Diabetesinfo-Forum

Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Thema gestartet von: zreptil am Mai 04, 2006, 14:54

Titel: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: zreptil am Mai 04, 2006, 14:54
Hallo Leute,

ich bin brandneu hier (vor 5 Minuten Account erstellt). Ich habe die Grundlagen mal durchgelesen und muss sagen, dass ich bisher nichts gelesen habe, was auch nur annähernd so einleuchtend gewesen wäre. Grats zu dieser Seite.

Ich selbst bin seit 10 Jahren Typ 1 Diabetiker und habe erst vor kurzem von einer Diabetologin erfahren, was die Ursachen für Typ 1 und Typ 2 sind. Das konnte mir vorher keiner sagen. Nur dass auf magische Weise die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse zerstört werden. Sowas ist für mich natürlich völlig unbefriedigend. Ich weiss gerne, was hinter den Dingen steckt und wie sie funktionieren. Dass Typ 1 eine Autoimmunerkrankung ist, war mir völlig neu. Und dass bei Typ 2 die Anzahl an Insulinrezeptoren der Zellen geringer ist, habe ich erst beim Durchlesen dieser Seite erfahren. Das ist ja auch erblich bedingt.

Nun würde mich eines interessieren: Ist es eigentlich möglich gleichzeitig Typ 1 und Typ 2 zu haben? Theoretisch müsste das sogar gehen (nicht dass ich das haben möchte, es interessiert mich nur von der Grundlage her). Soweit ich weiss sind zwei unterschiedliche Gene dafür verantwortlich, dass einerseits das Immunsystem die eigenen Betazellen angreift und sich andererseits weniger Insulinrezeptoren an den Zellen befinden.

Und dann würde mich noch interessieren, wie das mit der Vererbung funktioniert. Wenn Typ 1 Diabetes vererbt wird und nur eine Wahrscheinlichkeit von 3% bis 5% hat, weitervererbt zu werden, sollte das dann nicht irgendwann mal ausgerottet sein?

Vielen Dank schon mal für Eure Antworten.


Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: Archchancellor am Mai 04, 2006, 15:00
Wenn Typ 1 Diabetes vererbt wird und nur eine Wahrscheinlichkeit von 3% bis 5% hat, weitervererbt zu werden, sollte das dann nicht irgendwann mal ausgerottet sein?
:kratz:
Dann muß meine Familie einiges aufgefangen haben:
Großmutter Vätericherseits
Onkel Vätericherseits
nun ich.
Bist Du sicher keine 0 vergessen zu haben.

8-t ja,
Welcome im Board :banane:

Archchancellor
Regen entsteht durch das Zusammentreffen von Hochdruckgebieten mit Kaltluftfronten und feuchten Luftmassen mit einem Wochenende.
(unbekannt)
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: Adrian am Mai 04, 2006, 15:18
Ähm, muss denn alles vererbt sein?
Gelten die 3-5% nicht nur für den Phänotyp "Diabetiker T1" und nicht auf den Genotyp "erhöhtes Risiko"?
Gibt es evtl. mehrere Risikomerkmale, die unabhängig voneinander vererbt werden?

Ähm, ja den Doppeldiabetes soll es geben. Wird dann als T1 mit Insulinresistenz eingestuft ?!

LG|Adrian
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: moewe am Mai 04, 2006, 15:23
Puh, das sind ja schon Fragen bis direkt ins Innerste...  ;D

1. Grundsatz: in der Medizin gibt es nichts, was es nicht gibt. Selbstverständlich gibt es auch Menschen, die Mischformen aus Typ 1 und 2 haben.

2. das mit den Insulinrezeptoren ist nach meiner Meinung nur eine von mehreren möglichen Ursachen für Typ2.

3. wenn deine Ärztin dir nicht sagen konnte, daß dein Typ 1 durch eine Reaktion deines Immunsystems entstanden ist, kann ich dir nur dringend zu einem Arztwechsel raten, denn das weiß ich auf jeden Fall schon länger als 10 Jahre! (Achso: man kriegt auch einen DM1, wenn man aus irgendeinem Grund die Bauchspeicheldrüse abgeben muß. das hat dann nix mit Immunsystem  oder Vererbung zu tun)

4. Der DM1 ist nicht direkt vererbbar, deshalb ist auch die Wahrscheinlichkeit, daß er in den Nachfolgegenerationen auftritt, so gering. Allerdings erbt man die Veranlagung, eine Autoimmunreaktion zu entwickeln. Das ist ein Gendefekt, der das Immunsystem betrifft. Und solche Defekte sterben nicht aus, sondern werden immer mehr.

Zum Ausbilden eines DM1 braucht man also zuerst die Anlage (also die "Fähigkeit" des Immunsystems, eigene Körperzellen plötzlich als "fremd und schädlich" zu definieren und zu bekämpfen). Das allein führt aber nicht zwangsläufig zum Ausbruch des DM1, es muß auch noch ein Stein da sein, der die Lawine ins Rollen (bzw. das Immunsystem zum Krieg gegen die Betazellen) bringt.

Und hier gibts dann ein breites Feld an Möglichkeiten, ich zähle mal ein paar auf: Virus-Infektionen, bakterielle Infektionen, Schock nach Unfall, Ehescheidung, Schwangerschaft oder Geburt (obwohl bei der Schwangerschaft die Ausbildung eines DM2 häufiger ist), Pubertät, bei Männern die Armeezeit??? (habe ich wirklich schon gehört!), Dauerstreß, Burnout und andere Einschnitte im Leben, die dem Immunsystem einen solchen Schock versetzen, daß es aus dem Takt kommt und die Autoimmunreaktion in Gang setzt. Meiner Meinung nach tappt hier die Wissenschaft auch noch reichlich im Dunkeln.

Speziell bei mir wird die Schuld der einsetzenden Pubertät (ich war damals 14) und einer langwierigen Angina (Infektion mit Rückfall nach 2 Wochen) gegeben. Ob das stimmt, weiß keiner. Manche hier können sicher nicht sagen, was bei ihnen der Auslöser war. Ach ja, in meiner Familie gibts außer mir noch eine Tante väterlicherseits, eine Tante mütterlicherseits, und meine Urgroßmutter mütterlicherseits vermutlich auch (aber die ist schon 1905 an "Auszehrung" gestorben)

So, das ist jetzt meine persönliche Meinung, es gibt sicher abweichende  :rotwerd:

Liebe Grüße

Ulrike
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: AxTRIM am Mai 04, 2006, 15:34
@Moewe: zu Punkt 3) Wie meinst Du das BSP abgeben??? Dann bekommt man doch direkt eine neue, oder? Ich meine nämlich zu wissen, dass man ohne BSP nicht leben kann - die produziert ja nicht nur Insulin. Ist wie mit der Leber, die kannst Du ja auch nicht einfach abgeben und gucken was passiert ;D Ich weiß nur, dass bei einer Nierentransplantation bei einem Diabetiker (1er Typ) die BSP meist direkt mitgetauscht wird und dann auch die Diabetes "geheilt" ist. Leider müssen dann aber das ganze Leben über Imunsystemausschaltende (dafür gibts auch ein Fachbegriff. Jörg?) Medikamente genommen werden. Nach einer BSP Transplantation kann es aber wieder dazu kommen, dass das eigene Imunsystem die Betas angreift und zerstört. Obwohl - die Medikamente müßten das doch eigentlich verhindern...

Transplantierende Grüße,
Peter
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: meli am Mai 04, 2006, 15:41
Zuerst: Herzlich willkommen zreptil!

Ich glaube, dass Männer die Diabetes habe so 4 -7 % vererben, Frauen die Diabetes haben 1-3 %.
Bei mir in der Familie / in der Verwandtschaftgibt es keinen mit Typ1, ich bin da die einzige.
Meine Oma Mütterlicherseits hat Typ2
Meine Oma Väterlicherseits hatte Typ2

Und dann würde mich noch interessieren, wie das mit der Vererbung funktioniert. Wenn Typ 1 Diabetes vererbt wird und nur eine Wahrscheinlichkeit von 3% bis 5% hat, weitervererbt zu werden, sollte das dann nicht irgendwann mal ausgerottet sein?
Ich bin ein Beispiel dafür, dass es nicht so leicht auszurotten geht.

Speziell bei mir wird die Schuld der einsetzenden Pubertät (ich war damals 14) und einer langwierigen Angina (Infektion mit Rückfall nach 2 Wochen) gegeben. Ob das stimmt, weiß keiner. Manche hier können sicher nicht sagen, was bei ihnen der Auslöser war. Ach ja, in meiner Familie gibt ‚s außer mir noch eine Tante väterlicherseits, eine Tante mütterlicherseits, und meine Urgroßmutter mütterlicherseits vermutlich auch (aber die ist schon 1905 an "Auszehrung" gestorben)
Na ja, ich war 10 als ich Diabetes bekam und ein evt. Grund, die Pubertät, gibt es bei mir auch. Ich weis also auch nicht was bei mir der Auslöser war.  :-\ Na ja meine Ururgroßmutter (Mütterlicherseits) hatte es vielleicht auch? Darüber lässt sich aber nur spekulieren.

LG Meli
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: moewe am Mai 04, 2006, 15:45
@Moewe: zu Punkt 3) Wie meinst Du das BSP abgeben??? Dann bekommt man doch direkt eine neue, oder? Ich meine nämlich zu wissen, dass man ohne BSP nicht leben kann - die produziert ja nicht nur Insulin. Ist wie mit der Leber, die kannst Du ja auch nicht einfach abgeben und gucken was passiert ;D Ich weiß nur, dass bei einer Nierentransplantation bei einem Diabetiker (1er Typ) die BSP meist direkt mitgetauscht wird und dann auch die Diabetes "geheilt" ist. Leider müssen dann aber das ganze Leben über Imunsystemausschaltende (dafür gibts auch ein Fachbegriff. Jörg?) Medikamente genommen werden. Nach einer BSP Transplantation kann es aber wieder dazu kommen, dass das eigene Imunsystem die Betas angreift und zerstört. Obwohl - die Medikamente müßten das doch eigentlich verhindern...

Transplantierende Grüße,
Peter

mit abgeben meinte ich schon das, was du verstanden hast. Aber manchmal muß man sie auch abgeben, bevor man eine neue kriegt (Krebs?). Oder sie fällt nach einer Pankreatitis aus, wie bei Woodman (wenn ich das richtig verstanden habe) Und genau wie Insulin kann man auch andere Enzyme ersetzen.

Was du meinst, sind Immunsuppressiva. Also immunsystemunterdrückende Medikamente.
Klar geht ein DM1 nach einer Transplantation weg. Aber ich glaube nicht wirklich, daß lebenslange Immunsuppressiva eine Alternative zum Insulin spritzen sind, denn die Nebenwirkungen sind sehr viel schlimmer!

Also sieh lieber zu, daß du das mit dem Spritzen hinkriegst  ;D

Liebe  :knuddel: Grüße

Ulrike
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: zreptil am Mai 04, 2006, 15:52
Das sind ja reichlich Antworten. Vielen Dank.

@moewe
Zu Punkt 2: Die Diabetologin, die mir das gesagt hat, war die, die ich derzeit konsultiere. Leider arbeitet die in einem Krankenhaus und ich kann sie nicht weiter konsultieren, ohne dass ich da eingeliefert werde. Ich war zwei Wochen da drin wegen einer Ketoazidose. Allerdings konnte mir damals (vor 10 Jahren) wirklich keiner sagen woher das kommt. Nur dass die Inselzellen auf irgendeine magische Weise ausgeschaltet werden. Von Immunsystem und ähnlichem war da keine Rede. Ich hätte mir auch gut vorstellen können, dass es einfach Ermüdung aufgrund übermässigen Süssigkeitenkonsums ist, was allerdings einhellig von allen Seiten bestritten wurde.

Wie gesagt, ich weiss gerne wie etwas funktioniert. Nur dann habe ich die Chance. das zu verstehen. Aussagen wie "Das ist halt so" haben mich noch nie zufriedengestellt.

Bei mir in der Familie weiss ich nur, dass mein Grossvater Mütterlicherseits im Krankenhaus an Diabetes gestorben ist. Welcher Typ ist mir nicht bekannt, aber da ich Typ 1 bin, vermute ich, dass er das auch war.

Zu Punkt 4:
Warum werden solche Defekte immer mehr? Bei der geringen Vererbbarkeit (auch wenn es nur die Veranlagung ist) sollte man doch annehmen, dass das irgendwann einfach nicht mehr auftritt, oder? Die Wirklichkeit zeigt natürlich ein anderes Bild, sonst gäbe es nicht so viele Diabetiker. Aber was ist der Grund, dass diese Defekte mehr werden?


LG Andi
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: AxTRIM am Mai 04, 2006, 15:52
Liebe Ulrike,

ich hatte auch garnicht vor meine geliebte, wenn auch teilweise funktionslose, BSP irgendwann mal abzugeben. Mir mein Leben lang reine Chemie einzuwerfen und die Krankmeldung abzuholen wenn 20m von mir einer entfernt nießt ist nun wirklich keine schöne Aussicht!

Aber ist es wirklich so, dass man ohne BSP leben kann?

Moewe erstmal mit nem Fisch fütternde Grüße,  ;) :P :knuddel:
Peter
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: AxTRIM am Mai 04, 2006, 16:02
Das sind ja reichlich Antworten. Vielen Dank.

@moewe
Zu Punkt 2: Die Diabetologin, die mir das gesagt hat, war die, die ich derzeit konsultiere. Leider arbeitet die in einem Krankenhaus und ich kann sie nicht weiter konsultieren, ohne dass ich da eingeliefert werde. Ich war zwei Wochen da drin wegen einer Ketoazidose. Allerdings konnte mir damals (vor 10 Jahren) wirklich keiner sagen woher das kommt. Nur dass die Inselzellen auf irgendeine magische Weise ausgeschaltet werden. Von Immunsystem und ähnlichem war da keine Rede. Ich hätte mir auch gut vorstellen können, dass es einfach Ermüdung aufgrund übermässigen Süssigkeitenkonsums ist, was allerdings einhellig von allen Seiten bestritten wurde.

Wie gesagt, ich weiss gerne wie etwas funktioniert. Nur dann habe ich die Chance. das zu verstehen. Aussagen wie "Das ist halt so" haben mich noch nie zufriedengestellt.

Bei mir in der Familie weiss ich nur, dass mein Grossvater Mütterlicherseits im Krankenhaus an Diabetes gestorben ist. Welcher Typ ist mir nicht bekannt, aber da ich Typ 1 bin, vermute ich, dass er das auch war.

Zu Punkt 4:
Warum werden solche Defekte immer mehr? Bei der geringen Vererbbarkeit (auch wenn es nur die Veranlagung ist) sollte man doch annehmen, dass das irgendwann einfach nicht mehr auftritt, oder? Die Wirklichkeit zeigt natürlich ein anderes Bild, sonst gäbe es nicht so viele Diabetiker. Aber was ist der Grund, dass diese Defekte mehr werden?


LG Andi

Hallo Andi (dein Name ist mir lieber als dein Nick - was ein Zungenbrecher ;) )

Autoimunkrankheite werden z.B. mehr aufgrund der immer mehr zunehmenden Umweltbelastung. Unser Körper ist an so vielen Stellen mit Abwehrreaktionen beschäftigt das er irgendwann mal verrückt spielt. Hat man nun die Anlagen zum 1er wird sie dadurch viel schneller ausgelöst.

Typ 2er Anlagen haben viel mehr Menschen als man denkt, dass war aber schon immer so. Selbst im Tierreich gibt es genug Tiere die die 2er Anlage mit sich tragen. Doch wird der 2er natürlich durch übermäßigen Konsum besonders zuckerhaltiger Lebensmittel begünstigt. Als 2er kann man ja sogar durch einen gesunden, sportlichen Lebenswandel die Diabetes wieder ganz zurückdrängen. Kommt halt drauf an in welchem Stadion die Diabetes erkannt wird und wie gut die Betazellen noch arbeiten. Nämlich auch beim 2er können die mit der Zeit aufgrund totaler Erschöpfung absterben. Hier im Forum laufen einige 2er rum die entweder nur noch mit ganz wenigen Oralmedikamenten klar kommen, oder aber wenn sie Insulin spritzen, nur ein Bolusinsulin brauchen da der Körper den Basalbedarf noch prächtig alleine schafft.

Ein weiterer Grund gerade für Typ 1 könnte sein, dass wir einer nichtmehr sterben bevor wir uns vermehren können. Gäbe es keine Insulintherapie hätte ich eben nie die Chance Kinder zu bekommen - weil bis zur Diagnose Diabetes wollten wir noch keine und danach hätte ich sicherlich auch keine mehr gemacht. So aber besteht die Chance, dass wenn ich mich vermehre ;D ich meine Typ 1 Veranlagung an die Kiddies vererbe. Ich hoffe es nicht, aber es kann passieren. Ist für uns aber trotzdem kein Grund auf Kiddies zu verzichten :)

Sich wild vermehrende Grüße,
Peter
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: moewe am Mai 04, 2006, 16:10
Das sind ja reichlich Antworten. Vielen Dank.

@moewe
Zu Punkt 2: Die Diabetologin, die mir das gesagt hat, war die, die ich derzeit konsultiere. Leider arbeitet die in einem Krankenhaus und ich kann sie nicht weiter konsultieren, ohne dass ich da eingeliefert werde. Ich war zwei Wochen da drin wegen einer Ketoazidose. Allerdings konnte mir damals (vor 10 Jahren) wirklich keiner sagen woher das kommt. Nur dass die Inselzellen auf irgendeine magische Weise ausgeschaltet werden. Von Immunsystem und ähnlichem war da keine Rede. Ich hätte mir auch gut vorstellen können, dass es einfach Ermüdung aufgrund übermässigen Süssigkeitenkonsums ist, was allerdings einhellig von allen Seiten bestritten wurde.

Wie gesagt, ich weiss gerne wie etwas funktioniert. Nur dann habe ich die Chance. das zu verstehen. Aussagen wie "Das ist halt so" haben mich noch nie zufriedengestellt.

Bei mir in der Familie weiss ich nur, dass mein Grossvater Mütterlicherseits im Krankenhaus an Diabetes gestorben ist. Welcher Typ ist mir nicht bekannt, aber da ich Typ 1 bin, vermute ich, dass er das auch war.

Zu Punkt 4:
Warum werden solche Defekte immer mehr? Bei der geringen Vererbbarkeit (auch wenn es nur die Veranlagung ist) sollte man doch annehmen, dass das irgendwann einfach nicht mehr auftritt, oder? Die Wirklichkeit zeigt natürlich ein anderes Bild, sonst gäbe es nicht so viele Diabetiker. Aber was ist der Grund, dass diese Defekte mehr werden?


LG Andi


Hi Andi,

wegen einer Ketoazidose 2 Wochen im KH zu verbringen, spricht auch nicht wirklich für die Qualität desselben. Oder hast du im Koma gelegen? Leider wurde damals oft erst dann der DM festgestellt... Zum Glück haben meine Eltern damals sofort reagiert, als ihnen meine horrenden Trinkmengen aufgefallen sind.

Das mit den Gendefekten. Veränderungen in der DNA (also in unserer Erbinformation) werden vor allem durch Mutationen hervorgerufen. Mutationen können zum Beispiel durch Umweltgifte, radioaktive Strahlung oder Chemikalien entstehen.  Ich glaube, nun brauch ich nix weiterschreiben, den Rest kann sich jeder denken.

Mutationen führten zum Beispiel in der Evolutionsgeschichte zufällig zur Anpassung der Lebensformen an die jeweils geänderten Lebensumstände. Nicht alle Mutationen waren erfolgreich, manches führte auch in Sackgassen.
In der Gentechnik wird die Mutation, also das Verändern der Erbinformation, gezielt herbeigeführt, um bestimmte Eigenschaften hervorzurufen. So werden  beispielsweise durch gentechnische Veränderung Colibakterien dazu gebracht, Humaninsulin zu produzieren. Den Colibakterien hilft das natürlich nicht, aber uns Diabetikern schon.

LG Ulrike
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: zreptil am Mai 04, 2006, 16:17
Hi Andi,

wegen einer Ketoazidose 2 Wochen im KH zu verbringen, spricht auch nicht wirklich für die Qualität desselben. Oder hast du im Koma gelegen? Leider wurde damals oft erst dann der DM festgestellt... Zum Glück haben meine Eltern damals sofort reagiert, als ihnen meine horrenden Trinkmengen aufgefallen sind.

Hi Ulrike,

Bei der Ketoazidose lag ich 2 Tage auf der Intensivstation. Die restliche Zeit war Schulung und Neueinstellung der Blutzuckerwerte. Wieviel von den 2 Tagen Koma waren, kann ich nicht sagen, die Erinnerung daran ist ziemlich verschwommen. Ich weiss nur, dass ich mal um eine Schlaftablette gebeten hatte und die mir gesagt haben, dass ich eh die ganze Zeit schlafe  ;D

Das Krankenhaus ist nicht schlecht, und der Arzt und die Diabetologin waren sehr hilfreich und haben mir sehr viel erklärt. Mit dem anderen Diabetologen hast Du vermutlich Recht. Ich muss mich mal umschauen, was es da für Alternativen gibt. Angeblich solls hier 8 zugelassene Diabetologen geben.

LG Andi
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: Schnurble am Mai 04, 2006, 16:47
Hallo,
Aber ist es wirklich so, dass man ohne BSP leben kann?
Ja, man kann. Als ich zur Ersteinstellung des DM zur Kur geschickt wurde, war da auch einer, dem hatten sie wegen Bauchspeicheldrüsenkrebs das ganze Teil entfernen müssen. Und er hat keine neue bekommen. Soweit ich das mitbekommen habe, war es auch gar nicht mal soooo schlimm ohne BSD, er musste nur höllisch mit Hypos aufpassen, weil er ohne BSD keine Chance auf eine Gegenregulation hatte.

DM aufgrund einer entfernten BSD wird glaube ich als Typ 3 bezeichnet.

LG
Anja
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: vollmi am Mai 04, 2006, 17:39
Hallo,
Aber ist es wirklich so, dass man ohne BSP leben kann?
Ja, man kann. Als ich zur Ersteinstellung des DM zur Kur geschickt wurde, war da auch einer, dem hatten sie wegen Bauchspeicheldrüsenkrebs das ganze Teil entfernen müssen. Und er hat keine neue bekommen. Soweit ich das mitbekommen habe, war es auch gar nicht mal soooo schlimm ohne BSD, er musste nur höllisch mit Hypos aufpassen, weil er ohne BSD keine Chance auf eine Gegenregulation hatte.


Ich dachte die gegenregulierung bei Hypos übernimmt die Leber. Und Insulininjektionen ersetzen die BSD?
Hat die BSD auch Steuerfunktionen für andere Organe?

mfG René
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: AxTRIM am Mai 04, 2006, 19:23
Hallo René,

da hast Du etwas falsch verstanden. In der BSP gibt es neben den Beta-Zellen noch die so genannten Alpha Zellen. Diese messen, ebenso wie Beta-Zellen, ständig den Glucosegehalt des Blutes. Sinkt dieser produzieren die Aplha-Zellen das Glucagon.

Die Leber schüttet daraufhin, angeregt durch die große Menge Glucagon, viel von der in ihr gespeicherten Glucose aus. Deshalb haben wir (hoffentlich) alle eine Glucagon Spritze die im Notfall die Leber animiert Glucose freizusetzen.

Alle Klarheiten beseitigte Grüße,
Peter
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: AxTRIM am Mai 04, 2006, 19:35
So, nochmal an alle,

wie ich u.A. Wikipedia entnhmen kann ( http://de.wikipedia.org/wiki/Pankreas ) kann ein Mensch komplett ohne Pankreas wohl nicht überleben! Ich kann mir nicht vorstellen wie das funktionieren soll. Die BSP produziert pro Tag ca. 1,5l Sekret das viele Bereiche der Verdauung steuert - wie soll man so viele Hormone und Enzyme bitte durch den Magen schleusen ohne das sie dort zerstört und erst im Darm aktiv werden? Ne also wirklich, ein Stück der Pankreas entfernt - ja, aber alles - nein.

Alleine der Artikel zum Pankreaskarzinom sagt, dass bei einer OP ein großer Teil der Pankreas entfernt wird und noch ein paar Teile der umliegenden Organe. 5 Jahre nach der OP leben dann nur noch ca. 5% der operierten Patienten - warum, wenn man doch auch ohne leben kann....

Mich noch immer eines besseren belehren lassende Grüße,
Peter
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: vollmi am Mai 04, 2006, 19:46
da hast Du etwas falsch verstanden. In der BSP gibt es neben den Beta-Zellen noch die so genannten Alpha Zellen. Diese messen, ebenso wie Beta-Zellen, ständig den Glucosegehalt des Blutes. Sinkt dieser produzieren die Aplha-Zellen das Glucagon.

Die Leber schüttet daraufhin, angeregt durch die große Menge Glucagon, viel von der in ihr gespeicherten Glucose aus. Deshalb haben wir (hoffentlich) alle eine Glucagon Spritze die im Notfall die Leber animiert Glucose freizusetzen.

Ah vielen Dank. So isses verständlich. Dachte die Leber merkt das sozusagen selber.

Jo ne Glucagonspritze hab ich auch gekriegt. Hab auch allen meinen Freunden erklärt wie sie funktioniert (Aufziehen, Mischen und in den Herzmuskel injezieren).
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: AxTRIM am Mai 04, 2006, 19:59
IN DEN HERZMUSKEL!?!?!?  :o :o :o

Alter Schwede - das ist doch kein Adrenalin, das injeziert man vielleicht irgendwo ins Herz, aber doch kein Glocagon!!! Glucagon wird - analog zum Insulin - subkutan injeziert, also in den Bauch irgendwo um den Nabel oder aber in den Oberschenkel. NIEMALS IN DEN HERZMUSKEL!

Außerdem, stell dir vor deine Freunde probieren dir irgendwas in den Herzmuskel zu injezieren.... mir wird alleine beim Gedanken daran schlecht das es einer macht der null Ahnung davon hat wo dieser Muskel überhaupt liegt. Also ne René, schlag dir das mal schnell aus dem Kopf und informiere alle das es in den Bauch gespritzt wird!

HERZliche Grüße,
Peter
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: vollmi am Mai 04, 2006, 20:10
IN DEN HERZMUSKEL!?!?!?  :o :o :o

Alter Schwede - das ist doch kein Adrenalin, das injeziert man vielleicht irgendwo ins Herz, aber doch kein Glocagon!!! Glucagon wird - analog zum Insulin - subkutan injeziert, also in den Bauch irgendwo um den Nabel oder aber in den Oberschenkel. NIEMALS IN DEN HERZMUSKEL!

Da ging was vergessen. Nämlich das da  ;) :baeh:
Nur schon die Nadel wär ja viel zu kurz. Aber die Gesicher hättest du sehen müssen.

mfG René
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: moewe am Mai 04, 2006, 21:09
So, nochmal an alle,

wie ich u.A. Wikipedia entnhmen kann ( http://de.wikipedia.org/wiki/Pankreas ) kann ein Mensch komplett ohne Pankreas wohl nicht überleben! Ich kann mir nicht vorstellen wie das funktionieren soll. Die BSP produziert pro Tag ca. 1,5l Sekret das viele Bereiche der Verdauung steuert - wie soll man so viele Hormone und Enzyme bitte durch den Magen schleusen ohne das sie dort zerstört und erst im Darm aktiv werden? Ne also wirklich, ein Stück der Pankreas entfernt - ja, aber alles - nein.

Alleine der Artikel zum Pankreaskarzinom sagt, dass bei einer OP ein großer Teil der Pankreas entfernt wird und noch ein paar Teile der umliegenden Organe. 5 Jahre nach der OP leben dann nur noch ca. 5% der operierten Patienten - warum, wenn man doch auch ohne leben kann....

Mich noch immer eines besseren belehren lassende Grüße,
Peter



Nun mal langsam mit den jungen Pferden!
Hab ich geschrieben, daß man problemlos ohne? Nö, hab ich net. Ich schrieb nur, daß man bei entfernter Pankreas auch einen DM1 entwickelt (weil ohne Pankreas kein Insulin --> DM1), der dann nix mit Vererbung zu tun hat. Hatte ich nur der Vollständigkeit halber erwähnen wollen.
Das führt uns auf den Ausgangspunkt der Diskussion zurück, in der es ja eigentlich um die Vererbung von DM ging. Ich konnte ja nicht ahnen, daß du dich an meinem Nebensatz derartig festbeißen würdest  ;)

Also beruhige dich mal, halte deine BSD fest und mach lieber die Tests, wieviel Bolus für welches Futter  :zunge2:

Liebe Grüße

Ulrike
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: Corinna am Mai 04, 2006, 22:53
Ein weiterer Grund gerade für Typ 1 könnte sein, dass wir einer nichtmehr sterben bevor wir uns vermehren können. Gäbe es keine Insulintherapie hätte ich eben nie die Chance Kinder zu bekommen -

ja, ich denke auch, dass es durch die "neue" therapieart, die seit knapp 100 jahren besteht, also das spritzen von insulin, vermehrt zu der weitergabe möglicher defekter gene kommt, so dass es vielleicht immer mehr typ1er geben wird.
aber ausrotten ist wohl nicht möglich, denn es hat wohl angeblich schon in den jahren vor christus diabetiker gegeben, die ja definitiv nicht geheilt werden konnten... http://www.diabetesinfo.de/geschichte/index.php
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: LordBritish am Mai 05, 2006, 06:59
Die Leber schüttet daraufhin, angeregt durch die große Menge Glucagon, viel von der in ihr gespeicherten Glucose aus. Deshalb haben wir (hoffentlich) alle eine Glucagon Spritze die im Notfall die Leber animiert Glucose freizusetzen.

Der vollstandigkeithalber...

nicht vergessen die Glucagon-Spritze ist (fast) wirkungslos, wenn man Alkohol  :prost: getrunken hat!
Daher ist dann die nächtliche Kontrolle sehr wichtig, sonst könnte es einem passieren das man ziemlich
laaaaaange schläft und den nächsten Morgen nicht mehr miterlebt...
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: AxTRIM am Mai 05, 2006, 08:21
Wer trinkt den schon Alkohol? Und dann auch noch in großen Mengen...?  ;D ;D ;D
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: vollmi am Mai 05, 2006, 09:40
nicht vergessen die Glucagon-Spritze ist (fast) wirkungslos, wenn man Alkohol  :prost: getrunken hat!
Daher ist dann die nächtliche Kontrolle sehr wichtig, sonst könnte es einem passieren das man ziemlich
laaaaaange schläft und den nächsten Morgen nicht mehr miterlebt...

Ich trinke zwar kein Alkohol.
Aber was würde denn der Arzt in so einem Fall machen? Würde statt der Glukagonspritze zucker auf die Schleimheute was bewirken?

mfG René
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: LordBritish am Mai 05, 2006, 10:08
Ich trinke zwar kein Alkohol.
Aber was würde denn der Arzt in so einem Fall machen? Würde statt der Glukagonspritze zucker auf die Schleimheute was bewirken?

Der Arzt nimmt i.d.R. Traubenzuckerlösung intravenös verabreicht, wirkt auch schneller und auch bei vorherigen Alkoholkonsum.
Glukagon löst ja nur eine Reaktion aus und erhöht nciht selber den BZ-Spiegel.
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: Schnurble am Mai 05, 2006, 13:06
Hallo,

@Peter: Nirgends in dem Artikel habe ich einen Hinweis gefunden, dass man ohne Pankreas nicht leben kann. Die 5%ige Überlebensrate nach 5 Jahren bezieht sich auf Leute, die an Pankreaskrebs erkrankt sind, ein sehr aggressiver und meist zu spät erkannter Krebs, und nicht auf Leute, denen die BSD entfernt wurde. Aber wenn ich was übersehen habe, lasse ich mich gerne darauf hinweisen.

Wenn ich übrigens Google befrage, bekomme ich jede Menge Artikel, die meinen, man kann auch ohne BSD leben. Oder dass bei Pankreaskarzinom u.U. die gesamte BSD entfernt werden muss. Das würde doch keiner machen, wenn man ohne BSD nicht überleben könnte.

Guckst Du z.B. hier:
http://www.pankreasinfo.com/de/faqsde.html
Zitat
Kann jemand ohne Pankreas leben?
Ja.

Oder hier: http://www.krebshilfe.de/neu/infoangebot/zeitung/4-03-s13.html
Zitat
Bei der vollständigen Bauchspeicheldrüsenentfernung werden dem Patienten die komplette Bauchspeicheldrüse, zwei Drittel des Magens, die Gallenblase, der Zwölffingerdarm und die Milz entfernt. Als Folge der Operationen fallen wichtige Stoffwechselfunktionen aus. So tritt bei den meisten Betroffenen eine "exokrine Pankreasinsuffizienz" auf: Der Patient muss dann sein Leben lang Präparate mit Bauchspeicheldrüsenenzymen zu sich nehmen, um eine Verdauung der Speisen zu ermöglichen.


Oder hier: http://www.diabeticus.com/infos/sg001.html
Zitat
Pankreopriver Diabetes
Wenn die Bauchspeicheldrüse zu großen Teilen oder gar vollständig ausfällt, so sind alle Funktionen geschädigt. Durch Mangel oder völliges Fehlen von Insulin kommt es zur diabetischen Stoffwechsellage. Darüber hinaus fehlt auch die Mithilfe bei der Verdauung, denn es fehlt ja der Bauchspeichel, der die Enzyme für die Fett- und Kohlenhydratverdauung enthält.

Die mit der Nahrung aufgenommene Energie kann dann nicht richtig verwertet werden. Die Nahrung wird z.T. unverdaut ausgeschieden. In der Therapie ist es daher wichtig, nicht nur das fehlende Insulin zu ersetzen, sondern auch Enzympräparate (Präparate: Kreon', Pankreon fortes) zu geben.

Die Ursache für den Ausfall der Bauchspeicheldrüse können sein:
- Bauchspeicheldrüsenentzündungen, ausgelöst durch Alkoholmißbrauch, erhöhte Blutfette oder ein Gallensteinleiden
- Operationen, bei denen wegen eines Unfalls oder Tumors die Bauchspeicheldrüse entfernt werden mußte.


Um zum eigentlichen Thema zurückzukommen: Das Risiko, DM zu bekommen, wenn es die Eltern schon hatten, ist wesentlich geringer als das Risiko, die Veranlagung dafür zu erben. Nicht bei jedem, der die Veranlagung hat, bricht der DM auch aus. Und jemand, der die entsprechenden Gene hat, kann sie ja auch weitergeben, wenn er selber nicht erkrankt ist. Damit sind sicherlich genug unerkannte "Diabetesgene" im Umlauf, damit das nicht so bald ausstirbt.

LG,
Anja

Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: AxTRIM am Mai 05, 2006, 13:19
Hallo Anja,

jetzt gebe ich mich geschlagen. Du hast recht - man kann wohl ohne BSD leben, ich bin überzeugt :) Auch wenn ich mir ein Leben "ohne" nicht vorstellen möchte... aber ein Leben mit Diab mochte ich mir vor einem Jahr auch noch nicht vorstellen - und, es geht doch! :)

Belehrte Grüße,
Peter
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: Duff Rose am Mai 05, 2006, 22:40
Hallo René,

da hast Du etwas falsch verstanden. In der BSP gibt es neben den Beta-Zellen noch die so genannten Alpha Zellen. Diese messen, ebenso wie Beta-Zellen, ständig den Glucosegehalt des Blutes.

Kann man diese Alpha Zellen  irgendwie mit dem one touch ultra smart verbinden? USB oder WLAN vielleicht?  :lachen:

 
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: LordBritish am Mai 06, 2006, 12:07
Kann man diese Alpha Zellen  irgendwie mit dem one touch ultra smart verbinden? USB oder WLAN vielleicht?  :lachen:

Gute Idee, ich wäre für WLAN  :lachen:
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: Joerg Moeller am Mai 07, 2006, 00:06
@Moewe: zu Punkt 3) Wie meinst Du das BSP abgeben??? Dann bekommt man doch direkt eine neue, oder?

Nö. Der Fachbegriff ist "Pankreatektomie", und die kann komplett oder partiell erfolgen. DM tritt auf, wenn weniger als 20% der Inselzellen noch Insulin produzieren können (in dem Fall eben, weil sie einfach nicht mehr da sind).

Zitat
Ich meine nämlich zu wissen, dass man ohne BSP nicht leben kann - die produziert ja nicht nur Insulin.

Das ist schon richtig, aber man kann auch die Pankreas-Enzyme medikamentös ersetzen. Das Pankreas ist also nicht unbedingt so überlebenswichtig wie...

Zitat
Ist wie mit der Leber, die kannst Du ja auch nicht einfach abgeben und gucken was passiert

...dieses Organ. (Ohne Leber geht gar nichts, weil der Körper dann innerhalb weniger Tage komplett vergiftet ist).

Zitat
Leider müssen dann aber das ganze Leben über Imunsystemausschaltende (dafür gibts auch ein Fachbegriff. Jörg?) Medikamente genommen werden.

Immunsuppressiva; aber die...

Zitat
Nach einer BSP Transplantation kann es aber wieder dazu kommen, dass das eigene Imunsystem die Betas angreift und zerstört. Obwohl - die Medikamente müßten das doch eigentlich verhindern...

...schalten nicht komplett aus (dann würde einen schon eine simple Erkältung töten), sie suppremieren (=unterdrücken) nur.

Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: Joerg Moeller am Mai 07, 2006, 00:13
da hast Du etwas falsch verstanden. In der BSP gibt es neben den Beta-Zellen noch die so genannten Alpha Zellen. Diese messen, ebenso wie Beta-Zellen, ständig den Glucosegehalt des Blutes. Sinkt dieser produzieren die Aplha-Zellen das Glucagon.

Korrekt. Es sei denn der Insulinspiegel ist zu hoch (Insulin unterdrückt die Glukagonsekretion), dann ist dieser Regelmechanismus stark eingeschränkt.

Zitat
Die Leber schüttet daraufhin, angeregt durch die große Menge Glucagon, viel von der in ihr gespeicherten Glucose aus. Deshalb haben wir (hoffentlich) alle eine Glucagon Spritze die im Notfall die Leber animiert Glucose freizusetzen.

Und damit hast du indirekt auch erklärt, warum eine solche Glukagonspritze bei einer Alk-Hypo nichts bringt: da ist die Priorität den Körper zu entgiften ungleich höher.
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: Joerg Moeller am Mai 07, 2006, 00:15
Alleine der Artikel zum Pankreaskarzinom sagt, dass bei einer OP ein großer Teil der Pankreas entfernt wird und noch ein paar Teile der umliegenden Organe. 5 Jahre nach der OP leben dann nur noch ca. 5% der operierten Patienten - warum, wenn man doch auch ohne leben kann....

Wegen der Metastasen. (Pankreas-CA metastasiert sehr schnell)

Das mit den 5 Jahren ist eine allgemeine Angabe in der Onkologie, wenn es um Prognosen geht. Du findest diese 5-Jahres Angaben zu jeder "Krebsart".
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: Corinna am Mai 07, 2006, 01:49
Und damit hast du indirekt auch erklärt, warum eine solche Glukagonspritze bei einer Alk-Hypo nichts bringt: da ist die Priorität den Körper zu entgiften ungleich höher.

oh mann, haben wir eine dumme leber...   ;)
Titel: Re: Typ 1 und Typ 2
Beitrag von: Joerg Moeller am Mai 07, 2006, 01:57
Wie man's nimmt. Die bezieht ihre Intelligenz ja von dem Organ, daß ca. 40-50 cm über ihr angesiedelt ist ;D