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Teupsche Sportanpassung - Marathon Leistungsfähigkeit

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Rob:
Ich durfte am letzten Wochenende mit Andreas 10km vom Rennsteigmarathon bestreiten - so was von toll, dann lief er mir davon. Ich hatte vorher seinen Big25 Artikel gelesen und wollte mal einen Lauf mit reduzierter BR machen, hatte diese programmiert und bin in der Gewissheit gelaufen, sie auch aktiviert zu haben. Das Grübeln setzte während des Laufs ein, als absehbar war, dass ich viele BE's zu mir nehmen muss - 28 BE auf der BR waren es am Ende. Gecheckt habe ich es erst abends, als ich auf 2 BE einen harten Anstieg hatte und doch eigentlich dachte ich müsste vom Wiederauffülleffekt betroffen sein. Omnipod geprüft und gesehen, dass ich auf voller Basalrate gelaufen bin.

Der Tag sah so aus:

PS: Dank Alf kann man nun CGMS in Excel exportieren :-)

So nun zu den eigentlichen Fragen:
Ich hemme ja durch die volle Basalrate die Lipolyse und die Leberzuckerfreisetzung, 2 Dinge die für Ausdauersport und Energiegewinnung für selbigen wichtig zu sein scheinen. Denn ähnlich wie beim letzten HM haben mich ab km 22 immer stärker werdende Muskelbeschwerden geplagt. Diese waren nicht muskelgruppenspezifisch, sondern traten in beiden Beinen in mehreren Muskelgruppen völlig synchron auf. In der Folge konnte ich meine Herz-Kreislauf-Belastungen nicht mehr halten und musste so langsam werden, dass ich nur auf 82% max. Herzfrequenz gelaufen bin. Gleiches Phänomen habe ich schon mal nach einer Phase intensiven Trainings für 1 Woche gehabt, wo auch die Muskeln der begrenzende Faktor war und ich nicht auf Geschwindigkeiten kam, die meinen Puls über 170 von 206 stiegen ließen. Ich bin seit Januar immer auf voller BR gelaufen.

Die große Frage: Habe ich zuwenig trainierte Muskeln (Vorbereitung waren über 750km ab Mitte Januar), oder ist Dr.Teupes Sportanpassung wirklich nur für die alltäglichen Belastungen mit dem Ziel der Therapiestabilität und eben nicht der Leistungsmaximierung anwendbar.
Dazu die "kleinen Fragen":

(1) bestreite ich auf voller BR meine Energiegewinnung fast komplett exogen durch die BE-Zufuhr?
(2) Gibt es dafür Grenzen pro h, aufgrund Resorptionsfähigkeit etc.?
(3) Stimmt es, dass dann Glucogenese über den Abbau von Eiweiß - Hilfe meine Muskeln! - stattfindet?

Gruß, Robert

Joa:

--- Zitat von: Rob am Mai 26, 2011, 09:39 ---Die große Frage: Habe ich zuwenig trainierte Muskeln (Vorbereitung waren über 750km ab Mitte Januar), oder ist Dr.Teupes Sportanpassung wirklich nur für die alltäglichen Belastungen mit dem Ziel der Therapiestabilität und eben nicht der Leistungsmaximierung anwendbar.
--- Ende Zitat ---

Also in unserem Kurs sagte er, dass die Bewegungs- und Freizeitsportanpassung nicht für Leistungssport gilt.
Wenn das fällig würde mache er es in Einzelberatung.

Nun weiß ich nicht, was er für einen Marathon dann vorschlagen würde, aber das wird möglicherweise nicht so viel anders aussehen, als eine drastische BR-Reduktion? Frag ihn doch einfach mal?

Das/sein Problem sehe ich darin, dass er die Unterscheidung eher nur mal nebenbei erwähnt. Eigentlich müsste sie im entsprechenden Artikel in den Eingangsbemerkungen stehen. Den hat er immerhin schon umgetauft. Von "Sportanpassung" zu "Anpassung an Bewegung".


--- Zitat ---(1) bestreite ich auf voller BR meine Energiegewinnung fast komplett exogen durch die BE-Zufuhr?
--- Ende Zitat ---
Vermutlich zum großen Teil denke ich mal, ohne Ahnung von den Details. Vielleicht ist dieser Link etwas interessant?


--- Zitat ---(3) Stimmt es, dass dann Glucogenese über den Abbau von Eiweiß - Hilfe meine Muskeln! - stattfindet?
--- Ende Zitat ---
Auch mal wieder eine Frage, von der ich keine echte Ahnung habe.

Aber da ich hoffentlich morgens zumeist mit der Muskelmasse des Vortages wach werde, aber über die Nacht ein guter Teil der Glucosebereitstellung über den Weg der Gluconeogenese erfolgt, denke ich, dass ein Angriff der Muskelmasse erst nach längerer Fasten-/Hungerperiode erfolgt. Anscheinend hat der Körper da noch einige andere Möglichkeiten. Zumal in die Gluconeogenese auch Glycerin als Anteil aus dem Fettstoffwechsels eingeht. Offensichtlich hat der Körper für eine ganze Weile erst mal ausreichendes Substrat für die GNG verfügbar, ohne die Substanz angreifen zu müssen.

Gruß
Joa

Rob:
Hier hatte ich noch was gefunden, ist aber wohl ein unvollständiger Artikel aus einer Magisterarbeit. Mal schauen, ich habe den vollen Artikel bei Ihr angefragt.
Der Artikel war auch weiterbildend.
Insgesamt habe ich aber noch zu viele offene Fragezeichen.


--- Zitat von: Joa am Mai 26, 2011, 21:03 --- Frag ihn doch einfach mal?

--- Ende Zitat ---
Ist leider gerade im Urlaub, Gottseidank für ihn.

Zusammenfassend werd ich wohl sagen: Selbst experimentieren macht schlau. Nun hab ich 4 Monate auf voller BR gemacht, dann kommen nun 5 Monate mit versch. reduzierten BR. Die Ungewissheit bleibt aber auch dann - schlecht vorbereitet oder nur suboptimal den Stoffwechsle gemanaged. Zweites wär mir lieber, das ließe sich einfacher verbessern.
  :duck:

Andreas:
Hallo Rob,

der Spaß, mit Dir zu laufen, war ganz auf meiner Seite! Das werden wir wiederholen!

Leider hatte ich noch nicht genügend Zeit, um meine Kurve zu erstellen. Das wäre ein interessanter Vergleich, auch wenn Du die Kernaussage ja kennst: Bei reduzierter Basalrate hatte ich weniger Schwankungen zu verzeichnen, keine Hypogefahr und deutlich weniger BE nötig: 8 BE (2 BE vorher und 6 BE unterwegs).

Zu den aufgeworfenen Fragen wird Dir niemand mit Sicherheit definitive Antworten geben. Ich versuch's mal nach besten Wissen:

1. Beim Stoffwechselgesunden sinkt der Insulinspiegel mit Sportbeginn deutlich. Dass ist eine wesentliche Voraussetzung, denn die Stoffwechselbremse Insulin wird reduziert, somit kann die Leber kann mehr Glucose ins Blut abgeben (Glycogenolyse) und die Muskelzellen können mehr Fett zur Energiegewinnung verwenden (Lipolyse).
Die Betonung liegt hier bei "mehr". Auch bei einer "normalen" basalen Versorgung finden diese Prozesse statt, nur nicht in dem Maße, wie bei einer reduzierten.

2. Es gibt Grenzen der Kohlenhydrataufnahme. Diese sind individuell unterschiedlich und liegen beim Sport etwa bei 60-100 g pro Stunde, also 5-8 BE. Du hast etwas über 6 BE/Stunde zugeführt, das ist in dem genannten Rahmen.

Laut SportTracks habe ich etwa 3500 Kalorien verbraucht, das sind bei meiner Laufzeit knapp 1000 Kalorien/Stunde. Hätte ich 6 BE/Stunde gegessen, dann sind das 6 x 12 g x 4,1 kal = 295 Kalorien. Es fehlen 2/3 der insgesamt benötigten Kalorien, diese müssen (!) aus den Glykogenreserven der Muskel und der Leber sowie durch Fettverbrennung bereitgestellt werden.

3. Wenn Du nun die Fettverbrennung und die Leber-Glykogenese durch eine nichtreduzierte Basalrate drosselst, wird zur Energiebereitstellung vermehrt Glucose aus den Depots der Muskeln verwendet. Sind diese aufgebraucht, und das ist besonders problematisch, weil diese Glucose in sehr geringen Mengen auch für die Fettverbrennung nötig ist, dann stellt der Körper Glucose aus Eiweiß her, er greift also Deine Muskelzellen an.

Deshalb trainieren wir mit langen Läufen den Fettstoffwechsel (unsere WICHTIGSTE Trainingseinheit!): Je besser der Fettstoffwechsel, desto länger reichen unsere Glucose-Vorräte, desto später kommt der Mann mit dem Hammer. --- Und das geht meines Erachtens NUR mit einer reduzierten Basalrate!

Viele Grüße, bis bald, meine Kurve folgt, versprochen,
Andreas

Joa:
Hallo ihr Beiden Läufer,

hab grade lange was geschrieben ... aber leider beim Login die Zeitbegrenzung drin gehabt.

Die hat dann zugeschlagen, und nun ist mein Geschreibsel weg.  :staun:

Aber für heute (gestern) mal Schluss mit Schreibsel.

Viele Grüße
Joa

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