Diabetesinfo-Forum

Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Thema gestartet von: Firegirl am Februar 14, 2006, 10:49

Titel: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: Firegirl am Februar 14, 2006, 10:49
Hallo zusammen,

wird sich wahrscheinlich keiner mehr an mich erinnern:

http://www.forum.diabetesinfo.de/forum/index.php/topic,999.20.html

Seit dem hat sich viel und gar nix getan! Viel im Sinne von: Unser zweiter Sohn kam im Juli zur Welt, ich musste die letzten sechs Wochen vor der Geburt wg. vorzeitiger Wehen liegen, zT im KH. Kaum war der Kleine da, gab es einen Umzug zu organisieren, es ging zurück in die Heimat, 500 km entfernt  :zwitscher:

Gar nix hat sich bei meinem Mann und seiner Einstellung zu seinem Diabetes getan! Er schafft es einfach nicht, mal vier Wochen Tagebuch zu führen, damit seine neue Diabetologin (die Nächste  :mauer: ) mal weiß, was sie mit ihm anfangen soll! Er sagt Termine bei ihr ab, weil ihm in der Arbeit was dazwischen kommt, und meldet sich dann sechs Wochen nicht, um einen neuen Termin zu vereinbaren... Jetzt lag fast zwei Wochen lang Messgerät und Pen den ganzen Tag zu Hause rum... Ich hab ihn darauf hingewiesen, es ist nix passiert. Heut morgen kams zum Streit  :boese:

Jetzt hab ich mir einen Termin bei seiner Ärztin geholt, ich will jetzt mal persönlich mit ihr sprechen!

Ich weiß, ich weiß, nicht die Ideallösung, da ja dann doch ich mich wieder darum kümmere, aber IRGENDWAS muss jetzt passieren! Und meine Drohung wahrmachen, und meine Koffer packen... Soweit bin ich noch nicht! (Und ich hoffe, es kommt auch nicht soweit)

Ich hab mal so am Rande was mitbekommen, dass es eine spezielle Kur zur Motivation von Langzeitdiabetikern gibt??? Oder hab ich da irgendwas falsch verstanden? Habt ihr eine Ahnung, was ich meine?

Verzweifelte Grüße,

Andrea mit Finn (*01.03) und Janne (*07.05)
die gerne noch länger mit Papa Fußball spielen würden!!!

Titel: Re: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: Grisu am Februar 14, 2006, 12:04
Hallo Andrea!
Das liest sich nicht gut, was du da schreibst.
Ich gehe davon aus, das dein Mann nicht viel älter als du. Er sollte sich darüber im Klaren sein, das wenn man Blind ist, keine Beine mehr hat und an der Dialyse hängt, mit seinen Kindern kein Fußball mehr spielt und auch keinen Beruf ausüben kann. Das Alles weil man seine Krankheit nicht ernst nimmt
Dein Mann sollte darüber nachdenken, ob das Leben nicht zu schön ist um es Stück für Stück fort zu werfen. In der Hoffnung das dein Mann zur Besinnung kommt, seine Krankheit akzeptiert und ernst nimmt, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen: Peter
Titel: Re: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: Angela am Februar 14, 2006, 12:14
Jetzt lag fast zwei Wochen lang Messgerät und Pen den ganzen Tag zu Hause rum... Ich hab ihn darauf hingewiesen, es ist nix passiert. Heut morgen kams zum Streit  :boese:
:gruebeln: Das heißt er hat 2 Wochen  nicht gemessen und nicht gespritzt? Das müßte doch irgendwelche Folgen haben. Er müßte ja einen extrem hohen BZ haben, bzw eine Keto.
Titel: Re: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: Firegirl am Februar 14, 2006, 12:22
er hat schon gespritzt, aber eben nur morgens und abends! Ob er morgens misst, weiß ich nicht, weil ich da nie dabei bin, aber zumindest abends misst er relativ regelmässig! Aber ein (oder maximal zwei) Wert/e sind zu wenig...
Titel: Re: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: Angela am Februar 14, 2006, 12:24
 :gruebeln: macht er CT oder ICT?
Titel: Re: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: Firegirl am Februar 14, 2006, 12:26
ICT
Titel: Re: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: Angela am Februar 14, 2006, 12:29
naja das kann ja dann nicht passen wenn er nur 2x spritzt.  Und er hat keine Probleme damit?
Kannst du ihn mal fragen ob er sich keine Gedanken um dich und eure Kinder macht, wenn er so mit sich umgeht?  :gruebeln:
Titel: Re: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: Firegirl am Februar 14, 2006, 12:33
Das haben wir alles schon durch... Es hilft immer nur für ein paar Wochen! Ich weiß nicht, ob du dir mal meine früheren Nachrichten durchgelesen hast, hab den Link dazu getan. Da kannst du dir mal ein Bild davon machen, wie es bei uns aussieht.
Titel: Re: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: Schnurble am Februar 14, 2006, 12:38
Hi Andrea,

 :trost:

Es wäre vielleicht hilfreich, herauszufinden, warum Dein Mann so schludert.

Hat er einfach keine Lust, Zeit für den DM aufzuwenden? Ich habe auch eine Weile lang alles schleifen lassen und nur früh und abends gemessen und gespritzt nach Gefühl, ohne Aufzeichnungen. Mein Papier-BZ-Tagebuch lag meistens zu Hause, und abends hatte ich dann schon vergessen, was ich wann gespritzt/gemessen hatte. Dann zeigte mir ein Kollege ein BZ-Tagebuch für den Palm, den ich eh immer bei mir habe. Und plötzlich fand ich es auch nicht mehr lästig, meine Werte zu erfassen und inzwischen stört es mich nicht mehr, alles sofort zu vermerken.
Also ein neues "Spielzeug" für den DM ist oft eine grosse Motivation, Aufzeichnungen zu führen, und wenn der Glanz des Neuen verblasst, hat sich schon eine gewisse Routine eingestellt, die dann auch weitergeführt wird...

Oder hat Dein Mann Schwierigkeiten, seinen DM zu akzeptieren und vermeidet alles, was ihn daran erinnert? Auch da gibt es Möglichkeiten, sich helfen zu lassen.

Oder mag er es nicht, unter Druck gesetzt zu werden, und schottet dann erst recht ab? Dann würde statt "Du musst öfter messen/spritzen" evtl. eher der Ansatz helfen: "Wieviele Kartoffeln kannst Du eigentlich essen, ohne dass Dein BZ über xxx steigt?" Das setzt ihn erstmal nicht unter Druck, aber um die Antwort zu wissen, muss er sich mit seinem DM befassen, muss messen, um das herauszufinden... (Das hat z:b. bei meinem Schatz geholfen, der wollte von seinem DM auch erst nix wissen. :ja: )

Ohne die Ursache für sein Verhalten zu kennen, wird es sicher sehr schwierig, etwas daran zu ändern, aber ich drücke Euch die Daumen, dass ihr das schafft.

LG,
Anja
Titel: Re: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: Firegirl am Februar 14, 2006, 12:50
Ich denke, es ist eine Mischung aus Beidem! Einerseits hat er keine Lust, sich dafür Zeit zu nehmen, es ist halt immer alles andere wichtiger... Und andererseits habe ich auch das Gefühl, er verdrängt jeden Gedanken daran.

Also ein echter Härtefall ;)! Hat jemand Tips  :hilfe: ?
Titel: Re: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: Uwe am Februar 14, 2006, 13:25
Ich habe gerade mal ein wenig in Http://www.forum.diabetesinfo.de/forum/index.php/topic,999.20.html
Nachgelesen. Da Dein Mann jetzt 9 Jahre dabei ist, und ich davon ausgehe dass er früher besser eingestellt war, müsste er es eigentlich besser wissen. Unabhängig von der Therapieform ist es unmöglich einem unwilligen zu Helfen. Ich weiß nicht warum dein Mann sich selbst bestraft und seinen Diabetes nicht mehr ernst nimmt, kann aber nur sagen, dass ihm dieser Therapieverdruss nicht weiterhelfen wird. 
Die Vorteile einer Pumpe könnte er in jedem Fall nicht wahrnehmen, so dass ich die Diabetologen in diesem fall verstehe – für eine Pumpentherapie ist der bewusste Umgang mit dem Diab. Wichtig, da sonst die Risiken die Vorteile bei weitem übersteigen.
Ich glaube durchaus dass es Zeiten einer Diabetesmüdigkeit ( Ich habe jetzt weder Lust noch Zeit mich um diese sch…. Krankheit zu kümmern) gibt, dennoch gibt es derzeit keine Heilung. Wenn ich meinen Diabetes akzeptiere kann ich sehr gut damit leben. Es gibt keinen Grund sich Krank oder minderwertig zu fühlen weil man Diabetes hat. Es gibt genügend Studien nach denen ein gut eingestellter Diabetiker belastungsfähiger und weniger krankheitsanfällig als weniger bewusst lebende Mitmenschen sind. Es gibt Diabetiker in jeder gesellschaftlichen Position und in ausreichender Menge in Führungspositionen und Leistungsträgerfunktion.
Es kommt jedoch sicherlich nicht vor das Menschen die sich hängen lassen Ihre Position halten können -> soll heißen: Wenn dein Mann Wert auf seine beruflichen Errungenschaften legt (was ich zwischen den Zeilen als seine Entschuldigung lese) täte er erst recht gut daran seinen Diabetes zu pflegen. Anderenfalls wird er diesen Status wieder verlieren, denn längere Ausfälle werden auf dieser Ebene in der Regel nicht toleriert.
Zu den persönlichen Dingen kann ich nur meinen Forumskollegen zustimmen,  ich möchte weder Blinde noch Mitmenschen ausgrenzen die Amputiert worden oder Dialysepatienten sind, aber ich glaube jeder wird mir zustimmen dass es nicht nötig ist diese Attribute zu erwerben. Mit seiner Frau, seinen Kindern und seinen Freunden wird er als gesunder Diabetiker in jedem Fall mehr unternehmen können wenn er ein gesunder Diabetiker bleibt und Langzeitfolgen jeglicher Art so lange wie irgendmöglich herauszögert, also bewusster mit sich umgeht.
Ich kann hier insbesondere für das Augenlicht reden, ich bin von Geburt an auf einem Auge blind. Was an und für sich nicht schlimm ist, ich glaube auch dass wirklich blinde Menschen glücklich sein können solange sie sich selbst akzeptieren. Dennoch war es für mich mehr als traumatisch als ich als Kind eine Augenverletzung an meinem gesunden Auge hatte und ich somit 1en blinden und 1en fast blinden Monat erleben durfte.
Ich denke es ist ein riesengroßer Unterschied ob man ohne eine Körperfunktion geboren wurde oder ob man sie während seines Lebens verliert. Ich habe jedenfalls eine riesige Angst vor allem was meinem gesunden Auge zustoßen kann.
Ich weiß nicht ob dieses Deinen Mann motiviert, aber ich kann nur sagen, er hat eigentlich keine andere Wahl als seinen Diabetes zu akzeptieren. Die Therapieform ist hierbei nicht entscheidend, sie kann nur bei bewusstem Umgang auf die angenehmste Form umgestellt werden. Die wahre Kraft für den Umgang mit dem Diabetes kommt leider nur von innen und muss von Deinen Mann ausgehen, wobei er bei Dir doch schon die beste Unterstützung findet. Und noch mal möchte ich betonen dass auch sein beruflicher Erfolg von seinem Umgang mit dem Diabetes abhängig ist.
Ich appelliere hiermit an den Unbekannten sich selbst und seiner Familie einen Dienst zu erweisen
Titel: Re: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: Angela am Februar 14, 2006, 13:39
Ich kann mich glaub ich eh an deine Geschichte erinnern. Es ist wiklich schwierig. Man müßte ihn irgendwie lenken, ohne das er es mitbekommt. Aber wie?  :gruebeln:
Wie alt ist dein Mann? Was ich nur nicht verstehe, wenn er ned aufpasst muß das ja irgendwelche Auswirkungen haben? Man kann ja einfach ned so normal leben ohne irgendwas zu spüren? Da müßte ja schon irgendwann mal eine Ketoazithose (schreibt man das so?) haben. Ich kann mir nicht vorstellen das er so einfach normal lebt. Ich bin in solchen Sachen nicht gut. Ich meine es ist jetzt ein sehr harter Gedanke von mir, aber kannst du ihn nicht mal unter Druck setzen? Entweder du bekommst dein Leben in Griff oder ich gehe? Ich weiß is sehr hart und ned einfach, aber das ist das einzige was mir so auf die schnelle einfallen würde.
Ich verstehe einfach nicht das er an euch nicht denkt?
Titel: Re: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: Joerg Moeller am Februar 14, 2006, 13:53
Also ein echter Härtefall ;)! Hat jemand Tips  :hilfe: ?

Kommt drauf an: wenn du körperliche Übergriffe in Form von kräftigen Tritten in den Allerwertesten ausschließt dann eher nicht. :nixweiss:

Wie die anderen schon sagten: man kann nur dem helfen, der sich helfen lassen will.

Wenn er sich ein paar Minuten Mehraufwand pro Tag nicht wert ist, dann ist das seine Sache. Aber hier steht auch noch eine Familie dahinter und daß die ihm die paar Minuten am Tag nicht wert ist, das ist schon eher beschämend. Ich wünschte wirklich, ich könnte dir einen Tip geben und alles würde wieder klappen wie am Schnürchen. Aber das geht nicht, wenn er das Schnürchen in der Hand hat.

Das Einzige was wir machen können ist dir zuhören und dir die Möglichkeit geben dich mal auszusprechen. :knuddel:
Titel: Re: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: Angela am Februar 14, 2006, 14:04
Ich kann Jörg nur zustimmen. Aber ich denke vielleicht fängst du doch mit den einzelnen Tipps was an. Wir können nur unsere Meinung sagen, aber im Grunde müßt IHR es schaffen. Und ich denke das ist sehr schwer......
Titel: Re: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: Firegirl am Februar 14, 2006, 14:31
@ Jörg und Angela:

Beides schon versucht, hat ihn nicht lange beeindruckt  :(

Ich hab ihn schon des öfteren ziiiiiiiemlich in den Allerwertesten getreten, und ihm auch schon angedroht meine Koffer zu packen! Das hilft dann kurzfristig, und nach ein paar Wochen ist es dasselbe in grün.

Ich hab auch schon überlegt, ob ich meine Drohung mal wahrmachen soll, damit er merkt, es ist mir ernst! Aber:

1. Befürchte ich, das nicht mal das eine dauerhafte Wendung bringt. Er wird mir alles mögliche Versprechen, und in sechs Wochen...

2. Ich liebe ihn, und will das auch meinen Kindern nicht antun. Die verstehen doch nicht, das es evtl. nur vorübergehend ist.

3. Es ist auch ein kleines bisserl Angst dabei, das er das Leben ohne mich vielleicht gar nicht soooo schlimm finden würde  ::) ich glaubs zwar nicht, aber wer weiß das schon...
Titel: Re: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: LordBritish am Februar 14, 2006, 14:34
Schon sehr schwierig... wenn er sich absolut nicht helfen lassen möchte.
Ist schlecht abzuschätzen wie jemand reagiert, tritt man ihm in den... könnte das positiv wirken oder eben eine noch
größere Mauer/Blockade/Wut aufbauen.
Wenn selbst Argumente wie länger leben und eure Familie kein Argument sind, sehe ich so gut wie keine Chance...

Bei dem Argument Zeit die das messen etc. kostet würde ich ihm einfach mal ein wenig den Wind aus den Segeln nehmen...
Wenn er regelmässig in dem Umfang wie es notwendig ist um den Diabetes kümmert, braucht es mit der Zeit immer weniger Aufwand und Zeit.
Wenn er mal tatenlos rumsitzt könnte man ihn das ja stecken, dass er gerade jetzt auch nichts macht und diese Zeit könne er sinnvoller für den Diabetes einsetzen.  :zwinker:
Er wird sicherlich sehr viel Energie gegen den Diabetes einsetzen, dieses ist totale Verschwendung, lieber die Energie investieren um das Beste aus der Lage zu machen.
Der Diabetes bleibt solange bis die Medizin etwas gefunden hat, da kann er machen was er will.

Aber all das ist Dir ja nun bewusst, nur ihn nicht, ich weiß ja nicht was er davon hält... aber er könnte doch auch mal hier vorbeischauen :warten:
Wir beissen auch nicht  :zwinker:

 
Titel: Re: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: Firegirl am Februar 14, 2006, 14:47
aber er könnte doch auch mal hier vorbeischauen :warten:
Wir beissen auch nicht  :zwinker:

 

Prinzipiell eine sehr gute Idee, hab ich ihm ja letztes Jahr auch schon vorgeschlagen, hab ihm auch schon die Telefonnummer von einer Selbsthilfegruppe in die Hand gedrückt. Nur - was er mit der Info anfängt, muss er selber wissen. Und das war natürlich - na, ratet mal - GAR NIX!

Da müsste er sich ja gedanklich mit Diabetes beschäftigen! Ignorieren ist viel einfacher...
Titel: Re: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: LordBritish am Februar 14, 2006, 14:52
Prinzipiell eine sehr gute Idee, hab ich ihm ja letztes Jahr auch schon vorgeschlagen, hab ihm auch schon die Telefonnummer von einer Selbsthilfegruppe in die Hand gedrückt. Nur - was er mit der Info anfängt, muss er selber wissen. Und das war natürlich - na, ratet mal - GAR NIX!

Da müsste er sich ja gedanklich mit Diabetes beschäftigen! Ignorieren ist viel einfacher...

Ich hab´s schon fast befürchtet...  :-\ Argumente "Wie probier es doch einfach mal, zu dem alten Verhalten kannst Du immer noch zurück."
Wirst Du wohl auch schon hervorgebracht haben, ganz wichtig ist nur das Verhalten kritisieren und nicht die Person, sonst läuft man eh gegen die  :mauer:
Titel: Re: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: Firegirl am Februar 14, 2006, 15:02
Du sagst es!

Na, ja, nächste Woche hab ich erstmal einen Termin bei seiner Ärztin, mal sehen, was die sagt...
Titel: Re: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: Angela am Februar 14, 2006, 17:52
Ich glaube als erstes solltest du mal versuchen den Grund zu finden oder raus zu bekommen, warum er so handelt. Ich denke da muß irgendwas sein. Und wenn du das raus findest, ist es vielleicht ein Spur einfacher. Weil wenn er sich überhaupt nicht ändert muß da was sein oder gewesen sein. Fällt dir dazu nichts ein?
Titel: Re: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: Firegirl am Februar 14, 2006, 22:04
Nicht wirklich! Ich hab mir schon den Kopf darüber zerbrochen, aber ich finde keinen Grund. Er hat kurz vorher den Arbeitsplatz gewechselt, und seit dem kümmert er sich nicht mehr um seinen Diabetes...

Ich verstehe nur nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hatte.
Titel: Re: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: Susanne am Februar 14, 2006, 22:08
Hallo Firegirl!

Hm..seit ich heute Deine Beiträge gelesen hab, denke ich immer wieder dran und möchte versuchen auch darauf zu antworten.

Vorneweg:  Deine Geschichte erinnert mich sehr an eine, die ich ein wenig kenne - also ich hoffe, dass nicht ICH die Diabetologin bin, zu der Du nächste Woche gehn wilst (ich hatte grad erst so eine Anfrage). Also falls Du in Wien wohnst und zu mir kommen möchtest, schick mir bitte gleich eine PM, denn dann möchte ich hier nicht mitreden.


Hier völlig ungeordnet und nicht gut ausformuliert meine Gedanken - es ist schon spät und ich muss noch arbeiten:

Ich möchte Dich ermuntern, doch alles ein klein wenig lockerer zu sehen: Du schreibst im letzten Thread "..ist er zwischen 7,2 und in ganz schlechten Zeiten bei 7,8, letztens hatte er sogar 7,0"...


Ich weiß ja nicht wies jetzt ist - aber in Zeiten des "Diabetes-Burnout" ist 7,0 doch gar nicht so schlecht!

Glaub mir, ich _weiß_ um Spätschäden und hab auch genug davon gesehen um um die Wichtigket einer guten Einstellung zu wissen - aber ich weiß auch, dass es in ( fast?) JEDEM Diabetiker-Leben Zeiten des "Burnouts" gibt, wo einfach nichts mehr geht, wo man sich einfach nicht so perfekt um den Diabetes kümmern _kann_. Viele hier im Forum kennen/kannten solche Zeiten - nicht jeder kann immer zum "5er-Cub" gehören! Und die, die hier mitschreiben, sind hoch motiviert und in gewissem Sinn eine tolle "Positiv-Auslese", was Wissen, Motivation und Bereitschaft zum Gedanken- und Erfahrungs-Austausch anbelangt.

Den Diabetes gut zu führen, wird natürlich vor allem in Stress-Zeiten schwierig - Du schriebst von einem großen Umzug, heisst das auch berufliche Veränderung für Deinen Mann?

Ich denke, Angela hatte damals im alten Thread schon recht, als sie gleich eingehakt hat: " wenn er nur zweimal täglich spritzt, hat er denn dann keine ernsten Probleme" ( sinngemäß zitiert). Nach dem. was Du da anfangs geschildert hast, hätte ich jedenfalls ein HbA1c höher als 9 erwartet!

Ich glaube nicht, dass Gespräche oder Unter-Druck-Setzen viel bringen. Nur Kummer und Stress auf beiden Seiten und auf Dauer eine ernste Gefährdung der Partnerschaft.

Letzlich ist es die Entscheidung Deines Mannes, von Tag zu Tag, wie er mit dem Diabetes umgeht. Klar, Du machst Dir Sorgen wegen der Spätschäden.....

nur: das ist Dein Teil - und immerhin kann jeder von uns schon morgen aufgrund eines Unfalls schwer behindert sein ( udn dann ist es ziemlich egal, ob man selbst oder der andere Autofahrer "schuld" war)

Ich glaube, wenn man in einer festen Beziehung lebt, ist es schon wichtig, immer wieder für _sich selbst_ zu klären, wieweit man da wird mitgehen können, wenns dem anderen mal wirklich schlecht geht und er/sie Pflege oder Hilfe braucht... dass das alles dann, wenns soweit ist, eventuell wieder ganz anders aussieht ist auch klar, aber darüber nachdenken find ich schon wichtig und gut. Du bist wegen des Diabetes Deines Mannes näher an solchen Problemen dran und daher irgendwie immer wieder gezwungen, Dir solche Fragen zu stellen.

Ich weiß nicht, wie hoch das HbA1c Deines Mannes jetzt ist - aber wenns wieder unter 8 ist - wie wärs dann mit gar nicht viel Kommentar, nur ein wenig Anerkennung? Denn auch ein HbA1c von unter 8 bekommt man nciht "geschenkt", dafür muss man doch schon einiges tun.... ich denk mir, du könntest sowas sagen wie "boah ist doch gar nicht so übel in so schwierigen Zeiten!" - aber nur, wenn du das wirklich vorwurfsfrei und ehrlich rüberbringst. Denn wenn da auch nur eine Spur Kritik mitklingt, könnte es sein, dass Dein Mann sich noch mehr verschließt.... und sich dann auch nciht besser um seinen Zucker kümmert.

Ich habe selbst einen Sohn, der auf regelmäßige Tabletten-Einnahme, halbwegs zur selben Zeit und in exakter Dosierung _angewiesen_ ist - ist kein Diabetes aber wenn er damit schlampt gehts ihm schlecht und es kann auch unangenehme Folgen haben - ich kann daher vielleicht ein klein wenig nachvollziehen wie schwer das ist, die Verantwortung ganz beim anderen zu lassen ( mein Sohn ist schon 18 und nun schon eine ganze Weile natürlich selbst für die Therapie verantwortlich). Und ich habe einige Diabetiker als Freunde - manche gut, manche weniger gut eingestellt, und hab vielen von ihen schon ungerührt zugesehen bei ihrem Altag.. natürlich ist das in einer Partnerschaft viel schwieriger, trotzdem:  ich bin überzeugt davon, dass das der einzige Weg ist - Dein Mann ist der Diabetiker, nicht Du!

Unterstützen kannst Du ihn meiner Meinung nach nur, indem Du, falls Du kochst, Dinge kochst, deren BE-Gehalt einfach einzuschätzen ist, und ev. auch mal ( selten!) dazusagst: "ich habs ausgerechnet, der Kuchen hat 3,5BE". Aber wirklich nur nebenbei und ohne Vorwurf und ohne darauf zu schielen ob er missst oder spritzt.

Denn sonst, fürchte ich, wird der Diabetes immer mehr zum beherrschenden Thema in Eurer Partnerschaft - auch wenn Ihr nicht jeden Tag darüber redet, ist das "Thema Nummer 1" unterschwellig immer präsent...und das ist pures Gift für jede Beziehung.

Du wilst doch JETZT eine gute Beziehung zu Deinem Mann, zum Vater Deiner Kinder haben , Du liebst ihn JETZT.- Keiner von uns kann wissen, was in einigen Jahren ist....

Was vielleicht auch gut wäre: dass Du ihm gegenüber nur mehr das ansprichst, was es für Dich so schwierig macht, so auf die Art:" Schatz, Du hast einfach Pech dass ich Krankenschwester bin -  der Diabetes ist alleine Deine Sache, das weiß ich ja vom Kopf her aber es ist oft SOOO schwer den Diabetes auch wirklich Dir zu lassen - immer wieder glaub ich, dass ich mich einmischen muss. Mag ich eigentlich nicht und ich weiß dass das nicht gut für uns ist, aber es passiert immer wieder mal - aber ich bemüh mich ehrlich, Dich mit dem Diabetes in Frieden zu lassen..."
"nur - wenn ich selbst grad müde bin oder nicht so gut drauf und ich sehe dass du nicht spritzt, dann macht mcih das rasend - ds ist ber ganz aleine  MEINE Angst! Ich arbeite ehrlich dran, das gar nicht mehr zu bemerken, aber es gelingt mir noch nicht immer..."

Ich erinnere mich gut an ein Abendessen mit einer sehr sehr engen Freundin, die  in der Pizzeria 2 x Lachs-Spaghetti, ein Tiramisu und 3 Glas Pfirsichwein(!!!) verdrückte - und dabei weder gemessen noch gespritzt hat... wir hatten lange schon vereinbart, dass der Diabetes ihre Sache ist, und dass wir nur darüber reden, wenn wir vorher vereinbaren "jetzt reden wir als Ärztin/Diabetikerin" - aber an diesem Abend hab ich meine ganze Beherrschung gebraucht! Und es hat sehr wehgetan - aber Kritik häte sie nur noch zusätzlich verletzt....

Eine rein praktische Frage ist mir noch eingefallen.
warum kann denn Dein Mann in der Arbeit nicht messen, wenn er das Messgerät zuhause vergessen hat? Ja hat er denn kein zweites? Wenn nein, dann kümmert Euch doch drum! Jeder kann das Messgerät überall vergessen, ich denke, ein Typ1-Diabetiker sollte wirklich zumindest  ein 2. in der Arbeit haben! Dann müsstest Du auch nciht immer das Gefühl haben "er tut in der Arbeit gar nichts für seinen Zucker". ich denke, das stimmt nicht -kann mir kaum vorstellen, dass das Hba1c um die 7 ist, wenn er nicht auch tagsüber wenigstens einigermaßen für die BE spritzt. Und er käme sich weniger kontrolliert vor. Klar ersetzt das nicht eine Protokoll-Führung, aber vielleicht brauchst Du einfach noch einige Geduld, bis das auch wieder klappt - Dein Mann weiß ja wies geht!

Ales Gute Euch beiden!
Susanne
Titel: Re: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: Angela am Februar 15, 2006, 07:43
Nicht wirklich! Ich hab mir schon den Kopf darüber zerbrochen, aber ich finde keinen Grund. Er hat kurz vorher den Arbeitsplatz gewechselt, und seit dem kümmert er sich nicht mehr um seinen Diabetes...

Ich verstehe nur nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hatte.
Naja das könnte aber schon damit zusammenhängen. Weißt du ob er dort seinen Diabetes gemeldet hat? Vielleicht hat er Angst dort Schwierigkiten zu bekommen? Das machen viele so. Z.B. die Firma meiner Schwester weiß auch nicht das sie Diabetes hat....... finde ich zwar nicht richtig, aber sie will es so.
War das in der alten Firma auch schon so?

Susanne:
Ich weiß nicht, ich kann dir da nicht so ganz zustimmen. Ich weiß es sagen immer alle Diabetes ist Sache des Diabetikers selbst. Das finde ich nicht so ganz. Wenn man verheiratet ist sollte das eigentlich den Partner auch angehen und man sollte da nicht alleine dastehen sondern immer den Partner zur Seite haben. Ich finde halt das man, wenn man verheiratet ist oder eine Partnerschaft hat, alles teilen sollte und auch die Hilfe das anderen annehmen sollte. Und einfach nur wegschauen würde ich auf keinen Fall. Wenn ich wüßte das Martin nicht auf sich achten würde, würde ich doppelt so viel auf ihn achten, einfach weil ich ihn  liebe und noch länger an meiner Seite haben wollen würde. Ich würde nie einfach sagen, ist seine Sache. Und ich denke Firegirl denkt auch so.
Die Gefahr ist immer das man einfach gar nicht mehr auf sich achtet, und das soll nicht sein.
Titel: Re: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: Telefonjoker am Februar 15, 2006, 16:09
> Ich glaube nicht, dass Gespräche oder Unter-Druck-Setzen viel bringen. Nur Kummer und Stress auf beiden Seiten und auf Dauer eine ernste Gefährdung der Partnerschaft.
> Letzlich ist es die Entscheidung Deines Mannes, von Tag zu Tag, wie er mit dem Diabetes umgeht. Klar, Du machst Dir Sorgen wegen der Spätschäden.....

Das ist genau der Punkt! Er sollte motiviert sein, aber Vermeidung von A***tritten oder Trennung oder Beziehungsärger motiviert eben immer nur einige Tage oder Wochen, bis die akute "Gefahr" vorbei ist. Und danach hat das Gemecker oder die Drohungen eher geschadet als genützt.

Die Motivation (und die Akzeptanz seines Diabetes), die dein Mann braucht, muss wesentlich tiefer liegen. Er muss davon überzeugt sein, daß es für ihn eine existenzielle Notwendigkeit ist, mit seinem Diabetes klarzukommen, und zwar nicht für dich, Firegirl, und eure Familie, sondern erstmal ganz allein für SICH (obwohl ihr dabei natürlich auch eine ganz erhebliche Rolle spielt). Wenn das der Fall ist, wird er sich schon kümmern. Solange er das nicht denkt, sondern sich nur zur Vermeidung von Beziehungsstress kümmert, wird das nie lange halten.
 
Nur, wie stellt man das an?
Titel: Re: Ich bin wieder da... und genau so schlau wie vorher!!!
Beitrag von: dramaqueen am Februar 17, 2006, 21:19
@ Susanne:
Ich fand dein posting super!
Wie vielleicht schon einige hier wissen, habe ich selber (auch jetzt noch, 29 Jahre nachdem ich daran erkrankte) mit ähnlichen Problemen bezüglich meines eigenen Diabetes zu kämpfen. Deine Ratschläge fand ich sehr hilfreich und verstehe sie auch keinesfalls als ein Wegschauen, wie hier gesagt wurde. Im Gegenteil: Es ist eine anderes Hinsehen und ein Ernstnehmen des anderen als eigenverantwortliche Person. Ich kann mir vorstellen, wie schwer es ist, als Partner dabei zusehen zu müssen, wie der Liebste sich so unverantwortllich verhält! Aber dennoch muss man ihm die Verantwortung selbst überlassen und kann sie ihm nicht abnehmen - so gerne man es vielleicht möchte.
@ Firegirl:
Wie ich das verstehe, fehlt es deinem Mann ja weniger an Wissen sondern offenbar ganz stark an Motivation im Moment. Da kann man sich dann dies 'zartfühlenden' Hinweise auf drohende Folgen wohl getrost sparen, denn die dürften ihm ausreichend bekannt sein.
Ich denke auch, dass es ganz wichtig ist, dass bei ihm ankommt, dass er und sein Wohlergehen dir sehr viel bedeuten. Aber auch in dieser Diabetes-Krise ist er immernoch mehr als nur die Krankheit... Wenn du ihm ohne Druck signalieren kannst, dass du ihn gerne unterstützt, wo er deine Hilfe möchte, dann hat er auch die Freiheit, sich zu entscheiden, die Hilfe anzunehmen oder nicht.
Deinen Mann noch mehr zu bedrängen und zu kontrollieren halte ich für ziemlich riskant. So kann er sich doch irgendwann nur noch total in die Ecke gedrängt fühlen.
Du musst wahrscheinlich wirklich für dich klären, ob du es aushältst, ihm das alles selbst zu überlassen und dich da weitestgehend rauszuhalten, so lange du nicht 'gefragt wirst'. Vielleicht kannst du dir ja dafür auch Hilfe von außen holen?
Und die würde ich natürlich auch deinem Mann sehr wünschen! Professionelle Hilfe (z.B. von einem Therapeuten) dabei, dass er sich wieder mehr wert ist und sich wieder wichtiger nimmt. Denn das scheint er im Moment ja nicht zu tun und solange dass nicht da ist, kann er sich wahrscheinlich auch nicht gut um sich und den Diabetetes kümmern.
Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute!

lg,
dramaqueen