Diabetesinfo-Forum
Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Thema gestartet von: Llarian am September 25, 2007, 11:23
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Hallo,
die Überschrift ist Titel eines Artikels im aktuellen Insuliner (Nr. 80). Da ich nicht weiß, ob es copyrighttechnisch in Ordnung wäre, hier den gesamten Artikel her zu stellen, eine kurze Zusammenfassung:
Bei einer Schulung in Althausen und dem Thema gestörte Hypowahrnehmung kommt nach einem Bericht eines Teilnehmers über eine Hypo während der Autofahrt, aus der er im Krankenwagen nach Notarztbehandlung wieder durchkommt, weil wegen des späten Einsetzens der Hyposymptome keine Zeit zum Reagieren bleibt, die Idee einer Pumpe mit integrierter Glucagon-Spritze, bei der auf Durck auf einen Notfallknopf das Glucagon gemischt und abgegeben wird; es wird viel diskutiert, ein Kursteilnehmer erstellt eine Darstellung auf dem Notebook, dem in der dritten Kurswoche anwesenden Mitarbeiter der Firma Roche, der dort für Neuentwicklungen im Diabetesbereich zuständig ist, wird das ganze enthusiastisch vorgestellt, der Herr ist beeindruckt und man hofft jetzt auf Umsetzung.
Hmm... da springen mir jetzt so einige Fragen und Gedanken in den Kopf...
- Warum um alles in der Welt fährt jemand mit diesem Problem Auto?
- Wenn man so ein Problem hat und meint, Autofahren zu müssen, warum trifft man dann keine Sicherheitsmaßnahmen (BZ vor Fahrtantritt messenmessenmessen und bei Bedarf erhöhen und alle halbe Stunde testen? Ich setze vor Fahrtantritt auch meine Brille auf und das nicht, damit ich meinen Anblick im Rückspiegel bewundern kann, sondern, damit ich nicht mich oder andere gefährde.
- Argument für dieses Modell war auch "es wird keine weitere Person in Anspruch genommen, die bei der Ansicht einer Spritze in Panik gerät". Was wird denn da angenommen, wie schnell eine Glucagonspritze im Straßenverkehr wirkt, wenn schon wenige Sekunden ausreichen, einen Menschen totzufahren? Wenn eine Hypo vorliegt, die so schwer ist, daß der Einsatz von Glucagon notwenig ist, dann sollte die verbleibende Zeit zur Schadensreduzierung genutzt werden (von der Leiter steigen, Hinsetzen, Hinlegen, Auto anhalten etc) und nicht zum Fingern an der Pumpe und minutemlangen Warten auf die Glucagonwirkung
- Wäre es nicht sinnvoller, zuerst das zugrundeliegende Problem anzugehen (gestörte Hypowahrnehmung), bevor man eine millionenschwere Entwicklung anstoßen will? Schulungsinhalt in der ersten Woche in Althausen war auch, daß durch ein penibles Vermeiden von Werten <70 und >140 bei allen Teilnehmern einer Studie, die vorher keine adrenergen Hyposymptome mehr hatten, diese wieder erreicht wurden.
Meinungen, Kommentare?
Grüße
Anja
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Hallo, ich habe auch bei dem Artikel herzhaft gelacht. Das mit dem Auto habe ich wohl verdrängt.
Naja, technisch gesehen bräuchte man wohl einen 2. Katheter?
Denn ich möchte nicht, dass mir erstmal das Insulin von 80cm Schlauchlänge (>10IE) in den Bauch gehämmert wird, wenn ich schon eine Hypo habe.
Oder gibt es da geheime Vakuumtechnick, die den Katheter lehrt?
Oder wir währen wieder bei einem Spezialkatheter angelangt, mit 2 Innenschläuchen?
Der könnte dann nicht eifnfach aufgeschraubt werden, da ja verschiedene Anschlüsse passen müssten... Das geht sicherlich sehr stark auf die Zuverlässigkeit des Systems.
Vom Gewicht her: Mein Hypokit wiegt 14 Gramm, und da ist auch noch eine Menge Glas dabei. Aber die Mechanik des "schüttelns"... Naja, vielleicht kann man ja einfach den Vibrationsalarm verbessern ;-)
LG|Adrian
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ich stimme deinen gedanken schon zu. einzigen vorteil sähe ich im verhindern von nächtlichen hypos, wobei es meiner ansicht nach ausreichen würde, wenn man kontinuierliche glucosemessung mit alarm verbreiten würde. ich persönlich habe eine ziemlich gute hypo wahrnehmung, aber merke selbst, dass nächtliche hypos mir später auffallen als tagsüber. aber glucagon als lösung?!
ich finde es auch heftig, wenn man technische lösungen für teils hausgemachte probleme sucht. obwohl ich selten auto fahre, wenn ich fahre, messe ich auch sehr regelmäßig, esse eher zu und achte besonders darauf, wie ich mich fühle. denn weder mit meinem, noch mit dem leben anderer gehe ich leichtfertig um.
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Aber die Mechanik des "schüttelns"... Naja, vielleicht kann man ja einfach den Vibrationsalarm verbessern ;-)
:lachen: :lachen:
Sowas ähnliches habe ich mir beim Lesen auch gedacht. Insbesondere die Erwähnung des Roche-Vertreters fand ich witzig. (Daß er die Idee weiterleitet glaube ich gern ;D )
Meiner Meinung nach wirft dieser Artikel kein gutes Licht auf die Qualität dieses speziellen Lehrgangs. Da hätte vielmehr jemand von den Verantwortlichen eingreifen und die Argumente von Anja und dir einwerfen sollen. :tss:
Das ganze erinnert so ein bißchen an eine Phantasiemaschine, wie sie Kindergartenkinder entwickeln.
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[enthusiastische Notfallpumpe mit Glukagon-Knopf]
Meinungen, Kommentare?
Hallo Anja,
erst mal Dank für den Erheiterungsbeitrag! :lachen:
Wie Du merkst, lässt die Darstellung aber insbesondere, m. E. berechtigte, Zweifel aufkommen. :kreisch:
Wenn das tatsächlich so im Insuliner steht, wäre es allerdings eher eine recht effektive Negativwerbung.
Motto: Jetzt dreht xyz oder der Insuliner durch!
Das hinter dem Gedanken der Glukagonpumpe eine tiefe Weisheit steckt, die wir nur alle nicht kapieren, glaub ich nicht so recht. :gruebeln:
Aber vielleicht könnte die Insulinerredaktion den Artikel mal online stellen, oder einem Vollzitat zustimmen?
Gruß
Joa
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Das ganze erinnert so ein bißchen an eine Phantasiemaschine, wie sie Kindergartenkinder entwickeln.
Sonntags gibt's nur zwei Schulungs-Einheiten. Da wird's manchem etwas langweilig. ;D
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naja dass ein Vertreter Interesse heuchelt und so gar sagt er gibt es weiter wäre doch wohl nicht da erste mal. Ist einer der am häufigst angewendeten Verkäufertricks. Man fühlt sich gut aufgehoben und für voll genommen .... und das sorgt letztendlich für Kundenbindung. Ziel erreicht.
Technisch ließe sich sicher auch für dieses Problem ne Lösung finden, da bin ich mir sicher. Aber über die Sinnhaftigkeit wurde hier ja schon einiges angemerkt.
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Aber vielleicht könnte die Insulinerredaktion den Artikel mal online stellen, oder einem Vollzitat zustimmen?
Ich hake morgen mal nach...
Ansonsten: Ich glaube nicht, daß "die Verantwortlichen" da zuviel mitbekommen haben. Wenn das ganze beim nach-der-SChulung-in-der-Küche-sitzen und drüber diskutieren entstanden ist, einer der beteiligten eben nebenan aus seinem Zimmer den SChleppi geholt und das ganze zeichnerisch umgesetzt hat, dann kann sich mit genug Enthusiasmus ein Selbstläufer entwickeln. Das hat das Team vielleicht nur am Rande mitbekommen. Außerdem scheint niemand der Beteiligten an sich oder bei anderen schoneinmal Wirkung/Wirkdauer/Wirkeintritt von Glucagon beobachtet zu haben. Das ganze hat auch seine putzigen Seiten, aber mir rollen sich bei dem Auto-Teil der GEschichte eher die Fußnägel hoch...
Motto: Jetzt dreht xyz oder der Insuliner durch!
Da sollte man vielleicht erwähnen, daß das ein Leser-Beitrag ist und weder eine Meldung aus Industrie ist noch etwas, daß die Meinung der Redaktion widergibt. Der Insuliner lebt von Beiträgen der Mitglieder und diese Beiträge sind öfters mal kontrovers. Ich hätte meine Meinung auch als Artikel in den nächsten Insuliner setzen können, aber die zeitnahe Diskussion zum Thema ist bei 3monatiger Erscheinungsweise etwas eingeschränkt ;)
Grüße
Anja
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Technisch ließe sich sicher auch für dieses Problem ne Lösung finden,
kontinuierliche BZ-Messung und Alarm, wenn bei zügiger Abwärtstendenz ein Grenzwert unterschritten wird.
Grüße
Anja
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Hallo zusammen,
eine Meinung eines derjenigen der die Diskussionen und auch die Meinungen der "Verantwortlichen" tatsächlich gehört hat.
Da ich, auch durch meine ständige Anwesenheit im Diabetesdorf, öfter an den Schulungen teilnehme habe ich die Diskussion auch mitbekommen und mitunterstützt. Leute, was glaubt ihr denn, wie neue Entwicklungen entstehen können. Kinderkram? Ja manchmal auch das! Den Insuliner hab ich leider noch nicht gelesen, aber ich gebe Euch definitiv recht, dass eine solche "Spielerei" im Auto wirklich das allerletzte Mittel wäre. Die Beispiele könnten evtl in diesem Artikel etwas von dem, was tatsächlich diskutiert wurde abweichen. So gab es zum Beispiel die Anwendungsfälle "Vortrag" oder "Prüfung". Oft ist man so nervös, dass man einfach vergisst sich Traubenzucker einzupacken, ungeachtet dessen, dass man seine Unterzuckerung zu spät merkt. Dann würde evtl nicht mal so eine Zusatzeinrichtung was bringen.
Zum Thema Katheter kann ich Euch nur die Website www.myomnipod.com empfehlen, bei einer solchen Pumpe gäbe es sicher kein Problem mehr mit Katheter leeren, oder füllen oder sowas. Was die Menge der Injektion angeht, ist das Standard Glucagon Set sowieso überdosiert.
Aber nochmal zum Thema "Den Leuten sei langweilig" und "Neuentwicklungen auf Kindergartenbasis". Sicher ist die Idee noch nicht ins Detail ausgereift, auch fraglich ob sowas jemals tatsächlich entwickelt wird, nur möchte ich auch ganz vorsichtig darauf hinweisen, dass schon ganz andere Ideen zuerst ausgelacht wurden und sich später als das Werkzeug oder Idee der Zukunft ausgebildet haben. Oft werden Dinge entwickelt, durch die man neue Erkenntisse bekommt, einen aber in eine ganz andere Richtung bringen, dennoch sollte man diese Diskussion fortführen, da nur durch Kritik auch der konkrete Wille entsteht Ideen voranzutreiben. Im übrigen war es kein Vertreter, der anwesend war... Es war ein Mitarbeiter, also ein Vertreter seiner Firma. (Klar kann das auch falsch verstanden werden.)
Naja, um meine eigene Meinung zu bilden werde ich mir die Tage den Insuliner mal zu Gemüte führen.
Ohne Diskussion, auch mir streubt sich der Gedanke so eine "Erfindung" als Freikarte zum "schlampern" zu sehen. Vielmehr sollte es für Menschen eine Hilfe sein aus Situationen glimpflich heraus zu kommen, wo sie ohne die Hilfe anderer nicht herauskommen würden.
Viele Grüße,
Mario
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eine Meinung eines derjenigen der die Diskussionen und auch die Meinungen der "Verantwortlichen" tatsächlich gehört hat.
Danke!
So gab es zum Beispiel die Anwendungsfälle "Vortrag" oder "Prüfung". Oft ist man so nervös, dass man einfach vergisst sich Traubenzucker einzupacken, ungeachtet dessen, dass man seine Unterzuckerung zu spät merkt. Dann würde evtl nicht mal so eine Zusatzeinrichtung was bringen.
Und wie realistisch ist es, durch so eine Einrichtung (und ihre Nutzung) "funktionsfähig" zu bleiben? Wenn der Bedarf für Glucagon da ist, wird sich das Problem nach Druck aufs Knöpfchen nicht sofort in Wohlgefallen auflösen, die Prüfung kann vorbei sein, bevor die erwünschte Wirkung und wieder-Funktionsfähigkeit erreicht ist.
Was die Prüfungen betrifft: Ich habe auf einer entsprechenden Veranstaltung mal einen Juristen gefragt... postulierte Situation: Student bekommt während des Staatsexamens eine Hypo. Andere Erkrankungen können auch im Nachhinein untersucht und attestiert werden, so daß es keine Folgen für den Studenten haben muß, was bei einer Hypo schwierig wird. Antwort des Juristen war, den gemessenen Wert vom Aufsichtspersonal dokumentieren zu lassen, abbrechen und dann mit dem Diabetolgen die Sache zu klären versuchen. Wobei man sich dann die Frage gefallen lassen und auch selbst stellen muß, wie das später im Beruf gut gehen soll, wenn es nichteinmal zur Prüfung klappt.
Ohne Diskussion, auch mir streubt sich der Gedanke so eine "Erfindung" als Freikarte zum "schlampern" zu sehen. Vielmehr sollte es für Menschen eine Hilfe sein aus Situationen glimpflich heraus zu kommen, wo sie ohne die Hilfe anderer nicht herauskommen würden.
Ich kann jetzt nur aus meinen eigenen Glucagon-Erfahrungen sprechen, aber zu Zeiten, in denen ich es gebraucht habe, konnte ich selbst diesen Schluß nicht ziehen und wäre auch nicht in der Lage gewesen, auf so einen Knopf zu drücken. Ihr habt da einen besseren Überblick... Bei wie vielen wäre das wirklich sinnvoll, weil sie in Situationen kommen, in der nur noch Glucagon helfen kann und sie auf der anderen Seite aber noch selbst in der Lage sind, das a) zu erkennen und b) auszulösen?
Grüße
Anja
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... nur möchte ich auch ganz vorsichtig darauf hinweisen, dass schon ganz andere Ideen zuerst ausgelacht wurden und sich später als das Werkzeug oder Idee der Zukunft ausgebildet haben. ...
Moin Mario,
Danke für die Klarstellung. Das liest sich dann schon etwas anders.
Aber im Grunde ist es im von Dir dargestellten Kontext dann keine "Notfallknopfpumpe" sonder schlicht eine sicherlich ganz normale und auch verbreitete Überlegung aller, die sich mit der Frage des Closed-Loop-Sys gedanklich befassen. Insofern eher schon ein alter Hut. ;D
Es wäre damit so was, wie eine in die Pumpe integrierte Glukagon-Funktionalität, als Ersatz einer gestörten oder nicht mehr bestehenden Glukagonantwort des diabetischen Körpers. Zu verstehen im Sinne von Gluko-Homöostase.
Um diese Utopie abzurunden, an der sicher gearbeitet wird, fehlt noch das integrierte CGMS dabei. Das ja schon deutlich realer daherkommt. :ja:
Von der Umsetzung her halte ich es derzeit jedoch für recht futuristisch. Mal abgesehen von der Frage, welche KV das bezahlen wird. :kratz:
Eine entsprechende Diskussion ist aber sicher spannend, zulässig und so natürlich vollkommen seriös.
An eine vorläufig absehbare Praxisrelevanz glaub ich allerdings nicht so recht. :nein:
Falls die aber doch zustande käme bleibt es dem gestressten Prüfling in Deinem Beispiel zu wünschen, dass er nach dem morgendlichen Duschen in der Aufregung nicht auch vergessen hat, die Pumpe wieder anzukabeln. :patsch:
Ich sebst hab da schon auf dem Weg wieder kehrt gemacht, eben weil ich vergessen hatte ... :kreisch:
Gruß
Joa
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Hallo,
also um meine Wenigkeit noch etwas näher bekannt zu machen muss ich sagen, für mich wäre eine solche technische Errungenschaft schonmal unsinnig weil ich war noch nie bewusstlos war, noch hätte ich je Glucagon gebraucht, (wahrscheinlich noch und zukünftig funktionierende Eigenproduktion) nach 20 Jahren Diabetes.
Um selbst den Knopf zu bedienen, erfordert es natürlich das rechtzeitige Bemerken der Notsituation.
Sinn würde für Betroffene z.B. auch ein überforderter "Informierter", also jemadand, der weiss, dass es einen Notfallknopf an der Pumpe gibt, machen, der dann statt Angst vor einer Spritze zu bekommen, dem Betroffenen den "Notfallknopf" drückt und ihm dadurch zumindest hilft, wieder aus der Bewusstlosigkeit heraus zu kommen.
Die Idee könnte helfen Szenarien mit Notarzt und Krankenhaus zu verhindern. Ob damit tatsächlich schlimmeres verhindert werden könnte, z.B. Autounfall, bleibt natürlich weiterhin fraglich. Im wahrscheinlich seltenen Einzelfall kann man sich sicher auch das vorstellen.
Stellt man dann wiederum kühl Nutzen und Kosten gegenüber, fallen einem gleich Gründe ein, warum eine solche Entwicklung keinen Sinn macht.
Betrachtet man jedoch die Entwicklung kontinuierlicher BZ(Zwischenzellwasser)-Messungen genauer wird man zu ähnlichen Diskussionen kommen und dabei schnell feststellen, dass man wohl seine Vorteile (z.B. in der Nacht) aus einer solchen Messung ziehen kann, aber auch Nachteile, wie, um nur einen zu nennen, die Beschädigungen der Haut und des Unterhautfettgewebes durch die dicken Nadeln. Ausserdem sind diese Systeme auch noch viel zu teuer und bringen ja doch nicht den erwünschten Mehrwert von, z.B. Hypowarnung in der Nacht. Technische Probleme werden da z.B. einfach mal programmtechnisch rausgerechnet :gruebeln: (Ohne Nennung irgendwelcher Marken)
Übrigens hab ich mir inzwischen den Insuliner geschnappt und den Bericht mal durchgelesen. Der Bezug, den Notfallknopf im Auto zu verwenden um damit einen Unfall zu verhindern, ist denke ich eine Missinterpretation. Die Idee, und das soll der Artikel eigentlich zum Ausdruck bringen, kam während den Erzählungen von solchen Siutationen. Erich Göttinger hat lediglich eine solche Erzählung aufgegriffen, die dann im Kurs zu der Diskussion, so etwas zu entwickeln, geführt hat.
Dr. Lorenz, der Mitarbeiter von Roche, wurde ein paar Tage später mit dieser Idee "überrascht" und konnte sich direkt dazu äußern. Im übrigen glaube ich nicht, dass Dr. Lorenz die Idee "versickern" ließe, da auch Dr. Teupe sehr begeistert von der Idee war.
Was am Ende daraus wird, oder ob die Idee nicht ernst genommen wird, bleibt abzuwarten.
Viele Grüße,
Mario
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also um meine Wenigkeit noch etwas näher bekannt zu machen muss ich sagen, für mich wäre eine solche technische Errungenschaft schonmal unsinnig weil ich war noch nie bewusstlos war, noch hätte ich je Glucagon gebraucht, (wahrscheinlich noch und zukünftig funktionierende Eigenproduktion) nach 20 Jahren Diabetes.
Um selbst den Knopf zu bedienen, erfordert es natürlich das rechtzeitige Bemerken der Notsituation.
Richtig. Und dieser Knopf löst dann eine Glukagoninjektion aus, die nach einer zeitlichen Verzögerung durch die subcutane Resorption desselben irgendwann mal in der Leber veranlasst, daß die Waage zwischen Glykogensynthese und Glykogenolyse zugunsten der Lyse ausfällt und die Leber Glukose freisetzt. Wenn man dafür aber keinen doppellumigen Schaluch verwendet wird die Glykogensynthese durch das Insulin im Schlauch noch verstärkt.
In der Zeit, bis dann die Glukose im Blut ist habe ich aber mindestens einen Liter Cola oder ein halbes Pfund Traubenzucker verdrückt.
Glukagon macht Sinne wenn man Bewußtlos ist oder zu werden droht. Ansonsten wäre das so als würde der Papierkorb in Brand stehen und man steigt über den Eimer voll Wasser hinweg, um die Feuerwehr zu rufen.
Sinn würde für Betroffene z.B. auch ein überforderter "Informierter", also jemadand, der weiss, dass es einen Notfallknopf an der Pumpe gibt, machen, der dann statt Angst vor einer Spritze zu bekommen, dem Betroffenen den "Notfallknopf" drückt und ihm dadurch zumindest hilft, wieder aus der Bewusstlosigkeit heraus zu kommen.
Denjenigen kann man aber auch genausogut darüber informieren, daß er im Notfall den Kath. rausziehen und die 112 anrufen soll.
Die Idee könnte helfen Szenarien mit Notarzt und Krankenhaus zu verhindern.
Ja leider. Es gäbe sicher genug "Schlauberger" die erstmal abwarten ob das Glukagon hilft, bevor sie 112 rufen. Dumm nur, wenn die Leber aufgrund anderer Ursachen dem Glukagon aber höchstens den Stinkefinger zeigt anstatt darauf wie erhofft zu reagieren.
Ob damit tatsächlich schlimmeres verhindert werden könnte, z.B. Autounfall, bleibt natürlich weiterhin fraglich. Im wahrscheinlich seltenen Einzelfall kann man sich sicher auch das vorstellen.
Wenn man im Fall der Fälle fit genug ist einen Knopf zu drücken, dann ist man auch fit genug auf den Standstreifen zu fahren. Das Dumme ist nur: in der Neuroglykopenie kann niemand sagen, wie fit er dann noch ist. Wir haben hier erst kürzlich von einem Fall gehört, bei dem eine Diabetikerin ihren Wagen mitten auf der Fahrspur der Autobahn gestoppt hat, weil sie eine Hypo hatte. Die hat vermutlich nur noch zusammengekriegt "Mit einer Hypo nicht fahren" - was sie dann auch gemacht hat. Die nachfolgenden Autos, die in den Unfall verwickelt wurden konnten das nicht wissen.
Um Anjas Bedenken etwas zu konkretisieren: wer eine dermaßen schlechte Hypowahrnehmung hat, daß er galubt im Auto eine Glukagonpumpe zu brauchen, der sollte im Sinne der Allgemeinheit seinen Führerschein besser abgeben!
Im übrigen glaube ich nicht, dass Dr. Lorenz die Idee "versickern" ließe, da auch Dr. Teupe sehr begeistert von der Idee war.
Was am Ende daraus wird, oder ob die Idee nicht ernst genommen wird, bleibt abzuwarten.
Die Umsetzung werden wir nicht mehr erleben. Allein schon die korrekte Mischung des Aqua dest. mit dem Trockenpulver wird eine komplett neue Entwicklung eines geeigneten Trockenpulvers bedingen. Ansonsten besteht die Gefahr daß man ein Pulverklümpchen einschwemmt und den Kath. verstopft.
Weiterhin wäre dazu ein Doppellumenschlauch nötig, der erst noch entwickelt und dann letztendlich ebezahlt werden muß. Die Pumpe muß zusätzlich zum Insulinreservoir auch noch eins für das Trockenpulver und eins für das Aqza dest. aufnehmen und einen Mechanismus zum Zusammenführen plus einem eigenen Motor.
Wenn man bedenkt daß vielen schon die Cozmo zu klobig ist halte ich die Marktchancen für eine solche Pumpe irgendwo im Promillebereich angesiedelt.
Und die Tatsache, daß oral aufgenommene Glucose um Längen schneller wirkt wird die Zulassungsbehörden auch nicht gerade dazu bringen, einer solchen Spielerei den Vorzug zu geben.
Die Idee als solche ist also vollkommen unbrauchbar!
Worum man sich eher kümmern sollte ist der Nährboden, auf dem diese Idee enstanden ist: Schlechte Hypowahrnehmung in Verbindung mit einer Hypoangst. DAS ist das eigentliche Problem und dafür gibt es auch jetzt schon Lösungen, ohne daß man erst mit einem 2-3 stelligen Millionenaufwand ein technisches Hilfsmittel entwickeln muß, um die Symptome zu bekämpfen.
Wenn da keiner mal genauer nachgehakt hat, dann hat sich bei dieser Idee wirklich keiner mit Ruhm bekleckert :nein:
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Die Pumpe muß zusätzlich zum Insulinreservoir auch noch eins für das Trockenpulver und eins für das Aqza dest. aufnehmen und einen Mechanismus zum Zusammenführen plus einem eigenen Motor.
Hey, eigentlich könnte dafür doch auch Insulinflüssigkeit hergenommen werden. Man müsste nur eine Mikrowelle einbauen, die vorher dafür sorgt, dass das Insulin unwirksam geworden ist.
Okay, dann müsste immer eine Mindesmenge Insulin in der Pumpe bleiben.
Aber wenn wir alle auf Human umsteigen, dass ja nach Sawicki so günstig ist, dann macht es doch nichts, bei jedem Pumpenwechsel so ca. 200 IE zu verlieren, oder?
LG|Adrian
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also um meine Wenigkeit noch etwas näher bekannt zu machen muss ich sagen, für mich wäre eine solche technische Errungenschaft schonmal unsinnig weil ich war noch nie bewusstlos war, noch hätte ich je Glucagon gebraucht, (wahrscheinlich noch und zukünftig funktionierende Eigenproduktion) nach 20 Jahren Diabetes.
Bist Du sicher, dass Du noch Glukagon ... ?
Wie lässt sich das verifizieren?
Ich selber bin auch seit satten 20 Jahren Diabetiker und habe auch noch nie Glukagon benötigt (einmal hat allerdings mein Schatz mitbekommen, dass ich am Morgen voll neben der Rolle war, und hat mir KH's gereicht).
Um selbst den Knopf zu bedienen, erfordert es natürlich das rechtzeitige Bemerken der Notsituation.
Sinn würde für Betroffene z.B. auch ein überforderter "Informierter", also jemadand, der weiss, dass es einen Notfallknopf an der Pumpe gibt, machen, der dann statt Angst vor einer Spritze zu bekommen, dem Betroffenen den "Notfallknopf" drückt und ihm dadurch zumindest hilft, wieder aus der Bewusstlosigkeit heraus zu kommen.
Wie Jörg in seinem vorgehenden Beitrag, an dem ich erstmal nix in Frage zu stellen finde (ich bin ansonsten nicht sonderlich zurückhaltend, auch Jörg mit Nachfragen zu belästigen) schon andeutete, finde ich die Argumentation recht schwach gefügt.
Wenn da erst mal Einer dem Hypoopfer zur Seite steht, der sich auskennt, sollte er/sie dann doch wohl auch noch eine Glukakon-Kit-Anwendung geregelt bekommen.
Hast Du keine, in die Notfallknopfbedienung der Glukangonpumpe eingeweihte Begleitung gesichert, was dann?
Wer findet da noch angesichts eines krampfenden und zuckenden Hypoopfers überhaupt die Pumpe? Oder gar die Bedienmichanleitung zu selbiger und zu deren Glykogenschalter?
Na ja. Ist wohl was zum ganz schnellen Vergessen.
Die Idee könnte helfen Szenarien mit Notarzt und Krankenhaus zu verhindern. Ob damit tatsächlich schlimmeres verhindert werden könnte, z.B. Autounfall, bleibt natürlich weiterhin fraglich.
Allerdings. Sogar ausgesprochen fraglich!
Im wahrscheinlich seltenen Einzelfall kann man sich sicher auch das vorstellen.
Vorausgesetzt, ein umfänglich geschulter Begleiter sitzt neben dem kommenden Unfallopfer und beobachtet ununterbrochen. Und handelt rechtzeitig?
Stellt man dann wiederum kühl Nutzen und Kosten gegenüber, fallen einem gleich Gründe ein, warum eine solche Entwicklung keinen Sinn macht.
Die macht schon weiter Sinn, denke ich. Bei gesellschaftlicher Scherenentwicklung lassen vielleicht die derzeitigen und künftigen Reichen sich die Entwicklungskosten ihrer künftigen Kurierungtechnik genetischer Disfunktionen einfach schon mal von der Menge der "Elenden" vorfinanzieren? :gruebeln:
Betrachtet man jedoch die Entwicklung kontinuierlicher BZ(Zwischenzellwasser)-Messungen genauer wird man zu ähnlichen Diskussionen kommen und dabei schnell feststellen, dass man wohl seine Vorteile (z.B. in der Nacht) aus einer solchen Messung ziehen kann, aber auch Nachteile, wie, um nur einen zu nennen, die Beschädigungen der Haut und des Unterhautfettgewebes durch die dicken Nadeln. Ausserdem sind diese Systeme auch noch viel zu teuer und bringen ja doch nicht den erwünschten Mehrwert von, z.B. Hypowarnung in der Nacht.
Das gefällt mir allerdings wieder ungemein. ;D
Kritische Meinung!
Technische Probleme werden da z.B. einfach mal programmtechnisch rausgerechnet :gruebeln: (Ohne Nennung irgendwelcher Marken)
Erklärt mir das vielleicht, warum Medtronic unbedingt zu verhindern sucht, dass der User die Daten aus den Paradigm oder Paradigm-RT Pumpen ungefiltert zu sehen bekommt?
Hab ich so auch den Service bei Medtronic gefragt. Natürlich auf ein "kann nit verstaan" stoßend.
Viele Grüße
Joa
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Technische Probleme werden da z.B. einfach mal programmtechnisch rausgerechnet :gruebeln: (Ohne Nennung irgendwelcher Marken)
Erklärt mir das vielleicht, warum Medtronic unbedingt zu verhindern sucht, dass der User die Daten aus den Paradigm oder Paradigm-RT Pumpen ungefiltert zu sehen bekommt?
Hab ich so auch den Service bei Medtronic gefragt. Natürlich auf ein "kann nit verstaan" stoßend.
Minimed nimmt alle Minute einen Wert und bildet aus 5 Werten, von denen der extremste rausfliegt, einen Mittelwert. Dieser Mittelwert geht in den Datenpool von 288 Werten pro Tag ein. Das Verfahren wird aber auch bei den Testgeräten von Lifescan verwendet, bei denen das Messergebnis ein Mittelwert aus zwei Messungen ist.
Wenn man sich mal Ergebnisse so einer Dauermessung anschaut
(http://laenge.gmxhome.de/data.png)
(vor zwei Jahren mit dem Vorläufermodell des Menarini), dann macht eine Mittelung durchaus Sinn.
Grüße
Anja
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Um Anjas Bedenken etwas zu konkretisieren: wer eine dermaßen schlechte Hypowahrnehmung hat, daß er galubt im Auto eine Glukagonpumpe zu brauchen, der sollte im Sinne der Allgemeinheit seinen Führerschein besser abgeben!
Das hat Mario ja inzwischen klargestellt, daß das Gerät nicht zur Anwendung während der Fahrt gedacht ist, sondern diese Fahrt (die unter den Bedingungen allerdings auch nicht hätte stattfinden dürfen) der Aufhänger war, aus dem sich Gespräch und Diskussion entwickelt haben.
Grüße
Anja
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Das hat Mario ja inzwischen klargestellt, daß das Gerät nicht zur Anwendung während der Fahrt gedacht ist, sondern diese Fahrt (die unter den Bedingungen allerdings auch nicht hätte stattfinden dürfen) der Aufhänger war, aus dem sich Gespräch und Diskussion entwickelt haben.
Ja. Aber nur nochmal, damit das nicht untergeht: bei dem als Ausgang vorliegenden Problem ist man schlecht beraten, wenn man dann nach einer technischen Lösung sucht.
Wesentlich sinnvoller und effizienter wäre es, das Problem erst gar nicht aufkommen zu lassen. Sprich BGAT+psychologische Beratung (und evtl. ein sanftes Hochschrauben des Zielbereichs).
Also nicht "Advice device" sondern "Advice coaching" :zwinker:
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Also nicht "Advice device" sondern "Advice coaching" :zwinker:
Also das ist ja nun nochmal ganz was anderes... :zwinker:
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Also nicht "Advice device" sondern "Advice coaching" :zwinker:
Also das ist ja nun nochmal ganz was anderes... :zwinker:
Schon möglich. Bei diesem ganzen Wahn möglichst alles in englische Modewörter zu verpacken blickt ja eh schon kaum noch einer durch :tss:
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Es hat ein wenig gedauert, aber hier ist jetzt mit Sissis Segen und dem des Verfassers der Artikel, um den es ging:
http://www.insuliner.de/insuliner/pdfs/IP+GlucagonErich.pdf
Im nächsten Insuliner wird das Thema wohl auch noch einmal aufgegriffen werden.
Grüße
Anja
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Das ist trotzdem in etwa so sinnvoll, als würde man bei einem Feuer seinen Schwager anrufen und den bitten die Feuerwehr zu alarmieren.
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http://www.insuliner.de/insuliner/pdfs/IP+GlucagonErich.pdf
*ggg*. Das liest sich für mich, wie aus der dda-angehytpen Kindergartenabteilung.
So nach dem Motto: "heute lassen wir aber mal unserer beflügelten Phantasie freien Lauf". ;D
Gruß
Joa