Diabetesfragen > Allgemeiner Bereich
Rettungsdienst und Diabetes
Joerg Moeller:
Hallo Nicole,
Wenn Du mal Humalog Patronen brauchst: mit denen könnte ich behilflich sein. Ich hab zwar eine Pumpe und fülle die regelmässig mit Humalog aus 10ml Durchstechflaschen, aber hin uns wieder brauche ich auch einen Pen zum fraktioniert spritzen. D.h. wenn eine Einzeldosis zu groß ist, dann gebe ich einen Teil mit der Pumpe und den/die anderen Teil/e mit dem Pen.
Den Grund dafür habe ich mal hier ausführlich beschrieben: http://www.diabetesinfo.de/fortgeschrittene/therapie/korrekturinsulin.html
Zusammengefasst: es gibt eine "optimale Dosis", bei der das meiste des gespritzten Insulins auch biologisch aktiv wird. Ist diese überschritten, dann wird mehr Insulin schon in der Subkutis enzymatisch abgebaut und gelangt gar nicht erst ins Blut.
Aber wo wir schonmal eine Fachfrau hier haben: wie sieht bei euch im Rettungsdienst das Procedere bei bewußtlosen Patienten aus? Wird da immer der BZ gemessen oder wie ist das geregelt?
Hintergrund der Frage: manche Diabetiker sind der Meinung, wenn sie sich irgendwo ein Tattoo "Diabetes" oder so stechen lassen (oder ein Armband mit dieser Info tragen), dann wären sie sicherer, dass im Notfall nicht untergeht, dass sie auch eine Hypoglykämie haben könnten.
Ich hab mal in der Notaufnahme gearbeitet und kenne es eigentlich nicht anders, dass uns bewußtlose Pat. immer mit allen Vitalwerten und BZ übergeben wurden. Und wir haben da auch nie nach irgendwelchen Tattoos oder Norfallbändern gesucht. Aber das ist jetzt auch schon ein paar Jahre her, könnte sich ja geändert haben.
Viele Grüße,
Jörg
Rettungshexe:
Hallo Jörg,
Für Humalog haben wir im Schulungsraum keinen passenden Pen. Brauche Patronen von Novo Nordisk oder Sanofi. Wir haben den Echo (Spende einer langjährigen Patientin) sowie den Clikstar.
Zu Deiner Frage : bei unklarer Bewusstlosigkeit ist das Messen des Blutzuckers eine Standartmaßnahme. Das gilt übrigens bereits für jede Art von Bewusstseinstrübung. Z. B. alkoholisierte Patienten, bei denen nicht eindeutig klar ist, dass nicht noch etwas anderes dahinter steckt (also eigentlich immer). Ein Diabetikerausweis mit Hinweis auf behandelnde Ärzte bzw. auf die Insulinpflichtigkeit kann dennoch hilfreich sein... Bei bewusstlosen Patienten wird generell auch nach Personalien gesucht, dabei würde eine solche Information auffallen.
Viele Grüße
Nicole
Joerg Moeller:
--- Zitat von: Rettungshexe am Juli 05, 2017, 14:31 ---Z. B. alkoholisierte Patienten, bei denen nicht eindeutig klar ist, dass nicht noch etwas anderes dahinter steckt (also eigentlich immer).
--- Ende Zitat ---
Ja, das macht ja auch hochgradig Sinn. Auch Diabetiker geben sich manchmal die Kante und gerade bei Insulintherapie kann das zu schweren Hypos führen, weil die Leber dann so mit Entgiften beschäftigt ist, dass sie keine Glukose mehr ausschüttet. Das Insulin wirkt dann also stärker als sonst.
Ich hatte mal im Pflegedienst einen Pat., der Diabetiker und Alkoholiker war. Kollegin hatte den morgens bewußtlos aufgefunden, BZ nicht messbar und auch Rettungsdienst/Notarzt konnten ihn nicht mehr reanimieren.
Obduktion ergab dann einen BZ von 6 mg/dl.
--- Zitat ---Ein Diabetikerausweis mit Hinweis auf behandelnde Ärzte bzw. auf die Insulinpflichtigkeit kann dennoch hilfreich sein... Bei bewusstlosen Patienten wird generell auch nach Personalien gesucht, dabei würde eine solche Information auffallen.
--- Ende Zitat ---
Ja, aber achtet ihr auch auf Armbänder, "SOS-Kapseln" oder Tattoos?
Viele Grüße,
Jörg
Quo:
--- Zitat von: Joerg Moeller am Juli 06, 2017, 09:37 ---Obduktion ergab dann einen BZ von 6 mg/dl.
--- Ende Zitat ---
Aua. Nebenfrage am Rand: Wird die Restglucose im Blut nicht in der Zeit bis zur Obduktion weiter abgebaut? Gab/gibt es da dann noch Rückschlüsse, von zu welchem Punkt des Absturzes sich System "Organismus" noch wieder hochpäppeln lässt?
Liebe Grüße, Tatjana
Rettungshexe:
Hallo Tatjana, meines Wissens nach steigt der Blutzucker nach Eintritt des Todes sogar kurzfristig nochmal an, da durch den Zellverfall Zucker aus den Zellen freigesetzt wird. Erst mit fortschreitender Verwesung wird durch die Zersetzung auch der Zucker abgebaut...
Viele Grüße
Nicole
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