Diabetesfragen > Diabetes-Technik

Re: Bolusrechner

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Joerg Moeller:

--- Zitat von: Gyuri am Februar 20, 2018, 13:17 ---
--- Zitat von: Joerg Moeller am Februar 20, 2018, 12:37 ---(…) Bin ich zu niedrig, dann berechne ich den Mahlzeitenbolus abzüglich 1-2 BE für den niedrigen BZ. Und wenn ich zu hoch bin, dann geb ich mir 5-10 Minuten mehr DEA.

--- Ende Zitat ---
Wer mag daraus eine wirksame Formel stricken? Ich meine, hier ist auf jeden Fall Fingerspitzengefühl gefragt - und zwar bei jedem der so rechnen will.

--- Ende Zitat ---

Eine Formel würde ich daraus nicht entwickeln. Bei mir kommt es so hin und ich brauch keine Formel. Und dass es bei anderen ebenso hinhaut kann ich nicht versprechen.

Nach 30+ Jahren Diabetes kommt da sehr viel "Bauchgefühl" hinzu. Eine Mahlzeit betrachten und dabei abzuschätzen "Das sind ca. 4 BE mal 1,7 macht 6,8 IE Mahlzeitenbolus" mache ich z.B. nur bei Nicht-Standardmahlzeiten. Was ich täglich bzw. häufiger esse betrachte ich direkt als IE.
Als ich den Libre ausprobiert hatte hat bei mir auch gut geklappt für den DEA keinen Minutenwert festzulegen, sondern anfangen zu essen, wenn der Glukosewert sich nach unten zu bewegen begann.
Aber hier auch wieder: "hat bei mir geklappt" ist nicht das selbe wie "klappt bei allen".

Ich bin sicher, dass man Insulin berechnen kann. Aber das geht sicher nicht mit einem Rechner, der die Daten der letzten 1-2 Wochen, das Gewicht, den TDD-Verlauf und das persönliche Bewegungsprofil nicht kennt. Es ist nicht unmöglich, aber es ist komplex. Ich denke in der (gar nicht so fernen) Zukunft wird es spannend, wenn da Fuzzy-Logic und Deep Learning noch dazukommt.

Viele Grüße,
Jörg

Kladie:
Hallo Joerg,

Da warst du aber fleißig....


--- Zitat ---orginal Joerg Moeller:
Solange der Diabetiker nicht mit einem deutlich zweistelligem 1c in der Praxis erscheint spricht nichts dageben, Insulin - wie es sich bisher bewährt hat - erst bei Sekundärversagen hinzuzunehmen.
Lediglich Sulfonylharnstoffe würde ich nicht unbedingt empfehlen, aber die verschwinden eh gerade so peu à peu aus der Praxis. Es gibt besseres.

--- Ende Zitat ---
Da darf ich doch eine andere Meinung zu haben?

Ich finde es abscheulich erst mal Betazellen durch Überlastung zu zerstören um erst nach Sekundärversagen mit der Insulinbehandlung zu beginnen. Das mag vielleicht der DDG genügen mir aber auf gar keinen Fall. Ich kann nur jeden beglückwünschen, der einen Arzt hat, der in dieser Beziehung die Ratschläge der DDG in den Wind schlägt.
Für mich kann ich sagen, daß in der Praxis mein Management ganz erheblich vereinfacht ist, weil ich so früh mit Insulin gearbeitet habe.


--- Zitat ---orginal Joerg Moeller:
Das sind Leitlinien, die von der DDG ausgegeben wurden und die durchaus Sinn machen. Nur um einen Nagel in die Wand zu bringen muss man nicht immer gleich die Hilti auspacken.
Insulin grundsätzlich von Anfang an geben wäre fast schon ein Kunstfehler, würde aber zumindest für mangelnde Kenntnisse in Pharmakologie sprechen.

--- Ende Zitat ---
Wenn ich vermeiden kann mit blauem, schmerzenden Daumen einen Nagel in die Wand zu bringen dann tue ich das auch mit einer Hilti.
Ob es ein Kunstfehler ist, früher als aktuell empfohlen mit der Insulintherapie anzufangen muss wohl noch näher untersucht werden. Ich denke mal, dass wir beide eine unterschiedliche Meinung haben wann dieser Zeitpunkt gekommen ist. Ganz am Anfang hast du vielleicht recht - je nachdem wie ein Anfang definiert ist.  Wenn aber  jemand nach dem Genuß einer kräftigen KH-Mahlzeit stundenlang mit BZ >200 mg/dl herum läuft, der sollte nicht mehr mit Tabletten behandelt werden auch wenn er erst wenige Tage vorher als Diabetiker entdeckt wurde.



Halten wir einfach fest: Ich würde niemanden zwingen sich mit Insulin zu behandeln.

Tarabas:

--- Zitat von: Joerg Moeller am Februar 20, 2018, 12:09 ---
Dann ist der Rechner Kokolores! Der Hauptgrund für einen SEA/DEA ist der GI der Mahlzeit. Untergeordnet spielt dann noch der aktuelle BZ mit rein, weil der einen Einfluss auf die Magen-Darm-Motilität hat.

--- Ende Zitat ---

Definitiv NICHT!

Das ist der eine Hauptgrund. Der andere ist es, einen deutlich zu hohen Wert erstmal runterzubekommen, damit das anschließende Essen nicht seinen BZ-Anstieg von dort startet.


--- Zitat ---Aber wer denselben SEA/DEA für Reibekuchen und Cornflakes anwendet, nur weil in beiden Situationen der BZ gleich ist, sollte dringend nachgeschult werden!

--- Ende Zitat ---

Sehe ich nicht so. Kann durchaus passieren. Wenn ich bei normalen BZ etwas mit einem hohen GI esse, dann ist ein SEA angebracht. Wenn ich bei sehr hohem BZ etwas langsam wirkendes esse, dann kann es hinhauen, denselben SEA einzuhalten.

Joerg Moeller:

--- Zitat von: Kladie am Februar 20, 2018, 15:15 ---Da darf ich doch eine andere Meinung zu haben?

--- Ende Zitat ---

Ja, natürlich.


--- Zitat ---Ich finde es abscheulich erst mal Betazellen durch Überlastung zu zerstören um erst nach Sekundärversagen mit der Insulinbehandlung zu beginnen.

--- Ende Zitat ---

Ich auch. Deswegen schrieb ich ja das mit den Sulfonylharnstoffen. Andere Substanzen wie Gliptine oder Metformin haben eine betazell-protektive Wirkung. Glitazone quetschen auch nicht den letzten Tropfen aus den Betazellen, sondern verstärken die Insulinwirkung in den Zielzellen.

Es macht schon Sinn, warum Ärzte ihre Leitlinien haben.

Viele Grüße,
Jörg

Joerg Moeller:

--- Zitat von: Tarabas am Februar 20, 2018, 23:38 ---
--- Zitat von: Joerg Moeller am Februar 20, 2018, 12:09 ---Dann ist der Rechner Kokolores! Der Hauptgrund für einen SEA/DEA ist der GI der Mahlzeit. Untergeordnet spielt dann noch der aktuelle BZ mit rein, weil der einen Einfluss auf die Magen-Darm-Motilität hat.

--- Ende Zitat ---

Definitiv NICHT!

Das ist der eine Hauptgrund. Der andere ist es, einen deutlich zu hohen Wert erstmal runterzubekommen, damit das anschließende Essen nicht seinen BZ-Anstieg von dort startet.

--- Ende Zitat ---

Lies doch einfach mal was ich schreibe...

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