Diabetesinfo-Forum

Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Thema gestartet von: Wolfgang am Juli 28, 2005, 00:23

Titel: Erfahrungen mit Ärzten und Schulungen
Beitrag von: Wolfgang am Juli 28, 2005, 00:23
Hallo,

als "Neusüßer" würden mich mal Eure Erfahrungen mit Ärzten und Schulungsprogrammen interessieren.

Ich fange mal an:

Bei mir im Dorf habe ich seit 30 Jahren meine Hausarztpraxis, in der seit 2 Jahren auch eine Internistin und Diabetologin arbeitet. Mit ihr komme ich prima klar, sie nimmt mich und meine
Probleme ernst und hilft mir im Rahmen ihrer "Hausärtlichen Gemeinschaftspraxis" weiter .

Zur Schulung und bei echten Problemen gehe ich in ein Diabeteszentrum. Dort fühle ich mich sowohl von dem behandeldem Arzt als auch von der Dame für die Schulung sehr gut aufgenommen.

Ich muss dazu sagen, dass ich Privatpatient (2,3 facher Satz) bin. :)

Also, welche Erfahrungen habt ihr ?

Titel: Re: Erfahrungen mit Ärzten und Schulungen
Beitrag von: Alf am Juli 28, 2005, 08:26
Ich war ein gutes Jahrzehnt an der Uniklinik Ffm in der Diabetikerambulanz. Fühlte mich dort immer wohl, zum Schluss waren die Ratschläge für Optimierung der Werte als seltener als die Wechselhäufigkeit des betreuenden Arztes und dann habe ich mich dort abgeseilt.

Grundsätzlich ist meine persönliche Einstellung, dass ich erst mal keinem Arzt in Bezug auf meinen Diabetes traue, das muss sich jeder Doc erst "erarbeiten". Ich habe schon zu viele Scharlatane und Pfeifen erlebt... :o
Ich bin sogar fast geneigt zu sagen, dass die Diabetesberater nicht selten mehr auf der Pfanne haben als die Ärzte in deren Praxen sie angesetellt sind... ;)

Eine besonders nette Geschichte war ein Allgemeinmediziner, den ich mir an meinem 2.Wohnsitz vor ein paar Jahren in Lu. gesucht hatte - für den Notfall, falls mal irgendetwas sein sollte.
Der hatte noch nicht mal was von Basis oder Bolus gehört, war entsetzt, dass ich keinen festen Diätplan habe und hat mir bei der Verabschiedung viel Glück für die Zukunft und trotzdem ein möglichst langes Leben gewünscht aber bei meinem Lebenswandel könne das ja leider nichts mehr werden...  :balla:
(Ich muss dazu sagen, dass ist jetzt ~8 Jahre her und selbst damals war ICT eigentlich schon nichts Neues mehr...)

Ich habe 2 Schulungen gemacht: Zur Neueinstellung eine "ambulante Schulung", in der es überwiegend um Ernährung ging und eine 2. Schulung, stationär in Frankfurt (damals noch unter Prof. Haak), beide waren aus fachlicher Sicht sehr gut...

Ciaoi, Alf.
Titel: Re: Erfahrungen mit Ärzten und Schulungen
Beitrag von: Joerg Moeller am Juli 28, 2005, 09:19
Ich hatte meine erste Schulung in dem KH, wo ich auch das erstemal eingestellt wurde. Die war für den Beginn ausreichend, aber man riet mir damals schon, mich mal in Essen (Elisabeth KH) intensiv schulen zu lassen.

Das hab ich dann auch getan und die war um Längen besser. Genaugenommen optimal, um danach eine ICT eigenverantwortlich fahren zu können.

Seitdem habe ich an anderen Schulungen als Hospitant teilgenommen, bzw. selbst schon durchgeführt (als Fortbildungsveranstaltung für Pflegepersonal)

Es gibt gute und weniger gute, wie überall. Es kommt eben auch immer auf die Zielsetzung an: soll derjenige mehr über Diabetes erfahren oder soll er lernen, die Therapie XYZ auf seine persönlichen Bedüfnisse hin anzupassen? Soll er lernen mit BE umzugehen, den GI kennenlernen, mit einem Messgerät umzugehen usw. usf. Da gibt es unterschiedliche Ansätze.

Meiner Erfahrung nach sind am besten die Schulungen, die von Diabetikern geleitet werden. Also von Leuten, die das alles aus eigener Erfahrung kennen und nicht nur darüber gehört/gelesen haben.
Titel: Re: Erfahrungen mit Ärzten und Schulungen
Beitrag von: Twen am Juli 28, 2005, 10:03
also ich hab bis jetzt 2x ne allgemeine schulung über diabetes miterlebt. darin zu erfahren was der diabetes ist, auf was man verzichten soll (oh wunder auf zucker z.b. *g*) und welche formen es gibt (2 typen) die spätfolgen wurden angeschrieben aber viel mehr wars nicht.

bei der 1. wars lustig eigentlich, die abhaltende schwester wußte wovon sie spricht (hatte selbst diabetesfälle in der familie) und wußte auch wie schwer ein verzichten auf einiges war

bei der 2. wars langweilig A) weil die schwester es nicht "spannend" rübergebracht hat B) das durchschnittsalter 300 jahre betrug und C) jeder punkt der nicht na schema lief für die schwester der planke horror war.... (iiiiiiiiii wie kann man nur rauchen)... naja, war halt nicht so die meinige.... nur sport u. nur gesund essen u. selbst keine probleme haben... tja, bringt net grad das rüber was es rüberbringen sollte wenn man selbst bei allen diesen dingen probleme hat.

so u. jetzt bin ich in ner schulung u. hab dort alle 6 wochen mom. kontrolle, kann die ärztin untertags dauernd anrufen, sie meldet sich dazwischen auch bei mir u. ich hab wirklich ne kompetente hilfe bei den problemen...

ach ja u. meine praktische meinte, durch mich lernt sie neues von der diabetes... find ich doch auch mal gut sowas einzugestehen.
Titel: Re: Erfahrungen mit Ärzten und Schulungen
Beitrag von: bigmani am Juli 28, 2005, 12:08
Ich bin ca. 10 Jahre ohne Schulung ausgekommen, nur kleinste Beratung durch den Arzt. Aber jetzt habe ich eine stationäre Schulung in Offenbach mitgemacht. Ich fand, daß das außerordentlich interessant und gut war. Theorie und Praxis, hervorragend dargebracht mit jeder Menge Übungen. Ich kann das nur empfehlen.


Titel: Re: Erfahrungen mit Ärzten und Schulungen
Beitrag von: Basalrate am Juli 28, 2005, 22:11
Meiner Erfahrung nach sind am besten die Schulungen, die von Diabetikern geleitet werden. Also von Leuten, die das alles aus eigener Erfahrung kennen und nicht nur darüber gehört/gelesen haben.

Genau Jörg, als Pumpi und auch ICTler ist eine Schulung absolut erforderlich, und wenn der leitende Oberarzt selbst eine Pumpe trägt, der Pfleger und Diabetesassi.. auch und die Schwestern mind. einen Mann haben der Zucker hat, so ist das wirklich Topp. Ich war im CTK in Cottbus zur Schulung, schon 2x, und bei der Pumpe nun im Pumpenzentrum auf einer speziellen Station, es war wirklich sehr gut und absolut erforderlich. Dort ist auch jedes jahr ein Pumpenträgertreffen, ich war als Newbie auch dabei, dort konnte ich auch erstmals meine zuständige Minimed-Vertreterin interviewen. Ich bin mit meiner Einstellung zufrieden, konnte sogar nach dem Aufenthalt mehrmals noch zur Visiste hinfahren, auch weil die dort, an meinem Profil interessiert waren, wegen Pumpe und Schichtarbeit usw. um Erfahrungen zu sammeln. Fazit ist, immer wieder gern dorthin, wenn es nötig wird.

BG
Thomas
Titel: Re: Erfahrungen mit Ärzten und Schulungen
Beitrag von: LordBritish am Juli 29, 2005, 07:48
Ich habe auch schon die ein oder andere Schulung mitgemacht.
Am besten und am meisten hat mir der Kontakt mit den anderen Teilnehmern gebracht,
das andere war ja nur Auffrischung und sich die Dinge wieder bewusster zu machen.
Genial war´s wenn die/der Referentin/Referent auch DM hattem die wussten wenigstens wie es
ist und haben nicht nur so´s theoretisches Zeug daher gelabert...
Einfach genail fand ich dann so Fragen wie in etwa

"Wie oft wechseln sie die Nadel..." - Tolle Decke kann ich nur sagen...

"Gut anders gefragt wie oft sollte man wechseln ?"

Mit den richtigen Personen kann man eine Menge aus so einer Schulung herausholen.

Lord
Titel: Re: Erfahrungen mit Ärzten und Schulungen
Beitrag von: Ilùvatar am August 04, 2005, 13:12
, der Oberarzt .... Pfleger .....Diabetesassi.. auch und die Schwestern ....

Komisch da fällt mir nur "Der Koch der Dieb die Frau und ihr Liebhaber" ein :lachen:

Solche Gedankensprünge sind bei mir Zwanghaft. :mauer: Tut leid

Eine Schulung hatte ich die ersten 4 Tage  im KH nach auftretten de Symptome. Ernährungslehre..Igitt dachte ich. Das habe ich in der Schule gehasst.
Doch das war ganz Interessant. Komisch dann lag`s doch an der Vortragenden in der Schule. Naja so habe ich Ernährungslehre aufgefrischt und noch ein paar h fit Unterricht, und ab nach Hause. 
 :xwing:
Das wars bisher mit Schulung.  Habe aber zu Hause viel gelesen. :dozent:
 Die nächste Schulung steht jetzt wegen der Pumpe an. Kommenden Montag Technische Einweisung ( in eine Nervenheilanstalt )  der Animas Pumpe. :zwitscher:

Na und ich hab doch jetzt eine nette Ärztin aus Wien gefunden. :super:

lg
Ilu


Titel: Re: Erfahrungen mit Ärzten und Schulungen
Beitrag von: maria am September 01, 2005, 13:19
Hallo zusammen,

der letzte Beitag ist zwar schon etwas länge her, aber ich möchte gerne meinen Frust noch loswerden. Ich war heute das erste Mal auf einer Diabetikerschulung. Es war gar fürchterlich.  :patsch: :patsch: Bei mir ist die Diagnose für Diabetes Typ 2 vor drei Wochen gestellt worden. In der Zwischenzeit habe ich mich im Internet getummelt und so einiges über Diabetes erfahren.  :ja:
Heute bei der Schulung waren außer mir noch vier weitere Personen anwesend, wobei ich mit meinen 43 Jahren den Altersschnitt deutlich gedrückt habe.
Gleich zu Anfang wurde die Frage nach der Ursache zu Diabetes Typ 2 gestellt. Für die Referentin war es eindeutig Übergewicht. Das war schon das erste, worüber ich mich geärgert habe. Sicherlich ist es in vielen Fällen mitschuld, aber doch nicht bei allen Typ2 Diabetikern. Ich bin zwar auch kein Leichtgewicht, aber ich liege mit einem BMI von 27 immer noch im erträglichen Bereich. Mein Bruder hat auch seit einigen Jahren Diabetes und der ist ein Leichtgewicht. 

Die Referentin hat dann versucht uns beizubringen, wie wir unseren Zucker messen können. Ich habe gedacht, das kann doch nicht sein. Die hat tatsächlich allen Teilnehmern was zum Urintesten ausgeteilt. Mich hat es  schier vom Hocker gehauen. Nach irgendwelchen Farben soll man da seinen Zuckerwert bestimmen. Auf meine Frage nach einer Messung zum Blutzuckergehalt kam die Antwort, das gerade das für viele ältere Patienten zu schwer sei.  :kreisch:

Mir hat es dann gereicht. Ich habe diese Veranstaltung vorzeitig verlassen. Hier wird der Diabetiker doch veralbert.


Viele Grüße
Maria
 :tss:
Titel: Re: Erfahrungen mit Ärzten und Schulungen
Beitrag von: Angela am September 01, 2005, 14:36
Na das klingt ned gut. Hast du keine andere Möglichkeit für eine Schulung?
Titel: Re: Erfahrungen mit Ärzten und Schulungen
Beitrag von: maria am September 01, 2005, 14:48
Hallo Angela,

da muss ich mich wohl verstärkt nach einer geeigneten Schulung umsehen. Schließlich geht es da ja um mich.  :ja:

Gibt es den Links zum Thema Diabethologen, bzw. Schulungen. Ich bin da mal über eine Suchmaschiene gestoplpert. Leider habe ich mir die Adresse nicht abgespeichert.

Viele Grüße
Maria :ciao:
Titel: Re: Erfahrungen mit Ärzten und Schulungen
Beitrag von: Angela am September 01, 2005, 14:49
Wo wohnst du? Vielleicht kann dir ja hier wer einen Tipp geben?
Titel: Re: Erfahrungen mit Ärzten und Schulungen
Beitrag von: Joerg Moeller am September 02, 2005, 11:56
Mir hat es dann gereicht. Ich habe diese Veranstaltung vorzeitig verlassen. Hier wird der Diabetiker doch veralbert.

Das hätte ich wohl auch gemacht. Es ist mit Sicherheit so, daß BZ-Messungen für einige zu kompliziert erscheinen. Daraufhin dann aber gleich alle über einen Kamm zu scheren, anstatt sich diesen Einzelfällen intensiver zu widmen halte ich schon für grob fahrlässig.

Generell kann man sagen (und das sehen auch die Fachgesellschaften so) daß eine BZ-Messung bei Insulintherapie unerlässlich ist. Lediglich bei sehr milden Diabetesformen, die noch mit Diät alleine auskommen kann man auch Urinmessungen (UZ) machen.

Aber auch da wäre BZ besser als UZ, denn im UZ tauchen erst Ergebnisse auf, wenn der BZ schon zu sehr erhöht ist. Dummerweise ist UZ aber billiger als BZ und daher wird BZ-Messung nicht immer angewendet.

Und Fehlernährung: das ist ganz sicher ein wesentlicher Faktor bei DM2, aber eben nicht der einzige (sonst wäre _jeder_ Übergewichtige DM2er). Man muß schon die genetische Veranlagung mitbringen.

Hat man die, dann kann aber trotzdem bei entsprechend gesunder Lebensweise ein DM2 ausbleiben oder wieder in ein Stadium zurückgeführt werden, in dem keine zusätzlichen Antidiabetika nötig sind.

Die andere wichtige Ursache für DM2 nennt sich "Sekretionsstarre", d.h. die Betazellen sind nicht in der Lage nach einer Mahlzeit einen schnellen Insulinstoß abzugeben, wie das bei Gesunden der Fall ist.

Je nach DM2er ist mal der eine, mal der andere Faktor überwiegend. Und so erklärt sich dann auch, warum es auch normalgewichtige DM2er gibt.