Diabetesfragen > Allgemeiner Bereich

Kohlehydrate versus Blutzucker

<< < (6/23) > >>

guest4390:
Danke für dein Feedback Kladie. Schön zu lesen, dass andere auch ähnliche Erfahrungen machen wie ich.

Den niedrigsten BZ den ich bisher zurecht gespritzt habe, lag bei 70 und das war abends. Vormittags ist die Resistenz derart extrem, vermutlich würde selbst mit der doppelten Insulinmenge nicht viel passieren. Am Anfang hatte ich ein Problem damit, dass mein Körper schon einen kleinen Hypoalarm ausgegeben hat, obwohl der BZ gerade mal unter die 100 gerutscht war. Das hat sich zum Glück eingespielt.

Ich habe auch den Eindruck, dass Typ1 ganz anders agieren muß. Wie schaut dein Resistenzverhalten aus? Ist das eher eine lineare Geschichte oder unterliegst du starken Schwankungen im Tagesverlauf?

Kladie:
Hallo stern,

Ja - wir sind nicht die einzigen mit einer starken Resistenz. Es hat bei mir recht lange gedauert, bis ich "meinen Weg" gefunden habe. Leider therapieren viele Diabetologen aus Zeitmangel oder Überlastung null-acht-fünfzehn und machen bei Insulintherapie nur geringe Unterschiede zwischen Type 1 und 2.

Mittlerweile berechne ich nichts mehr oder zähle KHs sondern spritze nach Gefühl. Morgens 15IE und mittags 10 oder 15 je nach dem was ich esse. Wann meine Resistenz stark oder weniger stark ist kann ich nicht genau sagen aber morgens muss ich üblicherweise die längsten SEAs einhalten. Abends dagegen spritze und messe ich überhaupt nicht mehr sofern ich nicht warm oder KH-reich esse.

orginal stern3007:

--- Zitat ---Den niedrigsten BZ den ich bisher zurecht gespritzt habe, lag bei 70 und das war abends. Vormittags ist die Resistenz derart extrem, vermutlich würde selbst mit der doppelten Insulinmenge nicht viel passieren.
--- Ende Zitat ---
Da mein Problem morgens am stärksten ist, kontrolliere ich auch nur zum Frühstück. Wenn ich nach dem spritzen wieder einschlafe, kann ich schon mal nach 90 Minuten auf < 40mg/dl kommen. Aber selbst dann reicht das normale Frühstück um Probleme zu vermeiden. Ansonsten verlasse ich mich auf Hypoanzeichen, die ich mittlerweile gut erkenne und die etwa bei 50mg/dl auftreten. Es hat aber Jahre gedauert bis ich meine heutige Sicherheit erlangt habe.

Bei Type 1 ist wesentlich mehr Feingefühl notwendig, da schon 1IE entscheidend sein kann. Da ist rechnen und gut schätzen essentiell. Da das Eigeninsulin fehlt, ist das korrigieren auch absolut notwendig. Das alles lasse ich weg weil es nur Aufwand für mich bedeutet, der nicht notwendig ist oder nicht angewendet werden kann.
Was nutzt der schönste Faktor, wenn der BZ bei 15IE erst nach einer halben Stunde langsam anfängt zu sinken. Auch Korrekturen ohne das Eigeninsulin zu berücksichtigen finde ich auch nicht zielführend. Deshalb habe ich mir einen eigenen Weg zurecht gebastelt und komme damit ganz gut zurecht. 

guest4390:
Das Problem mit der Hypo morgens habe ich durch das Cortison überhaupt nicht. Ich spritze für das Corti 10 IE. Vermutlich könnte ich auch das doppelte spritzen ohne größere Konsequenzen. Bis 14 IE habe ich schon ausprobiert ohne das sich etwas geändert hat. Deshalb bin ich wieder auf die 10 IE gegangen. Man muß nicht unnötig Ressourcen verpulvern wenn es nichts bringt.

Mich nervt der lange SEA, morgens zum Frühstück in den letzten Tagen  mindestens 1 Std. Wie ich schon schrieb, sind Insulindosis fürs Corti und Frühstück 2 verschiedene Paar Schuhe für mich. Zum Frühstück gibts nochmals 10 IE, egal ob ich 1,2, oder 3 Std. nach Corti bin. Um überhaupt eine Wirkung beim Corti zu bekommen, ist der richtige Spritzzeitpunkt enorm wichtig. Bin ich zu früh, gibts ne Hypo, die ich aber aussitzen kann bis zur Cortisonwirkung. Bin ich zu spät krieg ich den Wert nicht mehr in eine akzeptable Range und dann gibts in Folge auch Probleme mit dem BZ nach dem Frühstück.

Ich habe das Problem, dass es mehrere Gründe gibt warum  ich rund um den Tag mehrfach messen muß. Mittags kann ich nicht einfach nach einem Schema spritzen. Ich habe den Eindruck, als würde da manchmal die körpereigene Funktion nochmal etwas mehr anspringen, denn manchmal brauche ich kein Insulin, manchmal auch bis zu 8 IE, esse immer ungefähr gleich was die KH angeht. Oder das Actrapid wirkt unterschiedlich lange. Ggf. doch eine Kumulation mit dem Doppelpaket Insulin morgens? Es ist auf jeden Fall nicht reproduzierbar.  Der Mahlzeitenabstand beträgt bei mir ca. 4-5 Std. Abends kann ich sicher davon ausgehen, dass nach 3 Std. keine Wirkung vom Actrapid mehr kommt. Mittags bin ich mir da unsicher wegen der unterschiedlichen Reaktionen, die ich mir noch nicht erklären kann.

Abends ist es zwingend notwendig, mit einem möglichst niedrigen BZ ins Bett zu gehen. Mehr wie 100-110 will ich nicht haben, denn je höher der Wert, desto schwieriger wird es morgens. Immerhin kann ich abends vor dem Zubettgehen sicher korrigieren weil die Reaktion auf das Insulin sehr stabil und berechenbar ist in der Zeitphase. 2IE = 20-25 mg/dl weniger BZ. Abends gibts dann ab und zu auch mal eine Belohnung, die ich bisher ohne Probleme in die Insulindosis mit einbauen konnte.

Insgesamt fühle ich mich derzeit noch sehr eingeengt in meinen Aktivitäten. Über mittag unternehme ich ungerne etwas wegen der derzeit noch etwas instabilen Lage. Habe mir angewöhnt, vor dem Gang aus dem Haus den BZ zu kontrollieren. Der lange SEA nervt enorm. Ich hoffe, dass ich das mit einem neuen Diabetologen auf ein besseres Level bekomme.

Kladie:
Hallo stern,

wir haben wirklich viel gemeinsam aber ich habe den Vorteil kein Cortison nehmen zu müssen. Da musst Du selbst ein wenig rumbasteln aber lass dich nicht entmutigen. In meiner ersten Zeit habe ich auch meinen Stoffwechsel nicht verstanden und immer wieder unverständliche BZ Werte gehabt. Du könntest aber einen Riesenvorteil haben wenn Du dir ein Libre verschreiben lässt. Damit kannst Du deinen BZ Verlauf herrlich verfolgen und effektiv lernen wann du wieviel Insulin in bestimmten Situationen benötigst. Über die Nachteile des Libres ist hier im Forum schon viel diskutiert worden und das werde ich jetzt nicht wiederholen.

So wie Du gehe ich auch gerne vorbereitet zum Arzt und einmal hat mich ein Orthopäde gefragt ob ich ein Kollege wäre - grins
So hat jeder seine Vorgehensweise.  Leider kann ich dir nicht raten was du alles tun könntest, da unsere speziellen Anforderungen unterschiedlich sind. Ich bin mir aber sicher, Du schaffst es den Diabetes in dein Leben einzubauen so daß er nicht mehr so sehr stört. Da ist dein Rheuma sicher schwieriger zu behandeln.

orginal stern3007:

--- Zitat ---Der lange SEA nervt enorm. Ich hoffe, dass ich das mit einem neuen Diabetologen auf ein besseres Level bekomme.
--- Ende Zitat ---

Da habe ich Bedenken. Mein Diabetologe betrachtet den SEA als unwichtig wenn die richtige Insulindosis gewählt wurde. Mit meiner Vorgehensweise kann er nichts anfangen und warnt mch immer nicht so tiefe Werte zu erlauben. Er meint einen HbA1c von 5,4% könnte nur mit Hypos erreicht werden. Aber vielleicht ist es bei dir besser. Ich habe mich an den langen SEA gewöhnt, da ich mich damit abgefunden habe so zu agieren. Es muss ja nicht immer auf die Minute eingehalten werden.

Joerg Moeller:

--- Zitat von: Kladie am März 09, 2021, 22:24 ---Er meint einen HbA1c von 5,4% könnte nur mit Hypos erreicht werden.

--- Ende Zitat ---

Selbst wenn: Hin und wieder eine leichte Hypo finde ich nicht unnormal. Die haben Nicht-Diabetiker auch, bloß kennen die das nicht als Hypo, sondern als "Heißhunger auf etwas Süßes".

Viele Grüße
Jörg

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln
Powered by SMFPacks Likes Pro Mod