Diabetesinfo-Forum
Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Thema gestartet von: hlk123 am Februar 16, 2008, 08:36
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Wieso kann ein Diabetiker eine Hypoglykämie bekommen?
Ein Physiologiebuch sagt:
"Ein Abfall des Blutzuckerspiegels wird von Glucoserezeptoren (sog. Glukostate) im Hypothalamus registriert. Zur Normalisierung werden
3 Antagonisten des Insulins vermehrt freigesetzt: Glukagon, Adrenalin und Wachstumshormon."
Ein Diabetiker hat "keine" Insulin aber Glukagon ...?
Kann jemand erklären? Danke.
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Genau so ist es, beim Nicht-Diabetiker wirkt noch ein zweiter Mechanismus. Es wird nämlich auch gleichzeitig die Insulinproduktion bei einem niedrigen Blutzucker heruntergesetzt. Das ist der Unterschied. Die Insulingabe (bzw. Tablettengabe, die die Insulinproduktion ankurbeln) ist nicht rückgängig zu machen. Drin ist drin.
LG
Hydra
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Genau so ist es, beim Nicht-Diabetiker wirkt noch ein zweiter Mechanismus. Es wird nämlich auch gleichzeitig die Insulinproduktion bei einem niedrigen Blutzucker heruntergesetzt.
Ja, auch ein Nichtdiabetiker bekommt, wenn er ein paar Einheiten Insulin spritzt, eine Hypoglykämie. Die körpereigene Gegenregulation auf der Glucagonebene ist halt auf normale, stoffwechselgesunde Abläufe eingeschworen und mengenmäßig darauf ausgerichtet die Blutglucose innerhalb des "schönen" Blutzuckerbereiches zu halten. Sie rechnet eben nicht damit, dass da munter weiter Insulin dazu kommt. Siehe auch:
http://www.uni-duesseldorf.de/MedFak/insulinoma/mainpage/subpage/physiol.htm (http://www.uni-duesseldorf.de/MedFak/insulinoma/mainpage/subpage/physiol.htm)
Wäre ja auch sehr unssinnig, wenn die Stoffwechselsteuerung des Nichtdiabetikers auf einen abfallenden Zuckerwert immer mit einem 200er Blutzucker antworten täte. ::)
Ansonsten ist beim Typ 1 Diabetes, wie wahrscheinlich auch beim Typ 2 mit deutlich reduzierter Insulinproduktion, nicht nur die Insulinproduktion, sondern auch die Glukagonbildung eingeschränkt oder völlig fehlend. Da gibt es irgendeinen Steuerungsablauf zwischen den insulinbildenden Beta-Zellen und den Glukagon fabrizierenden Alpha-Zellen der BSD. :kratz:
Kann jemand den nochmal aufzeigen oder einen Link dazu nennen?
Gruß
Joa
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Wieso kann ein Diabetiker eine Hypoglykämie bekommen?
Weil in dem Fall die Insulinwirkung stärker ist. Wenn du im Auto langsam auf das Gaspedal trittst und dabei die Handbremse anziehst, dann bleibt das Auto bis zu einem gewissen Punkt stehen. Irgendwann bewegt es sich aber doch, egal wie stark du die Handbremse anziehst, weil die Wirkung des Gaspedals stärker ist.
Ein Physiologiebuch sagt:
"Ein Abfall des Blutzuckerspiegels wird von Glucoserezeptoren (sog. Glukostate) im Hypothalamus registriert. Zur Normalisierung werden
3 Antagonisten des Insulins vermehrt freigesetzt: Glukagon, Adrenalin und Wachstumshormon."
Glukagon und Adrenalin stoßen die Glukosefreisetzung in der Leber an. Von Insulin wird die aber gehemmt. Beim Nichtdiabetiker wird bei zu niedrigem BZ einfach kein Insulin mehr ins Blut abgegeben. Einfach weil durch zu niedrigem BZ die biochemischen Vorgänge, die zur Insulinfreigabe führen nicht mehr ablaufen können.
Anders beim gespritzen Insulin: da wird Insulin nicht durch einen biochemischen, sondern einen phsikalischen Effekt (die Diffusion) ins Blut gebracht, und der funktioniert völlig unabhängig vom aktuellen BZ. Wie Hydra schon schrieb: drin ist drin (und wirkt dann auch)
Wachstumshormon setzt die Reaktionsfähigkeit der Insulinrezeptoren herab. D.h. nicht, daß es überhaupt nicht mehr wirkt, nur es wird dann mehr gebraucht. Beim Insulinspritzenden Diabetiker ist dieses "Mehr" aber vorhanden.
Ein Diabetiker hat "keine" Insulin aber Glukagon ...?
Kann jemand erklären? Danke.
Insulin wird von den Betazellen und Glukagon von den Alphazellen produziert. Wenn die Fabrik für Coca Cola schließt, die von Warsteiner aber nicht kannst du ja trotzdem noch Bier trinken. Nur eben keine Coca Cola mehr.
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sondern auch die Glukagonbildung eingeschränkt oder völlig fehlend.
Das kann meine Logik eher akzeptieren. :)
In http://www.uni-duesseldorf.de/MedFak/insulinoma/mainpage/subpage/physiol.htm#glucostase .. las ich:
"Da nicht kurzzeitig zu hoher Blutzucker sondern zu niedriger Blutzucker eine akute Gefährdung der Funktionstüchtigkeit des Organismus bedeutet, steht dem alleinigen blutzucker-senkenden Hormon (Insulin), gleich eine "Armada" von blutzucker-erhöhenden Faktoren gegenüber."
Ich müßte viel mehr Hypoglykämie haben.
Beispielsweise eines Tages aß ich Döner Kebab Yufka um 12:00 Uhr .. und spritzte 17 IE Humalog!! Ich hatte keine Unterzuckerung! Vor Abendessen war der BZ normal.
Heutzutage werde ich "nur" 10 IE Humalog für Yufka spritzen.
(PostPrandial) Hyperglykämie erlebe ich täglich :( aber Hypoglykämie sehr sehr selten. BZ vor Mahlzeit ist eher normal ... oder hoch :( .. niemals zu niedrig.
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sondern auch die Glukagonbildung eingeschränkt oder völlig fehlend.
Das kann meine Logik eher akzeptieren. :)
Das spielt dann auch schon eine Rolle, aber auch wieder keine sooo gravierende. Schon gar nicht in den Insulingrößenordnungen, die du im weiteren nennst.
Ich müßte viel mehr Hypoglykämie haben.
[Döner Kebab und 17 IE Humalog vs. Döner und 10 IE]
Solche individuellen Unterschiede hängen mit ganz anderen Sachen zusammen.
Grade beim Typ 2 Diabetiker kann die Insulinwirkung durch Resistenzfaktoren schnell behindert sein.
Gerne kommt es bei ungünstig eingestellten Typ 2 Diabetikern zu eine erhöhten Fettsäureresistenz der Zellen (siehe Lipolyse) , oder auch zu Schwankungen der Zahl aktuell auf den Zellen aktiver Insulinrezeptoren (siehe Rezeptor Down-Reghulation/Up-Regulation).
Da kann der Insulinbedarf für das Döner unter ungünstigen Bedingungen bis in Bereiche von 40 IE hochwandern.
(PostPrandial) Hyperglykämie erlebe ich täglich :( aber Hypoglykämie sehr sehr selten. BZ vor Mahlzeit ist eher normal ... oder hoch :( .. niemals zu niedrig.
Dann ist bei Dir wohl noch einiges an Arbeit erforderlich, um die Einstellung zu optimieren.
Meistens ist es so, dass der Löwenanteil an Arbeit vom Typ 2 Diabetiker selber geleistet werden muss, soll die ganze Kiste wieder gut laufen.
Die Schrauben an denen Du selber hauptsächlich drehen kannst sind die körperliche Aktivität und das Lebendgewicht. :zwinker:
Ich weiß ja nicht, wie es hinsichtlich dieser beiden Faktoren bei Dir so ausschaut? ::)
Gruß
Joa
@ Babsi: Ich glaub hlk meinte, dass er noch eine gute Glukagonproduktion hat, und deshalb vor Hypos geschützt sei.
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Auch nicht Diabetiker fallen zur Ohnmacht wenn die sich zu über an strengen.
zur Antwort:
Jeder Mensch der/die insulin im Blut hat kann von Hypo zur Ohnmacht fallen.
So weit ich weiß beim Typ1'er killt doch das Immunsystem auch die mit, zum Glukagon Produzieren bringenden Zellen o.ä. auch zum plündern.
:duck: Wir(ich) Typ1'er sind nun mal gestört :heilig:
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Auch nicht Diabetiker fallen zur Ohnmacht wenn die sich zu über an strengen. ...
Grundsätzlich erst mal nicht.
Jeder Mensch der/die insulin im Blut hat kann von Hypo zur Ohnmacht fallen.
Auch hier ist zu sagen: normalerweise nicht.
So weit ich weiß beim Typ1'er killt doch das Immunsystem auch die mit, zum Glukagon Produzieren bringenden Zellen
Es gibt die schon ältere Aussage, dass bei fehlender Insulinaktivität der Beta-Zellen den glukakagonprodzuzierenden Aphas die Anregeung fehlt.
Der Zusammenhang ist aber auch dem von Babsi aufgezeigten Wiki-Artikel nicht zu entnehmen.
@ Babsi: Danke!
Lt. Dr. Teupe lasse die Glukagonsekretion beim Typ 1 mit fortscheitender Diabetesdauer nach. Nach etwa 10 Jahren sei nix an Glukagon zu erwarten.
Gruß
Joa
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wieso nicht
ein kumpel von mir ist zur ohnmacht gefallen weil er beim joggen sich über angestrengt hat.
normalerweise nicht aber, passiert ist es.
Eins wird es immer offen bleiben, Menschliche Körper(immunsystem) ist einfach UNBERECHENBAR :ja:
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ein kumpel von mir ist zur ohnmacht gefallen weil er beim joggen sich über angestrengt hat.
Und Du hast da sofort anhand einer Blutzuckermessung festgestelle, dass er eine Hypo hatte :kratz:
Eins wird es immer offen bleiben, Menschliche Körper(immunsystem) ist einfach UNBERECHENBAR :ja:
Fontane (oller Bücherschreiber in D) hätte was von einem weiten Feld gebrummelt.
Und als hauptberuflicher Apo-Mann hätte er wahrscheinlich eingeworfen, dass die Ohnmacht des überanstrengten Kumpels nicht unbedingt mit dem Immunsystem zusammenhängen musste.
Gruß
Joa
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@babsi
Ich (Mein Verstand) versuche, meinen Körper + Diabetes-2 zu verstehen. Bezüglich Glukagon + Hypoglykämie sagt mein (momentaner) Verstand Hu und mein Körper sagt Hot. Deswegen .. meine Frage. Joa interpretierte richtig.
@Joa
Mein BMI = 26,6
Ich bin gehbehindert. .... d.h. z.B. Joggen & Nordic-Walking kann ich nicht :(
Mein Hausarzt ist mit meinem HbA1C (6,2 - 6,6%) zufrieden.
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Lt. Dr. Teupe lasse die Glukagonsekretion beim Typ 1 mit fortscheitender Diabetesdauer nach. Nach etwa 10 Jahren sei nix an Glukagon zu erwarten.
Also, soweit ich mich erinnern kann, hat er vor einem halben Jahr gesagt, dass es zwei Typen von Diabetikern gibt. Die einen, die schneller durch Hypos in Ohnmacht fallen, und die anderen, die noch nie bis einmal in Ohnmacht gefallen sind. Wenn man nach 20 Jahren nicht einmal ohnmächtig war, wird es wohl auch nie passieren. Also, bei den einen hört die Glukagonproduktion wohl auf, bei den anderen nicht. (So habe ich es zumindest verstanden) Sonst müssten doch nach einer gewissen Zeit, also hier 10 Jahre, alle Diabetiker mal in Ohnmacht fallen, oder?
Viele Grüße,
Corinna
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Die einen, die schneller durch Hypos in Ohnmacht fallen, und die anderen, die noch nie bis einmal in Ohnmacht gefallen sind.
Jep, hab ich auch so in dunkler Erinnerung, wenn Du es jetzt sagst. Allerdings denke ich, dass die Frage von Ohnmacht nicht mit der Frage von Glukagon zusammenhängen wird. Glukagon setzt ja in der ersten Frontreihe der Gegenregulation an und richtet gegen eine deutlich wirkende Insulinpower auch nicht sooo viel aus.
Die Ohnmachtfrage wird wohl eher mit dem individuellen Notschaltsystem zusammenhängen?
Gruß
Joa
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Allerdings denke ich, dass die Frage von Ohnmacht nicht mit der Frage von Glukagon zusammenhängen wird. Glukagon setzt ja in der ersten Frontreihe der Gegenregulation an und richtet gegen eine deutlich wirkende Insulinpower auch nicht sooo viel aus.
Nicht? Ich hatte mir das bisher so erklärt. (bin mir jetzt auch nicht sicher, ob ich mir das zusammengereimt habe, oder Teupe das selber gesagt hat...) Na ja, aber ich gebe zu, dass ich da auch keine Ahnung habe. ;)
Die Ohnmachtfrage wird wohl eher mit dem individuellen Notschaltsystem zusammenhängen?
Hmm, keine Ahnung. Also, in gewisser Hinsicht natürlich auf jeden Fall, aber hatte halt schon gedacht, dass es mit dem Glukagon zusammen hängt.
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Nein, sondern Krankenhaus Doc sagte zu uns das er durch über anstrengung beim Joggen Ohnmächtig wurde.
Es sei einfach zu Erklären, Doc:Wie Diabetiker nur das er durch übereifer hypo hatte und davor nicht gegessen hat.
Am ende ist doch immer das gleiche- jeder mensch ist anders-