Diabetesfragen > ICT - Basis/Bolus

Plötzlich unerklärbare Werte nach dem Frühstück

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Angela:

--- Zitat von: Hexe am März 16, 2006, 14:16 ---Hallo Ulrike

  wenn ich gar nichts esse den ganzen Tag ist mein BZ ja in Ordnung, wenn ich morgens aber Kaffee trinke und nicht spritze geht mein BZ auf 220 bis 240 mg/dl rauf, wieso das so ist, weiss ich auch nicht, kann sich auch meine Ärztin nicht wirklich erklären, sie meint das könnte sein, das mein Körper morgens extrem viele Hormone ausschüttet um in "Fahrt" zu kommen,
--- Ende Zitat ---
:gruebeln: wirklich komisch. Und mit was anderem kann das nicht zuzsammenhängen? (Hormone?) Ist das nur am Morgen so, oder immer?
Bei mir ist es so, das mein BZ von Montag bis Freitag auch in der früh ansteigt. Und am WE nicht. Ich erkläre mir das so, das das mit den Stresshormonen zusammenhängt, die ja auch in der früh produziert werden. Bei mir ist es momentan in der Firma nicht so toll.  :nein: Jeden Tag aufstehehen und zur arbeit fahren.  >:( Kann natürlich sein, das ich mich da irre. Und am WE wenn kein Stress ist, steigt der BZ in der früh nicht.

Oliver2:

--- Zitat von: Hexe am März 15, 2006, 22:19 --- ich finde es mittleiweile zwar nicht mehr grauselig, aber doch immerhin unschön , leider gibt es hier wo ich wohne keine Selbsthilfegruppe, konnte jedenfalls keine auftreiben, trotz Anzeige in der Zeitung, und Nachfrage bei verschiedenen Caritativen Einrichtungen u.s.w., meine Ärztin meinte Schulung geht nur über den Diabetologen, und da es hier nur einen gibt, dauert es da etwas bis man einen Termin bekommt :(

--- Ende Zitat ---

Wenn man bedenkt, daß Deutschland sogar noch Spitzenreiter in der Diabetestherapie ist...


--- Zitat ---bin für jeden Tip und Hinweis dankbar, oft genug ist es schon gut zu wissen was "normal" ist und
was eher nicht, und dabei hilft das Forum mir sehr

--- Ende Zitat ---

Ok, es kann sein, daß wenn Du Kaffee trinkst danach einen hohen BZ hast, es kann auch sein, daß wenn
Du Kaffee trinkst und 6 IE spritzt, keinen hohen BZ hast. Leider bedeutet das aber nicht, daß zwischen
Kaffee und hohem BZ ein Ursachenzusammenhang besteht. Je weniger man weiß, desto einfacher ist
das Erklärungsmodell und jede Beobachtung muß dann in dieses hineingepresst werden. Am Anfang
eben "steigt der BZ, so liegt das an zu wenig Insulin für die letzte Mahlzeit", später dann mit einem
komplexeren Modell, wird dann drumherumgebastelt bis es halbwegs funktioniert und/oder man fügt
weitere Komponenten zum Modell hinzu (erfinden von Krankheiten und sonstigen seltenen
Komplikationen wie Nebenwirkungen).

Kurz: für reinen Kaffee brauchst Du keine 6 IE zu spritzen und Du brauchst auch ganz bestimmt nicht
morgens nur Brühe zu trinken. Wäre ich an Deiner Stelle, so würde ich wohl mich für mich ausprobieren
morgens etwas zu essen und den Bolus um 50% zu erhöhen. Um sicher zugehen, so wenig wie möglich
bewegen und natürlich öfter messen. Ist der Gesamtbolus > 7 IE, so würde ich ihn auf mehrere Portionen
örtlich aufteilen, um zu vermeiden, daß er bis weit in den Mittag hinein wirkt. Im Hinterkopf behalten
würde ich, daß das Actraphane auch schon einen Teil des Bolus enthalten kann. So würde ich vielleicht
daran gehen.

moewe:

--- Zitat von: Angela am März 16, 2006, 14:28 ---
--- Zitat von: Hexe am März 16, 2006, 14:16 ---Hallo Ulrike

  wenn ich gar nichts esse den ganzen Tag ist mein BZ ja in Ordnung, wenn ich morgens aber Kaffee trinke und nicht spritze geht mein BZ auf 220 bis 240 mg/dl rauf, wieso das so ist, weiss ich auch nicht, kann sich auch meine Ärztin nicht wirklich erklären, sie meint das könnte sein, das mein Körper morgens extrem viele Hormone ausschüttet um in "Fahrt" zu kommen,
--- Ende Zitat ---
:gruebeln: wirklich komisch. Und mit was anderem kann das nicht zuzsammenhängen? (Hormone?) Ist das nur am Morgen so, oder immer?
Bei mir ist es so, das mein BZ von Montag bis Freitag auch in der früh ansteigt. Und am WE nicht. Ich erkläre mir das so, das das mit den Stresshormonen zusammenhängt, die ja auch in der früh produziert werden. Bei mir ist es momentan in der Firma nicht so toll.  :nein: Jeden Tag aufstehehen und zur arbeit fahren.  >:( Kann natürlich sein, das ich mich da irre. Und am WE wenn kein Stress ist, steigt der BZ in der früh nicht.


--- Ende Zitat ---


Hallo Vera und Angela,

da wir hier 3 Frauen sind, die ähnliches feststellen können, kann ich ja ohne Scheu vor Olivers spitzen Bemerkungen antworten.
Angela, bei mir ist das auch so: wenn ich morgens aufstehe und zur Arbeit fahre, steigt mein Zucker an (bzw. bleibt jetz mit Pumpe konstant  ;D). Wenn ich (weil Urlaub) im Bett liegen bleibe, fällt er meistens, weil meine Basalrate morgens wohl den sogenannten Aufstehbolus enthält. Betont unwissenschaftlich ausgedrückt: Der Körper stellt sich von Pennen auf Action um und braucht dafür Insulin. Sicher spielen da Hormone eine Rolle und ---->an die Adresse von Oliver2 --- Es ist mir ziemlich wurscht welche das sind, reicht mir, daß ich weiß, daß ich es berücksichtigen muß.  Streß kommt natürlich erschwerend hinzu, ich erinnere mich mit Schaudern an die Prüfungszeiten während meines Studiums  >:(
Und wenn wir schon bei den Hormonen sind: wenn ich schon fast jeden Monat vor der Periode Probleme habe, meinen Zucker in den Griff zu bekommen, da denke ich mit Schrecken an die Wechseljahre.  :knatschig:

Ich denke, daß deine Ärztin da sicher Recht hat, Vera. Man kann den DM ja nicht isoliert betrachten, sondern muß ihn im Zusammenhang mit allen anderen Krankheiten betrachten. Sicher brauchst du mehr Insulin, weil die Antiallergika sich natürlich auf den Stoffwechsel auswirken. Dein Übergewicht erhöht natürlich auch den Insulinbedarf. Ist ja klar, mehr Körper braucht auch mehr Insulin  ;D Merke ich gerade, weil ich am Abnehmen bin  ;)

Das mit dem Zunehmen kommt daher, daß man vor allem am Anfang einer Insulintherapie durch die deutlich niedrigeren BZ als vorher ständig Hypogefühle und damit Hunger hat, die man durch mehr Essen ausgleichen will. Man kann durchaus bei einem Absturz des BZ von 300 auf 170 Hypogefühl und Heißhunger entwickeln, das habe ich alles schon mitgemacht. Der Körper gewöhnt sich erst allmählich wieder an die "normalen" BZ-Werte, ebenso wie er sich vorher an die hohen Werte gewöhnt hat.

Leider wird die Lösung bei dir nicht einfach sein, Vera. Dein Krankheitsbild ist vermutlich sehr komplex. Der Stoffwechsel ist ein System mit ganz vielen Stellschrauben. Je mehr Schrauben verstellt sind, desto schwieriger wird es, das Ganze ins Gleichgewicht zu bringen.

Im Gegensatz zu Olivers Meinung denke ich nicht, daß wir uns Krankheiten und Nebenwirkungen erfinden. Oliver, schau doch einfach mal im Internet nach, was Allergien und Antihistamine mit dem BZ anstellen, du wirst dich wundern! Nur weil du von etwas noch nie etwas gehört hast, heißt es nicht, daß es das nicht gibt. Freu dich einfach, daß du keine Probleme mit deinem DM hast und respektiere, daß andere sich mit Problemen herumschlagen müssen, die auch die Mediziner nicht so einfach herausfinden können.

Übrigens Vera: ich war schon immer der Meinung daß das blöde Essen sich nur störend auf den Stoffwechsel auswirkt. Warum können wir das nicht einfach lassen?  :zunge2:
An Oliver2: das war ein Scherz!  ;D

Ich hoffe für dich, Vera, daß dein Diabetologe kompetent ist und dir wirklich weiterhelfen kann. Von hier aus können wir zwar Tipps geben, aber natürlich keine Diagnosen stellen oder Therapievorschläge machen. Aber manchmal ist es wirklich hilfreich, wenn man den Medizinern mal so einen Tipp aus dem Forum unterbreitet, das Ergebnis ist oft überraschend  ;D Was ist normal und was nicht? Schwer zu sagen.  :gruebeln:

Erstmal mutmachende Grüße

Ulrike

vreni:
Ach ich geselle mich dazu  :), dann sind wir schon vier.

Oliver2:

--- Zitat von: moewe am März 16, 2006, 18:59 ---da wir hier 3 Frauen sind, die ähnliches feststellen können, kann ich ja ohne Scheu vor Olivers spitzen
Bemerkungen antworten.

--- Ende Zitat ---

Ich wäre Dir sehr dankbar, wenn Du mich direkt ansprechen würdest und nicht nebenbei in Anworten auf
andere Postings. So nervig ist die Zitatfunktion dann doch nicht implementiert.

Die "Spitze" bezog sich auch nicht auf Dich, sondern anscheinend auf ein allgemeines Phänomen, das man in Diabetes-Zeitschriften, Foren und Newsgroups beobachten kann. Da das Modell unvollständig(er) ist, werden die Umstände solange angepasst
bis es ins Modell paßt. Konkret kommen dann immer dieselben Erklärungen bei heraus: Hormone ("Stress",
Gegenregulation), seltene Krankheiten, vermeintliche atypische Ursachen (Kaffee), kaputtes Insulin,
seltene Nebenwirkungen des Insulins, angebliche Technikfehler (Pen kaputt, Meßgerät mißt nicht richtig etc.) und
schließlich an der Grenze zur Resignation: "bei mir ist halt alles anders", "jeder Mensch ist anders".
Die Umstände werden dann noch an die Therapie angepasst und plötzlich klappt "es". Gegenüber anderen
muß dann dieses Ergebnis verteidigt werden, damit man sich nicht weiter damit auseinandersetzen muß,
da man sonst vielleicht zugeben muß, daß "es" doch nicht klappt. Bestärkung findet man dann noch bei
Ärzten, die es auch nicht besser wissen, denjenigen, die hervorragend daran verdienen und leider auch
manchen anderen Diabetikern (siehe nur die Rubrik "Erfahrung" im Insuliner).

Bei einigen stellt sich dann hoffentlich irgendwann Frustation ein und sie versuchen den Mißstand
abzustellen. Beim Rest überwiegt noch die Freude am vermeintlichen Therapieerfolg und am
Schulterklopfen und Beifall der Mitkranken die Schmerzen, die die Einschränkungen des Alltags
und Folgeerkrankungen so mit sich bringen.

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