Autor Thema: Blind in den ersten 6 Monaten nach DM Diagnose?  (Gelesen 11105 mal)

Offline Paula´s Frauchen

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Blind in den ersten 6 Monaten nach DM Diagnose?
« am: April 17, 2010, 14:31 »
Hallo Erklärbär,
ich bin jetzt seit einigen Monaten auch bei den Zuckerhunden und mich entsetzt wie viele DM-Hunde in den ersten 6 Monaten nach Diagnosestellung blind werden.
Bei Euch hab ich gelernt das es eine Folgeerkrankung sein kann aber das diese so schnell folgt find ich heftig. Liegt das an der eventuell schlechten Ersteinstellung oder gibt es da noch andere Faktoren?

Paula hat jetzt seit mehr als 3 Jahren DM und sieht zum Glück immer noch besser wie ich obwohl wir am Anfang mit dem für Hunde vorgesehenen Insulin nur schwer ihre Werte im Rahmen halten konnten und in der Zeit ihrer Insulinresistenz waren diese auch mehr als schlecht was zum Glück mit ICT und Humaninsulin der Vergangenheit angehört.

Grüße
Kerstin
Paula = Hündin (geb. 10/99 gest. 02/13) und hatte DM seit 01/2007 behandelt mit CT 01/2007-08/2008, ICT 08/2008-09/2010, CSII seit 09/2010, Paradigm 712, IBerlinsulin H Normal, Contour / OneTouchUltra / Accu-Chek Nano

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Offline Joa

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Re: Blind in den ersten 6 Monaten nach DM Diagnose?
« Antwort #1 am: April 18, 2010, 02:13 »
ich bin jetzt seit einigen Monaten auch bei den Zuckerhunden ... 

?

Zitat
... und mich entsetzt wie viele DM-Hunde in den ersten 6 Monaten nach Diagnosestellung blind werden.

Ist bei Hunden wahrscheinlich nicht anders als bei Typ 2 Diabetikern. Die Diagnose erfolgt oft erst aufgrund der Folgeschäden?

Aber schon unsere (Ur)-Großeltern wussten, lange vor der Entdeckung des Insulins, dass man Hunde nicht mit Süßkram, Brot etc. "verwöhnen" soll, weil sie davon blind werden.

Vermutlich müssen die Hunde dazu nicht mal Diabetiker-Hund sein. Sie sind halt von Natur aus auf Atkins- und Logi-Diät programmiert.

Die ständigen massiven BZ-Spitzen durch zu kohlenhydratreiche Leckerlis, oder auch menschliche Normalkost, sind wohl das,  was die Schäden macht.  :kratz:

Gruß
Joa
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra

Offline Paula´s Frauchen

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Re: Blind in den ersten 6 Monaten nach DM Diagnose?
« Antwort #2 am: April 18, 2010, 09:10 »
Hallo Joa,
Zitat
?
Die Zuckerhunde sind ein Forum für Hunde mit Diabetes.
Zitat
Die Diagnose erfolgt oft erst aufgrund der Folgeschäden?
Das mag schon sein das bis zur Diagnose DM einige Zeit vergeht, bei fast allen ist viel trinken und Wasserlassen die Ursache für den Arztbesuch und oft wird dann wie bei Paula erst mal auf Blasenentzündung therapiert.
Zitat
dass man Hunde nicht mit Süßkram, Brot etc. "verwöhnen" ...
Also die Fälle die mich so erschrecken lesen sich doch so als wären es verantwortungsvolle Herrchen und Frauchen die einen bedachten Umgang mit Leckerlies pflegen (Leckerlie = Stückchen von Gurke, Möhre, Putenbrust ...) und sein wir doch mal ehrlich ganz ohne Belohnung geht es doch auch bei uns Zweibeinern nicht.
Zitat
Die ständigen massiven BZ-Spitzen durch zu kohlenhydratreiche Leckerlis, oder auch menschliche Normalkost, sind wohl das,  was die Schäden macht.
Also der fertigen Tiernahrung spreche ich auch einen erheblichen Schuldfaktor zu das haben wir bei Paula gemerkt als ich die Faxen dicke hatte mit den stetig unterschiedlichen pp-Werten und angefangen habe wieder für die Rübennasen selber zu kochen mageres Muskelfleisch, Gemüse und einige Kräuter, Kohlenhydrate immer extra und alles strikt nach Waage, Paulas Werte sind seit dem reproduzier- und berechenbar und Gysmo scheint es auch sehr gut zu bekommen.

Grüße
Kerstin
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Offline diotmari

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Re: Blind in den ersten 6 Monaten nach DM Diagnose?
« Antwort #3 am: April 18, 2010, 09:58 »
Vermutlich müssen die Hunde dazu nicht mal Diabetiker-Hund sein. Sie sind halt von Natur aus auf Atkins- und Logi-Diät programmiert.
Guten Morgen, Kerstin!

Denke auch, die erblindeten Tiere sind lange vorher - und danach falsch ernährt worden!
Ich habe lange Zeit mit einem lieben, aber kränkelndem Kater verbracht.
Erst als ich das ganze Industriefutter weggelassen habe, ging es eine längere Zeit ihm besser.
Hatte zwar kein Diabetes, aber ich hab dann Hühnerflügel, Muskelfleisch und Fisch gekocht, gedämpft. In der Natur bekommen Raubtiere halt auch keine Kohlenhydrate - mit wenigen Ausnahmen...
Dennoch etwas Gemüse  - wenn gerne genommen - hab ich immer dabei gegeben, um den "Geschmack" zu variieren...
Und ja - um Leckerlis bin ich auch nicht drum rumgekommen: meiner stand total auf Spaghetti mit Sauce.  ::)

Viele Grüße
Dietmar
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DF

Offline Joa

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Re: Blind in den ersten 6 Monaten nach DM Diagnose?
« Antwort #4 am: April 18, 2010, 12:53 »
Hallo Kerstin,

Du hattest mal geschrieben, dass Paula Typ 1 sei? Wie ist die Diagnose eigentlich abgesichert worden?

Ansonsten denke ich, dass Haus-Raubtiere unter Zivilisationsbedingungen von Geburt an (nach der Säugephase) dem fortgeschrittenen Typ 2 nahe kommen?

Gruß
Joa
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Offline Paula´s Frauchen

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Re: Blind in den ersten 6 Monaten nach DM Diagnose?
« Antwort #5 am: April 18, 2010, 14:27 »
Hallo Dietmar,
Zitat
Und ja - um Leckerlis bin ich auch nicht drum rumgekommen: meiner stand total auf Spaghetti mit Sauce.
huch wenn das nicht nur ein max. 10 cm langes Spagettistück war zählt das eigentlich nicht unter Leckerli  :zwinker:

Hallo Joa,
Zitat
Wie ist die Diagnose eigentlich abgesichert worden?
bei den Tierärzten ist in Punkto Diabetes zum großen Teil noch tiefstes Mittelalter die genauen Tests mit,  wie hies das gleich, Antkörpertest ist da noch nicht angekommen. Die etwas wissendere Fachliteratur behauptete das bei 90% der Hündinnen Typ 1 vorliege und Paula wandelt bis auf einige Ausnahmen immer in den Klischeetöpfen des Typ 1, aber ja mit 100% Sicherheit kann ich es nicht beschwören.
Zitat
Ansonsten denke ich, dass Haus-Raubtiere unter Zivilisationsbedingungen von Geburt an (nach der Säugephase) dem fortgeschrittenen Typ 2 nahe kommen?
könntest Du diese These mal erklären?
Paula ist unser 4. Hund und die anderen 3 haben nicht mal ansatzweise in Richtung DM tendiert, wie auch ein momentan großer Teil der Hunde aus dem Bekanntenkreis.
Es gibt viele Anzeichen das die sogenannten Zivilisationskrankheiten immer mehr auch bei Hunden und Katzen auftreten aber alle deswegen gleich zu Kranken abzustempeln halte ich für übertrieben, das wäre ja als würde man sagen alle Jungen werden Fettleibig und alle Mädchen Magersüchtig.
Und nichts für ungut aber wer seinen Vierbeiner wirklich liebt füttert diesen nicht mit Sahnetorte und  Eisbein fett und rund.
Grüße
Kerstin
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Re: Blind in den ersten 6 Monaten nach DM Diagnose?
« Antwort #6 am: April 18, 2010, 18:52 »
Zitat
Ansonsten denke ich, dass Haus-Raubtiere unter Zivilisationsbedingungen von Geburt an (nach der Säugephase) dem fortgeschrittenen Typ 2 nahe kommen?
könntest Du diese These mal erklären?
Ernährungsbedingte Überlastung und immunologischer Abbau der Beta-Zellen (Apoptose).

Ich weiß nicht, auf wieviel Kohlenhydratzufuhr die BSD des Hundes so aus- und eingerichtet ist. Jedoch wenn ich Zivilisationsbedingungen sage meine ich eine deutlich KH-betonte Fütterung, die sich, wie Du geschrieben hast ja wohl auch in den Erfahrungen mit Industriefutter zu spiegeln scheint?

Beim Typ 2 gehen die Betazellen auf Grund einer anhaltenden Überforderungssituation (Resistenz und Ernährung) immunologisch bedingt über den Jordan.  Auch bei so manchem Hund?

Gruß
Joa
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Re: Blind in den ersten 6 Monaten nach DM Diagnose?
« Antwort #7 am: April 18, 2010, 20:59 »
Hallo Joa,
Zitat
Ich weiß nicht, auf wieviel Kohlenhydratzufuhr die BSD des Hundes so aus- und eingerichtet ist.
ein gewisser Teil zu mindestens der Hunde hat im laufe des Zusammenlebens mit dem Menschen seine wölfische Ernährung etwas abgelegt unser Husky first absolut kein rohes Fleisch und Paula steht voll auf Obst und Gemüse sie ist natürlich kein Vegetarier ohne eine leichte Zugabe von Kohlenhydraten magern die beiden mir ab wobei wie bei allen, es kommt auf die Menge an.
Natürlich ist das Industriefutter genau wie Fastfood bedenklich aber viele vertrauen zu mindestens teilweise darauf das die unsere Vierbeiner nicht umbringen, ok wir haben auch beschlossen nie wieder Dosenfutter zu verwenden aber für einige die für sich selbst nicht mal die Zeit nehmen zu kochen ist es undenkbar das für ihr Tier zu tun

 Aber auf die bezog sich meine anfängliche Frage auch gar nicht sondern auf die die wirklich alles in ihrer macht stehende versuchen und dazu gehört entweder DM-Spezialfutter oder selber kochen, mühseliges herausfinden wie misst man BZ und und und ...
Ich hatte es damals sehr gut dieses Forum hier gefunden zu haben mit allem Fachwissen und den Antworten wenn ich nicht mehr weiter wusste das Glück trift aber nicht viele.

Grüße
Kerstin
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Re: Blind in den ersten 6 Monaten nach DM Diagnose?
« Antwort #8 am: April 19, 2010, 06:09 »
Ich fände es interessant, wenn Du mal grob beurteilen kannst,
auf wie viele Reinrassen und auf wie viele Mischlinge sich die Erblindungen beziffern lassen.
Ich halte diesen ganzen Geninzest bei den beliebten Reinrassen für ne Menge an "Zivilisationskrankheiten" verantwortlich...
Mir bekannte Perserhalter haben ihre Tiere viel früher verloren als ich - und das, obwohl mein Kater von Kindesbeinen an, an diesem besch....enen Katzenschnupfen litt. Er ist immerhin 15 Jahre alt geworden! (Für ne gesunde Mischlingskatze aber noch kein Alter)

Und schau mal auf die ganzen "gesunden" Spezialtrockenfuttermischungen, wieviel Prozent Getreide die enthalten. Die werben ja geradezu damit! Mit "gesundem Getreide"......
Übrigens: ein gern genommenes Leckerli bei unserm Hund und Kater war Dosenthunfisch - in Wasser. Absolut KH-unverdächtig. OK, ja, Thunfisch - - - ich weiß *schäm*

Viele Grüße
Dietmar
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Re: Blind in den ersten 6 Monaten nach DM Diagnose?
« Antwort #9 am: April 19, 2010, 09:05 »
Hallo Dietmar,
Zitat
auf wie viele Reinrassen und auf wie viele Mischlinge sich die Erblindungen beziffern lassen
im momentan sieht es eher Durchwachsen aus es sind fast mehr Mischlinge was aber nichts aussagt den in dieses Hunde-Forum finden nur die die sich mit der Krankheit beschäftigen und nicht blind ihrem Tierarzt vertauen. Ich bin aber Deiner Meinung das ein Mischling mehr Changsen hat als ein überzüchtetes Modegeschöpf.
Zitat
Und schau mal auf die ganzen "gesunden" Spezialtrockenfuttermischungen, wieviel Prozent Getreide die enthalten. Die werben ja geradezu damit! Mit "gesundem Getreide"......
Das ist die eine Seite die andere ist das es im Bereich Tiernahrung keine ordentlichen Richtlinien gibt was rein darf und das das auch richtig draufsteht und dann kommt noch dazu das Schwankungen der Inhaltsstoffe von 25 % erlaubt sind. Ich bin auch kein Freund von zu vielen Regeln und Richtlinien aber bei bestimmten Bereichen muß es klare Ansagen geben.

Das Problem ist glaube bei Mensch und Tier gleich wer studiert den jeden Tag was er so isst bis es irgend ein Problem gibt und dann kommt man so Stück für Stück dahinter und muss dann irgendeinen Weg finden damit klar zu kommen. Das einzige was man machen kann ist seine danach gewonnen Erkenntnisse anderen anbieten damit diese vielleicht eher die Kurve bekommen.

Zu den KH-freien Leckerli, da hab ich schon ganz am Anfang die BE Tabellen und Glykämischer Index sehr erfolgreich durchstöbert und ich war angenehm überrascht das auch in besagtem Hundeforum alle Neulinge gleich darüber informiert werden.

Grüße
Kerstin


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