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Basalratenreduktion beim Wintersport

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zaqueline:
Hallo zusammen !  :hilfe:

Da ich ja prinzipiell noch recht neu bin auf dem Gebiet des Diabetes und vor allem bei der Basalratenanpassung beim Sport,
möchte ich mal nach euren Erfahrungen fragen.
Ich werde in 3 Wochen, also Anfang März, für eine Woche in den Winterurlaub starten (endlich !).
Frage: Wie beginnt man denn mit der Basalratenreduzierung und ist sie wirklich sinnvoll ?

Beispiel:
Am Samstag Ankunft bei Anreise im Auto (aus dem Norden Deutschlands nach Österreich).
Heisst: viel sitzen!   :(
Sonntag geht es das erste Mal auf die Piste zum Snowboarden.
Vor meinem Diabetes bin ich normalerweise immer von ca. 9:00 Uhr morgens bis nachmittags 16:00 Uhr im Schnee unterwegs gewesen,
mit einer Stunde Mittagspause.
Wie gehe ich jetzt damit um ?
Habt ihr Tipps, wie ich es mit der Basalratenreduzierung handhaben kann ?
Ich spritze derzeit 15 IE Lantus abends um 22:00 Uhr.
Kann man die dann schon Samstag beginnen oder erst nach dem ersten Skitag ?
Und vor allem um wie viele Einheiten ?

Bei meinen normalen Sporteinheiten in der Woche (Joggen, Fitness, Schwimmen) reduziere ich höchstens den Bolus und esse meine Sports-BEs.
Das funktioniert super.
Aber bei 6 Tagen Langzeit-Belastung bin ich mir doch etwas unsicher, vor allem, weil man immer wieder von der BR-Reduzierung liest.

Vielen Dank schon einmal für eure Beiträge, Tipps und Anregungen.

Lieben Gruß an alle,

zaqueline

Andreas:
Eins vorweg, auch wenn es keine Hilfe ist: Du musst Deinen Weg selbst herausfinden!

Ich hatte auch einmal Lantus und denke, dass es das ungeeignetste Basalinsulin bei einer sportlichen Lebensweise ist.
a) Ich benötigte bei Sportarten, die sich über den ganzen Tag erstrecken, eine deutliche Basalreduktion am Tag und eine geringe während der Nacht - mit Lantus unmöglich, da mit einer Injektion nicht hizubekommen (entweder passt es am Tag, dann fehlt's in der Nacht, oder es passt in der Nacht, dann habe ich zuviel Basalinsulin am Tag).
b) Lantus scheint (zumindest bei mir!) einen Art Depoteffekt zu bilden, das heißt, dass eine Reduktion für einen Tag auch noch zwei bis drei Tage danach nachzuwirken schien.
c) Die Resorbtion des Lantus aus dem Muskeln schien absolut bewegungsabhängig: An Tagen ohne Sport wirkte Lantus bei mir 24 Stunden lang, an Tagen mit Sport kam es nach ca. 20 Stunden zu einem deutlichen Blutzuckeranstieg, den ich an Tagen ohne Sport nicht beobachten konnte. Demgegenüber bin ich selbst bei starker Lantusreduktion (teilweise um 80%, z. B. von 16 IE auf 4IE) - nach einem deutlichen Anstieg in der Nacht vor dem Sport (den ich mit einer zusätzlichen Injektion um 4 Uhr nachts gesenkt habe)  - zu Beginn des Sports regelmäßig unterzuckert, was ich mir nur mit einer verstärkten Lantusresorbtion durch eine stärkere Durchblutung erklären kann.

Levemir scheint mir etwas geeigneter, da zumindest die Probleme b) und c) nicht auftraten.
Besonders geeignet für Sportler scheinen mir aber nach wie vor die herkömmlichen, nur ca. acht Stunden wirkenden NPH-Insuline (Protaphan o, ä,) zu sein, weil damit auch Problem a) aufgrund der zwei bis dreifachen Injektionen gelöst werden kann.

Aber was hilft Dir das?

Vielleicht ja meine Konsequenz, denn so ähnlich _könnte_ (Konjunktiv!) es auch bei Dir sein:
Ich habe beim Skifahren oder mehrtägigen Fahrradtouren am ersten Tag mein Levemir nicht reduziert und an den folgenden Tagen lediglich um 10-20%. Hintergrund: Ich habe Levemir also nur an den niedrigeren Basalbedarf in der Nacht angeglichen (um während des Schlafs weder zu unterzuckern noch einen zu korrigierenden Anstieg zu haben) und während des Skifahrens gegen den sinkenden Blutzucker angegessen. Insbesondere morgens benötigte ich besonders viele BEs (ca. 3 BE/Stunde), nachmittags deutlich weniger ... und den Bolus zum Abendessen habe ich sogar um 1-2 IE erhöht, um das durch den Sport aufgerissene Spätabendloch zu decken.

Aber wie gesagt: Lantus und intensiver Sprot passt nicht zusammen! Wenn es keine Pumpe sein soll oder kann, dann bist Du mit NPH-Insulinen oder zumindest Levemir besser dran.

Gruß, Andreas

Joa:
Hallo Andreas,

das hast Du gradezu druckreif aufgedröselt.  :super: :super: :super:

Gruß
Joa

zaqueline:
Hallo Andreas !

Zunächst einmal vielen Dank für die ausführliche Beschreibung deiner Erfahrungen.
Sicher ist mir bewußt, dass ich meinen Weg selber finden muss. Doch ich denke, dass jeder DM-Neuling froh über jedwede Unterstützung, bzw. Hilfestellung ist. Und das bin ich schon mal durch deine Beschreibung.
Ich werde mal mit meinem Diabetologen drüber sprechen, was er für mich am sinnvollsten erachtet.

Bisher fand ich das einmalige Spritzen von Lantus sehr positiv, da man nicht noch zusätzlich an die Injektionen am Tag denken musste, mal vom Bolus abgesehen.
Mein Arzt meinte einmal, dass man Lantus auch splitten könnte und im 12 h Abstand die Dosierung verteilt. !?!?
Hier könnte man vielleicht auch mit Einheiten variieren !?
Wie gesagt, ich spreche das mal an ... wobei ich euren Erfahrungen mehr Glauben schenke, als den Angaben meines Doc's.  :-\

Andreas, jetzt definiere bitte noch "INTENSIVER Sport" !
 ::)
Ich mache zwar regelmäßig Sport, aber als Intensiv würde ich das nicht unbedingt ansehen, aber das ist ja wie bei allen Dingen im Leben immer abhängig vom Betrachter. *grins*
Ich trainiere nicht gerade für den nächsten Berlin-Marathon... sondern bin eher für das Wohlbefinden unterwegs und um einen Ausgleich für die Schreibtischhockerei zu bekommen.

Viele Grüße,
zaqueline

Joerg Moeller:

--- Zitat von: zaqueline am Februar 10, 2009, 10:09 ---Mein Arzt meinte einmal, dass man Lantus auch splitten könnte und im 12 h Abstand die Dosierung verteilt. !?!?
Hier könnte man vielleicht auch mit Einheiten variieren !?

--- Ende Zitat ---

Ich denke das wird in deinem Fall auch nicht viel reißen.
1. 15 IE pro Tag sind nicht die Welt. Das deutet eh auf ein recht gutes Ansprechen auf Insulin hin.
2. Es ist ja nicht so, daß du nur beim Sport selber weniger Insulin brauchst. Dieser Effekt zieht sich auch die Nacht über hin. Das nennt man Muskel-Auffüll-Effekt und bedeutet im wesentlichen, daß die Glykogenspeicher deiner Muskelzellen aufgezehrt sind und die Zellen das wieder ausgleichen wollen. Daher bilden sie mehr Glucosetransporter als normal =>ein Insulinmolekül kann mehr Glucosemoleküleals sonst in die Zelle schleusen.

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