Diabetesfragen > Allgemeiner Bereich

Ich war heute bei einer Ernährungsberatung!

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Angela:
Naja, im Großen und Ganzen war es sehr interessant und ich hab vieles gelernt. Sie hat mir einiges gezeigt was ich logisch fand und ich sicher ausprobieren werde. Sie hat mir auch in Sachen Sport und Diabetes was erklärt, was ich eigentlich anders gelernt habe und jetzt bin ich skeptisch. Ich habe gelernt pro halbe Stunde Sport 1 BE und die Hälfte spritzen. Sie sagt das ist nicht gut. Ich will abnehmen und hab zu viel Insulin. Nein stimmt ned so ganz, mein Körperfettanteil wird nicht weniger. Und sie sagt das ist weil ich zu viel spritze. Versteh ich schon, ist mir klar. Nur sie sagt ich soll vor dem Sport essen und nichts spritzen (im Grunde wieder 1 BE pro halbe Stunde). Und nachher soll ich auch was essen und auch nichts spritzen, weil das alles sehr lange nachwirkt. Vorher Kornweckerl, aber keinen Schinken und Käse, sondern Hüttenkäse z.B. Und nach dem Sport Brot + Schinken und auch etwas Gemüse. Blöderweise hab ich nicht gefragt wieviele BE. Aber alles ohne zu spritzen? Sie sagt der Körper braucht das nicht und ich fall nachher ja immer runter. Was auch stimmt. Aber gar nix spritzen?  :kratz: Sie sagt die Zellen brauchen beim Sport kein Insulin....... da wird nur Fett gespeichert.
Was meinst ihr dazu?

Joerg Moeller:

--- Zitat von: Angela am Juni 12, 2004, 19:26 ---Was meinst ihr dazu?
--- Ende Zitat ---

Das alte Spielchen "Theorie gegen Praxis" mal wieder. Es ist schon so, daß beim gut trainierten Menschen die Energie nur in den ersten ca. 10 Minuten aus Glucose gewonnen wird und der Körper dann auf Fettspaltung umsteigt. (die ja - wie neulich erwähnt - durch Insulin gehemmt wird).

Aaaaber: ihre Theorie ist nur dann etwas wert, wenn du sie für dich umsetzen kannst. Wenn du ihre Ratschläge befolgst und dein BZ dann fürchterlich ansteigt, dann taugt das nix für dich!

Der BZ sollte während des Sports im Normbereich bleiben (evtl muß man da nachhelfen; der eine mit Insulin, der andere mit BE) und auch nach dem Sport nicht zu sehr schwanken.

Steigt er während körperlicher Belastung an, dann ist Adrenalin dafür der Auslöser. Adrenalin wird bei psychischem oder physischem Streß ausgeschüttet und regt die Leber an ihre Glukosespeicher freizusetzen (Glykogenolyse) und neue Glucose zusammenzubauen (Gluconeogenese).

Normalerweise (bei nicht allzugroßer Belastung; wenn also für den Körper keine Streßsituatuion vorliegt) sinkt der BZ im Sport. Die Speichervorräte der Muskelzellen erschöpfen sich und für die Zellen besteht ein Nachholbedarf. Das nennt man auch den Muskelauffülleffekt, weil die Muskelzellen ihre Speicher wieder auffüllen. Hierbei ist die Zelle empfindlicher für Insulin, indem ein Insulinmolekül mehr Glucosetransporter freisetzen kann. (Nebenbei bemerkt: derselbe Effekt wie bei den Insulinsensitizern, den Glitazonen)
Also muß man nach dem Sport auch Stunden danach mit Hypos rechnen und demzufolge das Insulin in dieser Zeit vorsichtiger dosieren.

Wie auch immer: wenn du Insulin einsparen kannst, dann wird dich das beim Abnehmen unterstützen. Aber das Maß der Dinge ist und bleibt dein BZ. Was nützt es dir drei Kilo abzunehmen, wenn durch die ständigen BZ-Schwankungen auf Dauer deine Augen geschädigt werden?

Rob:

--- Zitat von: Jörg Möller am Juni 13, 2004, 02:17 ---Was nützt es dir drei Kilo abzunehmen, wenn durch die ständigen BZ-Schwankungen auf Dauer deine Augen geschädigt werden?

--- Ende Zitat ---

Leiden die Augen durch zu hohe dauerhafte BZ-Werte (Retinopathie) oder durch die Schwankungen des BZ (osmotische Druck).

Angela:

--- Zitat von: Jörg Möller am Juni 13, 2004, 02:17 ---
--- Zitat von: Angela am Juni 12, 2004, 19:26 ---Was meinst ihr dazu?
--- Ende Zitat ---
Aaaaber: ihre Theorie ist nur dann etwas wert, wenn du sie für dich umsetzen kannst. Wenn du ihre Ratschläge befolgst und dein BZ dann fürchterlich ansteigt, dann taugt das nix für dich!
--- Ende Zitat ---
Na ich werds einfach heute mal ausprobieren. Die Birgit meinte, es hat keinen Sinn wenn du alle fertig machst im Fitnesscenter wenn du vom Rad fällst. Meinte der Bernhard - mein Trainer - : nein keine Sorge wir haben schon Mittel das wir das wieder hoch kriegen.  :super: Ne also davon hatte ich eigentlich noch nie Angst. Bei mir ist halt das Problem, das es ned immer alle Tage gleich ist. Klar hat jeder. Aber ich werd jetzt mal vesuchen was zu essen vorher und nachher und nichts spritzen. :kratz:

Joerg Moeller:

--- Zitat von: Rob am Juni 13, 2004, 07:35 ---Leiden die Augen durch zu hohe dauerhafte BZ-Werte (Retinopathie) oder durch die Schwankungen des BZ (osmotische Druck).
--- Ende Zitat ---

Die Osmose bewirkt eher eine kurzfristige Änderung des Brechungsindexes, was sich aber schnell wieder legt. Durch zu hohen BZ (auch wenn er nur kurz zu hoch war) werden aber die kleinen Blutgefäße nachhaltig geschädigt, und das kann sich dann zu einer Retinopathie ausweiten.

Glucose lagert sich an Körpereiweiße an. Hoher BZ = Hohe Anlagerung. Dabei enstehen AGE (Advanced Glycosylation Endproducts) und die wirken toxisch auf die Zellen der kleinen Blutgefäße ein. Bleibt diese Bindung kürzer als 3-4 Stunden bestehen, dann kann sie wieder aufgelöst werden, wenn der BZ in dieser Zeit sinkt. Deshalb gehen solche Peaks auch nicht in das HbA1c ein. Die AGE haben sich aber schon gebildet und wirken eben zytotoxisch.

Daher sagt man ja auch, daß ein schlechtes HbA1c aussagt, daß der BZ schlecht eingestellt war, ein gutes aber keine endgültige Aussage zulässt (weil daraus eben nicht klar wird, ob es zu starken Schwankungen gekommen ist).
Ob die Einstellung gut war kann man daher nur aus dem Tagebuch entnehmen.

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