Autor Thema: MTB mit Insulinpumpe....  (Gelesen 6399 mal)

Offline scale 08

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MTB mit Insulinpumpe....
« am: Mai 13, 2010, 19:47 »
Hallo zusamen,
ich bin neu hier....mein erstes Forum, an dem ich aktiv teilnehme [hoffe das ich mich nicht zu dumm anstelle :-))  :rotwerd:]
Ich bin seit 34 J Diabetiker und übe seit 3 wochen mit einer Pumpe umzugehen....
alles klappt prima, nur mit dem Sport, da tue ich mich sehr schwer....Empfehlung aus der Klinik war die Basalrate auf 30% zu drosseln---war nix, reichlich Keton im Körper, Muskelkrämpfe Übelkeit und Erbrechen.....grausig :mauer:
Längere Touren trau ich mich nimmer, versuche es nun erstmal mit 1,5-2,5 h Kurztripp
Bei 40% über 4h und 11 KE (Brot, Riegel und Saft) waren die BZ während der Fahrt (1,5h) in Ordnung. Leider stieg der BZ dann erheblich (von 156 auf 312 innerhalb von einer Stunde) mit leichtem Ketonanteil im Urin....
Mit 50% der Basalrate hab ich es ein 3. mal versucht....wieder super Werte während der 2h Fahrt.
Anschliessend stieg mein BZ aber erneut  von 150 auf 263 innerhalb einer Std und das obwohl ich die BR-Senkung auf versetzte 2h begrenzt habe....
Warum,bitteschön steigt mein BZ direkt nach dem Sport...Wenn jemand noch ein paar brauchbare Ideen zu dem Thema hat.... :hilfe:
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Offline MaKe

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Re: MTB mit Insulinpumpe....
« Antwort #1 am: Mai 14, 2010, 05:42 »
Hallo scale,

ich bin Typ2 und trage keine Pumpe.
Bin auch nicht ganz so der crack, zumindest würde ich mir nicht zutrauen anderen Ratschläge zu ihrem DM zu geben.
Aber wenn ich mich mit dem MTB ausgepowert habe, ist mein BZ auch meist recht hoch.
Dürfte an einer Gegenregulation der Leber liegen, die Glucose ins Blut schüttet, weil ich wahrscheinlich vorher viel zu niedrig lag.
Nur während der Fahrt kann man ja schlecht messen und da nehme ich auch keine Anzeichen einer drohenden Unterzuckerung wahr.

Jedenfalls denke ich dass es keine allgemeingültige Formel gibt wie du deinen Insulinbedarf (und damit die Einstellung deiner Pumpe) während der Ausfahrt mit deinem MTB planen musst. Es gibt Hilfen (z.b. die 30%) aber das Feintuning musst du selber machen. Daher ist die langsame Vorgehensweise die du nun eingeschlagen hast sicherlich schon mal korrekt.
Die genaue Reaktion deines Körpers auf die unterschiedlichen Belastungen wirst du selber kennen lernen müssen.

Aber wir haben hier im Forum sowohl Cracks im Thema DM als auch Radfahrer die ausdauernder als ich zu sein scheinen.
Die werden dir sicherlich auch noch was konkretes dazu schreiben können.
Herzlich Willkommen hier im Forum !

Viele Grüße
Mathias  :)


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Offline Joa

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Re: MTB mit Insulinpumpe....
« Antwort #2 am: Mai 14, 2010, 07:46 »
Wenn jemand noch ein paar brauchbare Ideen zu dem Thema hat.... :hilfe:

Schau erst mal da rein:

http://www.chrostek.de/neuesalthausen/therapieanpassung-sport

Das sollte für den Anfang reichen. Wenn Du mit der Pumpe und den %ualen BR Spielchen dann etwas vertrauter bist, kannst Du immer noch anfangen, an der Basalrate herumzuspielen.

Ansonsten kannst Du auch mal da querlesen:

http://insulinclub.de/forumdisplay.php?f=128

Gruß
Joa
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra

Offline scale 08

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Re: MTB mit Insulinpumpe....
« Antwort #3 am: Mai 14, 2010, 17:46 »
Vielen Dank erstmal.....euch beiden.
Ich würd gern meiner Leber erklären, das die Gegenreaktionen nicht von Nöten sind.....(schmunzel) mal schauen, wann sie zuhört.
Der Artikel von Dr.Teupe macht mir da etwas Angst.....wenn ich nach einigen Min maximaler Anstrengung in eine Resistenz verfalle und mein BZ erheblich steigt....
wie soll ich da die Berge hoch kommen :gruebeln:
also erstmal noch querlesen und dann weiterversuchen....
trotzdem ...alles wird gut
nochmal Danke und biba
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Offline Adrian

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Re: MTB mit Insulinpumpe....
« Antwort #4 am: Mai 14, 2010, 19:42 »
Wann hast Du denn die Basalrate heruntergesetzt?
Wenn dies erst kurz vor der Fahrt war, sollte sich das erst nach einiger Zeit bemerkbar machen. Das soll heißen: Der Großteil Deiner Fahrt war noch in dem Bereich, in dem der Körper noch gar nichts von Deiner BR-Senkung mitbekommen hat. Erst das letzte Stück und natürlich in der Zeit danach - da schlägt das Ganze dann auf.

Einen Test, den ich machen würde, ist: Mal die BR gar nicht senken (vielleicht dann nur 1,5h Radeln) und dem BZ-Abfall mit KH entgegenwirken. Mal sehen was dabei rauskommt.

Zugegeben, ich kann mit Mountainbiking nichts anfangen, ich fahre nur zur Fortbewegung. Heute sind da aber auch knapp 40km zusammengekommen - diese Strecken kann ich noch einfach mit weniger spritzen beim Mittagessen spritzen und zwischendurch etwas zufuttern bewältigen, an der BR schraube ich nichts.

Gruß
Adrian
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Offline Andreas

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Re: MTB mit Insulinpumpe....
« Antwort #5 am: Mai 14, 2010, 21:10 »
Der Artikel von Dr.Teupe macht mir da etwas Angst.....wenn ich nach einigen Min maximaler Anstrengung in eine Resistenz verfalle und mein BZ erheblich steigt....

Dr. Teupe ist in meinen Augen - zumindest mit dem, was von ihm veröffentlicht ist - bei ambitioniertem, leistungsorientiertem Sport ein äußerst unpassender Ratgeber. Ich kann Dir versichern, dass auch extremen sportlichen Leistungen nichts im Wege steht!
Schau mal bei der IDAA, der Vereinigung von Sportlern mit Diabetes (www.idaa.de) vorbei ...

Viele Grüße,
Andreas
Eine gute Diabetes-Therapie muss einfach sein.


Offline Joa

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Re: MTB mit Insulinpumpe....
« Antwort #6 am: Mai 15, 2010, 11:30 »
Ich würd gern meiner Leber erklären, das die Gegenreaktionen nicht von Nöten sind.....(schmunzel) mal schauen, wann sie zuhört.

Wenn Du das Zauberwörtchen kennst.  :zwinker:

"INSULIN" wird es genannt.

"Gegenregulationen" der Leber auf normalem oder erhöhtem BZ-Niveau sind keine "Gegenregulationen", sondern schlicht die Folge einer zu geringen Insulinwirkung bei basalem Insulinmangel.

Ein ausreichender Schuss Insulin, und die Leber besinnt sich eines Besseren.

Zitat
Der Artikel von Dr.Teupe macht mir da etwas Angst.....wenn ich nach einigen Min maximaler Anstrengung in eine Resistenz verfalle und mein BZ erheblich steigt....


Wenn Du nach einer Bergfahrt noch ein Stück im Flachland "ausradelst", im aeroben Bereich, baut sich ggf. entstandenes Laktat als Resistenzfaktor auch wieder ab. Alternativ wäre halt eine gewisse Korrekturdosis an Insulin nach dem Sport denkbar.

Ein wenig zäher kann da schon eine Resistenz aussehen, die durch eine zu starke und zu lange Basisreduktion zu Stande kommt. Das führt dann nicht nur zu der o.a. Leberzuckerfreisetzung, sondern auch zu einer kleinen Lipolyse (Fettsäurenresistenz). Aber auch diese ist im Anfangsstadium mit einer oder zwei beherzten Insulinkorrekturen noch schnell zu revidieren.

Eine Erhöhung der Insulinwirkung nach dem Sport ist dagegen auf den Muskelauffülleffekt zurückzuführen, wenn die Glykogenspeicher der Muskulatur sportlich verbrauchtes Glykogen wieder nachladen, oder auch, nach Unterschreitungen des basalen Insulinbedarfes, auf den Auffüllefekt der Leberspeicher, nachdem wieder ausreichd Insulinwirkung vorhanden ist.

Zitat
ich werde also erstmal noch querlesen und dann weiterversuchen....

 :super:

@ Andreas:  ;D

Gruß
Joa
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra

Offline house

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Re: MTB mit Insulinpumpe....
« Antwort #7 am: Juli 16, 2010, 18:18 »
Bei 40% über 4h und 11 KE (Brot, Riegel und Saft) waren die BZ während der Fahrt (1,5h) in Ordnung. Leider stieg der BZ dann erheblich (von 156 auf 312 innerhalb von einer Stunde) mit leichtem Ketonanteil im Urin....

Bin auch schon jahrelang Mountainbiker und mit der neuen Pumpe reduziere ich nun auf 40% (schon eine Stunde vorher) und nach der Fahrt (in der Regel 2-3h, bei 6h oder so muß ich auch erst mal schauen) weiterhin für ca 4-5  Stunden auf 50%. Essen, tue nur wenn der BZ niedrig ist, zB wegen einem größerem Bolus, der noch nachwirkt. Meistens gibt's danach eine Malzeit. Bis jetzt haut es hin. Vorher mit der alten Pumpe und konstanter Temporärrate war das schon schwieriger....
Ich halte 11 BE auch verdammt viel für eine 1,5h Fahrt! Oder war da schon eine Mahlzeit nach der Fahrt drin, die ohne Bolus eingenommen wurde? Normal sind ca. 2 BE pro Stunde Sport (ich glaube sogar ohne Insulinreduzierung)...
Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann.
Das Gegenteil ist schon schwieriger.
Kurt Tucholsky

Offline sascha2

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Re: MTB mit Insulinpumpe....
« Antwort #8 am: Juli 20, 2010, 10:12 »
Zitat
Ich halte 11 BE auch verdammt viel für eine 1,5h Fahrt
Das liegt sicherlich an der fehlenden Kondition?
Oder wirkte noch Bolus?

Mit ein bissl Übung und Zeit wird der Verbrauch erheblich gesenkt.
Fahr die nächste Zeit etwas gemächlicher, und steigere langsam die Intensität und Dauer.


Scale. Der Name kommt offensichtlich von Scott ?


Ich nutze zwar keine Pumpe, aber mein Basal wird nicht gekürzt.

Beim radeln alle 20 km einen Riegel oder Gel mit 2 BE reinschieben.
Das skaliert linear. (20km=2BE, 60km=6BE, usw.)

Nach der Belastung geht einiges an Nahrung ohne Insulin runter. Am nächsten Tag die Faktoren etwas senken.
Das ist aber alles sehr individuell und muss ausgetestet werden.
gruß und guten Schuss,
Sascha

Offline reinig

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Re: MTB mit Insulinpumpe....
« Antwort #9 am: September 09, 2010, 09:39 »
Ich trage zwar keine Pumpe, dafür fahre ich auch mit dem MTB und Rennrad.  :)

Mit dem MTB habe ich schon einige Alpencrosses hinter mich gebracht und so weit war das aus der Sicht des Diabetes kein Problem.
Nur musste ich keine 11BE pro 1,5h Fahrt zu mir nehmen. Da hätte ich ein Begleitfahrzeug für die ganzen Riegel benötigt ;D

Wenn ich so eine mehrtägige Tour fahre, dann reduziere ich schon meine Basaldosis und natürlich wird auch der Bolusfaktor reduziert.

Wenns nur mal so in die Berge für einen Tag oder eine kurze Runde geht (2 - 3 Stunden), dann ändere ich an der Basis Nix, nur der Bolusfaktor wird dann sehr verringert! Oft hätte ich auch nicht die Möglichkeit vorab schon zu reduzieren, weil ich meine Fahrten oft sehr spontan unternehme!

Riegel oder Gel schiebe ich mir beim Sport nur dann ein, wenn ich merke, dass die Leistung zurückgeht, oder ein ordentlicher Geländeanstieg bevorsteht.




Vor ca. einem Jahr hattte ich auch Probleme mit ansteigendem BZ nach dem Sport (aber nur nach dem Laufen ???). Das konnte ich mir auch nicht erklären. Zur gleichen Zeit hatte ich aber generelle BZ tuning Probleme. Nüchtern BZ Werte waren zum Teil sehr schlecht, auf das Insulin sprach immer öfter wenig bis gar nicht an. Da war dann auch schon gewiss eine Insulinresisdenz dabei. Diese Probleme konnte ich aber schlagartig lösen, indem ich die Spritzstellen des Bolusinsulins vom Unterarm in den Bauch verlegte. Ab dem Zeitpunkt, war der BZ Spiegel sofort (von einem auf den anderen Tag) wieder im grünen Bereich und auch die Probleme mit dem ansteigenden BZ nach dem Sport sind dann nicht mehr aufgetreten!

lg
Reinhard