Diabetesinfo-Forum
Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Thema gestartet von: Hexe am Juni 09, 2008, 19:25
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Hallöchen
ich schon wieder, habe zwei Fragen, die gehören wohl nicht ganz zusammen, aber für mich im Moment gerade irgendwie doch.
Wenn ein Muskel Energie aus seinem Glykosespeicher holt, braucht er dazu kein Insulin ?
Frage 2: Ist eine Glykoseintoleranz das Gegenteil von Diabetes ? Oder was kann ich mir darunter vorstellen ?
Und wenn ich schon mal dabei bin, hätte ich da noch eine Frage: überschiessende Insulinreaktionen, wann können die auftreten ?
liebe Grüsse Vera
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Moin,
ich schon wieder, habe zwei Fragen, die gehören wohl nicht ganz zusammen, aber für mich im Moment gerade irgendwie doch.
Wenn ein Muskel Energie aus seinem Glykosespeicher holt, braucht er dazu kein Insulin?
Soweit ich weiß braucht es zur Nutzung der Glykogenspeicher des Muskulaturgewebes kein Insulin. Im Gegenteil befördert eine höhere Anwesenheit von Insulinsignalen in den Zellen, dass die Glykogenspeicher aufgefüllt werden, weil durch Insulinwirkung mehr Glukose (Glucose) in die Zellen eingeschleust werden.
Hinsichtlich der Glukosefreisetzung der Leberzellen, wird diese durch Insulin gehemmt, bei zuwenig Insulinwirkung erhöht sich die "Zuckerproduktion" der Leber. Insulin(wirkung) steuert in den Zellen die Aktivität der Amylase-Enzyme, die die Zuckerfreisetzung bewirken. Weniger Insulin = mehr Glukoseproduktion.
Frage 2: Ist eine Glykoseintoleranz das Gegenteil von Diabetes ? Oder was kann ich mir darunter vorstellen ?
Glukoseintoleranz heißt, dass überhöhte Zuckerwerte messbar sind. Das ist das Kriterium der Definition von Diabetes mellitus.
Und wenn ich schon mal dabei bin, hätte ich da noch eine Frage: überschiessende Insulinreaktionen, wann können die auftreten ?
Sie können beim Typ 2 Diabetes auftreten.
Einmal, wenn die Bauchspeicheldrüse medikamentös und unabhängig vom Blutzuckerspiegel, durch sogenannte Sekretagoga zur Insulinproduktion gezwungen wird.
Zum Anderen wenn die Bauchspeicheldrüse in eine sogenannte Sekretionsstarre kommt. D. h. dass eine ausreichende Insulinantwort auf erhöhte Blutzuckerwerte erst verspätet erfolgt. Dann kann es auch sein, dass die BZ-Werte bereits durch andere Medikamentenwirkung, insbesondere durch zugeführtes Insulin bereits wieder gesenkt sind, wenn die eigene Insulinproduktion der BSD dann noch eins drauf haut. Die Folge ist dann auch eine Hypogefahr.
Eine andere Möglichkeit der überschießenden Insulinproduktion ist gegeben, wenn Tumore des BSD-Gewebes, Insulinnoma genannt, einen Hyperinsulinnismus bewirken.
Gruß
Joa
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Hallo Joa
danke für deine Antwort,
wenn Glukoseintoleranz die Definition von Diabetes Mellitus ist, ist dann Insulinresitenz das gleiche? Eigentlich nicht oder ? Ist er Ausdruck ungglücklich gewählt?
Fructose-Intoleranz, bedeutet das man Zucker nicht verträgt ( als Bauchschmerzen davon bekommt). Ich dachte immer Glukose ist Zucker,
owehh das ist doch alles komplizierter als ich immer dachte :(
liebe Grüsse Vera
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Moin Vera,
wenn Glukoseintoleranz die Definition von Diabetes Mellitus ist, ist dann Insulinresitenz das gleiche? Eigentlich nicht oder ? Ist er Ausdruck ungglücklich gewählt?
Unglücklich vielleicht nicht, aber wohl ziemlich unscharf gewählt.
Insulinresistenzen sind eine Folge von Abläufe, die entweder den Glukosetransport in die Zellen, oder die Wirksamkeit des Insulins am Insulinrezeptor betreffen. Die Gründe können vielfältig sein.
Glukoseintoleranz enthält sowohl die Folge von Resistenzen, als auch von mangelnder Fähigkeit der Betazellen der BSD, genug Insulin zur angemessenen Senkung eines überhöhten Blutzuckers bereit zu stellen.
Beim Typ 1 ist primär der Insulinmangel therapierelevant, beim Typ 2 eher die Glukoseintoleranz. Bei beiden Typen sind die Faktoren von Insulinresistenz durchaus wichtig.
Fructose-Intoleranz, bedeutet das man Zucker nicht verträgt ( als Bauchschmerzen davon bekommt). Ich dachte immer Glukose ist Zucker,
owehh das ist doch alles komplizierter als ich immer dachte
Fructose hat eine bestimmte Molekülstruktur. Bei einer Intoleranz fehlt es dem Körper an bestimmten Werkzeugen, das sind wohl auch Enzyme, die fähig sind, die Fructose, also den Fruchtzucker, im Darm rechtzeitig aufzuspalten. Wobei allerdings die Toleranz des Menschen, Fruchtzucker ohne Blähungen und "Dünnpfiff" zu verwerten, grundsätzlich ziemlich begrenzt ist.
Gruß
Joa
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Hallo
ich dachte immer, das die zu hohen Blutzuckerwerte beim Typ2 daher kommen, das eine Resistenz von Hause aus da ist,
Das es zusätzlich Mechanismen gibt die eine Resistenz verstärken und das man die Insulinempfindlichkeit verbesser kann, weiss ich
liebe Grüsse Vera
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Es gibt einige Faktoren die die Insulinwirksamkeit beeinflussen können. Übergewicht kann zum Beispiel die Insulinwirksamkeit beeinflussen. Dein Körper transportiert dann zwar noch genug aber durch die herabgesetzte Wirkung reicht es halt doch nicht. (Was nicht heißt, dass dies bei jedem Übergewichtigen so ist!)
Zu meiner Reha war jemand der es geschafft hat 20kg abzunehmen und dessen BZ Werte dann normal waren so lange er seinen morgenlichen Sport machte. Das muss aber auch nicht bei jedem so sein.
Sport zum Beispiel erhöht die Insulinwirksamkeit. Ich persönlich merke das immer daran, dass ich dann teilweise bis zur Hälfte weniger Insulin benötige.
So gibt es eine Menge Faktoren die Du halt alle in einer Reha / Schulung kennenlernen kannst.
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Hallo Steffen
hatte ja geschrieben das ich das schon weiss und wusste, ich dachte das ist beim Typ2er das alleinige Argument dafür das der BZ ansteigt :)
Hatte halt bisher immer gedacht das Glukoseintoleranz und Fructoseintoleranz dasselbe sind oder zumindest was ähnliches.
liebe Grüsse Vera
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Hatte halt bisher immer gedacht das Glukoseintoleranz und Fructoseintoleranz dasselbe sind oder zumindest was ähnliches.
Nein, die sind Grundverschieden. Glucoseintoleranz nennt man das, wenn es zwar schon ein nicht so sauberer BZ ist wie bei einem Gesunden aber noch nicht so völlig ausgeglitten wie beim DM.
Und Fructoseintoleranz ist so, wie Joa schon beschrieben hat. Hier noch eine schöne Seite dazu: http://www.swr.de/buffet/teledoktor/-/id=257114/nid=257114/did=284248/1qr834f/index.html
Verwechselt wir die öfter mal (weil die Symptome ähnlich sind) mit der Laktoseintoleranz (http://www.onmeda.de/krankheiten/laktoseintoleranz.html), die viel häufiger anzutreffen ist
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Hallöchen
danke Jörg :) , ja Laktoseintoleranz kenne ich , habe eine Freundin die darunter leidet und meine Nichte auch. Darum dachte ich ja das Glukoseintoleranz so in die Schiene geht.
Schön wenn du und Joa in meinem Kopf immer alles wieder gerade rückt :) , die anderen hier natürlich auch.
Schon seltsam, da denke ich jetzt hast du aber alles soweit verstanden, wie das abläuft so im Körper und dann lese ( oder höre) ich irgendwas, was da so gar nicht reinpasst, und merke erst dann, das ich da wohl doch noch Wissenslücken habe.
Bin froh, das ich hier meine Fragen wirklich alle loswerden kann und auch beantwortet bekomme.
Knuddele euch mal alle ganz lieb
Grüsse Vera
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Dafür sind wir ja - unter anderem :zwinker: - hier: um voneinander zu lernen. Und glaub jetzt nicht, daß man von dir nichts lernen kann...
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Hallo Jörg,
habe mich vor ein paar Tagen angemeldet für einen Studienplatz zur Oecotrophologin :) , bis ich damit fertig bin werde ich euch sicher noch das ein oder andere Mal löchern, danach könnt ihr euch dann gern revanchieren :)
liebe Grüsse Vera
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Vera :nixweiss:
Oecotrophologin = Ernährungsberaterin :kratz:
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Vera :nixweiss:
Oecotrophologin = Ernährungsberaterin :kratz:
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kotrophologie
wiki weiß alles (fast) ;D
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Danke Siggi,
aber andernorts stand etwas viel Umfassenderes - den Begriff kennen wir nicht. Ernährungsberaterin kann man hier an keine FH belegen, das sind mehr Zusatzkurse, also muss es umfassender sein.
vreni, die immer zuerst googelt ;D und es genau wissen will ........
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den Begriff kennen wir nicht
nein kannte ich auch nicht Vreni :knuddel:
vreni, die immer zuerst googelt ;D und es genau wissen will ........
ja so iss sie ;D
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Hallo Vreni und Siggi
Oectrophologe = Ernährungswisschenschaftler , trifft es eher, Haus und Ernährungswisschenschaft um genau zu sein. Regelstudienzeit 3 Jahre umfasst Ernährung aus naturwisschenschaftlicher Sicht und auch aus ökologischer.
Man kann das als Ernährungsberater arbeiten, oder auch in der Industrie oder im Fitness-Studio oder in der Pharma-Industrie. Es gibt auch noch eine Ausbildung Diät -Assistent/in die ist mehr Praxis bezogen dann kan man zum Beispiel in Krankenhausküchen arbeiten, oder als Ernährungsberater. Auch 3 Jahre. Hatte ich mich auch beworben, allerdings ist die Schule die für mich erreichbar ist, katholisch , aber ich nicht :) da wollten die mich nicht.
Mein Ziel ist es eigentlich mal Diabetes Beraterin oder Asistentin zu werden.
Über einen anderen Weg geht das leider nicht für mich, da ich weder Krankenschwester noch Altenpflegerin oder Arzthelferin bin.
Solche Kurse um Ernährungsberater zu werden gibt es hier auch. Unterschiedlich lang. Aber das wird leider nicht anerkannt,wenn ich weiter machen will um Diabetes Beraterin zu werden.
liebe Grüsse Vera
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Danke Vera.......... :) Ich wünsche Dir viel Glück und Ausdauer.
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danke für die interessante Erklärung 8) und gutes Gelingen für dein Vorhaben
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Hallöchen
danke euch :), Ausdauer und vor allem etwas Glück kann ich dabei schon brauchen
liebe Grüsse Vera