Diabetesinfo-Forum
Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Thema gestartet von: brittag am Oktober 11, 2008, 16:57
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Hallo zusammen,
mir ist gerade beim Lesen eines anderen Threads aufgefallen, dass es wichtig sein kann, zwischen AI und Gupf eine Unterscheidung zu machen.
Ich verstehe AI so:
Dies ist das Insulin, was man sich morgens gibt, wenn man aufsteht, so bis ca. 10 Uhr. Zwischen 0,5 - 4IE. Das AI soll der Insulinresistenz entgegen wirken, die sonst entsteht, da beim Aufstehen veschiedene Hormone anfangen zu arbeiten und die konterregulär dem Insulin arbeiten. Wenn man sich das AI nicht gibt, steigt der BZ um ca. 40 - 50 mg/dl an, nach dem Mittagessen kann es unter Umständen auch eine pp-Explosion geben.
Wenn man nicht aufsteht morgens, braucht man auch das AI nicht, die Hormone beginnen nicht ihre Wirkung und es kann auch keine Insulinresistenz entstehen. Der BZ bleibt dann stabil, wenn man weiterschläft.
Wenn ich mir die Einheiten des AI allerdings in die Basalrate packe und ausschlafen möchte, habe ich ein Problem später, beim Aufstehen beispielsweise, mit Hypos.
Da ich aber nicht regelmässig um die gleiche Zeit aufstehe, gebe ich mir das AI extra.
Ich verstehe Gupf so:
Zur Überbrückung einer Basallücke muss man sich ein bisschen Bolusinsulin geben, besonders morgens, kann aber auch sein, dass man den Gupf abends geben muss. Dieses Bolusinsulin soll die Zeit überbrücken, wo das Basalinsulin seine Wirkung verliert und die nächste Basaldosis ihre Wirkung beginnt. Da bei der Pumpe eine kontinuierliche Basalversorgung gegeben ist, bei der ICT aber nicht immer, wird der Gupf (häufig) bei der ICT zur Anwendung gebracht.
Da die Basallücke auch ensteht, wenn man weiterschlafen möchte, nicht aufsteht, muss der Gupf trotzdem gegeben werden. Wenn kein Gupf gegeben wird und man schläft weiter, steigt der BZ schön kontinuierlich an und man steckt sodann in einer Insulinresistenz drin.
Der Gupf kann auch gegeben werden in Form von Bolusinsuln zu einer Zwischenmahlzeit beispielsweise oder eines höheren BE/IE-Verhältnisses.
Wenn nicht Zwischenmahlzeit oder BE/IE-Verhältnis höher, dann werden die Einheiten einfach extra gegeben. Ich denke dabei auch an die Grössenordnung von 0,5 - 4 IE.
Den Gupf zu geben sehe ich zumindest als essentiell an, das AI nicht unbedingt.
Liebe Grüsse,
Britta
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Hallo Britta,
das mir bekannte AI hat keine Begrenzung auf den Vormittag. Jedenfalls geb ich es auch, falls ich mal erst um 13 Uhr aufstehe.
Nach einem laengeren Mittagsschlaf war es auch in Betracht zu ziehen. Bei kuerzeren Schlaefchen vermutete Teupe eine Kompensation durch den geringfuegigen Insulinueberschuss wegen geringerem Insulinbedarf im Liegen.
Hmm, wie isses eigentlich mit AI, wenn man/frau im Fernsehsessel eingeschlafen war?
Gruß
Joa
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"Gupf" bedeutet hier eigentlich nur soviel wie "Extraportion, die über das normale hinausgeht". Ist nur ein anderes Wort für Aufsteh-Insulin.
@Joa: wenn man im Sitzen geschlafen hat braucht man den nicht, weil die Hormone zur Blutdruckstabilisierung da auch während des Schlafs aktiv sein müssen.
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Ich verstehe Gupf so:
Zur Überbrückung einer Basallücke muss man sich ein bisschen Bolusinsulin geben, besonders morgens, kann aber auch sein, dass man den Gupf abends geben muss. Dieses Bolusinsulin soll die Zeit überbrücken, wo das Basalinsulin seine Wirkung verliert und die nächste Basaldosis ihre Wirkung beginnt. Da bei der Pumpe eine kontinuierliche Basalversorgung gegeben ist, bei der ICT aber nicht immer, wird der Gupf (häufig) bei der ICT zur Anwendung gebracht.
Ich kann nicht nachvollziehen wieso eine Basallücke (bei ICT) mit einem Bolusinsulin ausgeglichen werden soll? :kratz: Die Basalversorgung bei ICT wird ja durch ein geeignetes Insulin bzw. Analogon sichergestellt! :boese:
Falls also eine Basallücke vorhanden ist, ist entweder das Insulin ungeeignet oder der Spritzzeitpunkt muß verändert werden bzw. ein weiterer Spritzzeitpunkt hinzugefügt werden. Es ist aber m.E. in jedem Fall die Basalversorgung mit einem Basalinsulin durchzuführen und nicht mit Bolusgaben.
Wie Jörg richtig sagt ist Gupf lediglich ein anderer Ausdruck (m.E. ein österreichischer) für das Aufstehinsulin und hat mit Basallücken nichts zu tun!
Lg
Ludwig
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Moin Ludwig,
der Gupf (=Hugel/kleiner Berg) ist das klassische Instrument zur Überbrückung insbesondere morgendlicher Basallücken, die mit NPH-verzögertem Basalinsulin recht oft unvemeidbar sind. Auch mit Levemir treten da im morgendlichen Verlauf recht gerne noch basale Insulindellen im Erscheinung.
Und ob mit Lantus immer die geniale Verteilung der Dosierungen zu finden ist, steht wohl dahin.
Es kann grundsaetzlich zwischen zumindest drei bis vier Gupfen unterschieden werden.
Und es kann ziemlich verwirren, wenn dann jeder was anderes meint oder versteht.
Hilfreich koennte somit schon sein, den verschiedenen Mitgliedern der Familie Gupf zumindest jeweils einen eigenen Vornamen zu geben.
z.B. Basal-Gupf, AI-Gupf, Korrektur-Gupf ...
Gruß
Joa
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der Gupf (=Hugel/kleiner Berg) ist das klassische Instrument zur Überbrückung insbesondere morgendlicher Basallücken,
...usw usf.
Sag mal: wo kann ich das bitte nachschlagen? Du verbreitest das hier als wäre es das natürlichste der Welt und in jedem halbwegs gescheiten Lehrbuch zu finden.
Ich lese nicht gerade wenig zum Thema Diabetes, aber außer in Verbindung mit dem Aufstehphänomen (=Anstieg des BZ aufgrund kontrainsulinärer Hormone zur Stabilisierung des Blutdrucks beim Lagewechsel) habe ich diesen Begriff bisher nirgendwo gefunden.
Und sooo 'klassisch' ist dieses Instrument auch nicht. Es fängt gerade erst an in den besseren Diabetesschulungen Einzug zu halten. Was Ludwig zu Basallücken schreibt ist völlig korrekt!
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Sag mal: wo kann ich das bitte nachschlagen? Du verbreitest das hier als wäre es das natürlichste der Welt und in jedem halbwegs gescheiten Lehrbuch zu finden.
Ich werde noch mal nachsuchen, wo ich das mit dem Basallückenbolus (=österr. Gupf) gefunden hatte.
Vorerst erlaube ich mir als Zeugen Herrn Jörg Möller aufzurufen:
[Zitat http://www.diabetesinfo.de/therapie/basalinsulin.php (http://www.diabetesinfo.de/therapie/basalinsulin.php)]
Hier könnte ein »Morgengupf« (wie er von vielen genannt wird) eine Möglichkeit sein, dem vorzubeugen. Gemeint ist damit eine kleine Menge kurzwirkendes Insulin, mit dem sich ein solcher BZ-Anstieg bis zum Einsetzen der Morgendosis abfangen lässt.
Um aus der Erfahrung zu berichten: Ich habe vor dem Umstieg auf die Insulinpumpe morgens immer einen Morgengupf gebraucht, selbst wenn ich mit einem normalen Nüchtern-BZ aufgestanden bin. Ich habe mich an die erforderliche Dosis Einheit für Einheit rangetastet, bis ich letztendlich 4 I.E. als meinen Morgengupf festlegen konnte.
Heute mit der Pumpe ist es ähnlich: auch jetzt brauche ich einen zeitunabhängigen Morgengupf. Der lässt sich in die Programmierung der Pumpe nicht einarbeiten, weil ich ja nicht jeden Tag zur gleichen Zeit aufstehe. Ich bezeichne das als "Aufsteh-Phänomen", denn es ist so, daß ich nach dem Aufstehen trotz optimal eingestellter Basalrate einen BZ-Anstieg zu verzeichnen habe. Ich stehe z.B. mit einem BZ von 80mg/dl auf und habe dann nach drei Stunden ohne Gupf einen BZ von 220mg/dl. Gebe ich aber mit dem verzögerten Bolus 3 I.E. über 2 Stunden verteilt ab, so ist der BZ nach diesen drei Stunden höchstens bei 100. Und wie gesagt: dabei ist es egal, ob ich morgens um 5:00 Uhr oder erst gegen 11:00 Uhr aufstehe.
Der Grund dafür dürfte auch ein Anstieg der Hormone sein, die den Körper in den Wachzustand versetzen.
[/Zitat]
Aber vielleicht könntest Du mir mal Quellen nennen, wo sich der Gupf als Instrument zur Vermeidung insulinresistenter Wirkungen aus dem blutdruckstabilisierenden Hormonsystem beim Aufstehen beschrieben findet?
Würde ich dann ganz gerne mal meinem derzeitigen Dia-Doc (DDG) weiterreichen.
Gruß
Joa
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Sag mal: wo kann ich das bitte nachschlagen? Du verbreitest das hier als wäre es das natürlichste der Welt und in jedem halbwegs gescheiten Lehrbuch zu finden.
Ich werde noch mal nachsuchen, wo ich das mit dem Basallückenbolus (=österr. Gupf) gefunden hatte.
Vorerst erlaube ich mir als Zeugen Herrn Jörg Möller aufzurufen:
[Zitat http://www.diabetesinfo.de/therapie/basalinsulin.php (http://www.diabetesinfo.de/therapie/basalinsulin.php)]
Und wo steht da was von einer Gupf-Familie?
Aber vielleicht könntest Du mir mal Quellen nennen, wo sich der Gupf als Instrument zur Vermeidung insulinresistenter Wirkungen aus dem blutdruckstabilisierenden Hormonsystem beim Aufstehen beschrieben findet?
Das sind praktische Erfahrungen, die die logische Ableitung aus der allgemeinen Physiologie belegen. Dein Dia-Doc soll sich einfach mal die physiologischen Abläufe beim Prozess des Aufstehens nach einer Schlafphase vor Augen führen. Dann kommt er von selbst drauf.
Darüber hinaus schlage ich Googlegroups vor. Das Thema ist in dsmd schon seit langem hin und wieder aktuell.
Trotzdem bleibe ich dabei: ein Bolus zum Abdecken einer Basallücke ist nicht state-of-the-art! Wie Ludwig schon beschrieben hat nutzt man dann eher eine zusätzliche Basalgabe.
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Und wo steht da was von einer Gupf-Familie?
Nu ja, da hatteste ja schon mal eine zweigupfige Kernfamilile angeführt.
Erst mal als Basallückenfüller unter ICT.
Dann unter CSII als AI.
Und ja, klaro. Unter ICT war es wahrscheinlich eine eher multiple Persönllichkeit. :zwinker:
Also von beiden Gupf-Funktionen etwas.
Aber vielleicht könntest Du mir mal Quellen nennen, wo sich der Gupf als Instrument zur Vermeidung insulinresistenter Wirkungen aus dem blutdruckstabilisierenden Hormonsystem beim Aufstehen beschrieben findet?
Das sind praktische Erfahrungen, die die logische Ableitung aus der allgemeinen Physiologie belegen. Dein Dia-Doc soll sich einfach mal die physiologischen Abläufe beim Prozess des Aufstehens nach einer Schlafphase vor Augen führen. Dann kommt er von selbst drauf.
Diskutiere das mal mit der wienerischen Gupfexpertin (K.H.).
Darüber hinaus schlage ich Googlegroups vor. Das Thema ist in dsmd schon seit langem hin und wieder aktuell.
Da könnte ich jetzt auch die hiesige Forensuche als Referenz nehmen.
Aber wo finden sich entsprechende Literaturquellen? :kratz:
Ich will ja nicht mir ein Bild machen, das hab ich doch halbwegs (denk ich), sondern ich will (m)einem uninformierten Doc mal einen Hinweis liefern können, den er auch ernst nimmt. O. k., ist vielleicht ein Bißchen altruistisch gedacht, mehr so im Sinn, was er vielleicht auch mal seinen Patienten ohne relevanteren Durchblick empfehlen könnte.
Trotzdem bleibe ich dabei: ein Bolus zum Abdecken einer Basallücke ist nicht state-of-the-art! Wie Ludwig schon beschrieben hat nutzt man dann eher eine zusätzliche Basalgabe.
Wenn das Therapie-System ansonsten steht, würde ich da auch der howorkanianischen Pragmatik folgen und einen Gupf von Normal- oder auch ggf. Analoginsulin als Überbrückung artefiziell finden. Unter Levemir, und ggf. auch NPH-Insulin mag auch ein basaler Gupf von wenigen Einheiten (Gupf = geringfügige Insulindosis) sinnig sein, um Basallücken zu überbrücken. Hier mal als Beispiel angegeführt:
http://www.insulinclub.de/showthread.php?t=13133 (http://www.insulinclub.de/showthread.php?t=13133)
Gruß
Joa
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Und wo steht da was von einer Gupf-Familie?
Nu ja, da hatteste ja schon mal eine zweigupfige Kernfamilile angeführt.
Erst mal als Basallückenfüller unter ICT.
Dann unter CSII als AI.
Nein. Du hast es nur nicht verstanden.
Und ja, klaro. Unter ICT war es wahrscheinlich eine eher multiple Persönllichkeit. :zwinker:
Also von beiden Gupf-Funktionen etwas.
Nochmal: du hast es nicht verstanden.
Das sind praktische Erfahrungen, die die logische Ableitung aus der allgemeinen Physiologie belegen. Dein Dia-Doc soll sich einfach mal die physiologischen Abläufe beim Prozess des Aufstehens nach einer Schlafphase vor Augen führen. Dann kommt er von selbst drauf.
Diskutiere das mal mit der wienerischen Gupfexpertin (K.H.).
Nicht nötig: die hat es verstanden
Darüber hinaus schlage ich Googlegroups vor. Das Thema ist in dsmd schon seit langem hin und wieder aktuell.
Da könnte ich jetzt auch die hiesige Forensuche als Referenz nehmen.
Aber wo finden sich entsprechende Literaturquellen? :kratz:
Das sagte ich ja: die gibt es nicht und deshalb solltest du das auch nicht so hinstellen, als wäre deine Interpretation dem entsprungen.
Ich will ja nicht mir ein Bild machen, das hab ich doch halbwegs (denk ich), sondern ich will (m)einem uninformierten Doc mal einen Hinweis liefern können, den er auch ernst nimmt. O. k., ist vielleicht ein Bißchen altruistisch gedacht, mehr so im Sinn, was er vielleicht auch mal seinen Patienten ohne relevanteren Durchblick empfehlen könnte.
Was genau hast du an "Das leitet sich aus der Physiologie ab" denn bitte nicht verstanden?
Wenn das Therapie-System ansonsten steht, würde ich da auch der howorkanianischen Pragmatik folgen und einen Gupf von Normal- oder auch ggf. Analoginsulin als Überbrückung artefiziell finden. Unter Levemir, und ggf. auch NPH-Insulin mag auch ein basaler Gupf von wenigen Einheiten (Gupf = geringfügige Insulindosis) sinnig sein, um Basallücken zu überbrücken.
Der Meinung kannst du gern sein. Ich bin es nicht und ich kenne auch keinen Diabetologen der sich deiner Auffassung anschließen würde.
Joa, ich schätze deine Art neue Sichtweisen einzubringen um Dinge auch mal von einem anderen Standpunkt aus zu betrachten. Aber solange du deine monokausalen Ansichten nicht ablegst und mal versuchst das Ganze zu überblicken kommst du nicht weiter. Du verrennst dich nur in etwas.
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der Gupf (=Hugel/kleiner Berg) ist das klassische Instrument zur Überbrückung insbesondere morgendlicher Basallücken,
...usw usf.
Sag mal: wo kann ich das bitte nachschlagen?
Z.B. büdde schön:
[Zitat: Jäckle et al. "Gut leben mit Typ-1 Diabetes" Aufl. 6/07 - 8.4 Wie man das Verzögerungsinsulin dosiert]
"Vielleicht beobachten Sie,dass trotz richtiger Morgenbasis morgens ein Blutzuckeranstieg erfolgt. Diese Versorgungslücke entsteht durch den langsamen Wir-kungseintritt des Verzögerungsinsulins. Normalerweise wird siedurch den Frühstücksbolus überbrückt. Der Anstieg lässt sich ver-hindern, indem Sie einen „Gupf", d. h. eine kleine Menge kurzwir-kendes Insulin (ca. 5 % der Tagesinsulinmenge) zusammen mit derMorgenbasis spritzen. (Der „Gupf" ist in Österreich der kleine Berg,in diesem Fall der kleine Insulinberg. Dieser Begriff stammt von derösterreichischen Diabetologin Dr. Kinga Howorka)."
[Zitat/OFF]
Ich lese nicht gerade wenig zum Thema Diabetes, aber außer in Verbindung mit dem Aufstehphänomen (=Anstieg des BZ aufgrund kontrainsulinärer Hormone zur Stabilisierung des Blutdrucks beim Lagewechsel) habe ich diesen Begriff bisher nirgendwo gefunden.
OK, in dsmd und hier in Forensuche? Oder noch irgendwo?
Aber vielleicht lass ich das jetzt lieber, bevor ich mich in den Hügeln der Gupflandschaft völlig verrannt habe und die Bergwacht zur Rettung anrücken muss?
:gruebeln: :wech:
Gruß
Joa
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"Vielleicht beobachten Sie,dass trotz richtiger Morgenbasis morgens ein Blutzuckeranstieg erfolgt. Diese Versorgungslücke entsteht durch den langsamen Wir-kungseintritt des Verzögerungsinsulins.
Ist nicht dein Ernst, oder? Ich als Pumpi brauche einen Gupf, weil mein Verzögerungsinsulin einen langsamen Wirkungseintrott hat?
Was du da liest ist der Versuch eine Erklärung zu finden, die leider mit der Physiologie rein gar nichts zu tun hat.
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Jörg, mir scheint da sind wir nun in media res.
Nämlich in der gestifteten Verwirrung, wenn für unterschiedliche Funktional-InsulinTherapeutische Zusammenhänge der gleiche Begriff verwendet wird.
Und wohl genau aus diesem Grund hatte Britta angeregt, begrifflich zu differenzieren.
Dass Du mit der Pumpe keinen Gupf im hergebrachten FIT-Sinn benötigst, ist eh klar.
Und vielleicht lehnt ja auch Teupe die Übernahme des Begriffes Gupf für das AI genau deswegen ab, damit Du nicht in die Versuchung kommst Deine Pumpe mit NPH-Insulin zu befüllen. :duck:
Gruß
Joa
Nachtrag:
Mir ist nicht so recht klar, wo nu eigentlich das Problem liegt.
Dass Britta, Du und selbstverständlich auch ich davon ausgehen, dass der AI-Gupf für das physiologische, hormonelle Geschehen im Zusammenhang des Aufstehens nach längerer Ruhephase benötigt wird, sollte eigentlich die selbstverständliche Voraussetzung sein. Und dass unter CSII ein BRL (Basalratenlücken)-Gupf Unsinn wäre, wohl auch.
Dass aber unter ICT der Gupf auch die Funktion haben kann, eine Phase schwacher Insulinwirkung zwischen dem Auslauf der Spätdosis und Wirkungseintritt der Frühdosis zu überbrücken, sollte eigentlich auch logisch klar sein.
Es lässt sich ja auch nicht immer ohne weiteres die Spätdosis beliebig erhöhen, um eine ausreichende basale Insulinwirkung in der Morgenphase zu erzielen.
Ein anderer Anteil von Gupf könnte auch ein Korrekturbolus für erhöhte Zuckerwerte sein, wenn es bereits vor dem Aufstehen zu einer schwachen Insulinabdeckung gekommen ist.
Auch heißt es ja "Morgengupf". Wo wieder der Unterschied zum z.B. Abendgupf hineinspielen wird, welcher dann unter ICT CSII natürlich voll entfallen muss, unter CT oder ICT jedoch wieder eine schwache basale Insulinwirkung zwischen der auslaufenden Morgendosis und der einsetzenden Abenddosis überbrücken kann.
Und, da geht halt immer mal wieder was durcheinander mit den Begriffen.
Wenn die allgemeine Konvention von Gupf erstmal das AI wäre, wäre ja alles fein und easy. Aber das ist halt (noch) nicht so. Siehe fehlende Fundstellen für entsprechende Literaturquellen zum AI(-Gupf).
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Nämlich in der gestifteten Verwirrung, wenn für unterschiedliche Funktional-InsulinTherapeutische Zusammenhänge der gleiche Begriff verwendet wird.
Und wohl genau aus diesem Grund hatte Britta angeregt, begrifflich zu differenzieren.
Dass Du mit der Pumpe keinen Gupf im hergebrachten FIT-Sinn benötigst, ist eh klar.
DOCH!
Nur hat der Autor deines Buches das falsch dargestellt.
Dass aber unter ICT der Gupf auch die Funktion haben kann, eine Phase schwacher Insulinwirkung zwischen dem Auslauf der Spätdosis und Wirkungseintritt der Frühdosis zu überbrücken, sollte eigentlich auch logisch klar sein.
Nein, das ist Blödsinn. Das wäre bestenfalls ein Anfängerfehler. Befass dich mal mit Resorption und den sich daraus ergebenden möglichen Schwankungen, dann wird dir das auch klar.
Es lässt sich ja auch nicht immer ohne weiteres die Spätdosis beliebig erhöhen, um eine ausreichende basale Insulinwirkung in der Morgenphase zu erzielen.
Das hat mit dem Gupf rein gar nichts zu tun!
Ein anderer Anteil von Gupf könnte auch ein Korrekturbolus für erhöhte Zuckerwerte sein, wenn es bereits vor dem Aufstehen zu einer schwachen Insulinabdeckung gekommen ist.
Nein, das ist ein Korrekturbolus. Nichts weiter. Ob du den Gupf oder Hans oder Sybille nennst ist mir wurscht. Aber es ist simpel ein Korrekturbolus.
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Moin Jörg,
somit gilt dann als vereinbart, dass wir mit dem Begriff Gupf hier im Forum immer die punktuelle Zusastzinsulindosis im Zeitraum des Aufstehens, und nur da, bezeichnen, die als Insulinbedarf für das hormonelle Geschehen der Kreislaufanpassung gegeben wird?
Gruß
Joa
p.s.
Hast Du eigentlich schon mal was von Berend Willms gesehen, der sich lt. kh näher mit der Stoffwechselanpassung im Liegen oder Stehen befasst haben soll?
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somit gilt dann als vereinbart, dass wir mit dem Begriff Gupf hier im Forum immer die punktuelle Zusastzinsulindosis im Zeitraum des Aufstehens, und nur da, bezeichnen, die als Insulinbedarf für das hormonelle Geschehen der Kreislaufanpassung gegeben wird?
Yep.
Hast Du eigentlich schon mal was von Berend Willms gesehen, der sich lt. kh näher mit der Stoffwechselanpassung im Liegen oder Stehen befasst haben soll?
Nee, der Name sagt mir gar nix
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Nachschlag:
Ich habe aufgrund des Hinweises von Frau Howorka nochmal nach Berend Willms geschaut.
Ehemaliger Leitender Arzt des Diabeteszentrums Bad Lauterberg/Harz.
U.a. Autor von "Themen einer Diabetikerschulung Was ein Diabetiker alles wissen muss".
Dort findet sich, 8. Auflage 2001, S. 140:
[Zitat]
Aufstehphänomen
Vom Dawn Phänomen abzugrenzen ist das Aufstehphänomen. Wir haben beobachtet, dass bei Typ-1-Diabetikern, die etwa eine Stunde vor dem Nüchternblutzucker (also z.B. um 6.00 Uhr, wenn um 7.00 Uhr der Nüchternblutzucker und die Insulinspritze fällig sind) aufstehen ... der Blutzucker mitaufsteht, d.h. in dieser Stunde deutlich ansteigt. Der Anstieg kann 40-80 mg/dl betragen.
Wenn Sie also einen hohen Nüchternblutzucker beim Spritzen haben und früh aufstehen, messen Sie doch einmal ihren Blutzucker beim Aufstehen.
Wenn er dann normal ist, haben Sie ein Aufstehphänomen. Die Lösung des Problems ist: Gleich beim Aufstehen messen, spritzen und bald frühstücken.
[/Zitat]
Nun, wir würden da vielleicht noch einige Ergänzungen für sinnvoll halten können, aber immerhin ist das die mir erste bekannte Fundstelle vom Aufstehphänomen in der fachlichen Literatur zum Thema.
Und hier auch noch mal ein kleiner Verweis auf die Fundstelle:
http://www.deutschesfachbuch.de/info/detail.php?PHPSESSID=49355d6af8212455ea0c2d138a043dce&isbn=3874093174 (http://www.deutschesfachbuch.de/info/detail.php?PHPSESSID=49355d6af8212455ea0c2d138a043dce&isbn=3874093174)
Gruß
Joa
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@Joa
Danke für den Buchverweis. Leider ist das Buch z.Z. nicht lieferbar.
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Hallo,
das Buch ist lieferbar. Ich habe soeben mal die Probe aufs Exempel gemacht und mit der ISBN gesucht und habe es gefunden.
Entweder mit der alten ISBN suchen: 3-87409-317-4 oder die neue ISBN verwenden: 9783874093170. Amazon zB findet dann genau nur dieses eine Buch, weil genau die ISBN zu diesem Buch gehört und sonst zu keinem anderen.
Kosten für das Buch: 12,70.-€ in der mittlerweile 8. Auflage von 2001. Verlag ist Kirchheim & Co.
Liebe Grüsse,
Britta
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Danke für den Buchverweis. Leider ist das Buch z.Z. nicht lieferbar.
Ich täte mal sagen, dass es auch kein wirklicher Verlust ist, es nicht zu haben. :zwinker:
Insbesondere für Pumpis. Das geht da einmal kompakt durch die Inhalte eine sicherlich kompetenten Diabetikerschulung für Typ 2 und Typ 1 mit ICT/CT.
Mehr als das oben Zitierte findet sich auch zum Aufstehphänomen nicht.
Interessanter schiene mir schon das "Arbeitsbuch" von Jäckle et al, "Gut leben mit Typ-1-Diabetes.
Oder für die, wo eines basalen Englisch mächtig "Pumping Insulin" von Walsh/Roberts. Mit letzterem kann man, so nebenbei, auch ein wenig das Fachenglisch in Sachen Diabetes aufmöbeln. ;D
Gruß
Joa