
Viele Grüße,
Jörg
Joerg Moeller:
--- Zitat von: Floh am Februar 14, 2018, 16:37 ---Wenn mein Blutzucker zu hoch ist _und_ ich eine Korrektur spritze, dann sinkt er im Lauf der Wirkzeit auf den Zielwert. Wenn ich dazwischen etwas esse hat das doch keine ernsthaften Auswirkungen auf den Blutzucker am Ende? Es gibt meiner Ansicht nach keinen Grund zu warten, bis die Korrektur den BZ gesenkt hat. Viel wichtiger ist der korrekte SEA für den Essensbolus, damit das Essen den Blutzucker nicht zwischenzeitlich noch deutlich höher treibt.
--- Ende Zitat ---
Naja, er aktuelle BZ hat schon eine Auswirkung auf den SEA. Der SEA soll ja auf die Zeit bezogen sein, zu der die Glukose aus der Mahlzeit im Blut ankommt. Und da ist der Weg Magen->Zwölffingerdarm (Duodenum).
Bei höherem BZ ab ca. 160 aufwärts wird die Magen-Darm-Beweglichkeit gesenkt, d.h. der Speisebrei wird langsamer ins Duodenum befördert. Umgekehrt wird bei BZ-Werten <60 die Beweglichkeit beschleunigt. Die Natur denkt eben mit: ich brauche schnell was, also geb ich mal ein bisschen Gas.
Tatsächlich wurde in Zeiten vor den Kurzzeitanaloga vor 20, 30 Jahren noch gelehrt: "erst Korrktur, dann bei Erreichen des Zielbereichs essen".
In der Praxis macht das heute kaum noch einer. Bin ich zu niedrig, dann berechne ich den Mahlzeitenbolus abzüglich 1-2 BE für den niedrigen BZ. Und wenn ich zu hoch bin, dann geb ich mir 5-10 Minuten mehr DEA.
Viele Grüße,
Jörg
Joerg Moeller:
--- Zitat von: Hinerk am Februar 14, 2018, 18:09 ---Trotzdem würde ich mich freuen wenn aus dem Kreis der wissenden mir ein System vorgeschlagenen wird mit dem ich bessere oder zumindest gleiche gute Ergebnisse erzielen werde, so wie bei vielen anderen hier?
--- Ende Zitat ---
Warum? Oberste Regel: wenn etwas nicht kaputt ist, dann versuch nicht es zu reparieren.
Wenn es für dich läuft, dann bleib dabei. Versuch nur zu begreifen, dass "läuft für mich" nicht dasselbe ist wie "läuft für alle".
Viele Grüße,
Jörg
Joerg Moeller:
--- Zitat von: Duff Rose am Februar 16, 2018, 11:24 ---Wie man eine FPE berechnet ist keine Zauberkunst, sondern festgelegt und bekannt.
--- Ende Zitat ---
Ich hab hier nur manchmal den Eindruck, dass nicht alle verstehen ab wann man FPE mit berücksichtigen sollte/müsste. Und in welchen Situationen.
Für DM1 macht FPE-Berechnung deutlich häufiger Sinn als für DM2 mit Restsekretion. Die kann nämlich durchaus ausreichen, die FPE auszugleichen.
Für alle anderen geht es da nur um "Exzesskalorien", also um die Menge, die über das tägliche Normalmaß hinausgeht. Das ist nämlich schon im Mahlzeitenbolus, aber teilweise auch im Basalinsulin abgedeckt.
Viele Grüße,
Jörg
Gyuri:
Zusammen mit der Aussage:
--- Zitat ---Aber wer denselben SEA/DEA für Reibekuchen und Cornflakes anwendet, nur weil in beiden Situationen der BZ gleich ist, sollte dringend nachgeschult werden!
--- Ende Zitat ---
werden Berechnungen in einem starren Formelgitter doch etwas sehr theoretisches.
--- Zitat von: Joerg Moeller am Februar 20, 2018, 12:37 ---(…) Bin ich zu niedrig, dann berechne ich den Mahlzeitenbolus abzüglich 1-2 BE für den niedrigen BZ. Und wenn ich zu hoch bin, dann geb ich mir 5-10 Minuten mehr DEA.
Viele Grüße,
Jörg
--- Ende Zitat ---
Wer mag daraus eine wirksame Formel stricken? Ich meine, hier ist auf jeden Fall Fingerspitzengefühl gefragt - und zwar bei jedem der so rechnen will.
Auch wenn ich in manchen Situationen genauso sage: "Never change a running system :dozent: "
so sollte man sich nicht mit einer Formel zufrieden geben, die hinten und vorn anfechtbar ist. Die Tatsache, dass man vielleicht damit gute Werte erzielt, sagt noch nichts darüber aus wie zuverlässig die Rechnung aufgeht. Jemanden dazu raten bei einer falschen Annahme zu bleiben, nur weil sie scheinbar aufgeht, wäre eine falsch zu verstehende Höflichkeit.
"Mach doch für dich was du willst!", ist zwar weniger höflich, trifft es aber besser. :rotwerd:
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