Diabetesinfo-Forum

Diabetesfragen => ICT - Basis/Bolus => Thema gestartet von: metaxa5 am Februar 01, 2012, 13:08

Titel: Warum empfehlen Diabetologen mind. 10 BE/Tag?
Beitrag von: metaxa5 am Februar 01, 2012, 13:08
Hallo,
jedesmal die gleiche Leier beim Arzt.

"Sie müssen mind. 10 BE/Tag essen". Auf meine Frage warum, erhalte ich nur ein Genuschel.

Bin ich dann leichter einstellbar, hat er Angst ich verhungere (BMI 22)?

Komme allerdings noch aus der Schulung: Fleisch und Gemüse (überwiegend) nicht anzurechnen.



Noch eine andere Frage: ich bin abends der Chips-Typ, wie kann ich eine Tüte für mich berechnen? ???

Mit und ohne Humalog liege ich sonst morgens bei 250mg/dl


Vielen Dank
metaxa5
Titel: Re: Warum empfehlen Diabetologen mind. 10 BE/Tag?
Beitrag von: Alf am Februar 01, 2012, 13:13
Chips sind bei mir auch öfter auf der Abendordnung. Ich habe für Pizza und Co. extra ein kleines zusätzliches Depot an Insuman Rapid, das ein Wirkprofil mit ~5 Std. hat im Vergleich zu Humalog mit ~2Std. Wirkprofil. Zudem braucht das Insuman Rapid etwas länger bis zum Wirkbuckel und deswegen passt es bei mir sehr viel besser zu fettreichem Essen wie Pizza oder eben auch Chips.
 
Ansonsten muss eigentlich der KH-Gehalt auf jeder Chipstüte draufstehen. Tut er es nicht, solltest Du zusätzlich mal das Mindesthaltbarkeitsdatum kontrollieren... ;)
 
Viele Grüße, Alf.
Titel: Re: Warum empfehlen Diabetologen mind. 10 BE/Tag?
Beitrag von: Joerg Moeller am Februar 02, 2012, 16:34
Ansonsten muss eigentlich der KH-Gehalt auf jeder Chipstüte draufstehen. Tut er es nicht, solltest Du zusätzlich mal das Mindesthaltbarkeitsdatum kontrollieren... ;)

 ;D

Kein Scheiß: ich hab neulich meine Schränke entrümpelt und dabei eine Tüte Backpulver entsorgt, die 2002 abgelaufen ist...
Titel: Re: Warum empfehlen Diabetologen mind. 10 BE/Tag?
Beitrag von: hws am Februar 02, 2012, 19:54
Ansonsten muss eigentlich der KH-Gehalt auf jeder Chipstüte draufstehen. Tut er es nicht, solltest Du zusätzlich mal das Mindesthaltbarkeitsdatum kontrollieren... ;)

 ;D

Kein Scheiß: ich hab neulich meine Schränke entrümpelt und dabei eine Tüte Backpulver entsorgt, die 2002 abgelaufen ist...
Die eigentliche Aussage fehlt. Wie hat sich das backen lassen?
Titel: Re: Warum empfehlen Diabetologen mind. 10 BE/Tag?
Beitrag von: metaxa5 am Februar 03, 2012, 09:11
Hi,
danke für eure Antworten.

Chips werden bei mir nieeee das Verfallsdatum annähernd erreichen, Backpulver hab ich auch noch aus diesen Zeiten (ich back ja nicht) gibt´s nur für die Ameisen.
Sohnemann entsorgt es mit Ü-Eiern --> "minibomben", zur Aufmunterung macht´s auch mir Spaß

Nee, aber zurück, spritz ich die KH ab, überschlaf ich die Hypo, spritz ich nicht -> freu ich mich den ganzen nächsten Tag auch noch  :kreisch:
1/2 Tüte haut komischerweise ohne spritzen hin (disziplinlos)

Pizza, hab ich seit 15 J. nicht mehr gegessen, ist es mir nicht wert eine solche Insulinration zu verpulvern (Faktor x4)

Bei meiner Schulung vor 2 Jahren hat mir auch keiner was von "Fett -/Eiweiß BE" verklickert, seit wann gilt das auch für Typ 1? War wohl doch angebracht den Diab zu wechseln und eine frische Schulung zu beantragen.

Meine Kenntnis bezieht sich nur auf z.B. -> Schokolade: "Die Leber ist mit dem Fett beschäftigt, da rauscht der Zucker bei kleineren Mengen vorbei"

VG metaxa5
Titel: Re: Warum empfehlen Diabetologen mind. 10 BE/Tag?
Beitrag von: Joerg Moeller am Februar 03, 2012, 13:23
FPE (Fett-Protein-Einheiten) gelten für jeden Menschen. Nur bei den Gesunden machen das die Betazellen alleine.
Der Grund ist, daß die Bausteine von Fett und Protein (Glycerin und glucogene Aminosäuren) auch Substrate für die Gluconeogenese sind, die Leber hieraus also Glucose aufbaut.

Normale Fett/Proteinmengen sind schon von Basis/Bolus abgedeckt, deswegen braucht man auch nur Mengen die über das Normalmaß hinausgehen (die man also nicht ständig in diesem Maß verzehrt) gesondert abzudecken.

Fett in der Mahlzeit verzögert die Magen-Darm-Bewegung, deswegen kommen die KH aus dieser Mahlzeit später/langsamer im Dünndarm an (wo sie weiter gespalten und dann ins Blut resorbiert werden). Deswegen sinkt bei viel Fett auch der glykämische Index dieser Mahlzeit. Hat also mit "Die Leber ist mit dem Fett beschäftigt..." eher weniger zu tun.

Und bei Pizza braucht man auch normalerweise keinen höheren Faktor, sondern eher eine andere Wirkkinetik. Mein Pizzabolus nimmt z.B. den normalen Faktor, gibt davon aber nur 50% sofort und die anderen 50% über 5 Stunden verzögert ab.
Alf hat keine Pumpe, also verzögert er die Kinetik durch Normalinsulin statt Analoga. (Ich kenne sogar einige, die da ein NPH-Insulin für den zweiten Bolus-Teil verwenden)

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Warum empfehlen Diabetologen mind. 10 BE/Tag?
Beitrag von: Herr_Koch am Februar 03, 2012, 13:29
Pizza ist halt ne Wissenschaft. Aber durchaus zu lösen. Brauchte seine Zeit, bis ichs "geknackt" hatte, nun schaff ichs aber ziemlich gut. Ich splitte mein Novorapid und spritz es zur Hälfte grad anschliessend ans Essen, die andere Hälfte ne halbe oder ne Dreiviertelstunde danach. Je nach Belag.
Titel: Re: Warum empfehlen Diabetologen mind. 10 BE/Tag?
Beitrag von: Paula´s Frauchen am Februar 03, 2012, 18:45
Pizza ist bei Paula nicht das Thema dafür aber Rindfleischtopf mit Gemüse der war unter ICT bei Paula kaum vernünftig abzudecken  :( dank Pumpe und Verzögerten Bolus klappt das jetzt prima  :ja:

Für die Berechnung der FPE hat mein Schatz mal was gebastelt
http://www.magic-lotto.de/magic-lotto-rechner2.php (http://www.magic-lotto.de/magic-lotto-rechner2.php)

Ansonsten hilft nur probieren oder rationieren  :zwinker:

Grüße
Kerstin
Titel: Re: Warum empfehlen Diabetologen mind. 10 BE/Tag?
Beitrag von: SabineS am Februar 05, 2012, 12:46
Noch eine andere Frage: ich bin abends der Chips-Typ, wie kann ich eine Tüte für mich berechnen? ???
Mit und ohne Humalog liege ich sonst morgens bei 250mg/dl

Hallo, willkommen im Chips-Club  :zwinker:.

Trägst Du eine Pumpe? Bei einer Tüte Chips muss ich aufgrund des hohen Fettanteils mit verzögerten Bolus arbeiten, um morgens mit gesunden Werten aufzuwachen. Ich gebe ca. 2/3 des Bolus sofort ab und 1/3 verzögert über 6 Stunden. Klappt hervorragend. 

Viele Grüße
Sabine
Titel: Re: Warum empfehlen Diabetologen mind. 10 BE/Tag?
Beitrag von: Joerg Moeller am Februar 06, 2012, 08:41
Ansonsten hilft nur probieren oder rationieren  :zwinker:

Würde ich sowieso anraten!

Es ist ja nicht so, daß jedes Gramm Fett/Eiweiß davon betroffen ist. Einiges (das individuelle "Normalmaß") fließt ja auch schon in die "normale" Insulinierung mit ein (und insbesondere bei noch vorhandener Restsekretion der Betazellen kann man das eh nicht zuverlässig berechnen.

Wir erinnern uns: Insulin ist auch ein Regelhormon, daß als Bremse für die Gluconeogenese dient. Also muß auch erst mehr gebremst werden, wenn mehr Druck auf das Gaspedal als üblich entsteht.

Wichtig ist hier, den zeitlichen Zusammenhang zu berücksichtigen: unerklärlicher BZ-Anstieg ein paar Stunden nach einer Mahlzeit = mögliche FPE-Einwirkung. Kann man das reproduzieren kann man auch eine Lösungsstrategie dafür entwickeln.

(Und deswegen ist es auch eine gute Idee, im Tagebuch bei unerklärlichen Werten im Nachhinein die Begleitumstände zu dokumentieren :zwinker:)

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Warum empfehlen Diabetologen mind. 10 BE/Tag?
Beitrag von: mgsonne am März 29, 2012, 13:47
Hallo,

um auf Deine Frage zu antworten, würde mich interessieren welche Insuline Du Dir spritzt ?

Bei mir hat zb. das Protaphane abends nicht mehr gewirkt (habe mich um 7 Uhr gespritzt) und hatte deshalb keine Insulinversorgung zwischen 17-20 Uhr mehr, deswegen habe ich dann halt mit dem essens (Bolus) Insulin das versucht auszugleichen.

Liebe Grüße

Michaela
Titel: Re: Warum empfehlen Diabetologen mind. 10 BE/Tag?
Beitrag von: FlohaufHund am Dezember 01, 2012, 14:14
Die Frage warum 10 BE am Tag ist hier ja irgendwie verschütt gegangen oder hab ich was überlesen?
Sowas hat mir mein Diabetologe nie gesagt. Habe allerdings auch kein "inniges" Verhältnis zu ihm. Ich geh hin weil ich muss, um die nötigen Tests zu machen und nicht um groß und breit über meinen Diabetes zu reden.

Das mit der Pizza habe ich lange Zeit versucht in den Griff zu bekommen - und bin letzten Endes nicht damit klar gekommen - immer zu hoher BZ in der Nacht und daraus resultierend eine wenig erholsame Nachtruhe. Deswegen gibts Abends einfach keine Pizza oder ähnliches mehr kurz (bis zu 2 Std. vor dem Schlafen).
Sofern ich mir nicht grad ne halbe Tüte Chips direkt vorm schlafen gehen reinzieh (1Std.), habe ich eigentlich keinerlei Probleme, die mit meinem normalen Novo Rapid ordentlich abzudecken. Leider neigt man ja dazu ein bischen mehr davon zu mampfen als ursprünglich kalkuliert, dann muss halt nochmal korrigiert werden.

Ist es eigentlich nicht gern gesehen, wenn ich ältere Beiträge nochmal wiederbelebe? In manchen Foren wird das ja als Leichenschändung bezeichnet :)

Floh