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Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Thema gestartet von: Gela am Mai 08, 2007, 14:24

Titel: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Gela am Mai 08, 2007, 14:24
Meine Freundin überraschte mich heute mit folgender Botschaft:

Ihr Diadoc hatte ihr dringend geraten sich für das DMP Typ 1 einzutragen,

weil nur noch dann die Voraussetzung gegeben ist, dass sie die notwendige Menge an Insulin verordnet bekommt, die sie benötigt.

Anderenfalls soll es bald festgeschriebene Mengen an Insulin pro Quartal und Patient geben.

Habt ihr eben solches schon gehört?

 
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Llarian am Mai 08, 2007, 15:35

Meine Freundin überraschte mich heute mit folgender Botschaft:

Ihr Diadoc hatte ihr dringend geraten sich für das DMP Typ 1 einzutragen,

weil nur noch dann die Voraussetzung gegeben ist, dass sie die notwendige Menge an Insulin verordnet bekommt, die sie benötigt.

Anderenfalls soll es bald festgeschriebene Mengen an Insulin pro Quartal und Patient geben.

Habt ihr eben solches schon gehört?

Könntest Du uns Namen und Anschrift des Arztes nennen? Das ist Nötigung.

Grüße
Anja
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Andi am Mai 08, 2007, 15:51

weil nur noch dann die Voraussetzung gegeben ist, dass sie die notwendige Menge an Insulin verordnet bekommt, die sie benötigt.


Genau, und wer zu viel futtert, ist selber schuld :balla:
Entweder Arzt wechseln oder wegen Nötigung anzeigen. ::)
Und wenn diese Info von der Sprechstundenhilfe kommt, ohne das der DOC davon weiß, dann ist das mal wieder ein typischer Fall von "ich weiß alles und du nix ..."
Traurige Welt  :moser:
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Adrian am Mai 08, 2007, 16:38
... ich finde das auch "$%)(()/$%)(" *

Aber was ich auch schon über Krankenkassen gehört habe (zum Glück noch nicht selber) ist: "Wenn sie guten Willen beweisen und 1/3 ihres Insulins weniger brauchen (durch gesunde Ernährung, Sport,  ...), dann werden wir ihnen folgendes goody (Pumpe etc.) genehmigen, sonst nicht."

Für mich wäre das ein Fall fürs Sozialgericht...
... und im diesem Fall zumindest eine Anzeige wert.

LG|Adrian

* und ich wette, dass ein Perl-interpreter das wahrscheinlich sogar ausführt ;-)
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Gela am Mai 08, 2007, 16:49
Danke für eure Antworten. Ich sehs genauso. Abzocke, Kundenbindung, der monetäre Gedanke... .

Wir treffen uns morgen eh zum Cappu; ich bohre weiter.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Duff Rose am Mai 08, 2007, 17:42
Boar. Die würden mich kennenlernen. Sowas geht bei mir garnicht!  :boese:
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Angela am Mai 09, 2007, 09:26
Is echt schlimm was man da bei euch so hört.  :nein: Ich weiß nicht ob es bei uns solche Dinge auch gibt. Ich hatte noch nie Probleme.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joerg Moeller am Mai 09, 2007, 11:44
Das mit dem Insulin ist natürlich völliger Mumpitz. Darauf hast du einen Rechtsanspruch laut SGB V und fertig!

Allerdings ist das mit dem DMP nicht ganz so weit hergeholt. Es betrifft aber eher die Chroniker-Regelung (Chronisch Kranke müssen ja nur 1% statt 2% ihrer Jahresbruttoeinnahmen als Zuzahlung leisten). Demnächst wird für die Gewährung dieser 1% ein "therapiegerechtes Verhalten" vorausgesetzt. Die genauen Regelungen, was darunter zu verstehen ist werden noch erarbeitet (soll Ende Juli rauskommen), aber man geht jetzt schon davon aus, daß die Einschreibung in ein DMP per se als "therapiegerechtes Verhalten" gewertet werden wird.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Llarian am Mai 09, 2007, 12:17

daß die Einschreibung in ein DMP per se als "therapiegerechtes Verhalten" gewertet werden wird.
Auch das finde ich juristisch bedenklich und ich glaube nicht, daß es vor dem Sozialgericht Bestand hätte.

Grüße
Anja
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joerg Moeller am Mai 09, 2007, 12:56
Sagen wir mal so: die Einzelheiten werden vom GBA (Gemeinsamer Bundesausschuß) festgelegt, um das GKV-WSG (Gesetzliche Kranversicherung Wettbewerbsverstärkungsgesetz), das seit April gilt, zu konkretisieren.

Die Sozialgerichte werden dem IMHO nicht viel entgegensetzen können. Bestenfalls wäre das ein Fall für das Bundesverfassungsgericht, weil es IMHO dem Gleichbehandlungsgrundsatz widerspricht. (Wobei das widerum auf die Definition von "chronisch krank" abzielt, die ja auch in der Chronikerregelung nicht unbedingt der medizinischen Definition entspricht.

Tip: http://www.g-ba.de/informationen/aktuell/pressemitteilungen/174/
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Gela am Mai 09, 2007, 15:09

Also, die festgelegten Mengen an Insulin/Patient/Quartal beim Diabetologen soll es bald geben. Ein entsprechendes Papier befindet sich in Vorbereitung, heißt es :balla: .

Zum DMP wird geraten... wie bereits beschrieben.

Gleicher Diabetologe älteres Thema
http://www.forum.diabetesinfo.de/forum/index.php?topic=937.msg7592#msg7592

Eigentlich bin ich nicht willig, den Dummfug zu glauben.

Was mich betrifft; der wird mich niemals in seiner PraHxis sehen! Wird er auch nicht wollen, wenn er mich kennt  :zwinker: :lachen: .
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Adrian am Mai 09, 2007, 20:04


daß die Einschreibung in ein DMP per se als "therapiegerechtes Verhalten" gewertet werden wird.
Auch das finde ich juristisch bedenklich und ich glaube nicht, daß es vor dem Sozialgericht Bestand hätte.

Grüße
Anja


Naja, wieso nicht?
Solange es nicht das einzig anerkannte therapiegerechte Verhalten ist.

LG|Adrian
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Llarian am Mai 10, 2007, 10:11



daß die Einschreibung in ein DMP per se als "therapiegerechtes Verhalten" gewertet werden wird.
Auch das finde ich juristisch bedenklich und ich glaube nicht, daß es vor dem Sozialgericht Bestand hätte.


Naja, wieso nicht?
Solange es nicht das einzig anerkannte therapiegerechte Verhalten ist.

Wenn es aber ein notwendiges Kriterium wird und man somit einen Zwang zu einer sozialen Maßnahme ausübt, die ohne medizinischen Belang ist, um eine adequate Menge eines zum Überleben notwendigen Medikamentes zu bekommen, kann das nicht angehen in einem Staat, der von sich behauptet, ein Rechtsstaat zu sein. Ich habe keine Probleme damit, mich ins DMP einzuschreiben, aber ganz bestimmt nicht so und mit solchen Vorzeichen ("unterschreibe oder wir machen dein Weiterleben medizinisch unmöglich").

Grüße
Anja
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joerg Moeller am Mai 10, 2007, 10:49

Also, die festgelegten Mengen an Insulin/Patient/Quartal beim Diabetologen soll es bald geben. Ein entsprechendes Papier befindet sich in Vorbereitung, heißt es :balla: .


Der hat sie doch nicht mehr alle :tock:

Auch wenn du dir jetzt einen neuen Arzt suchst - was ich auch machen würde - so würde ich dennoch mal ein Wort mit der für deine Region zuständigen kassenärztlichen Vereinigung wechseln. Möglicherweise kannst du so andere Patienten davor bewahren, von dem genötigt zu werden. Auch das mit den angeblich nur privat erbringbaren Leistungen würde ich dann mal zur Sprache bringen!
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joerg Moeller am Mai 10, 2007, 11:02

Wenn es aber ein notwendiges Kriterium wird und man somit einen Zwang zu einer sozialen Maßnahme ausübt, die ohne medizinischen Belang ist, um eine adequate Menge eines zum Überleben notwendigen Medikamentes zu bekommen...


Sorry, da habe ich mich möglicherweise nicht klar genug ausgedrückt. Diese ganze Sache mit "therapiegerechtes Verhalten" bezieht sich nicht auf den Umfang der Leistungen, sondern "nur" auf den Umfang der Zuzahlungen. Die Kriterien, was genau als therapiegerechtes Verhalten angesehen wird stehen ja auch noch gar nicht fest. Und es wird sicher nicht allein eine Teilnahme am DMP als Kriterium gelten.

Sicher bekommt man weiterhin die Menge an Medikamenten, die zur Therapie notwendig sind. Darauf hat man einfach einen Rechtsanspruch nach Sozialgesetzbuch V, §31

Wenn man sich aber in Zukunft nicht therapiegerecht verhält (Kriterien sollen bis Ende Juli erstellt werden), dann muß man als Diabetiker eben 2% statt 1% des Jahresbruttogehaltes an Zuzahlungen leisten.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Llarian am Mai 10, 2007, 11:41

Sicher bekommt man weiterhin die Menge an Medikamenten, die zur Therapie notwendig sind. Darauf hat man einfach einen Rechtsanspruch nach Sozialgesetzbuch V, §31

okay.

Zitat
Wenn man sich aber in Zukunft nicht therapiegerecht verhält (Kriterien sollen bis Ende Juli erstellt werden), dann muß man als Diabetiker eben 2% statt 1% des Jahresbruttogehaltes an Zuzahlungen leisten.

Man könnte jetzt sagen, ich suche die Haare in der Suppe... aber da hieß es, die 1% sind für schwerwiegend chronisch kranke. Und ob ich nun schwerwiegend chronisch krank bin oder nicht, kann nicht von einer Unterschrift unter einem Vertrag abhängen.


ja... bin ja schon ruhig
Anja
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joerg Moeller am Mai 10, 2007, 12:48

Man könnte jetzt sagen, ich suche die Haare in der Suppe... aber da hieß es, die 1% sind für schwerwiegend chronisch kranke. Und ob ich nun schwerwiegend chronisch krank bin oder nicht, kann nicht von einer Unterschrift unter einem Vertrag abhängen.

ja... bin ja schon ruhig


Nein, nicht nötig; damit hast du doch völlig recht! Im Grunde ist es ja dann - so wie sie es jetzt vorhaben - nur eine Aufweichung des Begriffs "schwerwiegend chronisch krank". Sie werden es aber sicher anders darstellen, nämlich so, daß du zur Erreichung der 1%-Regelung schwerwiegend chronisch krank sein mußt und dich therapiegerecht verhalten musst.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Gela am Mai 10, 2007, 14:48

Auch wenn du dir jetzt einen neuen Arzt suchst ...

Ist nicht mein Arzt, sondern der von meiner Freundin.
Ich habe ihr meine Meinung zu seinem Verhalten mitgeteilt. Was sie daraus macht  :nein: . Sie bleibt da  :mauer: .

Aufgrund von Hörensagen passiert eh nix.

Kommt zu meiner Voldemort-Liste.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joerg Moeller am Mai 10, 2007, 17:18
 ;D

Naja, helfen kann man eben nur denen, die sich helfen lassen wollen :nixweiss:
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: hebl am Mai 12, 2007, 00:10
Hallo ihr alle!  :D
Das DMP hat doch auch einen Grund! der Arzt wird von der KK angeschrieben und gefragt: Warum ist Patient XYZ noch nicht eingeschrieben?
Denn wenn er eingeschrieben wäre würde die KK aus dem Ausgleichstopf bis zu 7000,00€ für den Patienten bekommen!!!! Ob der Arzt daran be........ ist möchte ich hier nicht festschreiben!
Auf alle Fälle ist es gut für die KK. Wobei man noch anführen sollte, wenn man einen guten Diadoc hat, benötigt man DMP nicht, denn man bekommt schon alles was man benötigt!
Aber jemanden dazu nötigen, hat einen ganz bitteren Beigeschmack!

Viele Grüße aus der Heide!
hebl
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joerg Moeller am Mai 12, 2007, 12:43
Ja, die Ärzte bekommen dafür schon eine Aufwandsentschädigung. Das ist ja immerhin auch mit mehr Papierkram verbunden. Ob es darüber hinaus noch Prämien gibt weiß ich nicht, aber ich halte es für wahrscheinlich.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: dingo1 am Juni 26, 2007, 21:01
hi:)

*Glaskugel an*
Ich denke, dass es in der Tat ausreicht, wenn man als Chroniker lediglich eingeschrieben ist in so ein DMP,
um als schwerwiegend chronisch krank zu gelten.

Das Problem dürfte für viele bald woanders liegen.
Nämlich in dem Programm eingeschrieben zu bleiben.

Die sammeln da derzeit nur Datenwust. Das geht alles schön freiwillig und geht imho die Kasse überhaupt nichts an.
Wenn die aber erstmal genug haben, werden die §1 I SGB V ranziehen und das mal gegen den unterschriebenen, freiwilligen
Beitritt legen.

Das Ding was dann platzt wie ein beschossener Kürbis, nennt sich Mitwirkungspflicht.

Mit grünen Werten laut blauem Pass, geht es weiter wie bisher. Wehe aber dem, der abweicht, da geht dann die Belastungsgrenze
sofort von 1% auf 2%, da man einfach mal fehlende Mitwirkung unterstellt. Wird ne enge Kiste für alle Beteiligten, wenn ich
Recht behalten sollte. Mit guten Werten wird aber nichts passieren.

Trotzdem rate ich derzeit noch immer: Finger weg vom DMP. Ob das nach Juli anders wird,
entscheide ich dann.
*Glaskugel aus*

>Ja, die Ärzte bekommen dafür schon eine Aufwandsentschädigung. Das ist ja immerhin auch mit mehr Papierkram verbunden. Ob
>es darüber hinaus noch Prämien gibt weiß ich nicht, aber ich halte es für wahrscheinlich.

ja, es gibt Kleckerkram. Da der aber nicht dem Point-system unterliegt, ist er wenigstens berechenbar für den Unsinn an Bürokratie.
Und auch für die Kasse gilt, dass es da Kohle gibt. Die bekommt sie aber nicht aussschliesslich. Ohne DMP gibt es halt weniger
für DM-ler, da fliesst nur ne Differenz und nicht die Summen, die im Netz geistern. Von der Differenz bekommt halt derzeit der Doc
was und meist auch die betroffene Person. Dafür wissen die Kassen dann aber auch bald mehr als das zuständige Finanzamt. Ob
dies so klug sein wird?

Dumm wird das erneut vor allem für die Ärzte, da sie den Unsinn wieder erklären müssen. Egal, was da wie im Juli entschieden
wird.
mfG
Dingo1
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Ludwig II am Juni 26, 2007, 22:31
Bei meiner kasse gibt es keine Einschreibung ins DMP, mein DiaDoc hätte mich gerne eingeschrieben, wegen meiner guten Werte, aber ich kann gut ohne sowas leben. Wenn man das hier so hört komen ja rosige Zeiten auf uns zu.  
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Siggi©® am Juni 27, 2007, 09:44
HAllo Ludwig,

welche KK gehörst du denn an??? würd mich interessieren welche das noch nicht anbietet.

Mir gehts übrigends PRIMA mit dem DMP ... aber Schwarzmaler gibts ja auch überall  :patsch:
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Ludwig II am Juni 27, 2007, 20:33
Ich bin bei der Postbeamten KK, ein echter Exot!
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: LordBritish am Juni 27, 2007, 20:59

Das Ding was dann platzt wie ein beschossener Kürbis, nennt sich Mitwirkungspflicht.

Mit grünen Werten laut blauem Pass, geht es weiter wie bisher. Wehe aber dem, der abweicht, da geht dann die Belastungsgrenze
sofort von 1% auf 2%, da man einfach mal fehlende Mitwirkung unterstellt. Wird ne enge Kiste für alle Beteiligten, wenn ich
Recht behalten sollte. Mit guten Werten wird aber nichts passieren.

Trotzdem rate ich derzeit noch immer: Finger weg vom DMP. Ob das nach Juli anders wird,
entscheide ich dann.


Na ich glaube nicht das die einen wegen schlechten Werten gelich hoch stufen.
Im Gegenteil würde ich sagen, wenn man nicht eingeschrieben ist können sie einen vorwerfen, man macht nichts bzw. nicht genügend für seinen Diabetes, egal ob es so ist oder nicht.
Durch das DMP kann man auch ein gewichtiges Argument haben, dass man was für seine Gesundheit macht.

Wenn die Werte mal nicht passen wird wohl auch der Arzt mit im Boot sein...

Mich würde interessieren ob Du schon einen konkretten Fall kennst oder besser mehrere Fälle, wo das DMP zum Nachteil ausgelegt worden ist :kratz:

Ich halte das DMP auch nicht für das Weissheits letzer Schluß, aber es ist ein Anfang.

Viele Grüße

Markus
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Siggi©® am Juni 28, 2007, 10:32

Ich bin bei der Postbeamten KK, ein echter Exot!


des kann man wohl wahrlich als Exoten bezeichnen  :zwinker:


@ Markus ....
sehe ich auch so - mir ist noch nie etwas negatives zu Ohren gekommen - ausser von jenen die eh gebückt in die Zukunft gehen  :zwinker:
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: dingo1 am Juni 28, 2007, 13:37
hi lord british:)

>Na ich glaube nicht das die einen wegen schlechten Werten gelich hoch stufen.

so war das auch nicht von mir in der Glaskugel gemeint!

>Durch das DMP kann man auch ein gewichtiges Argument haben, dass man was für seine Gesundheit macht.

jaja, nur kommt der DMP-Kram von der Politik!

Die interessiert auch weder HBA1-C oder Cholesterin, da die Wissen, dass sie davon nichts verstehen.

Die interessiert lediglich der Faktor Körpergewicht und Rauchen (Wird beides in jedem mir bekannten DMP erfasst).
Beides eindeutig Dinge, die bis auf sehr wenige Ausnahmen ausschlisslich beim Betroffenen liegen.

Man kann ja mal versuchen als Raucher oder Übergewichtiger die geforderte Mitwirkungspflicht nach obigen SGB als
ausreichend einzuklagen. Wem das gelingt, dem winkt ein sehr hoher Preis! Nochmal deutlich: die Mitwirkungspflicht erstreckt sich auf
eine gesunde Lebensweise. Nicht mehr....aber auch nicht weniger.

>Mich würde interessieren ob Du schon einen konkretten Fall kennst oder besser mehrere Fälle, wo das DMP zum Nachteil ausgelegt worden ist

Nein, gibt es auch frühestens ab 2009, da dann der derzeitige RSA geändert wird (Politik ist träge). Dafür soll ich nun zum verschobenen Termin meines
Arztes noch einige Akten mehr mitbringen (und ja, es wird wieder ein Essen;)

>Ich halte das DMP auch nicht für das Weissheits letzer Schluß, aber es ist ein Anfang

seit das was geändert wurde und der Datenschutz noch weiter ausgehebelt wurde (es dürfen auch andere Institutionen, die es nach meiner Meinung noch weniger als nichts angeht)
und quasi jedermann die Daten haben kann, sehe ich das in Verbindung mit der RSA-Änderung lediglich als obigen Unsinn auf medizinischer Minimalbasis.

den blauen Pass gab es vorher schon. Ist da was grossartig anderes enthalten?
Nein. Es ist also durchaus ausreichend, wenn man die dort enthaltenen Werte prüfen/checken lässt. Ein DMP braucht es dafür nicht, wenn da ein Arzt was gegenteiliges meint, lügt er!

mfG
Dingo1
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Adrian am Juni 28, 2007, 17:22

RSA-Änderung


Sorry, RSA steht bei mir für "Rivest, Shamir und Adleman" (drei berühmte Kryptographen). Hat zwar auch was mit Datensicherheit zu tun, ist hier aber wohl weniger gemeint, oder ;-)

Sorry, ich komm nicht drauf...
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Llarian am Juni 28, 2007, 17:53

Mir gehts übrigends PRIMA mit dem DMP ... aber Schwarzmaler gibts ja auch überall  :patsch:

Sooo schwarz gesehen ist das nicht.
Mal ein Artikel darüber, was Kassen so anstellen:

Zitat

Der Verrat am GKV-Versicherten

Vertrauen Patienten Ihrer Krankenkasse? Man sollte meinen, ja, doch das kann sich als ein fataler Fehler herausstellen. Es gibt Fälle, in denen Kassen Patientendaten erfragen, um diese dann gegen den Versicherten zu verwenden. Datenschutz scheint bei Krankenkassen ein Fremdwort zu sein.

„Die Datensammelwut der Krankenkassen wird jetzt zunehmend zum Instrument, um Patienten berechtigte Leistungen widerrechtlich zu verweigern." Dieses Fazit zog jetzt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Versicherte und Patienten e.V. (DGVP) Wolfram Arnim Candidus auf Grundlage verschiedener Fälle, die der DGVP vorgetragen wurden:

Eine Krankenkasse fragte eine Patientin nach den Leistungen ab, die ihr von der Pflegekasse mitfinanzierter Pflegedienst für sie erbringe. Solche Daten werden dazu genutzt, um sich als Krankenkasse widerrechtlich vor Leistungen der häuslichen Krankenpflege zu drücken. Die Abfrage dieser Daten sei unzulässig, denn Krankenkasse und Pflegekasse seien rechtlich getrennte Einrichtungen. Es sei zumindest ein Verstoß gegen den Datenschutz, erläuterte Candidus. In der Folge der Abfrage müsse der Betroffene mit der rechtswidrigen Ablehnung von Zahlungen der häuslichen Krankenpflege durch die Krankenkassen rechnen.

In einem anderen Fall verweigerte die Krankenkasse einer allein stehenden Patientin ärztlich verordnete Leistungen der Pflege mit dem Argument, sie sei aufgrund ihrer Behinderung nicht in der Lage, einen Haushalt zu führen und lebe nicht mit Verwandten zusammen. „Diese rechtliche Begründung ist falsch; sie würde alle Alleinstehenden von Leistungen der häuslichen Pflege ausschließen. Es ist ungeheuerlich, dass eine Krankenkasse derart am Recht vorbei geht", entrüstet sich der DGVP-Präsident. Zudem würden die Daten auf unlauterem Weg erhoben: So frage die Krankenkasse nach Mietverträgen oder den Verträgen mit der Pflegekasse. Dies seien Vereinbarungen, die sie nichts angehen und die sie nicht erheben dürfe. Es gebe Fälle, in denen der Patient nach Verweigern der Aussage durch die Verweigerung von Kostenübernahmen abgestraft werde, so Candidus.

Die DGVP rät den Betroffenen, der Datensammelwut und ablehnenden Bescheide von Krankenkassen zu widersprechen. Auch sollten Patienten im Zweifelsfall rechtliche Beratung suchen. Im Falle einer widerrechtlichen Leistungsverweigerung durch die Krankenkasse muss die Kasse dann auch die Kosten der Rechtsberatung tragen.

Die DGVP bietet ihren Mitgliedern eine kostenlose Erstberatung an.

Der Hausarzt, Heft 11/07, S. 25


Grüße
Anja
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Hexe am Juni 28, 2007, 23:52
Hallöchen,

mir geht es wie Adrian, RSA sagt mir auch nichts,
und was ist denn eigentlich dieser blaue Pass?

liebe Grüsse Vera

PS:habe nur gute Erfahrungen bisher mit dem DMP

Vera
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Gela am Juni 29, 2007, 07:58
RSA = Risikostrukturausgleich
ein Pott aus dem die Kassen Geld für ins DMP eingeschriebene Patienten zusätzliches Geld erhalten.


In der Vierzehnten Verordnung zur Änderung der Risikostrukturausgleichverordnung geht es um ein schlüsselabhängiges Verfahren in dem wir Patienten Morbiditätsgruppen auf der Grundlage von Diagnosen, Minderung der Erwerbtätigikeit ... zugeordnet werden und zwar für jeden Patienten von der Kasse anonym verschlüsselt.
Hierbei hat ein Patient aber nur eine Nummer, wobei er auch zuzuordnen ist, wenn er einen Kassenwechsel vorgenommen hat  :gruebeln: .

Nachzulesen im
Bundesgesetzblatt Jahrgang 2006 Teil I Nr. 62, ausgegeben zu Bonn 21. Dezember 2006 auf der Seite bundesgesetzblatt.de


meine interpretierenden Grüße
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Hexe am Juni 29, 2007, 23:45
Hallo  Gela,

danke dir schön :),  da hätte ich ja auch drauf kommen können, aber manchmal braucht man(ich) einen Schupps

liebe Grüsse Vera
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Siggi©® am Juni 30, 2007, 09:56


 aber manchmal braucht man(ich) einen Schupps



wenns weiter nix isssssssssssssssssssss (http://www.smilies.4-user.de/include/Frech/smilie_frech_094.gif)
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: dingo1 am Juli 01, 2007, 18:19
hi:)

>RSA = Risikostrukturausgleich
>ein Pott aus dem die Kassen Geld für ins DMP eingeschriebene Patienten zusätzliches Geld erhalten.

Richtig! (es gibt nur nicht die im Netz kursierenden Summen zusätzlich. Es ist eine Differenz!)

>In der Vierzehnten Verordnung zur Änderung der Risikostrukturausgleichverordnung geht es um ein
>schlüsselabhängiges Verfahren in dem wir Patienten Morbiditätsgruppen auf der Grundlage von Diagnosen,
>Minderung der Erwerbtätigikeit ... zugeordnet werden und zwar für jeden Patienten von der Kasse anonym
>verschlüsselt.

>Hierbei hat ein Patient aber nur eine Nummer, wobei er auch zuzuordnen ist, wenn er einen Kassenwechsel vorgenommen hat

auch richtig;)...und auch verstanden?

ich denke: Nein!

vorher: Diabetiker mit Einschreibung ins DMP = mehr Kohle (aber keine 4000 Teuros)

in Zukunft: Diabetiker mit DMP = Diabetiker ohne DMP, da vorher die Krankheit fehlte.

DMP ist maximal Bonus, für die Kasse aber r.i.p.

warum aber meine Daten evtl. erst über Vietnam und Fremdfirmen gehen müssen, soll mir
mal einb DMP-ler erklären (mein Arzt hatte jedenfalls keinerlei Erklärung und macht nun
denselben Unsinn weiter, wie vorher)

>was ist denn eigentlich dieser blaue Pass?

ein halbamtliches Blatt, was in jeder Diabetesschulung ausgegeben werden sollte und einen
Mindeststandard an medizinischer Versorgung für die betroffene Person überprüfbar und dokumentierbar macht.

dort steht etwas mehr als in einem BZ-Tagebuch, dafür nur Quartalswerte.

mfG
Dingo1
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Gela am Juli 02, 2007, 08:52


auch richtig;)...und auch verstanden?

ich denke: Nein!

 :lachen: wat bist du für ein arrogantes süßes Stück.

Meine Meinung habe ich mir zu der 14. gebildet. Weiteres Regelungen erfolgen über gesonderte RechtsVO usw. . Warte doch erst mal ab, was da kommt. Alles andere ist Glaskugelschauen.

Hast du das jetzt verstanden  :zwinker: , ich glaube nicht  :lachen: .
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joerg Moeller am Juli 02, 2007, 09:47

jaja, nur kommt der DMP-Kram von der Politik!


Das DMP als solches, ja. Die Inhalte, also was es genau enthält kommt aber von den Krankenkassen.

Zitat

Die interessiert lediglich der Faktor Körpergewicht und Rauchen (Wird beides in jedem mir bekannten DMP erfasst).
Beides eindeutig Dinge, die bis auf sehr wenige Ausnahmen ausschlisslich beim Betroffenen liegen.

Man kann ja mal versuchen als Raucher oder Übergewichtiger die geforderte Mitwirkungspflicht nach obigen SGB als
ausreichend einzuklagen. Wem das gelingt, dem winkt ein sehr hoher Preis! Nochmal deutlich: die Mitwirkungspflicht erstreckt sich auf eine gesunde Lebensweise. Nicht mehr....aber auch nicht weniger.


Beleg das doch bitte mal. Da selbst "die da oben" noch nicht wissen, was genau unter "therapiegerechtes Verhalten" zu werten ist dürfte dir das schwerfallen. (Ach ja: deine Kristallkugel akzeptiere ich nicht als Beleg)

Zitat

>Mich würde interessieren ob Du schon einen konkretten Fall kennst oder besser mehrere Fälle, wo das DMP zum Nachteil ausgelegt worden ist

Nein, gibt es auch frühestens ab 2009...


Aha, du kennst also keinen Fall, der deine These "DMP ist böse[tm]" unterstützt aber wir sollen dir das glauben?

Zitat
...den blauen Pass gab es vorher schon. Ist da was grossartig anderes enthalten?
Nein. Es ist also durchaus ausreichend, wenn man die dort enthaltenen Werte prüfen/checken lässt. Ein DMP braucht es dafür nicht, wenn da ein Arzt was gegenteiliges meint, lügt er!


Dann zeig mir doch mal bitte die Stelle in diesem Pass, wo definiert ist daß ab einem gewissen 1c ein Facharzt hinzuzuziehen ist. Oder die Stelle, an der eine Schulung rechtsverbindlich zugesichert wird.

Es mag durchaus sein, daß ein DMP dir persönlich keinen Mehrwert bietet, das würde ich nie abstreiten. Es gibt aber außer dir noch jede Menge andere Diabetiker, die nicht so gut geschult sind und sich nicht so gut auskennen, für die bringt das durchaus was.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: hws am Juli 02, 2007, 19:52
Hi Jörg,
 :super:
Adeus
HWS
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: LordBritish am Juli 02, 2007, 20:02

Es gibt aber außer dir noch jede Menge andere Diabetiker, die nicht so gut geschult sind und sich nicht so gut auskennen, für die bringt das durchaus was.


Das kann ich nur unterstreichen, nachdem was damals der KK-Typ erzählt hat sind ~80% die sich nicht oder kaum mit den Diabetes auseinandersetzen und auch nichts von HbA1c halten.

Die Entscheidung für oder gegen DMP liegt bei jedem selber...

Grüße

Markus
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Hexe am Juli 02, 2007, 23:26


Das kann ich nur unterstreichen, nachdem was damals der KK-Typ erzählt hat sind ~80% die sich nicht oder kaum mit den Diabetes auseinandersetzen und auch nichts von HbA1c halten.



 und /oder gar nicht erst wissen was der HbA1c ist

liebe Grüsse Vera
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Llarian am Juli 03, 2007, 11:22

auch nichts von HbA1c halten.

Nichts von halten ist ja in Ordnung, denn er ist eben nicht der hochgelobte Goldstandard, als den man ihn lange dargestellt hat. Nicht kennen dürfte schlimmer sein.

Grüße
Anja
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: dingo1 am Juli 03, 2007, 19:53
hi:)

>Das DMP als solches, ja. Die Inhalte, also was es genau enthält kommt aber von den Krankenkassen.

und wer an die Daten darf, wird wieder von der Regierung bestimmt!

>Beleg das doch bitte mal.

das ist in der Tat nur die Spekulation. Dem System fehlt Kohle und hier ist ne Lücke, um mal eben an 1% vom
brutto (jaja, nicht steuertechnisch) der meisten Betroffenen ziemlich leicht dranzukommen. Man muss sich für diesen worst-case
lediglich den Kapitalfluss in die Versorgung Betroffener, die derzeit messbaren Ergebnisse sowie den allgemein gültigen gesundheitspolitischen
Tenor mal anschauen. Da wird im Prinzip auch niemand bestraft, der alles richtig macht. Wer Fehler macht, muss halt mehr zahlen bis er was
gelernt hat. Das wäre halt Gesundheitspolitik mit der Brechstange. Da die Medizin die Resultate nicht bringt, ist halt nun die Politik dran.

Wesentlich für meinen Gedankengang spricht die Tatsache, dass man es derzeit nun massiv in Schulen versucht, wo man noch lernfähig ist!

>Aha, du kennst also keinen Fall, der deine These "DMP ist böse[tm]" unterstützt aber wir sollen dir das glauben?

geglaubt wird in Rom. Was spricht denn für DMP?

>Dann zeig mir doch mal bitte die Stelle in diesem Pass, wo definiert ist daß ab einem gewissen 1c ein Facharzt hinzuzuziehen ist. Oder die Stelle,
>an der eine Schulung rechtsverbindlich zugesichert wird.

Eigenverantwortung? Ich mache seit Diagnose kaum was anderes. Gebe dem Arzt Ziele, frage, ob die sinnvoll sind und bei Nichterreichen innerhalb eines
Zeitrahmens gibt es Überweisungen.

>Es gibt aber außer dir noch jede Menge andere Diabetiker, die nicht so gut geschult sind und sich nicht so gut auskennen, für die bringt das durchaus was.

gemessen am HBA!-C vermutlich ja. Gemessen am Gesamtbild vermutlich nein. Wer vorher nichts begriffen hat, begreift es auch nachher (wahrscheinlich) nicht.

>Die Entscheidung für oder gegen DMP liegt bei jedem selber...

Eben. Da gibt es aber imho nicht nur Vorteile. Für 40 Teuro im Jahr verkaufe ich keine Gesundheitsdaten, die der ärztlichen Schweigepflicht unterliegen an Jedermann.
Das kann man direkt bei Pharmaunternehmen besser verkaufen!

>Nicht kennen dürfte schlimmer sein.

hi llarian:

seit diagnose verzapfe ich als allererstes jedem behandelnden Mediziner, dass ich DM habe. Die erste Rückfrage ist nicht, wie der Zucker ist....die Fragen sofort, ob ich meine
aktuellen Werte im Kopf habe. Danach ist nach kurzer Maulerei meist Mitbestimmung und nicht-griechische Aufklärung möglich, da man dort anerkennt, dass man sich irgendwie mal
mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Es wurde bis auf einen Fall nie eine Erklärung der Werte erwartet. Die alleinige Kenntnis reichte aus, um da was anderes in Gang zu setzen.

mfG
Dingo1
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Willy_Wuff am Juli 04, 2007, 02:00
Mensch mensch, kaum is man mal 2 Tage nich da ........
Mich würd ja mal interessieren was mit dem Arzt nun wird ?
Beschwerde an die Kassenärztliche Vereinigung ?
Beschwerde an die Krankenkasse ?
Würd nen Arzt sowas auch nur ansatzweise bei mir versuchen, dem würd ich das Leben zur Hölle machen ;-)

Andere Situation, ich mit ner Lungenentzündung zum Arzt geröchelt.........
Die Sprechstunenhilfe meinte ohne Termin geht ga nix, ich solle in zwei Tagen wieder kommen.
Ich nur ... Hust ... röchel .... wieeeeee bitte ? OK, legen sie meine Akte zu den Akten, mich sehen sie hier nie wieder ...... Ach ja, wegen der Unterlassenen Hilfeleistung werden sie noch von mir zu hören bekommen.
Na, ich hoffe mal das die Tante wenigstens ne weile ordentlich bammel hatte und nie wieder wagt sowas in ihrem leben zu wiederholen  :mauer:

Will damit nur sagen .... leute lasst euch von den Halbgöttern nich alles gefallen, es gibt Gesetze an die auch diese Leute sich halten müssen, und wenn sies nich machen brauchen sie auf den Kopp.
Find das erschreckend was scheinbar in einigen Arztpraxen so abgeht.
Muß wohl doch mal meinem Doc ne Packung merci mit bringen ;-)
Bei Diagnosestellung war ich das erstemal ohne Termin da ( Am Sonntag auf Station bz von 400 mg% gemessen und logischerweise stand ich da am Montag auf der Matte ;-)
Trotzdem hat er sich die Zeit genommen ne anständige Erstberatung zu machen, schon mal medformin, fragte ob ich nen Messgerät habe ( hatte ich mir natürlich schon mal von Station geborgt ) 2 Tage später ausfürliche Beratung als die Blutwerte da waren....... Jeder Zeit für mich Per Mail ansprechbar ......



Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Ludwig II am Juli 04, 2007, 20:59
Hi ihr Süssen! wir müssen Montag zum  " zapfen " . Donnerstag kommt der Hau, oder auch nicht!  :patsch:
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Willy_Wuff am Juli 04, 2007, 21:02
Ich geh morgen zum aderlass.... weiß auch noch nicht ob ich neugierig oder doch ängstlich sien soll :-)
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joerg Moeller am Juli 08, 2007, 10:57

>Dann zeig mir doch mal bitte die Stelle in diesem Pass, wo definiert ist daß ab einem gewissen 1c ein Facharzt hinzuzuziehen ist. Oder die Stelle,
>an der eine Schulung rechtsverbindlich zugesichert wird.

Eigenverantwortung?


Du hast anscheinend den Sinn und Zweck eines DMP nicht begriffen. Eigenverantwortlich kann nur der handeln, der sich damit auskennt. Das trifft nur auf einen minimalen Bruchteil der Diabetiker zu. Für die hat es in der Tat keinen besonderen Mehrwert.

Aber von allen anderen Eigenverantwortung zu fordern zeugt von einer Borniertheit, die hier nicht hingehört. Wir alle hier wissen, daß es auch genug Mediziner gibt, die sich mit Diabetes nicht sonderlich gut auskennen. Denen wird durch die DMP ein klar strukturierter Standard an die Hand gegeben, von dem letztendlich ihre Patienten, die "ein bißchen Zucker" haben profitieren.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: dingo1 am Juli 12, 2007, 00:25

Hi:)

Also die Sache mit der Borniertheit ziehe ich mir nicht an, die gebe ich weiter an die Politik. Es gibt halt hier neben Arzt und betroffenem Mensch noch das SGB bzw. die private Krankenversicherung als dritte Sichtweise.

Über die Krankheit hingegen will diese dritte Sichtweise (Politik) auch nichts wissen. Dort reichen die Erkenntnisse über das Rauchen und das Übergewicht völlig aus. Das reicht ja nun offensichtlich sogar fürs SGB!

Über das DMP brauchen wir nicht streiten. Es ist klug!

Die Ausgestaltung ist aber derzeit schlechter als ungenügend zu bewerten (werden die Ärzte auch noch merken).

Die Einschätzung, dass sich viele Ärzte nicht mit DM auskennen, kann ich hingegen absolut nicht teilen. Die Fachgruppen wissen meist recht gut, was beim Betroffenen noch geht.
Das Gesamtbild eines Gesunden kann nach meiner Meinung jeder zugelassene Arzt feststellen. Danach wird halt weiter sortiert. Ärzte sind (imho) zumindest nicht dümmer als Politiker (für Politik muss niemand studieren).

Wenn man hier allerdings von einem Recht auf Schulung spricht, dann sollte man imho Teupe mal irgendwo in eine überregionale Leitungsfunktion setzen. Wer da aus nem Kurs rauskommt  hat ein verdammt hohes Niveau, welches (imho) niemals von Schwerpunktpraxen erreicht werden kann und wird.

Alles in allem wird das mittelfristig so laufen wie immer. Jeder darf dauernd Fehler machen, es wird halt nur teuer, da wir nicht im Sozialismus leben. Dort wären die Menschen bestenfalls im Gulag/Knast oder geköpft. Eingeschränkt wird hier nicht viel wesentliches. Die Eigenverantwortung hingegen wird von passiv ins aktiv gewendet (sehr schön zu sehen an Zahnvorsorge, Krebsvorsorge und Unterlassung von solchen Dingen).

mfG
Dingo1
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Willy_Wuff am Juli 12, 2007, 01:06
Was die Eigenverantwortung angeht ... kein Thema, jeder is für sich selbst verantwortlich.
Nur..........
Wenn man mal schaut wie gut die Ärzte, die ja von ihren Patienten teilweise uneingeschränktes Vertrauen genießen, ihre Patienten Informieren..........
Wie soll ein Patient eigenverantwortlich reagieren, wenn der Arzt aus faulheit, bequemlichkeit, monetären Gründen, oder eigener dummheit ( Sorry, aber wenn ein Arzt den Eindruck erweckt nicht mal die Grundlagen an einen Chronischen Kranken weiter zu geben ist es für mich Dummheit ) ?

Oder hab ich das Posting etwas falsch verstanden ?
Dann sorry
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Siggi©® am Juli 12, 2007, 09:44

Jeder darf dauernd Fehler machen, es wird halt nur teuer, da wir nicht im Sozialismus leben. Dort wären die Menschen bestenfalls im Gulag/Knast oder geköpft.


muss schon sagen .... selten soviel geistige Diarrhoe gelesen
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Siggi©® am Juli 12, 2007, 09:46

Sorry, aber wenn ein Arzt den Eindruck erweckt nicht mal die Grundlagen an einen Chronischen Kranken weiter zu geben ist es für mich Dummheit


denke der Hausarzt muss nicht alles wissen - er ist schliesslich Allgemeinmedizinier - aber er sollte zu seinem Wissen stehen und wenn er meint sein Wissen reicht nicht den Patienten von sich aus überweisen ohne jahrelange Experimente an jenem durchzuführen  :zwinker:
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Willy_Wuff am Juli 12, 2007, 09:47
Naja, für mich las es sich wie : Jemand der sich angegriffen fühlt oder etwas sauer ist..... und wenns befreit ........  ;D
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Willy_Wuff am Juli 12, 2007, 09:49

denke der Hausarzt muss nicht alles wissen - er ist schliesslich Allgemeinmedizinier - aber er sollte zu seinem Wissen stehen und wenn er meint sein Wissen reicht nicht den Patienten von sich aus überweisen ohne jahrelange Experimente an jenem durchzuführen  :zwinker:


Klar, kein Thema, aber als Allgemeinmediziner sollte er zumindest von häufig auftretenden Krankheiten die Grundlagen beherrschen. wenn dem nich so ist ... kein Thema, gibbet in jedem Job ... leute die ihren Job einfach schlecht machen.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Siggi©® am Juli 12, 2007, 09:51
dem kann man wohl nixxx mehr hinzufügen  :super:
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joerg Moeller am Juli 12, 2007, 11:48

denke der Hausarzt muss nicht alles wissen - er ist schliesslich Allgemeinmedizinier - aber er sollte zu seinem Wissen stehen und wenn er meint sein Wissen reicht nicht den Patienten von sich aus überweisen ohne jahrelange Experimente an jenem durchzuführen  :zwinker:


Sehe ich auch so. Und meiner handelt auch danach. (Hat mir schon beim ersten Termin gesagt, daß er in Sachen DM nicht allzuviel weiß). Ich war vorher bei einem anderen (aber nur einmal), der wollte mir gleich zu Beginn klarmachen, daß eine BZ-Messung pro Tag völlig ausreichend wäre - und Tschüss!  :tss:
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Willy_Wuff am Juli 12, 2007, 23:01
So oft messen ?  :heilig:
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Ludwig II am Juli 12, 2007, 23:12
ich mache bei uns den Apothekenboten, hab letztes Jahr einer Kundin meine Diab Doc empfohlen. Sie hatte mächtig Probleme mit hohen Werten. Vorgestern sagte sie mir sie brauch demnächst kein Metformin mehr. HbA1C 5,1 . Das nenn ich einen super Doc!
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Willy_Wuff am Juli 12, 2007, 23:18
Jup das spricht für den doc und vor allem auch spricht es für sie.
Aber da kann man sehen was nen Anständiger Doc leisten kann, wenn der patient auch dementsprechend mitarbeitet.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Ludwig II am Juli 12, 2007, 23:21
Ich bin seit April 2006 ohne Insulin und seit ende Nov 2006 ohne Metformin. Dank auch dem Doc!!!!!!!!!!!!!!!
Ich gehe in eine diab Schwerpunktpraxis und die haben immer Zeit. das find ich SUPER!
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Willy_Wuff am Juli 12, 2007, 23:32
Naja, vom Medformin bin ich noch nich weg, seh auch nicht wirklich ne Aussicht dadrauf, aber mit Hilfe meines Arztes bin ich auch ganz schnell vom Insulin wech gekommen.
Brauch es heute nur noch ganz selten und in extremen Außnamefällen.
Is zwar in dem Sinne keine Schwerpunktpraxis, aber er is auch Diabetologe.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joerg Moeller am Juli 13, 2007, 12:55

Ich bin seit April 2006 ohne Insulin und seit ende Nov 2006 ohne Metformin. Dank auch dem Doc!!!!!!!!!!!!!!!


Das hast du richtig geschrieben: dank auch dem Doc. Ohne deine Mitarbeit hätte der auch nichts ausrichten können. :super:
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: dingo1 am Juli 14, 2007, 07:40
hi:)

>Was die Eigenverantwortung angeht ... kein Thema, jeder is für sich selbst verantwortlich.
>Nur..........

Halt. Bei der oben genannten Darstellung (die auch schon vereinfacht ist) sind drei Gruppen vorhanden. Der Betrtoffene, der Arzt und der Leistungserbringer.

>Wenn man mal schaut wie gut die Ärzte, die ja von ihren Patienten teilweise uneingeschränktes Vertrauen genießen, ihre Patienten Informieren..........
>Wie soll ein Patient eigenverantwortlich reagieren, wenn der Arzt aus faulheit, bequemlichkeit, monetären Gründen, oder eigener dummheit ( Sorry, aber wenn ein Arzt den Eindruck erweckt nicht mal die Grundlagen an einen Chronischen Kranken weiter zu geben ist es für mich Dummheit ) ?

Nichts für ungut...aber: wie oft haben Menschen gesagt bekommen, dass sie einfach gesünder leben sollten?
Gesund nach dem SGB ist so ziemlich deckungsgleich mit der derzeitigen Regierungsauffassung. Nicht dick und nicht Rauchen. Entspricht sogar ziemlich genau der WHO, da man für nicht dick auch Bewegung zwingend benötigt.

Als Betroffener hat man dann halt im Fall DM einen Faktor mehr. Neben Gewicht und Nichtraucherstatus sollte halt der Blutzuckerspiegel noch in irgendeinen Rahmen passen.
Aus politischer, menschlicher und sopnstiger Sicht hat man halt mit der Diagnose DM den Malus-Joker verspielt, da er derzeit nicht heilbar ist. In den übrigen Disziplinen sollte man dann tunlichst bald an 100% rankommen (Naja, ein Lottogewinn kann den Zeitraum, nicht aber das
Resultat verändern).

Oder hab ich das Posting etwas falsch verstanden ?

Das kann ich nicht sagen. Ich kann aber sagen, dass man, wenn man DM hat und kein Übergewicht und nicht raucht und nicht drogenabhängig ist.....dann kann man beherzt klagen bis der Doktor kommt. Man wird immer Recht bekommen. Die Risikogruppenmitglieder zahlen und schimpfen halt lieber.

Ich bleibe aber weiterhin dabei, dass der blaue Pass eine durchaus brauchbare Alternative für jederman zum DMP ist (Wenn Ärzte da rumlügen, dass irgendwas nur mit DMP geht, kann ich auch nichts machen, da noch Frieden und kein Verteidigungsfall angesagt ist:)

mfg
Dingo1
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: vreni am Juli 14, 2007, 09:03


Ich bleibe aber weiterhin dabei, dass der blaue Pass eine durchaus brauchbare Alternative für jederman zum DMP ist (Wenn Ärzte da rumlügen, dass irgendwas nur mit DMP geht, kann ich auch nichts machen, da noch Frieden und kein Verteidigungsfall angesagt ist:)


In der Schweiz gibt es weder einen blauen Pass noch DMP und nun............. glaubst Du wirklich, dass es ohne nicht geht    :kratz:
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joerg Moeller am Juli 14, 2007, 10:53

Ich bleibe aber weiterhin dabei, dass der blaue Pass eine durchaus brauchbare Alternative für jederman zum DMP ist


Dann hast du nicht verstanden, worum es da geht
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: dingo1 am Juli 15, 2007, 06:02


hi:)

>In der Schweiz gibt es weder einen blauen Pass noch DMP und nun............. glaubst Du wirklich, dass es ohne nicht geht

Ich bin sogar der Meinung, dass der ganze Zirkus (sehr lange) ohne Diabetologen funktioniert! Ein Minimum an Regeln halte aber auch ich nicht
für völlig unzweckmässig, da sonst der Fortschritt auf der Strecke bleibt. Vom Gesundheitssystem der Schweiz verstehe ich allerdings nur die Basis, da ich
für einen Wechsel noch mindestens acht Jahre benötigen würde (Eure Bedingungen sind hammerhart, wenn man nicht gerade mal rote Autos sinnlos im Kreis rumfährt).

>Dann hast du nicht verstanden, worum es da geht

Das ist der blaue Pass:

http://www.diabetesnetz.de/gp_diabetes.htm

Einen DMP-Fragebogen erspare ich mir. Wo liegt nun der Vorteil bzw. eine Mehrleistung beim DMP, die man sich in meinen Augen recht teuer erkauft?
Am blauen Pass häbe ich als wichtigsten Kritikpunkt lediglich, dass dort nirgendwo mal Werte eines Gesunden stehen. Die hat es im DMP aber
auch nicht. Ein wesentlicher Unterschied beim blauen Pass wäre, dass man als Betroffener mal die Chance bekommt aktiv (wie ja nun überall propagiert wird)
am Geschehen teilzunehmen. Beim DMP hingegen ist das ganze deutlich passiver, da man zum Beispiel DMP-Daten erst auf Verlangen bekommt (von der Aufklärung  über den Datenwust, die eh meist unterbleibt (obwohl gesetzlich vorgeschrieben!) rede ich lieber nicht).

mfg
Dingo1
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Willy_Wuff am Juli 15, 2007, 09:16
Ich muß ganz ehrlich gestehen, ich verstehe diese ganze Aufregung um die Zettel nicht.
Ok, in so weit schon eingetragene Diabeteker Kostenausgleichszahlung für die Kasse. ( Hatte schon mal einer den Eindruck das sich eine der "Gesudheitskassen" für die Kranken interessiert ? ;-) )

Aber immer noch nicht so ganz was nen Diabeteker davon nun hat wenn er sonen tollen blauen Zettel hat.
Zielvereinbarungen mach ich, wenn ich sie mit meinem Arzt mache im eigenen Interesse, da brauch ich auch keinen Zettel um nachzuschlagen was ich denn vereinbart habe.
Wenn ich am Anfang nich weiß wie ich dieses Ziel erreichen kann, oder ich es für unerreichbar halte, dann is Gespräch mit dem Arzt angesagt wie es denn in den Bereich des Möglichen zu rücken ist. Dann versuch ichs zu erreichen ..... wenn ichs nich schaffe ... naja, das nächste Quartal kommt bestimmt und dann wird wieder versucht ne Lösung zu finden, gemeinsam, is kla.
Und wenn mein Arzt nen Handzettel braucht um zu wissen wie meine "Krankheit" ( Diabetes betrachte ich selber schon lange nicht mehr als Krankheit, ne Einschränkung nach dem Motto irgendwas is ja immer ... aber keine Krankheit, solange er eingestellt ist ) zu behandeln ist ...... sorry aber dann hab ich den falschen Arzt und such mir einen anderen.

Aber vielleicht kann mir noch mal einer von den wehementen Verfechtern dieser Zettel oder Programmen, einmal in wenigen Sätzen sagen, was denn ICH davon habe.

Ich muß bei sowas immer an den Tollen Pass vom Zahnarzt denken..... Jahrelang gehst Pünktlich hin, läßt es auch in den Coolen Zettel eintragen..... ein Jahr überziehst leider um einen ganzen Monat.... brauchst mal Zahnersatz ..... schickst das Teil dann auch brav an die Krankenkasse, weil sie scheinbar nicht in der Lage sind selbst in ihre EDV zu gucken wann sie welche Bahndlungen bei einem bezahlt haben ....... und kriegst weniger Zuzahlung, weil dich ja nicht an die Zeitlichen Intervalle gehalten hast.

Also was habe ich persönlich, so als Mensch davon, wenn ich mir im Land der vielen Zettel auch son tollen Zettel zulege, ich mein außer das Wissen meinen Betrag dazu geleistet zu haben das irgendwelche Bürokraten ihren Arbeitsplatz erhalten ?

Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joerg Moeller am Juli 15, 2007, 11:37

Ich bin sogar der Meinung, dass der ganze Zirkus (sehr lange) ohne Diabetologen funktioniert!


Nicht solange es noch mehr als genug Hausärzte gibt, die eine Schulung für überflüssig halten und BZs von 200 als akzeptabel ansehen. (Sag mal, kann es sein, daß du hier nur rumtrollen willst?)

Zitat
Wo liegt nun der Vorteil bzw. eine Mehrleistung beim DMP, die man sich in meinen Augen recht teuer erkauft?


1. Definiere bitte "teuer erkauft". Ich halte das für Polemik, die durch nichts belegbar ist.

2. Hausärzte, die am DMP teilnehmen wollen müssen entsprechende Fortbildungen nachweisen. Es interessiert dabei wenig, was die glauben noch aus ihrem Studium von vor 20 Jahren zu wissen.

3. Im DMP sind bestimmte diagnostische Verfahren vorgeschrieben. Die Gefahr, daß da mal was "übersehen" wird ist geringer

4. Teilnehmer an DMP haben das verbriefte Recht auf Schulungen

5. In DMP ist festgelegt, ab welchem Zeitpunkt ein Facharzt hinzuzuziehen ist.

Zitat
Am blauen Pass häbe ich als wichtigsten Kritikpunkt lediglich, dass dort nirgendwo mal Werte eines Gesunden stehen. Die hat es im DMP aber auch nicht.


Wozu auch? Mich interessieren nicht die Werte eines Gesunden, mich interessieren meine eigenen.

Zitat
Ein wesentlicher Unterschied beim blauen Pass wäre, dass man als Betroffener mal die Chance bekommt aktiv (wie ja nun überall propagiert wird) am Geschehen teilzunehmen.


Du stellst das hier dar, als wäre es ein "Entweder/Oder". Ich kann dir versichern: dein "blauer Pass" wird dir nicht aberkannt, wenn du dich ins DMP einschreibst.

Zitat
Beim DMP hingegen ist das ganze deutlich passiver, da man zum Beispiel DMP-Daten erst auf Verlangen bekommt (von der Aufklärung  über den Datenwust, die eh meist unterbleibt (obwohl gesetzlich vorgeschrieben!) rede ich lieber nicht).


Das halte ich für begrüßenswert, weil du eh nicht weißt, wovon du da redest. Wenn ich beim DMP-Check war, dann bekomme ich jedesmal eine Kopie der erhobenen Daten mit; das ist so vorgesehen.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Siggi©® am Juli 16, 2007, 10:14

[(Sag mal, kann es sein, daß du hier nur rumtrollen willst?)


das Gefühl habe ich schon eine ganze Weile    ...  selten soviel Unsinn lesen müßen wie von Dingo  :kotz:
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Adrian am Juli 19, 2007, 16:03


1. Definiere bitte "teuer erkauft". Ich halte das für Polemik, die durch nichts belegbar ist.



Ich denke das ist vor allem das "evidence based". Denn wenn man das sehr streng durch zieht bedeutet das Stillstand. Denn ohne, dass neues Ausprobiert wird, kann es nie "evidence based" werden. Selbst wenn im Labor schon alles "bewiesen" wurde.

Naja, momentan mag das noch ein Vorteil sein, da Mindeststandards definiert werden. Und neues holt man sich dann halt aus anderen Ländern.
Aber über Kurz oder Lang werden alle Diabeteskliniken zu machen, das zeichnet sich ja jetzt schon ab. Und dann frage ich mich, wo das gebündelte Praxiswissen herkommen soll.

Und auch ein Herr T. hat das nicht in seinem Dorf gelernt, sondern von anderen in einem Diabeteszentrum - und vor allem von tausenden Typ1-Diabetikern. Und zwar nicht nur von "besonders schweren Fällen",  sondern bei solchen, die momentan beim Hausarzt hängen bleiben würden.

LG|Adrian
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: diotmari am Juli 20, 2007, 09:12
Ich muß an dieser Stelle mal was positives berichten!
Letzte Woche waren die entzündeten Stellen an meinem Fuß recht heftig. Werde da ja auf Neurodermitis behandelt. Da mein Hautarzt z.Z. im Urlaub ist, hab ich bei meiner KK angerufen und gefragt, ob die jemanden kennen, der auch Ahnung von Diabetes hat. Mir wurde die Adresse eines Dialysezentrums gegeben, die auf Diabetes spezialisiert sind. Habe da angerufen und sofort für den nächsten Tag einen Termin bekommen. (Im Wartezimmer sah es aus wie in einer Versandapotheke, da haben wohl viele Vertreter "bluten" müssen, soviel verschiede Meßgeräte auf einen Schlag hab ich noch nie gesehen, ich dachte immer, die 50-60, die mein HA sammelt wären schon viel)
Nach 20 min warten, wurde ich von einer !Krankenschwester! in ein Behandlungszimmer gebeten. Die fragte nach meinen Beschwerden, nahm erst mal alles auf, schaute sich meinen Fuß an, und sagte, das könne jetzt noch was dauern, sie müsse jetzt erst mal die Ärztin einfangen. Die kam dann nach knapp 10 min, mußte ihr meine Vorgeschichte erzählen, dann schaute sie mir in die !Augen! und sagte, sie glaube kaum, daß ich Neurodermitis habe (Die hätten eine charakteristische Augenfalte?!).
Dann hat sie sehr gründlich meinen Fuß untersucht, wenn das Neurodermitis sei, hätte sie Form noch nie gesehen. Es wurde ein !Abstrich! gemacht - wieso hat das mein Hautarzt noch nie gemacht? - ich bekam eine Salbe (Dermatop), die solle ich mal testen. Insgesamt hat die sich über 20 min Zeit für mich genommen! Mein Hautarzt war in 3 min fertig... Anschließend machte die Krankenschwester das volle diabetische Fußprogramm... Hat nochmals ne halbe Stunde gedauert! Soviel Zeit hat noch nie jemand für meine Füße aufgebracht! Nächste Woche erfahre ich das Ergebnis des Abstrichs. Und die Salbe zeigte schon nach einem Tag !deutliche! Verbesserung. Also, ich muß sagen, die haben mich schwer beeindruckt!!!!! Und das gerade, weil ich ja nur aus der Not dahin gegangen bin!
Viele Grüße
Dietmar
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Siggi©® am Juli 20, 2007, 09:25
Zeigt einmal mehr wie wichtig es ist bei der Wahl seines Arztes genau abzuwägen  :ja:

Und wenn dein HAutarzt nur 3 min für dich über hat .... dann ist es wohl nur das Quantitative was ihn interessiert .... nicht aber der Patient an sich
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: dingo1 am Juli 20, 2007, 23:05
hi:)

> 1. Definiere bitte "teuer erkauft". Ich halte das für Polemik, die durch nichts belegbar ist.

tja, dann bleibt da noch der Datenschutz. In den meisten Programmen unterschreibt man da zumindest mal sowas:

"Der Schutz Ihrer Daten wird dadurch gewährleistet, dass unter Beachtung strenger Sicherheitsvorschriften nur speziell für das Programm
ausgewählte und dafür besonders geschulte Mitarbeiter Zugang zu den Daten haben."

Ich bin ja selber nur ein blöder, betroffener 1-er. Dass sich hingegen in unserem Land keine Person finden lässt und die Daten nach Vietnam
oder sonstwohin wandern, wo ja nun offensichtlich die Elite der Diabetologie zu sitzen scheint, schlucke selbst ich nicht mehr. Mir wurde
jedenfalls mal erklärt, dass nur Befugte, am Behandlungsfall beteiligte Personen solche Daten überhaupt kennen dürfen. Wenn da ein
Forschungsunternehmen oder ein Versicherer was wissen will, halte ich die Personen weder für befugt.....noch für beteiligt! Mit dieser
hübschen Unterschrift hingegen ist das alles für die Katz:(

Zur Überprüfung kann ja jeder mal versuchen vom Praxispersonal ne Telefonauskunft über eigene Laborwerte zu bekommen. Ist meist recht
schwierig. Persönlich und/oder in Kopie bei Abholung kein Problem. Ansonsten quatscht im Regelfall lediglich der Arzt am Telefon
über sowas. Die Herrschaften in Vietnam müssen also deutlich mehr können und dürfen als hier zugelassene Mediziner mit etlichen
Zusatzqualifikationen im Datenschutz. Warum bin ich also noch in Deutschland?

Derselbe Zirkus blüht uns übrigens mit dem tollen Chip auf der Plastikkarte der kranken Kasse. Wenn das durchgezogen wird, läuft das genauso,
wie unser Innenminister es sich wünscht (der denkt gerade über einige Grundgesetzänderungen nach).

Medizinisch stimme ich Jörg vollkommen zu. Es ist auch so, dass ich DMP nicht verteufle. Beteiligte verkaufen sich aber derzeit in meinen
Augen wegen unterlassener Aufklärung unter Wert. Meinem Doc habe ich gesagt, dass ich den Wisch unterschreibe, wenn er mir jemanden nennt,
der mir die korrekte Beachtung des Datenschutz garantiert. Da war dann nach einer Woche Ende, da mir kein Ansprechpartner genannt wurde
(Beteiligte wissen wohl, warum;)

Alter, Gewicht, Rauchen (ja/nein), Körpergrösse, Geschlecht und einges andere können die ja gerne haben. Bei Laborwerten aus dem Blut hingegen
ist bei mir derzeit Ende. Ob das so bleibt, werden wir wie gesagt schon sehen. Ich kann allerdings durchaus auch gleich meine Quartalswerte im
Bundesanzeiger veröffentlichen.

Als Fazit halte ich mal den Verzicht auf ärztliche Schweigepflicht für die Praxisgebühr vs. Verkauf der Daten an die freie Wirtschaft fest.
(Die Politik lasse ich mal weg, da das aus allen Sichtweisen nur Glaskugel ist und lediglich bekannt ist, was ich oben mal skizziert habe).

> 2. Hausärzte, die am DMP teilnehmen wollen müssen entsprechende Fortbildungen nachweisen. Es interessiert dabei wenig, was die glauben noch
> aus ihrem Studium von vor 20 Jahren zu wissen.

Der Punkteplan würde mich mal interessieren. Den Unfug kann mal sogar per i-Net machen. Jeder aus der Teupe-Schulung schafft ohne Medizin-
Studium imho ein bestehen der points aus dem netzbasierten Weiterbildungszirkus.

> 3. Im DMP sind bestimmte diagnostische Verfahren vorgeschrieben. Die Gefahr, daß da mal was "übersehen" wird ist geringer

Es kann unmöglich angehen (und zur Not kann ich das sogar beweisen), dass ich als 1-er betroffenen 2-ern mal sagen muss, dass wir zum Augenarzt
sollten. Betroffene waren zu dem Zeitpunkt geschult/oder gerade drin und ins DMP eingeschrieben. Die waren sogar in Foren im Netz und niemand tat
etwas! Soviel zur Theorie und der Praxis!

> 4. Teilnehmer an DMP haben das verbriefte Recht auf Schulungen

Da sollte man das Schulungskonzept überdenken (für 1-er und 2-er). Auch hier greift aber wierder mein Einwand, dass die Politik die Rechte der
1-er weiter einschränkt. Schulung gab es früher für jeden 1-er und bei jedem Diabetologen. Dann wurden Gesetze geändert (die habe ich zugegebenermassen
seit 2002/2003 nicht so verfolgt). Derzeit scheint es aber so, dass auch für 1-er das Druckmittel DMP (egal, ob nachhaltig gut oder schlecht)
für die Erstattung des Arztes Bedingung ist. Hier ist mal so ein Punkt, wo in Verbindung mit den Datenschutzbedenken die 1-er kräftig an Felxibilität
verlieren.

> 5. In DMP ist festgelegt, ab welchem Zeitpunkt ein Facharzt hinzuzuziehen ist.

Das kann man (imho) auch selber, wenn man die Kenntnisse hat (egal, ob aus Schulung oder sonstwoher). Mit meinem Dermatologieproblem vor DM hat mein
Hausarzt nichts gesagt und überwiesen. Bänderdehenung, HNO-Probleme oder Augen ebenfalls. Ich gebe aber zu, dass ich nur zum Praxispersonal gegangen bin
und gesagt habe, was ich für klug halte. Für klug halte ich hingegen nicht unbedingt folgendes:

> Mich interessieren nicht die Werte eines Gesunden, mich interessieren meine eigenen.

Sehen wir mal von den 5% laborbedingten Kranken ab, liegt das Ziel der Mediziner uns auf erträglichem Niveau möglichst nahe an die 95% Laborgrenze
ranzubringen. Wie zur Hölle soll ein DM-ler sehen, was er therapiert, wenn man keinerlei Vergleich hat? (Bei mir wollten nach der Diagnose zumindest die
schhlankeren Personen mal den Pieeek in den Finger testen, um zu sehen, was ich da machen sollte. Was jemanden interessiert ist eine Sache, was
zielführend ist, eine andere (hat Anja auch schon erwähnt).

> Du stellst das hier dar, als wäre es ein "Entweder/Oder". Ich kann dir versichern: dein "blauer Pass" wird dir nicht aberkannt, wenn du dich ins DMP
> einschreibst.

Nein, wenn Du es so verstehst, habe ich Mist verzapft. Ich wollte den blauen Pass lediglich als brauchbare Alternativlösung anbieten ( jaja,
ich mecker gerne....ab und an steht aber ein Gegenvorschlag auch mit dabei).

> Das halte ich für begrüßenswert, weil du eh nicht weißt, wovon du da redest. Wenn ich beim DMP-Check war, dann bekomme ich jedesmal eine Kopie der
> erhobenen Daten mit; das ist so vorgesehen.

Und wer noch?

> Ich denke das ist vor allem das "evidence based". Denn wenn man das sehr streng durch zieht bedeutet das Stillstand. Denn ohne, dass neues Ausprobiert
> wird, kann es nie "evidence based" werden. Selbst wenn im Labor schon alles "bewiesen" wurde.

aha, mal jemand, der mitdenkt:)

> Aber über Kurz oder Lang werden alle Diabeteskliniken zu machen, das zeichnet sich ja jetzt schon ab. Und dann frage ich mich, wo das gebündelte
> Praxiswissen herkommen soll.

Für eine Generation wird es noch mindestens ausreichen (aus medizinischer Sicht). Das erwähnte Praxiswissen, was in meinen Augen auch zwingend notwendig ist,
wird im Verwaltungssumpf verloren gehen, da die Feinheiten nicht so schnell umgesetzt werden können wie der Regierung die Kohle ausgeht.

mfG
Dingo1
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Willy_Wuff am Juli 22, 2007, 01:06
Muß ich mal gestehen das diese Argumentation zumindest für mich stichhaltig ist, denn eben aus diesen Gründen bin ich auch in keinem dieser Programme, denn zum einen hat mein Hausarzt mir gesagt das es sowas gibt, das er dies aber nicht von seiner Behandlung abhängig macht. Sprich auch ohne das ich in einem dieser Programme bin bekomme ich selbstverständlich die notwendige und best mögliche Behandlung. ( Eine Berufseinstellung bei der ich hier im Forum immer wieder den Eindruck habe das es ne Seltenheit ist )
Ich bin so schon der Meinung das von mir einfach zu viele Daten irgendwo gespeichert sind, und ich finde auch das man es zumindest wenns möglich ist reduzieren sollte.
Und solange ich nicht nachweißlich nen Vorteil davon habe, werde ich mich auch bei sowas nicht einschreiben lassen.
Joaaa ich weiß, Ausgleichszahlungen für die Verarmte Kasse, aber solange die Kasse der Meinung ist, das ich meine Teststreifen selber zahlen soll, weil ja einmal die Woche Zuckertest ausreichend ist ....... und solange sie Millionenbeträge für irgendwelche Glasbauten aus dem Topf der Versicherungszahler abgreifen, die Manager horende summen einstreichen, solange können die mich mal an die Füße fassen   :moser:
So werde ich halt weiterhin für meine eigene Gesunderhaltung 2-3 Döschen mit Teststreifen im Monat verbraten..... und wenn Die Kassen die Paar Eus nicht ausgeben wollen .... warum soll ich denen dann nen weit größeren Betrag an Ausgleichszahlung beschehren ?  :mauer:
Ich erspaare mir nun mal nen Blick auf meinen Gehaltsstreifen wie viel Kohle ich der Kasse jeden Monat abdrücke ;-)

Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Siggi©® am Juli 22, 2007, 10:06


So werde ich halt weiterhin für meine eigene Gesunderhaltung 2-3 Döschen mit Teststreifen im Monat verbraten.....



verstehe da nicht ganz den SInn  :kratz:

Mit 150 Teststreifen komm ich fast mit ICT aus - worin besteht der SInn der vielen Messungen bei Behandlung mit Tabletten??? oder gibts nun schon Tabletten zum kurzfristigen korrigieren hoher Werte???  :kratz:
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: diotmari am Juli 22, 2007, 10:37
Huch, Siggi,

mach ich was falsch? Also, bin ja auch erst seit knapp nem Jahr im Club, aber normalerweise brauche ich mindestens 6 Streifen pro Tag.... Letztes Quartal, durch die Insulinumstellung, sind sogar 750 über die Wupper gegangen! Gut, wenn ich mit meiner Einstellung sicher bin, wie jetzt, werden es wieder weniger, aber wenn ich ins Auto steige und die letzte Mesuung ist länger als ne Stunde her, ist wieder einer zusätzlich fällig. Und jetzt, da ich mich körperlich stark betätige (bin beim Renovieren) kommt nochmals der eine oder andere dazu - will ja nicht von der Leiter fallen, nur weil ich zu niedrigen Zucker nicht bemerkt habe..... Also 200 pro Monat sind meiner Meinung nach nicht gerade viel bei ICT....
Wie machst Du das  :gruebeln:
...gebe Dir aber Recht, bei Tabletten würde ich nicht mehr als 2 pro Tag ausgeben wollen....

Viele Grüße
Dietmar
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Willy_Wuff am Juli 22, 2007, 14:33


verstehe da nicht ganz den SInn  :kratz:

Mit 150 Teststreifen komm ich fast mit ICT aus - worin besteht der SInn der vielen Messungen bei Behandlung mit Tabletten??? oder gibts nun schon Tabletten zum kurzfristigen korrigieren hoher Werte???  :kratz:


OK, 150 war vielleicht ein klein wenig hoch gegriffen, müßte ich mir mal den Taschenrechner greifen ;-)

Da ich aber das Ziel habe nen HbA1c unter 6,0 zu haben, und ich von natur aus und auch berufsbedingt ein ziemlich unregelmäßiges Leben führe, habe ich in der Regel keinen Dunst wie sich mein Zucker Morgen benimmt. So ganz nebenbei habe ich das Ziel von dem Medformin so wenig wie möglich zu mampfen.

Sprich nen Nüchtern Zucker sollte es schon mal sein, besser is das ;-)
Und vor dem Essen ne Messung damit ich weiß wieviel ich essen darf und auch ob ich mit 500 mg Medformin auskomme oder ob ich mir doch lieber nen Gramm einwerfen sollte.
( Nein kein Rechenfehler ;-) wenn ich morgens um 4 Aufstehe krieg ich keinen bissen runter ;-) gegessen wird dann meißt so gegen 9°° oder 10°° )
1-2 Stunden nach dem Essen, einmal Kontrolle ob ich mit der Medformin Dosis richtig gedacht habe, wenn nicht muß ich halt bei der kommenden Mahlzeit nen Gramm mampfen und zusehen das ich den nächsten Tag irgendwie zum Sport komme ;-). Da ich in der Regel 2x am Tag was esse sind wir damit schon bei 5 Streifen am Tag. Und sollte ich zwischendurch Kohldampf haben ...... Tja, dann wird halt gemessen und wenn der Zucker über 100 is gibbet halt nix  :P
OK, wenn ich mich brav und artig beim Sport ausgepowert habe, kann ich sicher sein das meine Glucose Depots leer sind und ich brauch mir keinen Kopp um Zuckerspitzen zu machen, können dann auch mal 3 Messungen werden.
Aber leider schaffe ich es nicht immer alle 3 Tage zum Sport :-(
Und so gibt es dann auch Tage an denen ich doch etwas mehr aufpassen muß was ich denn esse.
Klar, wegen ner Unterzuckerung brauch ich mir bei Medformin nich wirklich die Sorgen machen, kommt auch selten vor das ich mit dem Zucker unter 70 mg/% lande und eigentlich nur während der Nachtdienste auch mal unter 60 mg/%.
Da ich zu den Leuten gehöre die ne ausgeprägte Insulinresitenz haben, würde ich mir auf die Dauer keinen gefallen damit tun wenn ich nen hohen Zucker mit vermehrtem Insulin begegnen würde, somit mach ich das nur in wirklichen Ausnamefällen. ( Sprich wenn Zucker über 180 ist, noch 2 Stunden nach dem essen, da scheint die Bauspeicheldrüse dann ja überfordert zu sein ;-) )
Andereseits ist es aber auch mein Ziel meine schwächelnde Bauchspeicheldrüse ein klein wenig zu pflegen und zu schonen, denn ich muß gestehen das ich die eigentlich in ihrer jetzigen Funktion ganz gern noch ne Weile haben möchte  ;D und da nen gut eingestellter Dianbetes mit nem guten HbA1c doch immens vor Spätfollgen schützt  :ja: und ich ja auch noch vermutlich nen paar Jahrzehnte habe mir welche ein zu sammeln ........ Ich muß gestehen ..... ich fänds voll klasse, wenn ich auch mit 80 noch auf meinen eigenen Füßen laufen könnte und sogar noch in der Lage währe zu gucken  :super:

( So ganz am Rande, ich bin ehemaliger Typ 2 mit 30-40 IE Rapid Insulin am Tag zuzüglich 2g Medformin und ohne die notwendige Konsequenz hätte ich warscheinlich nicht das Insulin komplett absetzen können und die Medformindosis teilweise auf 500mg / Tgl reduzieren können ;-) )
In diesem Zusammenhang ..... Herrzlichen dank an meinen Hausarzt und auch an das Programm SiDiary, denn ohne die Hilfe von den beiden hätt ichs nicht so hinbekommen wies nun ist  :prost:



Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Pia am Juli 24, 2007, 10:00
Moin moin, Ihr Lieben,
ich  habe auch was Hübsches erlebt...

Mir ist es jetzt bereits 2 mal passiert, dass ich aus der Sprechstunde komme, mir mein Rezeptchen abholen möchte, die Thresentante in meine Datei guckt und sagt/fragt: Sie sinn doch Düüb1? Und SD?
Diese Frage erörterten wir bereits beim letzten Besuch, die TT änderte es in der Datei und rubbeldiekatz, steht das wieder drin? Und ich erklärte ihr, dass ich - nach Aussage des Diadocs Typ2 wäre und auch keine Schilddrüsenpatientin...Üsch geh maa die Frau Doggdor frachen, sagt ES und verschwindet...
Sie kommt zurück: Sie ham Rescht! Düüb 2 und keine SD.
Wie geht DAS denn? Ich hatte erst die Vermutung, dass die Auswertung des Labors in dem kleinen feinen Doktorennetz mich neu zugeordnet hatte...freuen wir uns auch den nächsten Besuch beim Diadoc, wenn es wieder heißt: Sie sinn doch Düüb1? Und SD.....
Habt Ihr dafür eine Erklärung?
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Pia am Juli 24, 2007, 10:10
Du hast in deinem Profil stehen, Du bist Typ 2? Dann düfte aber bei Dir nicht funktionieren, dass der BZ sinkt, wenn du nichts isst. Das habe ich auch gedacht, aber das Gegenteil war der Fall, denn die Leber produziert Glucose, ob du isst oder nicht. Und so geht der BZ eher im Laufe des vormittags hoch ohne Essen.
Und Du misst keinen Nüchternzucker? Warum nicht?
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Siggi©® am Juli 24, 2007, 10:13
hallo Pia,

wenn dein BZ steigt wenn du nix ist, dann stimmt die Basalrate aber nicht
vll mal nen Basalratentest machen
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Pia am Juli 24, 2007, 11:12

hallo Pia,

wenn dein BZ steigt wenn du nix ist, dann stimmt die Basalrate aber nicht
vll mal nen Basalratentest machen
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----------
Seit Diotmari mir erklärt hat, wie man die berechnet, stimmts. Aber auf jeden Fall ist es so- sind nur meine persönlichen Erfahrungen-, dass sich der BZ MIT Essen gesitteter benimmt als ohne.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Willy_Wuff am Juli 24, 2007, 15:59
Is auch ne gewisse Logik enthalten, das der BZ sich mit etwas Essen merklich gesitter benimmt als ohne ;-)
Denn wenn zu Lange kein Essen vorhanden ist und der Zucker runter wandert, dann setzen irgendwann einmal dieverse Mechanismen im Körper ein, die dafür sorge zu tragen haben das der Zucker nicht ins bodenlose abstürzt. Zum einen Fängt die Leber schon mal an wie blöd Zucker zu "bauen", zum anderen wird der Gesammte Stoffwechsel in den Hungerstoffwechsel geschaltet, was zur Follge hat das weniger Energie verbraucht wird.

Prinzip aller Diäten, das man niemals unter 800 Kcal essen sollte, wenn ich nicht irre, da wohl irgendwo in dieser Gegend der Punkt ist an dem der Stoffwechsel runterschaltet.
( Aussage ohne Gewähr, bin mir da auch nicht zu 100% Sicher )


Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joerg Moeller am Juli 25, 2007, 09:28

Seit Diotmari mir erklärt hat, wie man die berechnet, stimmts.


Man berechnet die nicht, sondern man kann es nur durch einen Basaltest feststellen. Und da ist es so wie Siggi schon sagte: geht der BZ hoch, ohne daß man etwas isst oder viel Streß hat stimmt die Basaldosis/Basalrate nicht.

Ausnahme: Morgens, denn da kann man auch ein Aufstehphänomen haben. D.h. daß da Hormone zur Aufrechterhaltung des Blutdrucks ausgeschüttet werden, die die Insulinwirkung abschwächen. Für die braucht man dann 2-3 IE zusätzlich (sogenannter Morgengupf)
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Pia am Juli 25, 2007, 12:43
Okay, dann werd ich mal beim Arzt das nächste direkt danach fragen. Im Moment passt es ja. Aber eben nur, wenn ich was esse.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: cat am August 08, 2007, 19:41
Hallo!

Da es in diesem Thread zuletzt auch um das DMP ging, frage ich euch hier mal nach Tipps.

Ich (Typ 1) war heute bei meinem Diabetologen (Internist, Schwerpunktpraxis) in der Praxis. Mein Diabetologe ist zurzeit im Urlaub, aber weil das eine Gemeinschaftspraxis mit 2 Diabetologen ist, war trotzdem jemand da. Hätte dieses Quartal sowieso nur HbA1c und Rezepte gebraucht.

Rezepte für dieses Quartal habe ich heute noch bekommen, Blut hätte man mir auch noch abgenommen, aber der Arzt in der Praxis hat angeordnet, dass ich diese Werte niemals erfahren werde solange ich nicht dem DMP beigetreten bin. Überhaupt muß ich laut Anweisung meines Diabetologen unbedingt noch dieses Quartal dem DMP beitreten, ansonsten werde ich absolut gar nicht mehr behandelt (jedenfalls alles was mit dem Diabetes zu tun hat). Sie würden seit dem 1.8. keine Pauschale von 75 Euro im Quartal mehr bekommen und auch nicht mehr nach EBM abrechnen können. Sie würden also keinen einzigen Cent bekommen. Als Privatpatient könnten sie mich allerdings noch weiterhin behandeln!

Es ist ja nicht so, dass ich meiner Krankenkasse das Geld nicht gönnen würde. Aber ich wollte gerne (in der Hoffnung, dass die KK mich so nicht einschreibt, ich aber meine Schuldigkeit getan hätte), die Freiwilligkeit im Vertrag streichen („unterschreib oder stirb“ ist doch nicht freiwillig :balla:). Außerdem wollte ich auch die Erlaubnis, irgendwelche Daten, die ich normalerweise niemanden auf die Nase binden würde, weiter zu geben streichen. Ich bin in Bezug auf Datenschutz etwas vorsichtig. Nicht erst seit Schäuble, aber das ist ein anderes Thema.

Tja, jetzt ist das Problem dass wir in meiner Gegend anscheinend eine in Bezug auf das Budget etwas strenge Kassenärztliche Vereinigung haben. Jedenfalls haben es schon 5 Hausärzte aus budgetgründen (Teststreifen!) abgelehnt für meinen Diabetes aufzukommen. Und sollte meine Einstellung den Bach runter gehen, oder sich irgendwelche Komplikationen oder eine Schwangerschaft ergeben, darf mich der Hausarzt auch nicht wieder zum Diabetologen überweisen, bzw. werde ich dort nicht mehr angenommen.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen und Tipps wie ich mich hier verhalten sollte?  :gruebeln: Ich hab Angst nächstes Quartal ohne Insulin und Teststreifen dazustehen. Und diese Vorgehensweise finde ich einfach unverschämt.

Schöne Grüße!
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Llarian am August 08, 2007, 20:32

Rezepte für dieses Quartal habe ich heute noch bekommen, Blut hätte man mir auch noch abgenommen, aber der Arzt in der Praxis hat angeordnet, dass ich diese Werte niemals erfahren werde solange ich nicht dem DMP beigetreten bin. Überhaupt muß ich laut Anweisung meines Diabetologen unbedingt noch dieses Quartal dem DMP beitreten, ansonsten werde ich absolut gar nicht mehr behandelt (jedenfalls alles was mit dem Diabetes zu tun hat). Sie würden seit dem 1.8. keine Pauschale von 75 Euro im Quartal mehr bekommen und auch nicht mehr nach EBM abrechnen können. Sie würden also keinen einzigen Cent bekommen. Als Privatpatient könnten sie mich allerdings noch weiterhin behandeln!

Hast Du mal bei der Kasse und/oder der kassenärztlichen Vereinigung nachgehakt, ob dieses Vorgehen so korrekt ist und den Tatsachen entspricht?

Grüße
Anja
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: LordBritish am August 08, 2007, 20:45

Rezepte für dieses Quartal habe ich heute noch bekommen, Blut hätte man mir auch noch abgenommen, aber der Arzt in der Praxis hat angeordnet, dass ich diese Werte niemals erfahren werde solange ich nicht dem DMP beigetreten bin. Überhaupt muß ich laut Anweisung meines Diabetologen unbedingt noch dieses Quartal dem DMP beitreten, ansonsten werde ich absolut gar nicht mehr behandelt (jedenfalls alles was mit dem Diabetes zu tun hat). Sie würden seit dem 1.8. keine Pauschale von 75 Euro im Quartal mehr bekommen und auch nicht mehr nach EBM abrechnen können. Sie würden also keinen einzigen Cent bekommen. Als Privatpatient könnten sie mich allerdings noch weiterhin behandeln!


Das ganze ist schon ziemlich merkwürdig, zumal er Dich auch weiter behandeln würde wenn Du ins DMP gehst.
Meines Wissens nach bekommen die zwar weniger Geld seit der Gesundheitsreform, doch ob Patient mit oder ohne DMP da dürfte der unterschied ziemlich gering sein.

Unter bestimmten Bedingungen hat der Arzt aber auch Möglichkeiten die Behandlung abzulehnen...
http://www.versicherungsnetz.de/02-01/00000301.htm

Wie Anja schin sagte, ich würde mich auch bei KK und KV informieren.

Viele Grüße

Markus
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: cat am August 09, 2007, 11:42
Hallo Markus!

So wie ich das gestern verstanden habe (ich hab mehrmals nachgefragt weil ich gedacht habe ich versteh da was falsch), läuft das so:
Patient im DMP -> Arzt bekommt Pauschale von 75 Euro pro Quartal und kann nach EBM abrechnen
Patient nicht im DMP -> Arzt bekommt keine Pauschale und kann den Diabetes speziell nicht nach EBM abrechnen, sondern nur das was er auch für einen Schupfen-Patienten bekommen würde

Und genau das kann ich mir nicht so richtig vorstellen. Aber man weiß ja nie, langsam halte ich in diesem Land alles für möglich. :'( :(

Ich kann natürlich verstehen, dass sich das kein Arzt antun möchte, falls dies wirklich so stimmt. Die Krankenkasse behauptet allerdings dass das nicht stimmt. Der Arzt sagt, die Krankenkassen erzählen den Versicherten nur Märchen. Da weiß ich echt nicht mehr wen und was ich glauben soll. :gruebeln:

Aber ich will trotzdem nicht, dass irgendwelche meiner Daten an eine Datenstelle, an die Kassenärztliche Vereinigung, an ein wissenschaftliches Institut und an einer Einrichtung zur Qualitätssicherung geschickt werden. Da verliert man doch die Kontrolle, wer was von jemanden weiß und was an wen weitergegeben wird. Das finde ich echt nicht gut. Aber genau das muß man beim DMP unterschreiben. Die Krankenkasse kann die Daten von mir aus haben, zu der hätte ich noch das meiste Vertrauen.

Ich hätte die Möglichkeit jedes Quartal die Pauschale von 75 Euro privat zu bezahlen, das finde ich irgendwo aber auch nicht ok. Blöde Situation, das alles. :mauer:

Die Krankenkasse habe ich darüber informiert und die Mitarbeiter (wirklich sehr nett) haben mir versprochen dass sie sich der Sache annehmen werden. Nur weiß ich nicht ob da viel bei rauskommt, deswegen wollte ich mich auch bei anderen Betroffenen informieren.

Ich habe mir schon öfter mal von anderen Ärzten z.B. Lanzetten oder Ketonteststreifen verschreiben lassen, wenn ich verpeilt hab dass sich mein Vorrat dem Ende neigt und ich es in nächster Zeit nicht zu meinem Diabetologen geschafft hätte (ich bin öfter mal bei meinen Eltern in einer anderen Stadt). So wie ich es verstanden habe, dürfte im DMP aber nur noch mein koordinierender Arzt meinen Diabetes behandeln (= verschreiben). Das wäre ein echter Nachteil für mich. Kann mir jemand, der im DMP ist sagen, ob das wirklich so ist?

Viele Grüße
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: diotmari am August 09, 2007, 12:42
Hallo Cat,
zu dem Arzt der behandelt kann ich einen Erfahrungsbericht abgeben: Bin bei meinem Hausarzt, der Internist und Diabetologe DDG ist, im DMP; durch ein Fußproblem habe ich eine Überweisung zu einer Schwerpunktpraxis bekommen, weil mir mein Doc klar signalisiert hat, daß er sich mit Hautproblemen nicht auskennt (diese Ehrlichkeit find ich gut!).
Dort hat man mich nur gefragt, ob ich schon im DMP bin und behandelt. Da ich mit einer Pumpe liebäugel bleib ich nun erst mal in der Schwerpunktpraxis. Also dürfte ein Arztwechsel mit Überweisung kein Problem sein.
Und zu den Daten: so what? Mit jeder Kreditkartenbuchung, jeder Kundenkarte geben wir doch locker Daten von uns raus - ohne jedes Kopfzerbrechen. Was in diesem Bogen steht halte ich für eher harmlos. Da mach ich mir schon eher Kopfzerbrechen über die elekronische Gesundheitskarte......damit werden wir gläsern! Und durch die Einführung der PC´s in jeder Praxis zwecks Abrechnung, geistern sowieso schon ALLE Daten im Netz von mir rum....

Viele Grüße
Dietmar
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joerg Moeller am August 09, 2007, 14:00

So wie ich es verstanden habe, dürfte im DMP aber nur noch mein koordinierender Arzt meinen Diabetes behandeln (= verschreiben). Das wäre ein echter Nachteil für mich. Kann mir jemand, der im DMP ist sagen, ob das wirklich so ist?


Ich bin auch im DMP für Typ 1; koordinierender Arzt (bei dem ich mich eingeschrieben habe) ist mein Diabetologe und meine Rezepte schreibt mir weiterhin mein Hausarzt aus (der ist näher).

Ich würde in der Praxis mal fallen lassen, daß du mal beim zuständigen Sozialgericht nachfragen wirst, ob diese "Zwangsrekrutierung" rechtens ist...
Ich könnte mir fast vorstellen, daß das für die einen gewissen Motivationsschub bewirken wird. Ferner würde ich darauf pochen, daß mir meine Laborwerte mitgeteilt werden. Der Arzt ist ein Dienstleister, auch wenn dieser spezielle sich lieber als Herrgott in weiß ansieht. Er darf dir deine Laborwerte nicht vorenthalten, solange du nicht entmündigt bist!
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: cat am August 09, 2007, 15:10
Hallo!

Ich werde wohl kapitulieren müssen.  :(

Heute Mittag hat mich der Arzt angerufen. Ihm ist wohl klar, dass er mich laut Gesetz weiter behandeln muss, auch wenn ich mich nicht in das DMP einschreibe.

Deshalb würde er von der Möglichkeit meine Behandlung zu verweigern erst einmal absehen. Er bietet mir an, die Pauschale von 75 Euro jedes Quartal privat zu zahlen. Oder ich muß mich doch ins DMP einschreiben. Er begründet das so:
Die Praxis würde ja versuchen meinen Standpunkt zu verstehen, ich muß aber auch versuchen deren Standpunkt zu verstehen. Zu einem Arzt-Patienten-Vertrauensverhältnis würden immer 2 Seiten gehören, und wenn eine Seite kein Entgegenkommen zeigen würde, dann wäre das Vertrauensverhältnis erheblich gestört.

Ich für meinen Teil höre da raus (auch wenn er es nicht explizit gesagt hat), dass er darauf hinaus will, der Behandlungspflicht (wie in dem Link von Markus)  aufgrund einer Zerstörung des Vertrauensverhältnisses legal zu entgehen.

Also komme ich entweder der Praxis entgegen und schreibe mich gegen meinen Willen ein, oder ich zahle im Jahr 300 Euro, oder ich zerstöre das Vertrauensverhältnis und er kann ganz legal meine Behandlung ablehnen.

So schnell kann also ein seit fast 10 Jahren bestehendes Vertrauensverhältnis zerstört werden. :'( :'( :'(

Viele (resignierte) Grüße
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joerg Moeller am August 09, 2007, 15:21
Ist er denn der Einzige, zu dem du gehen kannst?
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: tobgrob am August 09, 2007, 19:11

Deshalb würde er von der Möglichkeit meine Behandlung zu verweigern erst einmal absehen. Er bietet mir an, die Pauschale von 75 Euro jedes Quartal privat zu zahlen. Oder ich muß mich doch ins DMP einschreiben. Er begründet das so:
Die Praxis würde ja versuchen meinen Standpunkt zu verstehen, ich muß aber auch versuchen deren Standpunkt zu verstehen. Zu einem Arzt-Patienten-Vertrauensverhältnis würden immer 2 Seiten gehören, und wenn eine Seite kein Entgegenkommen zeigen würde, dann wäre das Vertrauensverhältnis erheblich gestört.



cat, lass dir das schriftlich geben.

Oder, besser, schicke ihm ein Gesprächsprotokoll des Telefonates mit der Bitte um evtl Korrektur. Am besten per Einschreiben, damit es nicht verloren gehen kann.  ;)
Wobei da dringend hineingehört, dass er bei Nichtteilnahme am DMP 75 Euro privat liquidieren will und wenn du dem nicht zustimmst, er das Vertrauensverhältnis gestört sieht.

Im Anschreiben machst du dann deutlich, dass du das  Geprächsprotokoll an die zuständigen KV schickst, mit der Bitte um Stellungnahme. Zuvor möchtest du aber die Korrektur vom Arzt (mit Fristsetzung, etwa eine Woche), damit sich da kein Missverständnis ergibt.

Entweder er korrigiert das raus und das Vertrauensverhältnis wird aus seiner Sicht nicht gestört, oder er lässt es drin und du bekommst Antwort von der KV. Er wahrscheinlich auch.

So oder so würde ich das Vertrauensverhältnis eh als gestört ansehen und mich nach Alternativen umsehen.

Wenn man so was hört kann man gar nicht soviel essen, wie man kotzen möchte.   (http://www.cosgan.de/images/smilie/ekelig/e025.gif)
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Willy_Wuff am August 10, 2007, 09:14
Na, ich kann mir nicht helfen, auch dieses Telefonat würde ich an Passender stelle weiter geben, und dem Arzt einen entsprechenden Brief schreiben.
Denn mit dem Vertrauensverhälltniss is das sone sache ......... sowas beruhr auf gegenseitigkeit  :baeh:
Aber so wie Du es beschreibst ... da kann ich Deinen Arzt schon verstehen, denn wenn der so drauf ist werden ihm wohl schon ein paar Patienten weg gelaufen sein und er muß sich sorgen machen um seine Praxis  ;D
Mein Arzt hat mir mal erzählt das es das gibt und meinte aber auch gleich das es ihm ziemlich egal ist ob ich mich da nun einschreibe oder nicht, denn ich würde selbstverständlich auch ohne mich da ein zu schreiben die Behandlung bekommen die ich benötigen würde.
Das Einzige das mir passieren könnte währe : Tausche Rezept gegen Blut  :lachen:
( Ich neige dazu die Routine Kontrollen zu verschlampen  :heilig:)
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: cat am August 10, 2007, 10:54
Hallo tobgrob!

Danke für deine Idee. Das könnte echt funktionieren. :super:
Das Problem mit dem Arztwechsel ist, dass es hier keine wirklichen Alternativen gibt. Es dauert einfach zu lange  in die nächste Stadt zum nächsten Diabetologen zu kommen. Das kann ich unmöglich mit dem Stundenplan der Uni unter einen Hut bringen (Anwesenheitspflicht).

Außerdem dürften wahrscheinlich früher oder später alle Fachärzte, die überwiegend Diabetiker betreuen, auf den Trichter kommen dass ihnen künftig jedes Quartal 75 Euro pro Diabetiker fehlt. Und wie man das Geld wieder beschaffen kann.


Hallo Willy_Wuff!

Selbstverständlich wird die Krankenkasse was davon erfahren. Nur mache ich mir nicht allzu große Hoffnung dass mir die Kasse bei der Sache helfen kann. Wenn der Arzt wegen einem zerstörten Vertrauensverhältnis die Behandlung verweigert, ist das völlig legal.  >:(

Dem Arzt bleiben leider nicht die Patienten weg. Die Praxis ist die einzige wirkliche Alternative hier am Ort. Laut seiner Aussage hätte er jedes Quartal 2000 Diabetiker und alle hätten sich ohne zu murren in das Programm eingeschrieben. Die 2000 Diabetiker jedes Quartal könnten schon hinkommen, denn in der Praxis liegt die Wartezeit auf einen Termin bei 3-4 Monaten. Aktuell muss ich noch 3,5 Monate auf meinen nächsten Termin warten. Als Notfall würde man allerdings eher drankommen.

Ich bin also von der Praxis abhängig und das werden die auch wissen. Ich vermute das ist auch der Grund warum die sich so viel Dreistigkeit herausnehmen (können).

Viele Grüße
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Willy_Wuff am August 10, 2007, 11:30
Hmm.......
Wenn Du gut eingestellt bist, tuts dann vielleicht auch ein Allgemeinmediziener ?
Könnte sich vielleicht lohnen mal zu gucken welche Qualitäten denn niedergelassene Allgemeinmediziener haben.
Viele davon arbeiten zwar als Allgemeinmediziener, haben sich jedoch dementsprechend weiter gebildet.
Und auch der kann Dich an Hautarzt Augenarzt und wenn er nicht weiter kommt zum Diabetologen u.s.w. überweisen. ( und bei ner Überweisung darf es dem Diabetologen sch. egal sein ob Du irgendwo registriert bist, und warscheinlich werden die Wartezeiten dann auch ein klein wneig kürzer sein ;-)

Mein Arzt ist offiziell auch "nur" Allgemeinmediziener, und als ich mir mal seine Homepage angesehen habe stellte ich dann auch erst fest das er noch dieverse Zusatzqualifikationen hat.
Wartezeiten von 3 Monaten....... was is für die nen Notfall ? Wenn Dein Zucker anfängt zu entgleisen ......... nach 2 Monaten isser dann komplett entgleist und Du bist entlich nen Notfall, das Du etwas früher nen Termin bekommst ?
Bei so langen Wartezeiten kann man ja Zwischendurch auch nen anderen Arzt aufsuchen, was hat man zu verlieren ?
Und so lange es nicht Akut ist, kann man dann ja auch gucken welche Allgemeinmediziener gibbet in der Gegend, mal Googlen ob der ne Homepage hat und gucken was der denn noch so alles kann ;-)
Ich weiß nicht obs ne Ausname ist und es einfach ne außergewöhnliche Serviceleistung meines Arztes ist, aber wenn ich Akut nen "kleines" Problem habe kann ich dem auch ne Mail schreiben und kriege in der Regel innerhalb von 24 Stunden ne Antwort.
Meine Zuckertatistick schick ich grundsätzlich nen paar Tage vor Termin per Mail da hin.

Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Llarian am August 10, 2007, 11:53

Danke für deine Idee. Das könnte echt funktionieren. :super:
Das Problem mit dem Arztwechsel ist, dass es hier keine wirklichen Alternativen gibt. Es dauert einfach zu lange  in die nächste Stadt zum nächsten Diabetologen zu kommen. Das kann ich unmöglich mit dem Stundenplan der Uni unter einen Hut bringen (Anwesenheitspflicht).

Gäbs denn nicht in Uninähe einen Diabetologen? WEnns eine medizinsiche Fakultät gibt, vielleicht in der Poliklinik der Uni?

Grüße
Anja
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: klausing am August 10, 2007, 11:57
ich hab da auch so meine leidigen Erfahrungen.
Mein Arzt ist auch ein Allgemeiner, aber er hat mehr aktuelles Wissen als so mancher Diabetologe. Ich fühl mich bei ihm wirklich gut aufgehoben.
Meine Oma hingegen welche sogar im Krankenhaus von einem Diabetologen betreut wurde, wurde mit einem Zucker zwischen 10 und 20 entlassen mit der Bemerkung, damit könne sie prima leben. Es wurden gar keine Anstalten gemacht daran was zu ändern.

So unterschiedlich kann die Welt sein.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: tobgrob am August 10, 2007, 12:07

Es dauert einfach zu lange  in die nächste Stadt zum nächsten Diabetologen zu kommen. Das kann ich unmöglich mit dem Stundenplan der Uni unter einen Hut bringen (Anwesenheitspflicht).


@cat:
Wo studiert denn du, dass es bei dir keine Alternative zu der einen Praxis gibt?
Wieso kannst du nicht zum Arzt bei Anwesenheitspflicht? Arztbesuch ist doch immer eine gültige Entschuldigung.
Als ich noch studiert habe galt der Satz: Gut kopiert ist halb studiert. Also suche dir jemanden, bei dem du die Infos bekommst und per Kopierer in deinen Verfügungsbereich bekommst. Nach dem Motto: Kopieren geht über studieren  ;D

Dir sollte klar sein, dass der Doc klar weiß, wo der Hammer hängt, wenn du ihn so unter Druck setzt, eine optimale Behandlung kannst du da nicht mehr erwarten. Mensch ist halt Mensch, auch wenn der den Hippodinges Eid geschworen hat. Gegen den verstößt er ja schon, wenn er die Behandlung ohne DMP im Grunde ablehnt. Das ist so oder so kein Arzt für dich.

Mein Dia Doc hat was über sich gekriegt, weil ich sein Dia Tagebuch nicht ausgefüllt hatte sondern mit Ausdrucken aus meiner Protokollsoftware kam. Dann habe ich die Wochenprotokolle auf Aufkleber gedruckt und in sein Tagebuch eigeklebt. So hat jeder sein Räppelchen, er sein Tagebuch in Heftform, ich meine Protokollsoftware. Der Kompromiss hat sein Gesicht erhellt und seine Kooperation massiv erhöht.

Du solltest dich auch fragen, was dich am DMP so sehr stört, dass du da nicht mitmachst.  Prüfe deine Motive. Letztlich zwingt es deinen behandelnden Arzt auch dazu, dir die zustehenden Standarduntersuchungen zukommen zu lassen. Es ist so gesehen auch ein  Qualitätskriterium (Qualität im Sinne von ISO 9000 ff).

Mein Tip für dich: Suche eine Alternative, zur Not auch unter Akzeptanz des DMPs, und dann schenke deinem bisherigem DOC einen ein.  Denke daran, dass du auch einen Feld- Wald- und Wiesenarzt nehmen kannst, der dich dann zu einem  Spezialisten überweist. Mit dem brauchst du das DMP nicht zu diskutieren.

Persönliche Anmerkung:
Die Überlastung der nierdergelassenen Ärzte lassen eine ungeahnte Arroganz zu.
Ich habe mal in einem Land mit privaten Polikliniken (nicht DDR) gelebt, da wäre das undenkbar gewesen.
Mangels Wettberwerb hat hier der niedergelassene Facharzt praktisch Narrenfreiheit.
So traurig ist das.


Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Llarian am August 10, 2007, 12:32

Wieso kannst du nicht zum Arzt bei Anwesenheitspflicht? Arztbesuch ist doch immer eine gültige Entschuldigung.

Das läuft heute anders. Wenn mehr als ein Fehltermin besteht, kann die "regelmäißge und erfolgreiche Teilnahme" nicht mehr bescheinigt werden. Egal, ob der Grund Krankheit, Todesfall in der Familie oder sonstwas war. Abhängig von der Stundenzahl (wenns also z.B. fünf Wochentermine gibt) können das auch mehr Fehltermine sein, aber wöchentlich stattfindende Kurse haben meist nur einen.

Zitat
Als ich noch studiert habe galt der Satz: Gut kopiert ist halb studiert. Also suche dir jemanden, bei dem du die Infos bekommst und per Kopierer in deinen Verfügungsbereich bekommst. Nach dem Motto: Kopieren geht über studieren  ;D

"regelmäßige UND erfolgreiche Teilnahme. Selbst wer Klausuren mit voller Punktzahl besteht, bekomt den Schein nicht, wenn er zuviel Fehlzeiten hat.

Grüße
Anja
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: tobgrob am August 10, 2007, 13:38


Das läuft heute anders. Wenn mehr als ein Fehltermin besteht, kann die "regelmäißge und erfolgreiche Teilnahme" nicht mehr bescheinigt werden. Egal, ob der Grund Krankheit, Todesfall in der Familie oder sonstwas war.
[...]
Selbst wer Klausuren mit voller Punktzahl besteht, bekomt den Schein nicht, wenn er zuviel Fehlzeiten hat.


Studieren ist auch nicht mehr das, was es mal war  ;D

Wir sind höchstens mal ein paar Wochen vor der mündlichen Prüfung in der Vorlesung erschienen, setzten uns in die erste Reihe und nannten das "Gesichtsmassage"  8)

Mir ist auch schon passiert, dass der Prof in der mündlichen sagte: "Sie waren auch noch nie in meiner Vorlesung".  ;D Aber da ich vorher gelernt hatte, war die Prüfung problemlos zu bestehen.

Anwesenheitspflicht gab es nur für wenige Übungseranstaltungen im Grundstudium, das waren dann meistens Termine für praktische Experimente, z.B. bei Physik.

Ich wünsche es cat, dass sie klarkommt mit den Terminen und dem Doc. Ich denke aber auch, dass es bei einem chronisch Kranken beim Thema Anwesenheitspflicht Ausnahmen geben wird, ohne Ausnahmen wäre ein Studium mit der Krankheit ja kaum vereinbar. Sollte sie mal in der Studienordnung nachsehen.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joa am August 10, 2007, 21:59
Moin tobgrob,


Wenn man so was hört kann man gar nicht soviel essen, wie man kotzen möchte.


"soviel fressen, wie"!
Wenn schon Zitat, dann auch richtig. ;-)
http://de.wikiquote.org/wiki/Max_Liebermann
Passt hier auch viiiel besser.

Gruß
Joa
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Hexe am August 11, 2007, 02:12
Hallo Cat,

 bei mir war das ähnlich nicht ganz so krass wie bei dir aber der einige Diabetologe vor Ort,ist nicht das was ich mir unter einem guten Arzt vorstelle, ich nehme eine Fahrt von 2,5 Stunden mit Bus und Bahn auf mich und natürlich die Bahnkosten um zu meinem Dia -Doc zu kommen,ist ja nur alle 3 bis 6 Monate,zwischendurch habe ich meine Hausärztin hier vor Ort, vielleicht kannst du die Termine dann in die Semesterferien legen, für mich hat sich das wirklich gelohnt, jedenfalls was meine BZ -Einstellung betrifft,

liebe Grüsse Vera
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Willy_Wuff am August 11, 2007, 13:52


Du solltest dich auch fragen, was dich am DMP so sehr stört, dass du da nicht mitmachst.  Prüfe deine Motive. Letztlich zwingt es deinen behandelnden Arzt auch dazu, dir die zustehenden Standarduntersuchungen zukommen zu lassen. Es ist so gesehen auch ein  Qualitätskriterium (Qualität im Sinne von ISO 9000 ff).



Bin ich zwar nicht direckt angesprochen, aber da ichs mir mal überlegt habe, muß ich natürlich meinen Senf dazu geben  ;D
Zum einen vertrete ich auch die These das von mir schon weit mehr als genug Daten irgendwo rum liegen als mir lieb ist, und zum anderen gehen meine Gesundheits/Krankheitsdaten nur mich und MEINEN Arzt etwas an. Schlimm genug das ich einer Versicherung meine Diagnosen Mitteilen muß ( Was anderes is ne Krankenkasse meiner Meinung nach nicht ), dann müssen meine Daten nicht auch noch auf dieversen Rechnern gespeichert werden und zu fast hemmungslosen Gebrauch/Missbrauch frei gegeben werden.
Wie in unserem Land mit persönlichen Daten umgegangen wird, weiß jeder, glaub ich, und wenn ich nicht nachvollziehen kann durch welche Kanäle meine Daten laufen und was mit denen gemacht wird, und ich die möglichkeit habe dies zu unterbinden........ wenn ich es dann nicht unterbinde darf ich in ein paar Jahren nicht rum Jammern wenn sie missbraucht werden. ( Möge sich bitte keiner persönlich angegriffen fühlen, ist meine höchst persönliche Meinung )
( nein, ich habe auch keine Kreditkarte und keine Kundenkarten von irgendwelchen Kaufhäusern die mir Zielgerichtet Werbung schicken möchten ;-) )
Und wenn ich mich irgendwo registrieren muß, damit mein Arzt weiß was er machen muß, oder damit ich meinen Arzt dazu veranlasse mir das zukommen zu lassen was mir zusteht, oder was ich benötige, dann bedeutet es nicht das ich mich registrieren muß, ganz im gegenteil das bedeutet für mich das ich zusehen muß das ich den Arzt wechsel.
Es konnte mir noch keiner sagen, was denn ICH davon habe mich dort registrieren zu lassen und meine Daten der Wissenschafft zur verfügung zu stellen, damit die Pharmaindustrie bessere Medikamente entwickeln kann, die sie dann zu überteuerten Preisen zum verkauf anbietet.

Für nen Dauerabbo an Teststäbchen können sie gerne meine Daten haben  :lachen:

Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: cat am August 11, 2007, 17:30
Hallo Willy-Wuff!

Mit einem Hausarzt als Betreuung dürfte es spätestens dann Probleme geben, wenn ich eine neue Pumpe brauche. Die Kassen genehmigen doch nur Pumpen wenn sie von einem Facharzt verschrieben wurden, oder irre ich mich da? Und dann wäre da noch das Problem dass Fachärzte ein deutlich höheres Budget haben, jedenfalls haben mir das schon ein paar Hausärzte erzählt. Sie könnten sich nur (je nach befragtem Hausarzt) 100-200 Teststreifen im Quartal leisten. Das liegt anscheinend an unserer Kassenärztlichen Vereinigung, die ist hier wohl besonders streng.  :balla:
Mit einer Überweisung vom Hausarzt würde ich beim Diabetologen übrigens auch nicht mehr angenommen werden.


Hallo tobgrob!

Meine Bedenken wegen dem DMP ist eben der Datenschutz. Ich kann z.B. nicht verstehen warum die Kassenärztliche Vereinigung meine Daten braucht, ebenso wenig warum zusätzlich eine Datenstelle, eine Einrichtung zum Qualitätsmanagement, und ein wissenschaftliches Institut auch noch meine Daten haben wollen. Außerdem verstehe ich nicht, warum die Daten pseudonymisiert und nicht anonymisiert weitergegeben werden müssen. Bei einer Pseudonymisierung kann man nämlich jederzeit wieder feststellen, welche Person sich hinter der Pseudonymisierung verbirgt. Wie sieht der Schlüssel aus, wer alles bekommt den Schlüssel und wie wird der Schlüssel vor unbefugtem Zugriff gesichert? Ich würde es nämlich nicht gerne sehen, wenn meine Daten entschlüsselt in Vietnam auftauchen.

Außerdem weiß ich nicht, ob ich mir auch ohne Überweisung vom Diabetologen von einem anderen Arzt jederzeit spontan etwas für den Diabetes verschreiben lassen kann. Es gibt immer mal Situation in denen diese Möglichkeit äußerst praktisch wäre, aber jeden Anfang vom Quartal zum Diabetologen zu gehen und mir eine Reihe Überweisungen nur für den Fall ausstellen zu lassen, wäre mir einfach extrem lästig.
 
Ich weiß auch nicht, wie das mit den regelmäßigen Arztbesuchen ist. Wegen der Uni kann es schon mal sein, dass z.B. Kontrollen beim Augenarzt 14 Monate auseinander liegen (z.B. November 2004 und Januar 2006), aber laut Kalender war ich dann ein ganzes Jahr (2005) gar nicht beim Augenarzt. Könnte bürokratisch gesehen Probleme machen.


Das Beste momentan dürfte sein, zu warten bis sich die Gemüter auf beiden Seiten beruhigt haben und dann noch mal um ein ruhiges Gespräch mit dem Arzt zu bitten. :prost: Vielleicht kann ich ihn ja von meinen Bedenken überzeugen, vielleicht kann er aber auch mich überzeugen. Interessant wäre jedenfalls zu erfahren warum er nicht auf 1/2000 seiner Pauschale verzichten kann.


Schönes Wochenende


P.S. @tobgrob
Dein Motto werde ich mir für die nächste Klausur merken!  :heilig:
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joerg Moeller am August 12, 2007, 12:01

Mit einer Überweisung vom Hausarzt würde ich beim Diabetologen übrigens auch nicht mehr angenommen werden.


Sagt wer? Eine Überweisung vom Hausarzt ist nichts weiter als bei bestimmten Fragestellungen einen Fachkollegen zu Rate zu ziehen. Im Einzelfall - wenn kein Notfall vorliegt - kann dich ein Diabetologe ablehnen, aber das gilt nicht für Diabetologen generell.

Zitat
Meine Bedenken wegen dem DMP ist eben der Datenschutz. Ich kann z.B. nicht verstehen warum die Kassenärztliche Vereinigung meine Daten braucht, ebenso wenig warum zusätzlich eine Datenstelle, eine Einrichtung zum Qualitätsmanagement, und ein wissenschaftliches Institut auch noch meine Daten haben wollen. Außerdem verstehe ich nicht, warum die Daten pseudonymisiert und nicht anonymisiert weitergegeben werden müssen. Bei einer Pseudonymisierung kann man nämlich jederzeit wieder feststellen, welche Person sich hinter der Pseudonymisierung verbirgt. Wie sieht der Schlüssel aus, wer alles bekommt den Schlüssel und wie wird der Schlüssel vor unbefugtem Zugriff gesichert? Ich würde es nämlich nicht gerne sehen, wenn meine Daten entschlüsselt in Vietnam auftauchen.


Warum? Was könnte deiner Meinung nach dann mit deinen Daten passieren? Ich kann diese Daten-Paranoia nicht so ganz nachvollziehen, daher frage ich ich mich wirklich, warum es problematisch werden könnte, wenn XYZ, den ich nicht kenne und nie kennenlernen werde weiß welchen NBZ ich heute morgen hatte oder wieviel ich wiege.

Zitat
Außerdem weiß ich nicht, ob ich mir auch ohne Überweisung vom Diabetologen von einem anderen Arzt jederzeit spontan etwas für den Diabetes verschreiben lassen kann. Es gibt immer mal Situation in denen diese Möglichkeit äußerst praktisch wäre, aber jeden Anfang vom Quartal zum Diabetologen zu gehen und mir eine Reihe Überweisungen nur für den Fall ausstellen zu lassen, wäre mir einfach extrem lästig.


Du brauchst auch heute schon Überweisungen vom Hausarzt, wenn du nicht in jeder Praxis erneut die Praxisgebühr hinlegen willst.

Zitat
Interessant wäre jedenfalls zu erfahren warum er nicht auf 1/2000 seiner Pauschale verzichten kann.


Vermutlich aus demselben Grund, wegen dem dein Friseur dir nicht gratis die Haare schneidet. Oder wegen dem du später mal auf Entlohnung für deinen Job bestehst.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: cat am August 12, 2007, 19:47
Hallo Jörg!




Sagt wer? Eine Überweisung vom Hausarzt ist nichts weiter als bei bestimmten Fragestellungen einen Fachkollegen zu Rate zu ziehen. Im Einzelfall - wenn kein Notfall vorliegt - kann dich ein Diabetologe ablehnen, aber das gilt nicht für Diabetologen generell.


Sagt der Diabetologe. Er durfte mich die letzten Jahre nicht ohne Überweisung von einem Hausarzt behandeln und jetzt darf er mich eben auch nicht mehr mit Überweisung vom Hausarzt behandeln, wenn ich nicht im DMP eingeschrieben bin. Sonst würde sich für mich ja gar nichts ändern. Für welche Diabetologen gilt es denn dann, wenn nicht für alle?


Zitat

Warum? Was könnte deiner Meinung nach dann mit deinen Daten passieren? Ich kann diese Daten-Paranoia nicht so ganz nachvollziehen, daher frage ich ich mich wirklich, warum es problematisch werden könnte, wenn XYZ, den ich nicht kenne und nie kennenlernen werde weiß welchen NBZ ich heute morgen hatte oder wieviel ich wiege.


Ich will die Frage mal umdrehen: wenn es dir egal ist, dass wildfremde Leute medizinische Daten von dir kennen, warum setzt du sie nicht regelmäßig in die Tageszeitung? Name, Adresse und Geburtsdatum nicht vergessen.

Und warum, glaubst du, gibt es eine ärztliche Schweigepflicht? Warum ist eine Verletzung der Schweigepflicht keine Lappalie und kann auch mit Gefängnis bestraft werden?

Ich denke, dass es der Gesetzgeber doch als schützenswert betrachtet, dass nicht jedermann Zugang zu medizinischen Daten von anderen Leuten bekommt. Er wird sich wahrscheinlich auch etwas dabei gedacht haben, dass er eine eigenhändige Unterschrift verlangt um diesen Schutz aufzugeben und man nicht einfach nur nach mündlicher Zusage beim DMP mitmachen  kann. Oder als einen gesetzlichen Zwangs-Beitritt.


Zitat

Du brauchst auch heute schon Überweisungen vom Hausarzt, wenn du nicht in jeder Praxis erneut die Praxisgebühr hinlegen willst.


Da ich ein gleich bleibendes Einkommen habe, bietet mir meine Krankenkasse meistens im November schon an, die 1% im Voraus zu überweisen. Damit habe ich jeweils ab 1. Januar eine Befreiungskarte, das erspart mir das lästige Quittungen sammeln und Überweisungen hinterher rennen. Der Diabetologe ist selten der erste Arzt im Quartal zu dem ich gehe.


Zitat

Vermutlich aus demselben Grund, wegen dem dein Friseur dir nicht gratis die Haare schneidet. Oder wegen dem du später mal auf Entlohnung für deinen Job bestehst.


Die Praxis (2 Ärzte) hat pro Quartal 2000 Diabetiker, angeblich alle haben sich ins DMP eingeschrieben. Damit bekommt die Praxis jedes Quartal eine Pauschale von 150.000 Euro. 75 Euro wären gerade mal 0,05 % der Pauschale (nicht des gesamten Einkommens, sie werden ja auch noch Privatpatienten haben und können auch Leistungen nach EBM abrechnen). Ich wäre gerne bereit auf 0,05 % meines Einkommens zu verzichten (liegt im Cent-Bereich), aber der Arzt verlangt von mir deutlich mehr als 5 % meines Einkommens, wenn ich mich nicht einschreibe. Das ist doch keine Verhältnismäßigkeit. Einen Job, in dem man jeden Monat mindestens 25.000 Euro verdient und an 2 Tagen in der Woche schon um 12 Uhr und jedes Wochenende frei hat, hat mein Friseur bestimmt nicht. :zwinker:

Schöne Grüße
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Willy_Wuff am August 13, 2007, 00:37
Na, vielleicht gibbet ja ne Top 10 der Praxen mit eingeschriebenen Patienten :-)
und wenn er xx % dazu genötigt hat, bekommt er vielleicht Bonus von der Pharmaindustrie ;-), oder der Krankenkasse.

Mal ganz ehrlich, mit den Daten läßt sich sicherlich verdammt viel Kohle machen.
Ma schaun ...... er hat 200 Versuchskanienchen.... ähhhh Patienten heißt es in diesem Fall glaub ich ;-), aus dem Täglichen Leben, mit insulin x..... die Daten wandern an den Hersteller .... und ebenso die von den anderen paar hundert die insulin x bekommen. ( Sind ja einige tausend die Bundesweit warscheinlich eingeschrieben sind )
Sämtliche Blutwerte und alles was dazugehört.

Ebenso nen paar hundert Patienten mit Insulin y

Und da wir ja im herrlichen Zeitalter der elektronischen Datenverarbeitung leben kann man ja auch wunderbar Medikamenten Kombinationen in kürzester Zeit auswerten.

Mensch da müssen doch alle Gegner verständniss haben........ zusammen genommen haben die Daten ausgewertet nen wert von einigen Euros.

Ich weiß, ich bin Penetrant ...... Hab die frage schon mehrfach gestellt, aber irgendwie hat sie mir noch keiner beantwortet, deswegen stelle ich sie noch mal  :heilig:
Da ich glücklicherweise nicht in ner Gegend wohne in der nen Arzt das Monopol hat, und ich auch das Glück habe das mein Hausarzt keine plumpen Erpresserischen Maßnamen ergreift ........
Was habe ICH davon das die Pharmaindustrie....... äääähhhhh sorry die Forschung...... unmengen an Kohle mit den Daten anderer und mit meinen Daten spaaren kann ? ( Schließlich müssen sie sie nicht in mühsamen teuren Studien selbst erheben, sie bekommen sie schon fein säuberlich vorgesetzt )

Also an Alle die da eingeschrieben sind...... Was habt ihr davon das ihr eure persönlichen Daten frei haus und ungefiltert zur verfügung stellt ?
Oder glaubt wirklich jemand das man mit Adressen, Mail-Adressen und anderen persönlichen Daten nen riesen Handel treibt, aber nicht mit euren Medizinischen Daten ?


Und bitte komme mir keiner mit dem spruch das ja vielleicht nen Mittel gegen Diabetes gefunden werden könnte, selbst wenn sie eines finden würden, würden sie sich nicht nen Milliarden geschäft kaputt machen
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: diotmari am August 13, 2007, 06:18
Hallo Willy_Wuff,

Deine Datenparanoia in Ehren, aber glaubst Du, dafür erst eingeschrieben sein zu müssen??? Die Daten existieren auch so, und wer damit Mißbrauch treiben will, tut es auch so, da brauchts kein DMP!
Das wenige, was ich aus dem DMP an Daten abgebe ist nun wirklich vernachlässigbar....
Mal ein positiver Aspekt: Wenn es diesen Datenpool ein paar Jahre gibt, hat ein gewisser Herr S. eines berüchtigten Instituts keine Argumentationsgrundlage um z.B. Analoga, oder demnächst vielleicht Byetta?, auf die Abschußpiste zu setzen. Er braucht nur aus dem Datenpool Behandlungsmethode, HbA1c und Folgekomplikationen zu vergleichen und ich denke dann MUSS er zu dem Ergebnis kommen, daß auch neue, teurere Methoden Sinn machen in Blick auf Langzeitergebnisse.

Viele Grüße
Dietmar
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Hexe am August 13, 2007, 07:07
Hallo Willy Wuff



Also an Alle die da eingeschrieben sind...... Was habt ihr davon das ihr eure persönlichen Daten frei haus und ungefiltert zur verfügung stellt ?
Oder glaubt wirklich jemand das man mit Adressen, Mail-Adressen und anderen persönlichen Daten nen riesen Handel treibt, aber nicht mit euren Medizinischen Daten ?



also mal mein Vorteil: ich bekomme von meiner Krankenkasse von den 1% die ich selbst zahlen muss im Jahr 75% wieder, meine Sportkurse werden von der KK bezahlt ( 2 im Jahr ) da fällt mein Herz-Kreislauf-Training drunter und auch meine Wassergymnastik, ich bin arbeitslos und kann mir ein teures Fitnessstudio wie du nicht leisten,und ich bekomme die 40 Euro Praxisgebühr vonmeiner KK erstattet,lohnt sich für mich also auf jeden Fall,
die Pauschale die meine Ärztin dafür bekommt, reicht gerade um den erhöhten Verwaltungsaufwand zu decken, die hat also gar nichts davon, die KK bekommt dafür aber Geld aus diesem Ausgleichstopf oder wie der auch immer heisst, und da ich davon auch profitiere, ist mir das auch recht,
alles andere dazu hat Jörg ja schon gesagt

.. riesen Handel mit Daten na ja, dann bräuchte ich ja nur Mailadressen sammeln um reich zu werden, wenn das so ein riesen Handel ist*ironieexeaus*

liebe Grüsse Vera

Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Willy_Wuff am August 13, 2007, 12:05
@diotmari
Lass mir meine Daten Paranoia :-), bin ich bisher immer gut mit gefahren.
Im Verhälltniss zu anderen hab ich relatiev wenig Werbemüll im Briefkasten, ich bin scheinbar von dieversen Listen des allgemein üblichen TelefonTerrors gestrichen, hab somit auch in diesem Part meine Ruhe, und nicht zu vergessen der Spam bei den Mails hält sich auch in grenzen ;-)

Aber wenn ich ehrlich bin, magst schon recht habend as ich da ein wenig .... aber nur gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz büschen ....... Paranoid bin ;-)
Hab ich aber kein Problem mit, da ich der Meinung bin das man da gar nicht Paranoid genug sein kann  :lachen:

@Hexe
DAS ist nen argument welches dafür spricht sich einschreiben zu lassen.
Geb ich unbesehen zu.
Wenn nicht nur andere einen Vorteil davon haben, sondern die Betreffenden selber auch, dann ist es wirklich ein Argument.

Und was etweiige Spaarmaßnamen der Krankenkassen angeht ..... haben die schon Jehmals weiter als bis über ihre Schreibtischkannte gedacht ?
Ich hatte noch nicht den Eindruck das sie sich in den letzten Jahren in irgendeiner Form um die Kosten von Spätfollgen gekümmert haben, denn wenn dem so währe hätten sie ihren Streichungskatalog etwas anders gestaltet.

Ach ja, was den Adressenhandel angeht :-)
Einfach irgendwo, wo man noch nie was bestellt hat, was bestellen und den eigenen Namen gezielt falsch schreiben ;-)
Was meinst wie viel Werbung mit dem falschen Namen innerhalb eines Jahres ins Haus flattert  :lachen:
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: s54_de am August 13, 2007, 13:24
Hallo Willy Wuff,

auch meine KK belohnt mich für meine Teilnahme am DMP. Ich muß im Jahr nur mehr 60 Euro an Zuzahlungen leisten (inkl. Praxisgebühr). Da meine normale Zuzahlung (1%) ansonsten mehrere hundert Euro ausgemacht hat, ist das für mich schon ein gewaltiger Vorteil. Außerdem bekomme ich ohne Schwierigkeiten meine Teststäbchen, soviel ich benötige und auch die sonstigen Medikamente, die nun mal dazugehören. Über meine Daten mache ich mir keine Sorgen, die sind sicher seit Geburt schon überall bekannt, bei jedem Amt, Schule, Arztbesuch, usw. Früher als Akten, heute als Dateien. Wo liegt da der Unterschied?

Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: tobgrob am August 13, 2007, 13:27
Hmmm, ein paar Anmerkungen dazu:



Fazit: Das DMP ist eine gute Idee, krankt aber an der Durchführung: Es liefert wenig zukunftsweisende Daten, es verursacht hohe Kosten und einen erheblichen Verwaltungsaufwand und ist letztlich zu einer neuen Einnahmequelle für Kassen und Ärtze geworden.

Patienten, die uninformiert sind, gibt es die Möglichkeit Untersuchungen einzufordern und die Ärzte müssen tätig werden, das verbleibt auf der Plusseite.

Die personenbezogenen Daten indess sind für den Rest der Welt eigentlich uninteressant. Von Nachteil wäre aber, wenn aus den medizinischen Daten eine mangelnde Bereitschaft zur Mitarbeit des Patienten gefolgert wird, was dann wieder für den Patienten mit Nachteilen verbunden wäre.

Gut, dass es freiwillig ist, denn jeder kann aus den Fürs und Widers seine eigenen Schlüsse ziehen.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: tobgrob am August 13, 2007, 13:33

Über meine Daten mache ich mir keine Sorgen, die sind sicher seit Geburt schon überall bekannt, bei jedem Amt, Schule, Arztbesuch, usw. Früher als Akten, heute als Dateien. Wo liegt da der Unterschied?


Der Unterschied ist, dass die Daten in Dateiform schnell zusammengeführt und kombiniert werden können.
Das Problem entsteht dann, wenn aus dieser Kombi falsche Schlüsse gezogen werden.

So könnte man mir z.B. die Einreise in die USA verweigern, da ich sehr lange in einem arabischen Land gelebt habe, ich standig in Pakistan rumgereist bin, lange eine muslimische Freundin hatte, mit der ich auch viel gereist bin, und im Flugzeug vegetarisches Essen bestelle. Zudem kann ich ein Flugzeug fliegen, wenn auch nur ein kleines.

All das zusamengeführt macht aus mir schnell einen Terroristen. Auch wenn ich extrem friedliebend bin.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Willy_Wuff am August 13, 2007, 14:11
Och, der unterschied is ganz einfach ;-)
Nehm mal ne Akte und geb sie an 100 Leute weiter :-)
Oder ne Datei an 10.000 Leute weiter geben, was ist komplizierter und aufwendiger ?
Nem ne Akte mit allen deinen informationen ....... und ne Datei mit allen Deinen Informationen ..........
Welche vom Beiden machen Dich eher zu einem gläsernen Menschen ?
In ner Akte was zu suchen ist ziemlich aufwendig.... unterschiedliche Informationen zu verknüpfen is richtig arbeit.
Bei ner Datei und passender Hardware und Software..... gehts in wenigen Secunden ohne Arbeit.
( Dazu fällt mir leider nur ein : Schöne heile Schilli Welt )

Spätestens wenn ein Kumpel mit Diabetes ne Versicherung bekommt ( der gute Blutwerte hat ;-) ) und man selber bei der gleichen Gesellschaft den Vertrag nicht bekommt... mit schlechten Blutwerten...... dann kann man Sicher sein das die Geselschaft wohl irgendwo in Korea oder sonst wo den Datenbestand von ein paar Tausen Leuten günstig eingekauft hat ;-)
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: s54_de am August 13, 2007, 18:45
Ist im Grunde genommen schon richtig, aber man kann es heutzutage ja gar nicht mehr vermeiden, daß Daten gesammelt werden. Man kann es vielleicht etwas einschränken, wenn man sowas wie das DMP nicht mitmacht, dann bekommen sie die Daten halt woanders her z.B. von Ärzten, Sozialversicherungen, Banken usw. Es heißt zwar immer es besteht Datenschutz, aber was der zählt erfährt man jeden Tag aus den Medien.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: tobgrob am August 13, 2007, 18:54

Es heißt zwar immer es besteht Datenschutz, aber was der zählt erfährt man jeden Tag aus den Medien.


Ja, aber deine personenbezogenen Daten stehen nirgendwo im Zusammenhang mit deinen Gesundheitsdaten. Außer eben beim DMP.

Insofern kann ich die Kritik im Grundsatz verstehen, habe aber persönlich keinen Konflikt damit.

Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: LordBritish am August 13, 2007, 19:10

Ja, aber deine personenbezogenen Daten stehen nirgendwo im Zusammenhang mit deinen Gesundheitsdaten. Außer eben beim DMP.


Beim DMP steht auch nicht direkt der Name mit Anschrift neben den Werten, der wird nur mit einer persönlichen ID geführt soweit ich weiß.

Im Grunde genommen dürfte man dann auch nicht mehr im Supermarkt einkaufen wo es Scannerkassen gibt.
Wenn Du dann noch mit der Kreditkarte/EC-Karte zahlst, wissen die ja auch alles :zwinker:
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: tobgrob am August 13, 2007, 20:01

Beim DMP steht auch nicht direkt der Name mit Anschrift neben den Werten, der wird nur mit einer persönlichen ID geführt soweit ich weiß.


Korrekt. Das ist "pseudonomisiert" und nicht annonymisiert. Wer will, kann den Zusammenhang zwischen Mensch und Daten wiederherstellen, bei einer  Annonymisierung geht das nicht.


Im Grunde genommen dürfte man dann auch nicht mehr im Supermarkt einkaufen wo es Scannerkassen gibt.
Wenn Du dann noch mit der Kreditkarte/EC-Karte zahlst, wissen die ja auch alles :zwinker:


Auch korrekt. Nur Bares ist Wahres  ;D

Wobei das Zusammenführen von deinen Einkäufen und die Kombi mit deiner Person deutlich weniger brisant ist, als deine Gesundheitsdaten.

In der Praxis glaube ich nicht, dass beim DMP Dinge passieren, die einem zum Nachteil gereichen. Dazu ist der Datenwust viel zu unstrukturiert. Im Internet kann man nachlesen, dass viele Patienten, die den ganzen Untersuchungsmarathon schwänzen, nicht erinnert werden, weil die Daten nicht korrekt erfasst wurden.
Bei der orwellschen Attitüde unserer Berufspolitiker nehme ich aber keinem die Paranoia krumm.

Ich persönlich halte das DMP für eine "Missgeburt", die man aus anderen Ländern einfach abgekupfert hat, ohne dass man das zielorientiert umgesetzt hätte. In der Praxis dürfte das für die Patienten weder wesentliche Vorteile noch dramatische Nachteile bringen. Ein "Patientencoaching", unabhängig von Ärzten, dürfte da erfolgsversprechender sein. In jeder Hinsicht. Käme auch mit weniger Daten aus.

Im Grunde ist die dahinter stehende Idee klasse, bei der Umsetzung wurde eben nicht zu Ende gedacht. Wie so vieles in der Politik.  :(

Grüße
Frank
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: LordBritish am August 13, 2007, 20:15

In der Praxis dürfte das für die Patienten weder wesentliche Vorteile noch dramatische Nachteile bringen.


Seit nicht ganz 1 Jahr habe ich keine Vor- oder Nachteile durch das DMP erfahren.
Der Vorteil den ich sehe ist die Rückerstattung der Praxisgebühr. nicht mehr und nicht weniger.

Viele Grüße

Markus
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: nuetzele am August 14, 2007, 09:22
Ich kann´s mir nicht verkneifen  :rotwerd:

(http://jeep.cfasp.de/upload/547069.jpg)
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: vreni am August 14, 2007, 09:41
 (http://www.cosgan.de/images/midi/konfus/a045.gif)     :D
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joerg Moeller am August 14, 2007, 11:14


Sagt wer? Eine Überweisung vom Hausarzt ist nichts weiter als bei bestimmten Fragestellungen einen Fachkollegen zu Rate zu ziehen. Im Einzelfall - wenn kein Notfall vorliegt - kann dich ein Diabetologe ablehnen, aber das gilt nicht für Diabetologen generell.


Sagt der Diabetologe.


Derselbe, der dich schon mal angelogen hat?

Zitat
Er durfte mich die letzten Jahre nicht ohne Überweisung von einem Hausarzt behandeln und jetzt darf er mich eben auch nicht mehr mit Überweisung vom Hausarzt behandeln, wenn ich nicht im DMP eingeschrieben bin.


Dürfen und wollen sind zwei Paar Schuhe!

Zitat
Für welche Diabetologen gilt es denn dann, wenn nicht für alle?


Für die, die keine Kapazitäten mehr haben (trifft auf deinen zu, denn die DDG empfiehlt nicht mehr als 1000 Diabetiker pro Arzt und Quartal) oder bei denen kein Vertrauensverhältnis besteht.

Zitat
Ich will die Frage mal umdrehen: wenn es dir egal ist, dass wildfremde Leute medizinische Daten von dir kennen, warum setzt du sie nicht regelmäßig in die Tageszeitung? Name, Adresse und Geburtsdatum nicht vergessen.


Weil es:
a. Geld kostet
b. Mir zuviel Aufwand ist

Zitat
Und warum, glaubst du, gibt es eine ärztliche Schweigepflicht?


Um ein Vertrauensverhältnis zum Arzt aufbauen zu können. (Was mir bei deinem Arzt eh nicht gelingen würde)

Im übrigen hast du mir immer noch keine Antwort auf die Frage gegeben, was du befürchtest, wenn deine Daten pseudonymisiert weitergeleitet werden.

Zitat
Die Praxis (2 Ärzte) hat pro Quartal 2000 Diabetiker, angeblich alle haben sich ins DMP eingeschrieben. Damit bekommt die Praxis jedes Quartal eine Pauschale von 150.000 Euro.


Und davon müssen sie zahlen:
- Steuern
- Versicherungen
- Kreditrückzahlungen
- Beiträge an die KV
- Personal
- Praxisräume
- Einrichtung
- Verbrauchsmaterial

Zitat
Einen Job, in dem man jeden Monat mindestens 25.000 Euro verdient und an 2 Tagen in der Woche schon um 12 Uhr und jedes Wochenende frei hat, hat mein Friseur bestimmt nicht. :zwinker:


Dein Arzt sicherlich auch!

Weißt du ich kenne einige Ärzte persönlich und weiß wieviel die arbeiten. Mich wollte schon mal jemand einstellen, damit er abends mal vor 21:00 Uhr aus seiner rappelvollen Praxis kommt, konnte sich das aber leider nicht leisten.
Irgendwie hast du da ziemlich falsche Vorstellungen.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: tobgrob am August 14, 2007, 11:47
@cat:

Nochmal zum Verständnis deines DMP Problems.

Mir wurde das so erklärt, dass der Hausarzt dich ins DMP einschreibt, NICHT der Diabetologe.
Meinem Dia Doc ist es schlicht wurscht, was mit dem DMP ist, der empfiehlt es nur. Er darf mich aber nicht einschreiben, das muss der überweisende (Haus)Arzt tun.
Wegen der Bräsigkeit meiner Hausarztpraxis bin ich noch nicht eingeschrieben. Werde aber ohne Nachfragen des DMPs behandelt.

Kläre das doch mal mit einem Allgemeinmediziner, der dich dann an den Dia Doc überweist.
So solltest du aus der Nummer raus sein, besonders dann, wenn der Allgemeinmediziner gar keine DMP Zulassung hat  ;D

Grüße
Frank

P.S.: Der Dia Doc darf mich ohne Überweisung auch gar nicht behandeln, selbst wenn ich bereit wäre, die 10 Euro Eintritt nochmal zu löhnen.

Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joerg Moeller am August 15, 2007, 10:19

Mir wurde das so erklärt, dass der Hausarzt dich ins DMP einschreibt, NICHT der Diabetologe.


Möglicherweise gibt es da unterschiedliche Regelungen. Bei mir hat das der Diabetologe gemacht (was dem Hausarzt ganz recht war)
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Pia am August 15, 2007, 11:19
P.S.: Der Dia Doc darf mich ohne Überweisung auch gar nicht behandeln, selbst wenn ich bereit wäre, die 10 Euro Eintritt nochmal zu löhnen.

[/quote]


Hi Frank,
das stimmt einfach nicht, sorry.
Es schreibt dich DER Arzt ins BMP, der daran beteiligt ist. Das kann der Hausarzt oder der Diabetologe oder sonstwer sein.
Leider ist es auch nicht richtig, dass Dich der Arzt ohne Ü-Schein nicht behandeln darf.
Es ist nur für die Praxen besser, eine harte Strategie zu fahren, denn sonst rennen sie hinter den Ü-Scheinen her.
Du kannst sogar behandelt werden, wenn Du die 10 Euro nicht bezahlst UND keinen Ü-Schein hast, nur musst du dann ein Formular unterschreiben, dass du eine private Rechnung bekommst, sollte der Ü-Schein nicht bis zum Quartalsende da sein.
Ich habs ausprobiert. Mein Hausarzt war im Urlaub und es begann ein neues Quartal und auf die Rennerei mit dem 10 Euronen-Schein hatte ich keine Lust, also sagte ich, ich habe kein Geld mit...
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Pia am August 15, 2007, 11:34


Ach ja, was den Adressenhandel angeht :-)
Einfach irgendwo, wo man noch nie was bestellt hat, was bestellen und den eigenen Namen gezielt falsch schreiben ;-)
Was meinst wie viel Werbung mit dem falschen Namen innerhalb eines Jahres ins Haus flattert  :lachen:



Aber lieber Willy, dass Daten verkauft werden,. ist doch ein alter Hut. Dazu genügt es, eine Gartenschippe bei Quelle zu bestellen. Und ganz ehrlich? Datenschutz gibt es real nicht. Datenschutz wurde erfunden als Trost- und Beruhigungspflästerchen für ängstliche Gemüter. Um Werbung zu vermeiden, genügt schon ein Aufkleber mt der Bitte darum am Briefkasten oder konsequentes Zurücksenden.  :unschuldig:

Liebe cat,
nix für ungut, aber glaubst Du wirklich, dass auch nur ein Einziger von uns so interressant ist, dass er seine Daten "safen" muss? Und oft ist es witzigerweise so, dass die Leute, die den größten Wirbel um Datenschutz machen,  die sind, die aber auch jedes blööde Rätsel und Preisausschreiben mitmachen.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Alexandra am August 15, 2007, 12:56
Ich bin seit letztem Jahr im DMP und finde das recht bequem. Ich bekomme unaufgefordert die nötigen Überweisungen und Unterlagen für den Augenarzt in die Hand gedrückt, wenn der mal wieder fällig ist usw.

Aber eigentlich wollte ich was zum Thema, welcher Arzt einschreiben darf und ob man einen Ü-Schein braucht, was schreiben. Eingeschrieben hat mich mein Diabetologe und der kümmert sich auch um alles, schreibt brav Berichte für meine Hausärztin und kümmert sich drum, dass ich an jede Untersuchung erinnert werde. Zu ihm marschiere ich auch jedes Quartal ohne Ü-Schein.

Als ich aber im letzten Quartal an der Anmeldung mein Kärtchen rüberschob, fragte die Helferin nach der Überweisung. Ich meinte, ich hätte keine und als wir uns gerade anlegen wollten, kam eine andere und sagte, dass ich Typ 1 sei und direkt von der Praxis betreut würde, nur für die 2er bräuchten sie eine Überweisung. Ich weiss aber nicht, ob das nun nur bei meiner Praxis so ist.

Alexandra
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Pia am August 15, 2007, 13:35
Ich bin seit letztem Jahr im DMP und finde das recht bequem. Ich bekomme unaufgefordert die nötigen Überweisungen und Unterlagen für den Augenarzt in die Hand gedrückt, wenn der mal wieder fällig ist usw.

Liebe Alex,
**Welche Überweisungen wären denn das? Bekommst Du auch Angebote für Schulungen o.ä.?

schreibt brav Berichte für meine Hausärztin und kümmert sich drum, dass ich an jede Untersuchung erinnert werde.  

** Auch hier die Frage, welche Untersuchungen da fällig sind? Ich hatte bei der AOK nach dem Inhalt des Programms gefragt und mir wurde gesagt, dass man als Patient unaufgefordert Berichte UND aktuelle Angebote zu Schulungen bekommt. Dass aber die Hausärztin informiert wird, ist ja schon mal praktisch. Aber mir fehlt irgendwie der Hauptaspekt des Programms. Der große Nutzen für Arzt UND Patient. Der Hausarzt sollte schon umfassend informiert sein, das erreiche ich aber theoretisch auch, indem ich die Befundkopien mitnehme. Und welche Unterlagen musst Du z.B. zum Augenarzt mitnehmen?

dass ich Typ 1 sei und direkt von der Praxis betreut würde, nur für die 2er bräuchten sie eine Überweisung. Ich weiss aber nicht, ob das nun nur bei meiner Praxis so ist.

** Das ist doch mal ne hübsche neue Variante...das habe ich auch noch nicht gehört...
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: tobgrob am August 15, 2007, 14:23

Zitat
P.S.: Der Dia Doc darf mich ohne Überweisung auch gar nicht behandeln, selbst wenn ich bereit wäre, die 10 Euro Eintritt nochmal zu löhnen.  

Hi Frank,
das stimmt einfach nicht, sorry.
Es schreibt dich DER Arzt ins BMP, der daran beteiligt ist. Das kann der Hausarzt oder der Diabetologe oder sonstwer sein.
Leider ist es auch nicht richtig, dass Dich der Arzt ohne Ü-Schein nicht behandeln darf.
Es ist nur für die Praxen besser, eine harte Strategie zu fahren, denn sonst rennen sie hinter den Ü-Scheinen her.
Du kannst sogar behandelt werden, wenn Du die 10 Euro nicht bezahlst UND keinen Ü-Schein hast, nur musst du dann ein Formular unterschreiben, dass du eine private Rechnung bekommst, sollte der Ü-Schein nicht bis zum Quartalsende da sein.


Hallo Pia,

Hmm, scheint dann im KV Bezirk Nordrhein anders zu sein. Ich habe dem Dia Doc, den ich mir zuerst rausgesucht hatte, am Telefon klar gemacht, dass ich mit dem Allgemeinmediziner keinen "Vertrag" habe und dass ich den Überweisungszirkus unnötig finde. Und dass ich mir ihn auch als "Hausarzt" vorstellen könne. Geht nicht, war die Antwort.

Als ich dann beim Termin war, hatte ich meinen Ü-Schein zu Hause liegen lassen. Ich habe sofort angeboten, die 10 Euro erneut zu zahlen, die Behandlung wurde mir verweigert. Da sich die Damen am Empfang massiv im Ton vergriffen hatten (egal wie Ihr BZ ist, ohne Ü Schein läuft nix und es sei ja meine Unzulänglichkeit etc), habe ich mir einen anderen Dia Doc ausgesucht.

Da hat mir die Sprechstundentante, mit der ich gut kann, bestätigt, dass es für den Spezialisten unzulässig sei, Patienten, die wegen DM kommen, ohne Überweisung zu behandeln, auch dann nicht, wenn die 10 Euro erneut gezahlt werden. Den Dia Doc kann ich mir nun auch nicht mehr als Allgemeinmediziner aussuchen. Würde er mein "Hausarzt", dann dürfe er mich nicht mehr wegen DM behandeln. Das sei nur zulässig, wenn der Dia Doc schon vor der Diagnose mein Hausarzt gewesen sei. So müsse er mich, wenn er denn Hausarzt würde, an einen Dia Kollegen überweisen.

(unzulässig heißt, er könne es nicht abrechnen)

Da mir das alles sehr widersinnig vorkommt, habe ich ein paar Mal nachgefragt. Das Gespräch hat etwa eine halbe Stunde gedauert. Da wurde mir auch gesagt, dass das Einschrieben ins DMP nur vom Hausarzt vorgenommen werden könne, keinesfalls von Dia Doc.

Mag sein, dass das woanders anders geregelt ist.

Liebe Grüße
Frank
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: cat am August 15, 2007, 15:07

Hallo Jörg!


Für die, die keine Kapazitäten mehr haben (trifft auf deinen zu, denn die DDG empfiehlt nicht mehr als 1000 Diabetiker pro Arzt und Quartal) ...


Trifft nicht auf meinen zu. Bei dem einen Beitrag hatte ich mich etwas unklar ausgedrückt :embarassed:, deswegen schrieb ich im letzten Beitrag noch mal deutlicher:
Zitat von: cat
Die Praxis (2 Ärzte) hat pro Quartal 2000 Diabetiker, angeblich alle haben sich ins DMP eingeschrieben. Damit bekommt die Praxis jedes Quartal eine Pauschale von 150.000 Euro.



Zitat

Zitat
Und warum, glaubst du, gibt es eine ärztliche Schweigepflicht?


Um ein Vertrauensverhältnis zum Arzt aufbauen zu können.


Und warum ist eine Verletzung der Schweigepflicht keine Lappalie und kann auch mit Gefängnis bestraft werden?

Ein Vertrauensverhältnis darf ja anscheinend von Seiten des Arztes auch mit fragwürdigen Begründungen jederzeit legal zerstört werden. Darauf gibt es aber keine Strafen, schon gar keine Gefängnisstrafe.

Und warum glaubst du, hält der Gesetzgeber die Schweigepflicht für so schützenswert, dass er eine eigenhändige Unterschrift und nicht nur ein Kopfnicken verlangt? :kratz:


Zitat
Im übrigen hast du mir immer noch keine Antwort auf die Frage gegeben, was du befürchtest, wenn deine Daten pseudonymisiert weitergeleitet werden.


Dass eine oder mehrere Stellen, die die Daten bekommen, den Schlüssel zur Depseudonymisierung gleich oder ohne viel Aufwand mitgeliefert bekommen und diese Daten im Klartext weiter verkaufen. Du kannst nicht bestreiten, dass es immer Firmen gibt, die Geld für solche Daten bezahlen.

Bisher konnte (wollte?) mir niemand (auch du nicht) die Antworten zu meinen Fragen bezüglich des Schlüssels geben:
Zitat von: cat
Wie sieht der Schlüssel aus, wer alles bekommt den Schlüssel und wie wird der Schlüssel vor unbefugtem Zugriff gesichert?


Ich könnte mir z.B. folgendes Szenario vorstellen:
Ein neues innovatives Privatunternehmen kauft die Daten ein und bietet Arbeitgebern gegen eine Gebühr an, Daten über ihre potentiellen neuen Arbeitnehmer abzurufen. Ähnlich wie bei der Schufa, aber hier geht es nicht um Handyverträge, sondern um Jobs.
Zurück würden sie dann vielleicht Briefe in folgender Art bekommen: „ Vielen Dank für ihr Vertrauen in unser Unternehmen. Bezüglich der Anfrage über Herrn X teilen wir Ihnen mit, dass Herr X in 2 DMPs eingeschrieben ist (Dm Typ 1 und COPD). Der Dm besteht seit 18 Jahren, die Blutzuckereinstellung ist seit Jahren nicht befriedigend, zudem hat sich vor 4 Jahren ein bis jetzt nicht zufrieden stellend einstellbarer Bluthochdruck entwickelt. Als Folge des Dm leidet Herr X seit einem Jahr an einer Polyneuropathie. Eine genaue Aufschlüsselung der Untersuchungsergebnisse finden Sie in Anlage 1.
Herr X hat sich zudem vor 6 Jahren in das DMP für COPD eingeschrieben. Seit Beginn der Aufzeichnungen ist ersichtlich, dass Herr X sich nicht an den Rat seiner Ärzte hält das Rauchen aufzugeben, siehe Anlage 2.
Aufgrund des Risikoprofils würden wir von einer Einstellung von Herrn X in Ihrem Unternehmen abraten.
Mit freundlichen Grüßen,
"

Dann beweise mal, wenn du eine Absage mit der Begründung bekommst, dass leider ein anderer Bewerber qualifizierter für den Job ist, dass die Absage in Wirklichkeit wegen deiner Gesundheit war.


Zitat
Und davon müssen sie zahlen:
- Steuern
- Versicherungen
- Kreditrückzahlungen
- Beiträge an die KV
- Personal
- Praxisräume
- Einrichtung
- Verbrauchsmaterial


Was würdest du denn schätzen, wie viel so etwas kostet? Großzügig geschätzt 200m2, 3 Azubis, 2 Helferinnen, 1 Diabetesberater? :gruebeln:

Du willst mir aber nicht wirklich damit sagen, dass der Diabetologe jeden Monat mehr als 20.000 Euro laufende Kosten hat, sodass er am Ende weniger verdient wie ein Friseur (der übrigens das alles auch bezahlen muss)?
Du willst mir doch hoffentlich auch nicht sagen, dass er so hohe laufende Kosten jeden Monat hat, dass er am Existenzminimum leben würde, wenn er auf meine „freiwilligen“ 75 Euro im Quartal verzichten würde? Dass er also kaum mehr Geld als Studenten zur Verfügung hat? Darum ging es nämlich in meiner Rechnung.



Zitat
Weißt du ich kenne einige Ärzte persönlich und weiß wieviel die arbeiten. Mich wollte schon mal jemand einstellen, damit er abends mal vor 21:00 Uhr aus seiner rappelvollen Praxis kommt, konnte sich das aber leider nicht leisten.
Irgendwie hast du da ziemlich falsche Vorstellungen.


Ich kenne auch einige Ärzte persönlich, und die meisten arbeiten wirklich viel und werden verd. schlecht bezahlt. Trotz vielen 60 Stunden-Wochen können die nur von einem Gehalt über 5.000 Euro träumen. Das heißt aber noch lange nicht, dass alle Ärzte so viel arbeiten. Und nur weil der eine Arzt es nicht schafft, seine Praxis vor 21 Uhr zu verlassen, heißt es auch noch lange nicht, dass andere Ärzte das nicht anders handhaben. Irgendwie hast du da auch ziemlich falsche Vorstellungen.



Hallo Pia!
Datenschutz mag es vielleicht nur auf dem Papier geben, aber die ärztliche Schweigepflicht wird von den Gerichten ernst genommen. Wenn man aber mal den Arzt von der Schweigepflicht entbunden hat und Firmen (die nicht an die Schweigepflicht gebunden sind) die Daten haben, befürchte ich eben, dass dann Missbrauch Tür und Tor geöffnet ist.

Übrigens, habe ich noch nie bei solchen Gewinnspielen mitgemacht. Erstens glaube ich nicht, dass jemand fremden Leuten etwas schenkt (außer vielleicht Kullis) und zweitens möchte ich nicht dass mein Briefkasten jeden Tag überquillt und ich ständig beim Lernen von Werbeanrufen gestört werde.


Viele Grüße
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Pia am August 15, 2007, 15:23
Lieber Frank,

damit sprichst Du ein Phänomen an, das leider mittlerweile sehr verbreitet ist...
Sicher müssen die Vorzimmerdamen in Praxen ihren Job gut machen, den Arzt entlasten usw. ABER, was da oft abgeht, ist einfach anmaßend und unverschämt.
Da äußern sich die Damen über Diagnosen bzw. debattieren diese mit Dir. Eigentlich sollen sie nur freundlich sein, ab und zu mal lächeln. Ich habe mal eine gefragt, was sie ursprünglich werde wollte, ich vermutete sie im Bäckerhandwerk. Auf ihre Frage, wie ich auf Bäcker komme, sagte ich: den Semmeln, die sie nachts backen, ist es egal, ob sie freundlich lächeln....
Das war aber auch ne Gewitterziege..die empfing die Patienten mit der Frage: Und? Warum kommen Sie? Das ganze Wartezimmer hatte Ohren wie Elefanten...Und debattierte dann auch noch Rezeptwünsche usw.. Da konnte ich meine Klappe nicht halten...
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Alexandra am August 15, 2007, 16:13


**Welche Überweisungen wären denn das? Bekommst Du auch Angebote für Schulungen o.ä.?

** Auch hier die Frage, welche Untersuchungen da fällig sind? Ich hatte bei der AOK nach dem Inhalt des Programms gefragt und mir wurde gesagt, dass man als Patient unaufgefordert Berichte UND aktuelle Angebote zu Schulungen bekommt. Dass aber die Hausärztin informiert wird, ist ja schon mal praktisch. Aber mir fehlt irgendwie der Hauptaspekt des Programms. Der große Nutzen für Arzt UND Patient. Der Hausarzt sollte schon umfassend informiert sein, das erreiche ich aber theoretisch auch, indem ich die Befundkopien mitnehme. Und welche Unterlagen musst Du z.B. zum Augenarzt mitnehmen?



Hallo Pia,

DM-bezogen habe ich bisher nur Überweisungen zum Augenarzt benötigt, ansonsten bekomme ich halt noch ei üblichen anderen Überweisungen, die man braucht (Hausarzt, Frauenarzt, aber das hat ja nichts mit dem DM zu tun). Für den Augenarzt bekommt ich dann ein Dokument, auf dem jede Menge verschiedene Untersuchungen draufstehen und in dem der Augenarzt ankreuzt, welche er mit welchem Befund durchgeführt hat und für wann er die nächste Untersuchung anrät. Also nichts spektakuläres, aber der Diadoc sieht dann halt nicht nur wie früher, dass der Augendoc zufrieden ist und nichts zu beantstanden hat, sondern er sieht genau, was untersucht wurde.

Alle anderen Untersuchungen werden in der Praxis meines Diadocs durchgeführt, das ist eine Schwerpunktpraxis, da ist noch ein Internis mit drin und eine Allgemeinmedizinerin, eine Fußambulanz, Labor und hast du nicht gesehen, also dort werden auch EKG, Schallungen usw. durchgeführt.

Schulungsangebote habe ich bisher noch nicht erhalten, aber ich muss dazu sagen, dass ich ja erst seit März 2006 DM habe, damals gleich in der Klinik in Bad Mergentheim geschult wurde. Danach bin ich zu meinem Doc gekommen, wurde Ende Mai an die Pumpe angeklemmt, die Einstellung erfolgte Ambulant in der Dia-Praxis, wo ich auch eine Pumpenschulung bekam. Danach bin ich dann dem DMP beigetreten und halte momentan eine Schulung nicht schon wieder für angebracht, wobei meine DIaberaterin mir auch sagte, sollte ich in einzelnen Bausteinen der Schulung noch Bedarf haben, könne ich mich jederzeit melden und erneut teilnehmen.

Ob meine Hausärztin informiert wird, ist mir vom gesundheitlichen Aspekt erst mal Jacke wie Hose, ist nur nett, da ich ein sehr gutes persönliches Verhältnis zu ihr habe und sie sich immer sehr freut, positives zu hören. Aber ansonsten kann die Gute damit bestimmt nichts anfangen, außer meiner Pumpe hat sie im Leben noch nie eine gesehen und ist im diab. Bereich nicht so fit (ich glaube, 1er kennt sie fast gar nicht). Aber nett fand ich, als sie mich fragte, ob mein Diadoc nichts zu tun hätte, weil er ihr immer so toll Bericht erstatten würde *lol*.

Berichte habe ich aber noch nie in die Hand bekommen. Ich wüsste damit auch ehrlich gesagt nichts anzufangen?

Letztenendes habe ich mich eingeschrieben, weil mein Diadoc mir das nahegelegt hat und weil ich meiner Kasse das Geld aus dem Topf gönne, nachdem die mir ohne zu zucken nach so kurzer Zeit schon die Pumpe bewilligt haben. Muss jeder selbst wissen.

Gruß
Alexandra
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: tobgrob am August 15, 2007, 16:36

Was würdest du denn schätzen, wie viel so etwas kostet? Großzügig geschätzt 200m2, 3 Azubis, 2 Helferinnen, 1 Diabetesberater?  


Cat, hmmm ich schätze das mal für meinen Dia Doc:
Praxis ca. 300 qm incl Schulungsräume, Sprechzimmer, Wartezimmer, Behandlungsräume. Kaltmiete niedrig 7 Euro /qm*mon = 2100 Euro
Nebenkosten für die Praxis incl Heizung, Müll, Grundsteuer etc 700 Euro
Personal 5 sichtbare Mädels á 1800 brutto macht 3600/Mädel Arbeitgeberkosten = 18000 Euro
Praxiseinrichtung incl EDV geschätzte JAhresabschreibung 6000, macht 500 Euro /monat
Versicherungen, schwer zu schätzen, ich sag mal mindestens 100 Euro/Monat
Telefon / Internetanbindung 100 Euro /Monat
Zwischensumme: 21500

Verbrauchsmaterial, sonstige Allgemeinkosten (Steuerberater, Wartezimmerliteratur, etc) +20% = 25800 Euro /Monat Kosten

In etwa.

Und dann will der Doc auch für seine Arbeit bezahlt werden.
Wenn eine solche Praxis nicht mindestens 30000 bis 35000 Euro im Monat umsetzt, dann lohnt der Aufwand und das Risiko nicht.

Grüße
Frank
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Willy_Wuff am August 15, 2007, 19:19
Mensch mensch, kaum schaut man hier mal nen paar Stunden nicht hinnein ;-)
Ich versuch mal nen Sammelposting zu machen :-)

 Cat, was den Datenschutz angeht, dazu sag ich nur : MEIN Reden  :banane: , aber mir unterstellt man ja Paranoia  ;D

Was die Pauschale betrifft die Ärzte für nen eingeschriebenen Diabeteker bekommen, ich glaub da währe der Spruch meines Hausarztes bezeichnend.
Als ers mir vorstellte meinte er das ich mich ja mal bei der Krankenkasse schlau machen könne was die mir den bieten würden, könne wohl im Einzelfall ganz interessand sein.
Ihm selber währe es ziemlich egal, denn er würde zwar auch eine Pauschale bekommen, aber die würde wenn er freundlich rechnet gerade seinen zusätzlichen Verwaltungsaufwand decken. Ihm währe es also ziemlich egal.

Und was Ärzte und Kohle angeht, ich bin mir ziemlich sicher das es verdammt wenig Ärzte gibt die wirklich Kohle machen.
( Ich rede nun nicht von leuten die an einem gesunden Körper rum schneiden und sich Plastische Chrurgen nennen, oder ganz wenige Spezialisten die allein mit ihrem Namen schon ein vermögen machen, die sind wirklich eine verschwindende Ausname )

Rufst Du deinen Hausarzt an, weil Du halb am ersticken bist, oder Dich wegen Rücken nicht mehr bewegen kannst und er kommt vorbei, ich glaub dann bekommt er für den Hausbesuch irgendwas unter 15€ von der Kasse.
Ruf mal den Schlüsseldienst weil deinen Hausschlüssel vergessen hast ;-)
Was im Zweifelsfall bedeutet das der Hausarzt Dir nahelegen wird den Notarzt zu rufen ( Welcher für die Krankenkasse weit teurer kommt )
Es gab einmal eine Zeit, da haben die Krankenkassen ein Taxi bezahlt, wenn Patienten im Krankenhaus entlassen wurden und nicht ohne Fahrgelegenheit nach Hause konnten.
Machen sie nicht mehr, hat zur Follge das ein Rettungswagen für sitzendem Kranken-Transport bestellt werden muß, welche logischerweise bei weitem teuer ist als ein Taxi.
( Das nur mal am Rande wie kostenbewußt die Krankenkassen ihren Spaarkatalog gestalten ;-) )

Wenn man sich aber wirklich mal damit befasst unter welchen Bedingungen normale Niedergelassene Ärzte versuchen müssen für ihre Patienten ne best mögliche Behandlung zu erzielen, dann schlackert man nur noch mit dem Kopf.
Merkt jeder Patient der eigentlich nen nicht Standard Medikament benötigt, es aber nicht bekommen kann weil der Arzt sein Budget schon ausgeschöpft hat.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Pia am August 16, 2007, 09:38
Lieber Willy,

"Es gab einmal eine Zeit, da haben die Krankenkassen ein Taxi bezahlt, wenn Patienten im Krankenhaus entlassen wurden und nicht ohne Fahrgelegenheit nach Hause konnten."

Ohh, Willylein, da sollte man auch aufpassen, da tricksen und flunkern die Kassen auch ab und zu mal...und was verblüffend ist, die Taxifahrer sind da oft besser informiert.
Nehmen wir mal die Neuropathie-Untersuchung (Das sind für mich 30 Automin. bzw. öff. Verkehrsmittel, Bahn und Bus.) Ich fragte erst meine AOK, nix, war klar. Kann Sie nicht ein Nachbar fahren? Aber ich hatte noch das Kärtchen des Taxifahrers von meiner Hand-OP. Obwohl ich etwas skeptisch war, versicherte er mir, dass das gar kein Thema sei, er hätte schon öfter Patienten zu dieser Untersuchung gefahren. Hin- UND zurück. Er rechnet direkt mit der Krankenkasse ab und ich als Patient muss nur 3 Euro an ihn zahlen und den Schein vom Arzt geben lassen, egal, ob ich nur Hin, nur Zurück oder Beides brauchte, was auch kein Problem war.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joerg Moeller am August 16, 2007, 13:32


Für die, die keine Kapazitäten mehr haben (trifft auf deinen zu, denn die DDG empfiehlt nicht mehr als 1000 Diabetiker pro Arzt und Quartal) ...


Trifft nicht auf meinen zu. Bei dem einen Beitrag hatte ich mich etwas unklar ausgedrückt :embarassed:, deswegen schrieb ich im letzten Beitrag noch mal deutlicher:
Zitat von: cat
Die Praxis (2 Ärzte) hat pro Quartal 2000 Diabetiker, angeblich alle haben sich ins DMP eingeschrieben. Damit bekommt die Praxis jedes Quartal eine Pauschale von 150.000 Euro.



Also jetzt steh ich ein bißchen auf dem Schlauch :kratz: : Wieso trifft es dann auf deinen Arzt nicht zu? Sind 2000 Diabetiker für 2 Ärzte nicht 1000 Diabetiker pro Arzt?

Zitat
Und warum ist eine Verletzung der Schweigepflicht keine Lappalie und kann auch mit Gefängnis bestraft werden?


Weil es so im Gesetz steht.

Zitat
Und warum glaubst du, hält der Gesetzgeber die Schweigepflicht für so schützenswert, dass er eine eigenhändige Unterschrift und nicht nur ein Kopfnicken verlangt? :kratz:


Weil der Arzt nur mit dieser Unterschrift zweifelsfrei beweisen kann, daß er nicht gegen das Gesetz verstoßen hat.


Zitat
Zitat
Im übrigen hast du mir immer noch keine Antwort auf die Frage gegeben, was du befürchtest, wenn deine Daten pseudonymisiert weitergeleitet werden.


Dass eine oder mehrere Stellen, die die Daten bekommen, den Schlüssel zur Depseudonymisierung gleich oder ohne viel Aufwand mitgeliefert bekommen und diese Daten im Klartext weiter verkaufen. Du kannst nicht bestreiten, dass es immer Firmen gibt, die Geld für solche Daten bezahlen.


Okay, aber was könnte dir dann dadurch passieren?

Zitat
Bisher konnte (wollte?) mir niemand (auch du nicht) die Antworten zu meinen Fragen bezüglich des Schlüssels geben:
Zitat von: cat
Wie sieht der Schlüssel aus, wer alles bekommt den Schlüssel und wie wird der Schlüssel vor unbefugtem Zugriff gesichert?


Weil ich es:
a. nicht weiß und
b. es mich nicht interessiert

Zitat

Ich könnte mir z.B. folgendes Szenario vorstellen:
Ein neues innovatives Privatunternehmen kauft die Daten ein und bietet Arbeitgebern gegen eine Gebühr an, Daten über ihre potentiellen neuen Arbeitnehmer abzurufen. Ähnlich wie bei der Schufa, aber hier geht es nicht um Handyverträge, sondern um Jobs.


Das wäre ein eindeutiger Verstoß gegen das Datenschutzgesetz und da würden eine Menge Köpfe rollen. Du glaubst nicht wirklich, daß sich ein Unternehmen auf ein so fragwürdiges Pferd setzt, oder?
Falls ja würde ich gern bei dieser AG-Schufa anfangen: ich hätte dann einen kündigungssicheren Job mit 26 Wochen Urlaub pro Jahr und 5.000 Euro netto im Monat.
(Andernfalls würde mein Chef nämlich riskieren, daß ich ihn anzeige, seine Firma den Bach runtergeht und er ein paar Jahre gesiebte Luft atmet)

Zitat
Zitat
Und davon müssen sie zahlen:
- Steuern
- Versicherungen
- Kreditrückzahlungen
- Beiträge an die KV
- Personal
- Praxisräume
- Einrichtung
- Verbrauchsmaterial


Was würdest du denn schätzen, wie viel so etwas kostet? Großzügig geschätzt 200m2, 3 Azubis, 2 Helferinnen, 1 Diabetesberater? :gruebeln:


Kosten kann ich dir da keine nennen.Ich weiß aber, was in der Regel unterm Strich übrigbleibt.

Zitat
Du willst mir aber nicht wirklich damit sagen, dass der Diabetologe jeden Monat mehr als 20.000 Euro laufende Kosten hat, sodass er am Ende weniger verdient wie ein Friseur (der übrigens das alles auch bezahlen muss)?


Doch, das ist durchaus drin. Rechne doch mal selber: was verdient das Personal brutto (denn Brutte ist das, was der AG zu zahlen hat). Dazu kommen noch die ganzen anderen Kosten, die ich oben erwähnt hatte.

Zitat
Du willst mir doch hoffentlich auch nicht sagen, dass er so hohe laufende Kosten jeden Monat hat, dass er am Existenzminimum leben würde, wenn er auf meine „freiwilligen“ 75 Euro im Quartal verzichten würde? Dass er also kaum mehr Geld als Studenten zur Verfügung hat? Darum ging es nämlich in meiner Rechnung.


Ja, das ist durchaus möglich. Es hat schon genug Ärzte gegeben, die mit ihrer Praxis pleite gegangen sind.



Zitat
Ich kenne auch einige Ärzte persönlich, und die meisten arbeiten wirklich viel und werden verd. schlecht bezahlt. Trotz vielen 60 Stunden-Wochen können die nur von einem Gehalt über 5.000 Euro träumen. Das heißt aber noch lange nicht, dass alle Ärzte so viel arbeiten. Und nur weil der eine Arzt es nicht schafft, seine Praxis vor 21 Uhr zu verlassen, heißt es auch noch lange nicht, dass andere Ärzte das nicht anders handhaben. Irgendwie hast du da auch ziemlich falsche Vorstellungen.


Wenn du meinst...
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joerg Moeller am August 16, 2007, 13:42

Ihm selber währe es ziemlich egal, denn er würde zwar auch eine Pauschale bekommen, aber die würde wenn er freundlich rechnet gerade seinen zusätzlichen Verwaltungsaufwand decken. Ihm währe es also ziemlich egal.


Genau das hat meine auch gesagt. Und er war dann ganz froh, daß ich meine Diabetologen als DMP-Azt gewählt habe.

Mir ist aber beim Lesen hier im Thread aufgefallen, daß die Versorgungsqualität durch das DMP ziemlich auseinandergeht. Ich hatte z.B. im Juni einen DMP-Termin verschwitzt. Das fiel mir erst jetzt im August wieder ein und ich hab einen neuen Termin ausgemacht. Ich hatte eigentlich gedacht, daß sich die Praxis dann bei mir meldet... :kratz:

Bei mir wurde auch bisher noch keine Fußuntersuchung gemacht. Wenn ich da zum Termin auflaufe gebe ich meine Laborwerte ab (weil ich die beim HA machen lasse), stelle mich auf die Waage, kriege Bauchumfang und Blutdruck gemessen, einen neuen Termin und das war`s dann.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: cat am August 17, 2007, 22:04
Hallo Jörg!


Also jetzt steh ich ein bißchen auf dem Schlauch :kratz: : Wieso trifft es dann auf deinen Arzt nicht zu? Sind 2000 Diabetiker für 2 Ärzte nicht 1000 Diabetiker pro Arzt?


Jetzt steh ich auf dem Schlauch ???. Jeder Arzt hat rechnerisch 1000 Diabetes-Patienten pro Quartal. Die sollte er doch haben dürfen, oder nicht? Wenn er das Maximum erreicht, soll er dann die Weiterbehandlung seines bestehenden Patientenstammes ablehnen und dafür neue Patienten aufnehmen? Oder ist die Empfehlung eher so, dass er keine neuen Patienten mehr annehmen und die bisherigen Patienten weiterbehandeln soll? Falls es so ist: wieso sollte er mich dann als langjährig bestehende Patientin ablehnen dürfen? Hast du zufällig einen Link zu der Empfehlung damit ich die mal nachlesen kann? Vielleicht verstehe ich dann etwas besser was du meinst. :kratz:



Zitat
Okay, aber was könnte dir dann dadurch passieren?


Ich könnte z.B. keinen Job kriegen weil ein anderer Bewerber gesünder ist.

Oder Banken könnten mir Kredite verweigern, weil sie Angst hätten, dass ich vor der Rückzahlung abkratze oder dass ich nicht lange genug arbeitsfähig bin um das Geld für die Rückzahlung zu verdienen.

Es könnte sein, dass ich keine Versicherungen mehr abschließen könnte. Es stellen nicht alle Versicherungen Gesundheitsfragen, aber wenn mein Name mit zugehörigen Krankheitsdaten in einer zentralen Liste von Versicherungen landet, könnte ich pauschal abgelehnt werden.



Zitat
Das wäre ein eindeutiger Verstoß gegen das Datenschutzgesetz und da würden eine Menge Köpfe rollen. Du glaubst nicht wirklich, daß sich ein Unternehmen auf ein so fragwürdiges Pferd setzt, oder?


Es ist vor 2,5 Jahren schon einmal vorgekommen, dass eine deutsche Datenstelle die ihr anvertrauten 20.000(!) Datensätze ins Ausland transferiert hat, entschlüsselt und für jedermann lesbar natürlich. Das war damals nicht wirklich erlaubt, aber das hat die Firma kein bißchen gejuckt. Ob es mittlerweile sogar erlaubt ist, weiß ich nicht. Der Witz an der Sache ist, dass die deutschen Datenschutzgesetze im Ausland nicht greifen. Die Firma im Ausland kann mit den Daten machen was sie will. :moser: Wenn es das vor gar nicht so langer Zeit schon einmal gegeben hat, wer garantiert mir, dass dies nicht wieder vorkommt?


Zitat
Falls ja würde ich gern bei dieser AG-Schufa anfangen: ich hätte dann einen kündigungssicheren Job mit 26 Wochen Urlaub pro Jahr und 5.000 Euro netto im Monat.
(Andernfalls würde mein Chef nämlich riskieren, daß ich ihn anzeige, seine Firma den Bach runtergeht und er ein paar Jahre gesiebte Luft atmet)


Dazu müsstest du ins Ausland ziehen. Ob du dort natürlich solche Forderungen erfüllt bekommst, halte ich für fraglich. Deinem Chef mit Anzeige drohen dürfte nicht viel bringen, wie gesagt, im Ausland greifen die deutschen Datenschutzgesetze nicht. Bei der deutschen Firma ist damals anscheinend Strafanzeige gestellt und ein Verfahren eröffnet worden, aber ob jemand verurteilt wurde, kann ich dir leider nicht sagen weil ich dazu keine Quellen finde. Aber ich könnte mir vorstellen, dass man, wenn wirklich eine Menge Köpfe gerollt wären, auch etwas davon gehört hätte. :gruebeln:



Hallo Frank!

Danke für deine Schätzung wie viel so ein Praxisbetrieb ungefähr kosten dürfte. Ich habe übrigens auch auf knapp 30.000 Euro geschätzt. Da würden dann noch ca. 10.000 Euro pro Arzt übrig bleiben, aber die Praxis hat selbstverständlich auch Privatpatienten und sie können auch nach EBM abrechnen. Da würde ich noch mal mit mindestens 5000 Euro Gewinn pro Arzt rechnen. Mit solchen Rechnungen komme ich auf allerdings auf gar keinen Fall auf ein Nettogehalt von unter 1.000 Euro. Die meisten Studenten (ich auch) haben deutlich weniger Geld im Monat. Im Prinzip ist es mir egal wie viel er wirklich verdient, ich würde es ihm ja gönnen, aber er ist doch recht weit vom Existenzminimum entfernt, ich dagegen nicht. Außerdem sollte er als Selbstständiger den Begriff Mischkalkulation kennen. Deswegen kann ich immer noch nicht verstehen, warum er auf meine erpressten 75 Euro im Monat angewiesen wäre.


Schönes Wochenende! :zwitscher:


Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: tobgrob am August 17, 2007, 22:42

Hallo Frank!
[...]
Da würde ich noch mal mit mindestens 5000 Euro Gewinn pro Arzt rechnen.
[...]


Hallo cat,
Jo, für weniger sollte der sich den Job auch nicht antun. Davon muss er persönlich noch Steuern abdrücken und seine soziale Sicherheit selber finanzieren. Das verdient jeder Akademiker in der Wirtschaft auch als Angestellter nach ein paar Jahren.  Risikoärmer.
Ist also nix Anstößiges. Wirst du, den richtigen Job vorausgesetzt, ein paar Jahre nach dem Studium auch haben.


[...]
Im Prinzip ist es mir egal wie viel er wirklich verdient, ich würde es ihm ja gönnen, aber er ist doch recht weit vom Existenzminimum entfernt, ich dagegen nicht. Außerdem sollte er als Selbstständiger den Begriff Mischkalkulation kennen. Deswegen kann ich immer noch nicht verstehen, warum er auf meine erpressten 75 Euro im Monat angewiesen wäre.
[...]


Na ja, Erpressung ist das ja nicht. Er sagt dir, unter welchen Bedingungen er dich behandeln will. Der Aldi erpresst dich ja auch nicht, nur weil er an der Kasse einen halben Euro für den Joghurt kassiert. Die Aldi Brüder wüden auch ohne die 50 cents nicht unter das Existenzminimum rutschen. Das ist also ein denkbar schlechtes Argument.

Im Klartext: Auf die 75 Euro ist er nicht angewiesen, er will sie nur haben, weil er die bekommen kann. As simple as that.
Für dich ergeben sich 2 Alternativen:
Entweder du suchst dir einen neuen Doc, könntest aber auf ein ähnliches Problem stoßen.
Oder du suchst dir einen Allgemeinmediziner der dich an einen Dia Doc überweist. Dann ist der Dia Doc eh aus der DMP Nummer raus, du sagst dem eben, dass du das mit dem Allgemeinmediziner durchkasperst.

Für mich wäre dein Dia Doc für eh gestorben. Ich habe einer Praxis bei uns den Rücken gekehrt, weil die Mädels beim Empfang pampig waren. Aber in meiner Gegend gibt es auch etwa 6 Schwerpunktpraxen in wenigen Kilometern Umkreis. Da habe ich Glück.

Grüße
Frank
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: cat am August 18, 2007, 02:02
Hallo Frank!


Jo, für weniger sollte der sich den Job auch nicht antun. Davon muss er persönlich noch Steuern abdrücken und seine soziale Sicherheit selber finanzieren. Das verdient jeder Akademiker in der Wirtschaft auch als Angestellter nach ein paar Jahren.  Risikoärmer.


Risikoärmer mögen andere Jobs in der Wirtschaft vielleicht sein (wobei meiner Meinung nach Selbstständigkeit = Selbstständigkeit ist), aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die meisten Akademiker in der Wirtschaft nach ein paar Jahren mindestens 15.000 Euro pro Monat verdienen. Sicher, die Steuern dürften nicht gerade wenig sein, aber er dürfte vermutlich trotzdem weit mehr als der Durchschnitts-Akademiker übrig behalten.


Zitat

Na ja, Erpressung ist das ja nicht. Er sagt dir, unter welchen Bedingungen er dich behandeln will.


Ein Bankräuber erpresst die Angestellten also auch nicht, er sagt ihnen nur unter welchen Bedingungen er sie am Leben lässt? :gruebeln:


Zitat
Der Aldi erpresst dich ja auch nicht, nur weil er an der Kasse einen halben Euro für den Joghurt kassiert.


Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich. :zwinker: Auf Joghurt kann ich verzichten, auf Insulin nicht.
Das Recht zu bestimmen, unter welchen Bedingungen ein Arzt seine Patienten behandeln will, haben nur Privatärzte, nicht die Kassenärzte! Und selbst die Privatärzte sind an eine Gebührenordnung gebunden. Phantasiepreise dürfen die auch nicht verlangen.
Mit Beantragung der Kassenzulassung verpflichtet sich jeder Arzt zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung um dadurch eine ausreichende und notwendige Patientenversorgung auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen sicherzustellen. Soll heißen: Leistungen, die im Leistungskatalog der Krankenkassen aufgeführt sind, muss er über die GKV-Krankenkarte abrechnen. Nur Leistungen die darüber hinausgehen, darf er privat abrechnen. Wenn er nicht damit zufrieden ist, was die Krankenkassen bezahlen, müsste er eigentlich die Kassenzulassung zurückgeben, damit ein anderer Arzt den Sicherstellungsauftrag übernehmen kann. Kassenzulassungen werden nämlich nach der Versorgungslage vergeben, es bekommt lange nicht jeder Arzt, der eine Kassenzulassung haben will, auch eine solche. Im Gegensatz dazu, können in jeder noch so kleinen Straße 20 Aldis, 19 Lidls, 21 Plus und 16 Pennys (hab ich jemanden vergessen?) nebeneinander aufmachen.


Zitat
Für dich ergeben sich 2 Alternativen:
Entweder du suchst dir einen neuen Doc, könntest aber auf ein ähnliches Problem stoßen.
Oder du suchst dir einen Allgemeinmediziner der dich an einen Dia Doc überweist.


Wie gesagt, es gibt keine Alternativen. Und, wie gesagt, er nimmt mich auch nicht auf Überweisungsschein. Den hat er die letzten Jahre verlangt, aber jetzt geht das nicht mehr, sondern nur noch als Mitglied im DMP. Sonst würde sich die Situation für mich doch gar nicht ändern!


Nochmal schönes Wochenende!  :zwitscher: :zwitscher:
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: dingo1 am August 18, 2007, 10:10
hi:)

Wollen wir mal schauen, was wir bisher haben...

- DMP ist medizinisch sinnvoll
- DMP ist datenschutzrechtlich fragwürdig
- DMP bringt dem behandelnden Mediziner Papierkram und Geld
- DMP bringt für Informierte keinerlei Vorteile
- DMP bringt für Betroffene den Verlust über die Kontrolle der Labordaten
- DMP kommt vom Gesetzgeber
- DMP wird in Zukunft wegen Morbi-RSA anders gewichtet
- DMP ist freiwillig (auch, wenn andere hier derzeit was anderes sagen)

Ich bitte um Ergänzung...egal, ob pro oder contra.

Derzeit überwiegt für mich der Nachteil der Preisgabe der geschützten Labordaten sowie
der Sinn des Gesetzgebers im Verhältnis zur Vergütung des Programms.

mfG
dingo1
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: tobgrob am August 18, 2007, 10:14

Risikoärmer mögen andere Jobs in der Wirtschaft vielleicht sein (wobei meiner Meinung nach Selbstständigkeit = Selbstständigkeit ist), aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die meisten Akademiker in der Wirtschaft nach ein paar Jahren mindestens 15.000 Euro pro Monat verdienen.  


Wieso machst du aus 5000 Euro Gewinn ein Einkommen von 15000 Euro? Oder ist mir da ein Rechenschritt entgangen?


Ein Bankräuber erpresst die Angestellten also auch nicht, er sagt ihnen nur unter welchen Bedingungen er sie am Leben lässt? :gruebeln:


Einen Arzt, der versucht, dich ins DMP zu schieben, mit einem Bankräuber zu vergleichen, grenzt, sorry, an Geschmacklosigkeit.


Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich. :zwinker: Auf Joghurt kann ich verzichten, auf Insulin nicht.  


Eben. Dann nimm deinen Verstand und denke weiter. Alle Lebensmittelhändler verweigern dir die Lebensmittel, ohne die du ja nicht leben kannst, wenn da nicht Geld fließt.

Du profitierst vom Solidaritätsprinzip der GKV. Du erhälst mehr Leistungen, als du bezahlst.

Ich leide unter dem Solidaritätsprinzip. Aus Solidarität bin ich als Single, kinderlos, 20 Jahre lang freiwilliges Mitglied der GKV geblieben, immer Höchstbeiträge bezahlt, bzw in Zeiten, in denen ich keinen Anspruch hatte, wegen Auslandsaufenthalts, Anwartschaft gezahlt, rund 400 Mark für Lulu je Monat. Zur Zeit zahlen mein Arbeitgeber und ich zusammen deutlich mehr als 500 Euro im Monat an die GKV. Das macht in den letzten 20 Jahren 15*12*500 Euro = 90000 Euro, die die GKV mit Leistungsanspruch, plus 5*12*200= 12000 Euro ohne Leistungsanspruch, gleich 102000 Euro in der Summe erhalten hat. In all den Jahren war ich nie krank und hatte allenfalls 3 bis 4  Füllungen bei meinen Zähnen.

Und jetzt erfahre ich, da ich wirklich mal krank werde, dass mir Medikamente verweigert werden, weil die statt 7,50 Euro im Monat 50 Euro im Monat kosten. Da wäre ich besser als Berufsanfänger privat versichert worden und müsste mich heute nicht mit Ärzten rumschlagen, die mir aus Budgetgründen adäquate Medizin verweigern (Ja, das wäre ein Medikament für Sie, aber das kann ich Ihnen aus Budgetgründen nicht verschreiben).


Das Recht zu bestimmen, unter welchen Bedingungen ein Arzt seine Patienten behandeln will, haben nur Privatärzte, nicht die Kassenärzte!


Korrekt. Das ist dein Ansatzpunkt. Verlange von dem Doc die schriftliche Aussage, dass er dich ohne DMP nicht behandeln mag, bzw die 75 Euro privat liqudieren will. Oder lass dich zum Schein darauf ein und dackel mit der Privatliquiditation zur KV. Damit spuckst du dem in die Suppe. Aber so richtig. Die Rechnung wird er vor Gericht eh nicht durchsetzen können.


Wie gesagt, es gibt keine Alternativen.


Dann nutzt es dir auch nix, den Doc abzuschießen. (Wo wohnst du denn, dass da so eine Diaspora ist?)


Und, wie gesagt, er nimmt mich auch nicht auf Überweisungsschein. Den hat er die letzten Jahre verlangt, aber jetzt geht das nicht mehr, sondern nur noch als Mitglied im DMP. Sonst würde sich die Situation für mich doch gar nicht ändern!


Nach DMP Richtlinien darfst du dir den koordinierenden Arzt selber aussuchen. Da der Doc einen Versorgungsauftrag hat, kannst du ihm mit Hilfe der KV Dampf machen, wenn es in deiner Region keine Alternativen gibt. Ohne Hilfe von den "Arbeitgebern" des Docs kommst du da nicht weiter.

Deine Entscheidung ist nun: Kämpfst du das durch bis ins Letzte? Oder knickst du ein und machst dem Dia Doc anders Probleme, z.B. indem du dich bei einem Allgemeinmediziner ins DMP einschreibst und dem Dia Doc die 75 Euro/Quartal nimmst? Oder du nimmst das als Verhandlungsgrundlage. Sag dem Dia Doc, dass das mit dem DMP klar geht, aber dass du dir dafür einen Allgemeinmediziner ausgesucht hast.

Oder, das wäre die bessere Alternative, prüfen, obes nicht wirklich Alternativen gibt.

Nochmal zurück auf deiun erstes Posting in diesem Thread:


Rezepte für dieses Quartal habe ich heute noch bekommen, Blut hätte man mir auch noch abgenommen, aber der Arzt in der Praxis hat angeordnet, dass ich diese Werte niemals erfahren werde solange ich nicht dem DMP beigetreten bin. Überhaupt muß ich laut Anweisung meines Diabetologen unbedingt noch dieses Quartal dem DMP beitreten, ansonsten werde ich absolut gar nicht mehr behandelt (jedenfalls alles was mit dem Diabetes zu tun hat).  
[...]
Und sollte meine Einstellung den Bach runter gehen, oder sich irgendwelche Komplikationen oder eine Schwangerschaft ergeben, darf mich der Hausarzt auch nicht wieder zum Diabetologen überweisen, bzw. werde ich dort nicht mehr angenommen.
 


Ist so gruselig in der Vorstellung, dass man es kaum glauben mag. Telefoniere mit der KV deines Bezirkes und lass dir die Regelungen schriftlich geben. (Ich habe bewusst nicht "diese" geschrieben). Blutuntersuchungen veranlassen und Rezepte ausstellen kann aber auch jeder Feld-, Wald- und  Wiesenarzt. So gesehen kannst du den Routinekrempel beim Algemeinmediziener erledigen lassen und für die paar Spezialitäten einen weiter entfernten Dia Doc aufsuchen.

Die Vertrauensbasis zu deinem jetzigen ist eh schon so kaputt, das eine Alternative Not tut. Sich da zu verabschieden und dem so viele Probleme wie möglich machen , das wäre mein Weg.

Kopf hoch!

Grüße
Frank

Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joerg Moeller am August 18, 2007, 11:43

Jetzt steh ich auf dem Schlauch ???. Jeder Arzt hat rechnerisch 1000 Diabetes-Patienten pro Quartal. Die sollte er doch haben dürfen, oder nicht? Wenn er das Maximum erreicht, soll er dann die Weiterbehandlung seines bestehenden Patientenstammes ablehnen und dafür neue Patienten aufnehmen? Oder ist die Empfehlung eher so, dass er keine neuen Patienten mehr annehmen und die bisherigen Patienten weiterbehandeln soll? Falls es so ist: wieso sollte er mich dann als langjährig bestehende Patientin ablehnen dürfen?


Ach ja, stimmt: du bist da ja schon in Behandlung. Sorry, war mein (Denk)Fehler :rotwerd:

Zitat
Hast du zufällig einen Link zu der Empfehlung damit ich die mal nachlesen kann? Vielleicht verstehe ich dann etwas besser was du meinst. :kratz:


Nein, hab ich nicht mehr.

Zitat
Zitat
Okay, aber was könnte dir dann dadurch passieren?


Ich könnte z.B. keinen Job kriegen weil ein anderer Bewerber gesünder ist.


Wenn dein Diabetes da tatsächlich eine Einschränkung darstellt wäre das rechtens. Ansonsten nicht. Wieso befürchtest du das aber nicht jetzt schon? Deine KK weiß ja von deinem DM. Und die könnte das ja auch an Banken und Versicherungen weitergeben.

Nachtrag:

Mir ist gerade mal aufgefallen, daß dich meine Fragen ja schon ganz schön in die Ecke drängen könnten. Wie du sicher schon erkannt hast teile ich deine Befürchtungen nicht. Wenn das mein gutes Recht ist, dann ist es ebenso dein gutes Recht diese Befürchtungen doch zu haben und es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen. Nimm es mir bitte also nict allzu übel :verlegen:

Und auch wenn ich der Meinung bin, daß dieser Arzt das Recht hat für seine Dienstleistung eine angemessene Entlohnung zu verlangen, so finde ich dennoch die Art und Weise äußerst ablehnungswürdig. Würde das einer mit mir machen wäre ich da schneller wieder raus als ich reingekommen bin. Natürlich nicht, ohne der zuständigen KV das Ganze zu schildern.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joerg Moeller am August 18, 2007, 11:55
Danke, das ist mal ein sehr sinnvoller Beitrag.


- DMP ist medizinisch sinnvoll
- DMP ist datenschutzrechtlich fragwürdig
- DMP bringt dem behandelnden Mediziner Papierkram und Geld
- DMP bringt für Informierte keinerlei Vorteile
- DMP bringt für Betroffene den Verlust über die Kontrolle der Labordaten
- DMP kommt vom Gesetzgeber
- DMP wird in Zukunft wegen Morbi-RSA anders gewichtet
- DMP ist freiwillig (auch, wenn andere hier derzeit was anderes sagen)

Ich bitte um Ergänzung...egal, ob pro oder contra.


- DMP beinhaltet das Recht auf Schulungen
- DMP bringt den weniger gut Informierten den Sicherheit eines allgemeinen Standards
- DMP wird leider nicht von jedem Arzt gleich gut umgesetzt
- DMP wird von manchen Ärzten als Druckmittel gegenüber den Pat. eingesetzt
- DMP kann vom Pat. als Druckmittel gegen seine Krankenkasse eingesetzt werden

bitte um weitere Stichpunkte ergänzen, falls euch noch was einfällt
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: tobgrob am August 18, 2007, 12:36

bitte um weitere Stichpunkte ergänzen, falls euch noch was einfällt


- DMP ist nicht dazu geeignet, evidenzbasierte Medizin zu befruchten.

Dazu sind die methodischen Schwächen viel zu eklatant.
Damit erreicht DMP das ursprüngliche Ziel in keiner Weise, es ist, im Gegenteil, eher kontraproduktiv.

In einer Umgebung, in der nach Budgetgesichtspunkten Medizin betrieben wird, können gewonnene Erfahrungen keine Leitlinie für die Zukunft, geschweige denn für den Fortschritt, sein.

DMP ist allenfalls ein bürokratischer Moloch, der datenschutztechnisch fragwürdig ist. DMP bringt dem aufgeklärten Patienten kaum etwas, der kann seine Untersuchungen auch ohne DMP einfordern. Dem nicht informierten Patienten bringt das auch nur theoretisch was, denn in der Praxis knicken die KK unter der Darenflut ein und fordern den Patienten nicht zeitnah auf, sich den Untersuchungen zu stellen falls diese versäumt wurden.

DMP ist ein Selbstläufer, ein Programm, das es um seiner selbst willen gibt und für den Patienten die Leckerlis in Form von Vergünstigungen bereitstellt.

Ehrlicher wäre ein Programm, das einerseits anonymisiert Daten bei Ärzten einfordert und das unabhängig von Patientenunterschriften. Und das den Patienten ausgebildete Coaches an die Seite stellt, die in Kooperation mit den Patienten deren Lebensqualität und deren medizinische Versorgung fördert. Wie DMP nun gestaltet ist, ist der koordinierende Arzt in der Zwickmühle. Optimale und moderne Medizin kollidiert u.U. mit Budgetvorgaben. Wieso soll er bereit sein, sein Einkommen um der Patienten Wohl zu opfern? Wenn bei cat ein Exemplar dieser Gattung wegen 25 Euro im Monat den Hippodingens Eid brechen mag.



Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: tobgrob am August 18, 2007, 12:52
In Ergänzung:

Die DMP Patienten aus dem Budget herausnehmen wäre eine Variante.
Oder dem Patienten im Budget alle Ansprüche auf moderne Medizin zu sichern.

Dann muss sich der Doc entscheiden: 25 Euro/Monat für den DMP Krempel kassieren, dafür aber einiges wegen der Malus Regelung verlieren. Oder DMP gar nicht erst anzubieten.
Velleicht wird das Einscheiben ins DMP für den Doc dann weniger attraktiv.  Aber dafür für den Patienten umso mehr.





Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: cat am August 18, 2007, 18:05
Hallo Frank!


Wieso machst du aus 5000 Euro Gewinn ein Einkommen von 15000 Euro? Oder ist mir da ein Rechenschritt entgangen?


Sorry, ich dachte das war klar, deswegen habe ich nicht alles aufgezählt. Also, ich habe so gerechnet:
- Praxiseinnahmen pro Monat (beide Ärzte): 50.000 Euro aus Pauschale und 10.000 für Abrechnungen nach EBM und von Privatpatienten = 60.000 Euro
- Kosten für den Praxisbetrieb: 30.000 Euro
- übrig bleiben 30.000 Euro pro Arzt pro Monat, macht 15.000 Euro für jeden pro Monat
- da gehen dann natürlich noch Steuern runter, aber ich weiß nicht wie viel das bei Selbstständigen ist


Zitat

Einen Arzt, der versucht, dich ins DMP zu schieben, mit einem Bankräuber zu vergleichen, grenzt, sorry, an Geschmacklosigkeit.


Ja, wahrscheinlich hast du Recht, sorry :embarassed:. Trotzdem versucht er indirekt mein Leben zu bedrohen. Er weiß dass die Versorgung mit Insulin und Teststreifen ernsthaft gefährdet ist. Glaubt ihr, er würde eine Einschreibquote von 100% (von mir einmal abgesehen) erreichen, wenn es noch wirkliche Alternativen geben würde?


Zitat

Eben. Dann nimm deinen Verstand und denke weiter. Alle Lebensmittelhändler verweigern dir die Lebensmittel, ohne die du ja nicht leben kannst, wenn da nicht Geld fließt.


Ja, aber sie dürfen sich dafür legal Preise ausdenken und verlangen. Das ist der Unterschied. Ein Privatarzt darf das auch (jedenfalls in Grenzen). Ein Kassenarzt darf das aber nicht, oder er muß seine Kassenzulassung zurückgeben, damit ein anderer Arzt den Sicherstellungsauftrag erfüllen kann. Eine rechtswidrige Drohung ist Voraussetzung für eine Erpressung, die kann ich bei den Lebensmittelhändlern nicht sehen.


Zitat

Deine Entscheidung ist nun: Kämpfst du das durch bis ins Letzte?


Ich denke, ich werde noch mal in aller Ruhe mit dem Arzt reden. Ich will ihm ja eigentlich keine Probleme machen, vor Gericht ziehen oder ihn bei der KV anschwärzen, das ist einfach nicht meine Art. Vielleicht lässt sich ja ein Kompromiss finden. Ich könnte ihm noch mal vorschlagen, den Vertrag mit ein paar durchgestrichenen Zeilen zu unterschreiben. Vielleicht akzeptiert die Krankenkasse das so, liegt ja schließlich auch in ihrem Interesse.
Vielleicht hat auch jemand von euch noch Ideen, wie so ein Kompromiss aussehen könnte?


Schöne Grüße :banane:
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: cat am August 18, 2007, 18:14
Hallo Jörg!


Wenn dein Diabetes da tatsächlich eine Einschränkung darstellt wäre das rechtens. Ansonsten nicht. Wieso befürchtest du das aber nicht jetzt schon? Deine KK weiß ja von deinem DM. Und die könnte das ja auch an Banken und Versicherungen weitergeben.


Die Krankenkasse darf, soweit ich weiß, die Daten gar nicht weitergeben. Von mir aus soll sie ruhig die Daten aus dem DMP bekommen, meiner Krankenkasse vertraue ich. Da mache ich mir mehr Sorgen um die Datenstellen (die vor knapp 3 Jahren schon mal Daten in ein Land ohne Datenschutz transferiert haben), um das wissenschaftliche Institut, um die Kassenärztliche Vereinigung und um die Einrichtung zur Qualitätssicherung. Das sind mir einfach zu viele Quellen wo man nicht weiß was mit den Daten passiert und ob nicht doch eine davon undicht ist. Umso mehr Beteiligte die Daten haben, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit dass irgendwo ein Leck entsteht.
Und wenn das fiktive Szenario mit der Firma im Ausland wirklich so oder so ähnlich geschehen sollte, wie soll man beweisen, dass man aufgrund der Krankheit nicht genommen wurde? Die Firma würde ihre Kundendatei wahrscheinlich nicht offen legen.


Zitat

Mir ist gerade mal aufgefallen, daß dich meine Fragen ja schon ganz schön in die Ecke drängen könnten. Wie du sicher schon erkannt hast teile ich deine Befürchtungen nicht. Wenn das mein gutes Recht ist, dann ist es ebenso dein gutes Recht diese Befürchtungen doch zu haben und es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen. Nimm es mir bitte also nict allzu übel :verlegen:


Keine Sorge, ich nehme das nicht übel und ich fühle mich auch nicht in die Ecke gedrängt. Im Gegenteil, ich finde es auch immer wichtig beide Seiten zu sehen.  :knuddel:


Zitat

Und auch wenn ich der Meinung bin, daß dieser Arzt das Recht hat für seine Dienstleistung eine angemessene Entlohnung zu verlangen, so finde ich dennoch die Art und Weise äußerst ablehnungswürdig.


Ich auch. Wenn die gleich mit der Wahrheit rausgerückt wären und die Drohungen weggelassen hätten, wäre die Sache vielleicht gar nicht erst eskaliert und man hätte von Anfang an versuchen können einen Kompromiss zu finden. Aber so habe ich gleich blockiert und auf stur geschaltet. Ich hatte mich in der Situation einfach wie ein in die Ecke gedrängtes Tier gefühlt. :kreisch:
Ich bin natürlich auch dafür, dass Ärzte angemessen bezahlt werden und ich finde es äußerst Sch. dass die Kassen die Ärzte auf diese Weise erpressen :moser:. Aber dafür kann ich nichts. Ich würde diese Regelung sofort abschaffen, aber das steht leider nicht in meiner Macht.


Schöne Grüße :banane:
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: klausing am August 19, 2007, 08:29
Wie ihr vielleicht schon gelesen habt, bin ich Datamanager. Daher weiß ich ziemlich genau was man mit Daten und deren Kreuzauswertungen machen kann. Ihr glaubt gar nicht, was man als Firma heute schon alles bekommt wenn man nur die Adresse und das Geburtsdatum hat!
Hier nur mal ein paar Beispiele:
- Kreditwürdigkeit anhand Schufa
- Einkommensabschätzung anhand der Wohngegend
- Einkaufsverhalten anhand solcher Rabattkarten
- Bereitschaft Wohnort zu wechseln anhand von Einträgen in Telefonbüchern
- Handyvertragspartner wenn Telefonnummer eingetragen
- Art des Telefonanschlußes wenn Telefonnummer eingetragen
um hier nur mal einige zu nennen.
Von illegalen Auskünften des alten Arbeitgebers etc. (z.B. bei Bewerbungen) will ich gar nicht mal reden.
Wenn man ein wenig recherchiert, dann bekommt man über das Internet noch viel mehr raus!

Ich hatte eine Wette mit einem Kumpel laufen. Da ging es darum was man alles über einen fremden Menschen alles heraus finden kann. Ich hatte nur Namen und Telefonvorwahl und das ungefähre Alter.
Zuerst einmal das Telefonbuch wälzen. Schon hatte ich Telefonnummern und Anschrift.  Reverse Abfragen sind doch so was schönes. Im gleichen Haus wohnten noch Menschen mit dem gleichen Namen. Da lag es nahe, dass seine Eltern auch dort wohnten. Im Netz habe ich dann in einem Tierforum Fragen zu einem Hund gefunden. Er hatte also auch einene Hund als Haustier was krank war. Und ich wußte dann auch zu welchem Tierarzt er gegangen ist. In einem anderem Forum hat er nach steuerlichen Abschreibungen gefragt. Daraus ließ sich rückschließen wie viel er verdient. Zu guter letzt konnte ich noch anhand seiner email feststellen, welchen Provider er für's Internet benutzt. Aus den Foren bekam ich auch noch seine ICQ-Nummer und seinen Skypenamen.
Dann habe ich noch seine Homepage gefunden und über die Denic habe ich dann auch noch ein paar Daten gefunden. Auf der Seite eines Vereins seiner Heimatstadt fand ich dann auch noch ein Bild von ihm und was er so in dem Verein macht.
Ein kurzer Scheinanruf bei seinen Eltern und ich wußte, dass er eine Freundin hat und wie sie heißt.  Die war auch aktiv in diversen Foren. Auch sie hatte nach steuerlichen Dingen gesucht. In Kombination mit seinen Fragen ließ sich schließen, dass sie vor haben zu heiraten und sie kinder planen oder sie gar schwanger war.
Der Anruf bei seinen Eltern brachte mir auch noch seinen Arbeitgeber und wie er nächste Woche arbeiten muss. Man muss halt nur geschickt fragen...

Als ich das alles nach gut 3 Stunden Arbeit meinem Kumpel präsentierte und er mir bestätigte, dass die Daten richtig sind war er sehr erschrocken. Er hätte nie geglaubt, dass man das alles aus offenen Quellen in Erfahrung bringen kann. Dabei kannte ich den Menschen 3 Stunden vorher noch gar nicht.

Viele Firmen gehen sehr lax mit ihren Daten um. So sollte ich zum Beispiel für eine Bekannte vor wenigen Wochen ihren Kabelanschluß umstellen lassen. Leider hatte ich den Zettel mit ihrer Kundennummer und dem Geburtsdatum bei ihr liegen lassen. Das hat mir ziemlich genau eine halbe Stunde Diskussionen und dumm stellen bei der Telefonhotline gekostet um das ganze zu erledigen. Dabei hätten sie es ohne diese Daten gar nicht gedurft.

Wer also einigermaßen geschickt mit Suchmaschinen umgehen kann (und damit meine ich nicht nur ein Wort eingeben und auf den Suchen-Button drücken) und geschickt zu telefonieren versteht, der ist am Ende selbst erschrocken was man über einen Menschen alles finden kann.

90% davon könnte man verhindern wenn man gewisse Dinge beachtet.
- nie Klarnamen verwenden
- für Registrierungen immer eine Adresse eines Freemailers benutzen.
- Telefonnummern nur wenn nötig eintragen lassen
- Vorsicht bei allem was man in Foren schreibt
- Verwandte und Bekannte darauf hinweisen, dass sie keinerlei Auskünfte über einen geben.
GENERELL VORSICHT WEM MAN SEINE DATEN GIBT ! ... auch Gesetze können sich ändern. Wer hätte schon vor Jahren gedacht, das mittlerweile sogar Daten ohne unser Einverständniss in andere Länder weiter gegeben und abgeglichen werden.
So ist bei Krankenkassen geplant aus Kostengründen einen gemeinsamen Datenbestand zu schaffen um Mißbrauch erkennen zu können. Wer sagt Euch, dass man mit dieser Datenbank nicht bald auch andere Sachen abgleichen kann.
Das Finanzamt plant auch eine solche Datenbank um in Zukunft alle Sachen elektronisch erledigen zu können.

Ich kann also die Skepsis verschiedener Menschen nur verstehen und sogar befürworten. Allerdings sollte man auch immer den persönlichen Nutzen solcher Datensammlungen im Auge behalten.

Gruß
Steffen
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: unknown am August 19, 2007, 09:38
@all,

ich kann mich Steffen wegen der Vorsicht mit Daten nur anschließen.

Grüßle

Norbert
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Joerg Moeller am August 19, 2007, 14:23

Die Krankenkasse darf, soweit ich weiß, die Daten gar nicht weitergeben....


Ich denke mal, was diesen Punkt angeht kommen wir nicht auf einen gemeinsamen Nenner. Lassen wir es doch einfach dabei bewenden und akzeptieren, daß wir da unterschiedliche Ansichten haben. (Wäre ja auch langweilig, wenn alle das gleiche denken  :zwinker: )

Zitat
Zitat

Und auch wenn ich der Meinung bin, daß dieser Arzt das Recht hat für seine Dienstleistung eine angemessene Entlohnung zu verlangen, so finde ich dennoch die Art und Weise äußerst ablehnungswürdig.


Ich auch. Wenn die gleich mit der Wahrheit rausgerückt wären und die Drohungen weggelassen hätten, wäre die Sache vielleicht gar nicht erst eskaliert und man hätte von Anfang an versuchen können einen Kompromiss zu finden. Aber so habe ich gleich blockiert und auf stur geschaltet. Ich hatte mich in der Situation einfach wie ein in die Ecke gedrängtes Tier gefühlt. :kreisch:


Ja, hätte ich auch. Und du kannst mit absoluter Sicherheit davon ausgehen, daß ich den sofort zum Mond geschossen hätte. Allein schon wegen der Frechheit mit den Laborbefunden. Es steht ihm gar nicht zu, dir die zu verweigern. Das höchste der Gefühle ist, daß er für die Kopien Geld verlangen kann. (Bei meinem kriege ich die Kopie des Befundes gratis)
Ich würde mich jedenfalls nicht freiwillig in eine Diktatur begeben :mosern:
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Pia am August 20, 2007, 09:53
Verlange von dem Doc die schriftliche Aussage, dass er dich ohne DMP nicht behandeln mag,

Hi Tobigrobi,

DAS würde ICH erbitten- mit einem harmlosen Gesicht-, denn die Aussage gibt der Arzt mit Sicherheit nicht schriftlich;-)))
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: tobgrob am August 20, 2007, 09:58

DAS würde ICH erbitten- mit einem harmlosen Gesicht-, denn die Aussage gibt der Arzt mit Sicherheit nicht schriftlich;-)))


Wenn er die 75 Teuronen privat liquidieren will, schon.
Irgendwas muss er ja auf die Rechnung schreiben.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Pia am August 20, 2007, 10:31
Hi Tobigrobi,
aber darf er denn das, die Behandlung ohne DMP ablehnen? Ich dachte eigentlich eher nicht? Oder?
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Matthias Widner am August 24, 2007, 08:37
Ich dachte eigentlich auch, dass er die Behandlung ohne DMP nicht ablehen darf. Immerhin ist es doch deine Entscheidung, ob du unterschreibst oder nicht.
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Siggi©® am August 24, 2007, 09:46
Zumindest steht es so auf dem Papier

Aber es liegt wohl im ermessen mancher Ärzte ihre Patienten zu erpressen  :mauer:
Titel: Re: Neulich beim Diabetologen
Beitrag von: Pia am August 24, 2007, 10:27
Das hält doch aber im Ernstfall keiner Bundesärztekammer stand. Desahlb schlug ich ja vor, sich das von dem Arzt schriftlich bestätigen zu lassen, denn das wird er sicher NICHT tun. Und er weiß dann auch weshalb. :unschuldig: