Diabetesfragen > Der Erklärbär - Ich will's wissen
Diabetes Typ II und ihre Behandlung - auch ohne Medikamente?
AlterPapabär:
--- Zitat von: Joerg Moeller am Dezember 04, 2019, 11:51 ---Frag doch mal deinen Doc nach den Normwerten für BZ und HbA1c (gerade bei letzterem hat jedes Labor seine eigenen Normwerte, bzw. kann es haben (ja nach Untersuchungsmethode).
Liegst Du über den Normwerten, steigt dein Risiko für diabetische Folgeschäden. Gleiches gilt aber auch für BZ-Peaks, die nicht ins HbA1c übergehen. (Hatte ich aber schon geschrieben)
Viele Grüße
Jörg
--- Ende Zitat ---
Nee, das ist doch genau das Problem. Die Normwerte kenne ich. Das erhöhte Werte etwas bewirken ebenso und das die Peaks bereits gefährlich sind weiß ich auch. Niemand wird Dir aber sagen: Die Peaks sollten niemals höher als xyz sein oder sehen sie zu, dass der durchschnittliche Wert abc hat bzw. das bekommst Du noch als Info. Doch niemand sagt Dir wenn sie 10 x im Jahr einen Peak von 200 haben dann rechnen sie mal damit, dass sie in x Jahren Probleme mit ihrer Sehkraft bekommen.
Heute war für mich der Tag (bis jetzt) eigentlich super. Das kann ich natürlich einen Arzt fragen ob der das auch so sieht. Heute: 112 vor dem Frühstück, 139 nach dem Frühstück, 124 vor dem Mittag, 143 nach dem Mittag, 112 3 Stunden nach dem Mittag. Frühstück war um 7:15, Mittag war um 12:20. Von 08:20 bis 12:20 ist der Wert von 139 also auf 124 gefallen. Von 13:20 bis 16:00 ist der Wert von 143 auf 112 gefallen. Mein Messgerät hat einen Toleranzbereich in der Software von 79 bis 160. Bei der Schulung war man der Meinung, dass 180 erhöht ist aber nicht der Weltuntergang.
ABER:
Im Moment meide ich Kohlenhydrate. Heute Mittag gab es "eigentlich" Couscous mit Rotbarsch und Lachgemüse. Couscous habe ich weggelassen. Der Fisch wird wohl praktisch nicht ins Gewicht fallen, na ja, hatte Panade und was an dem Laucgemüse, war eine Thymiansauce dran war, weiß ich nicht. Couscous hätte mit 24 KH pro 100 Gramm zugeschlagen. Das Gericht war mit 880 Kcal und 80 KH spezifiziert.
Keine KH zu essen macht - zumindest mich - übrigens auch satt. Wobei keine ist echt übertrieben. Ich versuche im Moment pro Tag nicht mehr als 50 KH zu mir zu nehmen. Das ist m. E. auch so eine Empfehlung, die ich irgendwo einmal gelesen habe.
Na ja, ich werde mal den Pellkartoffel-Heringstip-Test machen. Mal mit und mal ohne Fixoga und dann schauen wir mal was der BZ sagt.
Floh:
Nachdem du ordentlich kritisch hinterfragst, kann ich ja einen Einzelwert anbieten. Der alleine rettet nicht, zeigt aber die Schwierigkeit der Ärzte.
Ich renne inzwischen knapp 45 Jahre mit Diabetes herum. Da sind einige Zeiten dabei gewesen, in denen mein Hba1c eher um die 10 bis 12 lag (wenige Jahre, die schlimmste Teenagerzeit), viele Jahre mit 7 bis 8 (das ist der Wert, der sich bei mir mit vertretbarem Aufwand erreichen lässt) und wenige Jahre mit 6 bis 7. Dafür ist hoher Aufwand nötig, ich habe meistens keine wahrnehmbare Resistenz (d.h. Blutzucker labil nach unten mit dann notwendiger Unterzuckerkorrektur) und definitiv keine eigene Insulinproduktion. In den ersten Jahren gab es keinen Hba1c, dafür wurde einmal im Quartal der Blutzucker gemessen. Die Insuline waren anders, etc. etc.
Trotzdem habe ich keine merklichen Spätschäden - mit der möglichen Außnahme, dass ich keine Unterzuckerungen wahrnehme. Meine Augen sind okay, meine Nieren sind okay, meine Nerven sind scheinbar okay.
Ich glaube trotzdem der vorherschenden Ansicht, dass ich damit als "Glücksfall" durchgehe und nicht als Normal anzusehen bin. Das stört mich hier natürlich nicht - trotzdem ist eine bessere Kontrolle sinnvoll und wichtig. Damit steht aber der Arzt natürlich vor dem Problem zu sagen: meistens brauchst du einen Zielwert von x, wenn du Glück hast reicht auch y. Das taugt nicht wirklich.
Meine derzeitige Einstellung ist: versuche, so gut wie möglich. Keinen Streß, wenn es an einzelnen Tagen nicht gelingt - das lässt sich mit einem normalen Leben nicht vermeiden. Manchmal sind extreme Maßnahmen notwendig: wenn mein BZ sehr hoch ist lohnt es sich durchaus Insulin zu Spritzen und mich danach auf den Fahrradtrainer zu setzen - so sinkt der BZ viel schneller als nur mit Insulin alleine. Wenn das mitten in der Nacht auftritt, gehe ich trotzdem nicht radeln. Um eine "persönlich machbare maximale Kontrolle" kommst du aber nicht herum.
Duff Rose:
Wow Floh, ich bin wirklich beeindruckt. So Beispiele braucht man auch mal. Das nimmt einem etwas die Angst vor den nächsten Jahrzehnten mit Diabetes, auch wenn es sicher ganz anders ausgehen kann.
Hallo Papabär,
Du hast das m.E. Klasse im Griff. Du achtest, kümmerst dich, dokumentierst. Du akzeptierst. Das ist die Hauptsache.
Das Libre halte ich unter den Umständen für dich als unbrauchbar, eher würden dich Werte die zu weit von einer blutigen Messung entfernt liegen verwirren und dein Gehirn mit unnötigen Fragen belasten.
Was man machen könnte, ist eine einmalige (oder seltene) Verwendung des Libre, um Verlaufskurven bei Sport, Mahlzeiten und Nachts zu beobachten. Hier kann man für sich die Werte ausblenden und blutige Messungen als Referenz nehmen, sollte man dem Gerät nicht trauen.
Gyuri:
--- Zitat von: AlterPapabär am Dezember 03, 2019, 20:40 ---Also:
(…)
--- Ende Zitat ---
:rotwerd: Ich sitze gerade an einem Computer mit dem ich keine Herzchen :herz: vergeben kann.
Sonst würdest du von mir schon wieder ein Herzchen bekommen - und zwar für dein Engagiert sein. :super:
Aus dem Holz muss man geschnitzt sein…
Dir hat man etwas über zielführende Ernährung erzählt?
Ich war mit meiner Frau in einer stationären Schulung (nur wegen ihr) und man ging dort mehrere Wege gleichzeitig um ihren Tagesschnitt von vielleicht knapp 300mg/dl deutlich runter zu bringen.
In den zwei Wochen half bei ihr zwar primär eine deutliche Erhöhung der Insuline, aber auch bei der Ernährung wusste man Rat:
HAFERTAGE!
Dort wurden zwei Tage eingelegt, bei denen es nichts anderes gab als Hafergerichte. Dies kann man immer wieder mal nach belieben wiederholen und wird fast ALLEN Diabetes-Typen empfohlen. Den einen mehr, den anderen nicht so oft. Ich mache jetzt zuhause immer mit, wenn sich meine Frau wie ein Pferd ernährt. :lachen:
Unabhängig von Spritzplan (es gibt wie immer 5 KE pro Mahlzeit) hilft die Ernährung bei meiner Frau ungemein und mir schadet es auch nicht.
Ich will jetzt nicht all zu viel darüber schreiben. Frage einfach auf deiner Schulung danach und was die davon halten. Wir haben die Strategie von Bad Mergentheim übernommen.
AlterPapabär:
Oh, ich danke Dir :-)
Die Ernährungsberatung fängt nächste Woche an. Die Schulung besteht aus 6 Einzelveranstaltungen a 2 Stunden. In den ersten 4 Stunden haben wir etwas über die Krankheit, ihre Folgen und Behandlungsmethoden erfahren.
Hafertage:
Das kenne ich bereits. Hafertage bei einer Diabetes, so habe ich es gehört, immer nur in Absprache mit dem Arzt durchführen. Zumindest ist das so beim Typ 1. Wieso Hafer, das hatten wir tatsächlich schon in den ersten 4 Stunden, mir war das aber schon länger bekannt, diese erstaunliche Wirkung auf den BZ hat, weiß niemand zu beantworten. Hafer, als ich noch nicht wusste wie hoch mein BZ ist, hatte ich zum Müsli gemischt (Müsli scheidet im Moment aus weil es bei mir den BZ so hoch treibt). Hafer, finde ich, schmeckt nach nichts. Ich habe aber auch schon Hafermilch getrunken und finde es ist ein guter Ersatz für Kuhmilch. Aber da ich jetzt kein Müsli esse, trinke ich auch keine Hafermilch mehr.
Im Moment will ich auch nicht zu viel auf einmal machen. So habe ich auch den Tipp bekommen einmal den Darm abklären zu lassen. Das aber nicht beim Schulmediziner. Schlafstörungen habe ich ebenso, aber auch das werde ich erst einmal schieben. Im Moment sind für mich wichtig:
Leberfettwerte verbessern
Insulinresistenz abbauen
HBA1C runter drücken
Blutdruck normalisieren
erreichbar durch:
Gewichtsreduktion (-> BMI drastisch reduzieren; Bauchfett reduzieren <- Insulinresistenz)
mehr sportliche Aktivitäten (-> konsequenter als bisher Krafttraining, vorrangig wenig benutzte Muskeln -> Arme, Bauch -> Ausdauersport wieder beginnen <- habe ich früher regelmäßig jede Woche gemacht)
und die Auswirkungen der Änderung meiner Gewohnheiten in regelmäßigen Abständen durch die entsprechenden Laborwerte prüfen lassen.
Mein Wunsch ist - auch wenn die Weihnachtszeit ansteht - die nächste Null auf der Waage zu erreichen bis das Jahr endet. Das sind noch 3 bis 4 KG. Wenn ich auf eine maximale Gewichtsabnahme von 1 KG pro Woche kommen könnte wäre das für mich echt toll. Dann sind es etwa 24 bis 30 Wochen bis ich dahin komme was ich gerne hätte. Dann wäre die Nagelprobe ob es reicht medikamentenlos mit der Krankheit leben zu können oder nicht. Auf dem Weg dahin werde ich aber auch Experimente eingehen. Es muss ja auch mal möglich sein sich einen Ausrutscher zu leisten. Im Moment traue ich mich das nicht, würde auch mein Ziel zerstören.
Die größte Sorge, die ich habe, denn solche Patienten sind auch in meiner Gruppe, es wirklich konsequent durchzuhalten, eben bis ich in die Kiste springe. Das ist schwer, sehr schwer. Etwa zwei Drittel meines Weges bis zur Kiste bin ich ja bereits gegangen. Da gebe ich mir keiner Illusion hin. Das bedeutet aber auch, dass ich zwei Drittel dieses Weges den falschen Weg gegangen bin was Ernährung betrifft.
Ich taste mich ja gerade erst einml heran in kleinen Portionen über 3 Mahlzeiten am Tag Nahrung zu mir zu nehmen. Das habe ich bisher völlig falsch gemacht.
Wie ich sicherlich schon erwähnte, habe ich einige bereits sehr positive Erfahrungen, insbesondere was das Sättigungsgefühl betrifft, gemacht.
Heute habe ich aber z. B. eine sehr erstaunliche Erfahrung machen dürfen / müssen, aber fast schon eine Erklärung dafür. Der gestrige Tag war absolut top. Mit Nahrung und vielen, vielen Messungen war nicht ein Wert über 140. Eigentlich waren alle Werte zwischen 110 und 130, auch nach Nahrungsaufnahme. Die letzte war etwas später, so gegen 20 Uhr. Dennoch war der Wert bei 130. Heute Morgen bin ich aufgewacht und direkt nach dem Aufstehen hatte ich einen Wert von 142. Gestern hatte ich nach dem Aufstehen aber 109 und davor waren es 108. Allerdings bin ich später ins Bett gegangen.
Nun ist 142 ja auch noch nicht super dramatisch und ich bin ja noch in der Insulinresistenzphase. Dennoch hat es mich gewundert.
Ich kann es mir nur so erklären: Die Leber übernimmt in der Nacht die Ausschüttung von Glucose. Entweder hat sie das gemacht oder mich hat dieses Dawn-Dings-Bums (?) erwischt.
Das hatten wir auch schon in der Schulung. Einem Diabeteker kann das passieren und dann wundert man sich, dass im Labor der Nüchternwert über 126 ist.
Na, wie gut, dass ich ein Ernährungs-, Aktivitäten- und BZ-Tagebuch führe.
Ich habe einen entsprechenden Kommentar dazu geschrieben und werde das mit dem Arzt natürlich durchgehen.
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