Diabetesinfo-Forum
Diabetesfragen => CSII - Pumpentherapie => Thema gestartet von: diotmari am Januar 16, 2009, 11:36
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Hallo Pumpis,
habe gerade das Forum zum Thema durchsucht, aber keine passend Antwort gefunden.
Auf Grund meiner Vorgeschichte (extrem langer SEA) sehe im Multiwavebolus "meine" Erlösung.
Allerdings hab ich das Verhältnis Sofortbolus - Verzögerter Bolus noch nicht gefunden.
Die Spirit gibt immer knapp hälftig einen Wert vor. Den kann ich knicken, denn meine pp-Spitzen 2h sind echt unschön.
Was macht mehr Sinn: eher einen kleinen Sofortbolus zu geben - quasi als Kopie der Initialsekretion, und dann längerer verzögerter Bolus (3 Stunden?), oder hoher Sofortbolus, tja und dann? Lange oder kürzere Laufzeit für den verzögerten Bolus?? Bin immer noch am experimentieren...
Der Gesamtbolus ist wohl stimmig, so nach dreieinhalb bis vier Stunden sind die Werte dann wieder "grün".
Haben die alten Hasen da einen Denkansatz für mich?
Viele Grüße
Dietmar
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Hallo Dietmar,
wenn deine Spitzen nach 2 Stunden zu hoch sind, spricht das doch dafür, eher einen größeren Sofortbolus zu geben, würde ich schätzen...
Aber das überlasse ich lieber mal anderen.
Ich helf dir dafür bei der Spirit-Bedienung *malmeineausdemBHkram* :rotwerd: :
Multiwave-Bolus Menue - Haken drücken - Bolus-Menge einstellen - Menuetaste drücken - sofortige Abgabe eingeben - Menuetaste drücken - Abgabedauer eingeben - Haken drücken - fertig
Gruß
Alexandra
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Alexandra, wie oft benützt Du den Multiwavebolus?
Meine Dia-Beraterin las letztens die Pumpe aus und schaute etwas verdutzt, weil ich immer nur den normalen Bolus abgebe.
Vielleicht bin ich das mit den vielen Jahren durch die H-Tron das so gewohnt. Ich wüßte gar nicht, wann ich das einsetzen könnte. :kratz:
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Vielleicht bin ich das mit den vielen Jahren durch die H-Tron das so gewohnt. Ich wüßte gar nicht, wann ich das einsetzen könnte. :kratz:
Der Umstieg auf den MWB fiel mir recht einfach. (hatte auch eine H-Tron)
Da ich Abends häufig bis zum 10 und mehr bBE zu mir nehme solle ich die IE in einer größeren Zeitspanne abgeben. Damit ich das ganze Insulin (30 IE und mehr) nicht auf ein mal erhalte.
Archchancellor
Seitdem sich die Menschen herausgenommen haben, Gott eine Sprache zu verleihen, hat ihn jeder auf seine Weise sprechen und sich von ihm sagen lassen, was er gewollt hat.
(Rousseau, Glaubensbekenntnis des savoyischen Vikars)
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Beispiele für die Anwendung eines Multiwave-/Dualbolus wären:
- Pizza (schnelle KH und jede Menge Fett/Eiweiß, die erst später zu Glucose werden)
- leichte Gastroparese
- Große Mahlzeitenmengen
- Langdauerndes, mehrgängiges Menü
- generell wenn man feststellt, daß bei dieser Mahlzeit bei einem Normalbolus der BZ nach 2 Std. zwar passt, später aber zu steigen beginnt.
Beispiele für einen verzögerten Bolus:
- schwerere Gastroparese
- große und sehr fettige (oder sehr eiweißhaltige) Mahlzeiten
- längerer Fernsehabend, bei dem man zwischendurch immer wieder mal was KH-haltiges knabbert
- generell immer in den Fällen, bei denen man unter ICT erst nach der Mahlzeit gespritzt hat.
Achtung!
Das da oben sind nur Anregungen, keine in Stein gemeißelten Gesetze. Wer wann welchen Bolus braucht ist sehr individuell und muß im Einzelfall ausgetestet werden. Im Zweifelsfall (neue Situationen/neue Mahlzeiten) lieber öfter mal pp messen und sehen, was der BZ veranstaltet. Danach kann man das dann für's nächste Mal bei Bedarf übernehmen oder modifizieren.
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@ Trüffel: ich nutze ihn selten. Für Pizza ist er super, aber Pizza ess ich nicht all zu oft. Öfter nutze ich den verzögerten, heisst, ich spritz zum Essen normal und stelle dann danach den verzögerten für Fett/Eiweiss ein, dann muss ich nicht vor dem Essen schon so viel denken :rotwerd:. Aber meist den Standardbolus.
Gruß
Alexandra
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Danke für Eure Antworten, Ihr Lieben.
Aber meine Frage war nicht nach der Bedienung und Theorie des Multiwavebolus....
Ich versuche es nochmal:
Unter ICT mußte ich einen SEA von über 60 min. einhalten, bei größeren Boli auch zeitlich fraktionieren. Das hat mir dann passable pp-Werte gebracht.
Hier geht es um die AUFTEILUNG, das VERHÄLTNIS von Start-Bolus und verzögertem Bolus, welches mich am ehesten zu guten pp-Werten bringt.
Klar, muß das jeder für sich individuell ausprobieren!
Beispiel heute Mittag: Hühersuppe mit viel Wurzelgemüse und 4 KE Nudeln.
DEA 30min, Faktor 4, davon 4iE sofort und den Rest verzögert über 3h.
Der Wert eine Stunde nach dem Essen: 201 mg/dl. :kreisch:
Der Wert zwei Stunden nach dem Essen: 134 mg/dl. :-\
Werde dann gleich mal noch den Wert nach 3 Stunden updaten....
Der liegt jetzt bei 108 mg/dl.... :super:
Viele Grüße
Dietmar
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Hier geht es um die AUFTEILUNG, das VERHÄLTNIS von Start-Bolus und verzögertem Bolus, welches mich am ehesten zu guten pp-Werten bringt.
Klar, muß das jeder für sich individuell ausprobieren!
Du sagst es!
Beispiel heute Mittag: Hühersuppe mit viel Wurzelgemüse und 4 KE Nudeln.
DEA 30min, Faktor 4, davon 4iE sofort und den Rest verzögert über 3h.
Der Wert eine Stunde nach dem Essen: 201 mg/dl. :kreisch:
Klarer Fall: DEA zu klein.
Dietmar: die Pumpe pumpt das Insulin genau dahin, wo du es vorher hingespritzt hast. Warum um alles in der Welt sollte sich da jetzt der DEA ändern?
Wenn du 2 Minuten brauchst um deine Haustür aufzuschließen, nachdem du zu Fuß nach Hause gegangen bist, dann wird das nicht sehr viel schnelöler passieren wenn du in einem Ferrari nach Hause fährst.
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Klarer Fall: DEA zu klein.
Wenn du 2 Minuten brauchst um deine Haustür aufzuschließen, nachdem du zu Fuß nach Hause gegangen bist, dann wird das nicht sehr viel schnelöler passieren wenn du in einem Ferrari nach Hause fährst.
:moser: :schock: :wehren: :zerknirscht: :sauer: :heul:
....ich habs geahnt....hoffte der MWB könnte mir das ersparen......
Viele Grüße
Dietmar (http://www.cosgan.de/images/smilie/traurig/a025.gif)
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Hallo Dietmar!
Klarer Fall: DEA zu klein.
Wenn du 2 Minuten brauchst um deine Haustür aufzuschließen, nachdem du zu Fuß nach Hause gegangen bist, dann wird das nicht sehr viel schnelöler passieren wenn du in einem Ferrari nach Hause fährst.
:moser: :schock: :wehren: :zerknirscht: :sauer: :heul:
....ich habs geahnt....hoffte der MWB könnte mir das ersparen......
:trost: das klappt bald bestimmt besser, ein wenig ausprobieren gehört dazu.
Viele Grüße
Markus
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Ich glaube nicht das man den SEA(DEA) mit dem Multiwave Blolus reduzieren kann.
Der SEA(DEA) hat die Aufgabe für eine Anflutung des Insulins im Blut zu sorgen bis das Essen kommt.
Mit dem MWB stecke ich die Insulinabgabe nach einem Normalen Blolus ja nur über eine längere Zeitdauer. Also mache ich mit dem MWB oder gar einem Verzögerungsbolus pur nichts weiter als die Anflutung des Insulins zu verlangsamen. Das ist genau das Gegenteil von dem was der SEA(DEA) machen sollte.
Ausnahmen wo das vielleicht was bring sind ja von Jörg beschreiben worden.
- Gastroparese
- Große Mahlzeitenmengen
Bei einem langanhaltendem Abendessen mit mehreren Gängen würde ich für jeden Gang einzeln spritzen und keinen MWB Bolus oder Verzögerungsbolus nehmen.
Grüßle
Norbert
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Dietmar, mir ist aber noch was eingefallen, um Dein Problem mit dem SEA zu vermindern. :ja:
- Den Bolus aufteilen, also halb Pumpe, halb Spritze/Pen (die alte Leier vom fraktionieren/splitten)
- Wenn die Essenszeit sicher vorhersehbar ist, durchaus schon 60 min vorher einen Minibolus abgeben. Wie groß der im Einzelfall sein kann/darf ist individuell verschieden.
Bei mir sind 0,2-0,3 IE optimal. Das ist so ein kleiner Dämpfer auf den BZ, der schonmal die Tendenz bestimmt. ;D
Dieser darf aber auf keinen Fall so groß sein, daß er merkliche Auswirkungen auf den BZ hat - Hypogefahr!
Da Du Deine Insulindosis beträchtlich senken konntest, könnte ich mir vorstellen, daß sich auch der DEA verringert, weil Du sensibler auf das Insulin reagierst.
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Hallo,
Dietmar fragte zwar per PM, aber ich mach das mal hier im Thema direkt.
Also den MWB benutze ich eigentlich so gut wie gar nicht, und wenn dann eher nach Gefühl und Wellenschlag.
Nehm wir mal den Anwendungsfall "Exzess-BE". Also einen deutlich höheren FPE Anteil im Futter als üblich.
Das ist eigentlich eine recht wüste Rechnerei, um mit MWB "korrekt" zu insulinieren.
Direktbolus = normaler BE-Faktor
Verzögerter Bolus = überschießender Anteil Fett Eiweiß für die Wirkdauer des Direktbolusinsulins + nachfolgender Insulinanteil für FPE in Stunden 4-8(9).
Da aber der verzögerte Bolus mit dem Dirketbolus (DB) parallel läuft, der für Stunde 1-4 anzusetztende FPE-Insulinbedarf ja eigentlich vom DB abzuziehen und dem MWB zuzuschlagen. :gruebeln:
Die Überlegung führt bei mir zu dem Ergebnis, dass vermutlich alle Anwender dieser Bolusform letztlich mehr oder weniger nach Gefühl, Wellenschlag und Erfahrungsspeicher vorgehen.
Für Typ 2 erschließt sich mir der besondere Vorteil des MWB eh nicht. Da kommt es ja i.d.R. wohl eher drauf an, die Initialphase des Insulins wg. Sekretionsstarre (so noch Eigeninsulin) zu beschleunigen und nicht per Bolus zusätzlich zu verzögern.
Ich sehe den MWB also eher ein bisschen als unpräzises Insturment an. Er hat seinen Sinn insbesondere darin, dass der Pumpenuser die Eingabe zweier Boli in einem Workflow zusammenfassen kann. Statt 1 x DB und 1 x VB (verzögerter Bolus) nur 1 x MWB.
Aber auch da spart das ja nicht allzuviel Zeit und Arbeit ein. :kratz:
Gruß
Joa