Autor Thema: Häufige Hypos - gefährlich?  (Gelesen 5974 mal)

Offline AxTRIM

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Häufige Hypos - gefährlich?
« am: November 24, 2005, 10:02 »
Aloha Sweetys!

Er ist neu, er frgat viel, er ist wissbegierig  :P

Ich werkel nun seit 6 Wochen an meiner Typ-1 Dia rum und versuche mich - natürlich mit Unterstützung meiner Diabetologin - möglichst perfekt einzustellen. Mein Insulin ist Apidra als Bolus und Insuman als Basal.

Da ich lange gesund und möglichst alt werden möchte versuche ich mich natürlich gut knackig einzustellen. Das heißt, bei allem über 150 mg/dl zieh ich ne Schnute  :moser:

Durch den versuch einer möglichst knackigen EInstellung komm ich natürlich auch öfters mal in ne Hypo die bei mir so ab unter 70 mg/dl einsetzt. Dann bekomm ich bekannte Symptome und steuer mit ein, zwei Täfelchen Dextro gegen. Meine Frage ist nun, ob zu viel Insulin auf Dauer schädlich ist. Wie wir ja alle wissen, ist Insulin ein Wachstumshormon und ich meine mich zu erinnern, auf irgendeiner Website gelesen zu haben, das ständig zu viel Insulin in der Blutbahn schädlich für die Gefäße ist da das Insulin mit den Gefäßwänden reagiert. Ammenmärchen oder Wahrheit? Meine Diabetologin jedenfalls hält das für Schwachsinn und meint, dass ne ernsthafte Hypo eh erst bei unter 50 mg/dl anfängt. Sowas hatte ich erst einmal, lag da bei 48 mg/dl und hab nochmal ne große, leckere Cola genossen  :)

Was meint/denkt/wisst Ihr, ist zu viel Insulin im Blut gefährlich? Machen zu viele Hypos irgendwann Lala? Freu mich auf eure Meinung!

Zuckersüße Grüße,
Peter
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Offline Adrian

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Re: Häufige Hypos - gefährlich?
« Antwort #1 am: November 24, 2005, 10:46 »
Ich denke, man muss hypos unterscheiden: gefühlte und welche mit wirklich zu niedrigem BZ.
Bei nur gefühlten glaube ich nicht, dLeass sie gefährlich sind. (Es sei denn, man baut Scheiß, weil der Adrenalinspiegel zu hoch ist).
Leichte echte Hypos halte ich auch nicht per se für gefährlich, wenn man keine Unfälle baut.
Ob es bei schwehren hypos mit Bewustlosigkeit zu Gehirnschädigungen o.ä. kommen habe ich keine Ahnung.

Die Gefahr bei zu häufigen hypos ist aber sicher: Man bemerkt hypos in der Regel später.

LG|Adrian

PS: Manche unterscheiden Hypo (gefühlt) und Hypoglykämie (absolut), für mich ist das erste jedoch nur die Abkürzung des zweiten.
Cozmo mit Humalog 

Offline Joerg Moeller

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Re: Häufige Hypos - gefährlich?
« Antwort #2 am: November 24, 2005, 16:33 »
Wie wir ja alle wissen, ist Insulin ein Wachstumshormon und ich meine mich zu erinnern, auf irgendeiner Website gelesen zu haben, das ständig zu viel Insulin in der Blutbahn schädlich für die Gefäße ist da das Insulin mit den Gefäßwänden reagiert.

Das war vor ein paar Jahren mal eine These. Heute weiß man, daß weniger das Insulin, als vielmehr das Proinsulin (also Vorstufe, an der noch das C-Peptid enthalten ist) nicht so besonders gut z.B. für die Gelenke ist. Daher versucht der Profi ja auch möglichst lange insulinotrope (=sekretionsfördernde) Tabletten beim DM2 zu vermeiden.

Zitat
Machen zu viele Hypos irgendwann Lala?

Sozusagen. Hypos sind nicht gut für das Gehirn. (Stichwort zum Googlen: Neuroglykopenie)
Aber Hypos können auch Gegenregulationen forcieren. Wenn man Pech hat fährt der BZ dann Achterbahn. Und das dumme ist, daß die BZ-Spitzen, die dabei entstehen zwar nicht im HbA1c auftauchen, dennoch aber schädlich für die kleinen Blutgefäße sind. Jemand mit starken Schwankungen im BZ aber gutem 1c hat ein höheres Risiko für Mikroangiopathien (Augenschäden, Nervenschäden) als jemand mit mässigem 1c aber stabilem BZ.

Und nochwas tritt mit der Zeit ein: der Körper gewöhnt sich an niedrige Werte. Wenn du jetzt deine Hypos schon bei 60-70 bemerkst, dann könnte es sich auch auf 40-50 runterregeln. Und wenn du Pech hast reicht dann die Zeit nicht mehr zwischen "ich fühl mich so komisch" und "Licht aus!"
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Offline LordBritish

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Re: Häufige Hypos - gefährlich?
« Antwort #3 am: November 24, 2005, 16:42 »
Und nochwas tritt mit der Zeit ein: der Körper gewöhnt sich an niedrige Werte. Wenn du jetzt deine Hypos schon bei 60-70 bemerkst, dann könnte es sich auch auf 40-50 runterregeln. Und wenn du Pech hast reicht dann die Zeit nicht mehr zwischen "ich fühl mich so komisch" und "Licht aus!"
Insbesondere für Autofahrer und Singles eine gefährliche Kiste.

Yep, das Zeitfenster wird immer kleiner, läßt sich aber durch ein BGAT wieder verbessern.
Umso eher man die niedrigen Werte merkt je früher kann man reagieren und die Schwankungen
fallen nicht mehr so extrem aus.

Offline Joerg Moeller

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Re: Häufige Hypos - gefährlich?
« Antwort #4 am: November 24, 2005, 16:47 »
So, jetzt erklär Peter aber bitte auch, was ein BGAT ist.

(Übrigens: bei mir flimmert es vor den Augen, noch bevor ich irgendwas anderes merke)
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Offline LordBritish

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Re: Häufige Hypos - gefährlich?
« Antwort #5 am: November 24, 2005, 17:00 »
So, jetzt erklär Peter aber bitte auch, was ein BGAT ist.

(Übrigens: bei mir flimmert es vor den Augen, noch bevor ich irgendwas anderes merke)

Na klar...

Hinter der Abkürzung BGAT steckt Blood Glucose Awareness Training.
In diesem Training werden einen natürlich die ganzen Abläufe im Körper bei einer Hypoglykämie errklärt.
Weiterhin lernt man seinen Blutzucker abzuschätzen d.h. bevor man seinen BZ misst
füllt man ein dafür speziell erstelltest Protokoll aus.
In diesem trägt man dann Datum, Uhrzeit, BG-Signale/Symptome wie z.B. zittrige Hände, Kopfscvhmerzen ect. ein.
Danach tippt man nun anhand der Symptome wie hoch man meint das der BZ ist.
Anschließend misst man seinen BZ und trägt eben diesen auch ins Protokoll ein.
Jetzt wo man weiß wie hoch der BZ ist sucht man nochmals nach Symptomen und notiert diese ebenfalls.
Dann schreibt man ggf. noch die Gründe auf, warum man sich verschätzt hat und ggf. warum der BZ niedrig oder
auch hoch ist z.B. Sport, Mahlzeit verschätzt.
Später werden die Ergebnisse Ausgewertet und man erkennt nach einiger Zeit bei welchen Werten welche Symptome
auftretten.
Dann gibt es auch noch eine Qualitätskontrolle die aussagt wie Schätzung war eben leigt im Rahmen, zu niedrig geschätzt, zu hoch ect.




und hier noch ein Link http://www.livm-online.de/bgat_info.html