Autor Thema: Gibt es eine Berechnungsformel für den richtigen Spritzfaktor?  (Gelesen 19447 mal)

Offline Trüffel

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Re: Gibt es eine Berechnungsformel für den richtigen Spritzfaktor?
« Antwort #20 am: Juni 09, 2008, 09:14 »
Wolfgang beschreibt das ganze so, daß man einen Umstieg von der Konventionellen Therapie (CT) machen könnte, da hat man gar keine Zahlen, außer Insulingesamtmenge.
Wenn man die richtigen Zahlen hat, braucht man das eh nicht.
Aber wie oft hilft man eine Basallücke mit irgendwelchen Bolusmengen mit ausgleichen?!  :rotwerd:


Ein Beispiel aus dem Buch:
Angenommen, drei vorausgegangene Testtage waren durchschnittlich (keine großen BZ-Ausreißer):

MBG: 137mg/dl (7,6mmol/l)
Insulinverbrauch: 48 IE
BE: 14 BE

daraus ergeben sich vorläufige Zahlen:

Basal: 48:2=24 IE
Bolus: 24:14=1,7 IE/BE

1 IE senkt um 50 mg/dl (2,8mmol/l)
1 BE hebt um 50 mg/dl (2,8 mmol/l)

Bei den Korrekturzahlen schreibt er, daß sie von Körpergröße und Gewicht abhingen. Sehr große und/oder schwergewichtige Personen senken mit einer IE nur um 25 mg/dl (1,7mmol/l), kleine Personen unter 50 kg könnten mit 1 IE bis zu 60 mg/dl (2,2mmol/l) senken.

Wer unsicher sei, beginne mit 50mg/dl, durch Erfahrung würden sich die richtigen Werte rasch ergeben.
Wenn Fleisch und Wurstwaren bei uns mittlerweile billiger angeboten werden als Hundefutter,
muss man sich schon fast nicht mehr wundern, dass man für den Preis auch Hundefutter bekommt.  Adi Sprinkart

Offline klausing

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Re: Gibt es eine Berechnungsformel für den richtigen Spritzfaktor?
« Antwort #21 am: Juni 09, 2008, 09:40 »
Wichtig wäre, dass Du für Dich während des testens unbedingt die gegessenen Mengen aufschreibst. Ein gutes Tagebuch hilft sehr dabei die richtigen Werte zu finden.

Offline Llarian

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Re: Gibt es eine Berechnungsformel für den richtigen Spritzfaktor?
« Antwort #22 am: Juni 09, 2008, 09:50 »
Erst wenn ich mit dem richtigen Faktor spritze, erhalte ich die richtige Gesamtinsulinmenge.
Odddder?
Die genaue Menge, ja. Bei der Umstellung braucht man aber irgendetwas, um erstmal anfangen zu können. Und da nimmt man bei Umstieg von einer anderen Therapie eben die vorher verwendete Gesamtinsulinmenge. Wobei beim Umstieg auf CSII oft schon zwischen 10 und 50 % gekürzt werden können, weil durch die klinen Mengen nicht der größte Teil der Wirkung verpufft. Bei einer Ersteinstellung geht man nach dem Körpergewicht. Ein Mensch mit normaler Resistenzlage hat etwa 0,5 IE pro kg Körpergewicht. Davon dann die Hälfte aufs Basal und die andere Hälfte auf die Mahlzeiten aufteilen,

wobei das


Bolus: 24:14=1,7 IE/BE

1 IE senkt um 50 mg/dl (2,8mmol/l)
1 BE hebt um 50 mg/dl (2,8 mmol/l)

Bei den Korrekturzahlen schreibt er, daß sie von Körpergröße und Gewicht abhingen. Sehr große und/oder schwergewichtige Personen senken mit einer IE nur um 25 mg/dl (1,7mmol/l), kleine Personen unter 50 kg könnten mit 1 IE bis zu 60 mg/dl (2,2mmol/l) senken.

wegen der zirkadianen Rhythmik der Insulinempfindlichkeit schiefgehen wird.
Dementsürechend sind auch die Sinkfaktoren im Tagesverlauf unterschiedlich (bei mir z.B. senkt eine IE den BZ morgens um 50, nachts um 120 mg/dl).
Sinkfaktoren und Anstiege durch bE sind proportional zur Gesamtinsulinmenge, der Anstieg pro BE liegt zwischen minimal 20 und maximal 60mg/dl. In der Teupe-Schulung gibt es auch eine konkrete Formel für den Anstieg durch BE, in die z.B. auch die Körperfettmaße einfließt, weil Insulin im Fettgewebe anders wirkt, und eine nach Tageszeiten und Gesamtinsulinmenge gestaffelte Tabelle der Sinkfaktoren. Alles, was von konstanten Werten über den TRagesverlauf ausgeht, bügelt Fehler in der Basalversorgung durch das Bolusmanagement aus - oder umgekehrt. Ausnahme: Es fehlen die hormonellen Einflüsse auf die zirkadiane Rhythmik.

Grüße
Anja


Offline Joerg Moeller

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Re: Gibt es eine Berechnungsformel für den richtigen Spritzfaktor?
« Antwort #23 am: Juni 09, 2008, 12:04 »
Nur zur Vollständigkeit (wir sind ja hier beim Erklärbär :zwinker: )

wegen der zirkadianen Rhythmik der Insulinempfindlichkeit...

...das bedeutet, daß im Tagesverlauf (der durch Einschlafen und Aufstehen bestimmt wird) bestimmte Hormone mal mehr und mal weniger aktiv sind. Und diese Hormone beeinflußen die Insulinempfindlichkeit.

Insulin ist ein Langschläfertyp (bei den meisten von uns): es kommt morgens nur schlecht in die Gänge und gegen Abend wird es auch schon wieder müde :zwinker:
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Offline Lotte

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Re: Gibt es eine Berechnungsformel für den richtigen Spritzfaktor?
« Antwort #24 am: Juni 27, 2008, 11:24 »
hallo Pia, ich wurde in der Klinik vor 4 jahren eingestellt und bekam eine tabelle mit, nach der ich mich heute noch nach richte. Ich habe für alle 3 Mahlzeiten einen Faktor von 3 plus korrektur. Aber ich möchte auch sagen,daß man das selber ausprobieren muß. Im Laufe der zeit verändert sich auch mal etwas.
 Liben Gruß Lotte