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Diabetesfragen => Diabetes und Sport => Thema gestartet von: Hexe am Mai 23, 2008, 15:04

Titel: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: Hexe am Mai 23, 2008, 15:04
Hallöchen

irgendwie verstehe ich das nicht mit dem BZ und dem Sport.
Meist geht mein BZ nach dem Sport nach oben. Zum Beispiel am Montag, vorm Sport 100mg/dl dann 1,5 Stunden Sport und danach dann 143mg/dl oder den Donnerstag letzte Woche vorm Sport 132mg/dl dann gut 1 Stunde Sport und danach dann 166mg/dl , so ist es meist,
dann gibt es Tage ( eher selten) da bleibt der BZ ziemlich gleich, oder so ein einen Tag wie heute vorher 97mg/dl dann 1,5 Stunden Sport und danach dann 62mg/dl ,
das ist das zweite Mal ( in 2 Jahren) das der BZ runter gegangen ist, und das auch noch so krass.
Meine Frage dazu, wieso geht der meist nach oben aber halt auch mal so weit runter ? Kann ich das beeinflussen ?

liebe Grüsse Vera
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: klausing am Mai 23, 2008, 15:33
Was machst Du denn Einstellungstechnisch? Änderst Du Deine Basalrate? Isst Du vorher was? In welchen Bereichen trainierst Du denn, also wie sind Deine Pulswerte und wie ist die Belastung während des Trainings? Trainierst Du nur ab und zu oder regelmäßig an mehreren Tagen hintereinander?

Wäre schön, wenn Du ein paar mehr Informationen preisgben könntest.

Zu dem Thema BZ nach dem Sport (auch bezüglich der höheren Werte) gibt es hier schon Threads in diesem Bereich des Forums.
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: Hexe am Mai 23, 2008, 18:48
Hallo Steffen

 ich gehe regelmässig 2 mal die Woche zum Sport ,Ausdauertraining im Pulsbereich bis 130 mehr darf ich nicht, und  dann noch einmal zur Wassergymnastik.
Heute und Montag genau das gleiche Trainingsprogramm und auch das Frühstück morgens voher war ziemlich identisch. Das mein BZ hoch geht statt runter, war schon so als ich noch Tabletten genommen habe.
 Ich mache ICT habe keine Pumpe, spritze einmal am Tag ( Abends) Basal immer dieselbe Menge, egal ob ich zum Sport gehe oder nicht.
Was mich halt wundert, bzw was ich nicht verstehe ist, wieso zum Beispiel heute mein BZ so weit runter gegangen ist. Ist ja nicht das erste Mal gewesen, und Hypo anzeichen und kaputt sein vom Sport fühlt sich gleich an .

liebe Grüsse Vera
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: klausing am Mai 24, 2008, 09:52
naja 2 Dinge können beim Sport passieren.
Beim Sport steigt Deine Insulinempfindlichkeit.Da Dein Körper beim Sport mehr Energier braucht kann er so auch mit weniger Insulin den Zucker in die Zellen transportieren. Das ist auch der Grund warum viele Diabetiker ihre Basalrate während des Sportes verringern. Sonst rauschen sie direkt in die Hypo hinein. Der BZ sinkt also.

Ist der BZ weit unten fängt Deine Leber an Zucker auszuschütten. Sie macht das gleich mit der riesigen Gießkanne.  Passiert dies, dann steigt Dein Zucker wieder an.
Manchmal merkt man das beim Sport nicht weil man ja eh schwitzt und der Puls ja auch erhöht ist. Dann verpasst man so zu sagen eine leichte Hypo und die Leber hat das ihrige dazu getan.

Hat man am Vortag wenig gegessen oder Sport getrieben, kann es sein, dass die Leber aber nicht genügend Zucker hat bunkern können. Dann kann sie nichts ausschütten. Ergo rutscht man bei gleicher Vorgehensweise in die Hypo.

Was mich bei Dir wundert, dass Du nur einmal am Tag Basal spritzt. Das längste mir bekannte Insulin wirkt ungefähr 8 Stunden. Dann hättest Du morgens nicht mehr genügend Insulin zur Grundversorgung.Der Körper kann den Zucker nicht richtig aufnehmen und der BZ ssteigt halt auch an. Eine eventuelle "Sporthypo" gibt ihr übriges noch hinzu. Dann kommt man schnell auf utopische Werte.

Vielleicht schaust Du mal wie Dein BZ Verlauf während des Sports ist. Das hilft dann vielleicht weiter um das zu regeln. Ich zum Beispiel messe immer stündlich wenn ich Sport treibe. So kann ich mit KOhlenhydraten oder Insulin das ganze ausgleichen.

Bist Du eigentlich ein Typ 1er oder 2er?
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: MaKe am Mai 24, 2008, 11:15
Hi Steffen,

Was mich bei Dir wundert, dass Du nur einmal am Tag Basal spritzt. Das längste mir bekannte Insulin wirkt ungefähr 8 Stunden.

 ??? ??? ???

Ich spritze auch nur einmal Abends Levemir und das wirkt auch bis zu 24 Stunden (siehe auch die Insulin-Wirkübersicht die Jörg mal irgendwo hier online gestellt hat).
Ok, bei vielen reicht es nur bis 12 Stunden, aber 8 Stunden ist ja doch arg wenig. Dann müsste man ja 3 mal täglich Basal spritzen um rundum versorgt zu sein....

Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: klausing am Mai 24, 2008, 12:07
Sorry Levimir war mir grad glatt durchgegangen. Ich hatte nur Lantus im Hinterkopf. Das hatte ich damals.
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: Joerg Moeller am Mai 24, 2008, 12:07
Wie Mathias schon sagte: 8 Stunden ist ein bißchen arg wenig und bezieht sich eher auf eine kleinere Dosis NPH.

Daß der BZ beim Training zuerst steigt und später bei gleichem Ausmaß eher fällt zeigt schlicht und ergreifend, daß sich der Körper daran gewöhnt hat und es keine besondere Stress-Situation für ihn mehr darstellt. Ergo: weniger Streßhormone, die der Insulinwirkung entgegenstehen.
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: Joerg Moeller am Mai 24, 2008, 12:08
Sorry Levimir war mir grad glatt durchgegangen. Ich hatte nur Lantus im Hinterkopf. Das hatte ich damals.

Lantus wirkt aber auch bei den meisten eher 12-16 Stunden (in Abhängigkeit der Dosierung)
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: breschdlingsgsaelz am Mai 24, 2008, 13:25
Dass der BZ beim Sport steigt hatte ich bisher genau einmal und zwar nach harten Intervallen mit Puls >180. Ansonsten ist es eher normal, dass er fällt. Bei mir ist er am Schluss recht häufig <70mg/dl, obwohl ich mein Basalinsulin stark vermindert habe, kein Bolusinsulin mehr intus habe und während dem Sport fleissig gefuttert habe. Ich mache allerdings nur Ausdauersport, bei Kampfsport kann das wegen Ausschüttung von Stresshormonen anders sein. Aber bei leichtem Ausdauersport mit 130Hz sollte der BZ eigentlich immer runtergehen. Isst Du Sport-BE oder trinkst was anderes als Wasser? Trinkst Du überhaupt was beim Sport?

Levemir spritze ich übrigens auch zweimal am Tag, damit bekomme ich eine perfekte Einstellung. Bei einmal haut das gar nicht hin. Diese Basis-Insuline sollen aber wohl individuell sehr unterschiedlich wirken.
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: Hexe am Mai 24, 2008, 17:20
Hallöchen

 ich bin Typ 2 :) , ja ich trinke während des Sports, aber nur Wasser, esse keine Sport BE.

Meine Basalversorgung ist laut Basaltest in Ordnung. Also nur mit dem gespritzten Basal ohne Essen komme ich gut über den Tag ohne nennenswerten Abfall oder Anstieg meines Blutzuckerwertes.Ich spritze Protaphane als Basal.

@ Jörg,
wenn mein Körper sich da jetzt dran gewöhnt hat, heisst das, ich muss damit rechnen das mein Blutzucker dann nächstes Mal auch runter geht ?

liebe Grüsse Vera
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: Thomas am Mai 25, 2008, 10:06
Hallöchen

 ich bin Typ 2 :) , ja ich trinke während des Sports, aber nur Wasser, esse keine Sport BE.

Meine Basalversorgung ist laut Basaltest in Ordnung. Also nur mit dem gespritzten Basal ohne Essen komme ich gut über den Tag ohne nennenswerten Abfall oder Anstieg meines Blutzuckerwertes.Ich spritze Protaphane als Basal.

@ Jörg,
wenn mein Körper sich da jetzt dran gewöhnt hat, heisst das, ich muss damit rechnen das mein Blutzucker dann nächstes Mal auch runter geht ?

liebe Grüsse Vera

Hallo Vera,
ich sehe das so wie Klausing es beschrieben hat.

Wie du weist fahre ich ja oft mit dem Fahrrad. Im Anfang (seit ich DM habe) hatte ich ahnliche Probleme. Nun ist mein Körper daran gewöhnt und ich habe einige Erfahrungen, so dass ich passend reagieren kann. Ewiges Messen wäre mir aber zu umständlich, ist aber unabdingbar wenn man noch keine Erfahrungen hat!

Denn wir wissen ja die Erfahrungen von Heute tragen zum Tun für Morgen bei!
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: Hexe am Mai 25, 2008, 18:56
Hallöchen

hier hat es bis mittags auch geregnet, jetzt ist es wieder schön.
ja meine Frage ist beantwortet, werde das einfach mal genauer beobachten und öfter messen.

Hi Hexe,
ist die Frage damit für dich ausreichend geklärt?

Zum bereits Gesagten fällt mir dazu noch ein (aus eigener Erfahrung, ich betreibe selbst viel Sport):

1. achtest du darauf, ob beim Sport noch ein Bolus wirken könnte? ......

2. der optimale Pulsbereich für Ausdauertraining ist sehr individuell und kann eigentlich nur durch eine Ergometrie (Belastungs-EKG) festgestellt werden. Es gibt "Niedrig-Pulser" und "Hochpulser" und die Unterschiede sind beträchtlich. Wie wurde dein Wert von 130 erhoben?


habe immer wenn ich Sport mache noch Rest-Bolus am wirken. Der Kardiologe hat gesagt nicht höher als 130.

Ich mache nicht immer Sport morgens, das ist unterschiedlich, nur gewalkt bin ich immer morgens, nur geht das wegen meiner Hüfte leider im Moment nicht.

Bei den meisten Typ 2 reicht ja die Insulinproduktion für den basalen Bedarf aus. Weiß nicht, wie das bei dir ist.


meine Insulinfabrik, ist fast immer im Ausstand ;) , heisst meine eigene Insulinproduktion reicht leider nicht mehr für die Basalversorgung aus.

danke für deine Antwort :)
und danke auch an Thomas für deine Antwort

liebe Grüsse Vera
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: Joa am Mai 25, 2008, 23:33
@ Jörg,
wenn mein Körper sich da jetzt dran gewöhnt hat, heisst das, ich muss damit rechnen das mein Blutzucker dann nächstes Mal auch runter geht ?
Auch wenn ich nicht Jörg bin, täte ich aber denken, dass Du von einer gesehenen Schwalbe noch nicht auf Sommer schließen musst.
Aber grundsätzlich verbessert natürlich das Training auch die Kondition, vor allem wenn es so fleißig betrieben wird.  :super:

Und dabei verschiebt sich auch Deine Leistungsgrenze nach oben, bei der Du von der aeroben (mit Sauerstoff) in die anaerobe (ohne Sauerstoff) Energiegewinnung der Muskulaturzellen schaltest.

Der anaerobe Energiemodus der Zellen führt zur verstärkten Bildung von Laktat, das seinerseits wieder, weil sauer, die Insulinwirkung nachgehend beeinträchtigt. Schau mal da: http://www.leistungssport.com/index.php?site=139&unav=25

Gruß
Joa
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: Hexe am Mai 26, 2008, 07:44
Hallo Joa

 danke für den Link, habe zwar nicht alles verstanden aber ich denke so grob schon. Werde einfach in nächster Zeit mal öfter messen auch während des Sports, habe bisher ja immer nur vor und nachher gemessen. Wär ja schön, wenn ich mit Sport den Blutzucker drücken könnte, dann könnte ich Insulin sparen, was meinem Wunsch nach Gewichtsreduktion sehr entgegen käme:)

liebe Grüsse Vera
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: Joerg Moeller am Mai 26, 2008, 10:51
Joa ist da ja schon eingesprungen und dem pflichte ich bei. Es ist nicht in Stein gemeißelt, aber die Wahrscheinlichkeit, daß der BZ das nächste Mal auch wieder eher fällt ist höher geworden. Da sind einfach zu viele Faktoren involviert, als daß man das jetzt schon so genau voraussagen kann. Ich würde jedenfalls damit rechnen, öfter mal den BZ messen und vor allem schnelle Not-BEs dabeihaben.
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: Joa am Mai 26, 2008, 19:43
Moin Vera,
danke für den Link, habe zwar nicht alles verstanden aber ich denke so grob schon.

es ist sicher nicht der perfekte "Erklärbär-Link", ich finde den aber schon ganz brauchbar, weil dort die Sache mit Laktat und der "individuellen anearoben Schwelle" (IANS) ganz gut angerissen ist. Wie Babsi schon erwähnt hatte, sind die Grenzen der IANS sehr unterschiedlich. Je nach Traniniszustand und körperlichen Gegebenheiten kann die auch schon bei Puls 120 oder gar noch darunter liegen.
Eine Erhöhung der Laktatwerte, und somit Senkung der Insulinempfindlichkeit, kann auch schon entstehen, wenn Du das noch gar nicht erwartest.
Als Test könntest Du mal ganz gezielt bei den Sporteinheiten mal die Intensität ein Stück niedriger ansetzen. Sagen wir mal bis Puls 100 und dann schauen, was der BZ hinterher dazu sagt. Solange Du Dich beim Sporteln noch locker nebenher unterhalten kannst, ist vom grünen, also aeroben Bereich auszugehen. Es gibt Leute, da liegt die IANS unter Puls 100. Sobald Du als Diabetikerin im anaeroben Grenzbereich ackerst, ist mit Abnehmen wg. Sport meist ziemlich Essig.

Zitat
Wär ja schön, wenn ich mit Sport den Blutzucker drücken könnte, dann könnte ich Insulin sparen, was meinem Wunsch nach Gewichtsreduktion sehr entgegen käme:)

Wie Jörg schon erwähnte, werden bei höherer Leistungsanforderung an Deinen Alabasterkörper auch mehr Streßhormone mobilisiert. Das dabei beteiligte Adrenalin hat auch den Effekt, Deine restliche Insulinausschüttung der BSD zusätzlich noch zu hemmen. Dann kommt es beim Typ 2 also zu einer doppelt disfunktionalen Situation, Hemmung der Insuinwirkung durch Laktat und Unterbindung der Insulinproduktion durch Adrenalin.

Dein Beispiel des sportlichen Starts mit höheren Werten und anschließend zusätzlich erhöhtem BZ, gegenüber einer Absenkung des BZ bei Start im Normbereich würde ich mir allerdings erst mal als völlig normal erklären wollen. Wenn Dein BZ mal im richtig grünen Bereich liegt, spricht das für eine aktuell vorliegend gute Insulinwirkung, während ein Startwert von 130 oder mehr ja eine schon eher suboptimal zu vermutende Insulinwirkung annehmen lässt.

Möglicherweise könnte ein kleiner Bolus vor dem Sport bei Werten über dem Normbereich (die nicht absichtlich herbeigeführt wurden!) helfen, einen größeren Korrekturbolus nach dem Sport zu umschiffen?

Es wäre noch zu beachten, wie gut Deine Unterzuckerwahrnehmung ist, wenn Du in solche Richtung experimentierst.
Am wichtigsten scheint mir aber erst mal, dass Du Deine anaerobe Schwelle gezielt austestest.

Gruß
Joa
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: Hexe am Mai 26, 2008, 22:51
Hallo Jörg und Joa

ist doch alles komplizierter als ich dachte,
würde das ja gern austesten, aber da ich meist schon einen Ruhepuls von 90 bis 100 habe wird das schwierig, ich hoffe mal das mit purzelnden Kilos das auch besser wird, bis dahin werde ich einfach genauer beobachten.
Normalerweise habe ich Unterzuckerungsanzeichen schon bei Werten um 75mg/dl, alles was darunter ist, merke ich heftig.

liebe Grüsse Vera
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: breschdlingsgsaelz am Mai 27, 2008, 09:11
Dass der BZ bei anaeroben Belastungen steigen kann, kann ich bestätigen. Dass die IANS sich je nach Trainingszustand verschiebt auch. Aber dass man bei Puls 120 schon im anaeroben Bereich sein kann wusste ich nicht. Wo hast Du das her? Die Standard-Faustformel geht ja von 90% HFmax aus, was bei mir auch einigermassen hinkomme (meine schwankt zwischen 160 und 170 bei Maxpuls 185, je nach Trainingszustand).

Dass man mit anaeroben Belastungen als Diabetiker nicht abnehmen kann, find ich auch interessant. Wieso geht das beim Diabetiker grade nicht?
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: Joa am Mai 27, 2008, 19:15
Aber dass man bei Puls 120 schon im anaeroben Bereich sein kann wusste ich nicht. Wo hast Du das her?
Wurde mal so in der Diab-Klinik-Schulung gesagt. Für den untrainierten "Normalo" wurde als Faustformelgröße so von 140 ausgegangen. Ein richtiger Couch-Potato bringt es denn auch auf 120 oder gar auch mal was drunter.

Zitat
Die Standard-Faustformel geht ja von 90% HFmax aus, was bei mir auch einigermassen hinkomme (meine schwankt zwischen 160 und 170 bei Maxpuls 185, je nach Trainingszustand).
Ich glaube 170 ist schon was für so richtig austrainierte Olympioniken?


Zitat
Dass man mit anaeroben Belastungen als Diabetiker nicht abnehmen kann, find ich auch interessant. Wieso geht das beim Diabetiker grade nicht?
Gute Frage!  :ja: Hab ich auch nicht im Blick gehabt und mir grade mal versucht auf die Schnelle ein Reim drauf zu ergoogeln.
Der ergab, dass es daran liegen könnte, dass Fettverbrennung die langsamste Form der Energiebereitstellung ist. Mit steigender Belastung tritt sie dann zunehmend in den Hintergrund, weshalb denn auch Insulindoper darauf abzielen, mittels Insulin- und KH-Zufuhr die Glykogenvorräte der Muskulatur aufzuplustern, damit sie dann, so die Hoffnung, im Wettkampf länger Leistung im größeren Anstrengungsbereich erbringen können.
Die zunehmende Ineffektivität der Fettverbrennung setzt somit dann auch schon im anstrengenderen aeroben Leistungsbereich ein. Wer abspecken will sollte wohl besser mit gemäßigter Power an den Start gehen, dafür dann halt lieber was länger. Die in Relation größte Menge an Fett(säuren) verbrennt der Körper im Ruhezustand.

Gruß
Joa
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: Joa am Mai 27, 2008, 22:39
Die in Relation größte Menge an Fett(säuren) verbrennt der Körper im Ruhezustand.
Ja, schon, aber absolut trotzdem sehr viel weniger. Je anstrengender, desto Kalorie. ;D
Jep!  :ja:
Ich wollte da natürlich keinesfalls plädieren, zum Abnehmen nur noch die Couch zu frequentieren.  :lachen:

Gruß
Joa
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: breschdlingsgsaelz am Mai 27, 2008, 22:41
Aber dass man bei Puls 120 schon im anaeroben Bereich sein kann wusste ich nicht. Wo hast Du das her?
Wurde mal so in der Diab-Klinik-Schulung gesagt. Für den untrainierten "Normalo" wurde als Faustformelgröße so von 140 ausgegangen. Ein richtiger Couch-Potato bringt es denn auch auf 120 oder gar auch mal was drunter.
Ich habe jetzt nochmal im Hottenrott/Zülch nachgeguckt. Lactat fällt wohl immer an, nur der trainierte Organismus kann es schneller wieder abbauen, sodass beim Untrainierten die Konzentration leichter steigt. Ob die Energiebereitstellung trotzdem vorwiegend aerob stattfindet konnte ich beim überfliegen des populärwissenschaftlichen Kapitels nicht so recht feststellen. Dürfte aber egal sein. Im Ergebnis dürfte die zu hohe Lactatkonzentration wohl zum BZ-Anstieg geführt haben und ich denke, mit einer minimalen Gewöhnung ans Training dürfte es damit vorbei sein.

Ich würde deshalb vermuten, dass Vera in Zukunft mit sinkenden Werten rechen sollte, wie alle anderen Sportler (mit Diabetes) auch. Messequipment mitzunehmen dürfte jedenfalls nicht schaden, bis man mal den Bogen raus hat. Und ohne Not-BEs sollte man eh nicht das Haus verlassen, schon gar nicht beim Sport.
Zitat
Ich glaube 170 ist schon was für so richtig austrainierte Olympioniken?
Ich war zu der Zeit schon recht gut trainiert, aber vom Profi doch noch Welten entfernt. Ich würde sagen ambitionierter Hobbysportler. Bestimmt habe ich die Schwelle nicht mit wissenschaftlichem Equipment, sondern indem ich einen Halbmarathon gelaufen bin - da hatte ich fast 1,5h lang praktisch konstant einen 170er Puls. Ich bin allerdings in den zwei Monaten davor viele intensive und extensive Intervalle gelaufen, damit kann man die Schwelle ganz gut nach oben drücken. Die 160 habe ich von einer Spiroergometrie letztes Jahr. Allerdings war ich da im IM-Training und habe hauptsächlich Ausdauer trainiert und noch gar keine Intervalle. Da kann man mal sehen, was das ausmacht.
Zitat
Zitat
Dass man mit anaeroben Belastungen als Diabetiker nicht abnehmen kann, find ich auch interessant. Wieso geht das beim Diabetiker grade nicht?
Gute Frage!  :ja: Hab ich auch nicht im Blick gehabt und mir grade mal versucht auf die Schnelle ein Reim drauf zu ergoogeln.
Der ergab, dass es daran liegen könnte, dass Fettverbrennung die langsamste Form der Energiebereitstellung ist. Mit steigender Belastung tritt sie dann zunehmend in den Hintergrund, weshalb denn auch Insulindoper darauf abzielen, mittels Insulin- und KH-Zufuhr die Glykogenvorräte der Muskulatur aufzuplustern, damit sie dann, so die Hoffnung, im Wettkampf länger Leistung im größeren Anstrengungsbereich erbringen können.
Die zunehmende Ineffektivität der Fettverbrennung setzt somit dann auch schon im anstrengenderen aeroben Leistungsbereich ein. Wer abspecken will sollte wohl besser mit gemäßigter Power an den Start gehen, dafür dann halt lieber was länger. Die in Relation größte Menge an Fett(säuren) verbrennt der Körper im Ruhezustand.
Die Tatsache, dass mit zunehmender Belastung der Anteil der Energiebereitstellung durch Fettverbrennung sinkt, ist auch beim gesunden Organismus so. Absolut wird bei höherer Belastung aber trotzdem mehr Fett verbrannt. Der "Fettverbrennungspuls" ist ein Mythos, der scheinbar nicht auszurotten ist. Nur wenn man bei niedriger Belastung wesentlich länger unterwegs ist, verbraucht man auch mehr Energie. Bei ner halben Stunde Puls 150 haste auf jeden Fall mehr Fett verbrannt als bei ner halben Stunde Puls 130. Aber nicht dass das jetzt jemand als Empfehlung auffasst, hohe Belastungen über längere Zeit hält ja auch nicht jeder aus.
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: Joa am Mai 28, 2008, 01:05
Die Tatsache, dass mit zunehmender Belastung der Anteil der Energiebereitstellung durch Fettverbrennung sinkt, ist auch beim gesunden Organismus so.

Jep, wir sind da ja wohl auch bei grundsätzlichen metabolischen Abläufen.  ;)
Zitat
Absolut wird bei höherer Belastung aber trotzdem mehr Fett verbrannt.
Auch grundsätzlich ACK!

Zitat
Der "Fettverbrennungspuls" ist ein Mythos, der scheinbar nicht auszurotten ist.

Da bin ich mir nun nicht so sicher, ob das wirklich nur ein Mythos ist.
Ab irgendeiner Grenze, auch noch mit recht viel aerober Energiebereitstellung, ist die Energiebereitstellung aus Glukose wohl einfach viel schneller, als die aus Fetten. Anaerob reicht eh nur für Sekunden aus.
Insofern mag anaerob eher etwas mythisch sein. Vor allem für Diabetiker? Wenn die Energiegewinnung im oberen Pulsbereich schneller, also mehr aus Glukose erfolgt, dürfte das dann insbesondere aus den Reserven der Glykogenspeicher der Muskulatur gezogen werden. Und die werden, fettzellenneutral,
hinterher wieder aus den Futternachschüben aufgefüllt, bei (insulinbehandelten) Diabetikern ggf. gerne aus Hypo-BE?

Also ich finde den Fettverbrennungspuls durchaus plausibel, ohne den Anspruch zu erheben, das nun argumentativ beweisen zu wollen.

Hatte da auch mal "Irgendwas" im TV gesehen, wo so Potatos auf Marathondistanz trainiert werden sollten, ich mein es ging um die Teilnahme am NY-Marathon. Mit erheblichem sportmedizinischem Begleitaufwand in der Begleitung. Wirkte zumindest äußerst seriös. Eine kleine dicke Frau schwitzte sich fast die Hose vom Hintern und bekam nichts vom Fett runter, solange sie joggte. Erst nach Rücksenkung auf zügiges, und natürlich längeres Gehen, sozusagen Nordic Walking, purzelten auch bei der die Kilos.

Gruß
Joa

p.s.

Editier mal Deine vorgehenden Quotes nach. Liest sich mühsam!
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: breschdlingsgsaelz am Mai 28, 2008, 11:42
Zum Mythos: http://www.dr-moosburger.at/pub/pub031.pdf
Für Sekunden reicht nur die anaerob alactazide Energiebereitstellung (Kreatinphosphat). Die anaerob lactazide Energiegewinnung, über die wir hier diskutieren funktioniert auch länger, nur muss halt der Laktatabbau einigermassen gleich schnell funktionieren, sonst ist irgendwann Schluss. Je mehr anaerob desto kürzer - also ist es wohl schon sinnvoll nicht ganz so weit zu gehen, wenn man abnehmen will. Aber nur im Bereich <2mmol/l rumzudümpeln wenn man eh nur ne halbe Stunde Zeit hat zum laufen bringt halt weniger. Zu Risiken und Nebenwirkkungen fragen Sie Ihren Kardiologen  ;D
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: Joerg Moeller am Mai 28, 2008, 14:16
Ich wollte da natürlich keinesfalls plädieren, zum Abnehmen nur noch die Couch zu frequentieren.  :lachen:

Och Menno... mußt du mir meine Träume zerstören?


 :zwinker:
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: Hexe am Mai 29, 2008, 02:51
Hallöchen
Ich wollte da natürlich keinesfalls plädieren, zum Abnehmen nur noch die Couch zu frequentieren.  :lachen:

Och Menno... mußt du mir meine Träume zerstören?

 :zwinker:

  :lachen: und dann auch noch eine Tüte Chips dazu, natürlich nur die kleine, man will ja keine Reste überlassen :)

liebe Grüsse Vera
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: Joerg Moeller am Mai 29, 2008, 11:09
Reste? Ich glaub, davon hab ich schon mal gehört... :gruebeln:
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: MaKe am Mai 29, 2008, 12:05
Reste sind doch die Sachen die anfangen zu stinken wenn man sie länger liegen lässt, oder?

Also, bei mir gibbet keine Reste, bin doch nen ordentlicher Mensch....  ;D

Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: tobgrob am Mai 29, 2008, 15:51
Reste sind doch die Sachen die anfangen zu stinken wenn man sie länger liegen lässt, oder?

Manchmal kommen die auch von ganz allein wieder aus dem Kühlschrank heraus.
Man muss nur lange genug warten.

:kreisch:
Titel: Re: Ratlos wegen BZ nach Sport
Beitrag von: MaKe am Mai 29, 2008, 17:12
Manchmal kommen die auch von ganz allein wieder aus dem Kühlschrank heraus.
Man muss nur lange genug warten.
:kreisch:

Ah, ich merke: Ein Kenner.....

Auch schon die Entstehung intelligenten Lebens in der Küche erforscht?  :lachen: