Diabetesinfo-Forum
Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Thema gestartet von: MaKe am November 12, 2007, 19:15
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N'abend zusammen,
so langsam habe ich die Schn**ze gestrichen voll.
Nachdem ich mich Ende September an einem Steißbein-Abzess habe operieren lassen (der noch immer nicht vollständig abgeheilt ist), hatte ich übers Wochenende Zahnschmerzen.
Ich tippere gerade mit einer Hand, weil die andere einen Kühlakku an die Wange hält.
Meine Zahnärztin hat einen Abzess am Knochen eröffnet, der Eiter sprudelte ihr nur so entgegen.
Jetzt darf ich wieder Penicillin und Dolomo schlucken und hoffen dass der Abzess schneller abheilt als der an meinem Hinterteil.
Kann sowas von der Diabetes ausgelöst werden, obwohl sich die Blutzuckerwerte doch recht schnell normalisiert hatten?
Auch jetzt mit der erneuten Entzündung sind sie nicht sonderlich hoch. Nur hin und wieder mal nen (mir) unerklärlicher Ausrutscher, aber nichts dramatisches oder länger anhaltendes.
Habe morgen Nachmittag nen Termin bei meinem DiaDoc, der auch gleichzeitig mein Hausarzt ist, zum Verbandswechsel am Steißbein. Bin mal gespannt was er so dazu meint...
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Hallo MaKe,
Kann sowas von der Diabetes ausgelöst werden, obwohl sich die Blutzuckerwerte doch recht schnell normalisiert hatten?
Vermutlich schon. :staun:
Bei schlechten Stoffwechsellagen im Zucker sind die Heilungsabläufe oft auch deutlich gestört.
Leider musst Du als Typ 2 davon ausgehen, dass solche Störung ggf. schon eine lange Zeit bestanden hat, bevor der DM auffiel.
Aaaber, eine gute Stoffwechsellage, die grade jetzt für Dich wichtig ist, hilft da wieder in kleinen Schritten die Situation zu verbessern.
Auch wenn diese natürlich erstmal echt shit ist. :knuddel:
Also: Dranbleiben jeder Prozentpunkt in mg/dl oder 1C ist ein Schritt nach vorne!
Gruß
Joa
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Hallo Mathias
hast mein ganzes Mitgefühl, weiss zwar nicht ob das mit Diabetes zusammenhängt, kenne das mit den Abzessen am Kiefer aber auch zur genüge :(
liebe Grüsse Vera
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Moin moin,
dank euch für die aufmunternden Worte!
Joa, der Heilungsverlauf meines Steissbein-Abzesses ist wohl super. Mein Doc ist sehr zufrieden damit, da soll wohl keine Auswirkung des DM zu spüren sein.
Sicherlich hat die Stoffwechselstörung auch schon ne Zeit bestanden ehe ich es gemerkt habe, aber haben sich da schon die Abzesse gebildet und warten nun darauf so nach und nach auszubrechen?
Ansonsten habe ich den Part nicht so recht verstanden....
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Das mit dem schlechteren Heilungsverlauf liegt daran, daß Diabetiker eh zu einem schwächeren Immunsystem neigen. (Neigen, aber nicht zwangsläufig haben)
Im Körper laufen ständig und kontinuierlich Prozesse ab, die ohne Eingreifen des Immunsystems zu einer Entzündung führen würden. Ist an irgendeiner Stelle das Immunsystem nicht stark genug um damit fertig zu werden gewinnen die Bakterien die Oberhand und das führt dann zu einer Entzündung. Und ein Abszeß ist ja nichts anderes als eine lokal umschriebene, heftige Entzündung.
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Hallo zusammen,
Das mit dem schlechteren Heilungsverlauf liegt daran, daß Diabetiker eh zu einem schwächeren Immunsystem neigen. (Neigen, aber nicht zwangsläufig haben)
auch dir ein herzliches Dankeschön für deine Ausführungen.
Was mir allerdings noch nicht so ganz klar geworden ist (liegt wahrscheinlich auch an mir): Muss ich mich da nun mein restliches Leben mit abgeben dass ich immer mal wieder von Abzessen heimgesucht werde, oder kann man das mit einem BZ nahe dem "Normwert" verhindern bzw. abschwächen.
Es ist doch nicht so, dass nur weil mein Doc mir gesagt hat ich hätte Diabetes mein Imunsystem nun plötzlich versagt und mein Körper das mit Abzessen quitiert.
Da muss doch noch was sein was mit der Diabetes zusammenhängt und erst dazu führt dass es so weit kommt... :kratz:
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Moin Mathias.
das mit dem schlechteren Heilungsverlauf musst Du nachsehen, auch wenn Du gerade von einem ganz brauchbaren geschrieben hattest, aber der hängt bei uns halt in der Erklär-Denke so drin ;-)
Entzündungen, wie Du sie beschreibst, kenne ich persönlich nur bei einigen Leuten eindeutig ohne Diabetes, und sie werden meines Wissens auch in der Literatur nirgendwo als besonders häufig mit Diabetes beschrieben.
Von Deinem Diabetes wird also eher nicht kommen, wenn Du in ähnlicher Weise noch weitere Fälle produzierst. Aber mag durchaus sein, dass Du dich dafür in irgend einer anderen Weise besonders angemeldet hast ;-(
Gute Besserung! Jürgen
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und sie werden meines Wissens auch in der Literatur nirgendwo als besonders häufig mit Diabetes beschrieben.
Quatsch.
"Die diabetische Stoffwechselstörung bewirkt an der Haut Störungen der zellvermittelten Immunabwehr, der kutanen Innervation, der nutritiv-vaskulären Versorgung und extrazellulären Matrix."
aus: Diabetologie in Klinik und Praxis, hrsg. von Hellmut Mehnert, Stuttgart; New York: Thieme, 2003
Also genau das, was Jörg oben schon geschrieben hat.
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Moin Anja,
danke für Deine freundliche Zurechtweisung ;-)
Aber bei Deinem Zitat fehlt mir einfach an der Haut der Knochen. Speziell um Entzündungen in dem Zusammenhang ging's nun mal hier, und zu mehr hab ich nicht geschrieben.
Dass das Immunsystem mit DM nicht auf der Höhe ist, isn Allgemeinplatz, der keine Wiederholung braucht. Aber wenn solche Entzündungen, wie Mathias die beschreibt, mit DM und vor allem Typ2 normal wären, würden die Betroffenen nicht zu Millionen allein in D Jahre lang mit nem Dunkel-DM rumlaufen.
Bisdann, Jürgen
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Dass das Immunsystem mit DM nicht auf der Höhe ist, isn Allgemeinplatz, der keine Wiederholung braucht. Aber wenn solche Entzündungen, wie Mathias die beschreibt, mit DM und vor allem Typ2 normal wären, würden die Betroffenen nicht zu Millionen allein in D Jahre lang mit nem Dunkel-DM rumlaufen.
Nein, weil DM nicht der einzige Faktor für diese Erkrankungen ist. Genauso, wie einige Pumpenträger trotz sorgfältiger Desinfektiopn regelmäßig Katheterabzesse bekommen und andere ohne Desinfektion gar keine. Oder anders formuliert. Das ist nicht monokausal.
Das gehäufte Auftreten von Abzessen ist allerdings schon so mit DM assoziiert, daß man dann auf DM testet, wenn vorher keiner bekannt war.
Grüße
Anja
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ich hatte, bevor ich von meinen nahrungsmittelunverträglichkeiten wußte auch immer irgendwo Abszesse. Seit ich mich absolut strikt an meine Diät halte, hatte ich kein einziges Mal merh einen. Ich bin seit drei jahren sozusagen abszesslos. Vielleicht solltest du mal in der Richtung nachforschen.
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N'abend zusammen,
Aber mag durchaus sein, dass Du dich dafür in irgend einer anderen Weise besonders angemeldet hast ;-(
Danke, aber wo kann ich mich dann wieder abmelden? Wo muss die Kündigung hin? :gruebeln: :-\
Wenns aber an der Immunabwehr liegt, kann mir einer (verständlich) diesen Zusammenhang erklären? Ich meine zwischen DM und der Immunabwehr, nicht zwischen Abzess und Immunabwehr, das leuchtet mir ja noch ein.
Aber wenn ich meinen BZ im Griff habe, wieso habe ich als Diabetiker dann eine geschwächte Immunabwehr, wo kommt das her?
Und wenn man die Abzesse durch eine Diät in den Griff bekommen kann, so wie es bei Maria geholfen hat, worauf sollte man denn da speziell achten? Was sollte man nicht mehr essen, was besonders viel?
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Wenns aber an der Immunabwehr liegt, kann mir einer (verständlich) diesen Zusammenhang erklären? Ich meine zwischen DM und der Immunabwehr, nicht zwischen Abzess und Immunabwehr, das leuchtet mir ja noch ein.
Aber wenn ich meinen BZ im Griff habe, wieso habe ich als Diabetiker dann eine geschwächte Immunabwehr, wo kommt das her?
Das würde etwas weiter in die Untiefen der Immunologie gehen... es gibt Veränderungen an den Granulozyten, wodurch deren chemotaktische, phagozytäre und bakterizide Aktivität reduziert wird. Dann kommen Gefäßveränderungen hinzu, da der erhöhte BZ einen konstanten Reiz für die Gefäße darstellt, die Basalmembran der Gefäßwandzellen verändert sich, was zur Herabsetzung der Mikrozirkulation von Stoffen führt, die der Körper normalerweise bei Krankheitsprozessen benötigt. Das dabei entstehende "Klima" ist außerdem für einige Keime ein idealer Nährboden. Außerdem wird ein Einfluß auf die humorale Abwehr vermutet... verschiedene Antikörper liegen beim Diabetiker glykosiliert vor (dasselbe, was beim HbA1c mit dem Hämoglobin geschieht... nur passiert es eben nicht nur am Hämoglobin, sondern auch an Gefäßen, Nerven und eben auch Zellen der Immunabwehr). Allerdings ist man sich bei letzterem noch nicht einig, welchen konkreten Effekt das hat...
Und wenn man die Abzesse durch eine Diät in den Griff bekommen kann, so wie es bei Maria geholfen hat, worauf sollte man denn da speziell achten? Was sollte man nicht mehr essen, was besonders viel?
Maria meinte spezielle Nahrungsunverträglichkeiten. also so, wie einige eine Laktose-Intoleranz oder eine Allergie gegen z.B. Nüsse haben. Was das im speziellen ist, ist halt individuell verschieden... wenn man es hat. Das ist jetzt nichts, das auf jeden zutrifft.
Grüße
Anja
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verschiedene Antikörper liegen beim Diabetiker glykosiliert vor (dasselbe, was beim HbA1c mit dem Hämoglobin geschieht... nur passiert es eben nicht nur am Hämoglobin, sondern auch an Gefäßen, Nerven und eben auch Zellen der Immunabwehr).
Zur Ergänzung: alle Eiweiße liegen entsprechend dem BZ in mehr oder weniger größeren Mengen als beim gesunden Menschen glykosiliert vor. Und viele davon können sich von ihrer Verzuckerung nicht so einfach lösen wie das Hämoglobin, bei dem für die Entzuckerung reicht, wenn der BZ nach 2 Stunden oder so wieder auf gesund niedrig steht, sondern sie bleiben Zeit ihres Lebens drauf hängen. Da reicht schon der einmalige kurze Kontakt, wie sich mit jeder Hautprobe nachweisen lässt.
Die Verzuckerung behindert bis verändert halt das Eiweiß in seiner normalen Funktion - selbstverständlich auch beim gesunden Menschen.
Nur liegt bei dem die Erneuerungsrate der Eiweißteilchen halt allermeistens weit genug über der Verzuckerungsrate.
Wenn bei uns mit DM die Konzentration der verzuckerten Eiweiße mit zunehmender Verzuckerung ausreichend anwächst, fangen die verzuckerten Eiweiße eben irgendwann an und stiften eben zunehmend Schaden :-(
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verschiedene Antikörper liegen beim Diabetiker glykosiliert vor (dasselbe, was beim HbA1c mit dem Hämoglobin geschieht... nur passiert es eben nicht nur am Hämoglobin, sondern auch an Gefäßen, Nerven und eben auch Zellen der Immunabwehr).
Zur Ergänzung: alle Eiweiße liegen entsprechend dem BZ in mehr oder weniger größeren Mengen als beim gesunden Menschen glykosiliert vor. Und viele davon können sich von ihrer Verzuckerung nicht so einfach lösen wie das Hämoglobin, bei dem für die Entzuckerung reicht, wenn der BZ nach 2 Stunden oder so wieder auf gesund niedrig steht, sondern sie bleiben Zeit ihres Lebens drauf hängen. Da reicht schon der einmalige kurze Kontakt, wie sich mit jeder Hautprobe nachweisen lässt.
Die Glykosilierung kann auch das Hämoglobin nicht wieder lösen, wenn die Amadori-Umlagerung abgeschlossen ist. Das Hämoglobin löst sie nicht auf, sondern Erythrozyten haben eine begrenzte Lebensdauer im Gegensatz zu den meisten restlichen Körpereiweißen.
Die Verzuckerung behindert bis verändert halt das Eiweiß in seiner normalen Funktion - selbstverständlich auch beim gesunden Menschen.
Nur liegt bei dem die Erneuerungsrate der Eiweißteilchen halt allermeistens weit genug über der Verzuckerungsrate.
Auch der Nichtdiabetiker erneuert keine glykosilierten Bestandteile von Nervenzellen.
Grüße
Anja
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Moin zusammenm
na ja, das mit dem verständlich ausdrücken üben wir aber nochmal, gelle? :laugh:
Danke euch aber, ich denke nach dem 4. mal durchlesen kann ich mir vorstellen was gemeint ist.... :-*
Dann kommen Gefäßveränderungen hinzu, da der erhöhte BZ einen konstanten Reiz für die Gefäße darstellt,(...)
Welcher erhöhte BZ? Wenn man den BZ in normale Bahnen gelenkt hat, dann sollte man doch keine so hohen BZ-Werte mehr haben.
Oder macht da der Unterschied von HbA1c 5,2 zu 6,3 (Beispiel) schon was aus?
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na ja, das mit dem verständlich ausdrücken üben wir aber nochmal, gelle? :laugh:
Ja nun... leicht verständlich hätte ich gesagt "dat is immunologisch bedingt"... es sind halt Prozesse, die etwas Background voraussetzen. Und das, was ich geschrieben hatte, kratzt schon nur an der Oberfläche. Es ist halt ein Thema, das auch der entsprechende Facharzt vielleicht während der Facharztausbildung mal anschaut, aber später wohl nicht mehr präsent hat.
Dann kommen Gefäßveränderungen hinzu, da der erhöhte BZ einen konstanten Reiz für die Gefäße darstellt,(...)
Welcher erhöhte BZ? Wenn man den BZ in normale Bahnen gelenkt hat, dann sollte man doch keine so hohen BZ-Werte mehr haben.
Oder macht da der Unterschied von HbA1c 5,2 zu 6,3 (Beispiel) schon was aus?
Alles, was sich vom Nichtdiabetiker unterscheidet. Und wenn man bedenkt, daß auch "Prädiabetes" schon Retinopathie auslösen kann (im Gespräch sind Werte ab 123mg/dl oder so), dann sind auch solche Werte zwar erstrebenswert, aber eben doch nciht gleich denen es Nichtdiabetikers.
Grüße
Anja
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Moin Anja,
Alles, was sich vom Nichtdiabetiker unterscheidet. Und wenn man bedenkt, daß auch "Prädiabetes" schon Retinopathie auslösen kann (im Gespräch sind Werte ab 123mg/dl oder so), dann sind auch solche Werte zwar erstrebenswert, aber eben doch nciht gleich denen es Nichtdiabetikers.
Danke dir für die Ausführung, habe ich jetzt auch verstanden.... :D
Also reichen Werte nahe eines Nichtdiabetikers nicht aus, sondern sie müssten genausogut liegen. OK, das wird man wohl in der Tat nicht immer hinbekommen.
Trotzdem hoffe ich, dass meine Abzesse bald abklingen und zumindest denen die fast guten Werte reichen um sich nicht mehr blicken zu lassen... :laugh:
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Also reichen Werte nahe eines Nichtdiabetikers nicht aus, sondern sie müssten genausogut liegen. OK, das wird man wohl in der Tat nicht immer hinbekommen.
Jein. Auch bei Nichtdiabetikern gibt es SChwankungen im BZ. Es gibt Leute, die nüchtern mit Werten von 60 bis 70mg/dl herumlaufen und solche, die nach einer Mahlzeit auch schon mal 140mg/dl hinbekommen, aber definitiv keinen DM haben. Auch die anderen Prozesse, die beim Diabetiker zu Spätschäden oder allgemein Komplikationen führen, kommen vielfach im Alter vor, weil der Körper dann gewisse Verschleißerscheinugnen aufweist. Wenn man sich mal anschaut, was Diabetikern an Maßnahmen empfohlen wird, sind das keine Dinge, die ein Gesunder nicht machen würde... lediglich etwas "verschärfter", egal, ob es Ernährung, Gewicht, Hygiene, Lebensfürhung betrifft.
Trotzdem hoffe ich, dass meine Abzesse bald abklingen und zumindest denen die fast guten Werte reichen um sich nicht mehr blicken zu lassen... :laugh:
Es kommen ja noch andere Faktoren dazu. Ich weiß jetzt nicht, wie lange Du Deinen DM ahst, habe aber irgendwie herausgehört, noch nicht sooo lange. Komm etwas zur Ruhe... seelisch. Man sagt ja auch, die Haut wäre das Spiegelbild der Seele. Dem einen schlagen Dinge auf den Magen, den anderen auf den Darm, dem nächsten fallen die Haare aus... und einige neigen zu entzündlichen Prozessen. Selbst, wenn sie wieder kommen, trifft es Dich jetzt nicht mehr vollkommen unvorbereitet, auch wenns lästig ist.
Grüße
Anja
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Also reichen Werte nahe eines Nichtdiabetikers nicht aus, sondern sie müssten genausogut liegen.
Auch das allein reicht nicht aus. Es bleibt immer noch die genetische Grundveranlagung, die man nicht beeinflussen kann.
Aaaber: wenn der BZ gut eingestellt ist hat man schonmal einen sehr gewichtigen Faktor eleminiert. Und dann sinkt natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, irgendwelche mit Diabetes verbundenen Erkrankungen zu erleben.
@Anja: wie ich aus eigenen Beobachtungen weiß kommen beim ND selbst BZs bis 160 pp vor, je nach Mahlzeit.