Autor Thema: Berlin Marathon - Diabetiker-Betreuung  (Gelesen 19275 mal)

Offline Andreas

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Berlin Marathon - Diabetiker-Betreuung
« am: September 22, 2006, 07:17 »
Kleiner Hinweis für die "vielen" Marathonläufer unter euch (eventuell weitersagen):

Beim Berlin Marathon am kommenden Sonntag (24.9.06) bietet die Idaa wieder einen Service für startende Diabetiker an.
An den km-Marken 15, 25 und 34 gibt es direkt an der Strecke Stände, an denen schnelle und nicht ganz so schnelle Kohlenhydrate (Gels, Cola, Energieriegel) und Insulin (Analog und Human) angeboten werden - natürlich nur für die, die etwas benötigen. Selbstverständlich und vor allem kann auch BZ und (Blut-)Ketone getestet werden. Es heißt, die Helfer laufen zum Messen und Versorgen notfalls auch ein Stück mit... :D
Am Stand im Start und Ziel gibt es zusätzlich noch Pumpenzubehör (Katheter, Reservoire, Batterien).
Außerdem kann man an den Stände eigene Versorgung hinterlegen (für die, die nicht jede Sport-BE mitschleppen möchten).
Anmeldung ist am Diabetes-Stand der IDAA im Bereich der Sportmedizin, direkt neben der Startnummernausgabe auf der Sportmesse "Berlin Vital".
Eine Informationsveranstaltung findet dort am Samstag um 12 Uhr statt, Fragen zu Diabetes und Sport können dort ebenso wie am Stand beantwortet werden.

Ich laufe dieses Jahr wieder mit und kann den "Service" nur empfehlen (auch wenn ich mein BZ-Messgerät dennoch mitschleppe, damit ich bei km7 u. U. auch weiß, was der Zucker geschlagen hat...).

Gruß, Andreas
Eine gute Diabetes-Therapie muss einfach sein.


Offline Alf

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Re: Berlin Marathon - Diabetiker-Betreuung
« Antwort #1 am: September 22, 2006, 08:21 »
Na dann wünsche ich Dir einen guten Lauf und eine "gute Lunge"... :zwinker:
Viel Erfolg!
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Schnurble

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Re: Berlin Marathon - Diabetiker-Betreuung
« Antwort #2 am: September 22, 2006, 09:28 »
Wow, ein Marathonläufer! Dann wünsche ich Dir alles Gute für den Lauf!

Mein Knie ist leider nicht für längere Strecken laufen zu gebrauchen, aber ich würde gerne irgendwann mal einen Inlinemarathon mitmachen. Die Entfernung ist auch nicht das Problem, aber momentan bin ich noch einen Tick zu langsam...

LG,
Anja

Offline Andreas

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Re: Berlin Marathon - Diabetiker-Betreuung
« Antwort #3 am: September 22, 2006, 11:50 »
:rotwerd:

Äh, so war das nicht gemeint... Ich dachte, vielleicht gibt es den ein oder anderen Besucher, dem diese Information helfen könnte...

DENNOCH: Danke für die lieben Wünsche!

Lieben Gruß, Andreas

@Anja: Ich glaube nicht, dass das Tempo so entscheidend ist. Sowohl beim Inline-Marathon (am Samstag) als auch beim 'normalen' laufen wirklich alle mit: vom Genuss- bis zum Sieg-Läufer. Also keine Furcht und übertriebene Ansprüche - es es geht um den Spaß und es macht riesigen Spaß!
Eine gute Diabetes-Therapie muss einfach sein.


Schnurble

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Re: Berlin Marathon - Diabetiker-Betreuung
« Antwort #4 am: September 22, 2006, 12:25 »
Ich hatte mir die Seite mal angeschaut, und da stand, dass alle, die zu langsam sind, hinten rausgenommen werden, und zum im Besenwagen mitfahren ist mir das Startgeld zu schade... Die Mindestdurchschnittsgeschwindigkeit war glaube ich bei ca. 20km/h. Ich müsste mal messen, wie schnell ich fahre, aber ich denke, ich bin da drunter, vor allem wenn ich länger als eine Stunde fahre.
Bin durch den verregneten August auch nicht viel zum Trainieren gekommen, aber es gibt ja auch noch ein nächstes Jahr :)

LG,
Anja

Offline Adrian

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Re: Berlin Marathon - Diabetiker-Betreuung
« Antwort #5 am: September 22, 2006, 14:14 »
Hallo Schnurble,

ich kann leider momentan nicht so lange Strecken laufen, da mein Knie etc. nicht mitspielt. Aber es hat sich da in den Letzten Jahren was getan - die Zeiten, nach denen das Ziel geschlossen wird rücken immer weiter in den Abend.
Man engagiert zwar immer ein paar Profis, um neue Rekorde aufzustellen - aber der Lauf ist trotzdem viel stärker an die Amateuren ausgerichtet.

LG|Adrian
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Offline Der bllaue Klaus

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Re: Berlin Marathon - Diabetiker-Betreuung
« Antwort #6 am: September 22, 2006, 17:04 »
Oh mann, respekt.  :super:

Schaffe es ja gerade mal 30 Minuten zu laufen und das auch nicht immer. Der schnellste bin ich auch nicht.

Spaß macht es meistens aber trotzdem immer. Hab gerade alles bei Aldi für den Winter gekauft. Stirnlampe und so. Auf dem Land hier in Much ist es
immer sehr sehr dunkel.  ;D

Offline Andreas

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Re: Berlin Marathon - Diabetiker-Betreuung
« Antwort #7 am: September 22, 2006, 22:03 »
@Schnurble
Hab noch einmal geschaut, Zielschluß ist nach 2:30 für den Inline-Marathon. Das sind also ca. 17 km/h die zu laufen sind, das ist doch schneller als ich dachte - aber etwas langsamer als 20 km/h. Beim Lauf-Marathon sind sie da deutlich großzügiger (Zielschluß Läufer nach 6:15, Walker nach 7:00).

Hier der Link zu den Inliner-Informationen:
http://live.scc-events.com/events/berlin_skatemarathon/2006/informationen.php

Gruß, Andreas
Eine gute Diabetes-Therapie muss einfach sein.


DaD67

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Re: Berlin Marathon - Diabetiker-Betreuung
« Antwort #8 am: September 24, 2006, 20:21 »
Hallo Andreas,

gut durchgekommen ?

Lass mal hören, wenn´s geht.

Gruss

Stephan

Offline Andreas

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Re: Berlin Marathon - Diabetiker-Betreuung
« Antwort #9 am: September 25, 2006, 11:42 »
Ja, lebe noch...  ;)

Es war ein tolles Erlebnis, super Wetter (vielleicht etwas zu heiß), fantastische Stimmung (anfeuernde Menschenmassen überall, Bands, ...)!
Und mit meiner Zeit war ich sehr zufrieden: Das war mein zweiter Marathon und ich habe mich um 32 Minuten auf 3:36 gesteigert (Platz 5131 von 30116 Läufern im Ziel). Außerdem habe ich mich auf den letzten KM kaum gequält, es ging richtig gut! :rotwerd:

Nur den Verlauf meines BZ kann ich mir bis jetzt nicht erklären:

Hatte ja zuvor sehr viel trainiert und entsprechend Erfahrungen gesammelt. Auf meinen sieben 35 km-Läufen zuvor bin ich mit folgender Therapie stets gut (und reproduzierbar) gelaufen:
7:00 BR-Reduktion auf 40%
8:00 3 BE Frühstück (ohne Bolus)
9:00 35 km Laufen (dabei stieg der BZ zunächst auf 180-200 an und fiel bis zum Ende der Belastung auf Werte zwischen 80 und 110 ab)
ca. 12:30 BR-Reduktion auf 80% (<-- Muskelauffülleffekt)

Beim Marathon wollte ich ein etwas schnelleres Tempo laufen, ansonsten aber alles so lassen, wie es im Training war. Aufgrund des schnelleren Tempos rechnete ich mit mindestens 6 zusätzlichen BEs und hatte zur Sicherheit 12 BE in Gels und 8 BE Isostar im Laufgürtel. Aber es kam total anders!

8:00 Check beim Diabetes-Stand am Start: 118
8:10 3 BE Frühstück
9:35 Messung bei km 7: 347 (Mist, warum ist der BZ sooo hoch? - 1,5 IE Bolus abgegeben - Das muss ich beobachten!)
10:10 Nächste Messung bei km 14: 346 (Immerhin, er steht stabil, steigt nicht weiter, also ist Insulin im Blut (und keine Keto)!)
10:50 km 21: 336 (Fällt er langsam oder ist das Messungenauigkeit? Jedenfalls steigt er nicht... Auch wenn die 1,5 IE Bolus zu verpuffen scheinen.)
11:05 km 24: 347 (In 1 km ist wieder ein Diabetesstand, da halte ich an und werde im Blut Keton messen lassen! - Aber dummerweise habe ich vor lauter Menschen den Stand verpasst... Mist!)
11:25 km 28: 308 (Gott sei Dank, es ist eindeutig, der Zucker fällt!)
11:55 km 34: Diabetesstand (Schnell! BZ und Ketone messen! - BZ: 267, Ketone: 0,6 - Telefonat mit der Diabetes-Stelle im Ziel: Abbruch oder Weiterlaufen? - Antwort: Bei fallenden BZ keine Keto-Gefahr, weiterlaufen und VIEL VIEL TRINKEN. - Das habe ich die ganze Zeit schon gemacht: alle 5 km 0,4 Liter. Also das, was der Körper gerade noch so in 25 Minuten resorbieren kann. Übrigens: Das Gefühl des trockenen Munds aufgrund des hohen BZs war ätzend!)
12:35 Ziel bei km 42: Diabetesstand BZ: 242, Ketone 1,0 (Meine Angst, mich doch in einer Ketoazidose zu befinden, wurde zerstreut, denn ich befände mich in voller Fettverbrennung, und da würden halt Ketone gebildet, das wäre bei jedem 'gesunden' Läufer in der Fettverbrennung auch so. - Ich solle jetzt korrigieren, BR auf 80% hochstellen, und etwas essen und vorallem TRINKEN. - Also neuer Katheter gesetzt (am Stand vorrätig), 5 IE Korrektur, 2 Äpfel und 1,5 Liter Wasser.)
13:05: beim Verlassen des Diabetesstands im Ziel: BZ 196, Ketone 1,6
15:00: irgendwo in Berlin BZ 98, alle weiteren BZ-Werte des Tages 80-100

Bin natürlich höchst unglücklich über diesen enormen, für mich nicht hinreichend zu erklärenden Anstieg und den Verlauf des BZ während des Marathons. Ohne dass ich auch nur ein Gramm Kohlenhydrate während des Laufs zugeführt habe, blieb der BZ auf hohem Niveau konstant stehen. Was mit meinen Trainingserfahrungen und bisherigen Läufen in diesem Jahr (10 km, 25 km und 2x Halbmarathon) so überhaupt nicht übereinstimmt (da führte das im Wettkampf gelaufene schnellere Tempo zu einem deutlich ausgeprägteren Abfall des BZ, was ich durch entsprechende BE-Aufnahme während des Laufens ausgeglichen habe).

Pumpenalarme habe ich überprüft: Keinen Eintrag.
Stahl-Katheter: Am Abend vorher gesetzt und funktionierte einwandfrei (siehe BZ) bis zum Start.
BEs: Wie immer vor dem morgendlichen Laufen (Toastbrot mit Diät-Marmelade, die gleichen, die ich immer esse).

Wahrscheinlich lässt sich dieses Phänomen nicht lösen, aber irgendwas lief da anders als sonst...

Langer Bericht, vielleicht helfen die Informationen irgendjemand, ich werde trotzdem weiterlaufen (denn ich halte diesen Verlauf, der erfreulich hinsichtlich der nicht nötigen BE-Aufnahme, unerfreulich hinsichtlich des BZ-Verlaufs ist, für ein einmaliges Phänomen), see you beim Berlin Marathon 2007 (mit vorbildlicher Diabetes-Betreuung),
Andreas
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