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Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Thema gestartet von: Hinerk am September 14, 2016, 19:49

Titel: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Hinerk am September 14, 2016, 19:49
Moin,

Welche Kriterien werden von Euch zur Bestimmung eines SEA oder ESA. herangezogen.


Wenn es geht, auch Beispiele.

MlG

Hinerk

Titel: Re: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Joa am September 14, 2016, 20:23
Da gibt es wohl nur ein Kriterium, den pp-Verlauf.

Gruß
Joa
Titel: Re: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Hinerk am September 14, 2016, 20:40
Moin Joa,

Was hältst Du von der BZ Ziel ist Differenz.

MlG

Hinerk
Titel: Re: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Joa am September 14, 2016, 21:07
der BZ Ziel ist Differenz.
Ich habe zwar keine Ahnung, was das Ziel von BZ-Differenz ist, aber wenn Du eine richtige Dosiskalkulation am Start hast, sollte der Endblutzucker nach einer Mahlzeit, also nach 3-6h wieder im Bereich des Ausgangswertes liegen.
Ist das der Fall, siehst Du am pp-Verlauf dazwischen, ob der SEA auch passend war.

Gruß
Joa
Titel: Re: SEA nach welchen Kriterie
Beitrag von: Hinerk am September 14, 2016, 23:44
Moin Joa,

Mein Ziel BZ ist in der Regel ein vom DiaDoc empfohlener Wert dem ich erreichen soll.

Wenn der aktuelle BZ den ich vor de Mahlzeit gemessen habe gegenüber dem Zielwert abweicht, kann aus der Differenz ev. ein  SEA erforderlich werden.

MlG

Hinerk
Titel: Re: SEA nach welchen Kriterie
Beitrag von: Gyuri am September 15, 2016, 07:22
(…)

Wenn der aktuelle BZ den ich vor de Mahlzeit gemessen habe gegenüber dem Zielwert abweicht, kann aus der Differenz ev. ein  SEA erforderlich werden.
(…)
So einfach ist es aber nun doch nicht, weil der Sinn eines SEA nicht unbedingt am BZ vor dem Essen auszumachen ist, sondern es darauf ankommt, was mit deinem BZ in den x Stunden danach passiert und ob du dort "deine Zielwerte" erreichen wirst.

Willst du auf der sicheren Seite sein, wäre es aber schon nützlich, vorher schon mal abzuklären, ob dein BZ nicht total in den Keller gerät, wenn du einen SEA von (soundsoviel) Minuten ausprobierst.
Dazu habe ich einfach mal
1.) gemessen
2.) gespritzt
3.) SEA eingehalten (immer mit Traubenzucker in Reichweite)
4.) noch mal gemessen um sicher zu gehen, dass ich nicht in ein Hypo fallen kann
5.) essen wie geplant

Erst dann, wenn ich weiß, dass mir der SEA keine Probleme bereitet, kann ich den pp-Verlauf beobachten um zu erfahren was ein mehr oder weniger großer SEA BEI MIR bewirkt.
Dabei habe ich zwei (oder drei)  "Stellschrauben" zur Verfügung:
- Mit dem SEA bringe ich zeitlich die Wirkkurve mit der Bedarfskurve möglichst in Einklang.
- Mit der Insulinmenge kann ich die Differenz der Höhenlage der beiden pp-Kurfen justieren.
(und jetzt drittens: )
- Bringe ich meine Verlaufskurve so nicht in die gewünschte Position, könnte ich mir überlegen, ob es nicht mit einem anderen Insulin mit einer geeigneteren (versprochenen) Wirkkurve besser klappen könnte.

Titel: Re: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Hinerk am September 15, 2016, 07:58
Moin Gyuri,

Deine Hinweise sind für eine sorgfältige Bestimmung des SEA sehr wichtig und alle isind gut beraten, wenn sie ihnen folgen.

Zitat Gyurii
- Bringe ich meine Verlaufskurve so nicht in die gewünschte Position, könnte ich mir überlegen, ob es nicht mit einem anderen Insulin mit einer geeigneteren (versprochenen) Wirkkurve besser klappen könnte.
Zitat Ende

Wer hat Infos über Mengen abhängigem Wirkkurven Verlauf.

MlG

Hinerk
Titel: Re: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Gyuri am September 15, 2016, 08:53
(…)
Wer hat Infos über Mengen abhängigem Wirkkurven Verlauf.

MlG

Hinerk
Die muss sich jeder für sich selbst erarbeiten.
Nur als Anhaltspunkte könnte man sich  >> so was <<  (http://www.diabetespraxis.at/die-behandlung/insulin-spritzen/schnell-wirkendes-insulin.html)anschauen. (schnelle Insuline)
Nachtrag:
Schon die Tatsache, dass man mit einem SEA erfolgreich sein kann, deutet darauf hin, dass diese Wirkkurven nicht das Maß aller Dinge sein können. Wie sonst lässt sich mit Humalog bei meinem Vater ein SEA von 90 Minuten erklären?
btw: (hat nix mit SEA zu tun)
oder  >> das da <<  (http://www.diabetespraxis.at/die-behandlung/insulin-spritzen/langsam-wirkendes-insulin.html) für langsame Insuline.
Gerade am Lantus mag man erkennen, dass das alles sehr theoretisch ist. Man müsste meinen, Lantus hätte einen geradlinigen Verlauf, was man mit einer (einfachen) linearen Gleichung in den Griff bekommen müsste. Bei mir wirkt Lantus aber anders und angeblich bei vielen anderen Diabetikern ebenfalls.
Titel: Re: SEA nach welchen Kriterie
Beitrag von: Joa am September 15, 2016, 17:04
Mein Ziel BZ ist in der Regel ein vom DiaDoc empfohlener Wert den ich erreichen soll.

Wenn der aktuelle BZ den ich vor de Mahlzeit gemessen habe gegenüber dem Zielwert abweicht, kann aus der Differenz ev. ein  SEA erforderlich werden.
Da hast Du anscheinend aus der Erfahrung gesprochen?
Grundsätzlich auch richtig gedacht, jedoch nicht den eigentlichen Ursachenbackground im Focus benannt.

Der liegt nämlich nicht in der Höhe der Abweichung (Überschreitung) des BZ vom Zielwert, sondern in einer ggf. damit einhergehenden Resistenzsituation.
Eine reine BZ-Überschreitung auf Grund unzureichend durch Insulin gedeckten KH im Vorlauf, z.B. wegen Fehleinschätzung oder "sündigendem Zugriff" zur Haribo-Tüte,  sollte mit einer normalen C(arbohydrat)-Korrektur zum Essensbolus und bei gleichbleibendem SEA behebbar sein.

Sind Resistenzfaktoren im Spiel, hängt sich der Blutzucker oben gerne fest und schießt dann nach dem Essen nochmals höher.
Daher ist es durchaus sinnvoll, nach einer Korrektur, gerne auch schon mit dem Essensbolus dazu und am besten gesplittet, erst mal zu warten, bis der BZ sich signifikant in die Absenkung bewegt.

Eine klare Berechnung aus BZ-Differenz = SEA-Verlängerungsdauer, ist nicht möglich, da der Resistenzgrad nur schwerlich bestimmbar ist.
Eine Regelung für Dich wird sich da wohl aus Erfahrungswerten und mit Hilfe von BZ-Messungen näherungsweise ableiten lassen.

Zitat
Wer hat Infos über Mengen abhängigem Wirkkurven Verlauf.

Faustregel: Eine Verdreifachung der Dosis führt zu einer Verdoppelung der Wirkzeit.

Gruß
Joa
Titel: Re: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Hinerk am September 15, 2016, 18:23
 Moin Joa,

Für viele deine Ausführungen Habe ich nicht den erforderlichen Kenntnisstand um darauf zu antworten.

Ich möchte mich jetzt beschränken auf das Spritzen von Blutzuckerspitzen, in mehreren Versuchen habe ich morgens nach dem aufstehen auf meinen aktuellen Blutzuckerwert meinen Gupf addiert und entsprechend meiner Faktoren insuliert.
Es waren morgen Werte von 100-140 an den Test beteiligt, circa 3 Stunden habe ich mein Ziel wird von etwa 100 jeweils erreicht.
Der Wert von 140 war einer FPE reichen Mahlzeit am Vortag geschuldet

MlG

Hinerk

Ich bin meinem Bolusrechner dankbar.
Titel: Re: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Joa am September 15, 2016, 18:43
Moin, moin,
Ich möchte mich jetzt beschränken auf das Spritzen von Blutzuckerspitzen ...
Hier ging es ja zuletzt (siehe OP) um die Frage, wie sich ein erhöhter, präprandialer Wert in SEA umrechnen lassen mag?
Zitat
Ich bin meinem Bolusrechner dankbar.
Nun, denn is ja alles in Budder?

Gruß
Joa
Titel: Re: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Hinerk am September 15, 2016, 19:36
Moin,

Vermutlich ist mein Gedanke zur Bestimmung eines SEA nicht zutreffend wenn davon ausgegangen wird, nur die BE Menge und deren Glykämischen Index heranzuziehen.

Für die Bestimmung des SEA habe ich auch meinen aktuellen BZ vor der geplanten Mahlzeit als Einfluss nehmende Größe verwendet weil ich pp Spitzen von über 150 vermeiden will.

Wenn durch vorherige fehl Insulierung, ein BZ von z. B. 140 gemessen wird, muss ich mehr als als nur für die BE der Mahlzeit erforderliche Menge und mit einem entsprechenden SEA Insulin spritzen.

MlG

Hinerk
Titel: Re: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Gyuri am September 15, 2016, 21:14
(…)
Wenn durch vorherige fehl Insulierung, ein BZ von z. B. 140 gemessen wird, muss ich mehr als als nur für die BE der Mahlzeit erforderliche Menge und mit einem entsprechenden SEA Insulin spritzen.
(…)
Hier kommen die verschiedenen Anschauungen (z.Zt. bei meiner Frau, meine gegen die der behandelnden Ärzte) leider durcheinander.

Ich bin der inzischen bekannten Meinung, dass man sehr wohl nur mit dem passenden SEA zu einem Ergebnis kommt und man es tunlichst unterlassen sollte, in der Vergangenheit begangene Fehler wieder gut zu machen. Bei meiner frau wird nun auf Reha auf den von mir mühsam ermittelten SEA gänzlich verzichtet und statt  (Faktor * BE) ein Eckwert (bei ihr z.Zt. 25-20-20) gespritzt UND ZUSÄTZLICH eine Korrektur aus einer Tabelle zur aktuellen "Nüchtern"-Messung. 
Der Erfolg: Sie spritzt jetzt fast immer 33-28-28 und hat dennoch präprandiale Werte meist weit über 250mg/dl (einmal sogar 450mg/dl).  :patsch:
So kann es ergehen, wenn man weder den zielführenden SEA noch die Tatsache beachtet, dass der Bolus praktisch nur die Werte nach dem Essen beeinflussen kann.
Nächste Woche hat das Trauerspiel ein Ende und ich nehme ihr Management wieder in die Hand.
Jedenfalls würde ich dem blau gefärbten Satz ganz energisch widersprechen!
Ich weiß aber auch, dass das ganz viele anders sehen …
Also:
Bitte nicht nachmachen, wenn man nicht genau weiß, wie das Konzept zu verstehen ist!  :zwinker:
Titel: Re: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Hinerk am September 17, 2016, 11:28
Moin,

Widersprüche sollten begründet werden, um das warum zu verstehen.

Zitat Gyuri.

Jedenfalls würde ich dem blau gefärbten Satz ganz energisch widersprechen!
Ich weiß aber auch, dass das ganz viele anders sehen …
Zitat ende.

Wenn ein hoher bestehende BZ Wert nicht bei der Insulierung berücksichtigt wird und nur die BE einfließen, wird sich kaum pp ein niedrigerer Wert einstellen.

Du schreibst,es sind BZ Spitzen vo 250 und höher gemessen worden, wie soll ohne Insulierung der vorhandenen Spitzen eine Normalisierung in akzeptable Höhen bzw. den Zielbereich erreicht werden.

MlG

Hinerk
Titel: Re: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Gyuri am September 17, 2016, 20:21
Die Erfahrung aus den vielen präprandialen Messungen und den daraus errechneten IE bei meiner Frau haben deutlich gezeigt, dass diese Rechnung nicht aufgehen kann!
Meine Strategie geht (schon immer) in die Richtung: Aus begangenen Fehlern lernen um sie möglichst abzustellen und nicht versuchen sie nachträglich runter zu spritzen. DAS GEHT NICHT!
Was aber geht:
Analyse der begangenen Fehler und Suche nach Maßnahmen, die die Fehler erst gar nicht entstehen lassen. Warum nehmen die Dödel einfach den SEA aus der Strategie und pfuschen bei einem Typ2 mit noch mehr Insulin herum (als ob sie zu wenig Insulin in sich hat), was alles macht nur nicht den BZ senken?  :kratz:

[ironie]
Aber bitte: Ich bin ja nur ein doofer ungebildeter Anwender, der bei sich alles falsch macht und nur aus unersichtlichen Gründen trotzdem erfolgreich ist.
Scheinbar habe ich auch einen Diabetologen, der keine Ahnung hat, wenn er meint, bei einem Typ2 mit einem SEA mehr zu erreichen als mit irgend welchen unlogischen Korrekturen.
[/ironie]
Titel: Re: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Hinerk am September 18, 2016, 06:59
Moin,

Mein Fokus war und ist: SEA nach welchen Kriterien.

mit den drei nachfolgenden Aufzeichnungen, frühere vergleichbare Abläufe sind vorhanden aber nicht dokumentiert, will ich beweisen, dass eine bestehende oder zu erwartende  BZ Höhe durchaus mit Korr. IE auf den Zielwert gesenkt werden kann.

Am 2. 11.09 morgens nur Korr. Test (nicht gegessen) um 6:50 NBZ 118 + 30 (Gupf) =148 dafür 9,5 Korr. IE,   nach 1 Std. BZ 113, 2 Std. BZ 109, 3 Std. BZ 114. 

Am 13.09 morgens nur Korr. Test (nicht gegessen) um 5:55 NBZ 100 + 30 (Gupf) = 130 dafür 5,0 Korr. IE, nach 1 Std. BZ 85, 2 Std. BZ 88, 3 Std. BZ 90, 4 Std. BZ 92.

Am 14.09 morgens nur Korr. Test (nicht gegessen) um 6:30 NBZ 144 + 30 (Gupf) = 174 dafür 12,7 Korr. IE, nach 1 Std. BZ 134, 2 Std. BZ 100, 3 Std. BZ 99

ich bleibe, bis zu einem begründetem Widerspruch, der Meinung, dass ein SEA durch vorhergehenden hohen BZ oder und Eigenschaften der Mahlzeit begründet wird.

Die Frage habe ich eingestellt, um weitere Gründe für die Verwendung des SEA zu erhalten.

MlG

Hinerk

Gyuri, wahrscheinlich benutzt Du keine Korrektur Werte?

   



Legende: BZ=Blutzzucker, Gupf = Körperfunktions bedingter Blutzuckeranstieg nach dem Aufstehen, Korr. IE =Zeitabhängige  Insulin Menge um einen BZ Wert auf den Zielwert zu senken,           NBZ = Blutzuckerwert nach dem Aufstehen vor  Nahrungsaufnahme.
Titel: Re: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Floh am September 18, 2016, 10:23
Sieht doch gut aus, Hinerk.

Dein Korrekturfaktor morgens scheint also ein wenig an der Höhe des Nüchternblutzucker zu hängen. Wenn du Nachts unter ~100 mg/dl bist brauchst du ca. 1 I.E. um eine Senkung von 8 mg/dl zu erreichen, wenn du über 100 mg/dl in der Nacht herumläufst wird es mehr (~ 1 I.E. für eine Senkung von 4 mg/dl). Das hat zunächst noch nicht viel mit dem SEA zu tun. Im Gegensatz zu Guyris "ich warte noch mal zwei Wochen für mehr Werte Ansatz" (den ich grundsätzlich begrüße, aber ich habe keine Zeit!) würde ich damit anfangen. Und planen die Nachtwerte auf unter 100 mg/dl zu senken.

Dann brauchst morgen weniger Insulin, die Sonne scheint und alles wird toll.

Zitat
Warum nehmen die Dödel einfach den SEA aus der Strategie und pfuschen bei einem Typ2 mit noch mehr Insulin herum (als ob sie zu wenig Insulin in sich hat), was alles macht nur nicht den BZ senken?

Und .. err. Das brauch ich erklärt. Warum senkt Insulin den Blutzucker nicht?
Titel: Re: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Gyuri am September 18, 2016, 11:22
Gyuri, wahrscheinlich benutzt Du keine Korrektur Werte?
Genau so ist es! Ich habe es auch schon mehrfach hier  in meinen Tagesprofilen aufgezeigt, dass sofortige Korekturen zumindest nichts bewirken oder auch die Gefahr besteht, dass man aufgrund nachträglicher Insulingaben (wenn ich aufgrund von präprandialen Werten spritze ist das immer nachträglich) eher Gefahr läuft, die Regulation bis zum nächsten Essen zu sehr unterstützt und eine Hypo zu befürchten ist.

 
(…)
Zitat
Warum nehmen die Dödel einfach den SEA aus der Strategie und pfuschen bei einem Typ2 mit noch mehr Insulin herum (als ob sie zu wenig Insulin in sich hat), was alles macht nur nicht den BZ senken?

Und .. err. Das brauch ich erklärt. Warum senkt Insulin den Blutzucker nicht?
Warum  :kratz:
Das weiß ich nicht. Es ist aber gesichert, dass meine Frau zuerst nur vereinzelte Ausreißer hatte und darauf auf Reha der Spritzplan (nach Schema "F") umgestellt wurde und der SEA wurde abgeschafft *(. Jetzt spritzt sie ca. 50% mehr Bolus und hat konstant zu hohe Nüchternwerte. Wie hoch ihre Werte nach dem Essen sind, "will ich jetzt gar nicht wissen".

zu *(
Genau das ist meine Aussage zum ursprünglichen Thema hier.
Titel: Re: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Hinerk am September 18, 2016, 13:37
Moin Gyuri,

Korrekturen werden bei mir nur präprandial, zur Senkung eines zu hohen BZ eingesetzt.

Ist das für die Verabreichung einer Korrektur Menge auch Dein Ansatz?

MlG

Hinerk
Titel: Re: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Floh am September 18, 2016, 15:39
Warum  :kratz:
Das weiß ich nicht. Es ist aber gesichert, dass meine Frau zuerst nur vereinzelte Ausreißer hatte und darauf auf Reha der Spritzplan (nach Schema "F") umgestellt wurde und der SEA wurde abgeschafft *(. Jetzt spritzt sie ca. 50% mehr Bolus und hat konstant zu hohe Nüchternwerte. Wie hoch ihre Werte nach dem Essen sind, "will ich jetzt gar nicht wissen".

zu *(
Genau das ist meine Aussage zum ursprünglichen Thema hier.

Okay. Ich verstehe es immer noch nicht. Also deine Korrekturmaßnahme. Wenn deine Frau zu hohe Nüchternwerte hat, dann werden die auch durch einen SEA nicht gerettet. Dann fehlt Nachts Basalinsulin. Mehr Insulin ist dann schon der richtige Weg ... nur halt zum richtigen Zeitpunkt. Da kannst mir jetzt auch nicht mehr erzählen, das wäre Typabhängig.
Titel: Re: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Hinerk am September 18, 2016, 16:20
Moin.

oder Gyuris Frau ist mit zu hohen Werten in die Nacht gegangen und da wäre eine morgendliche Korrektur zur Annäherung auf den Zielwert empfehlenswert.

Denke ich.

Mit SEA kann ev. nur eine unpassende pp BZ Steigerung beeinflusst werden, aber keine absolute.

Meine ich.

MlG

Hinerk

Titel: Re: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Gyuri am September 18, 2016, 16:44
Korrekturen werden bei mir nur präprandial, zur Senkung eines zu hohen BZ eingesetzt.

Ist das für die Verabreichung einer Korrektur Menge auch Dein Ansatz?
Auf die Gefahr hier wieder gescholten zu werden, gefährlichen Mist zu erzählen, den dann jemand beherzigt und sich Gefahren aussetzt …  :pfeif:

Nein, auch diese Korrektur ist nicht Bestandteil meiner Strategie.
Ich kann es mir leisten,  :coolman: einen (einzelnen!) zu hohen Nüchterwert "einfach" zu ignorieren. Ich spritze immer nur das, was ich mir aus den beabsichtigten BE * aktuellen Faktor errechnet habe.
Egal wie "zu hoch" mein Nüchternwert war, zwei Stunden nach dem Essen wird mein Zielwert wieder in Ordnung sein … außer ich hätte mich mit den BE verschätzt.
Der Wert VOR dem Essen hat bei mir weniger was mit mit Fehlern beim vorherigen Essen zu tun, sondern ist PRIMÄR (zusammen mit allen anderen Nüchternwerten) ein Spiegel für die passende Basalversorgung.

Es könnte aber sein, dass eine Messung VOR dem Essen noch kein Nüchternwert darstellt, weil ich vorher eine Zwischenmahlzeit einlegte. Auch dann wird nicht sofort korrigiert!
Eine Ausnahme stellt für mich eine begründete Unterzuckererscheinung dar. Dann korrigiere ich in aller Regel mit Traubenzucker.
Häufen sich die hohen Werte vor dem Essen, werde ich je nach offensichtlichem Grund entweder an der Basal-Schraube drehen, oder den Faktor der letzten Mahlzeit etwas erhöhen.

Wie schon ganz oft geschrieben:
Ich reagiere nie auf einzelne hohe Werte mit Korrekturen der meist gut eingefahrenen Strategie. Mir sind die Schwankungen, die immer möglich sind, durchaus bekannt. (Statistik sei Dank)
Wer viel korrigiert, kann natürlich seine Messergebnisse nie und nimmer statistisch auswerten, weil er dann ja ständig andere, nicht vorhersehbare Bedingungen schafft.
Wie ich auch immer wieder sage:
Wer ständig was anderes probiert, muss das Rad immer wieder neu erfinden.
Aber bitte, wem das Freude bereitet …  :zwinker:
Titel: Re: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Gyuri am September 18, 2016, 16:49
oder Gyuris Frau ist mit zu hohen Werten in die Nacht gegangen  (…)
Es wird NUR präprandial gemessen … und auch vor dem Schlafen bzw. vor dem AbendInsulin (z.Zt. 35 IE Lantus)
Auf postprandiale Messungen wird gänzlich verzichtet. Vielleicht tun die sich dann leichter mit ihrem Verständnis bezüglich BZ-Verlauf?  :rotwerd:

Und ja, auch die Nachtmessungen sind jenseits von gut und böse. Die werden aber nicht irgendwie bewertet, wie es die Messungen vor dem Essen werden, indem man immer etwas mehr (Novorapid) spritzt.
Titel: Re: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Gyuri am September 18, 2016, 17:44
Vielleicht hierzu noch eine Geschichte aus ganz alten Zeiten…

(größer durch KLICK) (http://thumbs.picr.de/26859401nt.jpg) (http://show.picr.de/26859401nt.jpg.html) 

Als ich mit einer Tabellenkalkulation begann, meine BZ-Werte zu beobachten, ging ich mit so einer Tabelle wie die oben gezeigte (diese war 2002 von meiner Frau)
zum Diabetologen und erzählte ihm, dass ich anhand der Messergebnisse VOR der nächsten Mahlzeit meine zukünftigen Insulingaben ermittle.
Der Doktor sah sich dann meinen Ausdruck an, meinte aber sogleich:
"Da ist ein grundlegender Fehler drin. Sie müssen für diese Überlegungen die Messwerte ca. 2 Stunden nach dem Essen beachten und nicht die Nüchternwerte danach. …"
Von da an erstellte ich immer Tagesprofile mit prä- UND postprandialen Werten und handelte entsprechend.

Von SEA war damals noch nicht die Rede. Ich meine auch nur - weil bei meiner Frau aufgrund des nächsten Nüchternwertes versucht wird zur NÄCHSTEN Mahlzeit eine Korrektur zu spritzen.
Hätte ich dem Diabetologen von 2002 so etwas erzählt, hätte er an meinem Sachverstand vollkommen gezweifelt.  :patsch:

Titel: Re: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Hinerk am September 18, 2016, 18:15
Moin Gyuri,

als erstes beglückwünsche ich Dich, zu Deiner Leistung solche exakte Aussagefähige Tabellen zu erstellen zu können.

Beim betrachten der Kurven, ist mir etwas aufgefallen, der Durchschnittswert ist meiner Meinung nach relativ hoch und Du selbst schreibst, es werden präprandial*immer die angestrebten Werte erreicht, wenn die Tabellen Werte Deinen Zielwerten entsprechen, dann verstehe ich deine Beiträge jetzt besser.

MlG

Hinerk

* damit meine ich, nach einem Essen über die pp Zeiten hinaus, die Zeit vor den nächsten Essen.
Titel: Re: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Gyuri am September 19, 2016, 08:45
JA … Moment mal!

Das zuletzt gezeigte Diagramm hat besondere "Merkmale"

Ganz allgemein zu aussagekräftigen Diagrammen:
Die können nur eine Hilfe sein, wenn man weiß, was hinter den Zahlen alles verborgen ist. Unkommentiert (bzw. ohne Tagebuchdaten) nützen die "schönsten" Diagramme recht wenig.
Mein Diabetologe beklagt, von den meisten Diabetikern nicht einmal aussagekräftige Blutzuckerwerte zu erhalten. Eine vernünftige Tagebuchführung will er dann noch nicht einmal denken.
So versucht er immer, in den Zahlenfriedhöfen Regelmäßigkeiten zu erkennen die ihm weiter helfen und einzelne Ausreißer eher auszuklammern.
Mir hatte er jedenfalls erlaubt, dass ich zu meinen Aufzeichnungen gern dazu sagen/schreiben darf, dass er damit voll zufrieden ist.
Titel: Re: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Joerg Moeller am September 19, 2016, 11:42
ich bleibe, bis zu einem begründetem Widerspruch, der Meinung, dass ein SEA durch vorhergehenden hohen BZ oder und Eigenschaften der Mahlzeit begründet wird.

Das stimmt ja auch. Die physiologische Begründung dafür liegt in der Tatsache, dass die Magen-Darm-Passage durch den BZ beeinflusst wird. Bei Werten unter 70 mg/dl ist sie beschleunigt (was den SEA verkürzt) und bei Werten über 160 mg/dl verlangsamt (was den SEA verlängert).

Es sollte auch klar sein, dass diese Werte Richtwerte sind. Also nicht bei 71 ist alles normal und bei 69 schießt es nur so durch.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: SEA nach welchen Kriterien.
Beitrag von: Gyuri am September 19, 2016, 12:46
 :super: Dann hätte ich in doppelter Hinsicht Recht, für meine Frau (gerade in der Früh) einen SEA von mindestens(!) 30 bis 60 Minuten zu wählen, wenn sie mit … 400mg/dl aufwacht.

Meine Frau muss auf Reha in die Station zum BZ-Messen, dann zeigt man ihr die Korrekturtabelle, wonach sie dann an dem ausgehändigten Pen ihre IE einstellen und spritzen darf. Der Pen selbst bleibt auf der Station. Sie bekommt dann immer gesagt, dass sie SOFORT zum Frühstücken gehen muss.
Wie im Kindergarten!  :patsch:

Sie ist aber schon so klar im Kopf, dass sie sich dann erst mal eine halbe Stunde Zeit nimmt. Sie hat auch (was die nicht wissen) ihr eigenes Insulin in der Handtasche und auch ihr BZ-Messgerät und auch Traubenzucker für den (noch nie eingetretenen) Notfall.  :zunge2:

Ich habe erst gemeint, sie sollte sich schon auf dem Zimmer ihren "Grundbolus" spritzen und dann auf der Station nur noch die Korrektur. Das würde man aber auf Station nicht verstehen oder ihr gar ihr eigenes Insulin weg nehmen. "Die behandeln mich hier wie ein Baby… :moser: ". So meine ich, die drei Tage wird sie auch noch überleben…