Autor Thema: Niedriger 1c als Risikofaktor in der Schwangerschaft  (Gelesen 11807 mal)

Offline Joa

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Niedriger 1c als Risikofaktor in der Schwangerschaft
« am: August 25, 2008, 23:14 »
Und auch noch einen Link zur Frage, welche Risiken ggf. auch mit einem sehr niedrigen HBA1c verbunden sein mögen.

http://idw-online.de/pages/de/news263541

Gruß
Joa
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra

Offline Vivian

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Re: Niedriger 1c als Risikofaktor in der Schwangerschaft
« Antwort #1 am: August 26, 2008, 11:58 »
Huhu,

also ich bin ja momentan auch bemüht so weit wie in meinem Alltag möglich die Werte unten zu halten mit einem Zielwert von 80. Ich hoffe beim nächsten Checkup stark auf eine 5,8 oder 5,9 - mal schauen...

Also mal ganz abgesehen davon, dass es schwer genug ist einen 1c unter 5,7 hinzubekommen - hier geht es ja wie ich das verstanden habe "nur" um das Risiko, dass das Kind später selbst an Diabetes Typ 1 erkrankt und zudem bei einer Risikoerhöhung von 1 % auf 3 % (Risiko falls der Vater Diabetes Typ 1 hat).

Ich würd mal sagen in Anbetracht der sonstigen Risiken bei zu hohem BZ in der Schwangerschaft ist das doch dann eher noch zu vernachlässigen oder? Lieber versuchen schön unten zu halten.

LG, Viv

Offline Llarian

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Re: Niedriger 1c als Risikofaktor in der Schwangerschaft
« Antwort #2 am: August 26, 2008, 12:02 »
Lieber versuchen schön unten zu halten.
Eigentlich würde ich Dir ja zustimmen, aber je niedriger die Werte, desto tiefer die Hypowahrnehmungsschwelle. Und ob Hypos mit Bewußtlosigkeit und vor allem Krämpfen gut sind, wenn der Embryo gerade die Anlagen für Gehirn und Organe anlegt?

Grüße
Anja

Offline Vivian

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Re: Niedriger 1c als Risikofaktor in der Schwangerschaft
« Antwort #3 am: August 26, 2008, 13:17 »
Nach allem was ich bisher gelesen habe, gibt es bei Unterzuckerungen keine Gefahr.

Aber zwischen Werte schön unten halten und Bewusstlosigkeit bei Hypos ist ja auch noch ein bisserl Platz oder?  ;) Wie gesagt - Zielwert 80 - da bleibt man ja doch meist etwas drüber.


Offline Joerg Moeller

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Re: Niedriger 1c als Risikofaktor in der Schwangerschaft
« Antwort #4 am: August 26, 2008, 19:28 »
Wie gesagt - Zielwert 80 - da bleibt man ja doch meist etwas drüber.

Ein Durchschnittswert von 80 entspricht einem HbA1c von 4,9

Ich bezweifle mal, das das für eine Schwangerschaft erstrebenswert ist...
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Offline Llarian

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Re: Niedriger 1c als Risikofaktor in der Schwangerschaft
« Antwort #5 am: August 26, 2008, 20:24 »
Nach allem was ich bisher gelesen habe, gibt es bei Unterzuckerungen keine Gefahr.
Was ist denn "eine Unterzuckerung"? Bei einigen ist das ein leichtes Schwtzen, bei anderen Krämpfe oder Bewußtlosigkeit. Es sind auch schon Patienten an multiplem Organversagen durch Unterzucker gestorben.

Zitat
Aber zwischen Werte schön unten halten und Bewusstlosigkeit bei Hypos ist ja auch noch ein bisserl Platz oder?  ;) Wie gesagt - Zielwert 80 - da bleibt man ja doch meist etwas drüber.
Klar... aber je weiter die Werte hinuntertrainiert werden, desto tiefer die Hypowahrnehmungsschwelle, so daß eine Hypo u.U. nicht einmal bei Werten um 20mg/dl bemerkt wird. Der Zeitraum zum aktiven Handeln vor der Handlungsunfähigkeit ist dann deutlich kleiner. Und ob es nun für so einen Wurm toll ist, alle NAse lang Mamas Adrenalin- und Glukagon-Spitzen untermalt vom Martinshorn mitzubekommen, wenn frau sich sonst eher um eine entspannte Atmosphäre bemüht, halte ich neben den medizinsichen Aspekten auch für fragwürdig.

Grüße
Anja

Offline Joa

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Re: Niedriger 1c als Risikofaktor in der Schwangerschaft
« Antwort #6 am: August 27, 2008, 00:14 »
Hallo Vivian,

Nach allem was ich bisher gelesen habe, gibt es bei Unterzuckerungen keine Gefahr.

Aber zwischen Werte schön unten halten und Bewusstlosigkeit bei Hypos ist ja auch noch ein bisserl Platz oder?  ;) Wie gesagt - Zielwert 80 - da bleibt man ja doch meist etwas drüber.

natürlich wollte ich Dich mit meiner kurzen Einstellung dieses risikobehafteten Links hier nicht verunsichern, auch wenn ich denken tu, dass es schon ein gewisses Interesse verdient.

Hinzuweisen ist darauf, dass es bei der BABYDIAB-Studie wohl ziemlich focussiert um das Risiko des Kindes geht, einen autoimmunen Diabetes zu entwickeln. Und da wird es wohl auch noch keine Aussagen über Lifetime geben, sondern bestenfalls über den Studienzeitraum.

Wieweit andere Faktoren von Schädigungen durch diesen oder jenen 1c einbezogen sind, ist aus der Pressemitteilung nicht zu ersehen.

Hinsichtlich der Frage nach Zielwerten muss man diese wohl in ein Verhältnis setzen.
Mit einem vollblutkalibrierten Messgerät kannst Du da sicherlich die Zielwerte höher setzen.
Bei einem plasmakalibrierten kann ich auch bei Werten in den 90ern deutliche Unterzuckeranzeichen bemerken.

Die scheinen, zumindest mir, wesentlich. (zur Orientierung: 1c aktuell irgendwo um 6,2) Aber auch der 1c ist nicht absolut, sondern repräsentiert, je nach Messmethode des Labors, eine doch unterschiedliche mittlere Blutzuckersituation.

Wenn aber Frau Prof. Ziegler aus ihrem Institut solche Ergebnisse veröffentlchen lässt, täte ich draus ableiten, dasss frau es auch in der SWS nicht so absolut übertreiben muss, den niedrigsten 1c aller Zeiten zu erreichen.  :zwinker:

Gruß
Joa

Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra

Offline LordBritish

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Re: Niedriger 1c als Risikofaktor in der Schwangerschaft
« Antwort #7 am: August 27, 2008, 08:09 »
so daß eine Hypo u.U. nicht einmal bei Werten um 20mg/dl bemerkt wird.

Die bekommt man schon später mit, ich habe damals beim BGAT gelernt alles unter 30 mg/dl führt zum umkippen.


Grüße

Markus

Offline Vivian

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Re: Niedriger 1c als Risikofaktor in der Schwangerschaft
« Antwort #8 am: August 27, 2008, 08:15 »
Ja ja ja - ist ja schon gut.

Ich glaube wir verstehen da einfach was anderes drunter. Wenn ich einen ZIELwert von 80 habe, (was für mich was völlig anderes ist, als ein DURCHSCHNITTSwert) dann heißt das bei MIR nicht, dass ich ständig mit ner 80 rum laufe. Zum Beispiel hab ich jetzt grad gemessen und hatte 114 (ist übrigens das Contour-Messgerät und das ist glaube ich eh Vollblut) - also wenn ich dann jetzt zum Beispiel die 114 messe, dann mach ich da nix dran - ich geh jetzt nicht her und spritz das dann runter oder so was.

Also im Moment klappt das einfach bei mir gut - ich hab auch keine Hypos oder so etwas. Von daher denk ich mal passt das schon. Vielleicht liegt es ja auch noch an der Honeymoonphase, dass es so gut geht?

Aber ihr müsst das auch verstehen - ich saß beim Diabetologen mit nem 1c von 6,6 bei letzten Mal und er hat wortwörtlich gesagt: "Mit diesem Wert kann er eine Schwangerschaft nicht vertreten. Das ist noch viel zu hoch."

Auch in den Büchern, die ich mir zugelegt habe steht, dass man vor der Schwangerschaft einen "normnahen" Wert erreichen soll und in der Schwangerschaft möglichst einen Normwert wie bei gesunden Menschen. Wat soll man nu machen? Alles nich so einfach...  :staun2:

Also zusammenfassend: Wenn ich von einem Zielwert von 80 spreche, dann heißt das, dass dieses der Wunschwert ist... wenn ich jetzt esse und ich hab 120 dann plane ich entsprechende Korrektur ein für die 80. Wenn ich zwischendurch mal ne 110 messe ändere ich nichts und lass sie stehen. Mess ich jetzt zwischendurch ne 140 spritz ich 2 - 3 Einheiten runter - je nach Tageszeit und wie aktiv man in der nächsten Zeit ist. Sportel ich jetzt noch - spritz ich natürlich nicht runter. So halt... Wenn ich also von einem Zielwert von 80 spreche, lande ich mit viel Glück vielleicht bei nem Durchschnittswert um die 110 - eher etwas drüber. Nächste Woche werd ich es wissen - da krieg ich meinen 1c und werde dann ja sehen was durchschnittlich bei mir mit diesem System rum gekommen ist.

LG, Viv
« Letzte Änderung: August 27, 2008, 09:28 von Vivian »

Offline Joa

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Re: Niedriger 1c als Risikofaktor in der Schwangerschaft
« Antwort #9 am: August 27, 2008, 09:58 »
Zum Beispiel hab ich jetzt grad gemessen und hatte 114 (ist übrigens das Contour-Messgerät und das ist glaube ich eh Vollblut) - also wenn ich dann jetzt zum Beispiel die 114 messe, dann mach ich da nix dran - ich geh jetzt nicht her und spritz das dann runter oder so was.
...
Also im Moment klappt das einfach bei mir gut - ich hab auch keine Hypos oder so etwas. Von daher denk ich mal passt das schon. Vielleicht liegt es ja auch noch an der Honeymoonphase, dass es so gut geht?

Hallo Viv,

na das ist doch alles oberspitze!
80 auf dem Tacho vom Contour halte ich für sauber. Bei einem plasmatischen Gerät könnte es ggf. schon grenzwertiger sein.

Wenn Du mit dem Diab dann auch noch in den Flitterwochen/-monaten steckst, ist ja auch noch zu erwarten, dass Du wahrscheinlich eine recht ordentliche Gegenregulation über die Glukagonfähigkeit haben wirst.

Gruß
Joa
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