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Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Thema gestartet von: Tarabas am September 21, 2015, 22:37

Titel: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Tarabas am September 21, 2015, 22:37
Hi!

Sagt mal, was habt Ihr so für Dia-Schulungen gemacht?

Frei von der DiaBeraterin/Assistentin zusammengestellte oder aber strukturierte Programme mit Kursunterlagen und so? Gibt da ja von der Deutschen Diabetes Gesellschaft und dem Bundesversicherungsamt anerkannte und evaluierte Schulungsprogramme wie MEDIAS ICT, LINDA, ...

Wenn ich hier die Fragen beantworte, bekomme ich jedenfalls kein gutes Ergebnis:
http://www.stern.de/gesundheit/diabetes/tests/kurs-check-wie-gut-ist-ihre-diabetes-schulung--3434560.html (s.u.)

Was waren denn so Eure Kursinhalte? Gerade bei einer Erstschulung für Frischlinge? (naja, bei mir in der Gruppe bin ich glaub ich sogar der einzige Neue)

Heute haben wir zB die ganze Kursstunde über Zucker, Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe und Mogelpackungen bei "leicht" / "ohne Zucker" / "weniger Zucker" Produkten gesprochen. War ja eine ganz nette Plauderstunde, wo der ein oder andere auch über seine Kocherfahrungen berichte ... aber wirklich informativ ist was anderes  :gruebeln: Und dann ganz kurz über Hypo-Behandlung. Aber eine Antwort war "Schokolade" worauf sie so "naja, nicht so ganz, aber dazu nachher mehr" ... und dann kamen wir doch nicht mehr darauf. Nicht daß ich das nicht weiß, für mich also nicht schlimm. Aber wirkt halt alles unstrukturiert. Deshalb meine Frage zu Euren Erfahrungen und vor allem den vermittelten Inhalten.

Ach ja, wie waren Eure Gruppen so zusammengesetzt? Also Alter einerseits aber auch "Einsteiger" oder "Auffrischer"?


Hier noch das Ergebnis des Tests von oben:

Zitat
Ihre Schulung scheint nur wenige Qualitätskriterien zu erfüllen. Vielleicht ist das ein vorübergehendes Problem oder in der Organisation läuft grundsätzlich etwas schief. Was genau, können Sie in den folgenden Absätzen lesen. Sprechen Sie Ihre Schulungsärzte auf diese Punkte an - oder wechseln Sie den Anbieter. Eine Liste der zertifizierten Kliniken und Praxen finden Sie auf der Internetseite der Deutschen Diabetes-Gesellschaft.



Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft hat für Diabetes-Schulungen Qualitätskriterien festgelegt. Praxen und Ambulanzen, die nach diesen Richtlinien arbeiten, unterziehen sich regelmäßigen Kontrollen. Kurse solcher Anbieter sind nicht willkürlich zusammengestellt, sondern gut durchdacht.

Sie sollten wissen, was wann auf dem Programm steht: So können Sie sich darauf einstellen und Fragen dann stellen, wenn sie sinnvoll sind.

Theoretisches Wissen hilft nicht viel, wenn Sie es im Alltag nicht anwenden können. Erst wenn Sie lernen, wozu das Messen gut ist und welche Folgen welche Werte haben, können Sie richtig mit Ihrer Krankheit umgehen. Der Gesundheitspass und das Diabetes-Tagebuch können Ihnen im Alltag sehr nützlich sein.

Diabetes hat viel mit Nahrung zu tun. Deshalb sollten Sie in dem Kurs gemeinsam kochen und essen. So lernen Sie, Kohlenhydrat-Einheiten auszurechnen, Gerichte nach Kohlehydrat-Einheiten einzuschätzen und Ihre Medikamente entsprechend zu bemessen.

Einkaufen und Ausgehen sind Themen, die bei Diabetes eine wichtige Rolle spielen: Was können Sie kaufen und wieviel Insulin können Sie spritzen, wenn Sie nicht wissen, was im Essen ist? Nur über Kohlenhydrate zu sprechen reicht nicht - Sie sollten auch üben, wie Sie im Alltag Probleme lösen können.

Eine gute Schulung sollte Sie über Selbsthilfegruppen informieren. Denn solche Gruppen von Betroffenen bieten Rückhalt und helfen Ihnen bei Problemen weiter, sie geben Tipps und vermitteln Adressen. Für Zuckerkranke bietet sich zum Beispiel der Deutsche Diabetiker-Bund an. Es gibt aber auch noch hunderte anderer Diabetes-Selbsthilfegruppen in Deutschland.

Vielleicht sind Sie froh, dass am Schulungsende kein Test droht. Aber bei einem Diabetes-Kurs geht es nicht um gute Noten, es geht darum, dass Sie gut mit Ihrer Krankheit leben können. Ein Test kann Ihnen zeigen, ob Sie alles Nötige wissen und ob Sie das Gelernte im Alltag auch anwenden können. Vielleicht wird Ihnen anhand des Tests bewusst, dass Sie noch Fragen haben. Die Antworten darauf können Sie an den letzten Schulungstagen einfordern. Ein Test ist allerdings nur dann gut, wenn er anschließend ausführlich besprochen wird und wenn Sie erfahren, was Sie vielleicht falsch verstanden haben.
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Floh am September 22, 2015, 08:29
Hmm. Hab auch grad den Test gemacht und stelle fest: Die Punkte, bei denen es für meine Schulung eine Abwertung gab halte ich für Unsinn. Bei mir gab es Abzüge für "Weiß nicht ob zertifiziert", "kein gemeinsames Kochen" und "kein Restaurantbesuch/Supermarktbesuch".

Nun bin ich als Typ1 mit Erfahrung da voreingenommen. Schon klar. Ich brauche aber keinen, der mir erzählt was ich kaufen soll (entgegen dem was der Stern behauptet), ich koche gerne meinen Stil - hätte also auch nicht viel davon mit anderen ein feines fränkisches Vollwertschäufele zu kochen, und eine Zertifizierung sagt zunächst nichts über den Inhalt. Solange der Inhalt vorhanden ist brauch ich ja keinen Stempel drauf.

Aber, ich bin ein griesgrämiger Mensch. Mich nerven solche Tests häufig schnell und das ist vielleicht nicht optimal.

Meine Schulung selbst fand ich gelungen. Was mir persönlich bei so etwas viel wichtiger wäre, wäre ein strukturiertes Sportprogramm als Teil der Schulung. Gab es dort nicht, ist aber möglicherweise auch besser theoretisch zu behandeln, weil ja eh jeder anders reagiert. Die hatte ein strukturiertes Programm. In dem war alles wichtige drin (naja.. glaube ich). Ein Pamphlet gab es am Anfang auch, in dem wir rummalen und Anmerkungen reinschreiben konnten.

Was mir besonders wichtig war: Die Schulungen gab es in meiner Praxis häufig. Deutlich mehr als ein paar mal im Jahr. In der vorherigen Praxis wurde zwei mal wegen Teilnehmermangel abgesagt (ging hier aber um Nachschulung, nicht um Ersteinsteiger - da wäre ich zickig).
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Tarabas am September 22, 2015, 16:04
Kannst Du ein wenig zu den Inhalten sagen? Und Materialien?
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Floh am September 22, 2015, 17:14
Von hier aus nur relativ kurz - genaue Details müsste ich nachschauen. Die Materialien liegen ja noch irgendwo zu Hause (Material: Ausdrucke der Folien, die in der Schulung verwendet wurden).

Ich meine die Inhalte waren etwa: Was ist Diabetes, Historie Insulin (kurz), Unterschiedliche Insulintypen, Wirkdauern, Wirkprofile, Typische Blutzuckerverläufe bei Gesunden, KH/Fett/Eiweiß mit Wirkung auf den BZ und Wirkdauern, KH-Tabellen (kurz), Dawn-/Dusk-Insulinbedarf, Aufstehinsulin, Hormone und andere Gemeinheiten, die den Blutzucker beeinflussen (z.B. Cortison, Stress, vermutlich Zyklus der Damen - hab ich dann verdrängt, dieses Zeugs), Wirkmechanismus Insulin als Einleitung zum Sport, Sport und Absinken/Ansteigen, kurzer Exkurs zu Adrenalin bei Wettkämpfen, Injektionstechnik (war mir wurscht, ich hatte Pumpe), Hypo- und Hyper-Symptome, Bekämpfung.

Vielleicht mehr - hab ich dann vergessen. Oh, es gab noch einen Tag für Angehörige. An dem irgendwie die Partner Zeit hatten sich gegenseitig zu Symptomen zu interviewen.

Wahrscheinlich fehlt was in der Liste... wir waren eine Woche zu Gange.
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Tarabas am September 22, 2015, 17:58
Von hier aus nur relativ kurz - genaue Details müsste ich nachschauen. Die Materialien liegen ja noch irgendwo zu Hause (Material: Ausdrucke der Folien, die in der Schulung verwendet wurden).

a) klingt aber auf jeden Fall nach Inhalt
b) Folien? Welche Folien!?  :knatschig:

Von Deinen Sachen hatte ich NICHT:  :nein:

Fett/Eiweiß mit Wirkung auf den BZ - also das mit FPE und so?
Dawn-/Dusk-Insulinbedarf
Aufstehinsulin
Hormone und andere Gemeinheiten, die den Blutzucker beeinflussen
Wirkmechanismus Insulin als Einleitung zum Sport, Sport und Absinken/Ansteigen, kurzer Exkurs zu Adrenalin bei Wettkämpfen
Injektionstechnik - nur "Stellen wechseln"
Hypo- und Hyper-Symptome (fast nicht)
Bekämpfung - nur Zucker, Cola, ... keine Erwähnung von Jubin und Konsorten, nix über Glucagen-Spritzen (obwohl etliche im Regal liegen)

Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Gyuri am September 22, 2015, 18:12
Also der Test erinnert mich an so Psychotests wie "Sind Sie ein Frauentyp?" oder "Können Sie mit Geld umgehen?" oder "Ernähren Sie sich gesund?" oder so.
Benotet werde aber zum Glück nicht ich sondern die Schulungseinrichtung. Dabei ist halt blöde, dass meine letzte Schulung schon über 10 Jahre her ist. Nicht dass ich nicht mehr eingeladen würde …  :rotwerd: … ich lehne es ab zu erscheinen und habe mich da entsprechend bei meinem Diabetologen gerechtfertigt.  Ach ja für meine Schulung gab es ein "Befriedigend". Schulungen davor hätten aber sicherlich schlechter abgeschnitten.

Ob so eine Schulung gut ist oder nicht, hängt meiner Meinung nur davon ab, ob ich selbst was dabei dazu gelernt habe oder ob ich mich doch lieber an dem orientiere, was ich mir selbst irgendwie beigebracht habe.

Ich bin bei Schulungen aller Art (also nicht nur bei Diabetesschulungen) ein sehr aufmerksamer, aktiver und vor allem kritischer Teilnehmer wenn geschwafelt wird. Das Personal ist meist angewiesen, nach Schema F zu unterrichten was sich die "Fachwelt" mal wieder so ausgedacht hat. Nur so lassen sich Widersprüche erklären, die ich in meinen verschiedenen Schulungen mitbekommen habe. Nur der verantwortliche Arzt der letzten Schulung war wirklich sehr gut.

Vor Jahren wollte ich mich selbstständig machen, was mir nicht so richtig gelang und in eine Arbeitslosigkeit geriet. Eine Möglichkeit die ich beim Arbeitsamt in Erwägung zog, wäre eine Umschulung zum Diabetesberater gewesen. (ernsthaft) Haupsächlich wegen der beruflichen Perspektive entschloss ich mich dann um, bin heute aber froh mich nicht gebunden zu haben. Man stelle sich vor, ich müsste dann erzählen, was mir vorgeschrieben wird und nicht woran ich glaube… und das für viel weniger Geld als gewohnt. :gruebeln:

Ich gehe zu keiner Diabetes-Schulung mehr. Hier im Forum und beim vierteljährlichen Besuch meines Diabetologen erhalte ich viel mehr Informationen von denen ich auch selbst entscheiden kann, was ich glaube und was nicht.  :zwinker:
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Floh am September 22, 2015, 19:23
*muss grinsen* Mit Gyuri werd ich einfach nicht froh :) Wir unterscheiden uns schon dramatisch in manchen Ansichten. Ich finde ja eher, jeder Diabetiker sollte alle 3 Jahre eine Schulung angeboten bekommen (dafür wäre dieses Disease Management Programm eine gute Einrichtung), weil man manches verdrängt und schleifen lässt. Annehmen muss man es ja nicht. Das Forum als Informationsquelle halte ich eben nur für ausgesprochen bedingt einsetzbar - bei so allgemeinen Fragen wie der hier recht gut, bei "was gefällt euch an Pumpe/BZ-Meßgerät so-und-so" hervorragend aber bei allen medizinisch wichtigen Hinweisen völlig nutzlos. Ist ja auch nicht so, dass ich jemanden verklagen könnte, wenn er/sie/Yakhirte mir was falsches erzählt.

Tarabas: Ich zitier hier mal rein:

Zitat
Fett/Eiweiß mit Wirkung auf den BZ - also das mit FPE und so?

Dein Profil sagt Typ 2. Ich halte das einen Bestandteil von ausgesprochen untergeordneter Bedeutung. Ich wusste 25 Jahre lang nichts über FPE, weil das in der CT und ICT kaum aufgefallen ist. Das wurde für mich erst mit Pumpentherapie bedeutsam. Dazu kommt, dass du ja eine Eigenproduktion hast (also, wenn Typ2 stimmt und noch nicht zu lange existiert), die solche relativ kleinen Anstiege plattbügelt. Möglicherweise richtigerweise weggelassen.

Zitat
Dawn-/Dusk-Insulinbedarf

So weit ich weiß ist das Altersabhängig und von der typischen Wachstumshormonausschüttung vor allem bei Teenagern beeinflusst. Nun hab ich ja keine Ahnung - aber ich würde bei Typ2 auch als erstes auf "kein Teenager mehr" tippen - auch dann wäre das für dich nicht unbedingt wichtig.

Zitat
Aufstehinsulin

Bei mir ist dieser Teil so klein, dass ich ihn ignoriere. Ich weiß von Diabetikern die sich da täglich 0,5 bis 1,5 I.E. spritzen um nicht in eine massive Entgleisung nach dem Aufstehen zu laufen. Den Teil finde ich durchaus für alle wichtig - aber auch hier könnte bei Typ2 einfach die Eigenproduktion retten.

Zitat
Hormone und andere Gemeinheiten, die den Blutzucker beeinflussen

Das wiederum finde ich komisch. Ich halte das für ein Grundsätzlich wichtiges Thema. Glukagon und Cortison sind ja nur zwei der Kandidaten, die einem den Tag versauen können. Gerade die tausend Gründe, die den Blutzucker beeinflussen können sollten doch mal in einer Schulung zusammengetragen werden, finde ich.

Zitat
Wirkmechanismus Insulin als Einleitung zum Sport, Sport und Absinken/Ansteigen, kurzer Exkurs zu Adrenalin bei Wettkämpfen

Ich finde einen Satz halt wichtig: "Ich kann den Blutzuckerspiegel senken in dem ich Sport treibe (also mich bewege im allgemeinen) und den Zucker so verbrauche - oder ich kann ihn mit Insulin senken. Irgendwo geht die Energie dann trotzdem hin. Normalerweise in die Speicher." Ich strebe schon ein einigermaßen gleichmäßiges Gewicht an - und das hat mir geholfen. Hier finde ich _gerade_ für Typ2 wäre das Verständnis der Mechanismen wichtig gewesen. Blöd, dass das bei dir gefehlt hat.

Zitat
Injektionstechnik - nur "Stellen wechseln"

Naja, bevor das überbewertet wird: im 45° Winkel einstechen, Nadel drin lassen bis Insulin reingesifft. Viel mehr war das bei uns auch nicht. Wir hatten aber einen kleinen Exkurs zu "warum das wichtig ist", an dem ich immer anschaulich meine verhärteten Fettbatzen präsentieren kann. Schreckt vielleicht das Jungvolk auf :)

Zitat
Hypo- und Hyper-Symptome (fast nicht)

Komisch. Halte ich für wichtig. Je mehr ich die Symptome verliere, desto wichtiger. Da gibt es aber (zumindest für Hypo) natürlich eine Extraschulung.

Zitat
Bekämpfung - nur Zucker, Cola, ... keine Erwähnung von Jubin und Konsorten, nix über Glucagen-Spritzen (obwohl etliche im Regal liegen)

Das wär mir egal. Ich bin kein Fan der extra-teuren Varianten. Jubin hat (bei mir) seine Berechtigung beim Tauchen, ist aber ansonsten überflüssig. Glukagon ist für den Diabetiker auch von untergeordneter Bedeutung (finde ich - ich kenne auch da Fälle, in denen es anders war) - das gehört in die Angehörigenschulung. Wenn ich noch spritzen könnte, dann kann ich auch Essen.
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Klimbim2012 am September 22, 2015, 19:44
Ich habe ja nach Feststellung meiner Diab. erst die 4-6 Gespräche in der Praxis meines Vertrauens / Diabetologen bei einer Diabetesberaterin gehabt, - ganz kurz entschlossen, als Notfall, gleich mit Geschenk oder Päckchen mit Messgerät, Teststreifen und Insulinpen. Ich fand es recht überraschend und abenteuerlich, - hatte aber eine zu dem Zeitpunkt und von meinem Gefühl her, eine sehr gute Beraterin ..... wo sofort Vertrauen war, und der Funken übergesprungen ist, - was ich mir so bei manchem Arzt wünschen würde -, die Zeit da war. Ich habe Anfangs viel gelernt, Fragen gestellt die mir Beantwortet wurden ... - doch irgendwann, wollte ich mehr wissen, - und ich hatte wieder Glück, das ich eine 10 tägige stationäre Schulung ( lt. Beraterin, der Ferrari unter den Schulungen ) bekommen habe, - habe auch fast 1 Jahr drauf gewartet! Und im nachherein, war es der Ferrari!

Mal Stichwortartig ..... 2. Bett-Zimmer, ich hatte sehr netten Bettgenossen, - ersten 2od. 3 Tage nach eigener Therapie arbeiten, - mit viel aufschreiben
und Kontrollen durch Fachpersonen, -
täglich 6-8 Std. Unterricht: Blutdruckmessen, Bz-Messen, KE-Rechnen, Korekturrübungen, Ernährung, Folgeschäden, Insuline und Wirkung, Tabletten,
Therapieformen, Fehler beim Spritzen, Dosierung, Unterzuckerung / überzuckerung, Was ist Zucker, Ersatzstoffe, Vorsorgeuntersuchungen ....... ( wenn mir mehr einfällt, ergänze ich )

Untersuchungen: Anfangsgespräch mit vielen vielen Fragen zur Gesundheit, Krankheiten etc....,
Blutdruck ( regelmäßig ), Blutproben mind. 3, im Einzelfall öfter,
EKG, Ultraschall BS, Psychologische Gespräche ....

Die BZ Messgeräte wurden 3 Tag mit Laborgerät verglichen, genauso eigene Blutdruckgeräte ...

Leider nur 1 mal Sport im eigens KH-Fitnissraum
Essen kam aus der KH-Küche, musste aber in eigens Gruppenraum serviert werden, und BE/KE am Musterteller zusammen gestellt werden, und errechte werden, genauso Frühstück und Abendbrot, - entsprechen auch Tisch gedeckt und abgeräumt werden, Abwasch etc... nur der Essenskontainer wurde gebracht und abgeholt ...
1 mal gemeinsames Essen gehen mit Essensberechnung jedes Gerichtes mit endlos erscheinender Diskussion ...

Gleich in den ersten Tagen konnte sich jeder Teilnehmer ein BZ-Messgerät aussuchen, ich entschied mich für den USB-Stick von Bayer ....

und vieles mehr!

Die Ärzte und Helferinnen waren immer ansprechbar, es wurde versucht für jeden einzelnen den BZ einzustellen etc.... 3 mal tgl. BZ Kontrolle mit Gespräch ..... nachts um 3 Uhr BZ Kontrolle, die ich meist verschlafen habe, - bis darauf, wenn ich gewecht wurde, weil der BZ - Messer, besorgt meinte ich sei im BZ zu niedrig und sollte billig schlecht schmeckenden Apfelsaft trinken ....

Leider im Arbeitsmaterial, was man mit nach Hause nehmen durft, sehr wenig .....

Aber in meinen Augen eine sehr gute Schulung, - sehr interessante Theme, - und es liegt an jedem selber was man draus macht! Leider war es mir als Kassenpatient nicht gegönnt vom Prof. behandelt zu werden, - wo wie ein Privatpatient..... der aber dort mehr beim Prof. war als in der Schulung, - was ich als üblen Nebengeschmack mitgenommen habe ..... Aber der Prof. es sich hat nicht nehmen lassen, seine Herren-Runde zu halten, wenn er diese auch 2 mal verschieben musste, - dann aber doch ein sehr aufschlussreichen Herrenabend hatten, - in der Schule hieß das Sexualkunde  :kreisch: :patsch: .

Doch es war eine sehr gute Schulung, die Erwachsen und Seniorengerecht gemacht wurde!
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Gyuri am September 22, 2015, 20:38
(…) Wir unterscheiden uns schon dramatisch in manchen Ansichten.
;D Wir unterscheiden uns vor allem darin, das wir verschiedene Krankheiten haben, die man nicht gleich therapieren sollte.
Zitat
Ich finde ja eher, jeder Diabetiker sollte alle 3 Jahre eine Schulung angeboten bekommen (dafür wäre dieses Disease Management Programm eine gute Einrichtung), weil man manches verdrängt und schleifen lässt. (…)
Angeboten wurden mir schon mehrere Schulungen, ich nehme nur keinen Gebrauch. Allerdings bin ich auch nicht der Typ, der etwas schleifen lässt, wenn man nicht angetrieben wird. Wenn ich an einer Sache dran bin, bleibe ich dran bis ich davon überzeugt bin, dass ich fertig bin - mit Diabetes bin ich nie fertig. Aber "Just for fun" setze ich mich in keine Schulung rein. Und für wichtige medizinische Fragen die sich nicht im Forum klären lassen habe ich einen vertrauenswürdigen Hausarzt UND einen kompetenten Diabetologen.
Zitat
(…) Ist ja auch nicht so, dass ich jemanden verklagen könnte, wenn er/sie/Yakhirte mir was falsches erzählt.
(…)
Ich bin zuerst mal meines eigenen Glückes Schmied und für mich selbst verantwortlich. Abgesehen davon glaube ich nicht, dass die Chancen sehr hoch sind, einen Arzt oder das Schulungspersonal zu verklagen, wenn sie mir Quatsch erzählen und ich blind gehorche.


Durch den Bericht von Klimbim fiel mir wieder meine allererste "Schulung" nur für mich ein. Zuvor war ich mal bei einer Schulung für meine Frau dabei. Damals war ich noch kein Diabetiker.
Wie war das?
Ich forderte von meinem Hausarzt Insulin, er wollte aber nicht so recht. Aufgrund meiner Argumente willigte er dann doch ein, aber nicht ohne Schulung. Damit ich aber mit meinem Insulin nicht so lange warten musste, bis es irgendwo eine Schulung gab, schickte er mir einfach den Herrn Sch… bei mir zuhause vorbei. Herr Sch… war Vertreter von … ich glaube Aventis??? Er kannte sich schon aus, was Insulin angeht und konnte mir einen Crash-Kurs geben. Er gab mir auch gleich einen Penn und eine Ampulle ('Insuman 25/75' oder so ähnlich) zum Zusammensetzen, aber keinen Spritzplan. Den müsse ich mir vom Arzt geben lassen. Am nächsten Tag also zum Arzt und gefragt: "Wie viel soll ich denn spritzen?" Er wusste, dass ich vorher schon sehr aufmerksam meinen BZ beobachtete und protokollierte. "Na ja, wir fangen mal ganz vorsichtig an mit 4-0-2 Einheiten. Sie sehen dann ja was das bewirkt und können dann vorsichtig erhöhen. Sie werden mir dann schon berichten?"

Herr Sch… hatte mir damals nebenbei erzählt, dass er anschließend zu einem Diabetiker geht, der eine ganz andere Strategie verfolgen will. (heute weiß ich, dass es eine ICT mit Bolus/Basal war) Irgendwann kam ich drauf, dass ich bei meinem Drang, optimal zu spritzen mit Mischinsulin nicht so gut zurecht komme. Da war ich aber schon in einem Diabetikerforum SEHR aktiv und wusste auch einiges über diese Strategie. Genau genommen baut mein ganzes Diabeteswissen auf die Kurzeinweisung des Herrn Sch… auf. Alles hat sich geändert. Was er mir in einer Stunde erzählte, hat aber heute noch Gültigkeit.
Ausnahme sind die Längen der Nadeln, da bleibe ich aber stur bei meiner bewährten Länge von 8mm.
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Kladie am September 22, 2015, 21:12
Hallo Gyuri,,

wenn Floh deine Ansichten nicht so richtig nachvollziehen kann, dann liegt das nicht nur an den unterschiedlichen Krankheiten.
Die Antworten zu den Fragen von Tarabas zeigen mir, dass der Unterschied Typ1 vs Typ2 ganz gut verinnerlicht ist. Sicher ist es auch manchmal eine Typ1 Sichtweise aber wir laborieren vermutlich auch an einer etwas einseitigen Typ2 Sichtweise.

Alles in allem bin ich mit Flohs Ansichten zumeist konform, obwohl ich erst 2 Schulungen insgesamt mitgemacht habe und Schulungen alle 3 Jahre als Zeitverschwendung betrachte.
Meine erste Schulung ganz zu Anfang war ein stationärer Aufenthalt in einer Kurklinik. Schon dort zweifelte ich an der Kompetenz einiger Dozenten/innen. So wurde z. B. das lesen von Beipackzetteln der Tabletten als unnötig bezeichnet.

Die zweite Schulung bekam ich in meiner Diabetologenpraxis. Die DDG Diabetologieassistentin kannte sich zwar aus aber war mit mir als informierten Patienten doch etwas überfordert. Da auch andere Neulinge dabei waren habe ich auf Diskusionen verzichtet und um dem Arzt einen Gefallen zu tun bis zum Ende durchgehalten. Neue Erkenntnisse bekam ich nur sehr wenige aber dafür einen neuen Pen weil meiner schon so alt war.

Schulen tu ich mich lieber selber. So ist es eine individuelle Sache, die sehr praxisbezogen ist. Mir ist es nämlich recht egal warum mein BZ hoch geht wenn ich es schaffe ihn gezielt in jeder Situation in meinem Zielbereich zu halten. Ich bin Autodidakt und bisher ganz gut damit gefahren, denn der Erfolg gibt mir recht.
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Tarabas am September 22, 2015, 23:51
Erstmal schonmal Danke für all die spannenden Antworten!

Sehe ich das richtig, daß keiner eines der "strukturierten" Programm wie eben MEDIAS ICT, LINDA, ... mitgemacht hat?

Ich nahm einfach mal an, daß die meisten hier in einem DMP wären - und da ist genau sowas eigentlich von den Verträgen KK / KV / Arzt vorgesehen. Und deshalb wundere ich mich ja auch so über meine Schulung.
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Gyuri am September 23, 2015, 10:18
Habe ich mich unklar ausgedrückt?
Muss ich mich jetzt dafür entschuldigen?
 :rotwerd:
Also "Tschuldigung"
Hallo Gyuri,,

wenn Floh deine Ansichten nicht so richtig nachvollziehen kann, dann liegt das nicht nur an den unterschiedlichen Krankheiten.
Die Antworten zu den Fragen von Tarabas zeigen mir, dass der Unterschied Typ1 vs Typ2 ganz gut verinnerlicht ist. Sicher ist es auch manchmal eine Typ1 Sichtweise aber wir laborieren vermutlich auch an einer etwas einseitigen Typ2 Sichtweise.
(…)
Da es hier nur um Schulungen geht, habe ich auch nur an Schulungen gedacht.
Bei meinen Schulungen waren wir 2er nur einmal unter uns (und einmal auf Kur - das war aber keine richtige Schulung) Sonst waren immer auch ein zwei Typ1er dabei.
Das wäre in meinen Augen noch nicht so tragisch. Fast schon schädlich ist es aber, wenn dort der Eindruck erweckt wurde, Typ1er sind die besseren einzig richtigen Diabetiker. Und ein vernichtendes Urteil würde ich jeder Schulung erteilen, die Typ2ern Strategien anbietet, die nur für Typ1 sinnvoll erscheinen. Leider wird das aber immer wieder gemacht und das schlägt sich dann auch in Diabetikerforen und auch bei Zusammentreffen von Diabetikern immer wieder mal durch.

Ich bin dann immer wieder über Vergleiche dankbar, wie der neulich zu lesende: (ich hoffe, ich zitiere aus dem Gedächtnis richtig)
Zitat
Der Typ1 fährt mit einem Rennboot übers Meer und der Typ2 mit einem Containerschiff. Beide haben sie das gleiche Ziel.
Jedoch müssen sie ganz verschieden "STEUERN/REGELN" und navigieren um auf Kurs zu bleiben.
Genau das ist es, was in Schulungen zu kurz kommt.
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Floh am September 23, 2015, 10:44
Unklar ausgedrückt? Finde ich nicht.

Ich wäre auch stark für eine Trennung der beiden Diabetestypen - vorzugsweise mit unterschiedlichen Namen. Und Dachverbänden (weil: wenn der DDB fordert in Schulen keine zuckerhaltige Cola mehr zu verkaufen mag das einem Typ2 Diabetes vorbeugen [naja...], aber ich als Typ1 Diabetiker konnte mich nur damit gelegentlich retten).

Wo ich Gyuri nie zustimme ist die Grundhaltung. Macht ja nix. Ich bin völlig anderer Ansicht zum Nutzen von Meßwerten, Schulungen und so.

Da steckt wahrscheinlich zum Teil die Erkrankung mit drin. In meinem (Typ1-) Weltbild sind mehr Meßwerte des Blutzuckers immer sinnvoll. Immer. Weil ich nur so Fehler/Schwankungen frühzeitig entdecken kann und in einem vernünftigen Zeitrahmen gegensteuern. Ich halte ja auch ein CGM für notwendiger als eine Pumpe - mit mehr Daten kann ich korrigieren, mit einem optimierten Insulinverlauf kann ich nur hoffen dass nichts ungewöhnliches passiert. Ich lese aber ein unglaubliches Mistrauen gegenüber Meßwerten heraus, dass auch auf andere Lebensbereiche überschlägt :) Vielleicht lieg ich da falsch.

Wie gesagt: Ich finde das macht nichts. Klar.. manchmal denk ich mir "so geht das doch nicht! (mit mehreren Ausrufezeichen. Mindestens!)" aber in meinem Egozentrischen Weltbild hab ja auch immer ich recht. Natürlich. Wer sonst? :)

Nur ... mir, zum Beispiel, waren die recht dramatischen Unterschiede in Typ2/Typ1 auch nicht bekannt. Wozu auch? Kannte keine Typ2 Diabetiker, bis mein Schwiegergroßvater diagnostiziert wurde. Darauf ist in meinen Schulungen nicht eingegangen worden - und meine waren Sortenrein. Ich hab da nur Typ1 gesehen.

Übrigens: Deswegen kenne ich auch keine der Abkürzungen, die Tarabas verwendet hat. Das sind offenbar spezifische Typ2 Schulungsmaterialien. Sagt das Internet ..

Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Tarabas am September 23, 2015, 15:50

Übrigens: Deswegen kenne ich auch keine der Abkürzungen, die Tarabas verwendet hat. Das sind offenbar spezifische Typ2 Schulungsmaterialien. Sagt das Internet ..

Teils, teils.

http://diabetes-falkensee.de/leistungen/diabetesschulungen/schulungen/
http://www.diabetologie-langenhagen.de/schulungen.html

Da sind auch T1-Schulungen bei, ZI, Linda, ...

Ach ja, vielleicht ganz interessant, eine Liste (aller) Schulungsprogramme für T2:
https://www.test.de/Diabetes-Mit-Diabetes-leben-lernen-4347544-4350094/ bzw.
https://www.test.de/diabeteskurse
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Tarabas am September 28, 2015, 20:47
So, hatte heute die 5. und letzte Stunde.

ein wenig nochmal über Spätfolgen, Augenhintergrunduntersuchung - unterbrochen durch eine Runde "wieviel zahl ich beim Augenarzt für ne GraueStarVorsorge -, zweimal im Jahr Fußkontrolle, ein paar Anekdoten von Reißzwecken in der Ferse.

Dann die Frage, wo wir unsere Hilfsmittel herbekommen ... mit dem Hinweis, es gibt da ja die Versandhändler, wo man keine Zuzahlung zahlen muß ... und schwups lag ein Stapel Freiumschläge von spezimed auf dem Tisch ...

Den HbA1c hat sie dann kurz erwähnt "der Langzeitwert" (ohne weitere Erklärung) und daß ein Gesunder <6 liegt und wir <7,5 als gesundes Ziel hätten.

Ich hatte dann wegen der im Schulungsraum liegenden abgelaufenen Glucagen-Spritzen gefragt, ob man uns da mal mit so einer die Anwendung zeigen könne: Nö. Die sind nichts für uns, wir sind ja alle Typ2. Die brauchen das nicht. Und überhaupt, wieviele schwere Unterzuckerungen ich denn schon gehabt hätte ... ja, keine, bin ja auch erst seit zwei Monaten (shit, doch schon so lange her?) dabei ... aber was ist das denn für eine Argumentation? Im Auto hab ich ja auch einen Airbag, wenn ich noch keinen schweren Unfall hatte.   :mauer:

Zu guter letzt fragte ich noch, ob sie Selbsthilfegruppen hier in der Umgebung nennen könne. Antwort: Ne, davon hält sie sowieso nicht so recht was, das wären ja mehr so Kaffeekränzchen und mit viel Palaver aber ohne Inhalt. (mir wäre fast rausgerutscht "also so wie hier?"  :zunge2:) und nein, sie kenne auch keine. Ich solle halt mal googeln.   :patsch:

Irgendeine Art von Evalutation für die Praxis gab es zum Schluß auch nicht, kein Fragebogen, keine Rückfragen.
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Gyuri am September 29, 2015, 10:00
(…)
Ich hatte dann wegen der im Schulungsraum liegenden abgelaufenen Glucagen-Spritzen gefragt, ob man uns da mal mit so einer die Anwendung zeigen könne: Nö. Die sind nichts für uns, wir sind ja alle Typ2. Die brauchen das nicht. (…)

 :super: Für mich ein eindeutiges Argument.
Ich kann mich erinnern, dass man uns Typ2ern erzählte: "Die dürft ihr sowieso nicht spritzen!" Wenn überhaupt, macht das ein Notarzt und der weiß in aller Regel was er tun muss. Ich selbst war auch noch nie in der Lage, so tief in einem Hypo zu stecken, dass ich mir nicht selbst auch mit Traubenzucker und Brot hätte helfen können.

Zwei mal im Leben hätte ich aber einen Airbag ganz gut gebrauchen können (1961 und 1970) …  :-\ Nur, damals gab es so was noch nicht.
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Joerg Moeller am September 29, 2015, 10:29
(…)
Ich hatte dann wegen der im Schulungsraum liegenden abgelaufenen Glucagen-Spritzen gefragt,

Ich kann mich erinnern, dass man uns Typ2ern erzählte: "Die dürft ihr sowieso nicht spritzen!" Wenn überhaupt, macht das ein Notarzt und der weiß in aller Regel was er tun muss.

Nein, das kann jeder, der darin eingewiesen ist. Das Kit enthält eine mit Lösungsmittel gefüllte Spritze und Glukagon in Pulverform. Man spritzt das Lösungsmittel in das Pulver, das sich dadurch auflöst. Dann zieht man die Lösung wieder in die Spritze auf und spritzt sie dem bewußtlosen Diabetiker subkutan.

Für Diabetiker die noch bei Bewußtsein ist ist Traubenzucker besser, weil schneller im Blut. Glukagon macht ja nichts anderes als die Zuckerreserven aus der Leber zum Ausschütten ins Blut zu bringen.
Geeignet ist das für Diabetiker, die zur Hypo mit Bewußtlosigkeit neigen und die einen haben, der einem das Zeug dann spritzen kann (während der Zeit, in der man auf den Notarzt wartet).

Der Notarzt wird auch kaum Glukagon spritzen, weil der in der Regel auch Glucose dabei hat, die er entweder i.v. als Bolus (G40) oder als Infusion (G10) verabreichen kann. Für Alleinstehende ist Glukagon also ungeeignet. Ebenso wird auch bei Hypo durch Alkohol nichts bringen, weil dann die erste Priorität der Leber in der Entgiftung liegt, d.h. sie kann erst dann wieder Glukose abgeben, wenn sie den Alk abgebaut hat.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Kladie am September 29, 2015, 11:45
Hallo Joerg,

aber so was sollte in Schulungen schon zum Inhalt gehören.
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Tarabas am September 29, 2015, 13:38
Wenn die nix für T2 wäre, dann wird sich meine Ärztin wohl auf einen Regress einstellen müssen :-D die hat mir nämlich vor zwei Wochen ohne zu Zucken so eine Spritze verschrieben.

Aber auf die Frage, warum ein T2 keine so schweren Hypos wie ein T1 bekommen könnte, habe ich dann doch verzichtet.

Und ja, dass man sich das nicht selber spritzen sollte, ist klar. Deshalb empfehlen einige ja, dass man auch mal angehörige zu so einer Schulung mitbringen kann. Aber lieber werde ich darin geschult und kann das Wissen weitergeben als dass niemand hier über die Spritze Bescheid weiß.
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Hexe am September 30, 2015, 04:21
Hallo

ich habe oben stehenden Test auch mal eben kurz gemacht, für meine letzte Schulung. Da kan ein sehr gut bei raus.
Ich habe schon unterschiedliche Schulungen gehabt. Am Anfang eine "normale" Typ2 Anfängerschulung, da sassen nur Typ2 er drin, waren alle gerade erst diagnostiziert. Das war eine gute Schulung, zum einen weil diejenige die die Schulung gab, das auch zum ersten Mal gemacht hat, wir waren also alle Neulinge, und sie war sehr engagiert, und hat Fragen die sie nicht direkt beantworten konnte, nachgefragt und dann die Antworten nachgereicht.
Dann hatte ich eine unfreiwillige Schulung während einer Reha. Das war mir da aber zu chaotisch , weil einfach zu viele Chaoten in der Schulung waren.
Und dann hatte ich 2 Schulungen in meiner Diabetes- Praxis. Eine als ich anfing mit dem Spritzen von Insulin. Die Diabetesberaterin die damals die Schulung gemacht hat, war super. Nicht nur dass sie sich gut auskannte, hatte sie es auch gut drauf allegemeine Unterhaltungen in den Griff zu bekommen. Da habe ich viel gelernt.
Und bei der Auffrischungsschulung bzw hatte ich auch neues Basalinsulin bekommen, war es auch ganz gut, mit der neuen Diabetesberaterin , die aber nicht ganz so fit war.
In den letzten beiden Schulungen waren wir gemischt Typ1 und Typ2, da war nur ausschlaggebend ob Insulin ja oder nein.
Da in der letzten Schulung aber schon alles "alte Hasen" sassen, war es nicht so schlimm, dass die Berterin nicht ganz so fit war. Gut war, dass ich durch die Schulung aufmerksam wurde auf neue Studien und neue Erkenntnisse in Bezug auf Diabetes. Und das ein Teilnehmer seine Frau ab dem zweiten Tag mitbrachte, damit die mal hört, das er recht hat <grins>. Das war ganz spannend und hat ein paar neue Erkentnisse für mich gebracht ( die nicht unbedingt immer was mit Diabetes zu tun hatten)

Zum Glukagon Kid, als das Insulin spritzen neu für mich war, habe ich auch eins bekommen, und mein Mann eine Einweisung dazu. Gebraucht habe ich das nie, ist irgendwann abgelaufen und ich habe das nicht ersetzt.
Ich bin erst einmal so weit Unterzuckert, dass ich umgefallen bin und dass ich einen Krankenwagen brauchte, aber da war mein Mann Kilometer weit weg, hätte also auch nichts geholfen.

Meine Meinung ist, eine Schulung auch eine Auffrischung ab und an, kann nichts schaden. Und wer sagt, das es Zeitverschwendung ist, dem kann seine Gesundheit ja nicht viel Wert sein:)

Liebe Grüsse Vera
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Joerg Moeller am September 30, 2015, 10:15
Aber auf die Frage, warum ein T2 keine so schweren Hypos wie ein T1 bekommen könnte, habe ich dann doch verzichtet.

Da kommt es ganz auf den jeweiligen DM2er an. Wenn es jemand ist, dessen Betazellen rein gar nichts mehr beitragen, dann hat er das gleiche Risiko wie ein DM1.
Das ist aber nur bei sehr wenigen DM2ern der Fall.

Bei den meisten kommt insbesondere die Basalversorgung (oder zumindest ein Teil davon) noch aus den eigenen Betas. Und die stellen bei einer Hypoglykämie die Insulinskretion ein. Das ist natürlich bei einem Diabetiker, bei dem 100% der Basalversorgung vom externen Insulin kommt nicht mehr möglich: was gespritzt ist wird auch wirken, egal wie niedrig der BZ ist.

Ein weitere Unterschied ist bei den Alphazellen, die das Glukagon bei einer Hypo liefern. Die gehen beim DM2 im Laufe der Diabetesdauer auch zugrunde, weshalb die Gegenregulation dann eher aus den Stresshormonen stammt (Unterzucker ist Stress für den Körper). Und das ist dann für den Körper in etwa so wie Bremsen im Auto, wenn der Bremskraftverstärker ausfällt.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Kladie am September 30, 2015, 12:12
Hallo Hexe,

Zitat
orginal Hexe:
Und wer sagt, das es Zeitverschwendung ist, dem kann seine Gesundheit ja nicht viel Wert sein:)
Meinst du das wirklich ernst?
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Gyuri am September 30, 2015, 13:13
@Kladie ;)
Um den Zusammenhang zu erkennen, musst du schon alles zitieren:
(…)
Meine Meinung ist, eine Schulung auch eine Auffrischung ab und an, kann nichts schaden. Und wer sagt, das es Zeitverschwendung ist, dem kann seine Gesundheit ja nicht viel Wert sein:)

Liebe Grüsse Vera
… und der da >> :) wurde nur zum Schluss nicht gezeigt, weil eine Leerstelle fehlt.  :zwinker:

Da ich offensichtlich der einzige Schulungsverweigerer bin, will ich mich dazu rechtfertigen. Wenn ich was von "Zeitverschwendung" schrieb (weiß ich jetzt nicht mehr) war das NUR auf mich bezogen!! Käme ich aus so einer Schulung raus, dann kaum mit neuen Erkenntnissen die mich zu einem Umdenken bewegen würden.

Die Frage, wie gut oder wie schlecht eine Schulung war, kann sowieso nie für alle geltend objektiv beantwortet werden.
Auffrischung?  :kratz:
Ich glaube nicht, dass ich etwas vergessen hätte, was für mich wichtig wäre. Und falls doch, würde ich es sicherlich dann wieder vergessen, auch wenn ich es immer wieder gesagt bekomme.

Gyuris Definition (ohne Anspruch auf Richtigkeit):
Eine Schulung ist immer für jene gut und wichtig, die sich Basiswissen vermitteln lassen wollen. Dass man dann das erfahrene Wissen selbstständig erweitern kann (z.B. im Internet und auch durch Foren) hat Tarabas schon lange bewießen. In Foren muss man aber immer damit rechnen, dass nicht alle die selbe Meinung vertreten. Wäre das so, wäre eine Diskusion im Forum überflüssig.
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Floh am September 30, 2015, 14:55
Ja mei, ich bin da eben völlig anderer Ansicht. Macht ja nix, hatten wir bereits. Ich lege meine Ansicht dennoch dar, weil ich Gyuri für so falsch halte. Und er ja schon richtig schrieb, dass es im Internetforum beide Ansichten gibt.

Zitat
Da ich offensichtlich der einzige Schulungsverweigerer bin, will ich mich dazu rechtfertigen. Wenn ich was von "Zeitverschwendung" schrieb (weiß ich jetzt nicht mehr) war das NUR auf mich bezogen!! Käme ich aus so einer Schulung raus, dann kaum mit neuen Erkenntnissen die mich zu einem Umdenken bewegen würden.

Da stimm ich teilweise zu. Wenn nichts Neues, dann wars verschwendete Zeit. Nur ... ich sehe Diabetes inzwischen als eine relativ langfristige Angelegenheit. Meine erste Schulung hab ich 1980 genossen (und meine Eltern viel mehr). Da wurde mir die richtige Anwendung der Urintabletten zur Zuckerbestimmung beigebracht, ebenso wie gutes und schlechtes Essen.

Die zweite ernsthafte Schulung war 1986: Neu dazu kamen getrenntes Basalinsulin und Altinsulin statt Mischinsulin. Essen von allem erlaubt. Zuckrige Lebensmittel korrigierbar (was aber entweder fehlte oder ich vergessen habe war: was ist ein Korrekturfaktor).

Dann 1995: Korrekturfaktoren, Wirkschemata.

2007: Veränderte Korrekturfaktoren, Selbstbestimmung von denselben, Wirkmechanismus der Basalinsuline (und Umstellung des Basalinsulins auf eines, das mich nicht mehr umbringt).

2013: Pumpenschulung. Fast alles an Grundlagen nochmal widerholt. Und siehe da ... einiges wusst ich zwar (vielleicht einem passiven Wortschatz vergleichbar) schon, hab es aber nicht angewendet (so wie FPE und Morgengupf).

Und klar.. das ist jetzt viel Gelaber. Nur ist das wichtig weil (was eine fantastische Überleitung, ich würde mir selbst auf die Schulter klopfen, wenn ich hin käme)

Zitat
Eine Schulung ist immer für jene gut und wichtig, die sich Basiswissen vermitteln lassen wollen. Dass man dann das erfahrene Wissen selbstständig erweitern kann (z.B. im Internet und auch durch Foren) hat Tarabas schon lange bewießen.

Im Internet Wissen zu erweitern macht es zu einem Hobby. Zur Zeit ist der Diabetes mein Hobby. Ich lese am Arbeitsplatz in den Foren mit, diskutiere, veröffentliche gelegentlich mal Bilder oder so. Dafür sind andere Internetforumsgeschichten zur Zeit verschwunden. Das kann man schon machen - ich vermute mal, dass am Tag 30 Minuten bis eine Stunde auf so nen Krams draufgeht. Derzeit finde ich das auch recht spannend - notwendig und normal ist das aber nicht. Wenn mir ein Diabetiker sagt, dass er nach fünf Jahren Praxis lieber in der Mittagspause ein Forum über Motorräder,tropische Fische oder World of Warcraft liest, dann ist das alles gleich viel wert. Und daraus zu unterstellen er kümmere sich nicht halte ich für falsch. Im Gegenteil: unsere Zeit die wir mit Diabetesthemen verschwenden ist wahrscheinlich gefährlich nahe an "die Krankheit übernimmt zu viel des Lebens".

Punkt 2 (den ich immer wieder gern bringe): Im Internet steht leider nur Mist. Das ist nicht so schlimm - an mancher Stelle - kann aber halt gefährlich werden. Für die meisten Grundsatzinformationen ist es wurscht - und wenn ich danach einen kompetenten Diabetologen fragen kann ist es wunderbar. Alle Detailinformationen sind mit ausgesprochen großer Vorsicht zu genießen. Und ein Beispiel hab ich auch immer: Der thermische Ausdehnungskoeffizient von einer DCB (hier: https://www.google.de/webhp?sourceid=chrome-instant&ion=1&espv=2&ie=UTF-8#q=thermischer%20ausdehnungskoeffizient%20dcb ). Das Problem mit diesen Daten ist, dass der angegebene Zahlenwert  falsch ist. Weil alle diese Netzdarstellungen auf dem selben (falschen) Paper meines Chefs bestehen. Der richtige Wert ist schon bekannt, gelegentlich wird er auch publiziert, nützt aber nichts. Und ganz ehrlich ... kaum jemand ließt bei der Suche nach einem Zahlenwert mehr als eine Seite Googleergebnisse durch.

Zitat
In Foren muss man aber immer damit rechnen, dass nicht alle die selbe Meinung vertreten. Wäre das so, wäre eine Diskusion im Forum überflüssig.

Das ist der rettende Teil. Klar: es gibt Gegenmeinungen. Wie ich diese als richtig(er?) einschützen soll ist mir aber nicht klar. Und: den allermeisten Diskussionsteilnehmern fehlen die Grundlagen. Klar ... ich weiß inzwischen relativ viel, aber ich hab halt von Medizin, Biochemie, Biotechnologie, Metallographie für Medizinprodukte etc. keine Ahnung. Eine ernsthafte Information einer spezifischen Frage bekomme ich aber nur, wenn jemand die richtigen Nachfragen stellt. Die haben im Idealfall meine spezielle Situation (Lebensumstände, anderen medizinischen Probleme, Verhalten, Alter, Größe, Geschlecht etc) im Hinterkopf.

Mein Beispiel dabei ist immer der mir verabreichte ACE-Hemmer für meinen Blutdruck. Wirkt, alles toll. Und im Beipackzettel steht, dass dieser Wirkstoff bei Personen schwarzer Hautfarbe schlechter wirkt. Wenn ich so was im Internet lese denke ich erst mal an rassistischen Unsinn. Mein Arzt weiß so was aber und macht es richtig. Und sieht mich halt auch vor sich sitzen.

Als zusammengefasst: Geht immer mal wieder zu einer Schulung. Vor allem nach jedem Umzug. Und alle paar Jahre. Weil man dort lernt, was sich neues getan hat. Und dann einen neuen Arzt kennen lernt, der vielleicht was neues weiß.
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Kladie am September 30, 2015, 16:11
Hallo Gyuri

Zitat
orginal Gyuri:
Um den Zusammenhang zu erkennen, musst du schon alles zitieren:

Meine Meinung ist, eine Schulung auch eine Auffrischung ab und an, kann nichts schaden. Und wer sagt, das es Zeitverschwendung ist, dem kann seine Gesundheit ja nicht viel Wert sein:)

Liebe Grüsse Vera
Die Aussage von Hexe für sich genommen finde ich schon daneben auch mit einem :) Ich kann nicht erkennen, dass jemand der einen alternativen Bildungsweg bevorzugt sich weniger um seine Gesundheit kümmert als derjenige, der den offiziellen Bildungsweg geht.

Da könnte ich auch locker behaupten, dass Schulungen nur was für Leute ist, die keine Verantwortung für die eigene Therapie übernehmen können oder wollen sondern immer jemanden benötigen, dem die Schuld in die Schuhe geschoben werden kann wenn Defizite erkennbar werden.

Dem Argument, dass im Internet nur Mist steht halte ich entgegen da muss eben gelernt werden mit diesem Medium richtig umzugehen. Ich behaupte, im Internet stehen alle Informationen und jegliches Wissen zur Verfügung - man muss es nur finden und verstehen. Klar - auch dabei wird Zeit verplempert aber jeder darf seine Zeit nutzen wie er oder sie es für richtig hält.
Eine Schulung hat auch kein Alleinstellungsmerkmal, dass alles richtig ist was man hört und sieht.
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Gyuri am September 30, 2015, 17:14
Ja mei, ich bin da eben völlig anderer Ansicht. Macht ja nix, hatten wir bereits. Ich lege meine Ansicht dennoch dar, weil ich Gyuri für so falsch halte. (…)
:o Öh ha - das könnte man auch persöhnlich nehmen. Ich nehme aber mal an, du beziehst "falsch" nur auf das, was ich schreibe. Und damit kann ich leben.

btw: ACE-Hemmer sind nix für den Gyuri. Der reagiert darauf allergisch. Ob das etwas mit der Hautfarbe zu tun haben kann? Keine Ahnung.  :kratz:
Es gibt insgesammt 5 Medikamentengruppen gegen hohen Blutdruck. Man ist gut beraten, davon nicht nur eine Gruppe zu nehmen, weil jede Gruppe unerwünschte Nebenwirkungen hat. Ich habe alle übrigen vier Gruppen um für meinen Blutdruck bestmöglich eingestellt zu sein. Dennoch gibt es Ausnahmefälle, bei denen ich mich mit Bayotensin®akut auf unter SYS 200 mmHg drücke.
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Floh am September 30, 2015, 18:04
Whooops. So bös war das doch gar nicht gemeint, Gyuri ...

Ich stimme ja auch Kladie fast zu. Oder in vielem, aber nicht allem.

Zitat
Dem Argument, dass im Internet nur Mist steht halte ich entgegen da muss eben gelernt werden mit diesem Medium richtig umzugehen. Ich behaupte, im Internet stehen alle Informationen und jegliches Wissen zur Verfügung - man muss es nur finden und verstehen. Klar - auch dabei wird Zeit verplempert aber jeder darf seine Zeit nutzen wie er oder sie es für richtig hält.
Eine Schulung hat auch kein Alleinstellungsmerkmal, dass alles richtig ist was man hört und sieht.

Das ist schlau vorbereitet :) Ich behaupte immer noch, im Internet ist nur allgemeines Blah blah zu finden. Genaue Daten fehlen für alles, was mir wichtig ist. Das Wissen steht eben nicht im Detail zur Verfügung, sondern nur oberflächliche Einführungen für den allgemeinen Bedarf. Das reicht aus, wenn ich eine Hausaufgabe machen soll. Das ist mehr als ich jemals über irgend eine Schlacht im Niederbayrischen Forst zwischen den römischen Truppen und den Wikingern herausfinden muss. Und trotzdem finde ich keine Korrosionsraten von 1.4404 in Salzwasser bei wechselnden Temperaturen die über ein allgemeines "ganz gut" hinausgehen. Wenn ich µm pro Jahr haben will muss ich in ein Buch schauen.
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Hexe am September 30, 2015, 21:54
Hallöchen

Zitat
Die Aussage von Hexe für sich genommen finde ich schon daneben auch mit einem :) Ich kann nicht erkennen, dass jemand der einen alternativen Bildungsweg bevorzugt sich weniger um seine Gesundheit kümmert als derjenige, der den offiziellen Bildungsweg geht.

Ich habe ja nicht gesagt was für eine Schulung und wo. Sicher gibt es Alternativen die gut sind. Aber auch das sind dann Schulungen.
Auch ich halte das Internet nur für bedingt geeignet eine Schulung zu ersetzen.

Meine Meinung: Aus jeder Schulung kann ich was neues und nützliches für mich erfahren, wenn ich denn will.
Aus meiner Praxis weiss ich, in fast allen Kursen gibt es neue Erkenntnisse für mich, obwohl ich die Leiterin bin. Das bezieht sich nicht nur auf Diabetes sondern in meinem Fall natürlich auch auf die Ernährung.

Liebe Grüsse Vera
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Kladie am September 30, 2015, 22:56
Hallo Floh

Ich stimme ja auch Kladie fast zu. Oder in vielem, aber nicht allem.
Da haben wir ja was gemeinsames.

Zitat
orginal Floh:
Ich behaupte immer noch, im Internet ist nur allgemeines Blah blah zu finden. Genaue Daten fehlen für alles, was mir wichtig ist. Das Wissen steht eben nicht im Detail zur Verfügung,
Da hättest du vielleicht mit einer Schulung bei mir über Internetrecherche profitieren können.  ;)

Im Ernst: Ich finde auch nicht alles im Netz was ich suche aber ich behaupte nicht, dass es dann im Internet nicht zur Verfügung steht. Jedenfalls habe ich schon eine Dissertation gefunden, die sich mit den Betazellen und der Insulinherstellung und -wirkung beschäftigte. Da war jede Menge Detailwissen drin. Das leistet keine Diabetesschulung. Außerdem habe ich durch ausprobieren mein Diabetesmanagement optimiert - auch das kann keine Schulung bieten. Deshalb finde ich die Aussage, dass jeder der keine Schulung braucht sich nicht um seine Gesundheit kümmert schon fast provokativ.

Was ich auch nur sagen will ist dass die "normalen" Diabetes Schulungen fast immer nur an uninformierte Diabetiker gerichtet sind und die Qualität vom Dozenten abhängt. Normale Schulungen kann man sich als "alter Hase" (zumindest ich) wirklich sparen. Es sollte nicht so verstanden werden, dass ich alle Schulungen grundsätzlich ablehne.
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Joerg Moeller am Oktober 01, 2015, 12:17
Was ich auch nur sagen will ist dass die "normalen" Diabetes Schulungen fast immer nur an uninformierte Diabetiker gerichtet sind und die Qualität vom Dozenten abhängt. Normale Schulungen kann man sich als "alter Hase" (zumindest ich) wirklich sparen. Es sollte nicht so verstanden werden, dass ich alle Schulungen grundsätzlich ablehne.

Ja, das sehe ich auch so. Wenn im Alltag keine Probleme mit dem Diabetes auftauchen, kann man sich so eine Anfänger-Schulung sicher schenken. Vor allem wenn man weiß, wo man bei speziellen Fragen Hilfe findet.

Für einen Anfänger halte ich sie aber für unverzichtbar, ganz gleich mit welcher Therapieform man sich behandelt.

Hilfe aus dem Internet kann problematisch werden. Ich hab da schon in Facebook-Gruppen Aussagen gelesen, die lassen einem die Kinnlade runterklappen :boah:
Solange man nicht genau weiß, welche Qualifikation derjenige hat, der einem einen Tipp gibt, sollte man das vor Anwendung immer mit seinem Diabetes-Team besprechen.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Tarabas am Oktober 02, 2015, 00:11

Für einen Anfänger halte ich sie aber für unverzichtbar, ganz gleich mit welcher Therapieform man sich behandelt.

Kommt selbst für einen Anfänger IMHO sehr auf die Qualität an.

Ich hätte mir zB was zum Thema Pizza und Konsorten gewünscht (lieber zeitlich gesplittet bzw etwas später spritzen*) oder 3xInsulin = 2xWirkdauer und der Möglichkeit, das mit örtlichem Splitten zu verhindern. pp-Werte und Einfluß von SEA, Wiederauffüllen der Glucosespeicher in den Muskeln nach Sport ...

Das sind für mich Basics, die einem beigebracht gehören. IMHO. Nix in meiner Schulung.



*) für diese und die weiteren Erkenntnisse: Ich hoffe ich habe das hier und auf diversen Info-Seiten richtig mir selber beigebracht. Bitte korrigieren, wenn was flahsc ist.
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Frau_Holle am Oktober 02, 2015, 08:20
I c h   halte das absolut nicht für Basics. In einem gemischten Kurs aus wenigen Typ 1 und vielen Typ 2 ern weiß ich noch, dass die meisten 2er sowas von überfordert waren mit wirklichen Grundlagen (warum sollte ich meine Medikation regelmäßig einnehmen/spritzen, warum kann mein BZ steigen, wenn ich auf das Essen verzichte und keine Medikamente nehme, wieso ist es besser Erdbeerkuchen mit Sahne zu essen statt Erdbeerkuchen ohne Sahne, ...). Was soll man da noch Worte über Insulin splitten verlieren?
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Joerg Moeller am Oktober 02, 2015, 11:06
Ich würde auch sagen, dass das eher schon Fortgeschrittenen-Wissen ist.
Bei den Basics würde ich mir wünschen, dass die Leute lernen ihren BZ zu beobachten und zu analysieren. Dann kommt man nämlich auf viele Dinge von ganz alleine. Das mit dem Pizza-Bolus oder dem Morgengupf habe ich bei mir selber entwickelt, noch bevor ich wußte warum das so ist. Einfach durch Tagebuch führen, feststellen "was ist reproduzierbar" und dann versuchen, es beim nächsten Mal zu vermeiden.

Es gibt Schulungen, in denen man sowas lernt, aber die gehen eben nicht über ein paar Stunden sondern über ein paar Wochen.

Schau dir mal diese Seiten hier an: http://www.chrostek.de/

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Gyuri am Oktober 02, 2015, 11:15
 :rotwerd: Jetzt ist mir Joerg zuvor gekommen. Ich will den vorbereiteten Beitrag aber dennoch zeigen. Ich beziehe mich also nicht auf das, was Joerg schrieb.


Bei der ersten Schulung meiner Frau und auch noch bei meiner ersten Schulung war Insulin für Typ2 noch gar kein Thema und wir saßen ehrfurchtsvoll mit (wenigen) Typ1ern zusammen für die auch mal ein Satz fiel, mit denen sie etwas anzufangen wussten.

So manch ein Typ2 kam dann zu der Erkenntnis: "Die Typ1er sind die einzigen, die sich auskennen (müssen) und die furchtbar gestraft sind, sich (vielleicht mehrmals) täglich mit einer Nadel stechen :kreisch: müssen."

Als meine Frau mal fragte, ob Insulin für sie nicht die bessere Lösung sei, meinte ihr damals zuständige Internist: "Insulin ist für Typ2er LEBENSGEFÄHRLICH weil …(blablabla)!" :balla:
Als ich dann (vom Hausarzt) Insulin bekam, wechselte meine Frau zu einem Diabetologen und bekam dann auch Insulin.

Um beim Thema zu bleiben: Diese Maßnahme fand damals im Widerspruch zu unseren Schulungen statt!
Wer jetzt sagt: "Ja aber heute sind die Schulungen anders.", muss zumindest eingestehen, dass DAMALS schon Blödsinn erzählt wurde. In ein paar Jahren ist dann das, was man heute hört vielleicht wieder zum Teil Blödsinn?

Ganz klar - wer überhaupt keine Ahnung von Diabetes hat, sollte sich das schon mal antun um einen Überblick zu gewinnen und um sich sein eigenes Urteil zu bilden, dass er auch gern immer wieder umwerfen darf. Argumente für ein Umdenken findet man aber nicht nur in weiteren Schulungen sondern auch über andere Quellen und es bleibt jedem überlassen, mehr dem einen oder anderen zu glauben.
Zitat
:zwinker:
Ich traue mir selbst nicht über den Weg, aber anderen noch viel weniger.
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Lighthouse am Oktober 15, 2015, 06:35
Moin, Moin liebe Foren interessierten,

bei mir war es immer die mangelnde Konsequenz in allen Lebensbereichen, die störend in meiner Entwicklung war.
Das zog sich durch mein ganzes Leben durch.

Beispiel

Ich bräuchte 1.000 € im Monat um zu leben. Dann hörte ich auf zu arbeiten, egal ob ich diesen Betrag am 1 Arbeitstag des Monats
erwirtschaftet hatte oder am 10 Arbeitstag. Von diesem Augenblick an zog ich mein Ding durch. Viel sinnvoller wäre es doch gewes-
en durch zuarbeiten.

Genauso dämlich reagiere ich mit Erlerntem. Wenn ich eine Tafel Schokolade in den Händen habe, einen Beutel Erdnüsse, Pralinen
sind die weg, anstatt sie sich "einzuteilen". Ökothropologen haben mich bestens geschult - nur was bringen mir diese Schulungen,
wenn ich sie nicht umsetzen kann. Das denke ich passiert der Masse der Menschen. Verzicht auszuüben heißt Stärke zeigen. Mein
Verhalten ist Schwäche.

Denke daran scheitern alle Programme.

LG Rolf :)

Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Joerg Moeller am Oktober 15, 2015, 11:11
Ich weiß nicht, ich sehe es eher wie der Fischer in dieser Geschichte (klick mich) (https://ilegere.wordpress.com/2011/06/19/geschichte-vom-armen-fischer-und-erfolgreichen-unternehmer-oder-warum-wir-mit-arbeit-unsere-zeit-verschwenden/).

Freizeit, also die Zeit zu haben, mich mit den Dingen zu beschäftigen, die mich gerade wirklich interessieren, ist mir wichtiger, als viel Geld zu haben.

Und was die Knabbereien angeht, das hab ich früher auch mal so gehalten. Wenn ich eine Schokolade geöffnet habe, dann habe ich die auch ganz aufgegessen. Heute nicht mehr, da esse ich lieber nur ein Stück.
Und das nicht aus rationalen Gründen, sondern einfach weil ich festgestellt habe, dass die spätestens nach dem zweiten Stück einfach nicht mehr diese "Geschmacksexplosion" im Mund auslöst. Und ich finde es wesentlich besser, wenn sie nach etwas besonderem schmeckt, als einfach nur nach "mehr Schokolade".

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Lighthouse am Oktober 16, 2015, 03:16
Moin, Moin Joerg Moeller,

ich hätte es wesentlicher leichter im Leben gehabt, wenn ich mich "gemäßigt" hätte, was ich erst heute im Alter so sehe. Beispielsweise war ich 20 Jahre lang verheiratet.
Meine Frau nahm in dieser Zeit 1,5 kg zu und ich 20 kg. Das meine ich mit dieser Disziplin. Sie hat dabei nicht weniger gut gegessen sondern kontrollierter. Waren wir 3 Wochen im Urlaub, so kam sie mit plus 5 kg nach Hause und die wurden wieder "abgearbeitet" durch Verzicht.

Das gelang mir leider nie.

LG Rolf :)
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Joerg Moeller am Oktober 16, 2015, 10:39
Ja, das kenne, da bist du nicht alleine. Und bei mir sind es mehr als 20 Kilo, die ich zuviel auf den Rippen habe.

Das mit dem Genießen statt stopfen hat sich auch erst in den letzten Jahren so eingestellt. :knatschig:

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Schulung? Eure Erfahrungen?
Beitrag von: Lighthouse am Oktober 16, 2015, 10:57
Moin, Moin Joerg Moeller,

ich bin nach dem Tod meiner Frau, am 31.12.2000, zehn Jahre lang exzessiv allein durch die Welt gereist bis mir klar wurde depressiv geworden zu sein.
Von dem Augenblick an bin ich in eine psychosomatische Klinik gegangen, um mein Leben aufzuarbeiten. Meine Depression habe ICH diagnostiziert
und keiner meiner Ärzte.

In diesen vier Behandlungsjahren mit 36 Wochen im Krankenhaus habe ich sehr viel über mich und andere Menschen gelernt. Diese Zeit möchte ich
nicht missen und habe mich in diesem Jahr wieder angemeldet. Das bedeutet 6 Wochen Einzelzimmer DU/WC, Vollpension, Schwimmbad, Sport,
Kommunikation und intensive Gespräche. So lasse ich mich general überholen, was mir sicherlich immer sehr gut tut.

Liebe Grüße
Rolf :)