Diabetesinfo-Forum

Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Thema gestartet von: Llarian am Mai 31, 2011, 12:14

Titel: Teupe und BGAT
Beitrag von: Llarian am Mai 31, 2011, 12:14
Hallo,

hat jemand von denen, die ei Teupe waren, schon mal ein BGAT absolviert? Oder gibt es Aussagen von Teupe zum Thema?
Ich hatte letzte Wohe meinen ersten BGAT-Termin und als erstes hieß es, ich solle für die Berechnungen 150mg/dl als Ziel nehmen. Na toll. Mit Resistenzen und Lipolyse brauche ich da nicht kommen. Sind Fremdwörter. Dass ich mir sämtliche im Interesse von Hypofreiheit erarbeitete Stabilität kaputtmache...?
Ich habe das jetzt ohne Hinweise auf diese Themen auf 130 als Zielbereich diskutiert, finds aber mal wieder typisch.

Grummelnde Grüße
Anja
Titel: Re: Teupe und BGAT
Beitrag von: Yvonne am Mai 31, 2011, 12:46
Was ist denn ein BGAT-Test? Hab ich noch nie gehört
Titel: Re: Teupe und BGAT
Beitrag von: Llarian am Mai 31, 2011, 13:03
Eigentlich: Blood Glucose Awareness Training, oder auch: Hypowahrnehmungstraining.
ein Programm aus den USA zur Verbesserung oder Wiederherstellung der Hypowahrnehmung. Um das durchführenn (und mit der Kasse abrechnen) zu dürfen, müssen die "Trainer" Diabetologe DDG oder Diabetesberater DDG sein und eine entsprechende Schulung nebst Zertifikat haben. Alles, was nicht DDG-konform ist, ist dann oft nicht existent.

Grüße
Anja
Titel: Re: Teupe und BGAT
Beitrag von: unknown am Mai 31, 2011, 13:12
Hallo Anja,

ist mir so nicht bekannt.

Gruß

Norbert
Titel: Re: Teupe und BGAT
Beitrag von: Ina am Mai 31, 2011, 14:54
Ich hatte letzte Wohe meinen ersten BGAT-Termin und als erstes hieß es, ich solle für die Berechnungen 150mg/dl als Ziel nehmen. Na toll. Mit Resistenzen und Lipolyse brauche ich da nicht kommen. Sind Fremdwörter. Dass ich mir sämtliche im Interesse von Hypofreiheit erarbeitete Stabilität kaputtmache...?

Hallo Anja,

merkst Du denn Deine Hypos so gar nicht bzw. welche Hilfe erhoffst Du Dir von diesem Training?  - Ich erinnere mich dass der Doc in der Schulung 2005 gesagt hat dass die Hypo-Wahrnehmung altersgemäß wiederhergestellt werden kann wenn man konsequent Werte unter 80 vermeidet weil dann die Nebenniere wieder bei höheren Werten "anspringt" - und die Nebennierenhormone machen dann wieder die typischen Hypo-Zeichen. Die schwächen sich mit zunehmendem Alter allerdings ab. Ich meine auch herausgehört zu haben dass er die ganzen vielen Trainings für deutlich weniger effektiv bis überflüssig hält. Kommt aber wl. nochmal auf die individuelle Situation an.

Zielwerte von 150 sind doch völliger Blödsinn... und wenn die von Lipolyse und Co noch nix gehört haben weiß ich auch nicht wieviel Vertrauen ich da aufbringen können würde... Sich mittels Resistenzen in immer höheren Insulinverbrauch zu schaukeln ist ja auch nicht gerade hypo-vermeidend.

Ich habe ein massives Problem mit posthypoglykämischen Resistenzen, deshalb versuche ich die Hypos jetzt weitgehend auszumerzen. Habe dafür den Zielwert mal auf 110-120 angehoben, mal sehen ob's klappt.

Ade, Ina

Titel: Re: Teupe und BGAT
Beitrag von: Llarian am Mai 31, 2011, 15:13
Ina, Du triffst diverse Nägel auf diverse Punkte ;D

ICH erhoffe mir recht wenig. Ich habe so ein Training vor ~10 Jahren schon mal mitgemacht, hatte damals allerdings kaum Probleme mit Hypos.
Nu habe ich schwere Hypos gehabt, nicht wenige, und die Kasse will ein CGMS nicht bezahlen, aber mir eines für 3 Monate begleitend zu so einem Training mietweise überlassen.

Sinn der 150 sind wohl nicht die REsistenzen, sondern das Vermeiden der Hypos und damit das auch von Teupe angesprochene Halten m Zielbereich... das hat er damlas bei uns auch erzählt... konsequentes Vermeiden von <70 und >140.
Das mit dem Vertrauen ist so eine Sache. Das fing beim ersten tErmin schon an "man muss das auch wollen". Will ich ja... aber wenn ich ihr erzähle, dass es da auch Lipolysen, Resistenzen, Rezeptoreffekte und Fett/Eiweiss gibt und sie eigentlich keine Ahnung hat, ist das keine sonderlich gute Grundlage...

Grüße
Anja
Titel: Re: Teupe und BGAT
Beitrag von: Ina am Mai 31, 2011, 15:36
Sinn der 150 sind wohl nicht die REsistenzen, sondern das Vermeiden der Hypos und damit das auch von Teupe angesprochene Halten m Zielbereich... das hat er damlas bei uns auch erzählt... konsequentes Vermeiden von <70 und >140.

Naja, wenn man denn Hypos mit Werten um 150 vermeiden kann - es ist echt ein Jammer. Ich wäre da sofort in einer saftigen Resistenz (üblicherweise fängt das beim zweiten Wert über 160 an...), käme von meinen üblichen 30iE/Tag ganz flott auf 40-50 um die Werte wieder unter 200 zu kriegen (die Spitzen sind da öfters auf 360...) und mit dem vielen Insulin wäre ich beim kleinsten Spaziergang, sobald die Sache wieder Richtung "Up" kippt, zielsicher in tagelangen Hypos - es ist irgendwie zum Heulen dass solche völlig hirnlosen Zielwerte empfohlen werden dürfen. Kommt eher an unterlassene Hilfeleistung heran.

Und merkt die Dame es wenn Du den Zielwert einfach niedriger hältst?

"konsequentes Vermeiden <70 - ist klar - und >140 - warum? Wegen der Resistenzen?

Ade, Ina
Titel: Re: Teupe und BGAT
Beitrag von: Andreas am Mai 31, 2011, 18:52
Teupe und andere Diabetologen scheinen - soweit ich das bisher mitbekommen habe - inkompatibel. Deshalb erntet man mit teupschen Überzeugungen und Thesen meist Unverständnis, genauso, wie Teupe bzw. seine Konzepte selbst ebenfalls meist Kopfschütteln und Lächeln ernten. Das mag denen, die erlebt haben, dass Ihnen zum ersten Mal geholfen wurde, aufstoßen, ist aber so.
Wenn amerikanische Diabetologen diskutieren, Ihre Typ-1er auf mittlere Blutzuckerwerte von 150 einzustellen (Hba1c von 7) und niedrigere Einstellungen zu vermeiden, weil damit Hypos sicherer vermieden werden und der Blutzucker weniger schwankt, und deutsche Diabetologen zum Teil diskutieren, ob sie dem folgen sollen, dann haben wir es mit Sicherheit nicht nur mit Leuten zu tun, die grundsätzlich keine Ahnung haben oder absichtlich Menschen schaden wollen. Warum also nicht mal mit 150 eine Weile leben, das geht mit Sicherheit auch, sonst wäre es nicht Therapiekonzept zahlreicher Diabetologen.

Grundsätzlich gilt für mich in ähnlichen Fällen: Wenn ich bei einem solchen Programm teilnehme und dieses erfolgreich abschließen möchte, dann halte ich mich auch an die Leitlinien (oder wie sagt ihr? "Regeln"), die nun - soweit ich weiß - bundesweit aufgestellt worden sind und hinsichtlich ihrer Machbarkeit und ihres Erfolgversprechens validiert worden sind; wenn ich aber meine, das anders handhaben zu müssen, verlasse ich den Kurs oder suche mir ein anderes Programm.

Viele Grüße,
Andreas
Titel: Re: Teupe und BGAT
Beitrag von: Trüffel am Mai 31, 2011, 19:16
Hallo Anja,
ich war vor Althausen beim BGAT.

Teupe hält vom BGAT nichts. Damals und heute wohl immer noch.
Man kann nichts fühlen, was nicht existiert. Stichwort Unterzucker und Hypoglykämie. Was man im BZ mißt, stimmt nicht immer mit dem Glukosegehalt der Zelle überein.

MIR hat es trotzdem was gebracht, aber nicht in dem Maß, wie erhofft.

Gruß Trüffel
Titel: Re: Teupe und BGAT
Beitrag von: Llarian am Mai 31, 2011, 19:53
Die 150 sollen ja nicht auf Dauer sein... sondern zum Vermeiden der niedrigen Werte. Und man soll auch nicht ständig 150 haben, sondern auf 150 rechnen... weil eben ein Messgerät ein Schätzeisen ist. Wenn dann die niedrigen Werte vermieden wurden und <teupe>sich die Nebennierenrinde wieder adaptiert hat </teupe>dann wird auch ein BGAT wieder zu normaleren Zielwerten für die Berechnungen raten.
Soweit dazu.
Auch eine nichtteupsche Diabetologie geht zum Senken des HbA1c so vor, dass ersteinmal die Hypos vermeiden wurden, weil damit die überschießenden Gegenregulationen (sowohl hormonell als auch handlungsbedingt) ausbleiben und damit der Gesamtverlauf flacher wird. Also auch etwas, das auf Stabilität abzielt.
Mit dem Wissen um Resistenzen sehe ich aber gerade diese Stabilität gefährdet.

@Andreas: Stimmt. Deswegen habe ich ja auch die 130 als Rechenzielwert mit ihr vereinbart, damit es eben nicht am Programm vorbeigeht.

Dass bei hohen Werten "Insulin schlechter wirkt", weiß ja auch mein DDG-Diabetologe vor Ort. Ganz so vom anderen Stern ist dieses Wissen also nicht. Trotzdem kommen solche Auswüchse zustande.

Grüße
Anja
Titel: Re: Teupe und BGAT
Beitrag von: Joa am Mai 31, 2011, 20:27
Mmmh, irgendwie gehen mir hier die Begriffe Zielwert und Zielbereich etwas durcheinander?

Wenn ich 150 oder so was als Zielwert setze, kann nur der Korrektur-Zielwert gemeint sein. Und da wäre 150 machbar und kann grundsätzlich auch in keinem Fall zu Resistenzen führen, soweit diese nicht schon angelegt sind.

Bei einem BGAT werden sicherlich immer auch etliche Teilnehmer mit einer sumpfgrottigen Einstellung und massiven Schwankungen dabei sein die entsprechend auf sehr unterschiedlich auf gleiche Korrekturmengen reagieren.

Dann mag ein Zielwert von 150 durchaus eine sinnige Sache sein. Nachkorrigiert werden kann sicherlich späterhin auch noch.

Die Frage von Up- und Down juckt mich grundsätzlich absolut nicht. Solange ich nicht massiv up erzwinge und auch nicht zu down bin pendelt sich das eigentlich selber so hin- und her, dass es noch nicht mal einer wirklichen Intervention bedarf. Auch nicht, wenn die TGD's um +/- 20 IE herum variieren.

Wie es Teupe als "labiles Gleichgewicht" beschreibt, pendelt der Ball da  so gut wie von selber zum stabil/labilen Mittelpunkt.
Wenn man seine Gesamtmengen im Blick hat, kann man auf Exkursionen ein bisschen reagieren, und ggf. z.B. durch gezieltes Futtern die Up-Regulation mäßigen, oder durch insulinverbrauchssenkende Maßnahmen die Down-Regulation ein Stück regulieren.

Eine Gewissenfrage bleibt es natürlich als LangzeitdiabetikerIn mit schon erheblichen Folgeschädigungen, ob man zugunsten besserer Hypovermeidung erst mal eine höhere Glykierungsreaktion der Eiweiße akzeptiert. Aber die Schwankungsfolgen von Hypos, vor allem bei posthypoglykämischen Resistenzen, sind sicher auch nicht das Gelbe vom Ei?

Ich persönlich meine ansonsten, dass auch die adrenergenen Symptome in merklichem Umfang eher nach der Hypo eintreten.
Bei mir sehe ich die nervösen (von Nervenfehlfunktionen) kommenden Symptome als wichtiger an.
Da mag es bei langjähriger Überstapazierung aber möglicherweise auch so sein, dass die vom Bewusstsein ignoriert werden.

Das ist halt wie ein anhaltender Wahrnehmungsreiz, der irgendwann, meist recht schnell, ausgeblendet werden kann (wer riecht schon die eigenen Schweißfüße?).

Gruß
Joa
Titel: Re: Teupe und BGAT
Beitrag von: Joerg Moeller am Mai 31, 2011, 23:11
wenn ich ihr erzähle, dass es da auch Lipolysen, Resistenzen, Rezeptoreffekte und Fett/Eiweiss gibt und sie eigentlich keine Ahnung hat, ist das keine sonderlich gute Grundlage...

Sehe ich auch so. Zumindest wenn man als Grundlage das Gefühl braucht "Der/Die weiß 100%ig was er/sie da tut".
Als reines Additiv kann aber auch so jemand vertretbar sein.

Sieh es mal so: du hast in ihr vielleicht kein vollständiges Lehrbuch über Diabetes, aber vielleicht ein paar brauchbare Kapitel über BGAT. Und darauf kommt es dir ja an. Es geht also nicht darum ihr Wissen gegen deines zu ersetzen, sondern es in dein Wissen zu integrieren. Und vor allem darum zumindest 3 Monate ein CGMS zu haben :zwinker:

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Teupe und BGAT
Beitrag von: Yvonne am Mai 31, 2011, 23:22
Ein BGAT ist für mich sinnlos... Wäre es allerdings vor dem Aufenthalt im Dorf auch gewesen... Mittlerweile merk ich meine Hypo´s spätesttens bei 55 und schwere Hypo´s sind seit der Combo gleich null... Was also will ich mehr...