Diabetesfragen > Der Erklärbär - Ich will's wissen
Wie verläuft eine unbehandelte Hypo?
Oggy:
--- Zitat ---Ich frage mich halt, wie lange so ein Krampfanfall ohne Glukagon gedauert hätte.
--- Ende Zitat ---
Wie gesagt:
Entweder greift irgendwann bei ausreichenden Reserven die Gegenregulation - je nach vorhandenem Insulinspiegel - oder eben nicht :nixweiss: Und dann ist Schicht :ja:
Llarian:
Kann man alles nicht sagen. Da reagiert zum einen jeder diabetiker anders und auch nicht derselbe Diabetiker in jeder Situation gleich. Vielleicht hätte das auch ohne Spritze gleich aufgehört... vielleicht aber auch nicht. Das weiß man aber vorher nicht.
Und noch als Ergänzung zu dem bisher geschriebenen oben: Man kann bei Vorliegen von Spätschäden an einer schweren Hypo sterben. Da gibt es dann eigentlich keinen Grund, diesen Zustand länger als nötig aufrecht zu erhalten.
Grüße
Anja
moewe:
Um noch eins oben drauf zu setzen: im Zweifelsfall immer die volle Dröhnung ballern, der Notarzt fackelt auch nicht lange. Man kann als Laie nie wissen, womit man es zu tun hat und wie hier schon zu lesen war: im schlimmsten Fall ist der Patient über den Jordan. Zuviel Glucagon gibts nicht, denn das regt ja nur die Leber an, Glucose auszuschütten. Wenn kein Glycogen mehr da ist, hörts auf. Wenn aber, wie bei Langzeitdiabetikern nicht selten, gar kein oder nur ganz wenig Glycogen in den Speichern ist, kann so eine Glucagon-Spritze auch mal wirkungslos sein.
Deshalb habe ich gar nicht erst welches zu Hause. Wenn man innerhalb 10 min keinen Erfolg mit TZ oder Glucagon sieht, bleibt nur die 112 zu wählen. Gleich den Diabetes mit erwähnen, dann lassen die (hoffentlich) alles fallen und kommen...
Man sollte auf jeden Fall, solange der Patient noch schlucken kann, TZ oder Cola versuchen. Was auch geht, ein Plättchen in die Backentasche kleben, das wirkt ja auch über die Mundschleimhaut, wenn es sich auflöst. Auch mit Glucagon: sobald das Bewußtsein soweit ist, das Schlucken geht, TZ hinterherpfeffern und anschließend Knäcke, Zwieback oder irgendwas anderes echtes.
Bei mir damals haben sie 3 oder 4 Glucoseampullen i.V. reingejagt.
Sie haben erst aufgehört, als ich wieder hell wach war und mich anschließend gleich ins KH mitgenommen. Es ist nicht auszuschließen, daß die Gegenregulation dann doch später einsetzt und man ins Koma (anderes Extrem) fliegt, damals gabs ja noch keine BZ-Meßgeräte für uns. Also nach einer schweren Hypo muß man IMMER engmaschig ein paar Stunden den BZ kontrollieren und gegebenenfalls korrigieren.
Ich wachte auf, schaute in sein Gesicht und er sagte lapidar: Ah, da sind wir ja wieder :zwinker:
Ich war aber die ganze Zeit nicht ganz weg, denn die Krampferei habe ich z.T. mitgekriegt, ebenso den Kampf meines Gehirns, das Bewußtsein wiederzuerlangen. Das meinte ich damit, das Gefühl ist obersch..... so etwa wie extreme Alpträume habe ich das empfunden. Bei mir war das Gehirn leider nicht so gnädig, mich auszuknipsen.
Ich habe auch schon mehrfach Mitpatienten aus Hypos geholt. (passierte damals in Karlsburg regelmäßig, dass einer nach dem Spritzen den Weg von der Station bis in den Speisesaal nicht mehr ganz geschafft hat, oder bei Ausflügen). Da war probates Mittel auch Cola. Cola hat eine Doppelwirkung: jede Menge Zucker in flüssiger Form und Coffein zur Stabilisierung des Kreislaufs.
Vermutlich hatte dein Patient vorher irgendwas fettreiches intus, dann kann gezuckertes auch mal länger dauern. In so einem Fall ,wenn mich eine Hypo nach dem Essen erwischt, lasse ich mir TZ auf der Zunge zergehen und meine Mundschleimhaut arbeiten. Über den Magen würd es ja nicht ankommen, der ist anderweitig beschäftigt.
Soviel aus dem Nähkästchen......
Gruß
Ulrike
Joerg Moeller:
Die anderen haben ja schon alles gesagt. Wie lange es dauert und was dabei alles passieren kann hängt von verschiedenen Faktoren ab. Genauere Untersuchungen würdest du höchstens bei Dr. Mengele finde, weil ein seriöser Mediziner nicht mit der Stopuhr danebensteht wenn jemand krampft.
Und wie Ulrike schon sagte: nix dosieren - volle Dröhnung und auf jeden Fall den Notarzt rufen. Bewußtlosen aber bitte NIEMALS etwas in den Mund packen, was nicht nach Tubus oder Sauger aussieht.
Auch nicht in die Wangentaschen (Speichelreflex =>Aspirationsgefahr)
Viele Grüße,
Jörg
moewe:
Okay Jörg, das hätte ich explizit hinschreiben müssen. Für mich ist das wohl zu selbstverständlich gewesen :rotwerd:
Gruß
Ulrike
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