Diabetesinfo-Forum

Diabetesfragen => Diabetes und Sport => Thema gestartet von: Alf am März 25, 2010, 13:30

Titel: Ursachenforschung Muskelfaserriss
Beitrag von: Alf am März 25, 2010, 13:30
Hallo zusammen,

seit 2,5 Wochen plage ich mich ja mit einem Muskelfaserriss rum. Die erste Woche war eine Katastrophe, in der zweiten ging es aber dann endlich steil bergauf.

Gestern konnte ich schon fast wieder schmerzfrei "rund laufen" aber heute Nacht habe ich einen Krampf in genau der läderten Wade gehabt und das hat mich woh leider wieder deutlich zurückgeworfen, zumindest kann ich das Bein heute fast nicht belasten. :mauer:

Jedenfalls hatte ich mich schon am Anfang des Muskelfaserisses im Web ein bisschen schlau gemacht, u.a. weil ich mir den Grund des Risses nicht so recht erklären konnte: Mein Trainingszustand war sehr gut, an dem Abend hatte ich bereits 2 Sätze Tennis intus, d.h. ich war sehr gut "aufgewärmt" und andererseits auch noch weit von Überlastung entfernt. D.h. diese "üblichen" Gründe fallen eigentlich heraus.

Und dann erinnerte ich mich wieder an die Web-Artikel, wo auch Stoffwechselstörungen als mögliche Ursache genannt wurden. Kennt da jemand die genaueren Hintergründe? Ich frage mich, ob da dann eher "längerfristige" Störungen in Frage kommen oder evtl. auch kurzzeitige "Entgleisungen". Ich hatte nämlich 10 Minuten vor dem Riss einen 300'er BZ gemessen (ich hatte im Halbfinale extrem viel Adrenalin an Bord, weil wir die an 1 Gesetzten als Gegner hatten und das war ein heisser Tanz!) ;D
Vor dem Halbfinale war der BZ im grünen Bereich d.h. er ist in rel. kurzer Zeit extrem (für mich zumindest) angestiegen und vor dem Finalstart hatte ich ihn entsprechend mit Humalog abgespritzt, d.h. er dürfte auch mit der guten Durchblutung und Belastung sehr schnell wieder abgerauscht sein.

Könnte ein solcher "Peak" bereits für muskuläre Probleme gesorgt und den Faserriss mit begünstigt haben?  :kratz:

Bin gespannt auf Eure Ideen! ;)
Titel: Re: Ursachenforschung Muskelfaserriss
Beitrag von: Angelheart am März 25, 2010, 15:06
Moin!
Eine unbemerkte "falsche" Bewegung kommt da nicht in Frage? Ich meine, wo du ja zugegebenermaßen so unter Adrenalin gestanden hast  :zwinker:
Titel: Re: Ursachenforschung Muskelfaserriss
Beitrag von: Alf am März 25, 2010, 15:32
Nein, das war mitten im Aufschlag. Eine Bewegung, die ich seit über 30 Jahren mache.
Ausserdem war es im Finale, da war fast das ganze Adrenalin weg ;) (weil die Gegner doch erheblich schlechter waren als die im Halbfinale)
Titel: Re: Ursachenforschung Muskelfaserriss
Beitrag von: Alf am März 25, 2010, 15:50
Nachtrag: Ganz ohne eine Beanspruchung des Muskels kann dieser nicht reissen, das ist schon klar aber die eigentliche Frage ist eher, welchen Einfluss kann die "Stoffelwechselstörung" darauf nehmen, wenn das doch rel. häufig als eine der Ursachen im Web zu finden ist...
...und wenn dem so ist, sind das dann eher so etwas wie Gewebeveränderung als eine Art "Langzeitschaden" oder sind das durchaus auch chemische, biomechanische oder wie auch immer geartete Zusammenhänge, die bei einem kurzfristigen Peak/Entgleisung auftreten...
 :kratz:
Titel: Re: Ursachenforschung Muskelfaserriss
Beitrag von: Gela am März 25, 2010, 17:18
Sorry Alf,

ist wahrscheinlich nicht das, was du hören möchtest. DAS passiert auch ohne Diabetes!
 
Glaub doch einfach daran, dass es wieder heilen wird. Was ich ganz wichtig finde: Glaub an dich und deinen Körper! Oder nenn es Gottvertrauen.

Ich wünsche dir gute Besserung und eine Mütze voll Optimismus!
Titel: Re: Ursachenforschung Muskelfaserriss
Beitrag von: Cosi am März 25, 2010, 17:39
Hallo Alf,

ich weiß nicht ob es einen Zusammenhang mit Diabetes ist, aber bei mir lief es so ähnlich ab.

Hoher Nüchternwert, gespritzt und normal gefrühstückt wie jeden Tag. Spaziergang mit Hund wie jeden Tag und plötzlich starke Schmerzen in der Wade. Nachhause gehumpelt und mit Taxi zum Arzt gefahren, konnte selbst nicht mehr Auto fahren. Muskelfaserriss! Habe meinem Doc von den BZ-Werten erzählt und er meinte auch, daß es damit zusammenhängen könnte. Genaues wußte er aber auch nicht. Konnte 6 Wochen nicht richtig laufen, nur mit Gehhilfen. Habe nach 11 Jahren immer wieder Schmerzen an dieser Stelle und Verhärtungen.

Wünsche dir gute Besserung.

Gruß  Cosi
Titel: Re: Ursachenforschung Muskelfaserriss
Beitrag von: Alf am März 25, 2010, 18:05
Danke für die Besserungswünsche - da bin ich durchaus optimistisch (lediglich die Zeitschiene ärgert mich natürlich bei der anstehenden Freiluftsaison).

Mich interessiert halt der Hintergrund, warum Stoffwechselstörungen ebenfalls als eine der Ursachen genannt wird (Cosi's Doc ja auch), denn daraus kann ich für mich ja durchaus etwas positives ableiten. Wenn die Peaks tatsächlich auf die "Muskelstabiliät" Einfluß hätten, ist das ja ein Einflußfaktor, den ich selbst sehr leicht anpacken kann...
Titel: Re: Ursachenforschung Muskelfaserriss
Beitrag von: diotmari am März 26, 2010, 06:51
Moin Alf,

den Besserungswünschen schließe ich mich an!
Zur "Ursachenforschung":
Obwohl ich ja noch nicht soo lange dabei bin wie viele hier: Ich halt mich mit meinem Diab bei nem (neuen) Doc erst mal zurück. Zu schnell kommt mir sonst die Antwort: Ach das kommt vom Diabetes - und fertig ist die "Diagnose".....

Viele Grüße
Dietmar
Titel: Re: Ursachenforschung Muskelfaserriss
Beitrag von: Alf am März 26, 2010, 08:47
Obwohl ich ja noch nicht soo lange dabei bin wie viele hier: Ich halt mich mit meinem Diab bei nem (neuen) Doc erst mal zurück. Zu schnell kommt mir sonst die Antwort: Ach das kommt vom Diabetes - und fertig ist die "Diagnose".....

Das sehe ich ehrlich gesagt anders und ich empfehle auch jedem beim Erstkontakt mit einem neuen Doc auf den Diabetes hinzuweisen. Lieber nehme ich ein vorschnelles Urteil eines Docs, der alles auf den Diab schiebt hin und suche mir einen neuen (ist mir auch schon bei einem Urologen passiert; der nächste hat sich dann schlappgelacht über seinen Kollegen), als dass er mangels Kenntnis des Diabs eine falsche Therapie festlegt!

Mein Orthopäde spielt selbst in der Hessenliga Tennis aber ich glaube er hat nicht sondelich Ahnung von Diabetes und mit ihm habe ich vor allem überhaupt nicht über mögliche Ursachen gesprochen - das war einfach für uns beide die klassische Sportlädierung eben.

Nochmal: Ein Muskelfaserriss ist eine klassische Sportveretzung, das will ich mir gar nicht schön reden! :zwinker:
(Ich glaube in diesem speziellen Fall würde ich eher Gefahr laufen, dass 99% der Docs es vorschnell auf den Sport schieben anstatt den Zusammenhang zu Stoffwechselproblemen herzustellen. ;) )

Mir geht es nur darum, warum bzw. von welchen Zusammenhängen mit Stoffwechselstörungen die Web-Autoren ausgehen, wenn sie eben das als eine der Ursachen nennen (und wenn es die wirklich gibt, daraus etwas zur Reduzierung eines potentiellen Risikos ableiten zu können)
Titel: Re: Ursachenforschung Muskelfaserriss
Beitrag von: Joerg Moeller am März 26, 2010, 09:11
Ich kann es nicht beweisen, aber ich denke das wird an der Anlagerung von Glucose an Proteinen liegen. Oder an den AGE durch die BZ-Peaks, die ja auch mikroskopisch kleine Entzündungen verursachen können. Und wenn eine Muskelfaser nicht mehr so elastisch ist ist es ja schlichtweg physikalisch, daß sie eher reißt.
Wir brauchen einen diabtologisch erfahrenen Sportmediziner um da abschließend erläutern zu können. Falls also jemand einen kennt: bitte mal fragen!
Titel: Re: Ursachenforschung Muskelfaserriss
Beitrag von: Joa am März 27, 2010, 19:44
First post im neuen Design!  ;D

... oder evtl. auch kurzzeitige "Entgleisungen". Ich hatte nämlich 10 Minuten vor dem Riss einen 300'er BZ gemessen. ...

... Vor dem Halbfinale war der BZ im grünen Bereich d.h. er ist in rel. kurzer Zeit extrem (für mich zumindest) angestiegen und vor dem Finalstart
hatte ich ihn entsprechend mit Humalog abgespritzt, d.h. er dürfte auch mit der guten Durchblutung und Belastung sehr schnell wieder abgerauscht sein.

Könnte ein solcher "Peak" bereits für muskuläre Probleme gesorgt und den Faserriss mit begünstigt haben?  :kratz:

Da hab ich keine Ahnung. Aber ich versuch’s mal.

Lt. http://www.medizinfo.com/sportmedizin/muskeln/zerrung_ursachen.shtml (http://www.medizinfo.com/sportmedizin/muskeln/zerrung_ursachen.shtml) finden sich typische Verletzungsvorgänge

"im plötzlichen Anhalten bzw. Abbremsen, auch bei einer raschen Beschleunigung (beispielsweise beim Sprint oder Fußball) sowie bei Brems- und Beschleunigungskombinationen (beispielsweise bei Dreh- und Schlagbewegungen beim Baseball). Die Zerrung oder der Riss resultiert dann aus der kurzzeitig hohen Belastung der Muskelschnellkraft. Das bedeutet, durch die maximale Kontraktion ist der Muskel nicht mehr in der Lage die plötzlich auftretenden mechanischen Zugkräfte aufzufangen."

Deiner diesbezüglichen etwas undeutlichen Schilderung folgend gehe ich mal davon aus, dass Du ein schweres Halbfinale durchgepowert hast und ziemlich bald darauf in das Finale gegangen bist?

Dann wäre eine gewisse Erschöpfung der Muskulatur wohl irgendwie denkbar?
Eine kleine, falsche Drehbewegung auf dem Ballen beim Aufschlagen und schon ist das Malheur passiert.

Den 300er Peak vorher würde ich nicht als Ursache verstehen. Allerdings als Hinweis, dass grade irgendwas hakelt. Ob noch Laktatresistenz oder Fettsäuren oder Insulinmangel. Weiß der Geier.

Jedenfalls war zu diesem Zeitpunkt die Versorgung der Muskelzellen aus der Glucoseabteilung offenbar zumindest beeinträchtigt. Dann wäre im oben zitierten Sinn das Verletzungsrisiko wohl auch schon erhöht?

Ich denke Glykierung, AGE’s und Co muss man da wohl nicht so sehr vordergründig betrachten?

Gruß
Joa
Titel: Re: Ursachenforschung Muskelfaserriss
Beitrag von: Alf am März 29, 2010, 11:29

... oder evtl. auch kurzzeitige "Entgleisungen". Ich hatte nämlich 10 Minuten vor dem Riss einen 300'er BZ gemessen. ...
... Vor dem Halbfinale war der BZ im grünen Bereich d.h. er ist in rel. kurzer Zeit extrem (für mich zumindest) angestiegen und vor dem Finalstart
hatte ich ihn entsprechend mit Humalog abgespritzt, d.h. er dürfte auch mit der guten Durchblutung und Belastung sehr schnell wieder abgerauscht sein.
Könnte ein solcher "Peak" bereits für muskuläre Probleme gesorgt und den Faserriss mit begünstigt haben?  :kratz:

Da hab ich keine Ahnung. Aber ich versuch’s mal.

Lt. http://www.medizinfo.com/sportmedizin/muskeln/zerrung_ursachen.shtml (http://www.medizinfo.com/sportmedizin/muskeln/zerrung_ursachen.shtml) finden sich typische Verletzungsvorgänge

"im plötzlichen Anhalten bzw. Abbremsen, auch bei einer raschen Beschleunigung (beispielsweise beim Sprint oder Fußball) sowie bei Brems- und Beschleunigungskombinationen (beispielsweise bei Dreh- und Schlagbewegungen beim Baseball). Die Zerrung oder der Riss resultiert dann aus der kurzzeitig hohen Belastung der Muskelschnellkraft. Das bedeutet, durch die maximale Kontraktion ist der Muskel nicht mehr in der Lage die plötzlich auftretenden mechanischen Zugkräfte aufzufangen."

Deiner diesbezüglichen etwas undeutlichen Schilderung folgend gehe ich mal davon aus, dass Du ein schweres Halbfinale durchgepowert hast und ziemlich bald darauf in das Finale gegangen bist?
Dann wäre eine gewisse Erschöpfung der Muskulatur wohl irgendwie denkbar?

Das ist es ja, was ich eigentlich nicht so sehr glaube: Das Halbfinale war mental sehr anstrengend aber im Grunde für die sonstige körperliche Belastung auch "nur" ein langer Satz Doppel - da habe ich regelmäßig sehr viel höhere muskuläre Belastung, sogar im Training durch die viel höhere Schlagfrequenz. Das Spiel davor war ein "lockeres Schaulaufen" und eigentlich das optimale, langsame Aufwärmen. Insgesamt deckt sich dieses subjektie Empfinden auch mit dem Schrittzähler-Ergebnis an dem Abend.

Was ich aber tatsächlich überhaupt nicht ausschliessen kann ist, dass sich der Faserriss schleichend im Halbfinale angedroht hat: Zwar würde ich sagen, bewusst habe ich keine Situation wahrgenommen, wo ich mir evtl. die Wade überdehnt hätte aber mit so viel Adrenalin an Bord wäre es sicher denkbar, dass ich die Stuation unter Strom verdrängt haben könnte.

Aber mir geht es ja auch gar nicht darum, jetzt die physische Überbeanspruchung genauer zu suchen oder diese weiter einzuschränken, sondern lediglich zu verstehen, inwieweit und welche Stoffwechselstörungen dort Einfluss nehmen könnten und sich negativ auswirken können...

Zitat
Dann wäre im oben zitierten Sinn das Verletzungsrisiko wohl auch schon erhöht?

Ja das ist das für mich sehr Spannende aber ohne einen (Sport-Mediziner) wird das wie Jörg schon schrieb wahrscheinlich schwer ohne Mutmassungen zu erklären sein...   
:kratz:

Ich suche auch immer mal wieder noch das Web ab, ob ich zu dem Thema was finde oder sich irgendein Mediziner besonders hervortut, den ich mal anhauen könnte. Vielleicht finde ich auch noch einen guten Physio, der dazu etwas sagen kann. Vielleicht maile ich mal Müller-Wolfahrt an... ;D

Aber Danke für Deine Antwort! :ja:

Viele Grüße, Alf.
Titel: Re: Ursachenforschung Muskelfaserriss
Beitrag von: unknown am März 29, 2010, 13:10
Mal eine OT Frage Alf:

Hast du das Finale dann gewonnen oder verloren weil du aufgeben musstest?

Titel: Re: Ursachenforschung Muskelfaserriss
Beitrag von: Alf am März 29, 2010, 13:12
Das mussten wir leider abschenken...  :'(
Titel: Re: Ursachenforschung Muskelfaserriss
Beitrag von: ralfulrich am März 30, 2010, 20:04
Hi Alf,

da gibt es einen Zusammenhang zwischen Azidose und vermehrten Muskelfaserrissen. Dein hoher BZ könnte darauf hinweisen.

http://www.dr-christian-schulze.de/Sportlerspezials.htm
Titel: Re: Ursachenforschung Muskelfaserriss
Beitrag von: Alf am März 31, 2010, 17:18
Ich habe jetzt mal meinen Mannschaftskollegen von der Uni-Ffm angebohrt, ob der nicht evtl. einen Kontakt zu einem Sport-Mediziner o.ä. hat... schaun mer mal... ;)