Autor Thema: Gesetzliche Krankenkasse - Insulinpumpe  (Gelesen 18994 mal)

Offline Ailis

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Re: Gesetzliche Krankenkasse - Insulinpumpe
« Antwort #10 am: August 05, 2008, 11:03 »
Vielen Dank für die guten Vorschläge und Informationen!  :D

Es stimmt, dass hier Ärzte sehr wenig Erfahrung mit Pumpen haben. Pumpen hier sind der pure Luxus.
Trotzdem scheint es auch, dass die gesamte Philosophie der Therapie hier (ich bin mir nicht sicher ob dies
der richtige Ausdruck ist) etwas anders ist.  :kratz: Ich wundere mich immer wider wie anders ich in Hinsicht
von Zuckerkontrolle geschult worden bin, als hier und auf anderen Deutschen Informationseiten beschrieben wird.
 
Ich weiss auch, dass eine Pumpe nicht von alleine Diabeteswerte verbessert. Das erwarte ich auch nicht.
Ich bin auch mehr als bereit soviel wie ich kann dazuzulernen.

Im Moment nehme ich einfach mal alles einen Schritt aufs mal.
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Offline Llarian

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Re: Gesetzliche Krankenkasse - Insulinpumpe
« Antwort #11 am: August 05, 2008, 11:05 »
Trotzdem scheint es auch, dass die gesamte Philosophie der Therapie hier (ich bin mir nicht sicher ob dies
der richtige Ausdruck ist) etwas anders ist.  :kratz: Ich wundere mich immer wider wie anders ich in Hinsicht
von Zuckerkontrolle geschult worden bin, als hier und auf anderen Deutschen Informationseiten beschrieben wird.
Magst Du dazu ein wenig erzählen? Das würde mich interessieren, welche Unterschiede es so gibt.

Grüße
Anja

Offline Joa

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Re: Gesetzliche Krankenkasse - Insulinpumpe
« Antwort #12 am: August 06, 2008, 00:28 »
[Unterschiede der Therapie]

... Unterschiede ...

Ja, fände ich auch recht spannend! Wir zerpfücken ja schon gerne mal unzulängliche Therapiekonzepte, und das dann auch noch hier auf einem recht hohen und auch doch gut qualitätsgesicherten Niveau.  :ja:

Nun ja, vielleicht möchtest Du ja mal ein wenig aus der Kiste Deiner bisherigen Erfahrungen berichten?

Vielleicht hast Du ja auch noch die eine, oder die andere offene Frage in der Pipeline? Auch wenn wir vielleicht nicht auf jede davon eine Antwort finden mögen.

Gruß
Joa
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra

Offline Llarian

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Re: Gesetzliche Krankenkasse - Insulinpumpe
« Antwort #13 am: August 06, 2008, 14:04 »
Ja, fände ich auch recht spannend! Wir zerpfücken ja schon gerne mal unzulängliche Therapiekonzepte, und das dann auch noch hier auf einem recht hohen und auch doch gut qualitätsgesicherten Niveau.  :ja:
Oder hören, was wir besser machen können  :zwinker:

Grüße
Anja

Offline Ailis

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Re: Gesetzliche Krankenkasse - Insulinpumpe
« Antwort #14 am: August 07, 2008, 15:32 »
Mir fällt es etwas schwer alles auf Deutsch zu beschreiben  :kratz:, aber ich versuche es mal:

- Mein Arzt ist an einem Diabeteszentrum, an dem drei Ärzte mit einem ganzen Team (Fussspezialisten, Psychologen, Ernährungswissenschaftler, einem Fitnessstudio,  etc.) arbeiten. Was die Ärzte dort ganz toll geschafft haben, ist, dass sie mit all den besten Krankenversicherungen ein Paket zusammengestellt haben in dem die Krankenversicherungen dem Zentrum monatlich einen festen Betrag zahlen, dafür können wir Patienten alle Ärzte am Zentrum so oft wir wollen verwenden. Wir müssen dann, jedoch, auch die Apotheke dort benutzen. Natürlich macht das Zentrum einen guten Profit weil die meisten Patienten das Paket meist nicht ausnutzen. Weiter infos: http://www.cdecentr.co.za/resources/DMP%20Document%2001_DMP%20Information%20Brochure.pdf ,
 
- Den großen Unterschied in der Therapie finde ich ist, dass hier nie eine richtige Schulung stattfindet. Mann kann sich immer mal wieder mit einem 'Diabetes educator' treffen, aber vergleichbar finde ich es nicht. Alles wird viel mehr den Patienten selbst überlassen. Ich habe in den letzten 14 Jahren noch nie von Carb/Insulin ratios, oder von Korrektur ratios etc. gehört, bis ich Sidiary heruntergeladen habe. Ich scheine es in meinem Kopf recht gut selbst zu machen, aber beigebracht wurde es nie. Dies wurde mir und meiner Mutter, als ich erst diagnostiziert wurde klar, da mein Cousinin Deutschland ein Jahr früher auch Diabetiker wurde. Er blieb drei Wochen im Krankenhaus, ich wurde nach einer Stunde mit dem Arzt nach hause geschickt
 
- Als ich das letzte mal mit meinem Arzt über die Pumpe gesprochen habe sagte er, dass ich nun auch Kalorien zählen etc. lernen müsse, zusammen mit Carb/Insulin ratios und allem anderen das ich in diesem und anderen Forums lese. Dazu bleibt man dann zwei Morgen an dem Zentrum, und dann nochmals einen in der folgenden Woche. Es scheint, das in bezug auf die Pumpe, die Schulungen anders sind, da das Team, dass die Schulungen für die Pumpen macht in Amerika ausgebildet worden sind.
 
-Andere Unterschiede? Bei uns gab es Humalog bevor es in Deutschland zugelassen wurde, und es hieß immer das wir neue Medikamente oft vor Europa bekamen, auch Testgeräte kommen hier oft erst an. Aber jetzt scheint es nicht mehr so zu sein und ein paar der neuen Medikamente/Insuline etc. gibt es hier noch garnicht.
 
Wenn mir noch etwas einfaellt füge ich noch etwas hinzu.
 
Annika
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Offline Llarian

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Re: Gesetzliche Krankenkasse - Insulinpumpe
« Antwort #15 am: August 07, 2008, 16:12 »
Mir fällt es etwas schwer alles auf Deutsch zu beschreiben  :kratz:, aber ich versuche es mal:
Danke! ;)

Zitat
- Mein Arzt ist an einem Diabeteszentrum, an dem drei Ärzte mit einem ganzen Team (Fussspezialisten, Psychologen, Ernährungswissenschaftler, einem Fitnessstudio,  etc.) arbeiten. Was die Ärzte dort ganz toll geschafft haben, ist, dass sie mit all den besten Krankenversicherungen ein Paket zusammengestellt haben in dem die Krankenversicherungen dem Zentrum monatlich einen festen Betrag zahlen, dafür können wir Patienten alle Ärzte am Zentrum so oft wir wollen verwenden. Wir müssen dann, jedoch, auch die Apotheke dort benutzen. Natürlich macht das Zentrum einen guten Profit weil die meisten Patienten das Paket meist nicht ausnutzen.
So etwas ähnliches gibt es aber hier auch... Ärzte schließen sich in einer "Diabetologischen Schwerpunktpraxis" zu einem Team zusammen... etwa mit denselben Aufgabenverteilungen... allerdings kenne ich keine Praxis mit Psychologen.
Mit den DMPs (Disease Management Programmen)  gibt es für einige chronische Erkrankungen Programme, die die Behandlung strukturieren und für den Patienten verbessern sollen, für Krankenkassen und Patienten steht auch ein finanzieller Anreiz dabei, für die Ärzte bedeutet es meist nur mehr Papier-Arbeit.

Zitat
- Den großen Unterschied in der Therapie finde ich ist, dass hier nie eine richtige Schulung stattfindet. Mann kann sich immer mal wieder mit einem 'Diabetes educator' treffen, aber vergleichbar finde ich es nicht. Alles wird viel mehr den Patienten selbst überlassen. Ich habe in den letzten 14 Jahren noch nie von Carb/Insulin ratios, oder von Korrektur ratios etc. gehört, bis ich Sidiary heruntergeladen habe. Ich scheine es in meinem Kopf recht gut selbst zu machen, aber beigebracht wurde es nie. Dies wurde mir und meiner Mutter, als ich erst diagnostiziert wurde klar, da mein Cousinin Deutschland ein Jahr früher auch Diabetiker wurde. Er blieb drei Wochen im Krankenhaus, ich wurde nach einer Stunde mit dem Arzt nach hause geschickt
Das fnde ich heftig. Was weiß man denn konkret für den Altag, wenn man aus dem Krankenhaus kommt? Es ist ja nun nicht gerade wie bei einigen Erkrankungen, wo man am Tag eine Tablette nimmt und gut, sondern man kann einiges falsch machen...

Grüße
Anja

Offline wise

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Re: Gesetzliche Krankenkasse - Insulinpumpe
« Antwort #16 am: August 12, 2008, 13:36 »

Bei uns kann nur der die Pumpe bekommen der sie selbst kaufen kann, bis jetzt haben, soviel ich weiss, unter 30 Leute eine in meiner Provinz eine Pumpe. Meine Krankenkasse wurde vor Gericht nun dazu gezwungen den Monatlichen Bedarf für die Pumpe zu bezahlen wenn ich die Pumpe erst einmal habe.


Wenn du umgerechnet 3700,- Euro selber bezahlen mußt dann würde ich eine Pumpe nehmen mit unbegrenzter Laufzeit.
Eine gesetzliche Krankenkasse muß in Deutschland jeden versichern.
Die Kosten liegen hier aber eher im Verbrauchsmaterial und nicht in der Pumpe selber.
Mir ist es im übrigen nicht gelungen einfach Rezepte für Reservoire und Katheter für meine selbstgekaufte Pumpe zu bekommen.
Selbst das ging nur über einen Antrag vom Doc bei der Krankenkasse.
Jedoch hat er mir einen kleinen Rest Rapid D mitgegeben zum Überbrücken der Zeit bis die Krankenkasse antwortet.

Im übrigen macht sich ein deutscher Doc strafbar der jemand behandelt mit einer Pumpe ohne EU Zulassung, was dazu geführt hat das meine USA Pumpe nun im Schrank liegt weil er mir eine andere umgehängt hat mit CE Zeichen auf der Rückseite.
Die geraten bei USA Pumpen, laufend am Körper, leicht in Panik weil sie theoretisch verklagt werden können.
Jedoch beschleunigt das die Bearbeitung des Pumpenantrages sehr.

Bei den Paradigm Pumpen gibt es noch das Zusatzproblem das sie in USA Ausführung wegen Telekomunikationsgesetzen eine Straftat darstellen.
Sie funken auf Frequenzen die in der EU nicht freigegeben sind.

wise

Offline Llarian

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Re: Gesetzliche Krankenkasse - Insulinpumpe
« Antwort #17 am: August 12, 2008, 13:53 »
Mir ist es im übrigen nicht gelungen einfach Rezepte für Reservoire und Katheter für meine selbstgekaufte Pumpe zu bekommen.
Selbst das ging nur über einen Antrag vom Doc bei der Krankenkasse.
Das ist aber normal, denn die Kasse genehmigt nicht die Pumpe, sondern die Therapie. Und der Knackpunkt bei einer CSII sind eben die Verbrauchskosten, nicht die Initialanschaffung des Geräts.

Zitat
Im übrigen macht sich ein deutscher Doc strafbar der jemand behandelt mit einer Pumpe ohne EU Zulassung
Das ist nun allerdigns jammerschade... ich habe mit der Ping von Animas geliebäugelt und überlegt, ob man die nicht aus Amerika beschaffen kann und das dt. Animas-Zubehör verwendet.
Wie ist das denn mit Pumpen, die in Österreich, aber nicht in D zugelassen sind?

Grüße
Anja

Offline Ailis

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Re: Gesetzliche Krankenkasse - Insulinpumpe
« Antwort #18 am: August 12, 2008, 15:22 »
Zitat
Die Kosten liegen hier aber eher im Verbrauchsmaterial und nicht in der Pumpe selber.
Mir ist es im übrigen nicht gelungen einfach Rezepte für Reservoire und Katheter für meine selbstgekaufte Pumpe zu bekommen.
Selbst das ging nur über einen Antrag vom Doc bei der Krankenkasse.
Jedoch hat er mir einen kleinen Rest Rapid D mitgegeben zum Überbrücken der Zeit bis die Krankenkasse antwortet.

Ah, interessant. Also da müsste ich sicher machen, dass ich genug Insulin und Bedarf dabei habe, bis ich nicht nur einen Termin bei Arzt bekomme, aber bis die Krankenkasse auch Zeit hat den Antrag zu begutachten? Das dauert doch recht lange, oder?

Zitat
... was dazu geführt hat das meine USA Pumpe nun im Schrank liegt weil er mir eine andere umgehängt hat mit CE Zeichen auf der Rückseite.

Gibt es irgendwo eine Liste von Pumpen die zugelassen sind?

Da müsste ich auch herausfinden ob die Pumpe zugelassen währe wenn ich sie mir, zum Beispiel, eine zugelassene Pumpe in Südafrika kaufe? Oder ob die dann in Deutschland gekauft werden muss?

Da lernt man ja immer mehr dazu!  :super:

Danke :)
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Offline Llarian

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Re: Gesetzliche Krankenkasse - Insulinpumpe
« Antwort #19 am: August 12, 2008, 15:35 »
Ah, interessant. Also da müsste ich sicher machen, dass ich genug Insulin und Bedarf dabei habe, bis ich nicht nur einen Termin bei Arzt bekomme, aber bis die Krankenkasse auch Zeit hat den Antrag zu begutachten? Das dauert doch recht lange, oder?
Das kann sehr (!) verschieden sein. Wenn der Arzt allerdings anmerkt, daß es aus den genannten Gründen eilig ist, weil Du sonst in eine lebensbedrohliche Situation kommst, und Du auch ggf. bei der Kasse in regelmäßigen Abstönden nachfragst, sollte das in einem erträglichen rahmen bleiben. Trotzdem würde ich mich vor dem Umzug gut mit allem ausrüsten und auf den worst case vorbereiten. Also zumindest den Bedarf für ein Quartal dabei haben.

Zitat
Da müsste ich auch herausfinden ob die Pumpe zugelassen währe wenn ich sie mir, zum Beispiel, eine zugelassene Pumpe in Südafrika kaufe? Oder ob die dann in Deutschland gekauft werden muss?
Wenn es so sein sollte, daß Du Deine Pumpe nicht weiterverwenden darfst, dann würde die neue auf jeden fall von der Kasse kommen, die müßtest Du nicht selbst kaufen.
Wobei ich mir das aber auch nicht vorstellen kann, immerhin hast Du nciht die Pumpe im Ausland gekauft, um die dt. Zulasungsbestimmugen zu umgehen, sondern, weil Du vorher in dem Land, in dem sie zugelassen war, gewohnt hast... andererseits ist mein Vorstellungsvermögen da nicht relevant ;)

Grüße
Anja