Autor Thema: Protein zu Glucose?  (Gelesen 4490 mal)

Offline Rob

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Protein zu Glucose?
« am: Juni 10, 2004, 17:42 »
Ich meinte mal irgendwo gelesen zu haben, dass der Proteinstoffwechsel auch über Glucose läuft - ist das richtig?

Ich bin seit 30.5. DM1 diagnostiziert. Seit Montag wieder zu Hause. Ich hatte alle klassischen Symptome, eh wenig Fett und habe viel Muskelmasse in den davorliegenden Wochen verloren. Ich laufe viel und benötige dafür vor allem Rumpfmuskulatur - deren Regeneration wollte ich nun durch vermehrte Eiweißaufnahme unterstützen.
Nach einer BE Milch mit zus. 30gr. Eiweiß hat sich mein BZ nach oben verabschiedet. Da ich neu bin, dachte ich ich hab irgendwas am Frühstück falsch gemacht. Mit 40 min Laufen war der BZ dann allerdings wieder bei 2,9. Nachdem Nachmittags bei der Zwischenmahlzeit mit einem Eiweißriegel (50gr Eiweiß, 9gr KH) ähnliches passierte, regte sich bei mir der Verdacht, dass ich soviel Eiweiß berücksichtigt werden muß.

Weiß einer mehr darüber, bzw. hat Erfahrung mit Eiweißergänzungen.

Besten Dank
Robert.
DM1 seit 05.2004, CSII seit 4.1.2011 - Insufat

Offline Joerg Moeller

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Re: Protein zu Glucose?
« Antwort #1 am: Juni 12, 2004, 12:45 »
Ich meinte mal irgendwo gelesen zu haben, dass der Proteinstoffwechsel auch über Glucose läuft - ist das richtig?

Wenn du damit meinst, daß auch Proteine (=Eiweiße) über kurz oder lang zu Glucose werden können liegst du richtig. Das Zauberwort hierbei heißt Gluconeogenese (=Glukose-Neubildung). Das ist ein Prozeß der vor allem in der Leber abläuft und bei dem aus verschiedenen Bestandteilen (unter anderem Aminosäuren, den kleinen Bausteinen der Proteine) Glucose gebildet und ins Blut abgegeben wird.

Das ist aber ein Prozeß, der über viele Stunden abläuft. Daher kann man das nur schwer mit zugespritzem Insulin kompensieren. Bei normaler Eiweißaufnahme ist das auch nicht nötig, weil genau dafür (für die Gluconeogense) ja das Basalinsulin zuständig ist. Zum einen hält es den BZ in Grenzen (die sonst von der Gluconeogenese und der Glykogenolyse (=Abbau von Speicherzucker) gesprengt würden), zum anderen werden diese beiden Prozesse auch ein bißchen ausgebremst und im Rahmen gehalten.

Zitat
Nach einer BE Milch mit zus. 30gr. Eiweiß hat sich mein BZ nach oben verabschiedet. Da ich neu bin, dachte ich ich hab irgendwas am Frühstück falsch gemacht. Mit 40 min Laufen war der BZ dann allerdings wieder bei 2,9. Nachdem Nachmittags bei der Zwischenmahlzeit mit einem Eiweißriegel (50gr Eiweiß, 9gr KH) ähnliches passierte, regte sich bei mir der Verdacht, dass ich soviel Eiweiß berücksichtigt werden muß.

Das ist eine gute Beobachtung. Aber wie alle Beobachtungen sollte diese reproduzierbar sein, bevor ich da eingreifen würde.
Wir haben im Körper ein Hormon das den BZ senkt (bzw. wir Typ 1er ja nicht mehr :zwinker: ), aber viele Hormone, die ihn steigen lassen.

Du hast jetzt gesehen, daß es aussieht wie eine Ente. Jetzt überzeug dich nochmal, daß es quakt wie eine Ente und watschelt wie eine Ente.  :)
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