Autor Thema: Wie schnell ist Apidra  (Gelesen 84 mal)

Offline CS

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Wie schnell ist Apidra
« am: Mai 08, 2024, 15:26 »
Apidra sollte laut Packungsbeilage binnen 10-20 Minuten wirken. Bei mir tut sich frühestens nach einer Stunde etwas, der Höhepunkt kommt nach zwei Stunden.
Lästig, weil man Korrekturinsulin damit eigentlich nur auf Verdacht spritzen kann.
Spritzen an Körperteilen mit weniger dickem Fettgewebe habe ich probiert - bringt auch nichts.
Hat jemand eine Idee, wie man die Wirkung beschleunigen kann?
Danke CS

Offline Kladie

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Re: Wie schnell ist Apidra
« Antwort #1 am: Mai 08, 2024, 15:46 »
Hallo CS,

Herzlich willkommen in diesem Forum.

Ich vermute, dieses Problem haben viele T2 Diabetiker.
Ich spritze Humalog und bei mir beginnt es auch erst nach ca 30 Minuten Wirkung zu erzeugen. Ich behelfe mich mit einem SEA damit die Spitzen nicht zu hoch gehen. Auf korrigieren verzichte ich komplett wiel ich es für einen T2 nicht als notwendig erachte. Ich denke das ist ein gravierender Unterschied zu den T1ern, die damit wirklich etwas erreichen können. T1 und T2 sind eben komplett unterschiedliche Krankheiten was viele nicht verstehen.

Es wird marketingmäßig versprochen, daß FIASP schneller wirken soll aber da kannst Du Gyuri nach seiner Meinung fragen der es nutzt. Fraktionieren habe ich auch schon versucht aber das ist reine Theorie und hat bei mir absolut nichts gebracht.


Offline CS

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Re: Wie schnell ist Apidra
« Antwort #2 am: Mai 08, 2024, 18:44 »
Ich käme vermutlich noch ohne Bolus- bzw. Korrekturinsulin über die Runden, will mich aber allmählich an die Handhabung gewöhnen. An sich habe ich das Korrigieren - zumindest zu Zeiten, wo keine besonderen Änderungen des Zuckerspiegels zu erwarten sind, ganz gut im Griff. Postprandial wird die Sache aber komplizierter, wenn da nochmals eine Verzögerung von zwei Stunden zwischen dem Messwert und dem Wirksamwerden des Korrekturinsulins liegt. Da kann man fast nur raten, wie steil der postprandiale Ast der Zuckerkurve bis dahin von selbst abfällt.
Ich taste mich zurzeit an die richtige KH-Einschätzung von Mahlzeiten heran, deshalb dosiere ich Bolusinsulin recht zurückhaltend und kommt es daher häufiger zu Korrekturbedarf.
Von Fiasp hat mir mein Internist erzählt. Ich möchte aber zuerst ausschließen, dass die Verzögerung bei Apidra auf einen Anwendungsfehler zurückzuführen ist. Außerdem macht da die Krankenkasse Schwierigkeiten und der gehe ich im Moment mit meinem Wunsch nach Permanentzuckermessung ohnedies auf die Nerven.
Entschuldige, aber was bedeutet fraktionieren?

Offline Gyuri

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Re: Wie schnell ist Apidra
« Antwort #3 am: Mai 09, 2024, 00:11 »
Nur ganz kurz von mir etwas über Fiasp und oder andere schnelle Insuline
Gegen Fiasp ist meiner Meinung nach nichts zu sagen, aber ich bin nicht vom Fach  :rotwerd:

Ich kann mich noch an Apidra erinnern und auch noch schwach daran, dass ich auch den Eindruck hatte, keine vernünftige Gegensteuerung hinzubekommen. Mein Diabetologe meinte, ich solle es mit Fiasp probieren …
Das war damals auch noch nicht DIE Lösung für mich. Aber ich vertrug es mindestens so gut wie Apidra. Also blieb ich dabei … bis heute.

Der Wechsel zu einer permanenten Glukoseaufzeichnung kam dann erst etwas später aber genauso kurzentschlossen durch meinen Diabetologen. FreeStyleLibre kam auf den Markt und wurde auch an Typ2er verschrieben.
Erst hatte ich Einwände, wohl mehr, weil ich die Betrachtung von Verläufen auch zwischen den blutigen Messungen selbst programmiert hatte und damit gut genug zurecht kam.
Na ja, mit der Zeit ließ ich meine Exceltabellen sein, weil ab FSL2 alles recht übersichtlich wurde.
Irgendwann hatte ich aber doch die Nase voll und wechselte zu Dexcom … und halte das für die beste Lösung, die ich (für mich) mir vorstellen kann.

Was man mit fraktioniertem Spritzen erreichen will, sollte man an den Verläufen in FSL oder auch Dexcom gut sehen können …
 :gruebeln: Bei mir hat es nie funktioniert. Bei mir ist es gleichgültig, ob ich eine Dosis x auf einmal spritze oder auf mehrmals.
Ich muss aber meine Frau (auch Typ2) betreuen und wenn ich mir nicht mehr zu helfen weiß, wird bei ihr eine große Menge Fiasp auf zwei oder drei mal gespritzt, besonders wenn sie sehr hohe Werte hat … 300 bis 400mg/dL und manchmal noch mehr.  :kreisch:
Da bin ich dann schon froh, wenn es überhaupt wieder runter geht. Aber ich glaube/hoffe, mit fraktionieren geht es bei ihr etwas schneller.  :super:
Na ja so genau kann man das nie sagen: "was wäre gewesen, wenn ich etwas anderes in anderen Dosen gespritzt hätte." :kratz:

Im Grunde gibt es auch für meine Frau nur die Überwachung des Verlaufs durch Dexcom G7.
In Deutschland muss man (als Typ2?) mindestens eine ICT verordnet bekommen um ein FSL3 oder G7 verschrieben zu bekommen.
Gruß vom Gyuri
„Miss alles, was sich messen lässt,
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Archimedes

Offline CS

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Re: Wie schnell ist Apidra
« Antwort #4 am: Mai 09, 2024, 16:45 »
Meine Überlegung zur Permanentmessung, dass ich dann postprandial nicht nur einen Messpunkt habe, sondern aus dem Verlauf davor auf die weitere Entwicklung extrapolieren kann. Dann wäre es auch einfacher abzuschätzen, wieviel Apidra bei mir mit meiner Wirkungsverzögerung in zwei Stunden erforderlich sind.

Offline Gyuri

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Re: Wie schnell ist Apidra
« Antwort #5 am: Mai 09, 2024, 22:20 »
Ja … und doch nein  :rotwerd:

Unter Extrapolieren verstehe ich ein Ratespiel, wie sich der AKTUELLE Verlauf weiter entwickeln könnte.

Das ist aber oft sehr Fehler behaftet!

Besser, du versuchst NICHT sofort etwas zum Besseren zu verändern, sondern schaust dir die Verläufe über mehrere Tage an. Ich meine, es gibt Tage die laufen besser oder schlechter auch ohne eine Veränderung.
Besser du sorgst zumindest in der Erprobungsphase für "Gleichmäßigkeit" und kannst dann aus den durchschnittlichen Verläufen besser Rückschlüsse ziehen und sicherere Enscheidungshilfen erhalten.

Bei einer Analyse mit Dexcom könnte es oder so ähnlich aussehen:



Hier habe ich nur von mir Montage und Donnerstage verglichen, weil ich da anders esse als sonst.

Oben hast du statistische Verteilungen von 4 Tagen aller Zeitabschnitte über je 24 Stunden.
Unten sind nur die Verläufe von Mo und Do einer Woche gegenüber gestellt.
(Eine ganze Woche könnte auch so dargestellt werden.)
Hier könnte ich sehen, was um wieviel Uhr verschieden gelaufen ist und daraus meine Schlüsse ziehen. Das ist auf jeden Fall besser als extrapolieren!  :zwinker:
Dexcom G7 oder auch FSL3 können aber noch viel mehr … zeigen.
Gruß vom Gyuri
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Archimedes

Offline Kladie

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Re: Wie schnell ist Apidra
« Antwort #6 am: Gestern um 10:32 Vormittag »
Hallo CS

Deine Frage nach fraktiionieren kann ich leicht beantworten: Es wird eine Spritzdosis aufgeteilt und an verschiedenen Stellen injiziert.

Fraktionieren soll eine schnellere Wirkung des Insulins erzeugen was ich aber bei mir nicht feststellen konnte. Ob das generell nicht funktioniert beurteile ich nicht sondern kann nur raten alles selbst auszuprobieren.

Um sich mit anderen vergleichen zu können müssen aber alle Begriffe die gleichen Bedeutung für alle haben. Ich könnte mir z. B. vorstellen, daß Du etwas anderes unter "korrigieren" verstehst als ich. Gyuri kämpft auch immer gegen die unterschiedlichen Auffassungen von "kalibrieren"

Ich habe für mich entschieden kein Insulin nachzuspritzen (zu korrigieren) falls der BZ postprandial mal etwas höher gehen sollte. Mittlerweile messe ich gar nicht mehr weil es irrelevant für mich ist und gelegentliche Kontrollen reichen mir aus. Ich kenne meinen Stoffwechsel und meine Betazellen können das noch ausreichend gut ausgleichen. Da mein BZ nur langsam sinkt, habe ich auch immer genug Zeit um zu geringe BZs zu bekämpfen falls ich mal zu lange mit dem Essen warte.

Viel wichtiger ist die vorherige Bolus Dosis und da muss jeder herausfinden wie mutig er/sie sein möchte. Je mutiger ich Bolus spritze umso geringer ist der postprandiale Anstieg aber auch das Risiko einer späteren Unterzuckerung. Ich spritze z. B. 15 IE Humalog für ca 40 - 50 g KH bei einem BZ von 100 mg/dl und warte eine halbe bis dreiviertel Stunde mit dem Essen ab. Für meinen Diabetologen ist das zu gefährlich aber ich hatte noch nie ein Problem.

Nach meiner Auffassung ist ICT was für Type1 und meine Vorgehensweise kann zwar auch so bezeichnet werden ist aber etwas anderes. Ich möchte nicht als Type1 behandelt werden weil ich unter einer anderen Krankheit leide.

Offline Joerg Moeller

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Re: Wie schnell ist Apidra
« Antwort #7 am: Gestern um 12:43 Nachmittag »
Erstmal Hallo und Willkommen hier im Forum :hallo:

Von Fiasp hat mir mein Internist erzählt. Ich möchte aber zuerst ausschließen, dass die Verzögerung bei Apidra auf einen Anwendungsfehler zurückzuführen ist.

Das denke ich eher nicht.
Apidra ist nun mal ein Analogon, d. h. ein modifiziertes Insulinmolekül. Und das kann bei verschiedenen Menschen auch verschieden reagieren.
Bei mir ist es z. B. so, dass Humalog bei mir schneller wirkt als NovoRapid. Und ich kenne auch Diabetiker, bei denen es genau andersherum ist.
Daher würde ich schon Fiasp mal probieren.

Zitat
... was bedeutet fraktionieren?

Im Grunde genommen "Aufteilen". Also z.B. statt einmal 18 IE besser 3 mal 6 IE spritzen.
Insulin geht ja nicht direkt ins Blut, sondern muss vom Körper erst verdünnt werden. Siehe auch https://www.diabetesinfo.de/einsteiger/grundlagen/resorption.html oder https://www.diabetesinfo.de/fortgeschrittene/grundlagen-fortgeschrittene/resorption.html

Du kannst Dir das vorstellen wie eine Badewanne, die gefüllt werden soll. Da können 3 Eimer sie auch schneller füllen als nur einer.

Weitere Einflüsse sind z.B. durch Temperatur bedingt: ist die Hautstelle wärmer als andere, wird da auch mehr Durchblutung stattfinden, was dann auch wieder die Resorption ins Blut beschleunigt.

Viele Grüße
Jörg
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Offline CS

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Re: Wie schnell ist Apidra
« Antwort #8 am: Gestern um 03:11 Nachmittag »
Danke. Da hab ich jedenfalls eine Menge auszuprobieren.