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Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Thema gestartet von: assembler am Februar 09, 2009, 06:12

Titel: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: assembler am Februar 09, 2009, 06:12
Hallo!

Ich bin neuer Typ-1-Diabetiker seid etwa 3 Wochen. Während mir bisher alles irgendwie recht plausibel und logisch erscheint, tue ich mich mit der Hypo-Gefahr etwas schwer. Daher wollte ich die Frage mal in die erfahrene Runde werfen:

Wie kann man mit möglichst geringem Risiko für sich, individuelle Hypo-Symptome ausfindig machen, bzw. wie habt ihr für euch "Melder" gefunden?

Das Problem ist, das - egal was ich als Informationsquelle auch heranziehe - immer von intraindividuellen Symptomen gesprochen wird. Das einzige Mal bisher, das ich einen beängstigenden Zustand eingenommen habe, war beim Einkaufen. Als Warnsignale waren lediglich die Füße etwas müde und leichte Rückenschmerzen - was als Indikator irgendwie ein bissel arg wenig wäre! An der Kasse dann habe ich nur gemerkt wie ich plötzlich drauf und dran war mich von meinen Umweltwahrnehmungen zu verabschieden (fühlte sich ungefähr so an, wie die paar Sekunden bevor man ohnmächtig wird).
Zurückgerechnet müsste ich zu dem Zeitpunkt einen BZ von etwa 70 mg/dl gehabt haben - nun wäre da auch schon die zweite Frage: Kann man mit so einem "eigentlich unproblematischen" BZ-Wert wirklich ohnmächtig werden? Zur Info: das war eine Woche nach ICT-Beginn und mein HbA1c wurde auf 14,6% ermittelt.
Aus dieser Erfahrung allerdings bin ich natürlich extrem nervös und unsicher geworden. Was zum einen zur Folge hat, das ich bei jedem bissel den BZ messe und zum anderen mir kaum irgendwas zutraue. Unterstützt wird das von anderen Erfahrungen, zum Beispiel einen BZ-Sturz nach schlappen 20 Minuten Heimweg (von 150 auf 85 mg/dl).
Um da wieder etwas festen Boden unter die Füsse zu bekommen, dachte ich mir, wäre es vielleicht eine Möglichkeit einen Unterzucker zu provozieren in dem man dann die individuellen Marker für sich eruieren kann. Wäre das eine praktikable Möglichkeit und wie kann man das mit geringem Risiko anstellen?

Lieben Dank schon mal im Voraus für eure Hilfe!
Rob
Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: LordBritish am Februar 09, 2009, 07:38
Hallo Rob"

Ich bin neuer Typ-1-Diabetiker seid etwa 3 Wochen.

Willkommen, schön das Du zu uns ins Forum gefunden hast.

Zitat
Wie kann man mit möglichst geringem Risiko für sich, individuelle Hypo-Symptome ausfindig machen, bzw. wie habt ihr für euch "Melder" gefunden?

Bevor Du Den BZ misst schaust Du was Du für Symptome an Dir erkennnen kannst z.B. zittrige Hände, Herzklopfen, schlechtes sehen usw. und diese notierst Du Dir.

Dann misst Du den BZ und schreibst ihn zu den Symptomen auf.

Irgendwann hast Du dann eine längere Liste und kannst so z.B. erkennen bei ~50 mg/dl zittrige Hände.

Zitat
Das Problem ist, das - egal was ich als Informationsquelle auch heranziehe - immer von intraindividuellen Symptomen gesprochen wird.

Die Symptome sind bei jeden etwas verscheiden, da kann man nur typische Symptome angeben.
Wichtig ist Du findest Deine individuellen Symptome heraus.

Zitat
Das einzige Mal bisher, das ich einen beängstigenden Zustand eingenommen habe, war beim Einkaufen. Als Warnsignale waren lediglich die Füße etwas müde und leichte Rückenschmerzen - was als Indikator irgendwie ein bissel arg wenig wäre!

Das wäre schon wenig, aber um genau diese Dinge geht es herauszufinden ist das bei dem Wert (fast) immer so.

Zitat
An der Kasse dann habe ich nur gemerkt wie ich plötzlich drauf und dran war mich von meinen Umweltwahrnehmungen zu verabschieden (fühlte sich ungefähr so an, wie die paar Sekunden bevor man ohnmächtig wird).

und wieder ein mögliches Anzeichen.

Zitat
Zurückgerechnet müsste ich zu dem Zeitpunkt einen BZ von etwa 70 mg/dl gehabt haben

Mit rechnen ist da nicht viel, der Körper reagiert nicht immer 100% gleich wie eine Maschine.
Um Deine Symptome sicher herauszufinden hilft nur das BZ-Gerät zu zücken...


Viele Grüße

Markus
Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: diotmari am Februar 09, 2009, 08:07
Guten Mogen, Rob, und willkommen hier!
 :winke:
Ein knapp 15er 1c bedeutet, daß Du die letzten 3 Monate mit durchschnittlich 400mg/dl rumgelaufen bist!!!
Da ich diesen Wert zu gut kenne  ::), kann ich Dir bestätigen: schon BZ um 100 führen im Anfang zu ausgeprägten Hypowahrnehmungen! Diese sind und bleiben individuell!
Tue Dir und Deinen Augen den Gefallen und spritz den erst mal laaaangsaaaaam runter!!!
Tja, und wie Markus schon schrieb: häufig messen und Tagebuch führen - nur so kommt man dem eigenen BZ-Verlauf und Hypos auf die Spur!  :super:

Viele Grüße
Dietmar
Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: MaKe am Februar 09, 2009, 08:29
Hallo Rob,

auch von mir zunächst ein herzlich willkommen hier an Board!

Auch ich kann nur die Aussagen der beiden "Vorschreiber" bestätigen.
Die Hypowahrnehmung ist bei jedem individuell und das musst du für dich ganz allein heraus bekommen.
Bei mir z.B. fühlt es sich an als wenn ich nen bissel zu viel getrunken hätte. Später kommt dann noch eine taube Zungenspitze hinzu. Aber das ist halt individuell bei mir so, bei dir sieht das sicherlich wieder ganz anders aus.
Auch ist die Geschwindigkeit mit der der BZ sinkt massgeblich für die Hypowahrnehmung. So kann es sein dass du bei einem BZ-Verlauf von sagen wir mal 100 auf 70 innerhalb von 30 Minuten eine Hypowahrnehmung hast. Ein anderes mal fällt der BZ von 100 auf 65 innerhalb von 2 Stunden und du merkst kaum etwas.
Dann solltest du auch bedenken was Dietmar geschrieben hat: Wenn du von einem relativ hohen BZ kommst (muss ja bei 14,6% so sein), dann liegt deine Hypowahrnehmungsschwelle (was für ein Wort) noch relativ hoch, so dass du durchaus bei einem BZ der eigentlich normal ist, schon Hypoanzeichen bekommen kannst.

Deshalb ganz wichtig: Lerne dich, deinen Körper und DEINEN Diabetes kennen. Dies erreichst du am Anfang natürlich mit viel viel Messen. Ich hatte auch anfänglich Angst mit den 600 Meßstreifen nicht auszukommen. Wenn du die nicht einfach nur verballerst, sondern strikt Tagebuch führst und dir die Werte dann auch mal zu Gemüte führst, sprich daraus lernst, so ist das sicherlich Sinnvoll.
Wenn du deinen Diabetes und die Reaktion deines Körpers darauf später mal besser kennen gelernt hast, dann sinkt der Teststreifenverbrauch sicherlich auch wieder.
Auch wirst du dir mit der Zeit dann wieder mehr zutrauen wenn du merkst wie du rechtzeitig gegensteuern kannst oder aber dass gar kein Grund zur Panik bestand.


Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: Hexe am Februar 09, 2009, 08:45
Hallo Rob

erst mal auch von mir willkommen hier im Forum
das meiste und wichtigste haben meine Vorredner ja schon gesagt,
Ohnmächtig wird man mit einem BZ von 70 so sicher nicht, aber wenn man deutliche Hypo anzeichen hat, kann einem schon mal zittrig und schwindelig werden, das man sich besser hinsetzt, weil umfallen kann man durchaus.
Bei mir kündigt sich eine Hypo durch innere Unruhe an, so ein Gefühl von ich habe was vergessen und kann das aber nicht wirklich greifen, keinen Gedanken klar fassen können oder gar zu Ende denken können,außerdem kann ich dann nicht mehr scharf sehen, dann kommt Zittrigkeit dazu und fühlt sich ähnlich an wie, wenn man sich beim Sport richtig auspowert. Schweiss kann auch noch dazu kommen und Heisshunger auch. Was genau es bei dir ist kannst du herausfinden wenn du dich genau beobachtest und wie MaKe, Dietmar und Markus schon beschrieben haben.
Ich kenne das auch das ich Hypoanzeichen schon bei Werten um oder über 100 hatte, wenn ich vorher eine zeitlang sehr hohe BZ Werte hatte.

Liebe Grüsse Vera
Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: Archchancellor am Februar 09, 2009, 11:14
Von Diabetologen werden auch Hypowahrnehmungskurse angeboten.
Frag doch mal Deine(n) danach. Mir hat er im letzten Jahr eine ganze Menge an Neuigkeiten gebracht.

Archchancellor
Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: Joerg Moeller am Februar 09, 2009, 12:20
Das Problem ist, das - egal was ich als Informationsquelle auch heranziehe - immer von intraindividuellen Symptomen gesprochen wird.

Nur um die Begrifflichkeiten nochmal klarzustellen:

individuell: auf eine Person/Sache bezogen
interindividuell: auf eine Eigenschaft bezogen, die bei zwei oder mehr Personen/Sachen unterschiedlich sein kann
intraindividuell: auf eine Eigenschaft bezogen, die bei einer Person/Sache unterschiedlich ausfallen kann

Ansonsten habe die anderen ja schon alles beantwortet:
- Ohnmächtig wird man erst bei Werten deutlich unter 40-50 (ich bin auch bei 26 mg/dl noch nicht ohnmächtig geworden)
- du merkst deine Hypos deshalb schon so früh, weil dein Körper ein höheres Level gewohnt ist und das bisher für normal gehalten hat. Der muß sich erstmal an wirklich normale Werte gewöhnen.
- mit einem frischen DM und HbA1c von 14 sind 70 schon mörder-tief. Ich kann mir in etwa vorstellen, wie dreckig es dir da gegangen ist. Sorg dafür daß du immer Traubenzucker (gibt es in der Apo auch in flüssiger Form, Handelsname "Carrero") dabei hast und wenn es wieder losgeht dann rein damit. Grundregel bei Hypos: Erst essen, dann messen! Zumindest am Anfang einer DM-Karriere sollte man diese Reihenfolge beachten.

Hypotrainigs oder auch 'BGAT' (Blood Glocose Awareness Training) werden mittlerweile angeboten und können hilfreich sein. Google mal danach.
Bei mir kündigt sich eine Hypo fast immer durch Flimmern vor den Augen an. Die anderen Symptome wie Schwaächegefühl oder Zittrigkeit kommen erst ein paar Minuten später. Aber das ist eben interindividuell... :zwinker:
Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: Trüffel am Februar 09, 2009, 15:46
Hallo Rob,

erstmal eine Frage an Dich:
Hast Du schon eine Schulung genossen?


Zitat
Aus dieser Erfahrung allerdings bin ich natürlich extrem nervös und unsicher geworden. Was zum einen zur Folge hat, das ich bei jedem bissel den BZ messe und zum anderen mir kaum irgendwas zutraue. Unterstützt wird das von anderen Erfahrungen, zum Beispiel einen BZ-Sturz nach schlappen 20 Minuten Heimweg (von 150 auf 85 mg/dl).

Sprich doch Deinen Arzt darauf an, ich würde an Deiner Stelle noch am selben Tage anrufen und um Rat suchen.
BZ-Stürze sind gefährlich und selbst alte Hasen sind davor nicht gefeit.  ;)

Zitat
Um da wieder etwas festen Boden unter die Füsse zu bekommen, dachte ich mir, wäre es vielleicht eine Möglichkeit einen Unterzucker zu provozieren in dem man dann die individuellen Marker für sich eruieren kann. Wäre das eine praktikable Möglichkeit und wie kann man das mit geringem Risiko anstellen?

:nein: Nein, ich halte das für keinen sinnvollen Weg. Auf die eigene Faust mit null Diabeteserfahrung gleich zweimal nicht.
Es ist ein sehr komplexes Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren wie Insulinwirkung, Insulinaktivität, Bewegungsintensität, Tageszeit, Hyposymptome, Diabetesdauer, u.v.a.

Schwere Hypos (unerkannte mittelschwere rechne ich dazu) machen uns allen zu schaffen, die steckt keiner so leicht weg. Man ist erstmal verunsichert und braucht vermehrt Messungen, um das Gefühl der Sicherheit zu unterstützen und die BZ-Lage im Griff -visuell vor Augen- zu haben.
Man traut seinem eigenen Körper weniger, aber sei Dir sicher, das gibt sich mit der Zeit wieder. :ja:

Und übrigens auch ich habe bei Einkaufstouren starke Hypos erlebt, die ich nicht oder nur seeeehr, seeeehr spät bemerkt habe.



Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: maulwurfinchen am Februar 09, 2009, 16:08
erstmal willkommen hier!
die anderen haben die wichtigen sachen schon geschrieben (kompetenter als ich das könnte...). was ich bei mir noch feststelle, je rapider der blutzucker fällt, desto "höher" merke ich die hyposymptome, es kann also sein, dass der BZ noch bei 90mg/dl angezeigt wird, ich mich aber fühle, als läge er bei 35mg/dl. meistens ist er 15 minuten später dann auch so tief, daher esse ich ab symptom und teste dann eine stunde später nochmal, ob ich recht hatte.
mir hilft gegen hypos am besten fanta und co (solltest du IMMER überall griffbereit haben, büro, nachttisch, bad, wohnzimmer, schreibtisch).

meine symptome wechseln: latentes "unwohlsein", konzentrationsschwäche, schwindel, aggression, müdigkeit, leichte übelkeit, wortfindungsstörungen, kopfschmerzen, schwäche oder (seit erst 1 jahr) sehstörungen (ich sehe flecken, als ob ich geblendet würde).

ansonsten schließe ich mich den empfehlungen und tipps der anderen an. mit der zeit wirst du sicherer werden! und höre auf DEIN gefühl.
Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: assembler am Februar 10, 2009, 06:33
Also zunächst einmal vielen lieben Dank für die rege Beteiligung!!!

Wie ich gelesen habe, ist also auch bei der Identifizierung individueller Hypowahrnehmungen Systematik das wesentliche Mittel. Ich muss sogar gestehen, das ich auf sowas nahe liegendes, wie das Niederschreiben der Symptome und das spätere Auswerten, gar nicht gekommen bin! Manchmal hat man ja wirklich das sprichwörtliche Brett vorm Kopf!  :kratz:

Auch nicht ausreichend gewürdigt habe ich natürlich, meine körperliche Gewöhnung an den - mittlerweile - "fast" normoglykämischen Blutzucker. Es ist natürlich völlig logisch, das mein Körper nach relativ kurzer Zeit noch etwas "übertreibt" bei eigentlich unproblematischen BZ-Werten. Und, diotmari, ich verstehe was Du meinst mit langsamen Senken des BZ's wegen der Augen: Ich sag' mal so, die Reinkarnationsstufe des Maulwurfs kann ich getrost überspringen. *g*

Im Übrigen auch nochmal danke an dir Jörg ... die Sache mit dem inter- und intraindividuellen macht die Sache an sich nicht einfacher, hilft aber sehr beim verstehen von Texten! ;)

Da auch die Frage auftauchte, ob ich an einer Schulung teilnehme: Ja. Allerdings ist diese zeitlich immer etwas knapp, so das ich das Thema Hypos nicht in dem Maße aufgreifen konnte, wie ich es mir gewünscht hätte. Über die Idee einer Wahrnehmungsschulung für Hyposymptome bin ich im Internet auch schon gestolpert. Ich denke aber erstmal, das ich abwarten werde, bis mein BZ ein Weilchen auf dem jetzigen Level bleibt und dann mal schauen werde ob und wie ich die Symptome dann wahrnehmen werde. Aber zumindest erstmal bis nach der jetzigen Schulung bei meiner Diabetesberaterin (ich denke, ich werde da nochmal Gelegenheit haben das Thema anzusprechen - letztlich ist es doch ein sehr wichtiges Thema für Diabetiker).

Wie ich hier gelesen habe, sind die Symptome doch extrem vielfältiger, als ich vermutet habe. In den Texten, die ich bisher mir zu Gemüte geführt habe fand ich immer die 5 oder 7 klassischen Symptome (wovon mir schon sorgen machte, das keines irgendwie richtig bei mir passte). Aber in gewisser Weise beruhigt das auch zu lesen, das dies sich so vielfältig äußern kann. Ich denke, wenn ich genau auf mich achte und die Symptome, wie beschrieben, auch gleich notiere, werde ich bald ein besseres und sicheres Gefühl für meinen Diabetes entwickeln - auch ohne riskante Selbstexperimente.

Da bleiben mir allerdings noch zwei Fragen offen: Zum einen, ab wann sollte man (wenn man keine Symptome an sich bemerkt) mit Zucker oder so intervenieren, und zum anderen wie lange braucht es dann um zu wirken (zum Beispiel bei Dextro-Energy oder Jubin)? Vielleicht weis da jemand aus seiner Erfahrung her etwas, das würde mir sehr weiterhelfen beim nächsten Mal, um zu entscheiden wie ich dann verfahren sollte. Lieben Dank schon mal im Voraus dafür.

Auch vielen Dank an alle hier im Thread für die schnelle und umfangreiche Hilfe zu meinen Fragen! *freu*
Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: LordBritish am Februar 10, 2009, 07:36
Hallo Rob!

Da bleiben mir allerdings noch zwei Fragen offen: Zum einen, ab wann sollte man (wenn man keine Symptome an sich bemerkt) mit Zucker oder so intervenieren, und zum anderen wie lange braucht es dann um zu wirken (zum Beispiel bei Dextro-Energy oder Jubin)? Vielleicht weis da jemand aus seiner Erfahrung her etwas, das würde mir sehr weiterhelfen beim nächsten Mal, um zu entscheiden wie ich dann verfahren sollte. Lieben Dank schon mal im Voraus dafür.

Das sind jedoch individuelle Werte die für mich gelten!

Generell nehme ich 1 BE bei 70 mg/dl bei 60 mg/dl dann 2 BE und bei 50 mg/dl 3 BE.

Wenn der Wert höher als 70 mg/dl ist und ich Hyposymptome habe sind das Erfahrungswerte.
Da kommt es dann auch drauf an wie der Tag bisher verlaufen ist, ob noch INsulin wirkt, ob noch sportliche Betätigung nachwirken kann usw.

Jubin, Carerro & Co.wirken etwas früher als TZ (habe ich jedenfalls so das Gefühl) jedoch ist es auch nicht gerade preiswert.
Also nehme ich nur noch TZ, Alternative ist Saft sofern man das möchte.

Einige nehmen auch bei Gummibärchen bei Hypos, bei mir kamen die auch bei leichten Hypos öfters zum Einsatz.


Viele Grüße

Markus
Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: Joerg Moeller am Februar 10, 2009, 10:07
Da bleiben mir allerdings noch zwei Fragen offen: Zum einen, ab wann sollte man (wenn man keine Symptome an sich bemerkt) mit Zucker oder so intervenieren,

Du meinst bei einem Zufallsbefund (zufällig einen BZ von 62 mg/dl gemessen oder so)? Das ist natürlich jedem selbst überlassen. Im Laufe der Zeit hat man da einfach so seine Erfahrungswerte; "Bauchgefühl" halt. Für den Anfang würde ich sagen grundsätzlich eine BE, wenn der BZ unterhalb des Zielbereichs liegt; auch wenn man keine Symptome hat.

Zitat
und zum anderen wie lange braucht es dann um zu wirken (zum Beispiel bei Dextro-Energy oder Jubin)?

In der Regel so nach 3-5 Minuten (bei mir). Am schnellsten geht es bei mir mit Carrero (2-3 Minuten). Das ist mit Jubin vergleichbar, aber ich nehme lieber Carrero weil da ein Beutel genau eine BE hat (bei Jubin sind es 2,6 BE pro Tube) und die Beutelchen auch nicht so auftragen wie eine Tube. Die (Beutel) kann man auch bequem in der Innentasche eines Jackets tragen.
Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: maulwurfinchen am Februar 10, 2009, 12:23
also, ich soll bei 50-60mg/dl 1 BE nehmen, bei unter 50mg/dl 2BE. ich bevorzuge fanta und co, gefühlt dauert es ca. 5 minuten, bis es mir besser geht.
ansonsten mag ich auch gern gummibärchen und andere fruchtgummis, traubenzucker, jubin etc. regt bei mir eher einen würgereiz an.

ich korrigiere aber auch bei einem wert von unter 70 knapp nach oben, weil mein zielwert bei 90mg/dl liegt. allerdings dann etwas langsamer, z.b. mit einem keks, obst oder joghurt.
Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: Trüffel am Februar 10, 2009, 13:36
Hm, bei mir ist das anders.

Ich wähle die benötigte Hypo-Trink-Menge (1, 2, 3 BE) nach Insulinwirkung und gefühlter Hypostärke. Dabei richte ich mich sehr wenig nach dem aktuellen Wert, meist reicht eine BE.
Sportaus(nach)wirkungen evtl. kombiniert mit Sonnenbad muß ich kräftiger mit Hypo-BE´s abdecken.

Es ist fast ausschließlich Limo/Saft, was ich trinke. Gummitierchen habe ich beim Sport.

Ich würde die Zeit, bis das Zeugs wirkt auf 10-20 Minuten hochschrauben. Könnte daher kommen, daß ich den BZ danach engmaschig überprüfe und es doch relativ lange (20 Min) braucht, bis das Meßgerät was höheres meldet.

Und noch was, ein deutliches Hyposymptom, den Adrenalinkick bekomme ich aber immer erst hinterher.  ::)

Am schnellsten geht es bei mir mit Carrero (2-3 Minuten). Das ist mit Jubin vergleichbar, aber ich nehme lieber Carrero weil da ein Beutel genau eine BE hat (bei Jubin sind es 2,6 BE pro Tube) und die Beutelchen auch nicht so auftragen wie eine Tube. Die (Beutel) kann man auch bequem in der Innentasche eines Jackets tragen.

Aber wohin mit den ausgezuzelten klebrigen Beuteln, bei mir ist gerade beim Sport nichts da und "ab in die Landschaft" ist keine Lösung.
Und was man bedenken sollte: Wehe der Beutel geht Dir kaputt, bevor er gebraucht wurde...  :o :moser:
Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: LordBritish am Februar 10, 2009, 16:12
Aber wohin mit den ausgezuzelten klebrigen Beuteln, bei mir ist gerade beim Sport nichts da und "ab in die Landschaft" ist keine Lösung.
Und was man bedenken sollte: Wehe der Beutel geht Dir kaputt, bevor er gebraucht wurde...  :o :moser:

Wohin mit dem Zeug da ist schon was dran, aber mit dem kaputtgehen... also die sind ziemlich rubust.


Viele Grüße

Markus
Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: Trüffel am Februar 10, 2009, 18:05
Wohin mit dem Zeug da ist schon was dran, aber mit dem kaputtgehen... also die sind ziemlich rubust.

Ich hatte mal das Vergnügen auf einem Wanderritt (9 Tage), als ich die Beutel in einer Satteltasche verstaut hatte. War dann eine ziemlich eklig klebrige Angelegenheit, die ich keinem empfehlen möchte.  :nein:
Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: LordBritish am Februar 10, 2009, 19:02
Ich hatte mal das Vergnügen auf einem Wanderritt (9 Tage), als ich die Beutel in einer Satteltasche verstaut hatte. War dann eine ziemlich eklig klebrige Angelegenheit, die ich keinem empfehlen möchte.  :nein:

Das kenne ich nur vom Jubin, der Schraubverschluß löst sich so leicht, da sind die Beutel wesentlich besser.


Viele Grüße

Markus
Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: assembler am Februar 11, 2009, 07:38
Vielen Dank für eure Antworten!

Tatsächlich ist so ein "Zufallsbefund" gemeint. Im Moment habe ich es mir zu Angewohnheit gemacht nochmal zusätzlich zu messen, bevor ich längere Zeit unterwegs bin. Die Erfahrung, das mein BZ wegen ein paar Minuten rumspazieren um 30 bis 40 mg/dl absinken kann, ließ das als Vorsichtsmaßnahme sinnvoll erscheinen - jedenfalls erstmal solange, bis ich Warnzeichen schlüssig wahrnehmen und zuordnen kann.
Wenn ich vor dem Essen einen "unschönen" Wert feststelle, ist das ja kein Problem. Wenn er mir zu tief erscheint, habe ich mir angewöhnt erstmal anzufangen und dann mittendrin - oder bei kurzen Mahlzeiten danach - zu spritzen. Nur eben diese Zufallswerte waren mir in der Handhabung fragwürdig. Zumal man ja auch nicht unbedingt so spontan ist und dann einfach eine Mahlzeit einschieben kann.
Aber wie ich gelesen habe - abgesehen vom sehr individuellen Vorgehen - lag ich in meiner Praxis nicht allzu weit weg und belasse es dann weiter bei dem "Bauchgefühl" (zB. ab > 90 mg/dl wenn ich irgendwo hin muss trotzdem 1-2 Dextro, etc.). Die Zeit bis zum wirksamen Anfluten überrascht mich dann allerdings doch ein bisschen, weil (wie auch schon erwähnt) ich ebenfalls erst nach zehn Minuten (ca. + 15 mg/dl) und länger signifikante Änderungen im BZ-Messwert feststellen konnte.

Wegen der Präferenzen bezüglich der Hypo-Helfer: Ich hab' es mir bisher so eingerichtet, das ich Dextros unterwegs für die "kleine" Unsicherheit mitnehme. Irgendwie ist das dezenter beim Einnehmen als eine Tube oder einen Schlauch leer zu machen. Allerdings habe ich für den "harten Fall" dann zusätzlich doch Jubin dabei. Die Dextro's machen mir im Ernstfall keinen allzu guten Eindruck - zum einen bekomme ich die im Normalzustand manchmal schon nicht auf, zum anderen haben sie die unpraktische Eigenschaft nach kurzer Zeit in ihrer Verpackung zu zerbröseln (wenn man dann noch zittert, kann das dann ja ein echter Spaß werden  :nein: ).

Ansonsten habe ich den Tipp mit dem "Hypo-Fit" (offensichtlich ziemlich das Gleiche wie "Carrero") letztens von meiner Beraterin bekommen. Prinzipiell finde ich die Dinger eigentlich genial. Allerdings hätte ich echt nicht gedacht, das man mit so ein paar Milliliter Zuckerwasser soviel Geld verdienen kann (im Schnitt kostet so ein Schlauch ja knapp ein Euro O_o)! Was die Stabilität der Schläuche angeht, habe ich da weniger Bedenken. Oder sagen wir es mal so: Wenn meiner einer sich zum Beispiel beim Skaten mit 15 km/h Versatzgeschwindigkeit auf die Tube Jubin wirft, rechne ich dem Schlauch mehr Überlebenschancen ein.  :ja:

Rob


Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: assembler am Februar 11, 2009, 08:17
Die Dextros mit Papier kauen?  :kratz:

Vermutlich klingt das jetzt ganz furchtbar naiv von mir, daher schon mal ein Sorry im Voraus:

Arzt: "Nein, nein - so unterzuckert war er nun wirklich nicht! Er ist nur an einem unzerkautem Stück Folie erstickt."  :staun:
Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: Oggy am Februar 11, 2009, 08:19
Die Dextros mit Papier kauen?  :kratz:

Du siehst an Babsi wohin das fuehern kann... ;D :wech: :zwinker:
Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: LordBritish am Februar 11, 2009, 08:49
Wo wir hier so beim Thema Papier der Dextroplättchen sind... mir hat damals eine Beraterin im KH geraten sich so eine kleine Blechdose (z.B. wie sie Fischermanfriends zeitweise haben)  zu besorgen und darin die ausgepackten Dextros aufzubewahren.

Das ist sehr praktisch, nur der Nachteil ist mit der Zeit werden die Plättchen verdamt hart.
Meine Erfahrung war so ~2 Wochen ist das OK, dann sollte man die aufgebraucht haben oder austauschen.


Viele Grüße

Markus
Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: Zuckerbär am Februar 11, 2009, 08:57
Ich habe eine Tube Jubin immer in der Hosentasche als letzte Reserve, habe es aber in den 1 1/2 Jahren meiner "Diabeteskarierre" noch nie gebraucht, ist zum Einstecken ziemlich praktisch.
Sonst verwende ich halt auch Traubenzucker-Plättchen, die ich in der Jacke, Auto oder zu Hause liegen habe.
Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: Joerg Moeller am Februar 11, 2009, 09:43
Am schnellsten geht es bei mir mit Carrero (2-3 Minuten). Das ist mit Jubin vergleichbar, aber ich nehme lieber Carrero weil da ein Beutel genau eine BE hat (bei Jubin sind es 2,6 BE pro Tube) und die Beutelchen auch nicht so auftragen wie eine Tube. Die (Beutel) kann man auch bequem in der Innentasche eines Jackets tragen.

Aber wohin mit den ausgezuzelten klebrigen Beuteln, bei mir ist gerade beim Sport nichts da und "ab in die Landschaft" ist keine Lösung.

Transportier die Carrero-Beutel dann doch einfach in einem Frühstücksbeutelchen. Darin kannst du die gebrauchten dann entsorgen bis du am nächsten Mülleimer vorbeikommst.

Zitat
Und was man bedenken sollte: Wehe der Beutel geht Dir kaputt, bevor er gebraucht wurde...  :o :moser:

Ich hab das mal getestet: Carrero-Beutel in die Badewanne gelegt und mich dann mit meinem ganzen Gewicht (und das ist nicht wenig!!!) draufgestellt. Er hat gehalten. Gut, er könnte dann immer noch platzen wenn ein Panzer drüberfährt, aber ich denke dann ist ein geplatzter Beutel in deiner Hosentasche dein geringstes Problem :zwinker:
Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: Trüffel am Februar 11, 2009, 13:54
Ja, Jörg, das mit leeren Tüten habe ich dann auch so gemacht. Aber warum denn umständlich, wenns auch einfach geht. Da habe ich inzwischen praktikablere Lösungen für mich gefunden.

Ich weiß ja, daß du mehr auf die Waage bringst, als der Inhalt einer Satteltasche  ;), aber das Gerüttel den ganzen Tag ist nicht zu unterschätzen. Wahrscheinlich weil sie damals mehr leer wie voll waren und die paar Sachen aneinander gescheuert haben. Man, an was man so alles denken sollte...  ::)

Zitat
Gut, er könnte dann immer noch platzen wenn ein Panzer drüberfährt, aber ich denke dann ist ein geplatzter Beutel in deiner Hosentasche dein geringstes Problem.

Stimmt, der Panzer zieht dann eine eklige Klebespur nach sich.  ;D
Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: Gela am Februar 11, 2009, 16:58
Zitat
Gut, er könnte dann immer noch platzen wenn ein Panzer drüberfährt, aber ich denke dann ist ein geplatzter Beutel in deiner Hosentasche dein geringstes Problem.

Stimmt, der Panzer zieht dann eine eklige Klebespur nach sich.  ;D

Ich nutze die Fruchtschnitten von Rossmann (ca. 4 BE), die bekomm ich auch bei einer Hypo noch auf. Oder eine Packung (200 ml) Apfel etc.-Saft vom Discounter mit 2 BE. Traubenzucker kann ich nicht mehr sehen  :kotz:
Titel: Re: Hypoglykämie: "intraindividuelle" Symptome identifizieren?
Beitrag von: manwe am Februar 11, 2009, 20:04
Hallo,

zuhause habe ich immer irgendwelche Mannerschnitten herumliegen - die wirken phänomenal schnell und schmecken besser als alles andere, was ich als Hypo-Helfer kenne  :D

Im Hosensack habe ich aber immer 2 Päckchen Dextro-TZ, ebenso im Tascherl vom Meßgerät. Auch wenn ich ebenso schon sehr unangenehme Situationen damit hatte. Im Papier (oder Plastik) habe ich sie aber noch nicht zerkaut, aber zerbröselt und wie der Wahnsinnige drauf herumgezogen habe ich schon.

Ansonsten hat sich für mich Jubin bewährt. Schön sauber, nirgendwo klebt was, leicht dosierbar. Überall liegen bei mir Tuben herum ... Schmecken tuts mir nichts, aber was hilfts?

LG
Charly