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Offline Wiesenhummel

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« am: Mai 20, 2008, 12:47 »
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« Letzte Änderung: Juli 28, 2010, 22:57 von - »

Offline Joerg Moeller

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Re: "aut idem"-Regelung kommt vermutlich in Österreich
« Antwort #1 am: Mai 20, 2008, 13:40 »
Hallo Babsi,

ja, das haben wir hier auch, aber das muss der Arzt auf dem Rezept auch ankreuzen. Mit Insulinen gibt es da eher weniger Probleme (ich hab in dem Zusammenhang jedenfalls noch von keinem gehört) und bei NovoRapid schon gleich gar nicht, weil es das eben nur einmal gibt. (Insulin Aspart)

Das wird eher für Medikamente hergenommen, die es in gleichwertiger Ausführung auch von anderen Herstellern billiger gibt (z.B. Generika). Also wenn der Arzt z.B. Aspirin verordnet (gibt es ja nur von der Firma Bayer) und Aut idem (~oder gleiches) ankreuzt kann der Apotheker auch ASS-Ratiopharm ausgeben. (weil der wirksame Bestandteil in beiden Acteylsalicylsäure ist)
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Pia

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Re: "aut idem"-Regelung kommt vermutlich in Österreich
« Antwort #2 am: Mai 20, 2008, 13:47 »
Liebe Babsi,

ja diese Regelung gibt es in Deutschland. Der Arzt schreibt nur den Wirkstoff auf und die Apotheke gibt dir das Medikament mit dem verordneten Wirkstoff von dem preisgünstigsten Hersteller. Oft haben die Krankenkassen Rabattverträge mit Herstellerfirmen. Dann bekommst du das Medikament von dem Hersteller mit dem Rabattvertrag. Angeblich sollen die Medikamente trotzdem gleich gut wirken. Dem ist aber offensichtlich nicht so. Das liegt wahrscheinlich an den Trägerstoffen des Wirkstoffes. Gibt es aber einen triftigen Grund, warum du genau DAS Medikament nur nehmen kannst, z.B. Unverträglichkeit, ungeglättete Tablette und damit erschwerte Einnahme o.ä., dann kann der Arzt "aut idem" auf dem Rezept ankreuzen und du bekommst GENAU das Medikament von DIESEM Hersteller. Bei  Insulin habe ich das aber noch nicht erlebt, was sicher daran liegt, dass es z.B. vom Humalog nur eben EINEN Hersteller gibt.

Deshalb gab es dann in Deutschland auch die Diskussion über die Verordnung von eher Humaninsulinen anstelle der Analoginsuline.

Offline Susanne

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Re: "aut idem"-Regelung kommt vermutlich in Österreich
« Antwort #3 am: Mai 20, 2008, 16:04 »
Hallo Babsi

Arzt schreibt aufs Rezept "schnell wirkendes Insulin" und die Apotheke gibt dir dann irgendein passendes?

nein, "schnell wirkendes Insulin" ist ja nur eine Beschreibung, aber keine Wirkstoff-Bezeichnung!
Diese Aut idem-Regelung gilt nurfür Medikamente für die es GENAU BAUGLEICHE Alternativen gibt - wo also derselbe Wirkstoff drin ist. Insulin NovoRapid heisst ja chemisch "insulin Aspart"  -das steht auf jedem Schachtele drauf.

ÜBerhaupt zum Thema: "was ist der Wirkstoff"? Schau doch einfach auf ein x-beliebiges Medikamenten-Schachterl. Da steht ein Name fett und meist bunt drauf, nehmen wir zum Beispiel Aspirin. Und dann steht irgendwo am Rand oder auf den Seiten "...enthält so undsoviel Milligramm" und dann der "offizielle" chemische Name . bei Aspirin zum Beispiel "Acetylsalicylsäure". Das kann sich keiner  merken, und deshalb schreiben das die Firmen nicht als Namen groß auf die Schachtel, sondern eben zum Beispiel den Phantasienamen "Aspirin".
Also Wirkstoff meint eine genau definierte chemische Substanz. Die wird so bezeichnet dass ein Chemiker versteht was das ist.

Bei NOvoRapid steht da: auf der Rückseite: " 1 ml Lösung enthält 100 E ( 3,5mg) INsulinaspart ,..." Also ist Insulinaspart der Wirkstoff -und den gibts von keiner anderen Firma! Daher kann Dein NovoRapid gar nicht unter diese Regelung fallen.

Es gibt Medikamente wie zum Beispiel Metformin, die unter vielen verschiedenen Namen abgepackt und vertrieben werden, da ist immer dasselbe Metfromin drin und das steht dann auch klein auf der Schachtel. Da gibts in Österreich Glucophage und Diabetex, udn ncoh alles mögliche andere. Wenn da der Arzt "Diabetex" verschreibt und in diesem Halbjahr ist grad "Gluophage" billiger, DANN dürfte der Apotheker austauschen - weil eben in beiden derselbe Wirkstoff, Metformin, drin ist.  Dann, so sagt der Gesetzes-Vorschlag, ist es klüger das günstigere zu nehmen.


Also nicht verwirren lassen! Die aut idem  Regelung bezieht sich NUR auf WIrkstoff-gleiche Medikamente!

Susanne

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Offline Adrian

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Re: "aut idem"-Regelung kommt vermutlich in Österreich
« Antwort #4 am: Mai 20, 2008, 20:19 »
Hm, das ist ja gerade, weswegen wir in Deutschland unbedingt die neue Stasi-eCard brauchen:

"Eine ältere Dame nimmt täglich ein grünes Herzmittel. Im Krankenhaus bekommt sie statt dessen ein gelbes (mit gleichem Wirkstoff). Als sie wieder nach Hause kommt, bekommt sie das Medikament mit und nimmt fortan sowohl das grüne als auch das gelbe".

Heyeyey, ich merke mir auch "Dexipoprofen" und nicht "Seractil fuerte" - aber die meisten machen das nicht. Das kann sicherlich zu Probelemen führen.

LG|Adrian
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Offline maulwurfinchen

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Re: "aut idem"-Regelung kommt vermutlich in Österreich
« Antwort #5 am: Mai 20, 2008, 20:53 »
Trotzdem weiß ich nicht, ob ich die Regelung gut finde. Wenn ich dran denke, wie ahnungslos Verkäuferinnen in Apotheken oft sind... da arbeiten ja nicht nur PharmazeutInnen.

Schönen Abend
Barbara
Echt? Ich meine in D dürften nur PTAs und Apotheker(innen) in Apotheken arbeiten, ist das in Ö anders? Aber Ahnung haben trotzdem nicht immer alle...
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Pia

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Re: "aut idem"-Regelung kommt vermutlich in Österreich
« Antwort #6 am: Mai 21, 2008, 07:40 »
Moin Babsi,
ja, das würde mich auch mal interessieren. Also ich habe den Eindruck, dass die Apothekerinnen, bis auf den immer mal herumquirlenden Azubi ziemlich top sind. Ich habe mich schon öfter in einer Apotheke beraten lassen und das war ziemlich fachkompetent.

Adrian!!!!! Du hast völlig recht mit dem Beispiel. An sowas habe ich noch gar nicht gedacht. Aber das würde eine zusätzliche Verantwortung für die Apothekerinnen bedeuten, wenn sie darauf achten müssen, ob die "Omi" grün UND gelb zu sich nimmt. Und es würde bedeuten, dass die Card bei jedem Medikamentenkauf eingelesen wird. Ist das vorgesehen?
Ich bin jetzt 47 und habe mir angewöhnt, meine bunten Pillen in solche Früh-Mittag-Abend-Nacht-Dosen zu geben, weil ich Angst habe, dass ich mal eine vergesse, wenn ich sie spontan aus dem Blister hole. Und mir ist es auch schon pasiert, dass ich da saß: Hast du etzt gespritzt oder nicht? Hast du jetzt die Tablette genommen oder nicht?

Aber zu deinem aut idem zurückzukommnen, liebe Babsi. Wenn man mit einem Medikament gut zufrieden ist und Probleme mit einem hat, das zwar den gleichen Wirkstoff hat, aber unwirksamer (Das streiten ja die Ärzte grundsätzlich ab..) oder unverträglicher, dann kann das der Arzt mit aut idem auch absichern.

Offline Angela

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Re: "aut idem"-Regelung kommt vermutlich in Österreich
« Antwort #7 am: Mai 21, 2008, 07:49 »

Weiß jemand, wie das in Österreich funktionieren soll? Ich mag nämlich mein Novorapid und möchte lieber nicht tauschen ::)


Chronisch Kranke sind davon ausgenommen. Ich weiß nicht ob ich es gut finde. Aber das ganze ist ja eh schon wieder im wackeln und es kämpfen ja eh alle schon wieder gegen die Gesundheitsreform
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Offline Kalo

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Re: "aut idem"-Regelung kommt vermutlich in Österreich
« Antwort #8 am: Mai 21, 2008, 08:52 »
Also wenn der Arzt z.B. Aspirin verordnet (gibt es ja nur von der Firma Bayer) und Aut idem (~oder gleiches) ankreuzt kann der Apotheker auch ASS-Ratiopharm ausgeben. (weil der wirksame Bestandteil in beiden Acteylsalicylsäure ist)

... dann kann der Arzt "aut idem" auf dem Rezept ankreuzen und du bekommst GENAU das Medikament von DIESEM Hersteller.

Das ist widersprüchlich, deshalb bitte noch mal zur Klärung: "Aut idem" bedeutet, dass man genau das verordnete Medikament bekommt oder, dass der Apotheker auch ein anderes ausgeben kann???

Offline nuetzele

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Re: "aut idem"-Regelung kommt vermutlich in Österreich
« Antwort #9 am: Mai 21, 2008, 09:25 »
Ich glaube, auf der folgenden Seite ist das gut erklärt.
Durch ankreuzen des aut idem-Kästchens durch den Arzt erhält der Patient genau das Medikament, welches der Arzt aufgeschrieben hat.

Klick
« Letzte Änderung: Mai 21, 2008, 11:19 von nuetzele »
Viele Grüße Rainer