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Ersteinstellung - was passiert jetzt?

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Tarabas:

--- Zitat von: Kladie am August 26, 2015, 14:40 ---Hallo Tarabas,

ich darf doch davon ausgehen, dass du schon länger mit dem DM T2 zu tun hast und erst vor ein paar Wochen festgestellt wurde, das OADs nicht mehr ausreichen für eine gute Einstellung des BZ.

--- Ende Zitat ---

Kommt drauf an, was Du mit länger meinst.

Letzten Herbst hatte ich einen HbA1c von rund 6,5% (bin regelmäßig wegen der Schilddrüse beim Hausarzt mit Blutuntersuchung dran und er hat das immer mitgemacht). Und vor einem Monat dann Nüchtern über 500 und Krankenhaus. Seitdem erst werde ich behandelt. Mit Janumet und Insulin.


--- Zitat ---Damit einhergehend ist natürlich jetzt auch eine Hypo wesentlich schneller und heftiger möglich. Ärzte haben ein Sicherheitsbedürfnis und vermeiden alles einem Patienten eine Hypo zuzumuten. Deshalb werden sie sich langsam an die optimale Dosis heranarbeiten. Da ist deine Geduld gefragt.
--- Ende Zitat ---

Nur, wenn ich gar nicht weiß, für wieviel BE ich mir da was spritze, dann ist die Gefahr doch viel größer? Angenommen, ich gehe mit meinen 8IE NovoRapid am Mittag ins Restaurant, esse ein schönes Stück Fleisch und einen großen Salat mit Essig und Öl und vielleicht ein kleines Stückchen Baguette dazu. Ich vermute, mein BZ wird sich herzlich bei mir bedanken, wenn ich diesselben 8IE spritze, die ich auch am Abend bei einer Pizza spritzen würde. Oder?



--- Zitat ---Wie ich an anderer Stelle auch schon geschrieben hatte sollte auf die besonderen Anforderungen und Gegebenheiten eines Type 2 eingegangen werden. Da müssen Ärzte und Diabassistenten/innen öfter mal dran erinnert werden. Das ist deine persönliche Aufgabe.
--- Ende Zitat ---

Sind die denn eher auf Typ 2 geeicht?


--- Zitat ---Jetzt gilt es deinen eigenen Diabetes kennen zu lernen und dementsprechende Strategieen zu entwickeln. Auch da ist Geduld gefordert.

--- Ende Zitat ---

Nur kennenlernen ohne Ausprobieren (womit sich der Kreis zum Thema nur vier Messungen am Tag geschlossen hat) halte ich für schwiering :-(

Kladie:

--- Zitat ---Kommt drauf an, was Du mit länger meinst.
--- Ende Zitat ---
In der Tat, ein Jahr ist nicht wirklich sehr lange. Dafür hast du aber schon eine Menge gelesen und gelernt. Fehlt eben nur noch ein wenig Praxis.
Ich hatte bei Diagnosestellung einen HbA1c von 10,6 und einen BZ > 600 mg/dl. Zuerst Verdacht auf Type 1 und sofort Insulin. Nach ein paar Wochen stand fest ich bin Type 2 und bekam dann verschiedene Tabletten. Durch viel Bewegung habe ich anschließend ein paar Jahre komplett auf Medikamente verzichten können und spritze seit etwa 8 - 10 Jahren Insulin.



--- Zitat ---
--- Zitat ---Zitat
Wie ich an anderer Stelle auch schon geschrieben hatte sollte auf die besonderen Anforderungen und Gegebenheiten eines Type 2 eingegangen werden. Da müssen Ärzte und Diabassistenten/innen öfter mal dran erinnert werden. Das ist deine persönliche Aufgabe.
--- Ende Zitat ---
Sind die denn eher auf Typ 2 geeicht?
--- Ende Zitat ---
Im Gegenteil. Insulintherapie wird meist mit T1 in Verbindung gebracht und entsprechende Strategieen erarbeitet.


--- Zitat ---
--- Zitat ---Jetzt gilt es deinen eigenen Diabetes kennen zu lernen und dementsprechende Strategieen zu entwickeln. Auch da ist Geduld gefordert.
--- Ende Zitat ---
Nur kennenlernen ohne Ausprobieren (womit sich der Kreis zum Thema nur vier Messungen am Tag geschlossen hat) halte ich für schwiering :-(

--- Ende Zitat ---
Nun - nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird. Bei mir hat geholfen, dass ich mich gewissenhaft auf die Gespräche mit dem Arzt vorbereitet habe. Dann habe ich mit ihm entsprechende Tests abgesprochen und die erforderlichen Streifen dafür verbraucht. Wenn die aufgebraucht waren habe ich neue verschrieben bekommen.
Wenn du die pp Werte als wichtig betrachtest (was sie ja auch sind) dann diskutiere mit dem Artzt wie man die Spitzen erkennen und beseitigen kann. Sollte er behaupten das wäre nicht wichtig, zeige ihm entsprechende Informationen von kompetenter Stelle.
Mein Arzt war froh, dass ich so intensiv mitgearbeitet habe und es gab nie Probleme. Du musst dem Arzt nur klar machen, dass du zwar eine Insulinresistenz hast aber nicht an Beratungsresistenz leidest. Er ist der Fachmann.

Hexe:
Hallo Roland ( Tarabas, Roland war doch richtig oder?),

 ich kann gut nachvollziehen was in dir da gerade vorgeht. So ging es mir am Anfang auch, das ich gern irgendeinen Plan oder eine Richtlinie gehabt hätte, wieviel Insulin ich denn pro Broteinheit benötige. Genau 8 IE für Salat und Stück Fleisch, und 8 IE für Pizza würde schlecht passen, aber nichts ist unmöglich;). Die Faktoren können je nach Tageszeit auch unterschiedlich sein, hast du ja schon an anderer Stelle jetzt gelesen, glaube ich. Da gilt tatsächlich Trial und Error, also ausprobieren, und langsam rantasten und immer nur an einer Stelle was verändern, zumindest am Anfang bist du dich gut auskennst.
Also einfach mal für eine gewisse Zeit, jeden Morgen, dasselbe frühstücken ( finde ich auch ätzend, ist ja aber vorrübergehend) und schauen was passiert , Beispiel:  Frühstück 3 Be ( am Anfang ist es auch hilfreich wirklich mal zu wiegen und zu schauen wieviel BE sind es tatsächlich und nicht nur geschätzt) und 1 IE pro BE spritzen, dann ca 3 Stunden nach dem Frühstück messen, dann siehst du ob das zu viel oder zu wenig Insulin war.  Bis du die richtige Dosis gefunden hast pro BE. Hast du das rausgefunden, dann dasselbe mit Mittag und Abendessen machen. Hast du das rausgefunden, kannst du auch mal 1 Stunde nach dem Essen messen, ist der BZ dann viel zu hoch, liegt es wahrscheinlich am Spritz-Ess- Abstand. Dann kann man den vergrössern, und dann noch mal schauen.
Ich habe das so gemacht und hatte nach einem guten halben Jahr einen guten Überblick. Natürlich immer schön alles dokumentieren. War lästig aber auch spannend. Das heisst nicht, dass du das auch so machen musst, es gibt sicher auch andere Wege.
Und das mit der Sicherheit und dem Patienten was zumuten, was die Unterzuckerungen angeht: jede Unterzuckerung ist ein Riesenschritt in Richtung Demenz, sollte man sich auch mal vor Augen halten. Mal abgesehen von anderen Gefahren. Sollte man schon aus diesem Grund möglichst vermeiden:)

Bei Unsicherheiten und Fragen, kann ich jederzeit meine Diabetesberaterin anrufen.
Mir war die Schulung auch zu allgemein, allerdings geht das ja schlecht anders, weil ja immer mehrere Leute in der Schulung sitzen.

Liebe Grüsse Vera

Tarabas:

--- Zitat von: Hexe am September 02, 2015, 22:47 ---Hallo Roland ( Tarabas, Roland war doch richtig oder?),

--- Ende Zitat ---
Ne, einfach nur Tarabas  ;D




--- Zitat ---Also einfach mal für eine gewisse Zeit, jeden Morgen, dasselbe frühstücken ( finde ich auch ätzend, ist ja aber vorrübergehend) und schauen was passiert , Beispiel:  Frühstück 3 Be ( am Anfang ist es auch hilfreich wirklich mal zu wiegen und zu schauen wieviel BE sind es tatsächlich und nicht nur geschätzt) und 1 IE pro BE spritzen, dann ca 3 Stunden nach dem Frühstück messen, dann siehst du ob das zu viel oder zu wenig Insulin war.  Bis du die richtige Dosis gefunden hast pro BE. Hast du das rausgefunden, dann dasselbe mit Mittag und Abendessen machen. Hast du das rausgefunden, kannst du auch mal 1 Stunde nach dem Essen messen, ist der BZ dann viel zu hoch, liegt es wahrscheinlich am Spritz-Ess- Abstand. Dann kann man den vergrössern, und dann noch mal schauen.
--- Ende Zitat ---

Genau das würde ich ja gerne machen. Am besten auch in richtiger medizinischer Betreuung als OGGT oder so.

Aber all das geht nicht, wenn ich nur meine Streifen für 4 Tests am Tag bekomme  :mauer:



--- Zitat ---Bei Unsicherheiten und Fragen, kann ich jederzeit meine Diabetesberaterin anrufen.

--- Ende Zitat ---

Bei meiner komme ich eigentlich immer nur auf der Nummer durch, wo der Rückruf-AB dran ist. Und wann der dann kommt, ist Zufall. Je nachdem, wann dort gerade mal Luft ist.

Herr_Koch:
Ich hab nach meiner Diagnose ja zwölf Tage im Krankenhaus zubringen dürfen. In dieser Zeit ist der Terminkalender nicht so gedrängt und die Momente, in der ich Besuch von der Diabetesberaterin hatte, waren demnach sehr kurzweilig. Hab da die Basics mitbekommen. Also wie hau ich mir den Pen rein. Und natürlich auch fixe Insulinmengen, die vom BZ abhängen. Funktioniert wunderbar im Krankenhaus, daheim dann eher weniger. Nach der Entlassung stand ich auch erstmal da und wusste nicht, was ich nun zu tun hatte. Der nächste Termin war dann auch irgendwie in einer Woche.

Hab mich dann am Anfang mal zurückhaltend ernährt, brav meine CT praktiziert ... bis selbst mir irgendwann klar wurde, dass es unsinnig ist, wenn ich mit einem Wert von 5 mmol/l vor dem Essen Menge X spritze, ob ich jetzt einen Teller Nudeln esse oder einen Salat. Weil zufuttern hab ich nicht als Option für mich gesehen.

Ich hab mir dann mit Foren wie diesem hier sehr viel selbst "erarbeitet". Irgendwann hab ich angefangen, mit der Insulinmenge zu spielen. Mal etwas mehr, mal etwas weniger. Messen, korrigieren. Und irgendwann war ich dann mitten in der ICT. Ohne dass mir da ein Arzt oder eine Fachperson grossartig geholfen hätte. Ich hatte auch nie einen Diabetologen, nur Internisten, resp. Hausärzte. Und halt die Beraterin. Irgendwann war dann das "Guthaben" an Konsultationen aufgebraucht und mir war der Weg durch die halbe Stadt zu weit, gemessen am Nutzen.

Kurz gesagt, ich hatte keine Lust mehr auf Ärzte und andere Weisskittel, darum wollte ich mich selbst darum kümmern. Glücklicherweise ist mein Diabetes pflegeleicht, sonst wär das wohl nicht möglich gewesen.

Wichtig scheint mir, dass du eine Ansprechsperson hast, wenn Fragen auftreten. Ansonsten geht die Einstellung am besten, wenn du sehr vieles selbst testest. Denn du hast ja 24/7 damit zu tun. Und siehst am schnellsten, wie dein Körper auf die Therapie reagiert. Im Internet gibts viele tolle Seiten und Foren (neben ganz viel Müll, aber du bist ja hier, das ist eine gute Adresse), die dich darin unterstützen können.

Die Streifenbegrenzung ist tatsächlich ein Mist. Aber dazu kann ich nichts sagen, als 1er in der Schweiz hab ich da ganz andere Möglichkeiten. Gerade in der Anfangszeit ist viel messen elementar, ohne das kann die Therapie kaum sinnvoll eingestellt werden.

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