Diabetesinfo-Forum
Diabetesfragen => ICT - Basis/Bolus => Thema gestartet von: zaqueline am November 05, 2009, 17:53
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Hallo ihr Lieben !
Meine Frage zielt in die Richtung, ob jemand von euch sowohl ein schnelles Insulin (Analog) als auch ein langsamer wirkendes (Normalinsulin) im Einsatz hat.
Hintergrund ist meine empirische Ermittlung von Wirkung der Nahrungsmittel am Abend, sprich steigender Blutzucker nach 3 Stunden wenn ich das Analoginsulin (in meinem Falle LIPROLOG) gespritzt habe.
Beispiel:
a) Esse ich abends nur Brot oder Müsli sind meine BZ-Werte nach 2-3 Stunden top, bleiben auch bis zum folgenden Morgen auf dem Niveau. :super:
b) Wird ein Steak oder Fisch mit Gemüse, ggf. mit Kartoffel und Sour-Cream (Kräuter-Quark) gegessen sind meine Werte zunächst nach 2-3 Stunden im Zielbereich, wandern anschliessend jedoch über Nacht beträchtlich in die Höhe.
Nachts stehe ich dann manchmal 1 oder 2 Mal auf und muss meine Werte korrigieren. Zum Teil liegt der BZ dann bei 280 mg/dl. :mauer:
Basalrate passt. (LANTUS)
Das zeigt sich auch an Beispiel a) Morgenwerte sind ähnlich bis gleich dem Wert zum Schlafengehen.
Jetzt war meine Überlegung evtl. ein länger wirksames Insulin zu spitzen - wie z.B. BERLINSULIN - bei Mahlzeiten, die mehr Fett und Eiweiß enthalten.
Könnte dies einen positiven Effekt haben ? :kratz:
Oder hat dies von euch schon mal jemand ausprobiert und seine Erfahung damit gemacht ?
Für Rückmeldungen jeglicher Art bin ich euch schon mal vorab sehr dankbar.
Lieben Gruß
zaqueline
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Hallo zaqueline,
ich denke, es ist nicht unbedingt notwendig, noch ein Humaninsulin zum Einsatz zu bringen. Es wäre gut, für das, was Du an Fett und Eiweiss über 200 kcal hinausgehend isst, zusätzlich Insulin zu injizieren. Also Deine KH-Menge ganz normal mit dem Bolusinsulin abdecken, nach 2 - 3 Stunden wiederum einen Schuß zu setzen und nach weiteren 2 - 3 Stunden nochmals. Dann müsste das Problem eigentlich behoben sein. Wegen der Menge an Insulin, die Du da brauchst, musst Du ein bisschen rumexperimentieren.
Grundsätzlich gilt: 200 kcal Fett und Eiweiss sind zu insulinieren mit einem Bolus für 1 BE. Aber da Fett und Eiweiss 8 - 9 Stunden brauchen, bis sie verstoffwechselt sind, sollte das Insulin bei ICT in diesen Abständen abgegeben werden.
wir Pumpies haben es in dieser Hinsicht ein bisschen einfacher: wir können einen verzögerten Bolus an der Pumpe zum Einsatz bringen (selbst mit Humaninsulin in der Pumpe brauche ich den bei fett- und/oder eiweisshaltigen Mahlzeiten so manches Mal) oder den Multiwave- oder auch Dualbolus (einen Teil des Insulins sofort, den anderen Teil des Insulins über X Stunden verteilt. Der Zeitraum ist bis zwischen 30 Minuten und 8 Stunden frei wählbar.
Liebe Grüsse,
Britta
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Hallo zaqueline
ich mach´ das schon seit Jahren so:
Actrapid für fast alle Mahlzeiten und NovoRapid für die Korrekturen und für schnelle BE´s - und das klappt 1a :ja:
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Hallo Oggy,
ich mach´ das schon seit Jahren so:
Actrapid für fast alle Mahlzeiten und NovoRapid für die Korrekturen und für schnelle BE´s - und das klappt 1a :ja:
Da Du ja Typ 3 im Profil zu stehen hast, fände ich es schon interessant, wegen der Einschätzung in welchen Zusammenhängen welches Insulin bei Dir wirkt, ob Du noch eine Restproduktion eigenen Insulins am Rödeln hast?
Gruß
Joa
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Ich verwende auch zum größten Teil Humalog, um den SEA klein halten zu können aber wenn der Pizzabote ins Büro kommt, gibt's immer Insuman, das mit den ~5 Stunden schon wesentlich besser zum Fettfood passt... ;D
Permanent dem Fett&Eiweiss hinterherzufraktionieren ist da nicht so sehr mein Ding (würde ich im Büro eh nur vergessen)...
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Meine Frage zielt in die Richtung, ob jemand von euch sowohl ein schnelles Insulin (Analog) als auch ein langsamer wirkendes (Normalinsulin) im Einsatz hat.
Wie Britta schrieb, und Deine Erfahrung zeigt, sind erhöhte Mengen Fett/EW sowohl mit Normal(=Human)insulin - als auch mit Analoga, nur durch 2 bis 3 zeitliche versetzte Insulingaben zu bändigen.
Alternativ wäre ein verzögertes Insulin mit mittlerer Wirkzeit zu nennen, das nach einem Zeitraum von 8-9 Stunden homöopatisch wird.
Das trifft bei kleinen Dosierungen sowohl auf NPH-verzögerte Insuline (Protaphane und Co), als auch auf Levemir zu.
Also ein solches Insulin dann nach dem Essen geben und ggf. den Essensbolus ein Stück kürzen. Irgendwo unter Allgemeines gab es einen längern Thread zum Thema. Stellenweise vielleicht etwas wirr wirkend, aber mit nahrhaften Anteilen. :zwinker:
http://www.forum.diabetesinfo.de/forum/index.php/topic,5668.0/ (http://www.forum.diabetesinfo.de/forum/index.php/topic,5668.0/)
Und natürlich alles wieder im Sinne von Trial- & Errorverfahren ausbaldowern.
Gruß
Joa
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Also ich weiß nicht, irgendwie bin ich wohl sehr einfach zu handhaben, was das Insulin angeht. Ich hatte ursprünglich Insuman Rapid, konnte den SEA aber nicht einhalten, daher immer Spitzen nach dem Essen. Ich wurde umgestellt auf Apidra, alles wunderbar. Und es ist sogar egal, was ich esse. Egal ob fettig oder nicht, bei mir scheint wirklich alles gleich schnell zu wirken. Finde ich sehr komisch.
Aber ich bin jetzt auch nicht soooo der Fanatiker, der alle 15 Minuten misst.
Vielleicht erwache ich ja eines Tages aus einem bösen Traum, wenn man mir einen Navigator umschnallt und ich mal sehe, was da WIRKLICH los ist. Momentan siehts aber gut aus. HbA1c ist 6,0 und Spitzen stelle ich nicht so wirklich fest. Ok, je nachdem, was ich esse, evtl. mal SOFORT nach dem Essen, also wenn ich die Gabel grad weggelegt hab. Dann kann es schonmal passieren, daß die Werte auf 180 hochgehen. Aber sonst...
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Also ich weiß nicht, irgendwie bin ich wohl sehr einfach zu handhaben, was das Insulin angeht
Bitte bedenke auch immer, dass es erhebliche Unterschiede gibt, zwischen Typ 1 und Typ 2 Diabetikern.
Würde ich mir soviel Insulin zuführen, wie Deine BSD möglicherweise noch jeden Tag in die Landschaft schleudert, läge ich nur auf der Intensivstation am Glucosetropf. :kreisch:
:gruebeln:
Vielleicht. :kratz:
Gruß
Joa
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Hmm, wieder mal vergessen, daß ich hier in der Unterzahl bin... :hilfe:
Also bei Ursachen usw. war mir das klar, aber daß das nachher auch bei der Wirkung des externen Insulins ne Rolle spielt, hatte ich irgendwie verdrängt.
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daß das nachher auch bei der Wirkung des externen Insulins ne Rolle spielt, hatte ich irgendwie verdrängt.
Jep. Grundsätzlich können Deine Betazellen bei niedriger BZ-Lage einfach aufhören Insulin auszuschütten.
Sie kompensieren damit ggf. eine externe "Überdosis".
Dann macht das externe Insulin die Arbeit halt alleine.
Es gibt natürlich auch Haken und Ösen dabei. Teilweise sind das dann weitgehend für den Typ 2 spezifische Fragen.
Auch wenn es wohl bei 1ern, die noch Einiges an eigenem Insulin produzieren auch da etliche Überschneidungen geben mag.
Es ist aber schon gut erst mal zu schauen, ob es sich um eine 2er oder um eine 1er Fragestellung handelt.
Ansonsten hätte ich aber nu nicht den Eindruck, dass Typ 2 hier in der Minderzahl ist?
Oder prägt das eigene Sein da meine Wahrnehmung irgendwie fälschlich? :kratz:
Gruß
Joa
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Es wäre gut, für das, was Du an Fett und Eiweiss über 200 kcal hinausgehend isst, zusätzlich Insulin zu injizieren. Also Deine KH-Menge ganz normal mit dem Bolusinsulin abdecken, nach 2 - 3 Stunden wiederum einen Schuß zu setzen und nach weiteren 2 - 3 Stunden nochmals.
Hallo brittag,
ja, im Prinzip mache ich das ja auch so, nur meine Idee war es das nächtliche Aufstehen zu reduzieren, bzw. ganz weg lassen zu können.
DAS ist es ja eigentlich, was mich stört. Nach abendlichen Schlemmereien nicht die Nacht durchschlafen zu können. :-\
Ich stehe dann meist um 02:00 und um 05:00 Uhr auf um meine Werte zu prüfen und ggf. zu korrigieren.
Leider empfinde ich das als ein wenig anstrengend und erholsam ist der Schlaf dann nicht wirklich.
Hallo zaqueline
ich mach´ das schon seit Jahren so:
Actrapid für fast alle Mahlzeiten und NovoRapid für die Korrekturen und für schnelle BE´s - und das klappt 1a :ja:
Hallo Oggy,
wenn du das Normalinsulin spritzt und später dennoch korrigierst, nach welchem Zeitabstand kann man / sollte man denn hier eingreifen ?
Die Normalinsuline wirken ja ca. doppelt so lange wie die analogen.
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Hallo zaqueline,
ausprobieren - ich kann ohne Probleme bei Actrapid schon nach 2h eingreifen - ich weiß aber nicht, ob das bei jedem so ist - eigentlich weniger - zudem: eingreifen muss ich eher selten :ja: Normalerweise sollte man bei Nomalinsulin erst so ab 3,5-4h nachlegen - und in dem Rahmen würde ich das probieren.
@Joa
Restproduktion ist in minimalem Rahmen vorhanden - hält mich ohne Nahrungsaufnahme auf Werten von ~260mg/dl.
fände ich es schon interessant, wegen der Einschätzung in welchen Zusammenhängen welches Insulin bei Dir wirkt
Du meinst, für welche Nahrung ich welches Insulin nehme - oder wie soll ich das verstehen :kratz:
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@Joa
Restproduktion ist in minimalem Rahmen vorhanden - hält mich ohne Nahrungsaufnahme auf Werten von ~260mg/dl.
Prima, das ist doch noch ein ganz ordentlicher Insulinpuffer. :super:
fände ich es schon interessant, wegen der Einschätzung in welchen Zusammenhängen welches Insulin bei Dir wirkt
Du meinst, für welche Nahrung ich welches Insulin nehme - oder wie soll ich das verstehen
Na ja, ging mir so um die Frage, wieviel Wirkunterschied zwischen Insulinen, bei ansonsten angemessener Insulinierung, sich bemerkbar machen könnte.
Da sollte Deine Residualkapazität wohl schon noch recht viel nivellieren können.
Gruß
Joa
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Hallo Joa
also: mit Novo kann ich Mahlzeiten, die nur einen Bruchteil an Fetten und/oder Eiweißen enthalten so gut wie überhaupt nicht abdecken - da müßte ich jede Mahlzeit mit drei zeitversetzten Gaben abdecken. Die Wirkung von Novo ist bei mir nach 2h absolut futsch. Korrekturen postprandial nach etwa 4 sind aber machbar. Actrapid funktioniert für die Mahlzeitenabdeckung einwandfrei - mit einer Wirkzeit unter Tags von etwa 3,5h - am Abend komischerweise erheblich kürzer :nixweiss:
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Hallo, guten Abend,
also ich bin Typ 1 Diabetikerin (seit 2002) und spritze auch 3 unterschiedliche Insuline - wie Oggy:
Spritze zur Basis Protaphane und Actrapid zum essen (deckt bei mir besser ab, allerdings muß ich einen Spritz Ess Abstand von mind. 35 min. einhalten).
Nach 4 Stunden sollte dann der Wert (sofern der Faktor stimmt) wieder im norm. Bereich liegen.
Das Novorapid spritze ich nur zur Korrektur und ganz selten zb bei Einladungen zum essen (da muß ich aber auch splitten !).
So, dann hoffe ich Dir hilft die Antwort etwas weiter ...
schöne Weihnachten und liebe Grüße
Michaela
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Hallo zusammen,
also ich habe nun seit einigen Wochen neben Liprolog nun auch Berlinsulin (normal) im Einsatz, letzteres spritze ich meist nur dann,
wenn abends längere Essen mit größerem Fett- oder Eiweißanteil anstehen.
Nach ca. 3-4 Stunden kontroliere ich dann den BZ, ggf. gibt es dann noch eine Korrektur mit Liprolog.
Seither habe ich wieder deutliche bessere bis phantasische Morgenwerte.
Fazit: es lohnt immer wieder einfach mal auszuprobieren, wie etwas was bei einem selbst wirkt :super:
Liebe Grüße und danke für die Tipps !
zaqueline
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Fazit: es lohnt immer wieder einfach mal auszuprobieren, wie etwas was bei einem selbst wirkt :super:
Yep :ja:
Und du hast das prima hingekriegt! :super:
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Wie Joa schon schreibt, benutze ich für die Abdeckung von Fett/Eiweiss mein NPH-Basisinsulin (Huminsulin Basal). Vom Wirkverlauf her passt das gut. Ein Normalinsulin würde da wohl eher zu kurz wirken. :kratz: