Diabetesfragen > Allgemeiner Bereich
Was ich nicht wusste
Hinerk:
Moin,
Meine bisherige Infolage: Typ 1 braucht Basal Insulin, Typ 2 nicht.
Ist wohl ein Irrtum.
Wer in diesem Forum Typ 2 braucht auch Basal, wie wird die Menge ermittelt und warum Basal
MlG
Hinerk
Kladie:
Hallo Hinerk,
Beide Typen nutzen Basal - jedoch aus unterschiedlichen Gründen. Type 1 muß die Grundversorgung mit Basal sicherstellen - Type 2 kann die fehlende Grundversorgung durch Basal kompensieren um den Nüchternblutzucker nicht zu hoch steigen zu lassen - muss es aber nicht unbedingt wenn der NBZ keine allzu hohen Werte annimmt d. h. noch einiges an Eigeninsulin zur Verfügung steht.
Als Type 2 habe ich bis letztes Jahr Levemir als Basal gespritzt. Da meine Werte aber recht gut sind und ich abnehmen möchte sollte ich den Insulinverbrauch reduzieren. Deshalb habe ich das Basal nicht nur reduziert sondern ganz abgesetzt. Nun muss ich zwar etwas mehr Bolus spritzen aber meine Werte bleiben immer noch gut genug und ich spare mir so einge Einheiten Insulin.
Im Prinzip ist es eigentlich egal wie das Insulin genannt wird. Man muss nur die unterschiedlichen Wirkzeiten beachten und diese mit den Soffwechselanforderungen überein bringen.
Ich denke ein Type 1 könnte auch auf Basal verzichten wenn er z. B. durch eine Pumpe immer die richtige Menge Insulin bekommt. Die Pumpe muss dann die verschieden hohen Anforderungen an die Insulinmenge ausgleichen. Das geht umso besser je kürzer die Wirkzeit des Insulins ist.
Das Eigeninsulin (das beim Type 1 meist fehlt) hat die kürzeste Wirkzeit aller Insuline und wird beim Nichtdiabetiker als Basal und als Bolus genutzt. Ein Type 2 hat meist noch einiges an Eigeninsulin (deshalb relativer Insulinmangel wegen reduzierter Wirkung bei gleicher Menge) und kann es durch langwirksames Basal ergänzen. Erst wenn die Betazellen eines Type 2 zu stark nachgelassen haben Insulin zu produzieren, ist Basal genau so notwendig wie beim Type 1.
Bei mir als Type 2 sind die Dosierungen so unkritisch, dass ich eine 15 IE Basalgabe (12 Std Wirkzeit) auch mit 3 X 5 IE Bolus mit Analogon ersetzen könnte. Wenn ich stärkere Schwankungen zulasse, kann ich mit höherem Bolus zu den Mahlzeiten diesen Bedarf auch abdecken.
Gyuri:
Also die Meinung, ein Typ2 braucht keine Basalversorgung höre/lese ich jetzt zum ersten mal. :kreisch:
Ganz am Anfang meiner Insulinpflicht erfuhr ich was von einer ICT (die Bezeichnung hörte ich aber viel später erst) die was ganz tolles für engagierte Typ1er sei.
Aber ich begann ebenfalls mit Bolus/Basal … aus einer Ampulle mit 30% schnellem und 70% langsamen Insulin. Kurz später studierte ich die Wirkkurven der Mischinsuline und versuchte mich mit 50/50 eine bessere Wirkkurve zu erzielen.
Na ja, das war alles nicht besonders gelungen und ich besann mich dann auf die ICT von damals. Da waren die meisten insulinpflichtigen Typ 2er schon mit Bolus/Basal unterwegs und blickten mitleidig zu Gyuri und seinen kaskadierten Mischinsulin-Kurven runter. :rotwerd:
Wie ich meinen Basalbedarf ermittelte? Wie "MAN" das macht, konnte mir damals keiner erklären.
In so einem Fall denke ich mir dann immer selbst was aus. :kratz:
Die Werte VOR den Mahlzeiten sind primär in ihrer Gesamtheit durch das Basal entstanden und die PP-Werte durch die mehr oder weniger gelungene Bolus-Gabe.
Wenn diese Behauptung auch ihre Macken hat, sie ist nicht ganz falsch und so half mir die Lage und Form meiner Tagesprofile beides über die Zeit zu optimieren. Eine zeitlang verzichtete ich sogar auf Lantus ganz (aus einer Not heraus) und deckte meinen Basalbedarf mit kleinen Novorapid-Mengen über den Tag verteilt. Das funktionierte "ganz gut" nur nicht im Schlaf, was zu ganz schlechten Frühwerten führte. So riet mir mein Arzt zwar so weiter zu machen, aber abends etwas Lantus zu spritzen.
Seit ein paar Wochen habe ich umstellen müssen, weil ich nicht mehr die Zeit habe mich um die vielen Injektionen zeitgenau zu kümmern. Eine Pumpe wäre da eine Lösung, die ich aber aus anderen Gründen (noch) ablehne. So bestreite ich meine gesamte Basalversorgung jetzt wieder mit Lantus. Kontrolliert wird das nach wie vor an der Lage meiner Tagesprofile und da vor allem durch Beobachtung der Nüchternwerte. Ganz wichtig ist hierbei, dass die Nüchternwerte wirklich Nüchternwerte sind, was sie nicht sein können, wenn ich Zwischenmahlzeiten einnehmen würde. Tu ich aber nie!
Hinerk:
--- Zitat von: Gyuri am Mai 11, 2016, 21:28 ---Also die Meinung, ein Typ2 braucht keine Basalversorgung höre/lese ich jetzt zum ersten mal. :kreisch:
--- Ende Zitat ---
Moin Gyuri,
Ich denke dir fehlte die Zeit meine Frage vollständig zu lesen!
Meine Frage lautete, ich wusste nicht dass Typ 2 auch Basal Insulin Spritzen.
MlG
Hinerk
Gyuri:
:kratz: Ich kann da aber an meiner Antwort dazu keinen Widerspruch entdecken.
Eher könnte man auch fälschlicher Weise meinen, Pumpenträger (vornehmlich Typ1) bräuchten kein Basalinsulin weil sie sich nur mit schnell wirkendem Insulin versorgen.
Sogar bei der exklusiven Tabletten-Therapie (wohl NUR Typ2) geht es mehr oder weniger/direkt oder indirekt um die Basalversorgung.
Auf der individuell funktionierenden Basalversorgung sollte ungeachtet des Diabetestyps IMMER jedes weitere Vorgehen geplant/durchgeführt werden.
Erst wenn die Basalversorgung passt, kann vernünftig mit Bolus und/oder den BE-Haushalt (Zuführung UND Abbau) gearbeitet werden.
Mit einem älteren Typ2 :greis: hatte ich mal ein Gespräch, bei dem es auch um Basalinsulin ging. Ihm wurde irgendwo eingetrichtert, dass er sein Basalinsulin nur benötigt, damit es "nachts im Schlaf auf ihn aufpasst". Demnach passt Bolus nur während dem Essen auf einen auf. So kann das zwar nicht ganz stimmen, aber so wird dieses viel komplexere Thema scheinbar gern mal erklärt.
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