Hallo zusammen,
wie allseits bekannt bin ich Type 2 Diabetiker und kann nur bedingt Type 1 Problematiken beurteilen. Was mir jedoch immer wieder auffällt ist die Rechnerei der Dosisangaben/Korrekturregeln und der zu erwartenden Glukosereduzierung ohne auf die Zeit einzugehen.
orginal Floh:
Wenn deine Frau den LibreApp-Wert von 189 mg/dl auf 80 mg/dl korrigieren wollte, dann sollten 15 I.E. eine Senkung des BZ um 109 mg/dl bewirken. Das ergäbe einen Korrekturfaktor von 7 mg/dl pro I.E. (in meinem Weltbild ist das eine irre hohe Resistenz - das kann aber passen).
Wenn sie die 162 mg/dl auf 80 mg/dl korrigieren wollte (das wäre der richtige Weg: Korrekturen müssen nach blutiger Messung erfolgen, sagt das Handbuch), dann wäre es ein Korrekturfaktor von 5,5 mg/dl pro I.E.
Wenn der Korrekturfaktor 7 mg/dl pro I.E. ist (also der, der für Blutmessung gilt), sie aber "vermeintliche" 189 mg/dl statt der echten 162 mg/dl korrigiert hat, dann ergäbe sich als rechnerischer Zielwert der Korrektur 7 (mg/dl)/I.E. * 15 I.E. = 105 mg/dl. Aus den 162 mg/dl werden dann 58 mg/dl.
Zugegeben: Hier ging es um einen Gestationsdiabetes mit Resistenz - vergleichbar Type2 mit strengeren Grenzwerten - aber das sollte nur als allgemeines Beispiel gelten.
Für mich als Type2 ist die Zeit eines der wichtigsten Parameter bei der Insulintherapie. Die KH brauche ich nicht so genau zu beachten, da bei falscher Schätzung der BZ zwar höher geht wie gewünscht aber sich nach einer gewissen Zeit wieder einpendelt. Auch die Insulindosis variiere ich nur grob weil zu wenig Insulin einem Verschätzen der KH gleich kommt und zuviel Insulin den BZ zwar stark senkt aber so langsam, daß ich immer genügend Zeit habe um etwas gegen eine drohende Hypo tun zu können. Mir ist klar, das dies ein Privileg eines Type 2 ist.
Meinen HbA
1c habe ich jetzt schon jahrelang bei etwa 5,5% weil ich gelernt habe wie mein Körper reagiert. Das alleine würde aber nicht reichen denn auch mit richtigen KH schätzen und korrekter Insulindosis geht mein BZ nach jeder Mahlzeit in viel zu hohe Regionen. Bei meiner Vorgehensweise ist der Spritz-Eß-Abstand die Basis der BZ Regulierung.
Morgens z. B. spritze ich immer 15 IE Humalog unabhängig vom Nüchtern BZ. Der ist nur entscheidend für die Zeit bis zum Essen. Ich strebe vor dem Essen einen BZ von ca 60 - 70 mg/dl an damit nach dem Essen der BZ nicht höher als ca 160 - 180 mg/dl geht. Den Anstieg von ca 100 mg/dl innerhalb einer halben Stunde kann ich nicht verhindern es sei denn ich würde in Etappen essen was für mich aber nicht praktikabel ist.
Die Reduzierung durch das Insulin ist auch nicht linear. Der BZ fängt erst an nach einer halben Stunde zu sinken und dann dauert es einige Zeit ´bis ich mein ZielBZ erreiche. Auch bei 70 mg/dl habe ich noch bis zu einer halben Stunde Zeit bis es kritisch wird. Der Anstieg dagegnen geht ratz fatz.
Es gibt sicher andere Vorgensweisen wie z. B. nur Möhren und Gurke zum Frühstück essen aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Mich würde mal interessieren wie ein Type 1 diese zeitliche Komponente berücksichtigt denn ich gehe davon aus, daß es auch bei ihnen unterschiedliche Geschwindigkeiten bei Reduzierung und Anstieg des BZ gibt. Die Berechnungen der Insulindosis/Korrekturen scheint immer zeitunabhängig zu sein obwohl ab und an von SEA bzw. ESA gesprochen wird. Ist es wirklich sehr kritisch etwas zu früh zu spritzen und abzuwarten bis sich ein passender BZ eingestellt hat um nach dem Essen nicht zu hoch zu gehen oder geht der BZ vor dem Essen zu schnell nach unten?