Diabetesinfo-Forum

Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Thema gestartet von: hlk123 am Februar 10, 2009, 09:34

Titel: Die Beziehung zw BE-Faktor und Korrektur.
Beitrag von: hlk123 am Februar 10, 2009, 09:34
Hallo

Angenommen:
 1. BZ = 70 mg/dl
    Ziel ist 100 mg/dl.
    Aktion: ich esse 1 BE ... oder 0,5 BE.
   
 2. BZ = 160 mg/dl
    Ziel ist 100 mg/dl
    Aktion: ich spritze Insulin .. aber wieviel? 2 Einheit Insulin?
    Angenommen der BE-Faktor zu der Tageszeit = 2,5
   
 3. BZ ist 90 mg/dl d.h. normal.
    Ich will 4 BE essen.
    Angenommen der BE-Faktor zu der Tageszeit = 2,5
    Aktion: ich spritze 10 Einheit Insulin ca. 15 Min. vor dem Essen. 
   
 Frage:
 Welche Rolle spielt der BE-Faktor im Punkt 1. und 2.?
 Welche Zusammenhang besteht zw. dem Korrekturinsulin und dem BE-Faktor?
 Danke.
Titel: Re: Die Beziehung zw BE-Faktor und Korrektur.
Beitrag von: Joerg Moeller am Februar 10, 2009, 09:57
Da gibt es keine berechenbaren Beziehungen. Das hängt alles von der jeweligen Insulinempfindlichkeit zu diesen Tageszeiten ab (die ändert sich im Laufe des Tages. Bist du empfindlicher brauchst du weniger (Korrekturregel steigt, BE-Faktor sinkt) und bist du weniger empfindlich wird es umgekehrt.

Beides (BE-Faktoren und Korrekturregeln) muß man für dich selber rausfinden und von Zeit zu Zeit mal überprüfen. Wie man das machen kann findest du hier: http://www.diabetesinfo.de/therapie/korrekturbolus-test.php und hier http://www.diabetesinfo.de/therapie/mahlzeitenbolus-test.php
Titel: Re: Die Beziehung zw BE-Faktor und Korrektur.
Beitrag von: Telefonjoker am Februar 10, 2009, 12:59
Hallo,

die Frage finde ich auch sehr interessant.
Mein 30er Korrekturfaktor besagt ja eigentlich, dass ich mit 1 IE 30mg/dl runterkorrigieren kann. Auf der anderen Seite müsste ich dann z.B. abends mit Faktor 2 rechnerisch 1/2 BE benötigen, um 30mg/dl hochzukorrigieren.

Ich hab das kürzlich bei einer ICT-Schulung nachgefragt, dort wurde gesagt, das wäre dann wohl eher 1 BE; es sei eben in Stoffwechseldingen nicht alles mathematisch begründbar.

Kann ich so akzeptieren, aber warum das so ist, hätte ich doch gern gewußt... :gruebeln:

Gruß,

Frank
Titel: Re: Die Beziehung zw BE-Faktor und Korrektur.
Beitrag von: Joerg Moeller am Februar 11, 2009, 09:54
Kann ich so akzeptieren, aber warum das so ist, hätte ich doch gern gewußt... :gruebeln:

Dazu brauchst du schon ein gutes Fachbuch. Ich empfehle da den Löffler: http://www.amazon.de/Biochemie-Pathobiochemie-inkl-Poster-L%C3%B6ffler/dp/3540422951
Titel: Re: Die Beziehung zw BE-Faktor und Korrektur.
Beitrag von: Telefonjoker am Februar 11, 2009, 10:44
Hallo Jörg,

so komplex? :o
Hätte ich nicht gedacht...ok, das dämpft meine Neugier etwas :zwinker:

Aber danke für die Antwort!

Gruß,

Frank
Titel: Re: Die Beziehung zw BE-Faktor und Korrektur.
Beitrag von: hws am Februar 11, 2009, 13:03
Ich wurde jetzt in der4 Klinik gefragt, wieviel BE ich brauche um 20mg/dl zu erhöhen  -   ich wusste es nicht, weil es für mich ein Automatismus ist - Unterzucker = 3 BE.  (Also tatsächlich 1 BE = 20ml/dl Erhöhung) Umgekehrt ist es bei mir auch 1 IE Insulin = gleich 20 mg/dl nach unten.
Adeus
HWS
Titel: Re: Die Beziehung zw BE-Faktor und Korrektur.
Beitrag von: Joerg Moeller am Februar 11, 2009, 15:45
so komplex? :o
Hätte ich nicht gedacht...ok, das dämpft meine Neugier etwas :zwinker:

Oh, das ist sogar noch komplexer als du denkst. Mathematisch gesehen ist 1+1=2 Überall! Egal ob in Rom oder Moskau. In der (Patho)Biochemie noch lange nicht, weil sich alle diese Stoffe gegenseitig beeinflußen. Deswegen kann die Auswirkung auch bei jedem anders sein, wenn die sich in ihrer Biochemie nicht 100%ig gleichen.
Das ist wie bei Mathe mit einer leichung mit mehreren Unbekannten. Man muß schon alle auflösen, um ein genaues Ergebnis zu kriegen. Und je mehr desto genauer. Deswegen kann man z.B. nicht mal eben so berechnen, wieviel von dem gespritzten Insulin noch biologisch aktiv ist. Da spielen einnfach zu viele, meist unbekannte Faktoren mit rein. Oder könntest du mal eben so sagen wie dein Adrenalinspiegel momentan ist? :zwinker:

Deswegen kommt man mit Trial&Error meist schneller und verlässlicher zum Ziel.
Titel: Re: Die Beziehung zw BE-Faktor und Korrektur.
Beitrag von: Archchancellor am Februar 16, 2009, 10:28
Oh, das ist sogar noch komplexer als du denkst. Mathematisch gesehen ist 1+1=2 Überall! Egal ob in Rom oder Moskau. In der (Patho)Biochemie noch lange nicht,
Auch nur bei Mathematikern,
Frag mal Physiker was sie davon halten ;D
Bei denen kommt da leicht 1,9 bzw. 2,3 raus.

Archchancellor
'...auf hundert verschiedene Weise will ich wiederholen, daß man niemals Gott etwas Gutes tut, wenn man den Menschen Böses tut.'
(Voltaire, franz. Schriftsteller u. Philosoph, 1694-1778)
Titel: Re: Die Beziehung zw BE-Faktor und Korrektur.
Beitrag von: Joerg Moeller am Februar 17, 2009, 11:45
 ;D