Diabetesinfo-Forum
Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Thema gestartet von: zreptil am Juli 19, 2006, 11:01
-
Hallo Leute,
ich bins mal wieder mit einer Frage. Wenn man sich operieren lässt, wie wird denn das mit dem Zucker dabei gehandhabt? Also bei irgendeiner Operation, muss jetzt nix mit Diabetes zu tun haben. Achtet da der Anästhesist auf den Zuckerspiegel, oder ist das einem selbst überlassen mit einem möglichst hohen BZ reinzukommen, oder wie wird das normalerweise gehandhabt?
LG Andi
-
In der Regel wird das schon von der Anästhesie überwacht. Die haben die Möglichkeit das sehr genau zu steuern, weil sie dir direkt i.v. je nach Bedarf Insulin oder Glucose geben können. Sprich das am besten vorher mit dem Anästhesisten durch...
-
Ahja, hatte ich doch sowas im Hinterkopf. Eine Bekannte von mir hat demnächst eine Operation und ihr wurde gesagt, dass die sich während der Operation nicht um den Zucker kümmern können, sie soll am Tag vorher ab 21 Uhr kein Insulin mehr spritzen und nach Möglichkeit 270 mg/dl haben, wenn sie da auftaucht. Ich finde das gelinde gesagt etwas krass.
Die Operation wird allerdings unter örtlicher Betäubung gemacht (was an den Beinen, mit Rückenmarksbetäubung). Also mir kommt das sehr komisch vor, was die da verlangen.
-
ähm, ja?
LG|Adri*ja, das war mein Kommentar*an
-
Ja!
-
Die haben die Möglichkeit das sehr genau zu steuern, weil sie dir direkt i.v. je nach Bedarf Insulin oder Glucose geben können. Sprich das am besten vorher mit dem Anästhesisten durch...
Habe ich gestern gemacht und war hocherfreut über das Gespräch. Habe ein besseres Gefühl als vor 3,5 Jahren. Zu mal man mir diesmal zusicherte das man den Zucker auch wirklich messen würde (schaun ma mal)
Der Anästhesist meinte auch das ich einen leicht erhöhten Zuckerspiegel haben sollte (=>130). Zur Vorsicht ???
Archchancellor
Das Alter hat zwei große Vorteile: Die Zähne tun nicht mehr weh, und man hört nicht mehr all das dumme Zeug, das ringsum gesagt wird.
(George Bernard Shaw, irischer Dramatiker, 1856-1950)
-
Also, 270 halte ich für viel zu hoch!
Ich wurde vor einem Jahr operiert (mit Vollnarkose). Die Anästhesistin meinte beim Vorgespräch, ich solle morgens das Basal weglassen. Hab das dann noch mal mit meiner Diabetologin besprochen und schließlich doch morgens gespritzt, allerdings etwas weniger als normal. Direkt vor der OP haben die dann nochmal BZ gemessen und gemeint, sie würden den während der OP auch überprüfen. Meine Werte waren jedenfalls danach gut.
LG
Hella
-
Ahja, hatte ich doch sowas im Hinterkopf. Eine Bekannte von mir hat demnächst eine Operation und ihr wurde gesagt, dass die sich während der Operation nicht um den Zucker kümmern können, sie soll am Tag vorher ab 21 Uhr kein Insulin mehr spritzen und nach Möglichkeit 270 mg/dl haben, wenn sie da auftaucht. Ich finde das gelinde gesagt etwas krass.
Nein gar nicht. Das war ja ein Anästhesist und der spricht eben anästhesistisch. Ins Deutsche übersetzt heißt das "Tut mir leid, aber ich weiß von Diabetes leider nur wie der buchstabiert wird. Von allem weiteren hab ich keinen Plan, bin mir aber auch zu fein jemanden um Rat zu fragen".
:balla:
Vorschlag zur Güte: sie soll mal zum Diadoc gehen und sich von dem ein Schreiben für den Narkosefuzzi geben lassen, warum sie doch zumindest einen Teil ihres Basalinsulins braucht.
-
Der Anästhesist meinte auch das ich einen leicht erhöhten Zuckerspiegel haben sollte (=>130). Zur Vorsicht ???
Ja, finde ich okay. Dich bringt das nicht um und er hat ein bißchen Spielraum :ja:
-
Also ich kann da leider eine Schauergeschichte erzählen, daher würde ich raten, frag dein/e Diabetolog(e)/in nach einen Anästhesisten, der das ganze begleiten kann, denn der 0 8 15 A. aus dem Uniklinikum XYZ hatte zwar Diabetes im Studium weiss aber meistens nichts darüber.
Zur Erklärung: http://www.diabetesindex.de/diabetesinfo.d/k_Erfahrungen/s_DiabetesInfo/Matthias_Widner_%3A_Kann_ein_Diabetes_in_der_Chirugie_zum_Verh%E4ngnis_werden%3F.html
-
Dazu von mir ein paar Anmerkungen: es kann schon mal vorkommen, daß man in der Notaufname mit einem Abszeß warten muss. Da geht es nicht nach Reihenfolge, sondern nach Dringlichkeit.
Vorgeschlagen wurde dir sicher auch keine Spiralanästhesie sondern eine Spinalanästhesie. (Die allgemein auch empfehlenswerter ist. Ich hab mir damals meinen Mittelhandknochen so nageln lassen und bin ganz gut damit gefahren).
Die Glucose hat man dir auch nicht indiziert, sondern infundiert (weil es eben indiziert = 'angezeigt' war :zwinker:)
Ansonsten hast du schon recht, daß es im KH einige gibt, die von Diabetes nicht mehr wissen als vor vielen Jahren mal üblich war. Ist mir persönlich aber auch herzlich egal, solange sie in ihrem Fachbereich fit sind. (Wenn mich der Anästhesist im Aufklärungsgespräch den Holzhammer aussuchen ließe - DAS würde mich schon eher stören ;D )
Umso wichtiger, daß man vorher schon ein paar Absprachen trifft, wie das am besten laufen soll. Bei meiner letzten OP kannte sich der Anästhesist mit Insulinpumpen nicht aus. Wir haben daher abgesprochen, daß ich die dranlasse aber stoppe. (Und ich hab natürlich darauf hingewiesen, daß die in dem Zustand regelmässig piepst um auf sich aufmerksam zu machen). Er hat dann den BZ mit Glucose und Insulin i.v. gesteuert und als ich wieder wach wurde hab ich das dann wieder übernommen. Hat alles wunderbar geklappt :super:
-
Die Tippfehler werde ich schnellstmöglichst berichtigen, danke.
Die Sache war ja die, dass die Endo / Diabetesstation zwar vorhanden war, aber nicht hinzugezogen wurde, obwohl es dort eine Spezialistin gibt, die extra darauf wartet angerufen zu werden. Die Absprachen vorher waren echt in Ordnung, nur dass die A. die mich vorher gesprochen hat nicht die war, die dann im OP Saal stand ;( :kratz:
Und bezüglich der Dringlichkeit: Mir hatte jeder gesagt, dass es so schnell wie möglich operiert werden muss, da ich schon im Stehen Schmerzen hatte. Ob es nur wirklich dringlich war, weiss ich nicht. Dafür kenn ich mich zu wenig in der Chirugie aus
-
Die Sache war ja die, dass die Endo / Diabetesstation zwar vorhanden war, aber nicht hinzugezogen wurde,
Wozu auch? Warst du entgleist, ketoazidotisch oder komatös? Wenn mein Fernseher brav funktioniert wie er soll rufe ich auch keinen Techniker an, wenn ich das Programm wechseln will...
Und bezüglich der Dringlichkeit: Mir hatte jeder gesagt, dass es so schnell wie möglich operiert werden muss, da ich schon im Stehen Schmerzen hatte. Ob es nur wirklich dringlich war, weiss ich nicht. Dafür kenn ich mich zu wenig in der Chirugie aus
Offensichtlich war es das nicht, oder wurdest du mit dem RTW dort eingeliefert?
Ich habe selber schon in der zentralen Notaufnahme gearbeitet (Krupp KH in Essen) und irgendwie hätte ich eine Problem damit gehabt zu sagen "Hören Sie mal bitte mit ihren Blutungen, Kammerflimmern, Atemstillständen auf, ich muß mich mal eben um einen Abszeß kümmern!"
-
Naja, ich will mich nicht streiten Jörg, aber die Notaufnahme sah nicht so aus, als wenn die Leute dort gestresst wären. Und zu der Diabetesstation. Selbstverständlich hätten Sie sie kontaktieren müssen. Fühlst du dich in einer Station und OP wohl, die nicht mal den Unterschied zwischen Typ-1 und Typ-2 kennen? Geschweige denn die nicht allzujunge CSII?
Die Schwestern waren mehr als unwissend. Und 1,1 mmol/l empfinde ich schon als Bedrohung, da es dem "komatös" schon gefährlich nahe kommt. Zumindest hätten sie sich erkundigen können, wie ein Typ-1er auf die Entfernung einer Entzündung reagiert, da es oft vorkommt, dass der BZ durch geringeren Insulinbedarf nach unten wegfällt.
-
Es ist auch immer für das Personal schwer, wenn ein "Berufsdiabetiker" kommt.
Ich hatte bei meinen beiden Hüft OPs auch meine Schwierigkeiten. Habe gleich festgelegt, dass sich niemand um meinen Diabetes kümmern solle und ich wie jeder andere behandelt und versorgt werden wolle. Trotz einigem "Das haben wir damals aber anders gelernt" ging es ganz gut. Das Gespräch mit dem Anästesisten verlief auch gut (Spinal wurde vereinbart). Pumpe läuft weiter - während der OP wird kontrolliert, im Aufwachraum habe ich wieder die Verantwortung. Alles lief prima - trotz veraltetem Wissen seitens des Personals.
Ich habe allerdings nicht den "Diabetiker raushängen lassen"
Adeus
HWS
-
Du HWS, das hab ich auch nicht, wirklich nicht. Zumindest nicht so sehr. :gruebeln: :kratz:
-
Naja, ich will mich nicht streiten Jörg, aber die Notaufnahme sah nicht so aus, als wenn die Leute dort gestresst wären.
Streiten will ich mich auch nicht, aber du darfst das auch nicht zu sehr an 'Emergency Room' festmachen. Da kann man natürlich sehen, wenn der Bär steppt. In deutschen Kliniken ist das eher selten, weil da die Behandlungsräume schon dicht gemacht werden können. Und: in dubio pro reo!
Und zu der Diabetesstation. Selbstverständlich hätten Sie sie kontaktieren müssen.
Wozu?
Fühlst du dich in einer Station und OP wohl, die nicht mal den Unterschied zwischen Typ-1 und Typ-2 kennen? Geschweige denn die nicht allzujunge CSII?
Warum nicht? Solange ich noch fit genug bin kümmere ich mich eh selber um meinen DM. Da ist es völlig unwesentlich, wieviel die Leute um mich herum davon wissen.
Zumindest hätten sie sich erkundigen können, wie ein Typ-1er auf die Entfernung einer Entzündung reagiert, da es oft vorkommt, dass der BZ durch geringeren Insulinbedarf nach unten wegfällt.
Aber nicht von jetzt auf gleich! Und dann würde ich von einem Pumpenträger erwarten, daß er das auch selber in den Griff kriegen kann. Wenn nicht, ist er für die CSII eher ungeeignet.
Um es mal abzukürzen: deine postoperativen Erlebnisse waren mehr als suboptimal. Das hätte man durch eine klare Absprache vor der OP vermeiden können. Ansonsten kann ich daran nichts ungewöhnliches finden.
-
Aber Jörg, ich hatte genügend Absprachen vor der OP. Wirklich. Was hätte ich denn sonst noch machen können?
Wegen der Notaufnahme magst du Recht haben. Wegen dem Selbstmanagement auch, sofern man nicht in der Vollnakose steckt. Das ist das was ich damit ausdrücken will. Ich für mich weiß, dass ich dieses Krankenhaus meiden werde. Auch die Diabetesstation, welche nachträglich darüber informiert wurde, war entsetzt und hat das Thema zumindest auf der Dienstversammlung angesprochen.
Ich denke nicht, dass ich durch falsche Informationspolitik daran mitschuld sei.