Diabetesinfo-Forum
Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Thema gestartet von: guest4390 am August 26, 2020, 13:10
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Wie ich in meinem Vorstellungsthread schon geschrieben habe, entgleist mein Typ3e Diabetes mit medikamentöser Therapie langsam aber sicher, sodaß eine Insulinthreapie im Raum steht.
Ich habe mit einer Insulintherapie im Prinzip kein Problem, allerdings sehe ich einige Schwierigkeiten auf mich zukommen. Problem ist eine extrem schwankende Resistenz. Ich muß damit rechnen, dass ab mittag die Resistenz deutlich abnimmt. Aus meinen Erfahrungen tobt sich das Cortison BZ-mässig ca. 8 Std. lang im Körper übelst aus. In der "Cortison-Phase" reagiert mein Körper bisher auf keine BZ-senkende Maßnahme.
Wenn ich das richtig gesehen habe, bin ich nicht die einizge Typ3e Kandidatin hier. Mich würde interessieren wie andere mit dem Problem umgehen. Wie schaut euer Therapieschema aus. Wie geht ihr mit einer enorm schwankenden Resistenz um.
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In der "Cortison-Phase" reagiert mein Körper bisher auf keine BZ-senkende Maßnahme.
Wie schaut euer Therapieschema aus. Wie geht ihr mit einer enorm schwankenden Resistenz um.
Ich hatte dieses Thema selber noch nicht. :nein:
Kann also nicht mit eigener Erfahrung aufwarten.
Tante Google habe ich mal gefüttert (insulintherapie bei cortison) und wurde häufiger auf folgende Webseite geschickt:
https://www.alexeberth.bplaced.net/wordpress/insulindosisanpassung-bei-cortison/
Vielleicht wäre das ein erster Ansatzpunkt für Dich? :gruebeln:
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Danke den Rechner kenne ich.
Mein Problem ist die schwankende Basis, die bei mir vorliegt. Vielleicht sind einfach nur meine Gedankengänge falsch. Ich versuche es mal zu erklären.
Cortison oral -> erhöht dir Resistenz enorm -> Der Prozess dauert bei mir ca. 8- 12 Std. nenne ich Cortisonphase
Bis vor kurzem funktionierte der Blutzuckerabbau außerhalb der Cortisonphase noch richtig gut. Ich ging mit einem BZ von ca. 70-75 mg/dl ins Bett, ich nenne es Basisline. Gegen 5 Uhr morgens nehme ich eine 10 mg Prednisolon. Der nüchtern BZ liegt dann bei 125-130. In Kombi mit Metformin konnte ich auch in der Cortisonphase diabetikergerecht essen. Damit meine ich moderate Mengen, glykämischen Index berücksichtigen. Damit konnte ich ein HBA1 von 6,0 halten, teilweise auch niedriger. Das funktionierte ca. 5 Jahre so.
Jetzt habe ich seit einiger Zeit das Problem, dass meine Basisline nicht mehr bei 70-75 liegt, sondern bei 125-130. Dazu kommt die tägliche Aufstockung durchs Cortison. Das endet meist in Werten zwischen 165-180 nüchtern. Wenn ich jetzt moderat frühstücke, glykämischen Index beachte, bin ich trotzdem deutlich über 200. Metformin bringt, wenn überhaupt 10-15 mg.
Zum Nachmittag hin bin ich dann auf meiner "neuen" Basisline, meist ein 120er Wert. 2 stellige Werte habe ich schon länger nicht mehr gesehen. Jetzt gibts 2 Möglichkeiten bei gleicher Mahlzeit. Ich bleibe bei dem Wert und gehe damit ins Bett. Oder er schießt mir wieder bis 160-170 hoch. Wenn er hoch schießt, kann ich zum Abend hin den Wert mit Metfformin auf ca. 130-135 drücken.
Und dann beginnt am nächsten Tag das Spiel von vorne. Ergebnis: Mein HBA1 rutscht deutlich nach oben, liege zwischen 7,0 und 7,5. Das gefällt mir gar nicht, zumal das mit Sicherheit nicht das Ende der Fahnenstange ist und ich um in dem Bereich zu bleiben, streng low carb lebe, morgens esse ich meist schon nichts mehr weil mir beim Anblick meines BZ-Wertes der Appetit vergeht. (Ja ich weiß, dass ist nicht gut, aber die Psyche hat irgendwo auch noch ein Wörtchen mitzureden.)
Hinzu kommt, dass ich auch noch andere Probleme habe die berücksichtigt werden müssen. Z.B. Die Galle zickt herum. Ergo kann ich nur sehr moderat Fleisch etc.
als Sättigungsbeilage einsetzen. Das macht das low carb dann ziemlich unerfreulich.
Jetzt muß ich die Kurve zum Insulin bekommen. Bei den oben genannten Gegebenheiten sehe ich nur die Möglichkeit, mit Kurzzeitinsulin zu arbeiten, gezielt nach Wert. Ich kann nicht festlegen wann das Cortison sich ausklinkt in der Beeinflussung des BZ. Ich weiß nicht, warum Abends manchmal der BZ nochmals ansteigt.
Ich habe etliche Testgänge gemacht. Als Ergebnis kommt heraus, der Körper machte das was er will, oder andere Sichtweise, manchmal würfelt er den Zuckerwert einfach aus ;-) Da alles so unberechenbar ist, frage ich mich, wie ich Hypozustände verhindern kann. Unter den geschilderten Bedingungen kann ich nicht einfach nach Schema F agieren, weil mein Körper die enorme Tendenz hat, jegliches Schema zu unterwandern ;-)
Vielleicht sehe ich aber auch vor lauter Bäumen gerade den Wald nicht und diese Ambivalenzen resultieren einfach aus dem vergeblichen Kampf des Körpers, noch eine halbwegs gescheite Regulierung hin zu bekommen und mit einer Insulin Therapie wird alles besser, geregelter.
Ich hätte schon gerne mal wieder etwas mehr Lebensqualität. So ist das auf Dauer einfach nur Kacke, zumal auch noch andere Probleme kräftig an meiner Lebensquatität knabbern.
Eine Frage zur Insulinsubstitution habe ich noch. Beim Cortison ist es so, dass die Nebennierenrinde die Cortisolproduktion einstellt und es sehr schwierig ist, die wieder ans Laufen zu bekommen. In meiner Situation mit über 10 Jahren Corti vermutlich sogar unmöglich.
Wie schaut das beim Insulin aus? In meinem Fall ist die Produktion durchaus noch vorhanden, aber nicht in ausreichender Menge, um gegen die Resistenz an zukommen. Wie reagiert der Körper auf Insulin? Wird langsam die Eigenproduktion durch das extern zugeführte Insulin eingestellt?
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Oha, da war ich mit dem Cortison-Insulin-Rechner heute total falsch gelegen.
Ich bin nämlich davon ausgegangen, dass Du bereits mit Insulin therapierst. ::)
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann ist der Begriff 'Basisline' der Blutzuckerwert, der sich einstellt, wenn Du ohne grosse KH-Zufuhr mit Metformin arbeitest?
Morgens wäre der 'Basisline' also der Nüchternwert.
M.m.n. wird ab einem Nüchternwert von 120mg/dl seitens des Arztes eine diabetische Therapie anzustreben sein.
Da Du mit Metformin schon unterwegs bist, denke ich mal, dass dies nun nicht mehr ausreicht und für Dich die Zeit mit Insulin beginnen wird.
Das Kortison das Thema nicht einfacher macht, brauche ich nun nicht mehr auszuführen. Das hast Du selber schon dargestellt.
Daher würde ich nun schon empfehlen, dass Du Dich dazu mit Deinem Arzt besprichst, was es nun für Deinen Fall für Möglichkeiten gibt.
Wir hier sind lediglich Forenmitglieder mit mehr oder weniger Erfahrung. Medizinisch können wir allenfalls Eigenerfahrung beisteuern.
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Ich bin mit ca. 70 ins Bett gegangen, konnte die Nacht über diesen Wert halten bis um 5 Uhr das Cortison mitmischte. Das ist das was ich für mich als Basisline bezeichne.
Daher würde ich nun schon empfehlen, dass Du Dich dazu mit Deinem Arzt besprichst, was es nun für Deinen Fall für Möglichkeiten gibt.
Wir hier sind lediglich Forenmitglieder mit mehr oder weniger Erfahrung. Medizinisch können wir allenfalls Eigenerfahrung beisteuern.
Mir geht es um die praktischen Eigenerfahrung der anderen sonst hätte ich mich hier nicht angemeldet. Schaut das ganze wirklich so kompliziert aus, wie ich das aktuell wahrnehme?
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Ja, ich, hier. Sogar mit dem selben Medikament und der selben Dosis (in der mittleren Phase).
Hier: https://www.forum.diabetesinfo.de/forum/index.php/topic,13945.20.html
Ich befürchte ich habe auf Seite drei (oder so) verlinkt, ist aber egal. Der ganze Faden war nicht schlecht - ist aber natürlich nur für Insulinpflichtige Diabetiker interessant. Da hilft nur ein Arzt, befürchte ich.
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Da hilft nur ein Arzt, befürchte ich.
Sicher hift da nur ein Arzt. Ich bereite mich gerne vor und informiere mich ausgiebig bevor ich ins Gespräch mit meiner Ärztin einsteige. Ich habe im Laufe meines Lebens gelernt, dass man als Patient IMMER mitdenken muß.
Auf Wissen aus den Jahren mit meinen Patienten in der ambulanten Pflege kann ich nicht zurückgreifen. Das spielte Cortison keine Rolle.
Danke für den Link. Ich habs mir durchgelesen und das bestätigt meine Annahme. Die schwankende Resistenz bereitet erhebliche Probleme.
Ich hab 5 Jahre Prednisolon OHNE jeglichen Hinweis auf einen Diabetes geschafft. Bis dann 2014 der Diabetes auftrat. Dann hab ich wieder 5 Jahre geschafft, in denen ich ohne großen Aufwand ein normales HBA1 halten konnte. Und jetzt geht es dann wahrscheinlich auf in die nächste 5 Jahres Aera ;-)
Egal, was uns nicht umbringt macht uns nur hart.
Meine heißgeliebte Ärztin ist jetzt aktuell in Urlaub. Mein nächstes Gespräch ist Mitte September. Bis dahin will ich schauen, den BZ halbwegs in Schach zu halten. Ich hoffe das klappt.
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Sicher hift da nur ein Arzt. Ich bereite mich gerne vor und informiere mich ausgiebig bevor ich ins Gespräch mit meiner Ärztin einsteige.
Das ist eine super Vorgehensweise :super:
Und jetzt geht es dann wahrscheinlich auf in die nächste 5 Jahres Aera ;-)
Zumindest schaut das so aus, ja :)
Egal, was uns nicht umbringt macht uns nur hart.
Ach was, Unkraut vergeht nicht. Ich hänge mittlerweile schon 25 Jahre an der Nadel ;D
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Ich hänge mittlerweile schon 25 Jahre an der Nadel
Ha, Jungspund! Damals, vorm Kohl *Krückstock wedel* *Urinzuckerflaschen schwenk*... etc. etc.
Bevor das hier abgleitet: Ich befürchte, gegen die Resistenz und den damit verbundenen BZ Anstieg kann man ohne Arzt (also, eigentlich ohne Insulin) nicht viel machen. Das Insulin muss ja vor der Wirkung des Cortisons zur Verfügung stehen (siehe mein längliches Link oben) - sonst beginnt die Resistenz und man kann nicht mehr viel machen.
Du kannst ja mal die Typ 2 Menschen befragen: eine mögliche Variante wäre meiner Ansicht nach: weißes Brötchen Essen, damit Insulinausschüttung provozieren. 30 Minuten warten. Intensiven Sport machen, für 20 Minuten um sicherzustellen, dass viel zu viel Insulin vorhanden ist, Cortison einwerfen.
Nur.. das ist halt grausam unpräzise und eine Spritze wäre das Selbe nur in richtig, dosierbar und einfach.
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In der "Cortison-Phase" reagiert mein Körper bisher auf keine BZ-senkende Maßnahme.
Das Problem kenn ich, warum brauchst Du denn Cortison.
Ich hatte jahrelang immer wieder Cortisonspritzen wegen meinen Rückenschmerzen.
Weil ich dadurch meinen Blutzucker immer wieder nur sehr schwer wieder in den Griff bekam, habe ich geweigert weiterhin Cortison zu benutzen. Nun gibt es plötzlich Alternativen (Neuraltherapie), die mir vorher nicht angeboten wurden.
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Hallo Doris,
auch ich begrüße dich hier herzlich. Ein wenig bedauer ich dich schon....
Als Type 2 habe ich die Phase mit den Tabletten sehr kurz gehalten, da z. B. Metformin bei mir so gut wie gar keinen Einfluß auf meinen BZ hatte. Bewegung (Heimtrainer) war die beste Art den BZ zu begrenzen. Seit 2006/2007 spritze ich, da der Aufwand mit dem radeln irgendwann zu groß wurde.
Da ich kein DM T3 sondern ein T2 bin mit reichlich Resistenz vor allem am morgen kann ich dir nur erzählen wie ich das hinkriege. Es läuft den Empfehlungen der Diabetologen allerding zuwider, da sie meist Insulin=T1 behandeln. (mit ausrechnen von Faktoren und Korrigieren usw.)
Bei mir spielt der Zeitfaktor die größere Rolle, d. h. ich arbeite sehr intensiv mit Spritz-Eß-Abstand (SEA) Morgens spritze ich reichlich Humalog (15 - 20 IE) je nach Höhe des Nüchtern-BZ. Dann warte ich bis der BZ auf ca. 80 - 90 mg/dl gesunken ist (45 - 75 Minuten). Erst dann esse ich 4 - 5 BE. Eine Zeit lang habe ich die morgendliche Dosis aufgeteil mit 15IE und eine halbe Stunde später noch mal 10 IE um den BZ postprandial nicht über 150 mg/dl steigen zu lassen. Mittlerweile mache ich aus Bequemlichkeitsgründen nur noch eine Injektion und lasse auch etwas höhere Spitzen zu.
Damit habe ich zur Zeit einen HbA1c von 5,5% +/- 0,2% und das schon seit Jahren.
Das funktionierte auch als ich wegen einer Allergie Cortisol geschuckt habe. Allerdings sind die Insulingaben entsprechend anzupassen.
Anmerken muss ich aber: Das klappt nur deshalb weil ich meinen BZ Verlauf recht gut vorhersagen kann und das hat einige Zeit und viel messen benötigt. Ein Libre hätte da in der Anfangszeit gut unterstützen können.
Dir wünsche ich viel Erfolg und denke, du brauchst keine Angst vor Insulin zu haben.
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Wie reagiert der Körper auf Insulin? Wird langsam die Eigenproduktion durch das extern zugeführte Insulin eingestellt?
Nein, im Gegenteil: die Betazellen erholen sich langsam, wenn deren Sekretionslast gemindert wird. Das kann man in der Anfangsphase eines DM1 gut erkennen durch die sogenannte Remissions-/Honeymoon-Phase.
Bei DM2 wird das sogar gezielt angewendet: statt die Betazellen durch insulinotrope Medikamente wie z.B. Sulfonylharnstoffe auszuquetschen geben manche Diabetologen frühzeitig Insulin dazu, um die Eigensekretion möglichst lange zu erhalten. Die Idee dahinter: so können die Betazellen kleine Therapieunregelmäßigkeiten wie z.B. eine falsch eingeschätzte Mahlzeit noch länger selbst regulieren.
Viele Grüße
Jörg
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Das Problem kenn ich, warum brauchst Du denn Cortison.
Ich habe eine üble Rheumaerkrankung die sich dummerweise in ihrem Verhalten an kein Lehrbuch hält, 2009 diagnostiziert, war aber schon vermutlich locker 5 Jahre präsent, nur nicht so eindeutig. Zu dem Professor, der die Diagnose gestellt hatte, hatte ich Vertrauen, der war aber leider 1 Jahr später weg. Ich war etliche Jahre in der Rheumaambulanz meiner Uniklinik in Behandlung. Sämtliche Therapieversuche, die Cortison sparen sollten, sind fehl geschlagen. Nachdem man irgendwann von mir erwartet hat, dass ich zum 4. Mal dieselbe Therapie starte, die ich schon 3x wegen extremer Nebenwirkungen und hohen Leberwerten abbbrechen mußte, ist mir der Kragen geplatzt. Einen Antrag für eine teure Biologica-Therapie wollte man nicht stellen, mit der Begründung, dass die Kassen das sowieso ablehnen, obwohl diese Therapie für meine Erkrankung 1/2 Jahr vorher freigegeben wurde. In den 8 Therapiejahren hatte ich locker 15 verschiedene Ärzte, jeder mußte sich neu einfuseln und nachdem er dann kapiert hat, dass ich kein Standardfall bin, kam schon wieder der nächste Arzt.
Besonders heftig fand ich die Aktionen rund um das Thema Schmerzen. Der Orthopäde sagt, sie haben Rheuma gehen sie zum Rheumatologen. Die Rheumaambulanz sagt, für Shcmerzen sind wir nicht zuständig, gehen sie zum Orthopäden. Ich hab das nachher Ärzte Ping Pong genannt ;-) "Gerettet" hat mich dann meine geliebte Hausärztin, die total entsetzt über die Aktionen der Universitäts-Ambulanz war. Sie rezeptiert mir das notwendige Cortison und sorgt auch dafür, dass mich das RLS als Folge von heftigen Entzündungsprozessen nicht mehr quält. Wegen dem RLS bin ich btm-pflichtig weil die üblichen Standardtherapien versagen. Das ist neurologisch abgesichert.
Ich nehme das Cortison in der geringst möglichen Dosierung. Ich habe zahlreiche Absetzungs- bzw. Reduzierungsversuche hinter mir. Das waren wirklich ernsthafte Versuche. Ich habe teilweise wochenlang ausgehalten.
Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden ein Cortisonjunkie sein zu müssen. Ich muß halt schauen, daß ich mit den Nebenwirkungen klar komme. Das mit dem Zucker werde ich auch packen.
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Als Type 2 habe ich die Phase mit den Tabletten sehr kurz gehalten, da z. B. Metformin bei mir so gut wie gar keinen Einfluß auf meinen BZ hatte. Bewegung (Heimtrainer) war die beste Art den BZ zu begrenzen. Seit 2006/2007 spritze ich, da der Aufwand mit dem radeln irgendwann zu groß wurde.
Danke für deinen ausführlichen Bericht. Vor dem Umschwung im Verhalten meines Blutzuckers habe ich auch oft den morgentlichen Wert mit Hilfe meiner sportlichen Aktivitäten im Fitnesscenter gesenkt. Da ich Erwerbslosenrente beziehe, habe ich freie Zeiteinteilung, da war das alles kein Problem. Ich hatte das alles super im Griff. Kam zeitweise sogar ohne Metformin aus.
Auf jeden Fall danke für deinen Bericht.
Humalog = rascher Wirkungseintritt kurze Wirkungsdauer ? Zumindest habe ich das noch so von meiner Arbeit her in Erinnerung.
Das ist genau das, was ich mir auch vorstelle. So werde ich wahrscheinlich am ehesten mit den Situationen wo plötzlich kaum noch Resistenz vorhanden ist, klar kommen. Die Feineinstellung werde ich schon hin bekommen.
Angst vor Insulin habe ich nicht. Ich sehe jede Herausforderung als etwas positives, wovon man lernen kann.
Ich fände es so toll, wenn ich mal wieder 5 BE zum Frühstück essen dürfte. Aktuell bleibe ich bis nachmittags fast auf no carb und in der Gesamtsumme pro Tag esse ich ca. 60g.
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Bei DM2 wird das sogar gezielt angewendet: statt die Betazellen durch insulinotrope Medikamente wie z.B. Sulfonylharnstoffe auszuquetschen geben manche Diabetologen frühzeitig Insulin dazu, um die Eigensekretion möglichst lange zu erhalten. Die Idee dahinter: so können die Betazellen kleine Therapieunregelmäßigkeiten wie z.B. eine falsch eingeschätzte Mahlzeit noch länger selbst regulieren.
Das klingt gut und heißt für mich, zügig das Problem anzugehen.
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orginal stern3007:
Humalog = rascher Wirkungseintritt kurze Wirkungsdauer ? Zumindest habe ich das noch so von meiner Arbeit her in Erinnerung.
Humalog ist ein Insulinanalogon mit (angeblich) schnellem Wirkeintritt und einer Wirkdauer von etwa 4 Stunden. Es ist aber individuell unterschiedlich und es soll mit Fiasp ein noch schnelleres Insulin geben.
Diese 4 Stunden sind das eigentliche Problem denn das Eigeninsulin der Betazellen hat nur eine Wirkdauer von 10 - 15 Minuten. Mit so einer kurzen Wirkdauer kann der Körper üblicherweise den BZ immer in einer engen Range steuern. Ein Diabetiker mit eigenem Insulin hat also immer ein Mischinsulin im Körper und das muß berücksichtigt werden. Am Anfang ist mehr eigenes Insulin vorhanden (wegen des erhöhten BZs) und je mehr der BZ sinkt, umso geringer wird dieser Anteil. Das Fremdinsulin wirkt aber auch dann noch unverändert stark wenn der BZ schon wieder runter ist. Das auszutarieren ist die Kunst.
Wie Joerg Moeller schon schrieb, wird durch Fremdinsulin (das ja 4 Stunden gleichmäßig stark wirkt) der BZ je nach Dosis mehr oder weniger schnell gesenkt und dann müssen die Betazellen eben nicht mehr so viel Insulin produzieren und werden dadurch geschont. Sulfonylharnstoff regt die Produktion der Betazellen an ohne KH Zufuhr (und dadurch steht mehr Insulin zur Vefügung). Ich bezeichne das allerdings nicht als ausquetschen (weil nirgendwo gedrückt wird) sondern als überlasten.
Für mich ist es das größere Problem mein Gewicht nicht ansteigen zu lassen. Ich schätze, jedes Kilo weniger bei mir reduziert meinen Insulinbedarf um ca 5 - 10 % und je weniger ich spritzen muss umso leichter fällt es mir mein Zielgewicht zu bekommen bzw. zu halten.
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Für mich ist es das größere Problem mein Gewicht nicht ansteigen zu lassen.
Das wird auch für mich ein Problem werden. Ich bin nicht übergewichtig, aber an der oberen Grenze. Es ist schon schwierig, mit Cortison das Gewicht zu halten.
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Humalog ist ein Insulinanalogon mit (angeblich) schnellem Wirkeintritt und einer Wirkdauer von etwa 4 Stunden. Es ist aber individuell unterschiedlich und es soll mit Fiasp ein noch schnelleres Insulin geben.
Da kommt jetzt noch ein neues, das noch schneller wirken soll: Lyumjev (https://www.diabetologie-online.de/a/neues-schnellwirksames-mahlzeiteninsulin-eu-zulassung-fuer-lyumjev-2157352)
Ich würde aber auch da wieder erwarten, dass es individuell unterschiedlich wirken wird.
Gut finde ich schon, dass wir jetzt mittlerweile so viele verschiedene Insuline mit verschiedenen Wirkprofilen haben. Da kann man sich dann noch gezielter das aussuchen, was zu den eigenen Bedürfnissen passt.
Früher hatte man quasi nur Hammer und Schraubendreher, heute hat man zusätzlich noch eine Handvoll Spezialwerkzeuge.
Viele Grüße
Jörg
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orginal stern3007:
Das wird auch für mich ein Problem werden. Ich bin nicht übergewichtig, aber an der oberen Grenze. Es ist schon schwierig, mit Cortison das Gewicht zu halten.
Da haben wir gewichtsmäßig eine vergleichbare Situation (BMI 27,1 und damit an der oberen Grenze) aber wie gesagt: jedes Kilo zählt. Mit Insulin wird es nicht leichter aber es ist mit entsprechender Disziplin zu schaffen. Immer nur so Energie aufnehmen wie verbraucht wird, dann funktioniert es.
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Nicht umsonst gab es in Bad Mergentheim in den Kursen meiner Frau viel mehr Informationen bezüglich Kalorien berechnen als über Kohlenhydrate in Verbindung mit Insulin (was natürlich auch wichtig wäre, aber für Typ 2er nicht so vorrangig wie eine Kalorienüberwachung).
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Das mit dem Gewicht könnte man auch medikamentös unterstützen. GLP1-Analoga dämpfen bei vielen das Hungergefühl und SGLT2-Hemmer spülen Glukose mit dem Urin raus.
Fiel mir gerade so ein, weil mein Diabetologe, der mir die neue Pumpe verordnet hat, mich gestern anrief und mir geraten hat, mal über Forxiga nachzudenken.
Hintergrund: meine Nieren schwächeln ein bisschen und SGLT2-Hemmer haben u.a. eine nephroprotektive Wirkung.
Dazu müsste ich dann aber vorher noch eine Ketose-Schulung machen, meinte er.
Viele Grüße
Jörg
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Das Problem kenn ich, warum brauchst Du denn Cortison.
In den 8 Therapiejahren hatte ich locker 15 verschiedene Ärzte, jeder mußte sich neu einfuseln und nachdem er dann kapiert hat, dass ich kein Standardfall bin, kam schon wieder der nächste Arzt.
Auch das kenne ich, infolge meinen Rückenproblemen, den Nebenwirkungen durch Medikamente, den teilweise missglückten Operationen / Therapien, komme ich in den letzten 10 Jahren auf über 30 Ärzte. Ja, und jeder neue Arzt will mich wieder mit Cortison behandeln, obwohl ich schlechte Zucker / Nieren Werte habe. :patsch:
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Das mit dem Gewicht könnte man auch medikamentös unterstützen. GLP1-Analoga dämpfen bei vielen das Hungergefühl und SGLT2-Hemmer spülen Glukose mit dem Urin raus.
Das muß erst mal ein Arzt mitmachen. Die Preise sind ja üppig.
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Ja, und jeder neue Arzt will mich wieder mit Cortison behandeln, obwohl ich schlechte Zucker / Nieren Werte habe. :patsch:
Zum Glück funktionieren meine Nieren noch super. Bei mir geht es einfach nicht ohne Cortison. Das ist dann kein Leben mehr, wenn der Körper von Entzündungsherden überflutet wird. Zudem nehmen die Gelenke dann zuviel Schaden.
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Mediziner sagen immer "Wenn es keine Nebenwirkungen hat, hat es auch keine Hauptwirkung".
Medikamente allgemein sind immer eine Abwägung zwischen Risiken und Nutzen. Wenn der Nutzen überwiegt, kann man auch mal Risiken/Nebenwirkungen in Kauf nehmen und die dann ggf. durch andere Medikamente abmildern.
Viele Grüße
Jörg