Autor Thema: Byetta LAR (1x wöchentlich). Erfahrungen?  (Gelesen 34454 mal)

Offline BlueDevilHH

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 129
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Tabletten
Byetta LAR (1x wöchentlich). Erfahrungen?
« am: Dezember 19, 2011, 18:44 »
Hallo!

Ich war vorhin gerade bei meinem Diabetologen und habe ihm neben meinem Problem meinen Blutzucker mit 2 x 1000mg Metformin in den Griff zu bekommen (morgens nüchtern 130-140 mg/dl) auch von meinem Problem abzunehmen berichtet. Dabei habe ich seit April dieses Jahres bereits 10 kg zugenommen. Hintergrund ist, dass ich als selbstständiger Berater viel in der Weltgeschichte unterwegs bin und dabei viel im Auto und im Büro sitze, lange arbeite und somit weder zu einer regelmäßigen Nahrungsaufnahme, noch zu ansprechender Bewegung komme. Da bekommt man nicht wirklich Kontrolle über die Situation. Teilweise bekomme ich mittags keine geregelte Mahlzeit, da es bei meinen Kunden ggf. keine Kantine und im Industriegebiet keine Möglichkeit gibt etwas adäquates zu essen. Ein Imbiss der mir eine leckere Currywurst verkaufen will ist da sicherlich kontraproduktiv.
Bevor ich im April wieder angefangen hatte zu arbeiten war ich 3,5 Monate mit verschiedenen Wehwehchen krank, angefangen mit der Diabetes-Diagnose Ende November. In dieser Zeit habe ich erst durch die Diabetes selbst 7kg und anschließend durch eine weitere Diät nochmals 5 kg verloren. Ich war richtig stolz...aber jetzt? :knatschig:

Nun gut...genug der Schwafelei...mein Arzt hat nun die Möglichkeit angesprochen mir abhängig von meinen Blutwerten Byetta mit einer 1 mal wöchentlichen Dosierung zu verschreiben.
Ich habe nun mal danach geschaut, weil ich bisher davon noch gar nichts gehört/gelesen hatte und bin dabei nur über Byetta zur zweimal täglichen Dosierung und einigen Berichten über das anstehende, sich aber noch in der Erprobung befindliche Byetta LAR gestolpert. Auf der Suche nach Erfahrungsberichten zu Byetta LAR bin ich leider nicht fündig geworden. Selbst ein Bericht darüber, dass Byetta LAR überhaupt auf dem Markt sein soll konnte ich nicht finden, gehe aber davon aus, da mein Arzt mir dieses ja auch verordnen will.

Hat hier bereits jemand Erfahrungen damit machen können? Wie sieht es mit der Verträglichkeit aus? Mit der zweimal täglichen Dosierung soll es ja Probleme in Form von Übelkeit geben können. Und was mich besonders interessiert: Wie sieht es bei Byetta LAR mit der Gewichtsreduzierung aus? Kann ich da Hoffnung haben meine Kilos wieder zu verlieren?

Vielen Dank,

Mario

Offline Joerg Moeller

  • Administrator
  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 16967
  • Country: de
  • Ohana heißt "Familie"...
    • Diabetesinfo
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: Byetta LAR (1x wöchentlich). Erfahrungen?
« Antwort #1 am: Dezember 20, 2011, 09:43 »
Ich denke dein Arzt meint damit eher das Bydureon. (http://www.forum.diabetesinfo.de/forum/index.php?topic=10859.0)

Aber Erfahrungen damit liegen mir auch keine vor :ka:

Viele Grüße,
Jörg
Meine Seite über Diabetes: http://www.diabetesinfo.de/
Meine Facebook-Seite: https://www.facebook.com/Diabetesinfo.de/

Offline BlueDevilHH

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 129
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Tabletten
Re: Byetta LAR (1x wöchentlich). Erfahrungen?
« Antwort #2 am: Dezember 21, 2011, 09:41 »
Ah...deshalb finde ich darüber nichts....wenn man immer nach dem falschen sucht  :o

Offline BlueDevilHH

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 129
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Tabletten
Byetta LAR (1x wöchentlich). Erfahrungen?
« Antwort #3 am: Januar 08, 2012, 12:41 »
So, ab morgen gehts los mit Bydureon ;-)

Offline BlueDevilHH

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 129
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Tabletten
Re: Byetta LAR (1x wöchentlich). Erfahrungen?
« Antwort #4 am: Januar 16, 2012, 15:03 »
So, und hier mal eine erste Bilanz nach einer Woche Bydureon und 1-0-1 Metformin 1000mg, dass ich bereits seit ca. 9 Monaten zu mir nehme.

Die erste Spritze Bydureon habe ich mir mit Anleitung meines Diabetologen am Montag, den 09.01.2012 morgens verabreicht.
Warum Anleitung des Diabetologen? Weil man sich das Medikament erst einmal selbst anmischen und dann auch umgehend spritzen muss. Das Anmischen ist zwar sehr gut in der beiliegenden Gebrauchsanleitung beschrieben, aber es ist nicht verkehrt es sich doch zusätzlich einmal zeigen zu lassen um das Handling von Flasche (mit dem Wirkstoff), Adapter, Spritze (mit dem Lösemittel), Injektionsnadel gesehen zu haben.
Nachdem man die Versiegelung der Flasche mit dem pulverförmigen Wirkstoff abgezogen hat muss man den beiliegenden Adapter auf die Flasche bringen. Mit diesem durchsticht man auch den Deckel der Flasche. Dann bricht man die Kappe der beiliegenden Spritze, in dem sich das Lösemittel befindet ab und schraubt diese auf den Adapter wodurch Spritze und Flasche fest miteinander verbunden sind. Anschließend spritzt man das Lösemittel in die Flasche um das Pulver aufzulösen...kräftig schütteln, spritze mit mit der Flasche nach oben halten und die Lösung in die Flasche ziehen, Spritze vom Adapter schrauben, fertig. Nun noch eine der beiden Injektionsnadeln (falls eine der Nadeln verstopfen sollte) auf die Spritze drehen, den Stempel der Spritze bis zur Markierung hochdrücken. Kappe von der Nadel abdrehen und hinein in die Figur (subkutan in Bauch, Bein oder Arm). Glücklich sein...  ;)

Die erste Spritze war nicht so wie ich es vom Insulin kannte schmerzfrei, sondern hat doch schon heftiger gezwickt. Darauf folgte direkt ein weiterer Schmerz in der Einstichgegend der ca. 1 Std. anhielt. Ich führe das mal darauf zurück, dass erstens der Durchmesser der Nadel wesentlich größer ist als bei einem Insulinpen und ich wohl sicherlich eine Stelle am Bauch getroffen habe, die etwas schmerzempfindlicher ist.

Die zweite Spritze gestern Abend gegen 19 Uhr war dann schon angenehmer. Wie gesagt war der Einstich ebenfalls nicht gerade angenehm, aber auch nicht schlimmer als bei einer Grippeimpfung. Der anschließende Schmerz wie nach der ersten Spritze blieb jedoch völlig aus.

Man sollte zwar einmal wöchentlich am gleichen Tag spritzen (wobei Uhrzeit und Mahlzeiten egal sind), aber da ich beruflich viel unterwegs bin passte der Zeitpunkt am Montag bei mir nicht so recht, so dass ich jetzt die Umstellung auf den Sonntag vollzogen habe. Das Medikament muss im Kühlschrank gelagert werden und das fällt etwas schwer, wenn man wochentags im Hotel übernachtet.

Was sicherlich viel mehr interessiert ist die Wirkung. Da kann ich nur sagen, dass es bei mir echt super wirkt. Hier ein paar Eckdaten:

Trendauswertung aus SiDiary 1-wöchig:

Der errechnete HbA1c-Wert hat sich von 6,7 auf 5,9 verbessert.
Die Standardabweichung hat sich von 33,3 auf 19,78 verbessert.

Insbesondere morgens nüchtern bin ich nun von Werten um die 135 mg/dL auf ca. 105 mg/dL gekommen. Auch die BZ-Spitzen nach Mahlzeiten, die in der letzten Zeit bei mir schon mal Werte von 180-240 angenommen haben bleiben fast völlig aus, bzw. finden sich bei max. 150 mg/dL. Zur nächsten Mahlzeit bin ich dann wieder bei Werten zwischen 80 und 115 mg/dL.

Die bekannte "Nebenwirkung" Gewichtsverlust macht sich auch bemerkbar: In dieser einen Woche bin ich von 111 kg auf 110 herunter gekommen, wobei ich sagen muss, dass ich mir bei der Nahrungsaufnahme nicht viel Mühe gegeben habe um weniger Kalorien zu mir zu nehmen. Meine Essgewohneinheiten habe ich eigentlich gar nicht geändert.

Weitere Nebenwirkungen sind Übelkeit, Durchfall, Verstopfung, usw. Hiervon habe ich lediglich am Tag nach der ersten Spritze ein etwas mulmiges Gefühl in der Magengegend gehabt. Dies würde ich nicht als Übelkeit bezeichnen, schlecht ist mir jedenfalls nicht gewesen.

Mal schauen wie diese zweite Woche so läuft...

Offline blondine

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 120
  • Country: 00
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Insulin-Pen
Re: Byetta LAR (1x wöchentlich). Erfahrungen?
« Antwort #5 am: Januar 17, 2012, 14:53 »
eine weitere Berichterstattung würde mich sehr interessieren, denn mein Arzt rät mir auch dazu, allerdings spritze ich schon 4x tgl. Insulin
Beuge Dich freundlich dem Rat der Jahre
und gib mit Anmut Dinge aus der Hand,
die der Jugend vorbehalten sind (unbekannt)


Offline BlueDevilHH

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 129
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Tabletten
Re: Byetta LAR (1x wöchentlich). Erfahrungen?
« Antwort #6 am: Januar 17, 2012, 15:05 »
Eine weitere Berichterstattung kommt am Wochenende.

Nur so viel:

Die Werte von heute 1-wöchig aus SiDiary:

Der errechnete HbA1c-Wert hat sich von 6,6 auf 5,9 verbessert.
Die Standardabweichung hat sich von 34,85 auf 20,4 verbessert.

Mein durchschnittlicher Nüchtern-BZ liegt heute 1-wöchig bei 106,4.
Der höchste BZ-Wert in der letzten Woche liegt bei 158. Dieser liegt 2-wöchig noch bei 216 und 4-wöchig bei 248.

So langsam machen mir die Werte Angst  ;) ...gestern hatte ich folgende Werte

T2 112
T3 112
T4 78
T5 122
T6 71
T7 111

und heute:

T2 80
T3 110
T4 90
T5 119
T6 82
T7 86

Mein Gewicht lag heute früh bei 109,2 kg.

Nebenwirkungen bis jetzt keine Spur...keine Übelkeit, kein Durchfall, keine Verstopfung...nichts...


So, nun habe ich ja doch gleich wieder einen ganzen Bericht geschrieben. Vor dem kommenden WE gibt's jetzt aber wirklich nichts mehr.  ;)
« Letzte Änderung: Januar 17, 2012, 21:31 von BlueDevilHH »

Offline BlueDevilHH

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 129
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Tabletten
Byetta LAR (1x wöchentlich). Erfahrungen?
« Antwort #7 am: Januar 22, 2012, 21:47 »
So, erst einmal wünsche ich einen schönen Sonntagabend!

Vor einer halben Stunde gab es Spritze Nummer 3. Meine Erfahrungen aus der zweiten Woche:

Mein Körpergewicht ist heute früh bei 109,6 kg gewesen, so dass der Gewichtsverlust in diesen 2 Wochen 2,2 kg beträgt. Mein Minimalgewicht lag vorgestern bei 108,9 kg.
Die Schwankung lässt sich, so denke ich, recht leicht erklären: Bydureon zeichnet sich in seiner Wirkung u.a. dadurch aus, dass die Nahrung den Magen/Darmtrakt wesentlich langsamer passiert. Das habe ich am vergangenen Montag bis Mittwoch extrem zu spüren bekommen. Am Montag habe ich meine Leib- und Magenspeise Spaghetti Bolognese gekocht (das bekommt sogar ein Mann hin :-) ). Die Bolognesauce reichte dann auch für den Dienstag. Somit gab es zwei Tage hintereinander Spaghetti, natürlich mit Käse. ;-)

Vor meiner Bydureonbehandlung hätte ich garantiert am Dienstag früh das Örtchen aufsuchen müssen um meinen menschlichen Bedürfnissen Erleichterung zu verschaffen. Seltsam...am Dienstag hatte ich keinerlei Bedürfnis dieser Art...auch am Mittwoch früh noch nicht. Erst am Mittwoch Nachmittag war es soweit. Dazwischen, nicht wie man meinen könnte, keinerlei Anzeichen von Verstopfung oder Druckgefühl in der Magengegend. Und das nach 2 Portionen Spaghetti mit Bolognesesauce und Käse! Wohlgemerkt reden wir nicht davon, dass ich natürlich auch noch kleine Mengen Frühstück und Abendbrot verspeist habe. ;-)

Durch die langsamere Magenentleerung bleibt auch das Hungergefühl auf der Strecke. Manchmal esse ich gern morgens zum Frühstück einen 500g-Becher Onken Diätjoghurt 0,1%. Normalerweise ist so ein Becher in 15 min leer. Vorgestern früh jedoch habe ich sogar den halben Becher stehen lassen, weil ich bereits vor dem Frühstück keinen Hunger verspürte.

Was die Entwicklung des Blutzuckers angeht wird es wirklich so langsam beängstigend.

Meine aktuellen 1-wöchigen Werte liegen wie folgt (Werte von heute 20:55 Uhr):

Mittelwert 102,4 mg/dl
Standardabweichung 18,7
Maximalwert 141 mg/dl
Minimalwert 69 mg/dl (gerade eben gemessen)
Errechneter HbA1c 5,6

Im einwöchigen Vergleich hat sich der HbA1c-Mittelwert nochmals von 6,2 auf 5,6 verbessert. Die Standardabweichung ist von 30,3 auf 18,66 gesunken.

Die Nüchternwerte liegen heute bei

Mittelwert 97,7 mg/dl
Standardabweichung 12,7
Maximalwert 115 mg/dl
Minimalwert 80 mg/dl (gerade eben gemessen)
Errechneter HbA1c 5,5

Weiterhin vertrage ich persönlich das Bydureon bestens. Weiterhin keine Übelkeit, kein Durchfall, keine Verstopfung oder sonstige beschriebene, mögliche Nebenwirkungen.

Die dritte Spritze war wieder einmal absolut schmerzfrei. Auch ein Schmerz in der Einstichgegend wie bei der ersten Spritze war nicht zu spüren was mich nochmals in der Meinung bestärkt, dass ich bei der ersten Spritze wohl eine sehr empfindliche Stelle mit der Nadel getroffen habe.

Ich hoffe ich habe Euch mit diesem Erfahrungsbericht geholfen. Den nächsten Bericht gibt es wieder spätestens am kommenden Sonntag in einer Woche.
Sollte jemand Fragen haben...nur zu! ;-)

Offline BlueDevilHH

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 129
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Tabletten
Re: Byetta LAR (1x wöchentlich). Erfahrungen?
« Antwort #8 am: Januar 23, 2012, 09:31 »
Ich wollte zwar erst am kommenden Wochenende wieder etwas schreiben, aber ich denke mal dies hier ist es Wert nachgeschoben zu werden.

Die Tatsache, dass ich heute früh nur 107,7 kg auf die Waage bringe :banane: unterstreicht meine Ausführungen vom Beitrag oben zum Thema Essen und Gewichtsschwankungen. Somit beträgt die Differenz zwischen Max-Wert vor 2 Wochen und Min-Wert heute ganze 4,1 kg!
Achso: Ja, ich habe mich immer nach dem "kleinen Geschäft" und nackig gewogen. Und die Waage stand auch immer an der gleichen Stelle. ;)

Offline Joerg Moeller

  • Administrator
  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 16967
  • Country: de
  • Ohana heißt "Familie"...
    • Diabetesinfo
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Re: Byetta LAR (1x wöchentlich). Erfahrungen?
« Antwort #9 am: Januar 23, 2012, 12:37 »
Danke für deinen Bericht. Auch wenn dein BZ ja schon langweilig normal ist unter der Therapie liest sich das sehr spannend! :zwinker:

Viele Grüße,
Jörg
Meine Seite über Diabetes: http://www.diabetesinfo.de/
Meine Facebook-Seite: https://www.facebook.com/Diabetesinfo.de/