Autor Thema: Sport und Blutzucker  (Gelesen 7465 mal)

Offline vehikelneuling

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Sport und Blutzucker
« am: September 17, 2006, 22:21 »
Hallo,

es scheinen hier im Forum ja einige Sport zu betreiben, vielleicht könnt ihr ja mal eure Erfahrungen kundtun.

Wie mein 'Name' schon sagt, habe ich meine Pumpe noch nicht ewig lange, betreibe aber ausgiebig Sport.
Mein Problem ist, dass ich plötzlichen Leistungsabfall beklage, wenn der BZ fällt.
Früher kannte ich dies nicht, mit Pumpe hat sich dieses Problem sofort eingestellt.
Konkret:
Senke Basalrate Stunden vorher ab, habe kaum noch Insulin im Körper, esse trotzdem bei einem BZ von 160mg/dl 2BE (bei weniger BZ  noch mehr)
Starte dann, nach 5KM die nächsten 2BE, 10KM 2BE usw.
kommt es aber zu einem sinkenden BZ, egal wie hoch der ist, bekomme Energieschwund, das sind Hypo Symptome, das bei einem BZ von 140mg/dl, aber warum?
Mein Körper fordert von mir ein BZ von exakt 180mg/dl ab 160mg/dl schwindet die Kraft, bei 80mg/dl ist sie gleich null.
Mein Tempo ist 45min für 10KM, Puls 155, - Halbmarathon Trainingsläufe sind eine Katastrophe, da steigere ich das Tempo nochmals 4min KM, Puls 165, aber da schaufel ich dann richtig Gummibärchen - ca.250g.
Früher hatte ich öfters Hypos, die habe ich mit Pumpe beim Sport nicht mehr, aber jetzt fehlt die Kraft.
Wie macht ihr das?
Kennt ihr das Problem?

Wäre schön, wenn ihr schreiben würdet...

Offline cweyand83

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Re: Sport und Blutzucker
« Antwort #1 am: September 17, 2006, 22:29 »
Mein Arzt hat mir früher mal bei längerer Anstrengung zu "langsamen" Kohlehydraten geraten, sprich Mittagessen 2 Teller Spaghetti, damit ich dann von 14-20h in der Tanzschule rumzappeln konnt  :banane: :banane:

Ansonsten bin ich mittlerweile eher der nicht-sportler und kenne die von dir beschriebenen Symptome eigentlich nur nach einigen Stunden hoher BZ Werte, wenn er dann endlich reagiert und sich bei meinem Zielbereich einpendelt.. dann fühl ich mich trotz "normalem" BZ dann im Hypo..
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Offline Adrian

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Re: Sport und Blutzucker
« Antwort #2 am: September 17, 2006, 22:45 »
Hallo,

hast Du schon mal daran gedacht, dass der Blutzucker nachhinkt.
Der Standardmensch hat 3l Blutwasser (von 6l Blut) aber 12l Zwischenzellwasser. Da der Austausch zwischen den Beiden zwar passiv (ohne Insulin) vonstatten geht, aber doch träge, ist der Blutzuckerwert nicht unbedingt sehr aussagekräftig.

1. Traubenzucker gegessen: Blutzucker kann höher sein als "tatsächlicher Zustand"
2. Muskel verbrauche Zucker: Zwischenzellwasser zuerst niedriger als Blutwasser.


Aber andere Baustelle: Hast Du mal die alte Version versucht: Basalrate nicht zu senken?
Das wird zwar eine Fresserei, aber hast Du es mal versucht, ob es vielleicht an der Basalratenabsenkung liegt?

LG|Adrian
Cozmo mit Humalog 

Offline vehikelneuling

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Re: Sport und Blutzucker
« Antwort #3 am: September 18, 2006, 11:41 »
Hallo,

schön, dass schon geantwortet wurde...

zur Sache, ich habe natürlich auch schon experimentiert, deshalb kann ich sagen, dass es der BZ ist der nicht mitspielt.
Nudeln etc. sind leider keine Lösung, denn sie treiben den BZ nach oben und verhindern ebenfalls eine Leistungsproduktion.
Nochmal zum Verdeutlichen, ich darf kein bzw. kaum Insulin im Körper haben sonst habe ich nur Probleme, die letzte Bolusabgabe sollte sechs Stunden zurück liegen.
Die Muskeln sind immer ausreichend mit Glykogen gefüllt, haben also kraft.
Esse ich Langkettiges ohne Insulin, dann fühle ich mich wie in einer Keto...(bin wohl auch auf dem Weg dahin)

Die Zellen, die angesprochen werden, sind vielleicht in einem anderen Zustand als der BZ, aber esse ich schnellen Zucker, dann ist die Kraft sofort wieder da und die Zelle hatte nie eine Unterversorgung, noch kann sie leer sein.
Die Basalrate auf 100% laufen zu lassen wäre ungünstig, denn bei einem Halbmarathon-Tempolauf brauch ich schon ca.16BE (21km in 1:25) bei wenig Insulin, ich koennte eher die Basalrate noch senken, Pumpe ganz ablegen, aber ich trainiere auf Marathondistanzen und da brauch ich faktisch Insulin, folglich wird mit Pumpe und Insulin gelaufen.

Kennt niemand das Problem, dass Leistung schwindet bei niedrigem BZ?
Die Fähigkeit zu leisten ist zwar noch da, aber nicht in dem Maße wie benötigt.

DaD67

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Re: Sport und Blutzucker
« Antwort #4 am: September 18, 2006, 12:38 »
Hallo,

ich kenne mich zwar mit den physiologischen Gegebenheiten nicht so gut aus und wusste auch bis gerade nicht, dass ich 12l Zwischenzellwasser habe  :kreisch: - Aber ich vermute, dass bei Dir der Blutzucker tatsächlich nachläuft.

Aber erstmal: 165ppm - Was ist das bei Dir ? GA2 oder schon drüber? Wie hoch geht´s denn ?

Mein Tipp: Richte Dich nach Deinem Empfinden und stör´ Dich nicht daran, dass Dein BZ während des Trainings bei ~180 liegt. Und versuch doch vielleicht mal, den subjektiven Mangel mit KH-reichen Getränken zu decken, das kann man besser portionieren.
Ich fahre bei intensivem Training die Pumpe 2h vorher auf 25%BR herunter. 2 Stunden vorher esse ich auch ordentlich Nudeln (die ich dann irgendwannn nicht mehr sehen kann). Das decke ich normal ab. So starte ich im postprandialen BZ-Hoch und reguliere die Abwärtsbewegung mit Riegeln, Gels und Getränken.

Noch eine Frage: Wieviel wiegst Du eigentlich? Ich frage wegen der 16BE in 90min.

Gruss

Stephan

Offline Joerg Moeller

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Re: Sport und Blutzucker
« Antwort #5 am: September 18, 2006, 16:29 »
Kennt niemand das Problem, dass Leistung schwindet bei niedrigem BZ?

Natürlich ist das so. Autos fahren auch nur, wenn noch genug Sprit im Tank ist.
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Offline vehikelneuling

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Re: Sport und Blutzucker
« Antwort #6 am: September 18, 2006, 23:33 »
Hallo,

schön wieder ein paar neue Nachrichten zu lesen.

Nun nochmal ganz klar, ich habe Kraftverluste schon bei 140mg/dl, wenn der BZ fällt.

Also ich tippe mal, dass ich bei Puls 165 im Bereich G2 bin, mein Ruhepuls liegt bei ca. 42 -44, Gewicht 69Kg, bei 180cm, für einen Läufer schon sehr schwer.
Wie hoch gehts? - ich mache nur bis 175, aber da bin ich dann schon an den Mittelstrecklern dran, obwohl ich würde nächstes Jahr gern mal schauen, wie schnell es geht bzw. die drei Stunden knacken.

BE-Zufuhr, ich würde am liebsten gar nichts essen, aber das habe ich noch nicht geschafft, diese Menge von ca. 16BEs zu trinken, das sind 1,6 l, - sorry, aber das kann man nicht tragen, das ist ein Tempolauf.
Sicher kann man auch langsamer laufen mit Gepäck, aber 'ne Tüte Gummibärchen ist praktischer,
Dennoch extrem viele BEs bei dem Tempo, 6,8 Gummibärchen auf den KM das ist knapp eine BE, also rund 1g Glukose für 100m.
(wenn ich mir die Zahlen so nüchtern anschaue, dann denke ich, dass es am einfachsten ist die Pumpe abzulegen, aber die Strecke ist nächstes Jahr doppelt solang)

Dank schonmal für eure Tipps

Offline Archchancellor

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Re: Sport und Blutzucker
« Antwort #7 am: September 19, 2006, 10:32 »
Kennt niemand das Problem, dass Leistung schwindet bei niedrigem BZ?

Natürlich ist das so. Autos fahren auch nur, wenn noch genug Sprit im Tank ist.
HABE ICH SCHON MAL ERWÄHNT DAS ICH dEINE vERGLEICHE AUS DEM lEBEN LIEBE :prost:

Archchancellor (der anscheinend Probleme mit seiner FestSTEllTaSTe hAT)
Kaum ist die Ernte einer Erfahrung eingebracht, wird der Acker vom Schicksal neu umgepflügt.
(Johann Nepomuk Nestroy, österr. Lustspieldichter, 1801-1862)
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BWG und GA

Offline Joerg Moeller

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Re: Sport und Blutzucker
« Antwort #8 am: September 20, 2006, 11:00 »
 :zwinker:
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Offline bb

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Re: Sport und Blutzucker
« Antwort #9 am: September 20, 2006, 13:02 »
Hi Jörg,

über den Spruch habe ich auch schmunzeln müssen. Bei unseren nächsten Tour darfst Du dann aber auch beweisen, daß das so gar nicht stimmt. Du schiebst!  ;D ;D

LG Bernd
DM1 seit 2005 ??, ICT (Actrapid/Protaphane), Novo Pen 3 und Innovo, Accu-Chek Sensor, SiDiary PC/PPC/SmartPhone/Stick, KHK, gelegentlich auf Drogen ;D