Diabetesinfo-Forum
Plauderstündchen => Hallo Freunde! => Thema gestartet von: Angela am Februar 08, 2012, 20:58
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Herzlich willkommen in unserem Forum. Schön das du zu uns gekommen bist. Schau dich mal um und schreib uns was. Deine Geschichte würde uns interessieren. :banane:
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Hallo,danke für die nette Begrüßung!
Ich selber bin nicht von dieser Krankheit betroffen,aber leider ist vor 3 Wochen mein kleiner Sohn Raoul(1 Jahr) an Diabetes Typ 1 erkrankt,der Schock sitzt noch ziemlich tief und ich wünschte ich könnte ihm die Krankheit abnehmen! Ich mache mir sehr große Sorgen und ich hoffe,ich werde das so gut wie nur möglich bewältigen!
Es gibt sehr viel zu lernen,besonders hart ist jetzt die Ernährung,alles berechnen alles komplett neu für uns!
Er trägt jetzt eine Insulinpumpe von Medtronic,anscheinend soll das die beste Möglichkeit sein!
Er ist zur Zeit sehr instabil einmal braucht er mehr nächsten Tag ist es wieder anders,er hat auch sehr viele Hypo(oft 3 oder 4 mal an einen Tag),zur Zeit kontrollieren wir seinen BZ 10 mal pro Tag!
Ich hoffe es wird bald mal stabiler,wir trauen uns zur Zeit nichts zu unternehmen,er kann ja auch nicht sagen wie es ihm geht,wenn er einen Hypo hat ist das nie so klar!
Wenn er müde oder sehr unruhig wirkt dann werden wir schon nervös und testen seinen BZ aber oft ist er einfach nur müde!
Wenn ich an die Folgeschäden denke habe ich Angst das ich seine Zukunft zerstöre,ich möchte meinen Sohn ein normales Leben ermöglichen(soweit wie möglich)!
MfG Robert
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Hallo, Robert
Nur keine Panik :)
Der wichtigste Schritt ist die Suche nach Informationen. Das hast Du ja schonmal erfolgreich in Angriff genommen.
Sicher hast Du schon den Link oben gefunden => Zu den Info-Seiten (http://www.diabetesinfo.de/)
Vieles und Grundlegendes wirst Du dort finden.
Was noch etwas "runder" für Euren kleinen "Wuzzel" sein dürfte, sind die Web-Seiten von Diabetes-Kids (http://www.diabetes-kids.de/).
Es liegt mir fern, hier Irgendjemanden vertreiben zu wollen. Aber im Allgemeinen treibt sich hier der Kreis der "unwesentlich Älteren" rum - einfach die Erwachsenen ... und nicht alles was hinkt ist ein Vergleich (Erwachsener <-> Kind).
Und Kinder sind nunmal nicht kleine Erwachsene, sondern einzigartig für sich zu betrachtende Menschen. Daher wäre es sicherlich sinnvoll, auch mal auf obiger Seite von Michael Bertsch vorbeizuschauen.
Zeitlich gesehen, hat es Raoul gut erwischt. Das Insulin wurde erst gegen 1920 für Therapiezwecke entdeckt. Erst gegen Ende der 60er Jahre war den "Patienten" eine selbständige Therapie mit selber Messen und bedarfsgerechten Insulingaben ermöglich worden.
Es hört sich zwar blöd an, aber es gibt Schlimmeres als Diabetes :ja:
Ansonsten schliesse ich mich dem Willkommensgruß von Angela an und wünsche viel Erfolg in der nächsten Zeit, die Du ruhig als Lehrzeit akzeptieren solltest. Keiner ist perfekt, das velangt auch niemand.
Gruß Andi
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Was noch etwas "runder" für Euren kleinen "Wuzzel" sein dürfte, sind die Web-Seiten von Diabetes-Kids (http://www.diabetes-kids.de/).
Danke Andi, dann brauch ich den Link nicht auszugraben :zwinker:
Ich möchte auch niemanden vertreiben und sicher können wir auch unseren Teil beisteuern, wenn es um Technik oder Basiswissen geht.
Aber was die spezielle Therapie und vor allem den menschlichen Faktor bei Diabetes-Kindern kann niemand besser helfen als die Leute bei Diabetes-Kids (http://www.diabetes-kids.de/).
Ganz ehrlich: ich betreibe dieses Forum und hab auch die Seiten von http://www.diabetesinfo.de geschrieben. Aber wenn mein Kind Diabetes kriegen würde würd ich mich auch sofort im Forum von den Diabetes-Kids anmelden.
Viele Grüße,
Jörg
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Hallo Jörg,danke für deine Info, hab mich gleich mal bei Diabetes kids und Diabetesinfo.de angemeldet,dort schreiben sie auch sehr viel ūber Forschung und Heilungsmöglichkeiten,besonders interessant ist der Beitrag mit den intelligenten Insulinen,das wäre ja schon mal ein großer Schritt wenn das auch beim Menschen ansprechen würde!
Wir leben in einer Zeit wo wir viel schneller Fortschritte machen als wie vor 10 oder 15 Jahren,darum glaube ich das irgendwann eine neue Lösung gefunden wird!
Es gibt wenigstens Hoffnung und das gibt auch schon mal Kraft um diese schwierige Situation zu überstehen!
Ich Wünsche euch allen alles gute und bis bald!
MFG Robert
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Hallo Robert,
ich habe erstmal etwas gebraucht, als ich Deine Vorstellung gelesen habe, denn so kleine Wesen, die Typ1 bekommen, gehen mir immer ganz schön an die Nieren. Meine sind ja jetzt schon ein bisschen älter aber wenn ich mir vorstelle, dass einer der beiden jetzt betroffen wäre, ich wüsste nicht wie ich damit umgehen könnte.
Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, dass ihr zusammen einen guten Mittelweg findet und ihr vielleicht wieder ein Stückchen Normalität und Gelassenheit zurückerobern könnt!
Viele Grüße, Alf.
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Hallo Alf,danke für deine Anteilnahme,es ist wirklich hart und es bricht mir das Herz anzusehen was mein Schatz alles mitmachen muss,am Anfang konnte ich es einfach nicht Glauben!
Jetzt muss ich all meine Kräfte sammeln und die Krankheit akzeptieren(was sehr schwer für mich ist)den mein Sohn wird unsere Unterstützung jetzt umso mehr brauchen!
MFG Robert
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Hallo Robert,
an den Umgang mit dem Diabetes werdet ihr euch sicher schnell gewöhnen. Aus meinen Erfahrungen (ich war auch mal ein Diabeteskind, ist aber schon länger her :zwinker: ) möchte ich nur sagen: je eher es für euch normal ist, desto weniger kommt ihr in die Gefahr, euren Kleinen in Watte packen zu wollen. Ich fand es schrecklich, daß meine Eltern mir alles vorschreiben wollten und fühlte mich ständig bevormundet und kontrolliert. (war bei Ausbruch der Krankheit allerdings schon 14)
Aus meiner Sicht ist es wichtig, daß für ihn Messen, Essen berechnen und Insulin geben völlig normal wird. Also so wenig Aufstand wie möglich, so daß er sich nicht als Außenseiter fühlt. Denn das verkraftet man als betroffenes Kind am allerschlechtesten..... (Erfahrungswert :zwinker:) Ist ja noch ne Weile hin, aber in der Pubertät führt das dann zu massivem Abwehrverhalten (kenn ich auch :rotwerd: )
Wichtig ist auch, daß er so früh wie es geht, in seine Behandlung mit einbezogen wird, daß er lernt, selbst damit umzugehen. Denn letztendlich muß er lernen, daß der Diabetes ein Teil von ihm ist wie ein Arm oder ein Bein.
Klingt irgendwie doof, ist aber so. Heutzutage gibt es ja zum Glück ganz andere Möglichkeiten als früher und man muß sich gar nicht mehr so aussätzig fühlen,weil man abgesehen von dem oben genannten ja ein völlig normales Leben führen kann und eigentlich auch alles machen, was die anderen machen.
Die Diabeteskids sind sicher ein guter Ansatz.
Ich wollte halt nur mal einen Erfahrungswert von der Seite eines Betroffenen beisteuern....
Gruß und keep cool
Ulrike
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Hallo Ulrike,danke für deinen Erfahrungsbericht,ich bin für jeden tipp dankbar und es hilft auch wenn mann sieht wie andere damit umgehen!
Die Ernährungsumstellung und das berechnen müssen wir erst richtig in den Alltag einbinden,was noch schwieriger ist das unser Schatz gerade in dem Alter ist wo er alles kosten möchte,wenn er fertig ist mit seinem essen und wir essen gerade noch dann dreht er auf aber leider dürfen wir ihn ja nicht nachträglich überall noch mitessen lassen,er versteht ja nicht was mit ihm los ist,darum geh ich oft in die Küche und esse dort weiter,ich weiß noch nicht nicht wie das am besten machen soll!
Am meisten habe ich Angst vor den Folgeschäden,kann mann die überhaupt verhindern?
Ich werde sicher so bald es geht ihn in die Behandlung mit einbeziehen das er so schnell wie möglich ein Gefühl für seine Krankheit bekommt und auch selber lernt damit umzugehen!
Aber ich hoffe auch das er nicht das ganze Leben damit leben muss,er ist erst ein Jahr alt und der Fortschritt bleibt ja nicht stehn,darum habe ich auch Hoffnung für alle die an dieser Krankheit leiden!
Ich möchte dich auch gerne fragen wie lange du schon mit einer Insulinpupme arbeitest,manche sind ja davon nicht begeistert,es wird als oft als lästig empfunden aber ich finde es eigentlich auch die bessere Lösung!Er bekommt ja auch solche mini Mengen das man mit einer Spritze gar nicht hinbekommen würde!
Ich wünsche dir auch noch alles Gute!
MFG Robert
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Am meisten habe ich Angst vor den Folgeschäden,kann mann die überhaupt verhindern?
Einen 100%igen Schutz gibt es da nicht (man kann ja die genetische Komponente dieser Spätschäden nicht beeinflussen), aber das würde mich jetzt nicht so verrückt machen. Erstens - wie du ja schon gesagt hast - gehen die Fortschritte in der Medizin immer weiter und zweitens kann man den Risikofaktor durch eine gute Stoffwechseleinstellung auf einem niedigen Niveau halten.
Gerade bei Kindern greift dann das, was Ulrike schon erwähnt hat: nicht in Watte packen, sondern den DM in den Alltag integrieren. Die Pubertät bleibt euch noch ein paar Jahre erspart, aber spätestens dann gehört es zum Erwachsenwerden zu rebellieren. Es ist okay wenn er gegen euch rebelliert, aber gegen den DM zu rebellieren ist nicht so gut. Der ist nämlich weniger nachsichtig.
Je weniger er den DM als Einschränkung wahrnimmt, desto unattraktiver wird er als Rebellionsziel sein. Und ich weiß: genauso leicht wie das zu sagen ist es, das umzusetzen. Und da werden euch am ehesten die weiterhelfen können, die entweder selbst Diabetes-Kids waren oder deren Kinder auch Diabetiker sind.
Viele Grüße,
Jörg
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Hallo Robert,
die Insulinpumpe habe ich erst seit 2006. Ich habe mich wie viele früher immer heftigst dagegen gewehrt, von so einem technischen Gerät abhängig zu sein... Aber es ging einfach nicht mehr anders. xmal am Tag messen und 8-10mal spritzen, um die Werte einigermaßen im Lot zu halten, waren dann letztlich ein viel zu hoher Aufwand. Aus heutiger Sicht sage ich, na gut, 10 Jahre früher hätten es sein können.... Aber es stimmt, das Legen der Katheternadeln ist nicht ohne und spritzen war irgendwie einfacher (allerdings erst ab dem Pen, die früheren Glaskolbenmonster meinte ich damit nicht). Aber man gewöhnt sich an den Kram, geht ja nicht anders.
Für Kinder, auch wenn sie klein sind, ist eine Pumpentherapie von Anfang an wohl die optimale Behandlung, da das natürliche Verhalten der Bauchspeicheldrüse damit am Besten nachgeahmt werden kann. Für mich das Hauptargument ist aber, daß man da von Anfang an auf die langwirkenden Insuline und ihre Nebenwirkungen verzichten kann, das hat Vorteile!
Mit dem Essen, da fällt mir ein Trick ein. Zum ersten: da es ja keine "Diabetesdiät" mehr gibt, essen ja sowieso alle das gleiche, oder? Wenn er regelmäßig hinterher bei Euch nascht, dann rechne das einfach in seinen Kostplan ein und es gibt keine Probleme. Außerdem macht es ja nix, wenn er mehr ißt, als du vorher gedacht hast. Du guckst einfach, was er macht, schätzt das "mehr" ab und drückst die Einheiten nach, das ist doch mit der Pumpe net schwer. Genau das ist es ja auch, was die Therapie so natürlich macht. Die Zwänge wie noch in meiner Anfangszeit gibts ja nicht mehr.
Das mit den Folgeschäden wird gern auch heute noch von Ärzten als Damoklesschwert hingehängt, um den Ernst der Therapie klarzumachen. Tja, was soll ich sagen, was nicht Jörg schon gesagt hat?
Mal wieder meine "unwissenschaftliche" persönliche Meinung:
das richtige Maß von Disziplin und Lebenslust ist wichtiger als alle ärztlichen Vorschriften. Darum habe ich ja auch so betont, daß Ihr euch ganz schnell eine Routine erarbeiten müßt. Noch ist Raoul klein genug, daß ihr dafür Zeit habt. Wenn er so 5 oder 6 ist und alles für ihn normal ist, wird ihm das helfen. Also daß er weiß, was und wieviel er essen will und wieviel Insulin das entspricht, der selbstverständliche Griff zum Meßgerät, das richtige Reagieren in Fällen, wo es mal nicht so optimal läuft. Daß er euch alles fragen kann und ihr die richtigen Antworten habt, ohne jedes Mal in Panik zu verfallen...
Daß er Bescheid weiß und souverän mit sich, seinen Hilfsmitteln und der Krankheit umgehen lernt, ist ja eine wichtige Voraussetzung für die Aufnahme in Kindereinrichtungen und die Schule, das muß man gut vorbereiten.
Was ich auch noch wichtig finde: so früh wie möglich sollte Raoul Kontakt mit Gleichgesinnten haben. Es gibt heute einige Träger, die Diabetescamps für Kids und Jugendliche organisieren (ist ja noch bissel hin, aber so ne Idee)
Vielleicht solltest du dich wirklich eher mit betroffenen Kindern unterhalten... Eltern neigen leider sehr oft zur Überfürsorge und haben vor Sachen Angst, die für Kinder völlig easy sind.
Eine kleine Anekdote vielleicht dazu.
Als ich Diabetes bekam, war ich 14, das ist jetzt fast 38 Jahre her. Meine Eltern waren mit im Krankenhaus, in der damaligen Kinderklinik für Diabetiker auf der Insel Rügen. Meine Mutter sollte das Spritzen lernen.
Wißt ihr, wer sich als Lehrmeister betätigte? Ein kleines Mädchen namens Manuela, sie war 5 Jahre alt! Sie hat meine Mutter beruhigt, die ängstlich mit der Spritze vor ihr saß... nahm die Spritze und verpaßte sie sich seelenruhig... Habe selten meine Mutter stumm mit offenem Mund gesehen :lachen: :lachen:
Also wenn weiter Fragen sind, löcher mich ruhig. Ich bin damals jedes Jahr in der Klinik gewesen und habe viele Kinder kennengelernt. Das sind für mich aus heutiger Sicht die besten Erfahrungen gewesen. Man lernt, daß man nicht allein ist und kann sich mit gleichgesinnten über Probleme unterhalten, die sonst kein Außenstehender versteht... schon gar nicht die eigenen Eltern :zwinker:
Gruß
Ulrike
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Hallo Ulrike,danke für deine aufmunterten Worte,ich werde versuchen deine Ratschläge einfließen zu lassen!
Es ist schwer am Anfang,die technische Seite(Pumpe),ist nicht das Problem da ich ja vom Beruf Elektriker bin und ich viel mit Technik zu tun habe,ich finde die Pumpe die beste Lösung und es wird ja ständig weiter entwickelt!
Aber ich muss mich auch erst damit abfinden das mein Schatz so schwer erkrankt ist aber wie es so bei allem ist irgendwann wird es Alltag werden!
Ich versuche mich jeden Tag weiter zu entwickeln um die Krankheit völlig zu verstehen!
Ich hatte bis heute nicht gewußt das es Hunde gibt die Diabetiker unterstützen,darum habe ich mit einer Tierärztin gesprochen,die bildet nähmlich Diabetikerwanderhunde aus und das finde echt eine tolle Unterstützung und zweitens wäre es auch ein guter und treuer wegbegleiter,der ihm sicher gut tun würde aber ich muss noch warten bis er 5 oder 6 ist!hast du damit auch schon Erfahrungen gesammelt?
Ich werde sicher noch auf dein Angebot zurück kommen um dir noch ein paar Löcher in den Bauch fragen.
Wünsch dir noch alles gute bis bald!
MFG
Robert
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Hallo Robert,
solange keine Katzen als Begleiter ausgebildet werden können, wird das bei mir nix, ich bin ein Katzenmensch.... :lachen: :lachen: :lachen:
Nein, Erfahrungen mit Hunden habe ich nicht. Hier gab es mal einen Thread darüber:
http://www.forum.diabetesinfo.de/forum/index.php/topic,6056.10.html (http://www.forum.diabetesinfo.de/forum/index.php/topic,6056.10.html), steht aber nicht wirklich viel drin. Irgendwo anders hatte ich aber mal darüber gelesen, ich glaube, im Insuliner.
So, und hier nochmal vielleicht das Wichtigste:
Löse dich von dem Gedanken, daß Diabetes eine "schwere Krankheit" ist! Dieser Gedanke behindert Euch nur und schränkt Euch ein und ist der erste Schritt zum "in Watte packen" Ganz ganz schnell weg damit!!! Nur dann kriegt Ihr den Kopf frei, um den Diabetes dahin zu rücken, wo er hingehört. Erst dann könnt ihr mit Eurem Sohn ganz normal umgehen.
Mit den heutigen Mitteln ist es eine gut beherrschbare Stoffwechselstörung, die das Leben eines Menschen NICHT zwangsläufig verkürzt wie leider so viele andere Krankheiten. Wenn man das Ganze im Griff hat, schränkt es einen (bis auf das technische Geraffel) nicht mal sonderlich ein.
Wichtige Voraussetzung dafür ist eigentlich nur, daß der Betroffene sich das nötige Wissen und die Fertigkeiten erarbeitet, um damit umzugehen. Und bis Euer Sohn soweit ist, habt Ihr die Vorkämpferfunktion.
Wenn du dich hier durch die Grundlagenseiten gewühlt hast, ist das schonmal der erste Schritt.
Wenn ihr einen guten Arzt habt, ist das der Zweite. Es sollte sich um eine Einrichtung handeln, die Erfahrungen mit diabetischen Kindern und Pumpentherapie hat. Sicher findest du da Hinweise bei den Diabeteskids, da kenne ich mich leider nicht wirklich gut aus...
In dieser Einrichtung werden mit Sicherheit Schulungen angeboten. Nimm, was du kriegen kannst.
Je mehr (anwendungsbereites) Wissen du hast, desto weniger können dich außergewöhnliche Situationen, die garantiert das eine oder andere Mal auftreten werden, aus dem Rennen werfen. Seien es technische Defekte der Pumpe, oder Ausreißer der Blutzuckerwerte in die eine oder andere Richtung. Nichts davon ist tödlich, wenn man nur sicher reagieren kann.
Ich kann immer nur versuchen, jedem Mut zu machen. Diabetes ist heutzutage dank Insulin keine tödliche Krankheit mehr. Je eher man das akzeptiert, desto leichter wird das Leben. Sicher gibt es noch die eine oder andere Einschränkung, aber im Internet (oder im Diabetesjournal) findest du zahlreiche Beispiele von Diabetikern, die auch diese Grenzen überwinden und im Himalaja spazieren gehen oder die Welt umsegeln....
Puh, Romane schreiben wollte ich eigentlich nicht... :wech:
Gruß
Ulrike
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Hallo Ulrike,danke für deine Hilfe.
Gestern hatten wir beim Raoul einen komischen Wert,wir haben um 01:00 Uhr BZ gemessen 148 und um 05:30 hatte er nur mehr 35!
Obwohl die Basalrate von 22:00 bis 06:00 auf Null gestellt ist,weil er zur Zeit sehr wenig braucht aber wie kann es sein das er auf 35 herunter kommt ohne Insulin, mein Arzt konnte es mir auch nicht erklären!
Hattest du auch schon mal dieses Problem?
MFG Robert
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Hallo Robert,
ich kann mir nur vorstellen, daß Raoul vielleicht noch eigenes Insulin produziert. Das kann passiert sein. Nach dem Beginn der Insulinbehandlung erholen sich ja die verbliebenen B-Zellen wieder und produzieren eigenes Insulin, bis dann die letzten auch zerstört sind. Da die Insulinmenge insgesamt bei kleinen Kindern sehr niedrig ist, kann es da schonmal einen Ausrutscher geben. Ich hoffe, ihr habt ihm noch Traubenzucker geben können?
Die Phase, dass nach dem Ausbruch von Diabetes noch eigenes Insulin produziert wird, nennt man Remissionsphase. Sie dauert unterschiedlich lang, meist so etwa ein Jahr.
Guckst du hier:
http://www.ernaehrung.de/lexikon/diabetes/r/Remissionsphase.php (http://www.ernaehrung.de/lexikon/diabetes/r/Remissionsphase.php)
Gruß
Ulrike
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Hallo Ulrike,heute war er in der Früh wieder auf BZ 44 aber wenn er 8 Stunden nichts von der Pumpe bekommt und das auf die Renission zurück zu führen ist dann müßten doch die B Zellen aufhören zu produzieren wenn der BZ soweit unten ist?
Am Abend steigt meistens der Wert um die 220,wir korrigieren dann um 20:00 Uhr dann ist er meisten um Mitternacht auf 100 bis 140
Und 05:00 ist er dann ziemlich herunten!
Ich werde heute Abend mal nix korrigieren und mal schaun was morgen raus kommt.
Wir haben auch am Tag des Öfteren Hypos,wir haben schon die Basalrate gesenkt und zusätzlich 40% Temp. Basal eingestellt!
Ich hoffe diese Hypo Schaden Raoul nicht,er hatte auch noch nie Anzeichen gezeigt,zittern,schwitzen,komisches verhalten nichts von dem,manchmal ist er etwas müde gewesen!
Im Krankenhaus wurde mir gesagt das bei so kleinen die Remissionsphase nur ein paar Wochen anhalten wird aus Sicht ihrer
Erfahrung.
Aber Ich verstehe einfach nicht wenn er kein Insulin bekommt und die letzte Dosis ihre Wirkung schon vorbei ist,warum hören seine B Zellen nicht auf zu produzieren!
Er bekommt übrigens das Insulin Novorapid.
Ansonsten läuft es langsam besser,gestern hatte er beim essen mit der Mama auf die Pumpe gezeigt um ihr vielleicht zu sagen ich Brauch jetzt Insulin,vielleicht versteht er schon ein klein wenig was da vor sich geht!
Es wird sicher immer besser und besser werden!
Ich wünsch dir noch einen schönen Tag mit guten Werten,bis bald!
MFG Robert
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Hallo Robert,
das klingt für mich so, als würde die Bauchspeicheldrüse, wenn auch verspätet, die 220 selber korrigieren wollen. Zusammen mit Eurem Korrekturinsulin führts dann halt zu der Hypo. Bei Ausbruch des Diabetes ist der ganze Regelkreis gestört. Man kann sich nicht darauf verlassen, daß die verbleibenden Zellen noch zu 100% und termingenau ausschütten, das ist ja das Dilemma.
Warum steigt der Wert abends? Das sollte man herausfinden, vielleicht stimmt da mit der Insulinierung des Abendessens was nicht. Also einfach früher mit der Korrektur anfangen, nicht erst um 20 Uhr. Oder möglichst die Abendspitze wegbekommen....
Korrekturen in die Nacht sind auch bei größeren Patienten immer sehr vorsichtig zu machen. Nachts ist die Insulinempfindlichkeit hoch (das heißt, man braucht viel weniger). Da hat man sich schnell vertan und rutscht runter.
Hypos mit Werten unter 50 sollte man auf jeden Fall versuchen zu vermeiden. Vermutlich ist im Moment einfach noch viel zu viel Insulin im Spiel. Hast du mal bei den Kids geguckt? Da müssen manche mit verdünntem Insulin arbeiten, weils für die kleinen Zwuckel einfach immer zuviel ist....
Soweit erstmal, Spekulationen ohne den kompletten Tag zu kennen sind schwierig...
Gruß
Ulrike
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Hallo Ulrike
Vom verdünnten Insulin sind sie in Krankenhaus nicht begeistert,sie wollen das eher als letzte Lösung betrachten.
Denn Bolus zum Essen wird auch oft verändert,aber es ändert sich ständig,einmal wird Vormittags mit 0,1 pro Be und dann wiedermal mit 0,2 und am Anfang waren es 0,3,die Basalrate wurde auch des öfteren gesenkt!Er hat sein Abendessen um 18 Uhr da werde ich die Basalrate um 18:00 Uhr anheben von 0,15 auf 0,2.
Dann klappt's wieder einen Tag und dann ist es wieder anders,er ist zur Zeit recht instabil!
Wenn du nichts dagegen hast schicke ich dir am Abend mal seine Aufzeichnung (Excel) per PN!
MfG Robert
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Hi Robert,
es ist normal, dass bei einem frisch manifestierten Diabetes die Dosis erstmal schrittweise gesenkt werden kann. Wenn man von außen Insulin zufügt, erholen sich die verbliebenen B-Zellen sofort und produzieren wieder Insulin. Darum kann die Basalrate sinken. Das ist das, was ich mit Remissionsphase gemeint habe.
Der Bolus zum Essen sollte eigentlich morgens höher sein als mittags und abends. Die Basalrate hat mit dem Essen nichts zu tun. Sie soll den Insulinbedarf abdecken, der außerhalb der Mahlzeiten liegt. Es bringt also nichts, wenn du zum Essen die Basalrate anhebst, du mußt am Essensbolus drehen oder die Zeit zwischen Spritzen und Essen verändern.
Da muß man sich langsam und vorsichtig herantasten und wohl am Anfang häufiger messen. Zum Beispiel auch ein paarmal nach den Mahlzeiten (1h, 2h, 3h), bis man einigermaßen Sicherheit bekommt.
Es ist bei so kleinen Würmchen sehr schwierig, da schwankt das sehr stark. Ich kenne mich damit auch nicht wirklich aus, da das ganz andere Probleme sind als bei Erwachsenen... Ich kann mich nur erinnern, daß die Kleinkinder auf der Station damals von einer Minute zur nächsten in Unterzucker umgekippt sind. Diese kleinen Turbokracher haben ja meist auch keinen Ausschalter :zwinker:
Ich kann nur raten, mit der Klinik die Wertereihen durchzusprechen und nicht zu sehr auf eigene Faust zu experimentieren. Ständig herumändern bringt auch keine Stabilität....
Kannst mir gerne schicken, ich kanns mir aber erst morgen früh anschauen.
Gruß
Ulrike
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Hallo Ulrike
Heute Abend hatte er beim Abendessen 18:00 Uhr 142 und bekam 1BE und der Bolus war 0.1,
um 20:00 Uhr hatte er dann 144,um 22:00 hatte er dann nur mehr 30 der volle Horror,er bekam gleich mal 2.5 BE (kurz + lang)werde um Mitternacht wieder kontrollieren ,morgen muss ich gleich mal im Krankenhaus anrufen,weil so kann es nicht weitergehen,sag dir morgen Bescheid!
Gute Nacht Robert
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Ach herrje.... Also das sieht wirklich so aus, als würde nachts die Bauchspeicheldrüse anspringen und fleißig Insulin produzieren. Das mit dem Essen sieht ja eigentlich erstmal in Ordnung aus. Sag mal, wird Raoul von einer BE Abendessen satt? Kommt mir sehr wenig vor! (Kann aber sein, daß ich da zu lange raus bin und nicht mehr weiß, wieviel da gefuttert wird in dem Alter :rotwerd: )
Vermutlich hättest du gestern die Basalrate schon um 20 Uhr auf Null drehen können, aber bei der Lage wüßte ich das auch nicht. Vor allem, wenn es nicht jeden Tag gleich ist... Ich vermute mal, ihr müßt noch eine ganze Zeit sehr engmaschig kontrollieren, bis ihr Nachts Ruhe hineinbekommt. Auf jeden Fall müßt ihr von den nächtlichen Hypos weg. Ich bin gespannt, was die Euch im Krankenhaus vorschlagen....
Gruß
Ulrike
P.S.: das ist ne harte Zeit für Euch. Kopf hoch, es wird irgendwann besser!
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Hallo Ulrike
Leider konnte ich meinen Arzt im Krankenhaus nicht erreichen,morgen sollte er wieder zur Verfügung stehen!
Ich habe heute gleich mal die Basalrate ab 20:00 bis 06:00 abgestellt,um 20 Uhr hatte er dann 192 und um 22 Uhr hatte er nur mehr 94,ich habe ihm jetzt mal eine halbe BE Saft gegeben,nicht das er wieder so weit runter fällt!
Es scheint wirklich das am Abend die Insulinproduktion anläuft,werde sicher morgen mit Rücksprache des Arztes noch weitere Einstellungen vornehmen.
Das mit dem Abendessen ist völlig ausreichend,er bekommt eine BE Vollkornbrot mit Gauda,Tomaten, Paprika!
Naja werden ja sehn wie die Nacht verläuft,bis dann!
MFG Robert
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Hi Robert,
zum Abendessen hast du aber den üblichen Bolus gegeben? Und wie war der Wert vorher? Zumindest hast du ja hoffentlich diese Nacht eine Hypo verhindern können. Die 192 sind zwar nicht schick, aber das ist wohl momentan auch nicht besser hinzukriegen. Wenns immer so wäre 2 Stunden nach dem Essen, sollte man den Bolus mal ne halbe Stunde vor dem Essen geben. Aber da es nicht immer so ist, kann man das nicht riskieren.
Ich hoffe, die Ärzte können dir weiterhelfen. Wenn Raoul jeden Abend ungefähr das gleiche ißt, aber nicht genauso rauskommt, dann spricht das sehr für eine unregelmäßige Eigeninsulinproduktion. Auf jeden Fall mußt du mit dem gespritzten Insulin sehr aufpassen. Kann auch sein, daß das Insulin bei Raoul deutlich länger als 3 Stunden wirkt. Ich habs schon wieder vergessen, war das Novorapid, was in der Pumpe ist? Ich habe früher die Erfahrung gemacht, daß man sich nicht unbedingt auf die vorgegebene Wirkdauer von Insulinen verlassen kann. Bei manchen Menschen wirkts länger, bei anderen kürzer, das muß man ausprobieren.
Ich drück die Daumen, daß Ihr es bald stabiler hinbekommt, es wird einfacher werden :knuddel:
Gruß
Ulrike
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Hallo Ulrike
Gestern war das Abendessen um 17:39 BZ 178 1 BE Bolus 0.1,um 22:00 Uhr BZ 93 1 BE Saft,um 23:58 BZ 146, um 02:06 BZ 144,um 05:22 BZ 60,ist doch der volle Wahnsinn das er gleich wieder soweit runter fällt!
Ich bin jetzt echt froh wenn die Remission jetzt langsam mal aufhört,die meisten sind froh wenn sie lange anhält aber wenn es in der Nacht zu ständigen Hypos führt dann ist das nicht mehr unterstützend sondern eher eine Erschwernis!
MFG Robert
PS: wollte dir die Berichte per PM schicken finde aber keinen Button mit Anhang
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Hallo Robert,
ich schick dir einfach eine PN mit meiner mail-addi....
Sieht aber trotzdem schon viel besser aus so. Gut daß du nicht noch zusätzlich korrigiert hast. Viel mehr geht wohl nicht, solange noch Eigeninsulin da ist. Das mit dem nachts messen ist zwar nervig, aber wenn man so schlimmeres verhindern kann, macht man es halt. Geht mir auch nicht anders. Wenn ich abends nach oben oder unten "ausgerissen" bin, stelle ich mir auch den Wecker alle 2 Stunden, bis ich wieder normal bin...
Welches Insulin habt ihr in der Pumpe?
Gruß
Ulrike