Diabetesinfo-Forum
Diabetesfragen => ICT - Basis/Bolus => Thema gestartet von: Franc am November 18, 2009, 12:12
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Hallo,
nachdem ich das Forum hier ein wenig durchforstet habe, stellt sich mir die Frage ob es auch auch ICT'ler gibt, die wie ich nur Bolus und ohne Basal spritzen? Hier tauchen immer nur Themen auf, die beschreiben, dass man von Basal auf Basal+Bonus umgestellt hat. Läuft da bei mir etwas falsch herum?
Durch den Artikel im Allgemeinen Forum http://www.forum.diabetesinfo.de/forum/index.php/topic,8408.0.html (http://www.forum.diabetesinfo.de/forum/index.php/topic,8408.0.html) bin ich darauf aufmerksam geworden, dass ICT wohl auch nicht immer das beste Mittel ist. Ist der Umstand, dass ich kein Basal benötige ein Beweis, dass man bei mir etwas anders machen sollte (zumal ich die durch den Diabetes verlorenen 30KG inzwischen fast wieder voll hergestellt habe)?
Meine Geschichte:
Ende letzten Jahres wurde bei mir ein vermutlicher Typ 1 festgestellt. (Vermutlich deshalb weil die zwischen Typ1 und 2 liegen und Antikörper nicht nachgewiesen werden konnten, aber alle anderen Anzeichen und der Gewichtsverlust für Typ1 sprechen würden). Mein Hausarzt meinte auch, da ich seit über 20 Jahren eine Pankreasinsuffiziens habe, dass wohl die Bauchspeicheldrüse ihren Dienst quitiert hätte.
Die anfänglichen Werte von 500/600mgl (HBA1C mit 12,7) wurden durch Spritzen von Bolus und Basal (nachts) auf jetzt Werte um 100mgl und einen HBA1C von 5,8 reduziert. Dabei habe ich anfänglich noch 3 IE Basal nachts gespritzt und hatte einen Bolus-Faktor von 0,25 - 0,5 (je nach Tagesszeit). Inzwischen habe ich Tagsüber einen konstanten Bolus-Faktor von 1 und auf Anraten der Diabetologin Basal abgesetzt (es war nachts kein BZ-Unterschied mit oder ohne Sprizte in den Werten messbar).
Gruß
Franc
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nachdem ich das Forum hier ein wenig durchforstet habe, stellt sich mir die Frage ob es auch auch ICT'ler gibt, die wie ich nur Bolus und ohne Basal spritzen?
:ja: :rotwerd:
Seit mehr als zehn Jahren :zwinker:
Hier tauchen immer nur Themen auf, die beschreiben, dass man von Basal auf Basal+Bonus umgestellt hat. Läuft da bei mir etwas falsch herum?
Was läßt Dich das vermuten?
Ist der Umstand, dass ich kein Basal benötige ein Beweis, dass man bei mir etwas anders machen sollte (zumal ich die durch den Diabetes verlorenen 30KG inzwischen fast wieder voll hergestellt habe)?
Ich glaube mal, daß durch den "Nicht-Basal-Gebrauch" die Bolusgaben eher großzügiger ausfallen.
Zu den Leichtgewichten kann ich mich auch nicht zählen.
Im laufe dieses Jahres habe ich schon mal drüber nachgedacht, Basal einzusetzen.
Ich hätte mir erhofft, die Bolusfaktoren dadurch zu senken und die Mästung dadurch zu reduzieren.
Irgendwie bin ich aber wieder davon abgekommen, weil ich nach wie vor mit Werten von 100-110 mg/dl NBZ in den Tag laufe.
Mal sehen, was das näxte Jahr bringt.
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nachdem ich das Forum hier ein wenig durchforstet habe, stellt sich mir die Frage ob es auch auch ICT'ler gibt, die wie ich nur Bolus und ohne Basal spritzen?
Eigentlich ist das auch schlüssiger, solange die Betazellen noch die erhöhten Basalbedarfe im Dawn-Zeitraum abdecken können.
Meine Geschichte:
Ende letzten Jahres wurde bei mir ein vermutlicher Typ 1 festgestellt. (Vermutlich deshalb weil die zwischen Typ1 und 2 liegen und Antikörper nicht nachgewiesen werden konnten, aber alle anderen Anzeichen und der Gewichtsverlust für Typ1 sprechen würden). Mein Hausarzt meinte auch, da ich seit über 20 Jahren eine Pankreasinsuffiziens habe, dass wohl die Bauchspeicheldrüse ihren Dienst quitiert hätte.
Ein Diabetologe würde Dich wohl zu den Typ 3 Diabetikern rechnen. Vermutlich bedingt durch eine chronische Pankreatitis. Unter Typ 3 wird sowas, wie auch sonst noch diverse andere Ursachen, sammelmappenmäßig gelistet.
Wobei es aber völlig schnuppe ist, wie das Kind nun heißt. Hinsichtlich der Therapie ist so'n Typ 3 analog zum Typ 1 zu sehen.
(es war nachts kein BZ-Unterschied mit oder ohne Sprizte in den Werten messbar).
Wenn Du nächtens keine Hyposchwierigkeiten hattest, täte ich den Rat der Diabetologin etwas kritisch beäugen.
> schau mal hier rein < (http://www.forum.diabetesinfo.de/forum/index.php/topic,8064.0.html)
Also doch die Überlegung einer Betazellentlastung durch eine kleine Basalgabe, nur für den Nachtverlauf. Da böte sich wohl Lantus oder Levemir an.
Gruß
Joa
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ob es auch auch ICT'ler gibt, die wie ich nur Bolus und ohne Basal spritzen?
Hi Franc,
ich mach das auch seit einigen Jahren. Es besteht aber eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass das bei mir auch nicht mehr lange so sein wird, angesichts eines heute morgen gemessenen HbA1c von 7,1 und relativ konstanten Morgenwerten von 130 :knatschig:. Das Ganze allerdings bei DM2...
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Hallo Joa,
vielen Dank für Deine Antwort. Ob Typ3 oder Typ1 darauf wollte ich die Diabetologin auch nicht festnageln, da es - wie Du ja auch schon geschrieben hast - von der Therapie egal ist.
(es war nachts kein BZ-Unterschied mit oder ohne Sprizte in den Werten messbar).
Wenn Du nächtens keine Hyposchwierigkeiten hattest, täte ich den Rat der Diabetologin etwas kritisch beäugen.
> schau mal hier rein < (http://www.forum.diabetesinfo.de/forum/index.php/topic,8064.0.html)
Also doch die Überlegung einer Betazellentlastung durch eine kleine Basalgabe, nur für den Nachtverlauf. Da böte sich wohl Lantus oder Levemir an.
Also den link habe ich ehrlich gesagt nicht ganz verstanden :kratz:, hier fehlt mir wahrscheinlich der medizinische Background bzw. eine Abkürzungsfibel?
Was ich meine herausgelesen zu haben ist, dass durch eine Basalgabe die Betas vermutlich länger leben? Oder habe ich das völlig mißverstanden?
Nein Hypo hatte ich, zumindest merkbar, bisher nachts noch nicht. Lag mit 3IE Protaphane-Basal um 22.00 Uhr (das war das was man mir verordnet hatte) zwischen 80-110mg/dl des Nachts und hatte die gleichen Werte auch ohne, wenn ich nach dem Abendessen nicht zu hoch war. Gibt es unterschiede zwischen Protaphane und lantus/levemir oder ist alles ok.
Gruß
Franc
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Was ich meine herausgelesen zu haben ist, dass durch eine Basalgabe die Betas vermutlich länger leben? Oder habe ich das völlig mißverstanden?
Nö, das hast Du korrekt herausgelesen. In dem Thema "Anakinra ..." im theoretischen Board geht es auch zentral um diese Frage.
Es ist schon lange bekannt, dass überlastete Betazellen langsam aber sicher den Geist aufgeben. Die Dynamik hängt sicher mit Dauer und Höhe der Überlast zusammen. Im Anakinra Thema geht es insbesondere darum, dass es sich um einen anscheinend normalen Vorgang unter Stimulation des ganz normalen Immunsystems handelt, der von den überforderten Zellen selbst ausgelöst wird. Da ist nix mit autoimmunen Antikörpern beteiligt.
Da die bei Dir auch nicht gefunden worden sind, wäre eine moderate Unterstützung der eigenen Betas mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit hilfreich, sie möglichst sicher vor langsamen Abbauvorgängen zu schützen, in der Hoffnung, dass Du später mal noch ein paar von Ihnen mit in die Kiste nehmen darfst. ;D
Und da so eine noch agile Beta-Truppe den Umgang mit dem Diab deutlich entspannter aussehen lässt, wäre der "Artenschutz" wohl nicht verkehrt gedacht?
Und falls er überflüssig sein würde, schadet die Basalinsulinierung in moderatem Rahmen auch nix.
Gibt es unterschiede zwischen Protaphane und lantus/levemir oder ist alles ok.
Solange es läuft ist erst mal alles ok. In Deinen Größenordnungen würde ich allerdings am ehesten zu Levemir tendieren. Und das dann mit dem Schlafengehen. Egal wann das ist.
Diskutiers mal mit Frau Doktor. :ja:
Gruß
Joa
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Moin moin,
ich habe jetzt fast 2 Jahre komplett ohne Basal gelebt ... die letzten Wochen ist der Nüchternwert auf 110 - 120 mg/dl geklettert ... und ich gönn mir wieder 4IE Basal zur Nacht ;-)
Ich vermute das ganze hängt an der Jahreszeit und der schwindenden Lust 2-4 x die Woche zu Laufen zusammen :kratz:
Mal sehen, ob im Frühjahr die Insulinempfindlichkeit wieder steigt ... ;D ... oder die BSD gibt ganz auf ...
Es betrifft nicht nur die Nacht - auch mein BE-Faktor ist von 0,5/ 0,75 auf 1 gestiegen.
Gruß
Carsten
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...stellt sich mir die Frage ob es auch auch ICT'ler gibt, die wie ich nur Bolus und ohne Basal spritzen?
Eigentlich nicht, denn ohne Basal ist es keine ICT (von der Defintion her), sondern eine SIT (Supplementäre Insulintherapie).
SIT bei DM1 ist aber selten (meist nu in der Remission anzutreffen). Vielleicht ist es bei dir ja auch eher eine DM3-Form?
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SIT bei DM1 ist aber selten (meist nu in der Remission anzutreffen). Vielleicht ist es bei dir ja auch eher eine DM3-Form?
Ob nun DM1-Remission oder DM3 weiß ich leider nach dem Beitrag von Joa auch nicht, auf jedenfall bin ich jetzt zum Nachdenken gekommen ob ich nicht doch Basal spritzen sollte um meinen Betas etwas Gutes zu tun.
Gruß
Franc
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...auf jedenfall bin ich jetzt zum Nachdenken gekommen ob ich nicht doch Basal spritzen sollte um meinen Betas etwas Gutes zu tun.
Das solltest du mit deinem Doc besprechen, der kennt deine Anamnese besser als wir. Ich würde es eher nicht tun, wenn die Basaltests entsprechend positiv auffallen. (Ist ja bei dir nicht anders als bei Leuten die Basal spritzen: auch du kannst ausprobieren, was dein BZ macht wenn du mal 8 Stunden nichts isst)
Auf alle Fälle ist dein Hypo-Risiko ohne Basal kleiner und das Basal kann sich dann auch nicht negativ auf das Körpergewicht auswirken.
Aber wie gesagt: ohne deine Anamnese und deine genauen Tagesverläufe des BZ zu kennen kann man da nur schwer was zu sagen.
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bin ich jetzt zum Nachdenken gekommen ob ich nicht doch Basal spritzen sollte um meinen Betas etwas Gutes zu tun.
Als Marker für die (partielle) Überforderung der Betas gilt der Proinsulinspiegel. Insbesondere wenn der Proinsulinwert des morgendlichen Nüchternspiegels auffällig oder grenzwertig ausfiele, wäre das nach meiner Meinung schon ein Anlass, die Basaldiskussion mit der Diabetologin ernsthafter in Betracht zu ziehen. Der Nüchternwert des BZ alleine gibt noch keine befriedigende Aussage zum Stressfaktor der Betas her.
Ein höherer Proinsulinspiegel sollte wohl auch als Marker verstanden werden dürfen, dass auch eine erhöhte Interleukin-1b Produktion mit im Spiel ist (siehe Theorie-Board zum Thema "Anakinra"). Die dann letztlich durch die Aktivierung der Interleukinrezeptoren der Betas das Absterben der Zellen aktiviert.
Gruß
Joa
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Hallo Franc,
ich habe seit 2004 Diabetes, zuerst nur mit Novorapid zum Essen. Das hat auch gut geklappt bis heuer Juni/Juli - da war es aus... bin den gesamten Sommer mit Horrorwerten durch die Gegend gelaufen (ja, ja zuerst dachte ich eine Grippe oder irgendwas ist im Anmarsch, dann wollte ich noch den Urlaub abwarten :patsch: und dann mußte ich 1,5 Monate auf einen Termin warten :kreisch:) - HBA1C 10,4 sagt, so denke ich, alles..., fühlte mich wie kurz vorm umkippen, Lebensqualität gleich null, war morgens gleich "erschlagen" wie abends...
Wenn es sinnvoll ist, die Betas so zu unterstützen, dann würde ich es tun, ob sinnvoll oder nicht bzw. ob bei Dir sinnvoll oder nicht, solltest Du gemeinsam mit dem Arzt entscheiden, was nicht heißt, dass man den Arzt blindlings vertrauen sollte :zwinker:.
Ich spritze jetzt 2x Levemir am Tag + eben Novorapid und komme mittlwerweile schon gar nicht mehr so schlecht zurecht - also es wird, langsam aber es wird :ja:.
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Hi Yvonne,
zwischen Deinem und Francs Diab ist wohl der Unterschied, dass Dein Betazellsterben (auch) durch den Autoimmunprozess kontinuierlich Fortschritte gemacht hat. Also verhindert hätte eine frühere Entlastung durch Basalinsulin das Ableben letztlich sicher nicht, möglicherweise aber doch ein mehr oder weniger deutliches Stück verlangsamt.
Da bei Franc keine Antikörper zu finden waren, dürfte es somit primär darum gehen, das Interleukin-1b niedrig zu halten. Was halt durch Vermeidung von Überforderungen der Betas allem Anschein nach am ehesten sichergestellt werden kann.
In welchem Umfang das bei Franc einen weiteren Betazellabbau verhindert, stehe dahin. Solange eine zusätzliche Basalinsulinierung ihrerseits keine kritischen Situationen bewirkt, erscheint auch mir Basal als Prophylaxe sinnvoll.
Und fein, dass es bei Dir offensichtlich insgesamt gut läuft! :super:
Ich hab übrigens gestern mal wieder auf die Pumpe umgeschaltet.
Gruß
Joa
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Lieber Joa!
Hi Yvonne,
zwischen Deinem und Francs Diab ist wohl der Unterschied, dass Dein Betazellsterben (auch) durch den Autoimmunprozess kontinuierlich Fortschritte gemacht hat. Also verhindert hätte eine frühere Entlastung durch Basalinsulin das Ableben letztlich sicher nicht, möglicherweise aber doch ein mehr oder weniger deutliches Stück verlangsamt.
Da bei Franc keine Antikörper zu finden waren, dürfte es somit primär darum gehen, das Interleukin-1b niedrig zu halten. Was halt durch Vermeidung von Überforderungen der Betas allem Anschein nach am ehesten sichergestellt werden kann.
In welchem Umfang das bei Franc einen weiteren Betazellabbau verhindert, stehe dahin. Solange eine zusätzliche Basalinsulinierung ihrerseits keine kritischen Situationen bewirkt, erscheint auch mir Basal als Prophylaxe sinnvoll.
Und fein, dass es bei Dir offensichtlich insgesamt gut läuft! :super:
Ich hab übrigens gestern mal wieder auf die Pumpe umgeschaltet.
Gruß
Joa
Aha, das hilft bei Antikörpern also weniger... naja, ob es sooo rund läuft bin ich mir im Moment nicht so sicher :kratz:, aber ich warte jetzt mal noch 1-2 Tage ab, ob das nur stressbedingt (oder ich krank werde) so ist wie es ist oder generell eine Änderung ins Haus steht... Aber dann, wenn´s so bleibt, muss ich Euch eh wieder um Rat fragen...